Loe raamatut: «Handbuch Bio-Gemüse», lehekülg 12

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Auspflanzen

Nach der Spätfrostgefahr aussetzen, früher nur unter Vlies. Bei häufigem Vorkommen von Septoria (siehe unten) mit einem Abstand von 70 x 70 cm setzen, sonst 50 x 50 cm. Der weite Pflanzeabstand beugt einem Pilzbefall vor. Vor allem bei Knollensellerie-Pflanzen müssen ausreichend hoch gesetzt werden. Werden sie zu tief gesetzt (so dass das Herz beim Pflanzen in der Erde ist), bilden die Pflanzen zu viele Seitenwurzeln.

Temperaturansprüche

Sellerie gedeiht am besten bei mäßig warmen und feuchten Witterungsbedingungen (16–24°C) und verträgt im Herbst leichte Nachtfröste. Die Jungpflanzen reagieren auf zu tiefe Temperaturen mit Schossen (→ Vorkultur).

Düngung

Knollen- und Stangensellerie haben mittlere Nährstoffansprüche. Vor der Kultur reifen Kompost ausbringen.


Jungpflanze ‚Einfache Schnitt‘


Stangensellerie

Wasserbedarf

Knollensellerie, aber vor allem Stangensellerie braucht eine gute Wasserversorgung, bei Trockenheit besteht die Gefahr, dass die Pflanzen schossen.

Pflege

Auf verdichtete Böden reagiert Sellerie sensibel, regelmäßiges Bodenlockern aktiviert zudem die Nährstoffmobilisierung im Boden und hält Feuchtigkeit besser im Boden. Selleriepflanzen sind dankbar für eine Mulchschicht.

Fruchtfolge & Mischkultur

Sellerie oder einen anderen Doldenblütler erst wieder nach 5 Jahren auf dasselbe Beet pflanzen. Gute Vorfrüchte sind überwinternde Gründüngungen oder Winterwicke (→ Gründüngung) oder Hülsenfrüchten.

Zur Abwehr der Kohlweißlinge empfiehlt Gertrude Franck den Anbau von Knollensellerie zwischen den Kohlgewächsen, diese Pflanzen bezeichnet sie als „Schutzpflanzen“, sie werden nicht geerntet.

Tipps von Arche Noah GärtnerInnen

Annegret Hottner, Hausgärtnerin und Arche Noah Mitglied aus Schwandorf: „Sellerie und Porree (Lauch) vertragen sich sehr gut und man kann sie wie folgt anpflanzen: Man macht in das Beet mehrere Hügelreihen. Auf die Hügel pflanzt man den Sellerie und in die Täler pflanzt man den Porree. Durch Gießen oder Regen werden die Hügel langsam abgetragen, was dem Sellerie zu gute kommt, denn er soll ja frei stehen und der Porree wird angefüllt, was die weißen Stängel fördert. Später kann man dann noch vom Sellerie weg zu Porree hin anhäufeln.“

Pflanzengesundheit

Die beiden bedeutendsten Krankheiten des Selleries können auch über Samen übertragen werden. Die Septoria-Blattfleckenkrankheit (Septoria apiicola) wird von einem Pilz verursacht; sie zeigt sich durch hellbraune bis graubraune Flecken mit schwarzen Punkten auf den Blättern (sowohl Unter- wie Oberseite), das Gewebe trocknet ein. Vorbeugung: Überlagern des Saatguts; dadurch verringert sich das Infektionsvermögen des Pilzes, Pflanzen nicht mit kaltem Wasser gießen; bei feuchter Witterung Pflanzen wiederholt mit Schachtelhalmbrühe spritzen, weiter Pflanzabstand. Wer die technischen Mittel für eine → Heißwasserbeize hat, dem sei diese empfohlen (30 Minuten 30°C). Ein Befall mit Sellerieschorf (Phoma apiicola) macht sich durch zunächst graue, später bis zu 2 mm dicke, rotbraune, borkenartige Krusten an der Knolle bemerkbar, die aufbrechen und durch die weitere Fäulnisbakterien Einlass finden. Die Pilzkrankheit kann vor allem in feuchten Jahren auftreten, ist jedoch eher selten; einzelne Sorten sind unterschiedlich empfindlich.

Sellerie als Balkongemüse

Schnittsellerie lässt sich vergleichbar wie eine starkwüchsige Blattpetersilie im Topf kultivieren.

Ernte und Lagerung

• Knollensellerie: Ernte ab Oktober, Lagerung bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit (95–98 % und ca. 5°C.

• Stangensellerie: ab Juli beginnt die Ernte, die Pflanzen werden im Stück geerntet. Vor dem Ernten Bleichen (siehe unten).

