Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

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Honoré de Balzac – Gesammelte Werke
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Honoré de Balzac

Gesammelte Werke

Romane und Geschichten

Honoré de Balzac

Gesammelte Werke

Romane und Geschichten

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2020

2. Auflage, ISBN 978-3-962815-22-6

null-papier.de/629


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Inhaltsverzeichnis

Adieu

Cäsar Bi­rot­te­aus Grö­ße und Nie­der­gang

Cäsar auf dem Gip­fel sei­nes Ruhms

Cäsar im Kampf mit dem Un­glück

Das Cha­grin­le­der

Wid­mung

Der Ta­lis­man

Die Frau ohne Herz

Der To­des­kampf

Epi­log

An­mer­kun­gen

Das Haus Nu­cin­gen

Der Auf­trag

Der Ball von Sceaux

1

2

Der Dia­mant

Der Dorf­pfar­rer

Ho­noré de Balzac

I – Véro­ni­que

II – Ta­sche­ron

III – Der Pfar­rer von Monté­gnac

IV – Ma­da­me Gras­lin in Monté­gnac

V – Véro­ni­que am Gra­bes­ran­de

Die alte Jung­fer

Wid­mung

Men­sch­li­che Ko­mö­die – Die Bau­ern

Ers­ter Teil – Wer Land hat, hat Streit

Zwei­ter Teil

Die Bör­se

Die drei­ßig toll­dreis­ten Ge­schich­ten

Ers­tes Ze­hent

Zwei­tes Ze­hent

Drit­tes Ze­hent

Die Ent­mün­di­gung

1

2

3

4

5

6

Die falsche Ge­lieb­te

1

2

3

4

Die Frau von drei­ßig Jah­ren

1. Der ers­te Irr­tum

2. Un­be­kann­te Lei­den

3. Mit drei­ßig Jah­ren

4. Der Fin­ger Got­tes

5. Die zwei Be­geg­nun­gen

6. Das Al­ter ei­ner schul­di­gen Mut­ter

Die Ge­heim­nis­se der Fürs­tin von Ca­di­gnan

Die Gre­na­diè­re

1

2

Die Klein­bür­ger

Ers­ter Teil

Zwei­ter Teil

Die Kö­nigs­treu­en

Ers­ter Teil

Zwei­ter Teil

Die Li­lie im Tal

1

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Der Brief der Ma­da­me de Morts­auf an den Vi­com­te Fe­lix de Van­den­es­se

An den Com­te Fe­lix de Van­den­es­se

Die Mes­se des Gott­lo­sen

Ein Dra­ma am Ufer des Mee­res

Eine dunkle Ge­schich­te

Die Sor­gen der Po­li­zei

Co­ren­tins Ra­che

Ein po­li­ti­scher Pro­zeß un­ter dem Kai­ser­reich

Schluss

Eine Epi­so­de aus der Zeit der Schre­ckens­herr­schaft

Eine Eva­toch­ter

1

2

3

4

5

6

7

8

9

El Ver­du­go

Eugé­nie Gran­det

Ein­lei­tung von Hugo von Hof­manns­thal

Balzacs Vor­re­de zur Men­sch­li­chen Ko­mö­die

Eugé­nie Gran­det

Fa­ci­no Cane

Glanz und Elend der Kur­ti­sa­nen

Von der Lie­be der Dir­nen

Was alte Her­ren sich die Lie­be kos­ten las­sen

Der Weg des Bö­sen

Vau­trins letz­te Ver­kör­pe­rung

Die drol­li­gen Ge­schich­ten des Herrn von Balzac

Kitz­li­che Re­den drei­er Pil­ger

Bu­ckel­chen

 

Ein ver­geß­li­cher Pro­foß

Der schö­nen Im­pe­ria Ehe­zeit

Eine teu­re Lie­bes­nacht

Wie das schö­ne Mäg­de­lein von Por­til­lon sei­nen Rich­ter mund­tot mach­te

Franz' des Ers­ten Fas­ten­freu­den

Die reui­ge Sün­de­rin

Der Pfar­rer von Azay-le-Ri­deau

Die läß­li­che Sün­de

Die drei Zech­prel­ler

Ho­noré de Balzac: Dem Dich­ter zum Prei­se!

