Historische Valenz

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4.5.2.3 Manuelle Bearbeitung

Zum Aufgabenbereich der Untersuchung gehörte auch eine Zusammenfassung der Satzmodelle zu höheren syntaktischen FunktionFunktionsyntaktischeseinheiten, d.h. zu SatzgliedmodellenSatzgliedmodell, weshalb das Material noch weiterbearbeitet werden musste. Diese Bearbeitung war jedoch relativ einfacher technischer Natur und konnte deshalb manuell durchgeführt werden. Bei der manuellen technischen Arbeit wurden die Ausgabedaten der maschinellen Verarbeitung zum Ausgangspunkt genommen; zuerst wurden die ErgänzungenErgänzung der morphofunktionellen SatzmodelleSatzbauplanmorphofunktioneller zu größeren Gruppen mit derselben syntaktischen Funktion kombiniert, und auf der Grundlage der auf diese Weise gebildeten Klassen wurden dann die Satzgliedmodelle selbst aufgestellt. Die neuen Klassen konnten beim manuellen Bearbeitungsprozess in zweierlei Hinsicht verwertet werden: einmal für die Beschreibung der Umgebung der verschiedenen Valenzträgerarten, zum anderen für die Erfassung der Repräsentationsformen der Ergänzungen in den einzelnen Satzgliedmodellen.

Einen weiteren Objektbereich manueller Arbeitsgänge bildeten die nektiertennektiert ValenzträgerValenzträger. Die valenzbedingtenvalenzbedingt Umgebungen nektierter satzkonstituierender Verben wurden besonders deshalb extra behandelt, weil es zu erwarten war, dass sich daraus Erkenntnisse über die Auslassung von ErgänzungenErgänzung gewinnen lassen. Zum Teil aus demselben Grunde wurden auch die Umgebungsstrukturen der anderen Valenzträger des Satzes manuell erfasst, auf der anderen Seite hatte das auch einen beschreibungstheoretischen Grund: Es wurde davon ausgegangen, dass nektiertenektiert infinite Verbformen und prädikativeprädikativ Adjektive als Valenzträger mit ihren Ergänzungen keine eigenen Sätze, sondern vielmehr Teile des Satzes konstituieren. Somit konnten bei der maschinellen Verarbeitung der Daten nur solche adjektivischen und infiniten verbalen Valenzträger berücksichtigt werden, die im Satz allein (d.h. ohne nebengeordnete Elemente) als NukleusNukleus der unmittelbar verbabhängigen Ergänzungen fungieren. ‒ Darüber hinaus mussten auch noch freie Angaben 2. GradesAngabeAngabe, 2. Grades und satzförmige Ergänzungen teilweise außerhalb der automatischen Bearbeitungsphase bleiben. Bei der ersteren Dateneinheit wurde die Anzahl auf der Lochkarte festgehalten, während Informationen über Form und Inhalt ohne maschinelle Hilfe verarbeitet wurden. Bei der letzteren Dateneinheit wiederum bezog sich die manuelle Behandlung auf Fälle, in denen der Haupt-ValenzträgerHaupt-Valenzträger zwei GliedsätzeGliedsatz im Satz fordert; wie bei der Maschinenbehandlung wurden die Gliedsätze auch hier nach Art und Anzahl sortiert. Desgleichen musste die Umgebung von zwei Infinitiven als verschiedenen Ergänzungen manuell klassifiziert werden.

4.5.3 Ausgewählte Ergebnisse der Beschreibung von Satzmodellen und Valenzbeziehungen

Die hier präsentierten Ergebnisse beziehen sich zunächst auf aktivischeaktivisch und passivische HauptmodelleSatzbauplanpassivischerSatzbauplanaktivischer. Im Sermon „Von den guten Werken“ wurden insgesamt 4017 aktivische Sätze registriert. Diese Sätze verteilen sich auf 165 verschiedene morphofunktionelle SatzmodelleSatzbauplanmorphofunktioneller, unter denen die Modelle mit zwei ErgänzungenErgänzung am häufigsten sind. Dann kommen die Modelle mit einer Ergänzung, danach die Modelle mit drei Ergänzungen, und zuletzt das Modell ohne Ergänzungen. Die fünf häufigsten Modelle sind Nn+Na, Nn+INF, Nn, Nn+ADJP und Nn+NnP. Dabei ist die Differenz zwischen Nn+Na und Nn+INF bedeutend größer als die Differenzen jeweils zwischen den übrigen Modellen. ‒ Die passivischenpassivisch Sätze sind 340 an der Zahl und können zu 37 verschiedenen Modellen geordnet werden. Am häufigsten belegt sind die Modelle mit einer Ergänzung, dann folgen die Modelle mit zwei Ergänzungen, danach das Modell ohne Ergänzungen, und zuletzt die Modelle mit drei Ergänzungen. Nn, Nn+pN, Nn+Nd, Nn+pNAg und das Modell ohne Ergänzungen sind die fünf häufigsten passivischen HauptmodelleHauptmodell. Der größte Anteil kommt dem Modell Nn zu, das hier viel deutlicher dominiert als Nn+Na bei den aktivischen HauptmodelleSatzbauplanaktivischern.

