Loe raamatut: «Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021»
Alfred Bekker, Horst Friedrichs, A.F.Morland, Neal Chadwick, G. S. Friebel, Hans-Jürgen Raben, Earl Warren, Richard Hey, Bernd Teuber
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Inhaltsverzeichnis
Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021
Copyright
Bount Reiniger und die Straßenwölfe: N.Y.D. – New York Detectives
Glanzlos ist der Ruhm
DER KILLER WARTET ...
Hinter Schloss und Riegel
Eine Ermittlerin wird entführt
Hilflos den Erpressern ausgeliefert
Die Malta-Verschwörung
Montags stach der Killer zu
Blutige Tränen
Der Schlitzer von Manhattan: N.Y.D. – New York Detectives
Für den Mörder geht es um die Wurst: Kriminalroman
Eine Kugel für Koblinsky: N.Y.D. – New York Detectives
Die besten 12 Strand Krimis Juni 2021
Alfred Bekker, Horst Friedrichs, A.F.Morland, Neal Chadwick, G. S. Friebel, Hans-Jürgen Raben, Earl Warren, Richard Hey, Bernd Teuber
Dieses Buch enthält folgende Krimis:
(XXX)
A.F.Morland: Bount Reiniger und die Straßenwölfe
Bernd Teuber/Richard Hey: Glanzlos ist der Ruhm
Alfred Bekker: Der Killer wartet...
Alfred Bekker: Hinter Schloss und Riegel
Horst Friedrichs: Eine Ermittlerin wird entführt
G.S.Friebel: Hilflos den Erpressern ausgeliefert
Hans-Jürgen Raben: Die Malta-Verschwörung
Earl Warren: Montags stach der Killer zu
Alfred Bekker: Blutige Tränen
A.F.Morland: Der Schlitzer von Manhattan
Alfred Bekker alias Neal Chadwick: Für de Mörder geht es um die Wurst
A.F.Morland: Eine Kugel für Koblinsky
Eine junge Frau wird offenbar grundlos ermordet. Dann gibt es gleich mehrere Mordanschläge auf ihren Bruder, der daraufhin das Cantrell-Team beauftragt, den Mörder zu finden. Aber ohne Spur oder Motiv ist die Suche fast aussichtslos. Erst als ein Zeuge eine Aussage macht, kommt Licht in das Dunkel, und ein unglaubliches Komplott kommt zum Vorschein.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.
© by Author
© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
postmaster@alfredbekker.de
Bount Reiniger und die Straßenwölfe: N.Y.D. – New York Detectives
Krimi von A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 98 Taschenbuchseiten.
Ein Gangster-Trio überfällt Trucks, schlägt die Driver nieder und raubt die Ladung. Die Fuhrunternehmer sind machtlos, sie können ihre Leute nicht schützen und fürchten, dass die Kunden abspringen. Bisher konnten die Diebe immer unerkannt entkommen. Als ein Fahrer Errol Cabots sich zur Wehr setzt und von den Truck-Hyänen ermordet wird, schaltet der Unternehmer den New Yorker Privatdetektiv Bount Reiniger ein, der sich in Cabots Firma unter falschem Namen als Truck-Driver anstellen lässt. In Trucker-Kreisen hofft der clevere Detektiv auf eine heiße Spur ...
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
postmaster@alfredbekker.de
Die Hauptpersonen des Romans:
Charles Marcuse, Victor Tiggers, Eliot Banninger - Als Truck-Hyänen machen sie die Straßen New Yorks unsicher und schrecken auch vor Mord nicht zurück.
Richard Dodge - Nach dem Überfall hofft er, sich bei den Gangstern revanchieren zu können, und seine Hoffnung erfüllt sich.
Tennessee Brooks - Der Fuhrparkleiter des Frachtunternehmens hat nicht viel für Leute übrig, die sich für seine krummen Geschäfte interessieren.
Errol Cabot - Als Trucks seines Unternehmens zum zweiten Mal überfallen werden und es einen Toten gibt, engagiert er Bount Reiniger.
June March - unterstützt Bount Reiniger bei seinen Ermittlungen.
Bount Reiniger - ist Privatdetektiv.
