Loe raamatut: «Das große Sutherland-Kompendium»
Das große Sutherland-Kompendium
ABB. 1: WILLIAM GARNER SUTHERLAND D. O. (1873–1954)
Gemälde aus dem Still National Osteopathic Museum, Kirksville, MO., 2003.
IMPRESSUM
TITEL
Das große Sutherland-Kompendium, enthält: I. Unterweisungen in der Wissenschaft der Osteopathie II. Einige Gedanken III. Die Schädelsphäre IV. Mit klugen Fingern
Copyright © 2013 bei JOLANDOS© JOLANDOS©, Am Gasteig 6, 82396 D-Pähl www.jolandos.de, info@jolandos.de ISBN 978-3-936679-27-4 (Print) ISBN 978-3-941523-11-1 (Ebook / MOBI) ISBN 978-3-941523-33-3 (Ebook / EPUB)
TITEL DER ORIGINALAUSGABEN
Teachings in the Science of Osteopathy. © Sutherland Cranial Teaching Foundation Inc., 1990, ISBN 0-930298-00-5, hrsg. durch Anne Wales. Previously published by Rudra Press, ISBN 0-915801-26-4.
Contribution of Thoughts. © Sutherland Cranial Teaching Foundation Inc. Rudra Press, 1967, hrsg. durch Rachel Brooks, ISBN 0-915801-74-4.
The Cranial Bowl – A Treatise Relating To Cranial Articular Mobility, Cranial Articular Lesions and Cranial Technic. © Dr. William G. Sutherland D.O., 1939, Mankato, Minnesota. Free Press Company. Reprinted 1994.
With Thinking Fingers. © Adah S. Sutherland, 1962. The Cranial Academy, ISBN 1-141430-25-8.
ÜBERSETZUNG
Eva Möckel, D.O., Noori Mitha, D.O.
BEARBEITUNG
Christian Hartmann, Dr. Martin Pöttner (1.A.), Elisabeth Melachroinakes, Wulf Gehrmann (2.A.)
UMSCHLAGGESTALTUNG & SATZ
Christian Hartmann
DRUCK / PRINTVERSION
Buchproduktion Thomas Ebertin
EBOOK-GESTALTUNG
Corinna Rindlisbacher
VERTRIEB ÜBER
HEROLD Auslieferungsservice GmbH
Raiffeisenalle 10, 82041 Oberhaching, BESTELLUNG: order@jolandos.de
Jede Verwertung von Auszügen der deutschen Ausgabe ist ohne Zustimmung des JOLANDOS -Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt für Vervielfältigungen und Verbreitung in welcher Form auch immer.
BILDVERZEICHNIS
Abb. 1: William Garner Sutherland D. O. (1873–1954) Abb. 2: Anne L. Wales
I. UNTERWEISUNGEN IN DER WISSENSCHAFT DER OSTEOPATHIE
ALLGEMEIN
Abb. I-1: Eine der Apparaturen Sutherlands Abb. I-2: Ausstellungsstücke im Still National Osteopathic Museum Abb. I-3: Sutherland inmitten seiner Unterrichtsmittel Abb. I-4: W. G. Sutherland, ca. 1950 Abb. I-5: Das Fulkrum-Prinzip Abb. I-6: Sutherland während des Unterrichts
ZEICHNUNGEN
Zeichnung I-1: Das Os occipitale, dargestellt als ein Rad Zeichnung I-2: Das Os spheoidale als Rad dargestellt Zeichnung I-3: Koaxialkabel Zeichnung I-4: Der kraniale Anteil der Reziproken Spannungsmembran Zeichnung I-5: Die Schädelbasis in Flexionsposition Zeichnung I-6: Das Gehirn im Querschnitt Zeichnung I-7: Querschnitt durch den Bereich des dritten Ventrikels Zeichnung I-8: Das Os sphenoidale. Zeichnung I-9: Die hintere Gelenkfläche der Ossa palatina Zeichnung I-10 (a): Seitenansicht des Ganglion sphenopalatinum Zeichnung I-10 (b): Mediale Ansicht des Ganglion sphenopalatinum Zeichnung I-11: Ansicht des Schädels mit der Sutura palatomaxillaris Zeichnung I-12: Das Os occipitale bei der Geburt Zeichnung I-13:Das Os sphenoidale zum Zeitpunkt der Geburt Zeichnung I-14: Die Anwendungsbereiche für die Lymphbehandlung Zeichnung I-15(a): Anteriore Ansicht der hinteren Thoraxwand Zeichnung I-15(b): Transversalschnitt des kostovertebralen Gelenks Zeichnung I-16: Muster der sphenobasilaren Verbindung Zeichnung I-17: Muster der sphenobasilaren Verbindung Zeichnung I-18: Das Diaphragma und damit verbundene Strukturen
