Loe raamatut: «Hoof wie es früher einmal war», lehekülg 9

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Auf einer Flurkarte aus dem Jahre 1879 (Steuergemeinde Hoof, Landescommissariat und Canton Cusel, sind insgesamt 67 Flurnamen verzeichnet, von denen heute viele gänzlich vergessen sind.

Schon lange vor den Römern siedelten die Kelten in Hoof

Die Ausgrabungen 2010 im Vorfeld der Errichtungen der

Windkraftanlagen an der Gemarkungsgrenze Hoof/Haupersweiler

brachte Erstaunliches zutage

Erneuerbare Energien, gerade Windkraftanlagen sind ein vieldiskutiertes und höchst kontrovers gesehenes Thema. Für Archäologen kann sich der Bau solcher Anlagen aber auch als besonderer Glücksfall erweisen. Denn so warfen archäologische Untersuchungen im Vorfeld der Errichtung einer Windkraftanlage zwischen den Gemarkungen Hoof und Haupersweiler im Jahr 2010 ein völlig neues Bild auf die Geschichte der Gemeinden und förderten unerwartete Ergebnisse zutage: Vor den Römern besiedelten bereits die Kelten die sanften, leicht bewaldeten Südhänge von Hoof, was sich nunmehr durch die Ausgrabungen zweifelsfrei beweisen lässt.

Gemeinhin blickt die Gemeinde Hoof auf eine lange Vergangenheit zurück. So ist es bekannt, dass außerhalb des heutigen Dorfes, nahe der Gemarkung Haupersweiler auf der „Schermeshöhe“ römische Gebäudereste zu finden sind. In der gesamten Region haben Römer zahlreiche Spuren hinterlassen. Vielerorts anzutreffende Flurnamen wie z. B. „Römerswald“ („Remmeswald“), „Römertal“, „Heidenhübel“ oder Ähnliches weisen ganz allgemein auf Funde aus der Römerzeit hin. Fundmeldungen besagen, dass die Fluren im Nordosten von Hoof gelegen, unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zwischen Hoof und Haupersweiler in römischer Zeit besiedelt waren und es dort eine sogenannte „villa rustica“ gelegen haben könnte. „Villa rustica“ nennt kleinere abgeschlossene römische Landgüter mit großem Herrenhaus und mehreren Neben- und Wirtschaftsgebäuden, die sich über die Landwirtschaft und Viehzucht selbst versorgten. Als Standort solcher Anlagen wählten die Römer bevorzugt grüne, leicht bewaldete Gelände in Südhanglage.

Und eben um ein solches Gebäude handelt es sich bei der Flur „Die Seer“, die – noch zum Gewann Haupersweiler gehörend – direkt an der Gemarkungsgrenze von Hoof liegt. Mit zwei Quellen in unmittelbarer Nähe und weiten Äckern bot sie beste Voraussetzungen für ein solches römisches Landgut oder gar eine kleinere Ansiedlung. Zudem liegen weitere Fundnachrichten über „wie an einer Schnur aufgereiht stehender Tongefäße“ vor, die in einem Wasserriss beobachtet worden waren und mit höchster Wahrscheinlichkeit als Urnengräber eines römischen Friedhofs gedeutet werden können. Die römischen Wurzeln von Hoof sind somit hinlänglich bekannt.

Nicht schlecht staunten hingegen die Archäologen, als sie bald nach Beginn der Ausgrabungen im Frühjahr 2010 auf kleine Scherben von Tongefäßen stießen, die zweifelsfrei aus der Zeit vor den Römern stammen. Wegen der bekannten Fundmeldungen wurden im Vorfeld des Baus einer Windkraftanlage die umgebende Fläche mit archäologischen Suchgräben durchforstet, um sicherzustellen, dass mit dem Bau der massiven Anlage keine historisch und archäologisch relevanten Funde, oder gar wertvolle Teile der Geschichte Hoofs unwiederbringlich zerstört würden. Hierbei wurden mit einem rückwärts auf der heutigen Erdoberfläche fahrenden Bagger lange Suchschürfen quer über den Bauplatz gezogen und die Erde jeweils bis auf den natürlichen Boden abgetieft. Beobachtet der fortwährend vor dem Bagger stehende Archäologe dabei archäologische Funde, Erdverfärbungen oder sonstige auffällige Strukturen oder Anomalien, wird die Untersuchungsfläche vergrößert, das Beobachtete überprüft und ausgegraben.