Bei den aktivischenaktivisch HauptmodelleSatzbauplanaktivischernSatzbauplanaktivischer kommen insgesamt 579 verschiedene ValenzträgerValenzträger vor. In Bezug auf die Repräsentation der Valenzträger sind die folgenden fünf Modelle am variationsreichsten (hinter den Modellen wird jeweils die Zahl der Valenzträger angegeben): Nn+Na 260, Nn 176, Nn+pN 89, Nn+Nd 44, Nn+NS 43. Als häufigste Valenzträger dieser Modelle erscheinen folgende Verben: Nn+Na: haben, tun, suchen, hören, machen; Nn: sein, sagen, da sein, geschehen, wollen; Nn+pN: bitten, zweifeln, kommen, sein, trauen, sich verlassen; Nn+Nd: trauen, wohl gefallen, folgen, helfen, gefallen; Nn+NS: wissen, finden, tun, fragen, sehen. Die fünf häufigsten Verben aller aktivischen HauptmodelleHauptmodell sind sein, sollen, tun, haben und sagen. Das Verb sein dominiert eindeutig, insofern als sein Anteil ca. 19 % der Belege erreicht. ‒ Die Zahl der verschiedenen ValenzträgerValenzträger der passivischenpassivisch HauptmodelleSatzbauplanpassivischer ist 170. In folgenden Modellen kommen die meisten verschiedenen Verben vor: Nn 108, Nn+pN 28, Nn+pNAg 16, Nn+Nd 14. Als häufigste Valenzträger dieser Modelle können folgende Verben angesehen werden: Nn: gebieten, erhören, erfüllen, geben, ehren, stiften; Nn+pN: sagen, begreifen, schreiben; Nn+pNAg: anfechten, treiben; Nn+Nd: geben, zueignen, gebieten, nehmen. Werden alle passivischen Hauptmodelle berücksichtigt, so erweisen sich gebieten, sagen, schreiben, geben, achten und erhören als die sechs häufigsten Valenzträger. Dabei kann dem Verb gebieten keine beherrschende Rolle zugesprochen werden.

Bei der Zusammenstellung von SatzgliedmodellenSatzgliedmodell ergab sich für die aktivischenaktivisch HauptmodelleSatzbauplanaktivischer, dass sich aus den 165 morphofunktionellen SatzmodellenSatzbauplanmorphofunktioneller 28 Satzgliedmodelle herleiten lassen. Die fünf häufigsten Satzgliedmodelle sind SubjektSubjekt + ObjektObjekt, Subjekt + PrädikativPrädikativ, Subjekt, Subjekt + Objekt + Objekt und Subjekt + lokales AdverbialAdverbial. Das häufigste Modell dominiert stark. ‒ Im Bereich der passivischenpassivisch HauptmodelleSatzbauplanpassivischer können die 37 morphofunktionellen Satzmodelle zu zehn Satzgliedmodellen zusammengefasst werden, unter denen die folgenden fünf am häufigsten vorkommen: Subjekt, Subjekt + Objekt, Subjekt + lokales Adverbial, Subjekt + AgensAgens, Subjekt + Prädikativ. Auch hier dominiert das häufigste Modell eindeutig.