BEHANDLUNGSBILDER
Abb. I-A1: Halswirbelsäulen-Technik Abb. I-A2: Atlantookzipitale Dysfunktion Abb. I-A3: Brustwirbel Abb. I-A4: Brustwirbelsäule: Konvexität links Abb. I-A5: Lendenwirbelsäulenbereich Abb. I-A6: Lumbale Korrektur Abb. I-A7: Rippentechnik Abb. I-A8: Die erste Rippe Abb. I-A9: Rippen-Technik am Krankenbett Abb. I-A10: Elfte und zwölfte Rippe Abb. I-A11: Rippen-Dysfunktion mit spinaler Hyperextension Abb. I-A12: Respiratorische Flexions-Dysfunktion des Sakrum Abb. I-A13: Respiratorische Extensions-Dysfunktion des Sakrum Abb. I-A14: Haltungsbedingte iliosakrale Dysfunktion, Diagnostik Abb. I-A15: Korrektur einer anterioren Rotation des Os coxae Abb. I-A16: Korrektur einer posterioren Rotation Abb. I-A17: Spreizen der Ossa pubes Abb. I-A18: Clavicula Abb. I-A19: Test der Außenrotation des Humerus Abb. I-A20: Test der Innenrotation des Humerus Abb. I-A21: Korrektur-Technik: Außenrotation des Humerus Abb. I-A22: Korrektur-Technik: Innenrotation des Humerus Abb. I-A23: Ulna Abb. I-A24: Radius Abb. I-A25: Handgelenk Abb. I-A26: Hand Abb. I-A27: Stills Handgelenk-Technik Abb. I-A28: Test der Außenrotation des Femur Abb. I-A29: Test der Innenrotation des Femur Abb. I-A30: Test der Außenrotation des Femur Abb. I-A31: Test der Innenrotation des Femur Abb. I-A32: Korrektur-Technik Außenrotation des Femur Abb. I–A33: Korrektur-Technik: Innenrotation des Femur Abb. I-A34: Tibiofemurale Dysfunktion Abb. I-A35: Fibula Abb. I-A36: Fußgewölbe Abb. I-A37: Vorbereitung für die ‚Stiefelknecht‘-Technik Abb. I-A38: Tibio-calcaneo-talare Abb. I-A39: Fascia cervicalis anterior, erste Position Abb. I-A40: Die Fascia cervicalis anterior anheben Abb. I-A41: Lift des Diaphragma Abb. I-A42: Ligamenti arcuata Abb. I-A43: Drehen der Leber Abb. I-A44: M. psoas major Abb. I-A45: Lift des Beckenbodens Abb. I-A46: Die Drainage des poplietalen Bereichs
II. EINIGE GEDANKEN
Abb. II-1: W. G. Sutherland, ca. 1949 Abb. II-2: Bild 2: W. G. Sutherland, ca. 1950 Abb. II-3: Des Moines Iowa-Lerngruppe Abb. II-4: Karnialosteopathen der ersten Stunde Abb. II-5: Sutherland - kraniale Technik Abb. II-6: Dr. Sutherland, ca. 1947
III. DIE SCHÄDELSPHÄRE
Abb. III-1: Umschlagentwurf für die Erstausgabe von Die Schädelsphäre Abb. III-2: Zeichnung der Falx cerebri Abb. III-3: Der Anteil des Tentorium cerebelli
IV. MIT KLUGEN FINGERN
Abb. IV-1: William Garner und Adah Strand Sutherland Abb. IV–2: Adah S. Sutherland, ca. 1946 Abb. IV-3: W. G. Sutherland, 1900 Abb. IV-4: Sutherland-Schaukasten Abb. IV-5: W. G. Sutherland mit seiner Frau Adah Abb. IV-6: Die Sutherlands in Pacific Grove Abb. IV-7: Grabstein von W. G. Sutherland
Bilder mit freundlicher Genehmigung der Sutherland Cranial Teaching Foundation, Fort Worth, Texas, USA, und des National Still Osteopathic Museum in Kirksville, MO., USA (Abb. 1, I–1, I–2, II–2, III–1, IV–1, IV–3, IV–4)
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort (Brooks)
Vorwort des Herausgebers
Abkürzungen
Bildverzeichnis
Allgemein
Behandlungsbilder
I. UNTERWEISUNGEN IN DER WISSENSCHAFT DER OSTEOPATHIE