Durch diese Methode der archäologischen Sondierung wurden auf dem Gelände der Flur „Die Seer“ neben Keramikscherben schließlich auch Verfärbungen beobachtet, welche die Herkunft des vorrömischen Fundmaterials erklären konnten: Im lehmigen Boden hatten sich als rötlichbraune Verfärbungen zu erkennen, die Gruben von massiven Holzpfosten eines großen aus Holz gebauten Gebäudes erhalten. Zwar ist das Holz der Pfosten z. T. vollständig vergangen und nicht selten wurden die massiven Hölzer nach der Aufgabe des Hauses wieder aus dem Boden gezogen, denn Holz stellte ein kostbares Gut dar, doch hinterlassen die zugehörigen Gruben deutliche Spuren. Die Holz- oder Leichtbauweise war in der Zeit vor den Römern die übliche Art und Weise Häuser zu errichten und erst mit den Römern hielt die Steinbauweise im Verlauf des ersten Jahrhunderts nach Christus Einzug in unsere Region. Erst dann fingen die Menschen an ihre Häuser mit Steinmauern zu bauen. Zuvor trugen mächtige Holzpfosten die Häuser, die Zwischenräume wurden je nach Größe des Hauses mit Flechtwerkwänden aus biegsamen Ästen oder Holz geschlossen und mit Hüttenlehm bestrichen bzw. grob verputzt. Die Dächer, einfache Satteldächer, deckte man meist mit Stroh oder Reet. Ähnlich muss auch das zwischen Hoof und Haupersweiler gefundene Gebäude ausgesehen haben, von welchem sich insgesamt 20 sichere Pfostengruben, eine große Silogrube zur Aufbewahrung von Vorräten und ein kleiner Graben erhalten haben. Zwar ist der südliche Teil des Bauwerks durch Geländeerosion verloren, doch lässt sich ein durchaus überzeugender Grundriss rekonstruieren. Das Bauwerk besaß eine Grundfläche von mindestens 41,05 Quadratmeter und eine Länge von 8,55 Meter. Die Pfosten, auf denen das Gebäude ruhte, waren sehr regelmäßig angeordnet, je in einem Abstand von rund 1 Meter zueinander. Möglicherweise war dem Hauptraum des „Hauses“, der wohl als Schlaf- und Wohnstätte gedient hatte, ein kleinerer Bereich vorgelagert, vielleicht für handwerkliche Tätigkeiten.

Höchstwahrscheinlich war das Gebäude, das „Haus 1“ genannt wird, Teil eines kleinen keltischen Gehöfts oder Weilers mit einem Haupthaus, kleineren Wirtschafts- oder Speichergebäuden und eingezäunten Bereichen für das Vieh.

Weitere im Randbereich der Grabung entdeckte Pfostengruben legen zudem die Vermutung nahe, dass es mehrere Bauwerke von noch unbekannter Funktion und Zeitstellung in der Nähe des Hauses gegeben hat.

Und schließlich gibt es noch konkrete Hinweise, die eine deutliche Sprache vom Untergang des Hauses oder gar des ganzen Gehöfts sprechen, denn sämtliche im Haus gefundene Keramik ist stark verbrannt und zerscherbt. Zwar lässt sich die das entdeckte Fundmaterial, Keramik, eine eiserne Fibel und eine Messerklinge mit ziemlicher Sicherheit in keltische Zeit (ca. 800 bis 50 v. Chr.) datieren, doch bereitet eine nähere chronologische Einordnung des Fundguts einige Schwierigkeiten, da die Keramik stark verbrannt und ihre Oberfläche abgeplatzt ist.