Lie­bes­ver­zweif­lung

Des Kö­nigs Liebs­te

Des Teu­fels Erbe

Die Jung­frau von Thil­hou­ze

Wie der Mönch Ama­dor ein glor­rei­cher Abt ward

Stand­haf­te Lie­be

Des Kon­ne­ta­bels Weib

Die Edel­frau als Dir­ne

Der Hum­pel­greis

Eine Ge­schich­te, die er­wei­sen soll, daß das Glück al­le­mal weib­li­chen Ge­schlech­tes ist

Die schö­ne Im­pe­ria

Die Waf­fen­brü­der

Die Pre­digt des fröh­li­chen Pfar­rers von Meu­don

Die Ge­fah­ren über­großer Tu­gend

Wie der Se­ne­schall mit der Jung­fern­schaft sei­ner Frau zu kämp­fen hat­te

Kin­der­schna­bel­weis­heit

Die klatsch­haf­ten Non­nen zu Pois­sy

Wie das Schloß zu Azay ent­stand

Die Spä­ße Kö­nig Lud­wigs des Elf­ten

Der Buhl­teu­fel

Jung­ge­sel­len­wirt­schaft

1

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Ka­tha­ri­na von Me­di­ci

Ein­lei­tung

Der cal­vi­nis­ti­sche Mär­ty­rer

Ver­trau­li­che Mit­tei­lun­gen der Brü­der Rug­gie­ri

Die bei­den Träu­me

Kehr­sei­te der Ge­schich­te un­se­rer Zeit

Frau de la Chan­te­rie

Der Auf­ge­nom­me­ne

Klei­ne Lei­den des Ehe­stan­des

Vor­wort, worin je­der­mann sei­ne Ehe­ein­drücke wie­der­fin­det

Ein heim­tücki­scher Streich

Die Ent­hül­lun­gen

Die Ge­fäl­lig­kei­ten ei­ner jun­gen Frau

Sti­che­lei­en

Der Be­schluß

Die Lo­gik der Frau­en

Weib­li­cher Je­sui­tis­mus

Erin­ne­run­gen und Kla­gen

Auf Beo­b­ach­tung

Die Ehe­taran­tel

Die Zwangs­ar­bei­ten

Sau­er­sü­ßes Lä­cheln

Lei­dens­ge­schich­te des Land­hau­ses

Das Leid im Leid

Der acht­zehn­te Bru­maire der Ehen

Die Kunst, Op­fer zu sein

Der fran­zö­si­sche Feld­zug

Das Trau­er­so­lo

Leb wohl!

Le­bens­bil­der - Band 1

Wid­mung

Ge­schich­te des Wer­kes

Ers­ter Teil

Le­bens­bil­der - Band 2

Wid­mung

Zwei­ter Teil

Drit­ter Teil

An­hang

Louis Lam­bert

I.

II.

III.

IV.

V.

Oberst Cha­bert

1

2

3

4

5

Phy­sio­lo­gie des All­tags­le­bens

Ein­lei­ten­de No­tiz

Mo­no­gra­phie des Ren­tiers – Der Ren­tier

Phy­sio­lo­gie des Be­am­ten

Ab­hand­lung über mo­der­ne Reiz­mit­tel

Sar­ra­si­ne

Se­ra­phi­ta

Der Stromfjord

Se­ra­phi­tus

Se­ra­phi­ta

Se­ra­phi­ta – Se­ra­phi­tus

Wil­frid

Die Wol­ken des Al­ler­hei­ligs­ten

Der Ab­schied

Der zu Gott füh­ren­de Weg

Die Him­mel­fahrt

Der Land­arzt

Das Land und der Mensch

Quer durch Fel­der

Der Na­po­le­on des Vol­kes

Die Beich­te des Land­arz­tes

Ele­gi­en

Va­ter Go­ri­ot

Ven­det­ta

1

2

3

4

5

6

Ver­lo­re­ne Il­lu­sio­nen

Die bei­den Dich­ter

Ein großer Mann aus der Pro­vinz in Pa­ris

Die Lei­den des Er­fin­ders

Li­te­ra­tur­ver­zeich­nis

In­dex

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Adieu

»Vor­wärts, du De­pu­tier­ter der Mit­te, im­mer vor­wärts! Wir müs­sen ei­lig wei­ter, wenn wir zu­sam­men mit den an­dern bei Tisch sein wol­len. Heb die Bei­ne! Spring, Mar­quis! Hier­her! So ist’s gut! Sie sprin­gen über die Grä­ben wie ein rich­ti­ger Hirsch!«