1
Richard Dodge war bester Laune, als er die Stadtgrenze New Yorks passierte und Westchester erreichte. Er fühlte sich blendend in Form, war ausgeruht; das Wetter hätte nicht herrlicher sein können. Er hatte eine Route vor sich, die ihm lag.
Dass die Fahrt mit dem schweren Truck, der voll beladen mit wertvollen elektronischen Geräten war, schon bald nach Beginn enden sollte, ahnte Richard Dodge zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Er war mit Leib und Seele Driver. Als gelernter Mechaniker konnte er sich bei fast allen Pannen selbst helfen. Manchmal improvisierte er dabei so abenteuerlich, dass jedem Fachmann die Haare dabei zu Berge gestanden hätten, aber das störte ihn nicht. Nur das Ergebnis zählte.
Aus dem Autoradio gellte Country Music. Dodge liebte sie laut. Sie war eine willkommene Untermalung des vertrauten Dröhnens der starken Maschine. Der Fahrer hielt das Lenkrad mit einer Hand, während er mit der anderen nach seiner Kaugummipackung suchte.
Die Servolenkung hätte sogar auf seinen kleinen Finger angesprochen. Vor ihm tauchte eine Kurve auf. Dodge nahm etwas Gas weg. Sicherheitshalber unterbrach er die Suche nach dem Kaugummi, um schnell genug reagieren zu können, falls ein entgegenkommender Wagen die Kurve zu sehr schnitt. Diesbezüglich hatte Dodge schon die verrücktesten Dinge erlebt.
Sein Brummer stieß zum Scheitelpunkt der Kurve vor. Plötzlich riss Dodge die Augen auf. Dicke schwarze Bremsspuren waren auf der Fahrbahn zu sehen. Sie führten auf einen alten Lincoln zu, dessen Schnauze im Graben hing. Vier Türen und der Kofferraumdeckel standen sperrangelweit offen.
Für Richard Dodge stand fest, dass es hier einen Unfall gegeben hatte. Er konnte im Lincoln niemanden sehen, aber vielleicht lagen Personen im Straßengraben. Oder im Fußraum des Wagens.
Straßenkameradschaft beschränkte sich bei Richard Dodge nicht bloß auf freundliches Grüßen oder Vorfahrtsverzicht. Sie beinhaltete für ihn in erster Linie Hilfe.
Deshalb bremste er seinen Truck sofort ab. Er lenkte den schweren Brummer auf den Pannenstreifen und sprang aus dem Fahrzeug. Mit schnellen Schritten überquerte er die Straße. Seine Gesichtszüge waren angespannt.
Er erreichte das Fahrzeug und warf durch die Heckscheibe einen Blick in das Wageninnere. Niemand war zu sehen. Er lief seitlich am Lincoln vorbei. Auch vorne entdeckte er niemanden. Dodge eilte noch weiter. Als er beim Straßengraben anlangte, passierte es. Der Truck-Driver erlebte die unliebsamste Überraschung seines Lebens. Die Büsche, die den Straßengraben säumten, teilten sich, und drei Männer traten Richard Dodge sehr energisch entgegen.
Sie trugen braune Lederkleidung, bleiche Masken, die sie wie Greise aussehen ließen, hatten schlohweißes Haar und hielten Maschinenpistolen in ihren behandschuhten Händen.
Ein Überfall!, schoss es Dodge siedend heiß durch den Kopf. Verdammt, das hast du von deiner Hilfsbereitschaft. Einmal musste es ja schiefgehen!
Er war wütend. Seine ruhelosen Augen suchten nach einem Ausweg aus dieser gefährlichen Situation. Er spürte, wie sein Mund trocken wurde.
„Pfoten hoch!“, wurde ihm befohlen.
„Hören Sie, was soll das?“
„Schnauze! Nimm die Hände hoch, aber ein bisschen plötzlich!“
Dodge war zwar kein Feigling, aber angesichts dieser drei auf ihn gerichteten Maschinenpistolen erschien es ihm doch angeraten, zu gehorchen. Die Gangster hielten ihre Knarren bestimmt nicht nur zur Verzierung in den Händen. Sie würden sie benützen, wenn sie dazu gezwungen wurden.
