Geschichten aus dem Dschungelbuch

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Geschichten aus dem Dschungelbuch
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Geschichten aus dem

Dschungelbuch

In Einfacher Sprache


Spaß am Lesen Verlag

www.einfachebuecher.de

Diese Ausgabe ist eine Bearbeitung des Buches Geschichten aus dem Dschungelbuch von Frans van Duijn. © 2019 Eenvoudig Communiceren, Amsterdam.

© 2019 Spaß am Lesen Verlag, Münster.

Autor: Rudyard Kipling

Autor der niederländischen Ausgabe in Einfacher Sprache: Frans van Duijn Übersetzung und Bearbeitung: Frederike Zindler Redaktion und Gestaltung: Spaß am Lesen Verlag

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

© 2019 | Spaß am Lesen Verlag, Münster.

Alle Rechte vorbehalten. Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt, in einer automatisierten Datenbank gespeichert oder in irgendeiner Weise – elektronisch, mechanisch, in Form von Fotokopien, Aufnahmen oder auf andere Art – veröffentlicht werden.

ISBN 978-3-947185-74-0

Rudyard Kipling

Geschichten aus dem Dschungelbuch

In Einfacher Sprache

Schwierige Wörter oder Ausdrücke sind unterstrichen. Die Erklärungen stehen in der Wörterliste am Ende des Buches.

Inhalt

Über dieses Buch

Die Brüder von Mogli

Das Heulen

Das Menschenkind

Der Gruppenrat

Ein ernstes Gespräch

Ein Besuch im Dorf

Der Kampf

Abschied

Der Jagd-Tanz von Kaa

Unterricht

Affenbande

Der Tigerpython

Die Kühlen Höhlen

Kampf mit den Affen

Der Tanz

Strafe muss sein

„Tiger! Tiger!“

Ankunft bei den Menschen

„Du bist mein Sohn“

Mogli hütet die Büffel

Grauer Bruder

Schir Khan ist wieder da

Schir Khans Ende

Die Vertreibung

Rückkehr in den Dschungel

Wörterliste

Über dieses Buch

Das Dschungelbuch (auf Englisch: The Jungle Book) ist eine Sammlung von Erzählungen und Liedtexten von Rudyard Kipling.

Das Buch erschien 1894.

Am bekanntesten sind die drei Geschichten über Mogli, einen kleinen Jungen.

Mogli wird von Wölfen aufgezogen und wächst bei den Tieren im indischen Dschungel auf.

Mogli kann mit den Tieren sprechen.

Die Tiere im Buch ähneln Menschen und haben alle einen eigenen Charakter.

Manche Tiere sind Moglis Freunde.

Sie nennen sich „Brüder“.

Das sind vor allem die Wölfe.

Aber auch der Bär Balu und der schwarze Panther Baghira werden Moglis Freunde.

Andere Tiere sind keine Freunde.

Der Tiger Schir Khan ist Moglis größter Feind.

In diesem Buch stehen drei Geschichten:

Die Brüder von Mogli

Der Jagd-Tanz von Kaa

„Tiger! Tiger!“

Das Dschungelbuch ist ein sehr bekanntes Buch und wurde in viele Sprachen übersetzt.

Es ist eigentlich ein Buch für jüngere Leser, aber auch Erwachsene mögen die Geschichten. Die Geschichten über Mogli wurden auch mehrere Male verfilmt.

Der bekannteste Film ist ein Zeichentrick-Film von Walt Disney aus dem Jahr 1967.

Außerdem gibt es mehrere Filme mit echten Schauspielern und echten Tieren.

1895 erschien noch ein zweites Buch von Rudyard Kipling.

Das heißt The Second Jungle Book, also Das zweite Dschungelbuch.

Darin sind noch mal fünf Geschichten über Mogli.

Die Brüder von Mogli

Es ist ein warmer Abend.

Der Mond scheint in die Höhle von Familie Wolf.

Vater Wolf wird gerade wach.

Er streckt sich und gähnt.

Auch Mutter Wolf ist wach.

Sie sieht nach ihren vier jungen Wölfen.

Die sind am Spielen.

Sie toben und purzeln wild durcheinander.

„Ich gehe jagen“, sagt Vater Wolf.

Er will gerade aus der Höhle, als Tabaqui ankommt.

Tabaqui ist ein Schakal.

Alle Tiere im Urwald verachten ihn.

Tabaqui macht nämlich immer Probleme.

Die Tiere haben aber auch Angst vor ihm.