Vorwort (Becker)
Vorwort (Wales)
Einführung (Wales)
W. G. Sutherland – Biografische Informationen
1. Wissen erlangen, nicht Informationen sammeln
2. Primärer Atemmechanismus
3. Die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit
4. Die Reziproke Spannungsmembran
5. Die Motilität des Neuralrohrs
6. Die gelenkige Beweglichkeit der Schädelknochen
7. Die angewandte Anatomie des menschlichen Gesichts
8. ‚Krumme Zweige‘: Kompression der kondylären Anteile des Os occipitale
9. Strains der membranösen Gelenke
10. Dysfunktionen im vaskulären System
11. Engpass-Neuropathie
12. Trauma
13. Diagnose und Behandlung
14. Klinische Erfahrung bei der Anwendung der Osteopathie
15. Osteopathie in der Allgemeinmedizin: Einige allgemeine Behandlungsmethoden
16. Probleme bei Säuglingen und Kindern
17. Die Reise der Elritze
Anhang: Die osteopathische Behandlung von William Garner Sutherland D.O.D.Sc. (hon.)
Halswirbel
Brustwirbel
Lendenwirbel
Rippen
Der Beckenring
Fazit
Bibliografie
Über die Herausgeberin
Über die Sutherland Cranial Teaching Foundation, Inc.
II. EINIGE GEDANKEN
Vorwort(Becker)
Vorwort zur zweiten Ausgabe (Brooks)
Biografisches
Vorwort zur ersten Ausgabe (A. S. Sutherland)
1. Frühe Schriften
Auf geht‘s, lassen Sie uns Fühlen!
Behandeln mithilfe des Unterarms
Sparen Sie Ihre Kräfte
Großvaters Stiefelknecht-Methode gegen Plattfüße
Eine Hängekappe für die antlantookzipitale Behandlung
Erreichen des Colon ascendens ohne Einlauf
Occiput-posterior-Dysfunktion
Röntgenaufnahmen eines Tortikollis
Mit Wasser Feuer löschen
Radiologischer Beweis für osteopathische Dysfunktionen
2. Nachdenken, nicht herumprobieren
Teil I: Februar 1925
Teil II: März 1925
Laienerklärung für das ‚Gewebegespür‘
Pathologien der oberen Rippen
Korrektur der zweiten Rippe
Teil III: Juni 1925
Achten Sie auf das elfte und zwölfte Rippenpaar
3. Technik am Krankenbett
4. Neue Möglichkeiten, eröffnet durch die Basilaren Gelenke der ‚Schädelschale‘
5. Schädel-Ideen
6. Strains der membranösen Schädelgelenke
7. Kraniale membranöse Gelenkstrains erkennen
Teil I
Teil II
Teil III
8. Korrespondenz 1933
9. Die Behandlung der ‚modifizierten Wirbel‘ bei Influenza mit Beteiligung der Atemwege
10. ‚Modifiziert Wirbel‘ bei Trigeminusneuralgie
11. Eine neue Vorrichtung für die kraniale Technik
12. Korrespondenz 1935
13. Spinale Technik
14. Der kraniale Atemmechanismus
15. Kraniale Dysfunktionen aufgrund dentaler Traumen
16. Behandlung am stehenden Patienten
17. Die Kernverbindung zwischen Schädel- und Beckenschale
18. Behandlung des iliosakralen Gelenkes im Stehen
19. Die Behandlung des Pelvis
20. Undatierte Korrespondenz
21. Korrespondenz vom November 1943
22. Korrespondenz 1943
23. Vortrag von 1944 – ohne Titel
24. Die Schädelsphäre
25. Vorträge in Des Moines über Kraniale Osteopathie
Einführung
Die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit und die Motilität des Zentralen Nervensystems
Techniken zur Anregung und zur Hemmung der Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit
Diagnose und Behandlung unter Nutzung der Tide
‚Krumme Zweige‘: Säuglinge und Kinder
Abschließende Vorlesung
26. Die Philosophie der Osteopathie und ihre Anwendung im Kranialen Konzept
27. Die Kernverbindung zwischen Becken- und Schädelschale