Langsam hob Dodge die Hände. „Das wird euch noch mal leid tun!“
„Mach dir um uns keine Sorgen“, sagte der Wortführer der drei „Greise“.
„Früher oder später wird man euch erwischen, und dann ...“
„Quatsch keine Opern! Dreh dich um!“
„Was habt ihr vor?“
„Das wirst du gleich erleben.“ Dodge schluckte trocken. Er konnte sich vorstellen, was sie nun mit ihm machen würden. Ihm brach der Schweiß aus allen Poren. Bestenfalls würden sie ihn niederschlagen. Wenn es für ihn aber ganz schlimm kam, dann würden sie ihm in den Rücken schießen.
Er zögerte deshalb, dem Befehl nachzukommen. Da packte ihn einer der Maskierten brutal und riss ihn herum. Unwillkürlich schloss Richard Dodge die Augen. Er wartete mit angespannten Nerven auf das Geknatter der MPis.
Aber er hatte Glück im Unglück. Die Gangster schlugen ihn nur bewusstlos und warfen ihn in die Büsche. Einer von ihnen kletterte in den Truck und fuhr damit davon. Die beiden andern manövrierten den Lincoln aus dem Straßengraben und brausten in Richtung New York City ab.
Die ganze Angelegenheit hatte nicht länger als fünf Minuten gedauert.
2
Ein Ziehen im Kopf weckte den Truck-Driver. Benommen drehte er sich auf den Rücken. Er brauchte eine Weile, bis seine Erinnerung halbwegs wieder einsetzte. Überfall! Er war überfallen worden. Zum ersten Mal in seinem Leben. Seit zehn Jahren führte er nun schon ein Leben auf der Achse, und noch nie war ihm so etwas passiert. Er hatte sich schon eingeredet, es würde immer nur die anderen treffen.
Doch diesmal hatte der Blitz bei ihm eingeschlagen, und er empfand es als eine Schande, dass er sich von diesen Gangstern so leicht hatte hereinlegen lassen.
Mühsam stand er auf. Sein Gleichgewichtssinn war noch ein wenig gestört. Er stand unsicher auf den Beinen. Grimmig teilte er die Zweige der Büsche auseinander.
Vor ihm: gähnende Leere. Der Truck war ebenso weg wie der Lincoln. Dodge versuchte, sich an das Kennzeichen des Gangsterwagens zu erinnern. Er hatte es zwar mit einem Blick gestreift, aber es war nicht in seinem Gedächtnis haften geblieben.
Verdammt, wie hätte er auch wissen sollen, dass das noch mal wichtig sein könnte? Er tröstete sich damit, dass der Lincoln wahrscheinlich geklaut gewesen war. Und wenn nicht, dann war das Nummernschild garantiert falsch gewesen.
Wütend stampfte er durch den Straßengraben und gelangte auf die Fahrbahn. Wenn die schwarzen Bremsspuren nicht gewesen wären, hätte er meinen können, alles nur geträumt zu haben.
Er massierte seinen schmerzenden Nacken. Errol Cabot, der Mann, für den er arbeitete, würde sich über die Nachricht nicht gerade freuen. Erst vor ein paar Tagen war einer von Cabots Trucks restlos ausgeräumt worden.
Und nun hatten die Gangster schon wieder zugeschlagen. An den Fahrzeugen waren sie nicht interessiert, nur an der Ladung. Die Trucks - auch Fahrzeuge anderer Frachtunternehmer waren bereits überfallen worden - fanden sich zumeist in abgelegenen Gegenden wieder.
Richard Dodge marschierte los. Er musste jetzt so schnell wie möglich zu einem Telefon kommen. Als er etwa fünfhundert Yards zurückgelegt hatte, vernahm er das Motorgeräusch eines Wagens.
Er blieb stehen und wandte sich um. Mit beiden Händen wedelte er, als er einen roten Mustang erblickte. Er hatte Glück. Der Fahrer hielt an.
Auch einer von der Sorte, die noch an das Gute im Menschen glauben, dachte Dodge.