Unter den aktivischenaktivisch HauptmodelleSatzbauplanaktivischernSatzbauplanaktivischer kommen acht verschiedene SatzgliedklassenSatzgliedklasse vor. Diese Klassen werden jeweils durch die folgenden Formen am häufigsten realisiert (hinter jeder Klasse wird die Zahl der Belege angegeben): SubjektSubjekt (3806): Nomen im Nominativ; ObjektObjekt (2810): Nomen im Akkusativ; kausales AdverbialAdverbial (7): Nomen mit Präposition; lokales Adverbial (232): Nomen mit Präposition; modales Adverbial (122): Adverb; temporales Adverbial (5): Nomen mit Präposition und Adverb; AgensAgens (2): Nomen mit Präposition (= die einzige Ausdrucksform); PrädikativPrädikativ (786): Adjektiv. ‒ Bei den passivischenpassivisch HauptmodellenSatzbauplanpassivischer begegnen fünf konstitutive Satzgliedklassen, deren häufigste Repräsentationsformen sind: Subjekt (316): Nomen im Nominativ; Objekt (93): Nomen mit Präposition; lokales Adverbial (20): Nomen mit Präposition; Agens (22): Nomen mit Präposition (= die einzige Ausdrucksform); Prädikativ (20): Adjektiv.

Für die aktivischenaktivisch und passivischen HauptmodelleSatzbauplanaktivischer (und die aktivischen und adjektivischen NebenmodelleNebenmodell) wurde jeweils an einer bestimmten Zahl von ValenzträgernValenzträger eine nähere Umgebungsanalyse durchgeführt. Bei den aktivischen HauptmodelleSatzbauplanaktivischern wurden 38, bei den passivischenpassivisch 19 verschiedene Valenzträger in Bezug auf ihre morpho- und semantosyntaktischensemantosyntaktisch Umgebungen beschrieben. Den Umgebungen wurde genauer gesagt auf der einen Seite eine morphofunktionelle und auf der anderen Seite eine inhaltlicheInhalt Beschreibung mit TiefenkasusrollenTiefenkasusrolle und semantischen Merkmalensemantisches Merkmal zugeordnet. Die Aufgabe der Arbeit bestand hier vor allem darin, zu untersuchen, ob eine quantitative und/oder qualitative VariationVariation in der Umgebung eines Valenzträgers möglicherweise auf verschiedene Bedeutungsvarianten zurückzuführen ist.

Bei den aktivischenaktivisch HauptmodelleSatzbauplanaktivischernSatzbauplanaktivischer sindHauptmodell die folgenden Verben reich an Bedeutungsvarianten (sie weisen zumindest fünf Varianten auf): geben, gehen, glauben, haben, halten, kommen, lassen, machen, sehen, sein, setzen, stehen. Im Hinblick auf morphosyntaktischemorphosyntaktisch Repräsentationsformen zeigen die valenzbedingtenvalenzbedingt Umgebungen der meisten Varianten dieser Verben, besonders aber die von haben, halten, kommen, sehen und setzen, jeweils wenig VariationVariation. Verben, die in der Textunterlage entweder nur in einer oder höchstens zwei Bedeutungen vorkommen, sind befehlen, begehren, bitten, fragen, gebieten, gedenken, geschehen, helfen, klagen, lesen, meinen, mögen, müssen, sagen, sollen, sprechen, wissen und wollen (die ModalverbenModalverb wurden nicht in Bedeutungsvarianten differenziert). Im Ganzen genommen haben diese Verben in ihren Umgebungen mehr Ausdrucksformen als die Verben mit vielen Bedeutungsvarianten. Vor allem bitten, fragen, gebieten, geschehen, helfen, lesen, sagen, sprechen und wollen weisen jeweils in einer bestimmten Bedeutung mehrere morphofunktionelle Umgebungen auf.

 

In der Liste der 19 Verben der passivischenpassivisch HauptmodelleSatzbauplanpassivischer gibt es nur drei Verben, die in drei oder mehr Bedeutungen vorkommen. Das sind die Verben halten, setzen und treiben, von denen halten in jeder seiner Bedeutungen durch nur eine Umgebung realisiert wird. Bei zwei Varianten von setzen und treiben dagegen sind jeweils zwei verschiedene Umgebungen vorhanden. Unter den übrigen 16 Verben zeigen die Verben anzeigen, begreifen, ehren, erhören, gebieten, müssen, schreiben, sollen und verbieten eine Bedeutung und die Verben achten, befehlen, erfinden, erfüllen, geben, sagen und stiften zwei Bedeutungen. Eine reiche VariationVariation der morphofunktionellen Umgebungen ist für achten, gebieten, sagen und schreiben nachweisbar.