Als Kelten werden eisenzeitliche Bevölkerungsgruppen bezeichnet, die zwar nie eine geschlossene Ethnie, ein Volk bildeten, sich aber aufgrund von Gemeinsamkeiten in der materiellen Kultur, den Glaubensvorstellungen, Sitten und Gebräuchen und nicht zuletzt der Sprache zu einer Kulturgruppe zusammenfassen lassen. Sie besiedelten weite Teile Europas und waren somit auch im Saarland in der Zeit vor den Römern heimisch.

Durch diese Ausgrabungen im Frühjahr 2010 konnte ein keltischer Siedlungsplatz zwischen Hoof und Haupersweiler, und dadurch eine keltische Vergangenheit Hoofs nachgewiesen werden.

(Bericht vom Archäologenteam Ines Berwanger und Isabel Jung aus der Festschrift „666-Jahr-Feier“ von Hoof im Jahre 2010.)

Jakob Koch I. war der „reichste“ Bauer in Hoof – Vom „Weiberdingen“ und vom „Wannerschdaach“ im Ostertal

Die wohl ältesten schriftlichen Unterlagen aus Hoof, in Sytterlin-Schrift (altdeutscher Schrift) geschrieben, stammen aus dem Jahre 1862, vom damaligen Schulverweser Ludwig Burgh in seiner Schulchronik niedergeschrieben. Bauer Jakob der I. war der reichste Bauer in Hoof, er hatte vier Mägde, einen Großknecht und einen Kleinknecht. Hoof hatte damals insgesamt 388 Einwohner, unter ihnen waren allein 29 Ackerer. Alle Einwohner, die den Namen „Koch“ trugen, waren von Beruf Bauern (Ackerer). Es waren dies Jakob Koch I., Jakob Koch II., Daniel Koch I., Daniel Koch II:, Theobald Koch, Theobald Koch Junior. Es wird berichtet, dass die Bauern im Winter gerne in der Wirtschaft von Georg Fischer Stammgäste waren. Im Ort gab es auch 14 Bergmänner von Beruf.

Die Mägde und Knechte wurden in der Regel in den Nachbardörfern gedingt, wohl, „um das Blut im Dorf aufzufrischen“, denn Inzucht war damals auch in den Bauerndörfern noch verbreitet.

Der „Wannerschdaach“ („Wandertag“) ist der 27. Dezember, der Tag nach Weihnachten, also der Tag des Apostels und Evangelisten Johannes. An seinem Tag wechselten früher mit viel Trara die Mägde und die Knechte ihre Stellung und verabschiedeten sich mit einem Tanzabend. Es war der Johannisball im Dorf.

Doch der größte Festtag der Knechte und Mägde war früher wohl in Hoof und in den Dörfern im Ostertal der „Jokkobsball“ (Jakobsball) am Tag des heiligen Jakobus (25. Juli), der mit einem Tanzfest in der Dorfmitte gefeiert wurde – am Abend versteht sich, denn am Tag waren ja die Knechte und Mägde im Feld; es war ja mitten in der Erntezeit.

In Hoof und im Ostertal bestand früher eine alte Ehesitte, das Weiberdingen. Der Mann dingte seine Frau am Johannistag fürs kommende Jahr, führte sie formvollendet ins Wirtshaus und lud sie zu einem Festessen ein. Sie musste dabei den Wein bezahlen, wobei sie dem Handel zustimmte und sich für weitere zwölf Monate verpflichtete.

Im Ostertal spielte früher der „Wannerschdaach“ („Wandertag“) eine große Rolle im ländlichen Brauchtum. Wenn ein Bauer eine neue Magd oder einen neuen Knecht dingte, so begann das Dienstverhältnis am Tag nach Weihnachten und dauerte in der Regel bis zum 27. Dezember des folgenden Jahres. Wenn beiderseits keine Kündigung erfolgte, so verlängerte sich das Arbeitsverhältnis noch einmal um ein Jahr.

