Maht 190 lehekülge
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Raamatust
Ein phantastischer Lügner schildert mit trockenem Witz den Aufstieg eines Meistererfinders, dessen blendende Anekdoten eine ganze Stadt betören. Im Panorama von Redaktionen, Kaffeehäusern und Hinterzimmern prüft der Text die poröse Grenze zwischen Fakt und Fiktion: Wie entsteht Glauben? Wovon lebt die Sensation? In schnellem, feuilletonistischem Rhythmus, mit dialogischer Pointierung und wechselnden Perspektiven knüpft Hyan an die Tradition des Hochstaplerromans von Münchhausen bis zur Moderne an. Hans Hyan, Berliner Feuilletonist und Satiriker des frühen 20. Jahrhunderts, schrieb aus unmittelbarer Nähe zu Presse, Bühne und Alltagsmilieus. Erfahrung mit Reklame, Klatsch und Skandal schärfte seinen Blick für jene Zonen, in denen Lüge zur sozialen Technik wird. Seine ökonomische, pointierte Prosa verrät den geübten Kolumnisten mit Sinn für Stimmen und Codes – weshalb ihn die Figur des schillernden Hochstaplers nahezu folgerichtig anzog. Wer Poetik der Moderne, Mediengeschichte und urbane Milieus sucht, findet hier eine funkelnde, lehrreiche Prosa. Empfohlen für Germanistik und Kulturwissenschaft ebenso wie für Leserinnen und Leser, die psychologische Nuancen und Satire schätzen. Ein phantastischer Lügner ist mehr als Unterhaltung: eine hellsichtige Studie der Öffentlichkeit, sprachartistisch, präzise – und in seiner Frage nach Wahrheit und Schein überraschend aktuell.