28. Wissen erlangen, statt Informationen sammeln
29. Ein Hundertstelmillimeter
30. Der Lichtstrahl des Leuchtturms
4. August 1951
September 1951
Oktober 1951
31. Die Wissenschaft der Osteopathie
32. Vorträge auf der klinischen Konferenz in Kirksville, Missouri
Der hemmende Zug auf die Faszien und das Fulkrum
Der fasziale Strain und das Os sacrum
Flüssiges Licht
33. Besondere Aufnahmen
Der primäre Atemmechanismus
Die Reziproke Spannungsmembran
Die kranialen Gelenkflächen
Typen kranialer Dysfunktion
Das Loch im Baum
34. Die Reise der Elritze
III. DIE SCHÄDELSPHÄRE
1. Einleitung
2. Kraniale artikuläre Mobilität
3. Kraniale Gelenkflächen
4. Reziproke Spannungsmembran
5. Ventrikel, Wirbelkanal und subarachnoidale Räume
6. Diagnose kranialer Dysfunktionen
7. Grundgedanken der kranialen Technik
8. Technik zur Anregung der Zerebrospinalen Flüssigkeit
9. Schädeldach-Lift-Technik
10. Sphenobasilare Technik
11. Pars Petrosa-Technik
12. Vier-Hände-Technik
13. Temporomandibulare Technik
14. Strukturelle oder modellierende Technik
15. Dysfunktionen traumatischen Ursprungs
16. Dysfunktionen dental-traumatischen Typs
17. Dysfunktionen der Gesichtsknochen
IV. MIT KLUGEN FINGERN
Vorwort
Danksagung
Prolog
1. Erzähle mir mehr
2. Kleine Saatkartoffeln
3. Aber warum diese Abschrägung?
4. In Schwung kommen
5. Es ließ mich nicht los
6. Zwischenspiel
7. Neue Tage, neue Wege
8. Ist dies der einzige Weg, auf dem ich erfahren kann?
9. In was gerate ich da?
10. Sans peur (Ohne Angst)
11. Das Sutherland-Fulkrum
12. Warum dies, warum das?
13. Auf dem Weg nach Irgendwo
14. Ich schoss einen Pfeil in die Luft
15. Wie der Zweig gekrümmt ist
16. Tiefen und Höhen
17. In die Umlaufbahn
18. Es gibt jene, die sagen…
19. Warum nicht?
20. Sonne Schatten und Entscheidung
21. Eine Reise und ein Vermächtnis
22. Auszeichnungen
Aufzeichnungen
DAS GROSSE SUTHERLAND-KOMPENDIUM
I.
UNTERWEISUNGEN IN DER WISSENSCHAFT DER OSTEOPATHIE
II.
EINIGE GEDANKEN
III.
DIE SCHÄDELSPHÄRE
IV.
MIT KLUGEN FINGERN
AUS DEM AMERIKANISCHEN VON
Eva Möckel, D.O. und Noori Mitha, D.O.
BEARBEITET VON
Christian Hartmann und Dr. Martin Pöttner (1.A.)
Elisabeth Melachroinakes und Wulf Gehrmann (2.A.)
TITEL DER ORIGINALAUSGABE
Teachings in the Science of Osteopathy. © Sutherland Cranial Teaching Foundation Inc., 1990. ISBN 0-930298-00-5, hrsg.durch Anne Wales. Previously published by Rudra Press, ISBN 0-915801-26-4.
Contribution of Thoughts. © Sutherland Cranial Teaching Foundation Inc. Rudra Press, 1967. Hrsg. durch Rachel Brooks, ISBN 0-915801-74-4.
The Cranial Bowl – A Treatise Relating To Cranial Articular Mobility, Cranial Articular Lesions and Cranial Technic. © Dr. William G. Sutherland D.O., 1939. Mankato, Minnesota. Free Press Company. Reprinted 1994.
With Thinking Fingers. © Adah S. Sutherland, 1962. The Cranial Academy, ISBN 1-141430-25-8.
VORWORT (BROOKS)
Dieses Kompendium ist ein wichtiger Schritt, um W. G. Sutherlands Lehre der osteopathischen Gemeinschaft auf der ganzen Welt zugänglicher zu machen. Der Übersetzungsprozess war sorgfältig, die Übersetzung der zwei größeren Werke wurde sowohl von deutsch- als auch englischsprachigen Osteopathinnen überprüft. Dies geschah, um sicher zu sein, dass der Sinn von Dr. Sutherlands Worten durchgängig erhalten bleibt.