Sortenvielfalt

Knollensellerie: Die Knollen sind je nach Sorte unterschiedlich geformt: rund, platt, hochoval, kegelförmig, trapezförmig.

In der gewerblichen Züchtung haben sich in den letzten Jahren „schneeweiße“ Sorten durchgesetzt; dieses Züchtungsziel ist insofern paradox, als die geschmacksgebenden ätherischen Öle in den gelblichen Flecken der Knolle eingelagert sind und so der Selleriegeschmack und andere Inhaltsstoffe weggezüchtet werden.

Stangensellerie: Die Sorten unterscheiden sich in der Farbe, die von grüngelb über mittelgrün, dunkelgrün bis rötlich reich. Grundsätzlich gilt: Je heller die Sorten sind, umso krankheitsanfälliger ist die Pflanze, dunklere Sorten sind robuster.

Sortenbeschreibungen

Knollensellerie

‚Wiener Riesen‘ (AN)*: Züchtung der Firma Austrosaaat, seit 1948 auf der Österreichischen Sortenliste, mittelgroße, runde Knollen, dunkelgrünes, kräftiges Laub, sehr stämmig und robust. Reinweißes Fleisch, beim Kochen keine Farbänderung, schossfest, Vegetationsdauer 140 Tage.

‚Wiener Markt‘ (AN): alte Sorte, seit 1900, Knolle groß, unregelmäßig, mehr breitrund bis ziemlich flach, meist zahlreiche, stärkere Wülste. Relativ hoher Wurzelansatz.

‚Prager Riesen‘ (AN): Frischmarktsorte für Massenanbau mit guter Haltbarkeit im Lager. Beliebte Sorte, aufrecht stehendes, kräftiges Laub, mittelgroße Knollen, relativ glatte Außenhaut, reinweißes Fleisch. Vegetationsdauer 150 Tage.

‚Grazer Riesen‘ (AN): alte Lokalsorte, 1952–1970 auf der Österreichischen. Sortenliste, kleinknolliger, runder Sellerie mit engem Blattansatz. Blatt halbaufrecht. Wurzelansatz mittelhoch. Knollenschale mäßig glatt.

‚Bergers Weiße Kugel‘ (AN)*: große, hellbraune Knolle, sehr aromatisch, widerstandsfähig gegen Septoria, schwarzkochend.

‚Ibis‘: kugelrund, mittlere Knollengröße, schnell wachsend, Septoria-tolerant, auch für Anbau unter Folie.

‚Monarch‘ (RS, BI): trapezförmig, weiß kochend, trapezförmige runde Knolle, Nussgeschmack, sehr gut zum Einlagern, sehr schossfest.

‚Mars‘ (HI): helle, glatte, hochrunde Knolle, robust, auch für Anbau unter Folie und Vlies.

Stangensellerie

Viele Sorten kommen aus England, wo dieser seit dem 19. Jahrhundert angebaut und gezüchtet wurde („celery stalks“).

‚Tango‘ (AS): mittelgrün, sehr schossfest; auch Frühanbau unter Glas, im Herbst anfällig für Stängelfäulnis; gesunde, da septoria-tolerante Sorte, Reifedauer 80 Tage.

‚Golden Spartan‘ (HI): grüngelb, früh, lange und breite Blattstiele; schossfest, auch für Folienanbau, bewährte Stangenselleriesorte.

‚Solid White‘ (AN): alte Sorte, Stiele eher dünn, am Ansatz nur wenig verbreitert, hellgrün. Sehr gutes, feines Sellerie-Aroma, süßlicher Geschmack, saftig, knackig.

‚Lleno Blanco Verde Pascal‘ (AN): Stängel zart, lang, fleischig, gerade. Muss gebleicht werden.

‚Smaragd‘ (AN): Lokalsorte aus der Toscana, sehr groß (60–70 cm hoch), dunkelgrüner Sellerie mit breiten, hellgrünen Stängeln.

‚Tall Utah‘ (BI)*: dunkelgrün, mittelhoch, mittelspät, widerstandsfähig.

‚Conquistador‘ (JO): frühreife Sorte für viele Standorte, gedeiht auch in heißen Lagen und auf Böden mittlerer Fruchtbarkeit, Reifedauer 80 Tage.

‚Gigante Di Romagna‘ (AN): ursprünglich aus Malta, langstieliges, dichtes Laub, aufrecht und hochwüchsig. Blatt dunkelgrün. Stiele kräftig, mittelgrün.

‚Solid Pink‘ (AN)*: eine alte Sorte (1894), rote, dunkelrote, eher dünne Stiele. Muss gebleicht werden.

‚Clayworth Pink‘ (AN): eine traditionelle, viktorianische Sorte, muss gebleicht werden, der Geschmack entwickelt sich erst nach Frost.