Der Fahrer war der typische Vertreter. Elegant gekleidet. Korrekt frisiert. Im Fond eine Menge Musterkoffer.
„Ich bin überfallen worden!“, sagte Dodge hastig. „Würden Sie mich bis zur nächsten Tankstelle mitnehmen?“
„Selbstverständlich. Steigen Sie ein.“
Der Fahrer des Mustang beugte sich zur Seite und öffnete für Richard Dodge die Tür. Sobald Dodge die Tür neben sich ins Schloss geworfen hatte, fuhr der Mustang wieder an.
„Von wem wurden Sie überfallen?“
„Es waren drei verdammte Gangster“, knurrte Dodge. „Ich war mit meinem Truck unterwegs. Sie haben mich mit Maschinenpistolen bedroht und bewusstlos geschlagen.“
„Die Zeiten auf Amerikas Straßen werden immer unsicherer.“
„Deshalb ist es Ihnen hoch anzurechnen, dass Sie mich trotzdem mitnehmen. Sie konnten nicht wissen, ob ich nicht die Absicht hatte, über Sie herzufallen.“
„Sie haben recht. Das weiß man nie. Aber ich verlasse mich in solchen Situationen stets auf meine Menschenkenntnis. Sie sahen nicht aus, als hätten sie etwas Böses vor. Natürlich kann ich mich auch einmal irren.“
„Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen das erspart bleibt.“
Wenige Augenblicke später erreichten sie eine Texaco-Tankstelle. Dodge bedankte sich für die Hilfe und steuerte sofort die Telefonzelle an, um seinem Chef mitzuteilen, was geschehen war.
3
Errol Cabot war ein Selfmademan. Es gab nur wenige von seiner Sorte. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, hatte er es in zwanzig harten Arbeitsjahren zu einer ansehnlichen Truck-Flotte gebracht.
Angefangen hatte er mit Schulden und einem alten klapperigen Lastwagen. Er hatte selbst hinter dem Steuer gesessen und war Tag und Nacht gefahren, um sich nach oben zu arbeiten.
Die Schulden waren bald getilgt. Der klapperige Lastwagen wurde durch einen zuverlässigeren Truck ersetzt. Zum ersten Truck kam bald ein zweiter und ein dritter.
Man wurde in New York auf die Zuverlässigkeit des Unternehmens aufmerksam, und Errol Cabots Firma erhielt immer umfangreichere Aufträge, die alle prompt erledigt wurden.
Auf diese Weise machte sich Cabot einen Namen, der heute in der Branche ein Begriff geworden war.
Nach Richard Dodges Anruf knallte er den Hörer wutentbrannt in die Gabel und sprang auf. Er eilte um seinen großformatigen Schreibtisch herum. Ein großer Mann mit grauen Schläfen, scharf geschnittenen Zügen und dunklen Augen. Achtundvierzig war er, und er hatte kräftige Hände, mit denen er immer noch ohne Scheu zupackte, wenn es erforderlich war.
Tennessee Brooks, der Fuhrparkleiter, befand sich bei ihm im Büro. Brooks war breitschultrig, etwas kleiner als Cabot, und hatte ein gebrochenes Nasenbein - ein Andenken an einen Autounfall, wie er sagte.
„Zum zweiten Mal vergreifen sich diese verfluchten Gangster an meinen Transportern!“, tobte Errol Cabot. Er schlug mit der Faust auf den Tisch, dass die Schreibzeugtasse hüpfte.
Brooks’ Augen weiteten sich erstaunt. „Ist nicht wahr!“
„Leider doch.“ Cabot berichtete ihm, was er soeben von Richard Dodge erfahren hatte.
Brooks schüttelte entrüstet den Kopf. „Diese Mistkerle! Diese gottverdammten Mistkerle! Sie müssen die Polizei verständigen, Sir.“
„Das tut Dodge bereits.“ Cabots Brauen zogen sich zusammen. „Ich lasse mir das nicht bieten. Ich werde jetzt etwas gegen diese Banditen unternehmen.“
Brooks hob die Schultern. „Man ist machtlos gegen sie, Sir.“
„Das glaube ich nicht. Es gibt Mittel und Wege, um ihnen das Handwerk zu legen.“
„Ich sehe keine Möglichkeit..