Die­se Wor­te wur­den von ei­nem fried­lich am Wal­des­ran­de von Ile-Adam sit­zen­den Jä­ger ge­spro­chen, der eine Ha­van­na­zi­gar­re zu Ende rauch­te und auf sei­nen Ge­nos­sen war­te­te, der je­den­falls schon seit lan­gem in dem Busch­werk des Wal­des her­um­ge­irrt war. An sei­ner Sei­te sa­hen vier jap­pen­de Hun­de eben­so wie er die Per­son, an die er sich wand­te, an. Um zu ver­ste­hen, wie spöt­tisch die­se An­re­den, die mit Pau­sen wie­der­holt wur­den, ge­meint wa­ren, muß er­wähnt wer­den, daß der Jä­ger ein di­cker kur­z­er Mann war, des­sen her­vor­ste­hen­der Bauch eine wahr­haft mi­nis­te­ri­el­le Fett­lei­big­keit ver­riet. Müh­se­lig über­sprang er die Fur­chen ei­nes großen, frisch ab­ge­ern­te­ten Fel­des, des­sen Stop­peln sicht­lich sein Vor­wärts­kom­men hin­der­ten; um sein Un­be­ha­gen noch zu stei­gern, trie­ben die Son­nen­strah­len, die sein Ge­sicht schräg tra­fen, di­cke Schweiß­trop­fen dar­auf her­vor. Be­müht, sein Gleich­ge­wicht zu be­wah­ren, wank­te er bald nach vorn, bald nach rück­wärts und ahm­te so die Sprün­ge ei­nes stark ge­schüt­tel­ten Wa­gens nach. Es war ei­ner der Sep­tem­ber­ta­ge, wo die Wein­trau­ben bei süd­li­cher Glut rei­fen. Die Luft kün­dig­te ein Ge­wit­ter an. Ob­gleich sich mehr­fach große Stre­cken blau­en Him­mels noch am Ho­ri­zont von di­cken schwar­zen Wol­ken ab­ho­ben, sah man doch einen blas­sen Dunst mit er­schre­cken­der Schnel­lig­keit vor­drin­gen, der sich von Wes­ten nach Os­ten aus­brei­te­te wie ein leich­ter grau­er Vor­hang. Der Wind be­weg­te sich nur in den obe­ren Re­gio­nen der Luft, die At­mo­sphä­re drück­te nach un­ten hin die glü­hen­den Aus­dün­nun­gen der Erde zu­sam­men. Heiß und schwei­gend schi­en der Wald zu dürs­ten. Die Vö­gel und In­sek­ten wa­ren ver­stummt, die Wip­fel der Bäu­me rühr­ten sich kaum. Die­je­ni­gen, die noch eine Erin­ne­rung an den Som­mer 1819 ha­ben, müs­sen also Mit­leid emp­fin­den mit den Lei­den des ar­men De­pu­tier­ten, der Blut und Was­ser schwitz­te, um sei­nen bos­haf­ten Ge­fähr­ten wie­der zu er­rei­chen. Wäh­rend er sei­ne Zi­gar­re rauch­te, hat­te die­ser aus der Stel­lung der Son­ne be­rech­net, daß es etwa fünf Uhr nach­mit­tags sein müs­se.

»Wo zum Teu­fel sind wir denn? sag­te der di­cke Jä­ger, wäh­rend er sich die Stirn ab­trock­ne­te und sich an einen Baum­stamm, fast ge­gen­über sei­nem Ge­fähr­ten, stütz­te, denn er ver­spür­te nicht mehr die Kraft in sich, den brei­ten Gra­ben, der ihn von ihm trenn­te, zu über­sprin­gen.

»Und das fragst du mich? ant­wor­te­te la­chend der Jä­ger, der sich in dem ho­hen gel­ben Gra­se ge­la­gert hat­te, das den Ab­hang be­krön­te. Er warf den Rest sei­ner Zi­gar­re in den Gra­ben und rief: »Ich schwö­re bei Sankt Hu­ber­tus, daß man mich nicht wie­der da­bei er­wi­schen wird, wie ich mich in un­be­kann­ter Ge­gend mit ei­ner Amts­per­son her­um­trei­be, und wärst du es selbst, mein lie­ber d’Al­bon, ein al­ter Schul­ka­me­rad!«

»Aber Phil­ipp, ver­stehst du denn nicht mehr Fran­zö­sisch? Du hast je­den­falls dei­nen Geist in Si­bi­ri­en ge­las­sen«, ent­geg­ne­te der di­cke Mann und warf einen ko­mi­schen Schmer­zens­blick auf einen Pfos­ten, der hun­dert Schrit­te da­von sich er­hob.

»Ich ver­ste­he«, er­wi­der­te Phil­ipp, nahm sei­ne Flin­te, er­hob sich plötz­lich, sprang mit ei­nem ein­zi­gen Satz in das Feld hin­über und eil­te zu dem Pfos­ten hin. »Hier­her, d’Al­bon, hier­her! Halb­links!« rief er sei­nem Ge­fähr­ten zu und zeig­te ihm mit ei­ner Hand­be­we­gung einen brei­ten ge­pflas­ter­ten Weg. »Von Bail­let nach Ile-Adam« fuhr er fort; »dann wer­den wir also in die­ser Rich­tung den Weg nach Cassan fin­den, der sich von dem nach Ile-Adam ab­zwei­gen muß.

»Das stimmt, mein lie­ber Oberst , sag­te Herr d’Al­bon und setz­te sei­ne Müt­ze, mit der er sich Luft zu­ge­fä­chelt hat­te, wie­der auf den Kopf.