Schnittsellerie

‚Einfache Schnitt‘ (AN)*: ein unentbehrliches und schmackhaftes Schnittgemüse für die Suppe, aromatisch und ertragreich; sehr feines Laub, Vegetationsdauer 80 Tage (Synonyme: ‚A couper d’Amsterdam‘, ‚A couper d’hiver‘, ‚Aromatischer‘, ‚De Dinant‘, ‚Dinantà couper‘, ‚Frisée de Huy‘, ‚Gekrulde van Hoei‘).

‚Kintsai‘ (AN): chinesischer Sellerie. Pflanze kleiner, Geschmack delikater als Schnittsellerie.

Parcel – Das Maultier im Gemüse

So wie Pferd und Esel fruchtbare Nachkommen zeugen können, können das auch Petersilie und Sellerie. Im Saatguthandel wird Saatgut dieser Kreuzung als ‚Parcel‘ angeboten: die Pflanzen haben ein petersilienähnliches Blatt mit deutlichem Selleriearoma.

Das Bleichen

Die meisten neueren Sorten des Stangenselleries sind selbstbleichend. Ältere Sorten müssen jedenfalls gebleicht werden, doch auch bei neueren Sorten lohnt sich der Aufwand, da die Stangen zarter werden: 7–10 Tage vor der Ernte die Pflanzen am Blattschopf zusammenbinden und mit Papier oder mit Stroh umwickeln. Immer nur so viele Pflanzen bleichen, wie geerntet werden sollen.


3 Formen Sellerie, v.l.n.r.: Wurzel-/Knollensellerie, Stangensellerie, Schnittsellerie („Suppensellerie“)

Sortenfotos

Knollensellerie


‚Bergers Weiße Kugel‘


‚Wiener Riesen‘

Stangensellerie


‚Murcia‘


‚Tall Utah‘


‚Solid Pink‘

Blattsellerie


Blattsellerie

Pastinake
(Pastinaca sativa)


‚Aromata‘ – Eine neue Sorte aus biologischer Züchtung

Die Pastinake wurde in den letzten Jahren zum Inbegriff des Biogemüses – denn gerade im Biolandbau hat die Pastinake zunehmend Bedeutung erlangt. Sie ist ein ideales Gemüse für Babys und Kleinkinder und für alle, die gerne und viel Gemüse essen, und verbindet viele attraktive Eigenschaften: sie ist nitratarm, hat einen aromatischen Geschmack, ist gut lagerfähig und leicht zu kultivieren.

> Aussaat März bis Juni

> Ernte ab Anfang September oder ab Ende Oktober

> Bei langen Sorten tiefe Bodenlockerung wichtig

> Bei schweren Böden kurze Sorten auswählen

> Bei zu früher Saat unregelmäßiger Aufgang

> Saatgut nur 1 Jahr keimfähig

Anbau

Pastinaken verlangen, um lange Wurzeln ausbilden zu können, tiefgründige, gut gelockerte Böden. Günstig sind lehmig-humose Böden und humose Sandböden, auch auf Moorböden gedeihen sie gut. Die Samen benötigen sehr lange zum Keimen (bis zu drei Wochen!). Der Aussaatzeitpunkt hängt davon ab, ob die Wurzeln frisch gegessen oder als Wintergemüse eingelagert werden sollen. Für die Ernte als Frischgemüse so bald als möglich aussäen, um die Winter-Bodenfeuchtigkeit gut ausnutzen zu können (März/April) an Ort und Stelle. Diese Aussaaten sind ab September erntereif. Für die Einlagerung ist eine Aussaat Anfang Juni ideal, dann müssen die Aussaaten gut feucht gehalten werden bis zur Keimung. Diese im Juni gesäten Pastinaken können entweder im Spätherbst geerntet und eingelagert werden (→ Lagerung) oder über den Winter im Beet bleiben und laufend bei offenem Boden geerntet werden.

Eine frühe Aussaat ist vor allem bei feldmäßigem Anbau wichtig, wo meist keine Bewässerungsmöglichkeit besteht und die Winterfeuchtigkeit des Bodens ausgenutzt werden muss. Im Garten kann auch etwas später (Mitte April) gesät werden, auch Pastinaken keimen bei bereits wärmeren Temperaturen zügiger. Aussaat in Reihen, Reihenabstand 30–50 cm. In der Reihe so fein als möglich säen. Das Saatgut kann eventuell mit Salat oder Radieschen gemischt werden, um die Reihen zu markieren. Sie werden geerntet, bevor die Pastinaken mehr Wuchsraum benötigen (der Salat als → Baby-Leaf).

