Walther Rathenau (Ungekürzt)
Raamatust
Walther Rathenau (1867 – 1922) war ein deutscher Industrieller, Schriftsteller und liberaler Politiker (DDP). Während des Ersten Weltkrieges beteiligte er sich an der Organisation der Kriegswirtschaft und setzte sich für einen „Siegfrieden“ ein. Nach dem Krieg kam er schließlich zur linksliberalen DDP und wurde im Juni 1922 Reichsaußenminister.
Stefan Zweigs Text „Walther Rathenau“ stammt aus den Jahr 1922: Die Wasser der Zeit strömen zu rasch in unseren erregten Tagen, um Gestalten plastisch zu spiegeln: Das Heute weiß nichts mehr vom Gestern und wie Schatten gleiten die Figuren vorüber, die ein flüchtiger Zeitwille zu flüchtiger Macht berufen. Wer weiß heute noch die deutschen Kanzler des letzten Jahrzehntes, die Minister des Krieges mit Namen zu nennen, wer sich gar noch ihres geistigen Umrisses, ihres persönlichen Wesens zu entsinnen, obwohl sie – hierin verdächtig ähnlich dem Unglücksminister des Jahres 1870 Emile Olivier – Buch auf Buch türmen und sich geschäftig-geschäftlich mit ihren Erinnerungen konkurrenzieren?