Die Ostertaler Bauern gingen wohl beizeiten auf die Suche, um einen neuen Knecht und eine neue Magd zu dingen. Mit Pferdefuhrwerk, Kutsche, Ochsengespann oder in strengen Wintern mit dem Pferdeschlitten holte der Bauer die neu gedingte Arbeitskraft an deren Wohnort ab. Verkehrsverbindungen gab es ja noch keine. Die gedingten Knechte und Mägde packten ihre Habseligkeiten in eine große Holzkiste.

Die Tage vor dem „Wannerschdaach“ warteten die Bewohner der zehn Ostertaler Ortschaften gespannt auf die Neuankömmlinge, die ins Dorf kommen sollten. Mägde und Knechte, die bei ihren Bauern bleiben konnten, kamen nicht ungeschoren davon. Sie mussten der „heimischen“ Dorfjugend Schnaps, Bier und Wein spendieren, wobei gerade der Wein am Johannistag im Hinblick auf das kommende Jahr als segensreich galt. Die neu gedingten Knechte und Mägde brachten frisches Blut in die Dörfer, fanden doch manche ihren späteren Ehepartner im Ort.

Ganz besonders viele neu gedingte Knechte und Mägde kamen von Leitersweiler nach Hoof und umgekehrt. Immerhin waren Hoof und Leitersweiler „Zwillingsdörfer“. So ist es nicht verwunderlich, dass z. B. im 19. Jahrhundert jeder fünfte Einwohner von Leitersweiler nach Hoof heiratete und umgekehrt von Hoof nach Leitersweiler.

Den „Wannerschdaach“ feiert man aber auch heute noch im Ostertal durch ausgedehnte Wanderungen von Vereinen und Gruppen über die Gemarkungen der Dörfer. In Hoof ist z. B. an diesem Tag der „Stadel – Gaudi“ im Innenbereich der Dachdeckerei und Zimmerei Walter Harth, zu dem Leitersweiler Wandergruppen gern gesehene Gäste sind.

Der Großknecht war die erste Kraft und der Vertreter der „Herren“ auf dem Bauernhof. Wenn er gemietet wurde, dann musste er ein „gesetztes“ Alter haben, nicht unter 24 Jahre alt, und schon länger als Kleinknecht oder Mittelknecht auf Höfen gedient haben. Beim Großknecht war es sehr wichtig, dass er morgens in aller Frühe wach wurde, denn Weckuhren gab es damals ja noch nicht. Er wartete auf den ersten Hahnenschrei am frühen Morgen, der ihn weckte. Streichhölzer waren damals auf dem Dorf noch recht selten. Der Großknecht hatte beim Erwachen für Licht und Feuer zu sorgen. In der Regel benutzte er noch Zunder, um Feuer zu machen. Karbid-, Petroleum- oder Öllampen brachten Licht. Der Kleinknecht war der Sündenbock auf dem Hofe, denn nicht nur der Bauer, der noch mit „Herr“ angesprochen wurde, sondern auch der Großknecht hatten ihm zu befehlen. War beim Fahren mal etwas in Unordnung oder passierte mal ein Malheur, so hatte der Kleinknecht schuld daran, obwohl er in manchen Fällen unschuldig war.

Aus der Chronik der Hoofer Bauernfamilie Koch

„Alt-Perersch-Haus“ erzählt eine 350-jährige Geschichte

Am 4. Juli 1980 weihte die Kreissparkasse St. Wendel ihre Filiale im restaurierten Bauernhaus in der Hoofer Ortsmitte ein. Es war „Alt – Perersch – Haus“, das eine 350-jährige Geschichte der Hoofer Bauernfamilie Koch erzählen kann. Auch die früheren Besitzer und Bewohner von „Alt-Perersch-Haus“, Erna und Adolf Kuntschke und die Familie Karl Hinkelmann und Hilde geborene Koch vom Erlenhof konnten keine Angaben über das „Geburtsjahr“ des alten Bauernhauses in der Dorfmitte gegenüber der Prot. Kirche machen; wie sollten sie auch, denn die Ahnen der Ur-Hoofer Bauernfamilie Koch, die das Haus über viele Generationen bewohnten, lassen sich anhand von Sippschaftstafeln „nur“ bis Anfang des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen; um 1820 zählte Hoof etwa 350 Einwohner.

