Ich gebe mein Brüderchen nicht her
Raamatust
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Ich will aber nicht ins Kinderheim. Warum kann ich nicht mit dir nach Weißenbach gehen, Mutti?«
Kathrin Driesen seufzte verstohlen. »Ich habe es dir doch schon so oft erklärt, Ellen. Ich muss in der Apotheke wohnen und mich um die Frau des Apothekers Hermann kümmern, weil sie gelähmt ist und sich nicht allein helfen kann. In einem solchen Haushalt wärest du bestimmt nicht glücklich. Du hättest auch einen viel zu weiten Schulweg von Weißenbach aus. Ich hätte nie richtig Zeit für dich, und du würdest dir immer wie das fünfte Rad am Wagen vorkommen. In Sophienlust sind andere Kinder, mit denen du dich anfreunden kannst. Es gibt einen Schulbus, und der gesamte Betrieb des Heimes ist auf Kinder eingestellt. Ich möchte, dass du fröhlich bist.«
»Warum musst du denn überhaupt in die dumme Apotheke in Weißenbach gehen, Mutti? Ich finde das blöd.«
»Ellen, du bist doch schon acht Jahre alt und weißt ganz genau, dass wir sonst nicht genug Geld haben. Ich habe endlich meine Approbation als Apothekerin bekommen und finde in Weißenbach eine besonders gut bezahlte Stellung. Man kann sich nicht immer aussuchen, wo man unterkommt. Hier bei uns war nichts frei. Wir haben jetzt alle beide einen Job. Dein Job ist die Schule und Sophienlust, meiner ist die Arbeit in der Apotheke in Weißenbach. Sei mein großes Mädchen und hilf mir!«
Ellen verzog den hübschen Kindermund zu einem Flunsch. »Alles bloß, weil unser Vati tot ist.«
Kathrin Driesen schloss ihr Töchterchen fest in die Arme. »Niemand kann etwas dafür, Herzchen. Trotzdem müssen wir