Einige Punkte in Bezug auf den Übersetzungsprozess möchte ich hier gerne erwähnen. Als Dr. Anne Wales ursprünglich Unterweisungen in der Wissenschaft der Osteopathie herausgab, wollte sie keinesfalls Dr. Sutherlands Worte ändern, auch an Stellen, wo die Bedeutung nicht ganz offensichtlich war. Sie wollte, dass die Leser Dr. Sutherlands Absichten selbst interpretierten. Genauso haben wir in den Übersetzungen für dieses Kompendium mehrdeutige Aussagen dort im Text belassen, wo der Sinn nicht ganz klar ist.
Eine andere Herausforderung bei der Übersetzung dieser Werke war, dass Dr. Sutherland viele umgangssprachliche Ausdrücke benutzte und so sprach, wie es Anfang 1900 üblich war. Sein Stil wurde so weit wie möglich belassen. Bei einigen Gelegenheiten, wo wir keine präzise Übersetzung für das Englische finden konnten, beließen wir das englische Wort oder gaben sowohl ein englisches Wort als auch ein ihm nahestehendes deutsches Äquivalent an.
Der Begriff Potency ist dafür ein Beispiel. Die deutschen Wörter Kraft bzw. Macht oder Potenzial schienen nicht in ausreichender Weise die Bedeutungen zu reflektieren, welche Dr. Sutherland sinngemäß darin enthalten sah, obwohl es eine wörtliche Übersetzung ist. Daher haben wir das Wort Potency im Text belassen und überlassen es dem Leser, seine Bedeutung zu ergründen.
In Bezug auf Einige Gedanken gibt es einen wichtigen Kommentar von Rollin E. Becker D.O.in seinem Bericht als Präsident für die Sutherland Cranial Teaching Foundation 1964. Er schrieb Folgendes:
„Meiner Meinung nach ist es am einfachsten (Dr. Will Sutherlands Texte) zusammenzutragen, indem Adah (Sutherland) und Anne Wales sie in der historischen Zeitfolge zusammenstellen […] Auf diese Weise deutet man auf die stetige Entwicklung und das Wachstum bei Dr. Sutherland hin […] Ein Nachteil dabei ist, dass Dr. Will die Potency in der Zerebrospinalen Flüssigkeit schon kannte und benutzte, während er sein Verständnis des Kranialen Konzeptes zwischen 1900 und 1925 entwickelte; uns aber gab er diese Information erst 1946 oder 1947. Jedoch können Fußnoten in dem zusammengestellten Material diesen und andere Punkte dort klären, wo sie auftreten.”
Dr. Sutherland ermunterte seine Studenten ständig, sowohl bei Dr. Still als auch in seinen Texten ‚zwischen den Zeilen zu lesen‘. Ich möchte alle Leser ermutigen, das Gleiche zu tun. Sorgfältiges Lesen und noch einmal Lesen dieser Texte wird immer neue Erkenntnisse mit sich bringen. Da es nun über 50 Jahre her ist, seitdem Dr. Sutherland ein Lehrerkollegium bildete, um seine Arbeit weiterzugeben, hat es sowohl eine Evolution als auch eine Verbreitung des von ihm gelehrten Konzeptes gegeben, aber auch eine gewisse Entstellung. Dies ist ein unvermeidlicher Prozess in jeder Lehre, die weitergegeben wird; und dieser Prozess macht es dringend notwendig, den originalen Gedanken und Behandlungsansatz zu verstehen. Nur mit diesem Verständnis kann man darauf folgende Ansätze richtig einschätzen.
Die Sutherland Cranial Teaching Foundation möchte Christian Hartmann von JOLANDOS und Eva Möckel D.O.für ihre Arbeit danken, mit der sie zu der Qualität dieser Übersetzung beigetragen haben. Dank geht auch an Noori Mitha D.O.für ihre Überprüfung der zwei kürzeren Werke in diesem Kompendium und an Herrn Prof. Dr. Martin Pöttner für die sorgfältige Überarbeitung.
Rachel E. Brooks M.D.,
Mitglied des Board of Trustees, Portland, 2004.
Sutherland Cranial Teaching Foundation, Inc.