Zur Illustration werden unten die Valenzanalysen von jeweils fünf Verben aus den aktivischenaktivisch bzw. passivischen HauptmodellenSatzbauplanaktivischer präsentiert. Hinter den Verben erscheint zuerst eine AngabeAngabe für die absolute und danach für die relative Häufigkeit (Letztere in Klammern). Das Gleiche gilt für die einzelnen Bedeutungsvarianten (V 1, V 2 usw.). An die Beispielsätze schließt sich eine inhaltliche Beschreibung an, die aus Abkürzungen für TiefenkasusrollenTiefenkasusrolle und Symbolen für semantische Merkmalesemantisches Merkmal besteht. Am Ende steht eine Belegangabe (Seite und Zeile der Textunterlage). Die ausgewählten ValenzträgerValenzträger der aktivischenaktivisch HauptmodelleSatzbauplanaktivischer sindHauptmodell glauben, halten, heißen, sehen und setzen:


glauben 26 (0,65)
V 1 ,denken, meinen, vermuten‘ 4 (15,38): Nn 2, Nn+NS 2 […], und ob sie glauben, das got ein wolgefallen darynnen uber sie habe, […] (EXP/Hum, O/Act) (205, 16f.)
V 2 ,eine religiöse Überzeugung haben‘ 7 (26,92): Nn 3, Nn+pNin 4 ,[…], das yr in den glaubt, [den er gesandt hat]‘ (AG/Hum, EXP/Hum) (204, 28)
V 3
V 4 ,sich auf jmdn., etw. verlassen‘ 7 (26,92): NS (oS) 1, Nn+HS 2, Nn+NS 2, Nn+pNan 1, Nn+ADVAm 1 dan wilch nit glauben, das sie erhoret werdenn, […] (AG/Hum, O/Act) (233, 27)
V 5 ,Vertrauen schenken‘ 4 (15,38): Nn+Nd 4 ,[…], sundern da ihr dem wort gottis glaubet habt‘ (AG/Hum, O/Abstr) (206, 31f.)


halten 23 (0,57)
V 1 ,in seinem Zustand bestehen bleiben‘ 1 (4,35): Nn 1 […], [und on sulchen glauben und zuvorsehen] helt […] nichts (O/Abstr) (224, 27f.)
V 2 ,ausführen, befolgen, erfüllen‘ 7 (30,43): Na (oS) 1, Nn+Na 6 […], dan wir halten sein gebot […] (AG/Hum, O/Abstr) (205, 36)
V 3 ,zurückhalten, beherrschen‘ 1 (4,35): Nn+Na 1 […], [und ist leyder niemandt], der […] halte dich (AG/Hum, EXP/+Anim (-Hum)) (241, 8f.)
V 4 ,veranstalten, abhalten‘ 1 (4,35): Nn+Na 1 […] die priester und geistlichen halten […] mesz, […] (AG/Hum, F/Abstr) (243, 31)
V 5 ,enthalten‘ 1 (4,35): Nn+Na 1 […], was die wort halten, […] (L/Abstr, O/Abstr) (235, 19)
V 6 ,für jmdn., etw. sorgen‘ 2 (8,70): Nn+pNob/pNüber 2 […] er […], helt uber sie, […] (AG/Hum, EXP/Hum) (275, 19)
V 7 ,bewahren, einhalten‘ 6 (26,09): Nn+Na 4, Nn+NS 1, Nn+Na+Nd 1 Dan szo der teuffel, […], helt glauben allen, den […] (AG/+Anim (-Hum), O/Abstr, EXP/Hum) (225, 1f.)
V 8 ,gegenüberstellen‘ 1 (4,35): Nn+Na+pNgegen 1 Sie […] hielten sie (die Werke und Worte) gegen gottis gebot, […] (AG/Hum, O/Abstr, Z/Abstr) (228, 36f.)
V 9 ,eine bestimmte Meinung haben‘ 1 (4,35): Nn+Na+pNvon 1 […], auff das er […], nit etwas vonn yhm selb halt, […] (AG/Hum, F/Abstr, EXP/Hum) (265, 29f.)
V 10 ,zu etw. bringen‘ 1 (4,35): Nn+Na+pNzu 1 […], der ihn dartzu halte, […] (AG/Hum, EXP/Hum, Z/Abstr) (269, 26f.)
V 11 ,bewahren, in einem Zustand erhalten‘ 1 (4,35): Nn+Na+ADJP 1 […], wer es (das Gebot) recht halten sol, […] (AG/Hum, O/Abstr, ESS/Mod) (273, 16f.)