Denn manchmal benimmt Tabaqui sich richtig verrückt. Und dann beißt er um sich.

Dann läuft sogar ein Tiger vor ihm davon.

„Ich habe Hunger“, sagt Tabaqui.

„Hier in der Höhle gibt es nichts zu essen“, sagt Vater Wolf.

„Für dich vielleicht nicht“, sagt Tabaqui.

„Aber ich esse alles.“

Er geht in die Höhle.

Dort findet er einen abgenagten Knochen.

„Sieh nur, hier ist doch schon was.

Danke für die gute Mahlzeit.

Und was hast du für hübsche Kinder.

Sie haben so schöne große Augen.“

Vater und Mutter Wolf sagen nicht viel.

Es gefällt ihnen nicht, dass Tabaqui in ihrer Höhle ist. Tabaqui weiß das genau.

Aber es macht ihm Spaß, sie zu ärgern.

„Wusstet ihr schon, dass Schir Khan in einer neuen Gegend vom Wald jagt, ganz nah am Dorf?“, fragt Tabaqui Vater Wolf.

Vater Wolf gefällt das gar nicht.

„Das geht doch nicht!“, ruft er.

„Dann sind bald alle Menschen im Dorf wütend auf ihn. Sie werden ihn jagen.

Es wird wieder so werden wie schon einmal, bei dem anderen Dorf.“

Mutter Wolf erklärt den Kindern, wer Schir Khan ist.

„Schir Khan ist ein Tiger.

Seine Mutter nennt ihn ‚den Lahmen‘.

Er wurde mit einem krummen Bein geboren.

Darum hinkt er.

Und darum kann er keine wilden Tiere jagen.

Er ist nicht schnell genug dafür.

Darum jagt Schir Khan das Vieh von den Menschen.

Aber das macht die Menschen wütend.

Und jetzt jagt er hier in der Nähe.“

Tabaqui ärgert Vater Wolf immer noch weiter.

Bis Vater Wolf wütend brüllt, dass er gehen soll.

„Nur die Ruhe, ich gehe ja schon“, sagt Tabaqui.

„Ich höre Schir Khan da draußen.

Ich hätte es dir also gar nicht erzählen müssen.

Tschüss zusammen!“

Das Heulen

Vater Wolf spitzt die Ohren.

Er hört wirklich ein merkwürdiges Heulen.

„Wie dumm von Schir Khan, so einen Lärm zu machen“, murrt Vater Wolf.

Aber dann sagt Mutter Wolf: „Hör genau hin.

Das ist kein Geräusch von einem Tier.

Ich höre es ganz genau, es ist ein Mensch.“

„Ein Mensch?“, fragt Vater Wolf. „Ein Mensch?

Warum jagt Schir Khan jetzt Menschen?

So was gibt nur Probleme.

Im Dschungel gibt es Gesetze.

Und zwar aus gutem Grund.

Man darf keine Menschen jagen.

Die sind viel zu schwach. Das ist nicht fair.

Man darf nur Menschen jagen,

wenn man seinen Kindern beibringen will,

wie man jagt.“

Die Wölfe hören noch immer

das Heulen von draußen.

Mutter Wolf sagt: „Still, es kommt jemand

den Hügel hinauf. Ich höre es genau.

Vater, siehst du bitte mal nach?“

Vater Wolf nickt und schleicht leise aus der Höhle.

Er hört ein Rascheln in den Sträuchern.

Vater Wolf legt sich flach auf den Boden.

Er bereitet sich auf einen Angriff vor.

Da kommt etwas aus den Sträuchern.

Vater Wolf will gerade springen.

Doch dann sieht er, dass es ein Kind ist.

Ein kleiner Junge. Er kann so gerade laufen.

„Es ist ein Menschenkind!“, ruft er.

„Wirklich?“, fragt Mutter Wolf.

 

„Bring es in die Höhle.

Ich habe noch nie ein Menschenkind gesehen.“

Vater Wolf nimmt den kleinen Jungen ins Maul.

Er hat scharfe Zähne, aber er ist ganz vorsichtig.

So trägt er den Jungen in seine Höhle.

Dort legt er ihn zwischen die jungen Wölfe.

„Oh, der ist aber klein“, sagt Mutter Wolf.

„Und er hat fast keine Haare.

Er ist ganz glatt. Fast wie ein Frosch!“

Das Menschenkind

Vater und Mutter Wolf sehen sich das Kind an.

Dann wird es plötzlich dunkel in der Höhle.

Schir Khan steht vor dem Eingang.