VORWORT DES HERAUSGEBERS
Wie schon bei den Texten seines großen Vorbilds, Andrew Taylor Still (1828–1917), dem Entdecker der Osteopathie, geht es auch bei Sutherlands Werken um eine ganz besondere Lese- und Lernerfahrung. Neben einer detaillierten Darlegung der Kranialen Osteopathie eröffnen sich beim intensiven Studium der kompakten und bisweilen lyrischen Beschreibungen vollkommen neue Dimensionen für die osteopathische Behandlung. Mit Stills Osteopathie vergleichbar wächst auch Sutherlands Kraniale Osteopathie auf dem Boden fundierter anatomischer Kenntnis und exakter naturphilosophischer Beobachtungen sowie aus einem spirituellen Wesenskern, aus dem alles andere entsteht. Diese ‚therapeutische Dreifaltigkeit‘ – Wissen, Philosophie und Spiritualität – sind maßgeblich für die immense Dichte und Tiefe in den Werken dieser beiden wohl bedeutendsten Osteopathen. Insbesondere die letzten beiden Punkte sucht man in den aktuellen osteopathischen Lehrbüchern zumeist vergeblich.
Ein kleiner Tipp: Lesen Sie die einzelnen Kapitel nicht analytisch-deskriptiv, sondern reflektieren Sie stets offen und vorurteilsfrei, was Sutherland Ihnen mit seinen Ausführungen für eine tiefere Einsicht vermitteln möchte. Nur so werden Sie die Bedeutung seines Lebenswerks gänzlich erschließen und großen Nutzen für Ihre Behandlungen erfahren.
Das Sutherland-Kompendium enthält ausschließlich historisch unverfälschte Originaltexte. Nur an ihnen lässt sich ermessen, ob die Geschichtsschreibung im Laufe der Zeit – sei es aus Nachlässigkeit oder aus Absicht – verfälscht wurde. So steht heute der Name des amerikanischen Osteopathen John E. Upledger stellvertretend für die Kraniosakrale Osteopathie. Sutherland hingegen scheint der eigentliche Begründer dieser Therapieform zu sein.
Die größte Herausforderung bei der Übersetzung stellte erwartungsgemäß die medizinische Terminologie dar. Sutherland mischt lateinische und amerikanische Ausdrücke in jener für Amerika so typischen Art und Weise. Der deutschsprachige Leser würde durch den ständigen Wechsel hingegen im Lesefluss erheblich beeinflusst werden. Daher habe ich mich entschieden, in den meisten Fällen die gängige medizinische Terminologie nach dem aktuellen Gegenstandskatalog des Medizinstudiums zu wählen. Dies mag bei einigen Begriffen etwas ungewohnt erscheinen, gewährleistet aber eine innere Konsistenz und damit ein besseres Verständnis der Texte. Für Leser, die in Anatomie nicht so bewandert sind, empfiehlt es sich, bei der Lektüre ein anatomisches Nachschlagewerk griffbereit zu halten.
Das ‚c‘ wurde – mit wenigen Ausnahmen – in lateinischen Fachausdrücken wie Os occipitale belassen und ansonsten dem deutschen Sprachgebrauch angepasst. Ein Beispiel hierfür wäre okzipitale Strains.
Spezialausdrücke wie etwa Potency blieben unübersetzt und unkommentiert, da es sich um vollkommen eigenständige Begriffe der Kranialen Osteopathie handelt. Um Sutherlands Werk entsprechend zu würdigen, wurden in diesem Kompendium zusätzlich und erstmalig bei einigen Kernbegriffen auch die vorangestellten Adjektive mit großem Anfangsbuchstaben gesetzt: Kraniale Osteopathie, Reziproke Spannungsmembran, Zerebrospinale Flüssigkeit, Primäre(r) Respiratorische(r) Atmung/Mechanismus.
Die Übersetzung ins Deutsche erfolgte – auf Kosten eines bequemen Leseflusses – bewusst nah am amerikanischen Originaltext, denn bei einer ‚Glättung‘ der Passagen wären wesentliche Bestandteile der ursprünglichen Aussagen Sutherlands verloren gegangen. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass insbesondere Unterweisungen in der Wissenschaft der Osteopathie, aber auch große Teile von Einige Gedanken auf Tonbandmitschnitten basieren und sich daher sprachlich per se ungeschliffener darstellen.
Christian Hartmann
Pähl, März 2004