heißen 28 (0,70)
V 1 ,den Namen haben, genannt werden‘ 14 (50,00): Nn+NnP 11, Nn+ADVP 1, Nn+INFP 1, Nn+NSP 1 […], das wir Christgleubigen heissen, […] (EXP/Hum, ESS/Hum) (206, 15)
V 2 ,bedeuten‘ 3 (10,71): Nn+PARTIIP 1, NSS+PARTIIP 1, SGFS+INFP 1 […], das heisset dan [den feyrtag recht] gehalten und geheiliget, […] (O/Abstr, ESS/Act) (248, 11f.)
V 3 ,gebieten‘ 5 (17,86): Nn+INF 3, Nn+Na+Na 1, Nn+Na+INF 1 […], [das] uns sanct Peter heyst ansehen, […] (AG/Hum, EXP/Hum, O/Act) (259, 11f.)
V 4 ,nennen, bezeichnen als‘ 6 (21,43): Nn+Na+NaP 3, Nn+Na+INFP 2, Nn+Na+PARTIIP 1 […], die (die ersten Werke dieses Gebotes) wir heyssen gottis dienst, […] (AG/Hum, O/Abstr, ESS/Abstr) (229, 28f.)


sehen 46 (1,15)
V 1 ,überlegen, prüfen‘ 3 (6,52): NS (oS) 3 ,[…], unnd sihe, ab dir ein bratensz hun ynsz maul fliege‘ (O/Act) (271, 32f.)
V 2 ,den Blick irgendwohin richten‘ 4 (8,70): pNAl (oS) 1, Nn+pNAl 3 ,[…], er […] sicht durch die fenster, […] (AG/Hum, L/Dir) (208, 13)
V 3 ,sich etw, ansehen, betrachten‘ 3 (6,52): Nn+Na 3 […], auff das wir […], mesz sehen, […] (AG/Hum, O/Abstr) (243, 22f.)
V 4 ,erkennen, erfassen‘ 2 (4,35): Nn+Na 2 […], die warheit sehenn sie nit, […] (EXP/Hum, O/Abstr) (227, 6f.)
V 5 ,auf etw. achten, bedacht sein‘ 3 (6,52): Nn+pNauf 3 […] yhr […] seht auff die person des ungerechten? (AG/Hum, O/Abstr) (227, 2)
V 6 ,sich um etw. kümmern‘ 2 (4,35): Nn+pNnach 2 […], das er […] noch grossen wercken sicht, […] (AG/Hum, O/Abstr) (218, 35f.)
V 7 ,bemerken, erblicken, als vorhanden feststellen‘ 7 (15,22): Nn+Na 5, Nn+NS 1, Nn+SGF 1 Dan wie vil sihestu, [die da hyn gehen], […] (EXP/Hum, O/Hum) (234, 21)
V 8 ,merken, feststellen, einsehen‘ 22 (47,83): Nn 4, Nn+SGF 8, Nn+NS 5, Nn+Na 4, Nn+Na+INF 1 […] sihstu aber […], das der glaub musz sein der werckmeyster disses wercks, […] (EXP/Hum, O/Act) (275, 22f.)


setzen 10 (0,25)
V 1 ,bestimmen, vorschreiben‘ 1 (10,00): Nn+Na 1 […], was sie (die geistliche Gewalt) […], setzt, […] (AG/Abstr (als Hum), O/Abstr) (255, 20)
V 2 ,zu jmdm., etw. machen‘ 2 (20,00): Nn+Na+NaP 1, Nn+Na+pNP 1 […] got […] dich […] zum spitel meyster setzt, […] (AG/+Anim (-Hum), EXP/Hum, ESS/Hum) (253, 37‒254, 1)
V 3 ,festlegen‘ 1 (10,00): Nn+Na+Nd 1 […], wilch aber yhm (Gott) ein tzil setzen, […] (AG/Hum, EXP/+Anim (-Hum), O/Abstr) (233, 29)
V 4 ,entgegenbringen‘ 4 (40,00): Nn+Na+pNauf/pNin 4 […], das er […] setze sein zuvorsicht nicht auffs gelt, […] (AG/Hum, O/Abstr, Z/Abstr) (271, 22f.)
V 5 ,an eine bestimmte Stelle bringen‘ 2 (20,00): Nn+Na+pNAl 2 […], das sie […], den glauben gesetzt haben nit uber, szunder neben andere tugent, […] (AG/Hum, O/Abstr, L/Loc) (206, 19ff.)

Die folgenden fünf Verben sollen die Valenzverhältnisse in den passivischenpassivisch HauptmodellenSatzbauplanpassivischer veranschaulichenHauptmodell: achten, befehlen, erfinden, erfüllen und sagen.