»Also vor­wärts, mein ver­eh­rungs­wür­di­ger Rat, er­wi­der­te der Oberst Phil­ipp und pfiff den Hun­den, die ihm schon bes­ser zu ge­hor­chen schie­nen als dem Be­am­ten, dem sie ge­hör­ten.

»Wis­sen Sie, mein Herr Mar­quis,« be­gann der Of­fi­zier spot­tend, »daß wir noch mehr als zwei Mei­len vor uns ha­ben? Das Dorf, das wir dort un­ten se­hen, muß Bail­let sein.

»Gro­ßer Gott!« rief der Mar­quis d’Al­bon aus, »ge­hen Sie nach Cassan, wenn Ih­nen das Ver­gnü­gen macht, aber Sie wer­den dann ganz al­lein ge­hen. Ich zie­he vor, hier trotz des Ge­wit­ters ein Pferd ab­zu­war­ten, das Sie mir aus dem Schloß schi­cken wer­den. Sie ha­ben sich über mich mo­kiert, Sucy. Wir hät­ten einen net­ten klei­nen Jagd­aus­flug ma­chen, uns nicht von Cassan ent­fer­nen, die Ter­rains, die ich ken­ne, ab­su­chen sol­len. Na, an­statt daß wir un­sern Spaß da­bei ha­ben, las­sen Sie mich wie einen Jagd­hund seit vier Uhr mor­gens lau­fen, und wir ha­ben als gan­zes Früh­stück nur zwei Tas­sen Milch ge­habt! Ach, wenn Sie je­mals einen Pro­zeß bei Ge­richt ha­ben soll­ten, dann wer­de ich Sie ihn ver­lie­ren las­sen, wenn Sie auch hun­dert­mal Recht hät­ten!«

Und mut­los setz­te sich der Jä­ger auf einen der Stei­ne am Fuße des Pfos­tens, leg­te sei­ne Flin­te und sei­ne lee­re Jagd­ta­sche ab und stieß einen lan­gen Seuf­zer aus.

»So sind dei­ne De­pu­tier­ten, Frank­reich!« rief der Oberst von Sucy la­chend. »Ach, mein ar­mer Al­bon, wenn Sie, wie ich, sechs Jah­re tief in Si­bi­ri­en ge­we­sen wä­ren! …

Er vollen­de­te den Satz nicht und blick­te zum Him­mel auf, als ob sei­ne Lei­den ein Ge­heim­nis zwi­schen Gott und ihm wä­ren.

»Vor­wärts! Wei­ter!« füg­te er hin­zu. »Wenn Sie hier sit­zen blei­ben, sind Sie ver­lo­ren.«

»Was wol­len Sie, Phil­ipp? Das ist so eine alte Ge­wohn­heit bei ei­nem Be­am­ten! Auf Ehre, ich bin voll­kom­men er­schöpft! Wenn ich we­nigs­tens noch einen Ha­sen ge­schos­sen hät­te!«

Die bei­den Jä­ger bo­ten einen sel­te­nen Ge­gen­satz dar. Der De­pu­tier­te war ein Mann von zwei­und­vier­zig Jah­ren und schi­en nicht äl­ter als drei­ßig zu sein, wäh­rend der drei­ßig­jäh­ri­ge Of­fi­zier we­nigs­tens vier­zig alt zu sein schi­en. Bei­de tru­gen die rote Ro­set­te, das Ab­zei­chen der Of­fi­zie­re der Ehren­le­gi­on. Et­li­che Lo­cken, schwarz und weiß wie der Flü­gel ei­ner Els­ter, stahlen sich un­ter der Jagd­müt­ze des Obers­ten her­vor; schö­ne blon­de Haar­wel­len schmück­ten die Schlä­fen des Rich­ters. Der eine war von ho­hem Wuchs, ma­ger, schlank, ner­vös, und die Run­zeln sei­nes wei­ßen Ge­sichts deu­te­ten auf furcht­ba­re Lei­den­schaf­ten oder schreck­li­che Lei­den; der an­de­re be­saß ein von Ge­sund­heit strah­len­des Ge­sicht mit dem jo­via­len, ei­nes Epi­kurä­ers wür­di­gen Aus­druck. Bei­de wa­ren stark von der Son­ne ver­brannt, und ihre ho­hen Wild­le­der­ga­ma­schen tru­gen die Merk­ma­le al­ler Grä­ben und Sümp­fe, die sie pas­siert hat­ten, an sich.