Das Licht vom Mond dringt nicht mehr herein.

Zum Glück ist der Eingang zu klein für einen Tiger.

„Ist das Kind hier?“, fragt Schir Khan.

„Seine Eltern sind davongelaufen.

Ich habe versucht, sie zu erwischen, aber sie waren zu schnell.

Sie sind zurück ins Dorf gelaufen.

Aber das Kind muss hier sein. Gebt es mir.“

„Du hast uns nichts zu sagen“, sagt Vater Wolf.

„Das Kind ist in unserer Höhle und es gehört uns.

Wir können selbst entscheiden,

was wir mit ihm machen.“

Mutter Wolf steht auch auf.

Sie sieht den Tiger böse an.

„Der Junge gehört mir, Schir Khan.

Ich werde für ihn sorgen.

Und wenn er groß ist, wird er dich jagen!

Du solltest dich schämen.

Kleine, nackte Jungen zu jagen …

Geh doch zurück zu deiner Mutter.

Los, verzieh dich!“

Vater Wolf sieht seine Frau erstaunt an.

Er hat vergessen, dass sie so wütend werden kann.

Aber es funktioniert.

Schir Khan weiß, dass er nicht

gegen Mutter Wolf gewinnen kann.

Und er kann sich auch nicht in die Höhle quetschen.

Darum dreht Schir Khan sich um und geht wütend weg.

„Wir werden schon noch sehen,

was die anderen Tiere davon halten“, ruft er noch.

„Da hat er recht“, sagt Vater Wolf.

„Wir müssen die anderen Tiere fragen,

ob das für sie in Ordnung ist.

Willst du das Kind wirklich behalten?“

„Ja“, sagt Mutter Wolf.

„Dieses Kind taucht hier mitten in der Nacht auf.

Ganz nackt und hungrig.

Und es hat keine Angst.

Sieh nur, wie es zwischen unseren Kindern liegt.

Und Schir Khan wollte ihn töten.

Nein, ich sorge dafür, dass er groß und stark wird.

Dann kann er Tiger jagen.

Und ich nenne ihn Mogli. Mogli, den Frosch!

Weil er so glatt ist wie ein Frosch!“

Vater Wolf denkt nach.

„Gut, ich verstehe. Du willst es so“, sagt er.

„Aber was wird unsere Gruppe dazu sagen?“

Der Gruppenrat

Im Urwald gehören alle Wölfe zu einem Rudel.

Wenn ein Wolf heiratet, kann er Mitglied

von einem anderen Rudel werden.

Aber wenn er dann Junge kriegt,

muss er diese dem Gruppenrat zeigen.

Das macht er, sobald die Jungen laufen können.

Die anderen Tiere aus dem Rudel

können die Kleinen dann kennenlernen.

Danach dürfen die kleinen Wölfe selbst

den Urwald erkunden.

Keiner von den großen Wölfen

wird sie dann angreifen.

Sie wissen, dass diese jungen Tiere

zu ihrer Gruppe gehören.

Schon bald können die kleinen Wölfe laufen.

Vater und Mutter Wolf nehmen ihre Kinder

und Mogli mit zum Gruppenrat.

Sie gehen auf die Spitze von einem Hügel.

Der Hügel ist voller Felsen und Steine.

Dort trifft sich der Rat nachts, wenn Vollmond ist.

Der kluge und starke Anführer vom Rudel, Akela, liegt lang ausgestreckt auf einem großen Felsen.

Er hat den Kopf auf die Pfoten gelegt.

Um ihn herum sitzen mehr als vierzig Wölfe.

Alle sind ganz still.

Es sind große und kleine Wölfe.

Es sind ganz alte Wölfe dabei, aber auch junge.

Alle Wolfskinder sitzen mitten im Kreis.

So können alle die Kleinen gut sehen.

Akela sagt: „Seht euch die Jungen gut an, seht sie euch nur gut an!“

Der Mond scheint genau auf die jungen Wölfe.

Manchmal schiebt eine Mutter ihren jungen Wolf ein wenig mehr ins Licht.

Es ist wichtig, dass alle sie gut sehen können.

Dann schiebt Vater Wolf

Mogli in die Mitte vom Kreis.

Die Haare von Mutter Wolf sträuben sich.

Was wird nun geschehen?

Aber Akela bleibt mit dem Kopf

auf den Pfoten liegen und bewegt sich nicht.

„Seht nur“, sagt er wieder.

Doch dann hört man plötzlich einen lauten Schrei.

„Dieser Welpe gehört mir! Gebt ihn mir zurück!