Aus chronikalischen Aufzeichnungen aber ist zu erkunden, dass dieses ehemalige Bauernhaus – heute das Prot. Gemeindehaus: 2017 – wohl nach der völligen Zerstörung des Ortes im 30-jährigen Krieg mit einigen wenigen anderen Gebäuden im Bereich der heutigen Dorfmitte und der vorderen Vorstadt als erstes Haus wieder aufgebaut wurde. Die Grundmauern und Kellergewölbe von „Alt- Perersch- Haus“ – das haben die Renovierungsarbeiten in den Jahren 1978/79 und die Aussagen des Staatlichen Konservatoramtes in Saarbrücken ergeben – haben ein Alter von über 330 Jahren. Der Platz um die heutige evangelische Kirche, die 1852/53 erbaut wurde, ist „geschichtsträchtiges“ Hoofer Land. Denn immerhin stand hier schon vor der Reformation ein „gottesdienstlicher Versammlungsraum“, eine Kapelle, die im 30-jährigen Krieg zerstört und nach 1717 wieder aufgebaut wurde. Damals hat „Alt-Perersch-Haus“ schon gestanden und die Chronik weiß später zu berichten, dass auch die Landwirtsfamilie Koch „durch freiwillige Gespannstellung und durch Übernahme der Beifuhren nach besten Kräften beim Bau der Kirche mitarbeitete“. Hoof zählte vor den Wirren des 30-jährigen Krieges 91 Personen (1609); so berichtet die Chronik aus dem Jahre 1648 von „einem Überlebenden“: „In Hoof war damals nur ein Mann, welcher Jahr und Tag im Keller sich aufgehalten und mit Kräutern, Holzäpfeln und Fröschen sich ernährte“. Nach David Königs Beschreibung des Herzogtums Zweibrücken aus dem Jahre 1677 befanden sich in Hoof wieder fünf Familien. Unter ihnen ist auch von einem „Ackerer Koch“ die Rede. Ob jener „Ackerer Koch“ um 1677 der Erbauer von „Alt-Perersch-Haus“ ist, dessen Grundmauern und Kellergewölbe heute noch stehen, und die im Zuge der großzügigen Restaurierung des Bauernhauses 1978/79 mit saniert wurden, ist im Dunkel der Geschichte verborgen. (Jener Koch müsste demnach wohl auch „Pate“ gestanden haben für die anderen Hoofer „Kochs“).

Irgendwann um die Jahrhundertwende 1900 oder auch etwas früher muss das Haus abgebrannt sein: Der etwas über 100-jährige Anbau, Scheune und Stallungen, bewies das. Diese baufälligen Teile wurden nach dem Kauf des Hauses durch die Kreissparkasse (1978) abgerissen. Reste der Außenwände, die nach dem Brand neu aufgebaut wurden, zeigten noch Brandspuren. Das Bauernhaus selbst, „ein schutzwürdiges historisches Bauensemble“, wurde von der Kreissparkasse nach den Plänen des Landeskonservators in seinen Kellergewölben und in seiner Außenansicht restauriert und ist in seinem ursprünglichen altbäuerlichen Charakter erhalten geblieben. Jahre vor der Restaurierung hatte man in Hoof über die „Ruine“ als Dorfverschandler geschimpft – und nach der Restaurierung sah jeder, dass durch diese Arbeit ein wichtiger Beitrag zur Ortskernsanierung geleistet wurde.