»Los!« rief Herr de Sucy, »vor­wärts! In ei­ner klei­nen Stun­de wer­den wir an ei­nem gut be­setz­ten Tisch sit­zen.«

»Sie kön­nen nie­mals ge­liebt ha­ben,« er­wi­der­te der Rat mit ei­nem ko­mi­schen Aus­druck von Mit­leid, »denn Sie sind so un­er­bitt­lich wie der Ar­ti­kel 304 des Straf­ge­setz­buchs!«

Ein hef­ti­ges Zit­tern über­fiel Phil­ipp; sei­ne brei­te Stirn run­zel­te sich; sein Ge­sicht wur­de eben­so düs­ter, wie es der Him­mel jetzt ge­wor­den war. Ob­gleich die Erin­ne­rung an ein furcht­bar bit­te­res Er­leb­nis alle sei­ne Züge ver­zerr­te, ver­goß er kei­ne Trä­ne. Wie alle star­ken Män­ner ver­moch­te er sei­ne Auf­re­gun­gen tief im Her­zen zu be­gra­ben und emp­fand viel­leicht, wie vie­le rei­ne See­len, eine Art Scham­lo­sig­keit da­bei, sei­ne Schmer­zen blos­zu­le­gen, wenn kein mensch­li­ches Wort ihre Tie­fe aus­drücken kann und man den Spott der Leu­te fürch­tet, die sie nicht ver­lie­hen wol­len. Herr d’Al­bon war eine von den zart­füh­len­den See­len, die Schmer­zen zu ah­nen wis­sen und ein leb­haf­tes Mit­ge­fühl emp­fin­den, wenn sie un­be­ab­sich­tigt durch ir­gend­ei­ne Un­ge­schick­lich­keit An­stoß er­regt ha­ben. Er ach­te­te das Schwei­gen sei­nes Freun­des, er­hob sich, ver­gaß sei­ne Mü­dig­keit und folg­te ihm schwei­gend, ganz be­trübt dar­über, eine Wun­de be­rührt zu ha­ben, die wahr­schein­lich nicht ver­narbt war.

»Ei­nes Ta­ges, lie­ber Freund,« sag­te Phil­ipp zu ihm und drück­te ihm die Hand, wo­bei er ihm mit ei­nem herz­zer­rei­ßen­den Blick für sein stum­mes Mit­ge­fühl dank­te, »ei­nes Ta­ges wer­de ich dir mein Le­ben er­zäh­len. Heu­te ver­möch­te ich es nicht.«

Schwei­gend setz­ten sie ih­ren Weg fort. Als der Schmerz des Obers­ten sich be­sänf­tigt hat­te, emp­fand der Rat sei­ne Mü­dig­keit wie­der; und mit dem In­stinkt oder viel­mehr mit dem Wil­len ei­nes er­schöpf­ten Man­nes durch­forsch­te sein Auge alle Tie­fen des Wal­des; er prüf­te die Wip­fel der Bäu­me, stu­dier­te die Wege, in der Hoff­nung, ir­gend­ei­ne Her­ber­ge zu fin­den, wo er um Gast­freund­schaft bit­ten konn­te. An ei­nem Kreuz­weg an­ge­langt, glaub­te er einen leich­ten Rauch zu ent­de­cken, der zwi­schen den Bäu­men auf­stieg. Er blieb ste­hen, sah auf­merk­sam hin und er­kann­te in­mit­ten ei­ner rie­si­gen Baum­grup­pe die grü­nen dunklen Zwei­ge et­li­cher Fich­ten. »Ein Haus! Ein Haus!« rief er mit dem­sel­ben Ver­gnü­gen, mit dem ein Schif­fer ge­ru­fen hät­te: » Land, Land!«

Dann eil­te er schnell durch eine dich­te Baum­grup­pe, und der Oberst, der in eine tie­fe Träu­me­rei ver­sun­ken war, folg­te ihm me­cha­nisch.

»Ich will mich lie­ber hier mit ei­ner Ome­let­te, Haus­brot und ei­nem Stuhl be­gnü­gen, als nach Cassan wei­ter­ge­hen, um dort Di­wans, Trüf­feln und Bor­deaux­wein zu fin­den.«

Das war der be­geis­ter­te Aus­ruf des Ra­tes beim An­blick ei­ner Mau­er, de­ren weiß­li­che Far­be sich weit­hin von der brau­nen Mas­se der knor­ri­gen Stäm­me des Wal­des ab­hob.