Ich habe das Kind gefunden!“ Es ist Schir Khan.

Er kommt hinter den hohen Felsen hervor.

Akela tut, als ob er nichts bemerkt.

Er bleibt ruhig liegen und sagt noch einmal:

„Seht gut hin, meine Wölfe.

Wir müssen uns nur um die Tiere kümmern,

die zum Rudel gehören.“

Doch die Wölfe sind unruhig geworden.

Hier und da hört man sie murmeln.

Dann ruft einer der Wölfe:

„Was soll unsere Gruppe mit einem Menschenkind?“

Ein paar andere Wölfe nicken zustimmend.

Jetzt hebt Akela doch den Kopf.

Er sagt: „Ihr kennt alle unsere Gesetze.

Was machen wir, wenn wir uns nicht einig sind?

Wenn wir nicht wissen, ob ein Junges

zum Rudel gehören soll?

Dann müssen sich zwei Tiere für das Junge verbürgen.

Und das dürfen nicht die Eltern sein.“

Alle Wölfe nicken jetzt.

Ja, sie kennen die Gesetze.

Doch wer wird wohl ein gutes Wort

für das Menschenkind einlegen?

Die Wölfe sehen sich an.

Keiner sagt was.

Doch dann ergreift Balu das Wort.

Balu ist ein großer, freundlicher Bär.

Er gehört auch zum Rudel, obwohl er kein Wolf ist.

Er unterrichtet die jungen Wölfe.

Er bringt ihnen die Gesetze vom Dschungel bei.

Jetzt stellt er sich auf die Hinterbeine und brummt:

„Ich verbürge mich für das Kind.

Ein kleines Kind ist keine Gefahr für die Gruppe.

Und ich kann ihm alles beibringen,

was er wissen muss.

Genau wie den anderen Jungen.“

„Danke, Balu“, sagt Akela.

„Aber wir brauchen noch jemanden.

Gibt es noch jemanden,

der sich für das Menschenkind verbürgt?“

Wieder ist es still.

Mutter Wolf sieht sich unruhig um.

Dann fällt ein dunkler Schatten auf das Rudel.

Es ist Baghira, der schwarze Panther.

Baghira ist ein kluges Tier und er ist tapfer.

Die Wölfe mögen ihn.

Baghira sagt mit leiser Stimme:

„Ich weiß, dass ich nicht zu eurem Rudel gehöre.

Aber ich glaube, ich darf etwas zur Sache sagen.

Ist das in Ordnung für euch?“

Die Wölfe nicken.

„Nehmt das Kind in eurem Rudel auf.

Es tut niemandem was.

Wenn ihr das Kind behaltet,

kriegt ihr von mir einen saftigen, dicken Bullen.

Den habe ich gerade gefangen.

Er liegt unten am Hügel. Was meint ihr?“

Die Wölfe reden durcheinander.

„Ja, so machen wir es“, sagt einer.

„So ein Kind verbrennt sich doch schnell in der Sonne. Es hat ja gar keine Haare.“

„Oder es erfriert im Winter“, sagt ein anderer.

„Dann sind wir es los. Und wir kriegen den Bullen!“

„Seht euch das Kind alle noch einmal gut an“, sagt Akela. „Mogli gehört nun zur Gruppe.“

Mogli spielt mitten im Kreis mit ein paar Steinen.

Die Wölfe sehen ihn noch einmal kurz an und rennen dann den Hügel hinab, zum Bullen.

Akela, Balu, Baghira und Vater und Mutter Wolf

bleiben auf dem Hügel zurück,

zusammen mit Mogli und den jungen Welpen.

In der Ferne hören sie Schir Khan wütend knurren.

„Knurr nur so laut du kannst!“, ruft Baghira.

„Aber wenn Mogli einmal groß ist, dann ist er klüger und stärker als du.

Pass nur auf, ich kenne die Menschen!“

„Ja“, sagt Akela.

„Mogli wird uns später noch nützlich sein.“

Und so kommt es,

dass Mogli bei den Wölfen aufwächst.

Vater Wolf bringt ihm alles bei,

was er auch seinen Welpen beibringt.

Mogli kennt jeden Windhauch.

Er weiß, welcher Fisch im Fluss lecker schmeckt.

Er kennt alle Gerüche im Dschungel.

Und wenn er nicht lernt, dann schläft er.

Wenn er schmutzig ist, dann schwimmt er

in einem kleinen See im Wald.

Baghira bringt ihm bei, wie man auf Bäume klettert.

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