Der letzte Träger des Namens Koch aus dieser Ur-Heemer Bauerndynastie war Rudolf Koch I., geb. am 21. 11. 1900 in eben diesem Haus, verheiratet am 22. 12. 1921 mit Martha Koch, geb. am 10. 4. 1900, die im März 1980 auf dem Erlenhof verstarb. Das Ehepaar Rudolf und Martha Koch hatte drei Kinder: Erna verheiratete Kuntschke, Hilde verheiratete Hinkelmann und Kurt. Der einzige Sohn Kurt, am 3. 10. 1923 geboren, verstarb als Schüler am 2. September 1937 in Saarbrücken, wo er bei seinem Onkel Karl, der dort als Obereichmeister am Landeseichamt tätig war, die Sommerferien verbrachte. (Badeunfall im Schwimmbad).

Karl Koch, der Bruder von Rudolf, 1899 geboren, kam bei einem Verkehrsunfall 1968 in Kusel ums Leben. Da Karl Koch kinderlos blieb und mit Kurt Koch der einzige männliche Erbe in jungen Jahren verstarb, starb mit dem Tode des in Hoof noch unvergesslichen Rudolf Koch der Familienname Koch aus der direkten Linie von „Alt – Perersch“ aus.

Ein Wort noch zu Rudolf Koch, dem bekanntesten Koch’schen Namensträger im 20. Jahrhundert. „Perersch“ Rudolf war neben seinem Beruf als Landwirt in vielfältiger Weise im Gemeinde – und im Vereinsleben engagiert. So war er insgesamt 12 Jahre lang Mitglied des Gemeinderates von Hoof, war viele Jahre Vorstandsmitglied der Molkereigenossenschaft Saar, Mitglied im Aufsichtsrat der St. Wendeler Volksbank, Gründungsmitglied des „Spar- und Darlehenskassenvereins Hoof bei Kusel“ 1922, dem Vorläufer der Raiffeisengenossenschaft Hoof, die Rudolf Koch I. als erster Rendant jahrzehntelang in diesem Hause betreute. Rudolf Koch betrieb in seinem Hause sowohl das Waren- wie auch das Geldgeschäft.

Woher kommt nun der Hausname „Perersch“? Natürlich von Peter. Weitere zwei Generationen zurückgehend, stoßen wir auf einen Peter Koch. Die Eltern von Rudolf waren der Landwirt Jakob Koch, geb. am 31.10.1855, verstorben am 15.2.1926 und Karoline Ulrich aus Niederkirchen, geb. am 15.9.1876. Und als Großvater von Rudolf taucht in der Sippschaftstafel 1820 ein Peter Koch auf, der beim Bau der evangelischen Kirche gegenüber seinem Hause Gespanndienste verrichtete.

Aus der Geschichte von „Alt-Perersch-Haus“

Am 14. Juni 1980 wurde die neue Zweigstelle der Kreissparkasse in Hoof in der Dorfmitte eingeweiht. Heute aber ziert dort das Protestantische Gemeindehaus den Ortskern. Es war die Zeit, in der Hoof als „Perle des Ostertales“ bezeichnet wurde, war doch das Dorf in den Wettbewerben „Unser Dorf soll schöner werden“ ganz vorne. Große Anerkennung fanden in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Bemühungen der Gemeinde Hoof auf dem Gebiet der Dorfverschönerung. Siebenmal wurde Hoof in dem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ Kreissieger, auf Landesebene errang das Dorf eine Gold- und eine Silbermedaille, auf Bundesebene eine Silber – und eine Bronzemedaille.

Und so hieß es in einem wunderschönen Artikel in der Saarbrücker Zeitung vom 16. Juni 1980, der vom SZ-Mitarbeiter Dieter Kremp geschrieben wurde. Darin heißt es:

„Die neue Zweigstelle der Kreissparkasse in Hoof gilt als ein Lehrbeispiel dafür, wie gut ein landwirtschaftliches Anwesen renoviert werden kann, wenn Hausbesitzer und Konservatoramt eng zusammenarbeiten. Vor Jahren hat man in Hoof über die „Hausruine“ als Dorfverschändler geschimpft, heute sieht jeder, dass durch diese Arbeit ein wichtiger Beitrag zur Ortskernsanierung geleistet wurde.