»Ei, ei! Das sieht mir aus wie ir­gend­ei­ne alte Prio­rei«, rief der Mar­quis d’Al­bon von neu­em, als er vor ei­nem al­ten schwar­zen Git­ter an­lang­te, wo er in­mit­ten ei­nes ziem­lich wei­ten Parks ein Bau­werk er­blick­te, das in dem einst­mals den Klos­ter­bau­ten ei­gen­tüm­li­chen Stil er­rich­tet war. »Wie die­se Kerls von Mön­chen es ver­stan­den ha­ben, eine Bau­stel­le aus­zu­wäh­len!« Die­ser neue Aus­ruf war der Aus­druck des Er­stau­nens, das dem Be­am­ten die schö­ne Ein­sie­de­lei ver­ur­sach­te, die sich sei­nen Bli­cken dar­bot. Das Haus lag halb­seits auf dem Ab­hang des Ber­ges, des­sen Gip­fel von dem Dor­fe Ner­ville ein­ge­nom­men wird. Die großen hun­dert­jäh­ri­gen Ei­chen des Wal­des, der einen rie­si­gen Kreis um die­se Be­hau­sung zog, mach­ten dar­aus eine rich­ti­ge Ein­sie­de­lei. Der einst für die Mön­che be­stimm­te Haupt­flü­gel lag ge­gen Sü­den. Der Park schi­en vier­zig Mor­gen zu um­fas­sen. Nahe bei dem Hau­se brei­te­te sich eine grü­ne Wie­se aus, die in glück­li­cher Wei­se von meh­re­ren kla­ren Bä­chen und von ge­schickt an­ge­brach­ten Was­ser­fäl­len durch­flos­sen war, all das an­schei­nend ohne An­wen­dung von Kunst. Hier und da er­ho­ben sich grü­ne Bäu­me von ele­gan­ten For­men mit ver­schie­den­ar­ti­gem Laub. Dann ga­ben da ge­schickt aus­ge­spar­te Grot­ten, mäch­ti­ge Ter­ras­sen mit be­schä­dig­ten Trep­pen und ros­ti­gen Ge­län­dern die­ser wil­den The­bais einen be­son­de­ren Aus­druck. Die Kunst hat­te ge­fäl­lig ihre Bau­ten mit den ma­le­ri­schen Wir­kun­gen der Na­tur ver­ei­nigt. Die mensch­li­chen Lei­den­schaf­ten schie­nen am Fuß der großen Bäu­me ster­ben zu müs­sen, die die­ses Asyl vor dem Her­an­strö­men des Lärms der Welt ver­tei­dig­ten, wie sie die Glut der Son­ne mä­ßig­ten.

»Was für ein Ver­fall!« sag­te sich Herr d’Al­bon, nach­dem er den düs­te­ren Aus­druck emp­fun­den hat­te, den die Rui­nen der Land­schaft ver­lie­hen, die wie mit ei­nem Fluch ge­schla­gen er­schi­en. Es war wie ein von den Men­schen ver­las­se­ner ver­wünsch­ter Ort. Der Efeu hat­te über­all sei­ne ge­wun­de­nen Ran­ken und sei­nen rei­chen Blät­ter­man­tel aus­ge­brei­tet. Brau­nes, grü­nes, gel­bes oder ro­tes Moos über­zog mit sei­ner ro­man­ti­schen Fär­bung Bäu­me, Bän­ke, Dä­cher und Stei­ne. Die wurm­sti­chi­gen Fens­ter wa­ren vom Re­gen ver­wa­schen und vom Wet­ter durch­lö­chert, die Bal­ko­ne zer­bro­chen, die Ter­ras­sen zer­stört. Man­che Ja­lou­si­en hiel­ten nur noch an ei­nem Ha­ken. Die nicht schlie­ßen­den Tü­ren schie­nen kei­nem An­grei­fer stand­hal­ten zu kön­nen. Be­han­gen mit leuch­ten­den Tuffs von Mis­teln, brei­te­ten sich die un­ge­pfleg­ten Äste der Frucht­bäu­me weit­hin aus, ohne eine Ern­te zu ge­ben. Hoch­ge­wach­se­nes Kraut über­wu­cher­te die Al­leen. Die­se Res­te ga­ben dem Bil­de den Aus­druck reiz­vol­ler Poe­sie und er­reg­ten in der See­le des Be­schau­ers träu­me­ri­sche Ge­dan­ken. Ein Dich­ter wäre hier in lan­ge wäh­ren­de Me­lan­cho­lie ver­sun­ken, vol­ler Be­wun­de­rung für die­se har­mo­ni­sche Un­ord­nung, für die­ses reiz­vol­le Bild der Zer­stö­rung. In die­sem Mo­ment er­glänz­ten ei­ni­ge Son­nen­strah­len mit­ten durch die Lücken der Wol­ken und be­leuch­te­ten mit tau­send Far­ben die­se halb wil­de Sze­ne. Die brau­nen Dach­zie­gel er­strahl­ten, das Moos leuch­te­te, phan­tas­ti­sche Schat­ten husch­ten über die Wie­sen un­ter den Bäu­men hin; die er­stor­be­nen Far­ben leb­ten wie­der auf, ei­gen­ar­ti­ge Ge­gen­sät­ze mach­ten sich gel­tend, das Blatt­werk hob sich scharf in der Hel­lig­keit ab. Plötz­lich ver­schwand das Licht. Die Land­schaft, die ge­spro­chen zu ha­ben schi­en, wur­de stumm und wie­der düs­ter, oder viel­mehr matt wie der mat­tes­te Schim­mer ei­nes Herbst­ne­bels.