Das Telefon auf Cabots Schreibtisch schlug erneut an. Der Frachtunternehmer griff nach dem Hörer. „Cabot.“
Am anderen Ende der Leitung war seine Sekretärin. „Ihre Maschine nach Chicago, Mister Cabot. Sie müssen sich beeilen, sonst erreichen Sie sie nicht mehr.“
„Ja, ja, ich bin schon unterwegs. Haben Sie mir sämtliche Unterlagen eingepackt, die ich in Chicago benötige?“
„Es befindet sich alles in Ihrem Aktenkoffer.“
„Gut“, sagte Errol Cabot und legte auf. Er wandte sich an den Fuhrparkleiter. Seine Augen verengten sich. Er tippte mit dem Zeigefinger gegen Tennessee Brooks’ Brustbein und sagte: „Ich weiß, wie man mit diesen Bastarden fertigwird, mein Lieber, und ich werde das gleich nach meiner Rückkehr in Angriff nehmen.“ Ich werde den besten Privatdetektiv New Yorks engagieren, dachte er. Ich werde mich an Bount Reiniger um Hilfe wenden. Bount Reiniger wird der Bande gehörig einheizen.
Cabot dachte das, aber er sprach es nicht aus. Er wollte zu niemandem über seinen Plan sprechen, damit seine Absichten nirgendwo durchsickern konnten. Er vertraute Brooks zwar, aber der Fuhrparkleiter konnte irgendwo ein Wort fallen lassen, das ein Ohr erreichte, für das es nicht bestimmt war.
Es war besser, wenn die Angelegenheit eine Sache zwischen ihm, Errol Cabot, und Bount Reiniger blieb. So konnte der Detektiv am effektvollsten arbeiten.
4
Der nächste Überfall ließ nicht lange auf sich warten. Die Gangster wurden rührig. Und wiederum sollte es ein Truck aus der Flotte Errol Cabots treffen.
Paul Carson sollte Geigerzähler nach New Jersey bringen.
Es war Abend.
Carson, ein bulliger, rothaariger Mann in Jeans und blau-weiß kariertem Hemd, stoppte lächelnd den schweren Brummer. Das dunkelhaarige Mädchen, das er mitgenommen hatte, raffte seine Siebensachen zusammen. Auch eine Gitarre gehörte zu ihren Habseligkeiten.
„Da wären wir“, sagte Carson.
„Vielen Dank fürs Mitnehmen.“
„Habe ich gern getan. Geben Sie auf Ihre Gitarre acht.“
„Die ist ohnedies schon total verstimmt. Außerdem kann ich gar nicht darauf spielen.“
„Warum um alles in der Welt schleppen Sie sie dann mit sich herum?“
„Weil sie ein Erbstück meiner Mutter ist. Ich kann mich nicht davon trennen.“
Die Kleine hatte ihm viel erzählt. Unter anderem, dass ihre Mutter vor zwei Wochen gestorben war und dass sie nun zu einem Onkel wollte, der hier irgendwo in der Gegend wohnen sollte. Seine genaue Adresse kannte sie nicht, und sie wusste auch nicht, ob er sie bei sich aufnehmen würde. Wenn nicht, würde sie weitertrampen. Irgendwohin.
„Ich wünsche Ihnen viel Glück für die Suche“, sagte Carson.
„Danke. Ich wollte, mein Onkel wäre wie Sie. Dann wüsste ich mit Sicherheit, dass er mich nicht fortschickt.“
„Ich drücke Ihnen die Daumen“, sagte Carson,
„Das kann nicht schaden“, erwiderte das Mädchen und warf die Truck-Tür zu.
Paul Carson fuhr weiter. Er sah das Mädchen noch eine Weile im Rückspiegel. Dann verschwand sie. „Armes Ding“, brummte Carson. Er konnte sich in ihre Lage versetzen. Nach dem Tod der Mutter hatte sie plötzlich keinen Halt mehr, fühlte sich verloren und suchte nach einer neuen Stütze, die sie hoffentlich in ihrem Onkel finden würde.