 

achten 9 (2,65)
V 1 ,gegenüberstellen, vergleichen‘ 1 (11,11): Nn+pNgegen 1 […], wan sie (die Werke) gegenn dem glauben unnd seinem werck geachtet werden: […] (O/Abstr, Z/Abstr) (217, 13f.)
V 2 ,einschätzen, beurteilen‘ 8 (88,89): Nn+ADJP 3, Nn+NnP 1, Nn+pNP 1, Nn+pNSP 1, Nn+pNAg+ADJP 2 Widderumb die geistliche gewalt […] ist, […] vil zu kostlich von yhm (Gott) geacht, […] (O/Abstr (als Hum), AG/+Anim (-Hum), ESS/Mod) (259, 36f.)


befehlen 4 (1,18)
V 1
V 2 ,gebieten‘ 3 (75,00): INFzuS+Nd 2, INFS+Nd 1 […], die weyl den eltern befolen ist, [den kindern solchs] zuleren, […] (O/Act, EXP/Hum) (252, 29f.)


erfinden 6 (1,76)
V 1 ,finden, auf jmdn., etw. stoßen‘ 2 (33,33): Nn 2 […], das […] nit erfunden sollen werden furbitter und fursetzer […] (O/Hum) (241, 7)
V 2 ,befinden‘ 4 (66,67): Nn+ADJP 3, Nn+pNP 1 ,Es wirt […] kein lebendig mensch rechtfertig erfunden‘, […] (EXP/Hum, ESS/Mod) (215, 31f.)


erfüllen 7 (2,06)
V 1 ,Genüge tun, wahr machen‘ 6 (85,71): Nn 5, NSS 1 […], das ewr gebet wirt erfullet werdenn, […] (O/Abstr) (232, 20)
V 2 ,ausfüllen‘ 1 (14,29): Nn+pNmit 1 […], und die Christenheit mit feynem jungen volck erfullet […] wurd (L/Abstr (als Hum), EXP/Hum) (256, 4)


sagen 17 (5,00)
V 1 ,(aus-)sprechen, äußern‘ 16 (94,12): ‒ 7, Nn 2, pNvon 2, NSS 2, Nn+pNvon 3 […], was gesagt ist von dissen werckenn, […] (F/Abstr, O/Abstr) (264, 16)
V 2 ,einen bestimmten Sinn haben‘ 1 (5,88): Nn+ADVP 1 […], das ist szo vil gesagt […] (O/Abstr, ESS/Mod) (209, 25)

Abkürzungen

1. ErgänzungenErgänzung in den morphofunktionellen SatzmodellenSatzbauplanmorphofunktioneller


Nn =
NnP =
Na =
NaP = Nomen im Akkusativ (als Prädikativ)
Nd = Nomen im Dativ (als Objekt)
Ng = Nomen im Genitiv (als Objekt)
pN = präpositionales Nomen (als Objekt)
pNAg =
pNAl =
pNP = präpositionales Nomen (als Prädikativ)
ADJP = Adjektiv (als Prädikativ)
ADVAm = Adverb (als modales Adverbial)
ADVP = Adverb (als Prädikativ)
INF = Infinitiv ohne zu (als Objekt)
INFS = Infinitiv ohne zu (als Subjekt)
INFP = Infinitiv ohne zu (als Prädikativ)
INFzu =
INFzuS = Infinitiv mit zu (als Subjekt)
PARTIIP = Partizip II (als Prädikativ)
HS = Hauptsatz (als Objekt)
NS = Nebensatz (als Objekt)
NSS = Nebensatz (als Subjekt)
pNSP =
SGF = Satzgefüge (als Objekt)
SGFS =

2. TiefenkasusTiefenkasus


AG = Agens (der Kasus des belebten Urhebers einer Handlung)
ESS = Essiv (der Kasus für Eigenschaft, Identität und Zuordnung)
EXP = Experiential (der Kasus des belebten Wesens, das von einer Handlung, einem Vorgang oder einem Zustand betroffen ist)
F = Faktitiv (der Kasus für Gegenstände, Wesen und Begriffe, die aus einer Handlung, einem Vorgang oder einem Zustand resultieren)
L = Lokativ (der Kasus, der die räumliche Abgrenzung einer Handlung, eines Vorgangs oder eines Zustands bezeichnet)
O = Objektiv (der Kasus für Gegenstände, Wesen und Begriffe, die von einer Handlung, einem Vorgang oder einem Zustand betroffen sind)
Z =

3. Semantische Merkmalesemantisches Merkmal