Aus uralten Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass dieses ehemalige alte Bauernhaus gegenüber der Kirche wohl nach der völligen Zerstörung des Ortes im 30jährigen Krieg mit einigen wenigen anderen Gebäuden im Bereich der heutigen Dorfmitte als erstes Haus wieder aufgebaut wurde. Die Grundmauern und Kellergewölbe von „Alt-Perersch-Haus“ – das haben die Renovierungsarbeiten in den letzten beiden Jahren und die Aussagen des staatlichen Konservatoramtes ergeben – haben ein Alter von etwa 350 Jahren.

Der Platz um die heutige evangelische Kirche, die 1852/53 erbaut wurde, ist „geschichtsträchtiges“ Hoofer Land. Denn immerhin stand hier schon vor der Reformation eine Kapelle, die im 30jährigen Krieg zerstört und nach 1717 wieder aufgebaut wurde. Damals hat „Alt-Perersch-Haus“ schon gestanden und die Chronik weiß weiter zu berichten, dass auch die Bauernfamilie Koch „durch freiwillige Gespannstellung und durch Übernahme der Beifuhren nach besten Kräften beim Bau der Kirche mitarbeitete“.

Nach David Königs Beschreibung des Herzogtums Zweibrücken aus dem Jahre 1677 befanden sich in Hoof wieder fünf Familien. Unter ihnen ist auch von einem „Ackerer Koch“ die Rede. Ob jener „Ackerer Koch“ der Erbauer von „Alt-Perersch-Haus“ ist, dessen Grundmauern und Kellergewölbe heute noch stehen, und im Zuge der großzügigen Restaurierung mitsaniert wurden, ist im Dunkel der Geschichte verborgen.

Irgendwann um die Jahrhundertwende 1898/1900 oder auch etwas früher muss das Haus abgebrannt sein: Der etwa 140jährige Anbau, Scheune und Stallungen, bewiesen das: Diese baufälligen Teile wurden nach dem Kauf des Hauses durch die Kreissparkasse abgerissen. Reste der Außenwände, die nach dem Brand neu aufgebaut wurden, zeigten noch Brandspuren. Das Bauernhaus selbst, ein schutzwürdiges historisches Bauernensemble, wurde von der Kreissparkasse nach den Plänen des Landeskonservators restauriert und ist in seinem ursprünglichen altbäuerlichen Charakter erhalten geblieben.

Mit der Einweihung der KSK-Filiale in „Alt-Perersch-Haus“ am 14. Juni 1980 begann für dieses Gebäude ein neuer Abschnitt in seiner Jahrhunderte langen Geschichte.“

Wenige Tage nach der Einweihung der KSK-Filiale pflanzten Karl Heinrich und Dieter Kremp vom Obst- und Gartenbauverein Hoof vor dem Bauernhaus eine Dorflinde.

Ausgrabungen im Jahre 1986 bestätigen, dass in der Hoofer Dorfmitte und in der vorderen Vorstadt schon vor über 350 Jahren ein Hausbrunnen im Garten von „Alt-Weyrichs-Haus“ vorhanden war. Diese Ausgrabung weist auch auf die ältesten Häuer in Hoof hin.

Zur Ergänzung: Hoof hat sich aus einer Hofstätte entwickelt und hat diesen schlichten Namen durch die Jahrhunderte beibehalten: 1344: vom Hofe – 1349: zu dem Hove – 1387: zum Hoff – 1413: vom Hobe – 1480: das Gut vom Hof – 1485: von Hofe – 1538: von dem Hobe – 1575: vom Houv – 1585: zum Hoff – 1609: Hoff – 1621: zum Hoff im Osterthal – 1747: Hof – 1828: Hoof – Dialekt: Hoob – Einwohner: die Heemer.