Carson war mit den Gedanken immer noch bei dem Mädchen, als sich aus einem Seitenweg plötzlich ein kleiner Lastwagen schob.
„Ist denn der von allen guten Geistern verlassen?“, schrie Carson zornig. Er drehte am Servolenkrad und trat gleichzeitig kräftig auf die Bremse.
Der schwere Truck stand innerhalb kürzester Zeit. Carson war ein Choleriker. Rücksichtslose Fahrer brachten ihn schnell auf hundert. Er stieß augenblicklich die Tür auf und sprang aus dem Wagen.
„Sag mal, du bist wohl vom wilden Affen gebissen!“, schrie er.
Der kleine Lastwagen war nicht nur aus dem Seitenweg herausgerollt, er hatte auch noch quer über beide Fährbahnstreifen angehalten. Carson dachte, der Fahrer hätte das vor lauter Schreck getan.
Er wollte sich den Burschen kaufen. Zornig riss er die Tür auf. Verblüfft stellte er fest, dass niemand hinter dem Steuer saß. Die Tür auf der anderen Seite stand offen.
Das bedeutete für Paul Carson, dass der Fahrer den Kopf verloren hatte und davongelaufen war. Aber er irrte sich. Plötzlich waren Schritte hinter ihm. Er wirbelte herum - und sah drei „Greise“, die ihn mit Maschinenpistolen bedrohten!
Carson kehrte zu seinem Truck zurück. Die Maskierten ließen es geschehen. Vor der offenen Tür blieb er stehen. Langsam hob er die Hände, ohne von den drei „alten Männern“ dazu auf gefordert worden zu sein. „Ach, so ist das also!“, knirschte er.
„Ja, so ist das“, spottete einer der Maskierten.
„Ihr wollt mir meinen Truck wegnehmen!“
„Das wollen wir nicht nur, das werden wir auch tun.“
„Ich kriege euretwegen Schwierigkeiten!“
„Bestimmt nicht. Du bist nicht der Erste, dem das passiert.“
„Ich habe mir geschworen, so etwas nicht zuzulassen, wenn ich in diese Lage geraten sollte.“
Einer der Gangster lachte. „Tu was dagegen. Dann bist du ein toter Mann. Wir würden nicht zögern, dich mit Blei vollzupumpen.“
Es kochte in Carson. Er wusste, dass dies keine leere Drohung war, aber er war so wütend, dass er sich kaum noch beherrschen konnte. Verdammt, nein, diese Banditen sollten seinen Truck nicht kriegen!
„Umdrehen!“, kam der Befehl.
„Ihr Schweine! Ihr verdammten Schweine!“, knirschte Paul Carson. „Ihr fühlt euch stark, weil ihr bewaffnet seid. Legt die MPis weg, dann schlage ich euch allen dreien die Schädel blutig!“
„Halt die Klappe, Großmaul, und dreh dich um!“
Carson machte eine halbe Drehung. Dann schnellte er zurück. Damit hatten die weißhaarigen „Greise“ nicht gerechnet. Ein Tritt entwaffnete einen der Gangster. Ein Faustschlag beförderte den zweiten Verbrecher mehrere Schritte zurück.
Der dritte wollte schießen. Carson packte die MPi. Sie kämpften verbissen darum. Carson schlug immer wieder zu. Der Gangster sah bei dieser Auseinandersetzung nicht gut aus.
Seine Maske verrutschte. Carson packte sie und riss sie ihm vom Gesicht. Im selben Moment weiteten sich seine Augen. „Du?“, sagte der Truck-Driver verstört. Da erhielt er einen Schlag mit dem MPi-Kolben. Er löste sich von dem Demaskierten und wankte mit schmerzverzerrtem Gesicht einen Schritt zurück.
Der Gangster richtete eiskalt seine Waffe auf den Truck-Driver und zog den Stecher durch. Aus nächster Nähe traf die Garbe.
Wie ein gefällter Baum brach Carson zusammen. Die Gangster kümmerten sich nicht weiter um ihn. Sie ließen ihn mitten auf der Straße liegen, fuhren das Hindernis zur Seite und suchten mit dem Truck das Weite.