»Das ist Dorn­rös­chens Schloß,« sag­te sich der Rat, der das Haus nur noch mit den Au­gen des Ei­gen­tü­mers an­sah. »Wem mag es nur ge­hö­ren? Man muß sehr tö­richt sein, wenn man einen so hüb­schen Be­sitz nicht be­wohnt!«

Plötz­lich sprang eine Frau un­ter ei­nem rechts vom Git­ter ste­hen­den Nuß­baum her­vor und husch­te, ohne Geräusch zu ma­chen, so schnell wie der Schat­ten ei­ner Wol­ke bei dem Rat vor­bei; die­se Er­schei­nung mach­te ihn stumm vor Stau­nen.

»Nun, d’Al­bon, was ha­ben Sie?« frag­te ihn der Oberst.

»Ich rei­be mir die Au­gen, um zu wis­sen, ob ich schla­fe oder wa­che«, ant­wor­te­te der Be­am­te und drück­te sich an das Git­ter, um zu ver­su­chen, das Phan­tom noch­mals zu er­bli­cken.

»Sie ist jetzt wahr­schein­lich un­ter dem Fei­gen­baum«, sag­te er und zeig­te Phil­ipp die Blatt­kro­ne ei­nes Bau­mes, der links vom Git­ter über der Mau­er em­por­rag­te.

»Wer denn, sie?«

»Ja, kann ich das wis­sen?« ent­geg­ne­te Herr d’Al­bon. »Eben hat sich hier vor mir eine fremd­ar­ti­ge Frau­en­ge­stalt er­ho­ben«, sag­te er lei­se; »sie schi­en mir mehr dem Reich der Schat­ten als der Welt der Le­ben­den an­zu­ge­hö­ren. Sie er­scheint so schlank, so leicht, so luft­ar­tig, daß sie durch­sich­tig sein muß. Ihr Ge­sicht ist weiß wie Milch. Ihre Klei­dung, ihre Au­gen, ihre Haa­re sind schwarz. Sie hat mich im Vor­bei­kom­men an­ge­blickt, und ob­gleich ich nicht furcht­sam bin, hat ihr un­be­weg­li­cher kal­ter Blick mir das Blut in den Adern er­star­ren las­sen.«

»Ist sie hübsch?« frag­te Phil­ipp.

»Ich weiß es nicht. Ich habe nur die Au­gen in ih­rem Ge­sicht ge­se­hen.«

»Also zum Teu­fel mit un­serm Di­ner in Cassan!« rief der Oberst, »blei­ben wir hier. Ich habe eine kin­di­sche Lust, in die­se ei­gen­ar­ti­ge Be­sit­zung hin­ein­zu­ge­hen. Siehst du die­se rot­ge­mal­ten Fens­te­r­ein­fas­sun­gen und die­se ro­ten, auf das Ge­sims der Tü­ren und Fens­ter­lä­den ge­mal­ten Strei­fen? Scheint das dir nicht das Haus des Teu­fels zu sein? Er wird es viel­leicht von den Mön­chen ge­erbt ha­ben. Vor­wärts! Ei­len wir hin­ter der schwarz­wei­ßen Dame her! Vor­wärts!« rief Phil­ipp mit ge­mach­ter Lus­tig­keit.

In die­sem Au­gen­blick hör­ten die bei­den Jä­ger einen Schrei, der dem ei­ner in der Fal­le ge­fan­ge­nen Maus ziem­lich ähn­lich war. Sie horch­ten. Das Geräusch der ge­streif­ten Blät­ter ei­ni­ger Bü­sche mach­te sich in dem Schwei­gen be­merk­bar, wie das Ge­mur­mel ei­ner er­reg­ten Wel­le; aber ob­gleich sie an­ge­strengt lausch­ten, um wei­te­re Töne zu hö­ren, blieb die Erde still und be­wahr­te das Ge­heim­nis der Schrit­te der Un­be­kann­ten, wenn sie über­haupt wel­che ge­macht hat­te.

»Das ist selt­sam«, rief Phil­ipp und ver­folg­te die Li­nie, die die Mau­er des Parks be­schrieb.

Die bei­den Freun­de ge­lang­ten bald zu ei­ner Al­lee des Wal­des, die nach dem Dor­fe Chau­vry führ­te. Nach­dem sie den Weg auf der Stra­ße nach Pa­ris zu­rück­ge­gan­gen wa­ren, be­fan­den sie sich vor ei­nem großen Git­ter und er­blick­ten nun die Haupt­fassa­de der ge­heim­nis­vol­len Be­hau­sung. Von die­ser Sei­te er­schi­en die Zer­stö­rung auf ih­rem Gip­fel: un­ge­heu­re Ris­se durch­furch­ten die drei Flü­gel die­ses recht­wink­lig er­rich­te­ten Bau­werks. Trüm­mer von Zie­geln und Schie­fer­plat­ten wa­ren auf der Erde an­ge­häuft, und zer­stör­te Dä­cher zeig­ten eine voll­kom­me­ne Un­be­küm­mert­heit an. Et­li­che Früch­te wa­ren un­ter den Bäu­men ab­ge­fal­len und ver­faul­ten, ohne daß je­mand sie auf­sam­mel­te. Eine Kuh ging quer über den Gras­p­latz und schnup­per­te in den Bee­ten her­um, wäh­rend eine Zie­ge die grü­nen Bee­ren und Ran­ken ei­nes Wein­stocks kau­te.

»Hier ist al­les in Über­ein­stim­mung, und die Un­ord­nung ist ge­wis­ser­ma­ßen or­ga­ni­siert«, sag­te der Oberst und zog an der Schnur ei­ner Glo­cke; aber die Glo­cke hat­te kei­nen Klöp­fel.

Die bei­den Jä­ger hör­ten nur den ei­gen­ar­ti­gen schar­fen Ton ei­nes ver­ros­te­ten Glo­cken­zu­ges. Ob­gleich sehr ver­fal­len, wi­der­stand die klei­ne Tür in der Mau­er doch je­dem Druck.

»Ei, ei! Al­les macht einen hier neu­gie­rig«, sag­te er zu sei­nem Ge­fähr­ten.

»Wenn ich kein Be­am­ter wäre,« ant­wor­te­te d’Al­bon, »wür­de ich das schwar­ze Weib für eine Hexe hal­ten.«

Kaum hat­te er die­sen Satz be­en­det, als die Kuh an das Git­ter kam und ih­nen ihre war­me Schnau­ze hin­hielt, als ob sie das Be­dürf­nis fühl­te, mensch­li­che We­sen zu se­hen. Jetzt wur­de ein Weib sicht­bar, falls man das un­be­schreib­ba­re We­sen, das sich un­ter ei­ner Grup­pe von Sträu­chern er­hob, mit die­sem Na­men be­zeich­nen kann, und zog die Kuh am Stri­cke. Die Frau hat­te auf dem Kop­fe ein ro­tes Tuch, aus dem blon­de Flech­ten her­vor­sa­hen, die dem Hanf an der Spin­del ziem­lich ähn­lich wa­ren. Sie war ohne Hals­tuch. Ein Un­ter­rock aus gro­ber Wol­le, ab­wech­selnd schwarz und grau ge­streift, der um ei­ni­ge Hand­breit zu kurz war, ließ ihre Bei­ne se­hen. Man hät­te glau­ben kön­nen, daß sie zu ei­nem Stam­me von Coo­pers be­rühm­ten Rot­häu­ten ge­hör­te, denn ihre Bei­ne, ihr Hals und ihre nack­ten Arme schie­nen mit Zie­gel­far­be an­ge­malt zu sein. Kein Strahl von In­tel­li­genz be­leb­te ihr glat­tes Ge­sicht. Ihre bläu­li­chen Au­gen wa­ren ohne Wär­me und ohne Glanz. Ei­ni­ge wei­ße dün­ne Haa­re deu­te­ten Au­gen­brau­en an. Ihr Mund end­lich war so ge­schnit­ten, daß er schlecht ge­wach­se­ne Zäh­ne se­hen ließ, die aber so weiß wie die ei­nes Hun­des wa­ren.

»Halt da, Frau!« rief Herr de Sucy.

Sie kam lang­sam bis ans Git­ter her­an und be­trach­te­te mit stumpf­sin­ni­gem Ge­sicht die bei­den Jä­ger, bei de­ren An­blick ihr ein schmerz­li­ches, ge­zwun­ge­nes Lä­cheln ent­schlüpf­te.

»Wo sind wir denn? Was ist das für ein Haus? Wem ge­hört es? Wer sind Sie? Sind Sie von hier?«

Auf die­se Fra­gen und eine Men­ge an­de­rer, die die bei­den Freun­de nach­ein­an­der an sie rich­te­ten, ant­wor­te­te sie nur mit ei­nem aus der Keh­le kom­men­den Knur­ren, das eher ei­nem Tier als ei­nem mensch­li­chen We­sen zu ge­hö­ren schi­en.

»Se­hen Sie nicht, daß sie taub und stumm ist? sag­te der Rich­ter.

»Bons-Hom­mes!« rief die Bäue­rin.

»Ah, sie hat recht! Dies könn­te wohl das alte Klos­ter Bons-Hom­mes sein«, sag­te Herr d’Al­bon.