Die Keimfähigkeit des Pastinaken-Saatguts lässt rasch nach (wenn kein einjähriges Saatgut zur Verfügung steht, vor der Aussaat einen Keimtest machen). Pastinaken haben eine lange Kulturdauer (160–200 Tage). Pastinaken werden wie Karotten auch in größeren gärtnerischen Betrieben gerne und erfolgreich als Dammkultur (→ Karotte) angebaut. Dies ist vor allem bei langen und mittellangen Sorten sinnvoll (außer in Trockenlagen, hier eignen sich aber ohnehin kurze Sorten besser).

Temperaturansprüche

Pastinaken sind unserem Klima ideal angepasst und stellen keine besonderen Temperaturansprüche.

Düngung

Pastinaken zählen zu den Mittelzehrern, sie wachsen langsam und stetig – von März bis in den Oktober. Bei Gartenböden mit einem hohen Humusgehalt und bei passender Vorkultur benötigen sie keine extra Düngung. Sonst sind sie dankbar, wenn vor der Aussaat reifer Kompost oder abgelegener Mist ins Beet eingearbeitet wird. Frischer Mist darf keinesfalls gedüngt werden (zieht Karottenfliege magisch an!). Eine Zusatzdüngung während der Kulturphase bringt kaum Mehrerträge; im Gegenteil: auf Beeten mit zu üppiger Nährstoffversorgung entwickeln die Pflanze eine große Blattmasse, während die Wurzeln verkümmern.

Wasserbedarf

Um zu keimen benötigen Pastinaken eine gute Bodenfeuchtigkeit. Wenn diese nicht ausreicht, ist eine kontinuierliche (und vorsichtige) Bewässerung in der Keimphase notwendig. Danach wieder in der Hauptwachstumsphase (Juli – Oktober). Bei nicht ausreichenden Niederschlägen (ca. 20 mm/Monat) erhöht eine Zusatzberegnung den Ertrag.

Pflege

Sobald als möglich auf 5–10 cm ausdünnen (für den Frischverzehr können die Pflanzen enger stehen, für die Einlagerung weiter). Zwei bis vier Wochen nach der Aussaat ist eine erste – vorsichtige – Unkrautregulierung zwischen den Reihen möglich; in der Reihe erst, wenn die Pflanzen 1–2 Laubblätter zeigen. Nach Bodenverdichtungen die Beete immer wieder lockern, damit genügend Luftsauerstoff an die Wurzeln kommt und die Wurzeln gut wachsen können (verdichtete Böden sind die Hauptursache für kurzes und schlecht entwickeltes Wurzelgemüse). Sonst brauchen die Pflanzen bis zur Ernte kaum Aufmerksamkeit.

Fruchtfolge & Mischkultur

Eine ideale Vorkultur ist Gründüngung (z.B. Kleegras). Ebenso ideal ist ein Anbau nach einem Starkzehrer, der mit organischem Dünger versorgt wurde und einen möglichst unkrautfreien und tief gelockerten Boden hinterlässt: Kohlgemüse, Paradeiser.

Schlechte Vorfrüchte sind alle anderen Doldenblütler.

Pflanzengesundheit

Grundsätzlich ist die Pastinake eine gesunde und robuste Kulturpflanze, die praktisch von keinen Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Selten werden Pastinaken von Karottenfliegen geschädigt (→ Karotte), nach Wiesenumbrüchen auch von Drahtwürmern. Eine Ausnahme sind feucht-kühle Lagen. Hier können Nassfäulen auftreten. Vorbeugend ist eine Dammkultur (→ Karotte) empfehlenswert, um Pilzerkrankungen vorzubeugen. Bei Niederschlägen kann das Wasser so leichter abfließen. Selten können auch Viruserkrankungen auftreten.

Im Lager kann der Becherpilz (Sclerotinia sclerotiorum) auftreten, der sich durch ein dichtes, watteartiges Mycel an den Wurzeln und schwarzen Tupfen (den Sklerotien) bemerkbar macht. Eine Kopffäule verursacht der Pilz Phoma complanata. Vorbeugung: Pastinake bei Temperaturen von 0–1°C einlagern; im Lager regelmäßig kontrollieren und befallene Wurzeln entfernen.

Pastinake als Balkongemüse

Wir haben es noch nicht probiert, aber die englische Saatgutfirma Thompson & Morgan, die üblicherweise zuverlässige Angaben liefert, gibt an, dass sich einige Sorten der Pastinake auch für die Aussaat im Container auf dem Balkon eignen. Z.B. die Sorte ‚Arrow‘. Die Gefäße müssen mindestens 37 cm tief sein. Die Pastinaken werden dann bereits als „Baby-Wurzeln“ geerntet.

Ernte und Lagerung

März-Aussaaten sind ab Anfang September, spätere Aussaaten ab Oktober erntereif. Haltbarkeit der frischen Pastinaken → Karotte. Solange das Erdreich nicht gefroren ist, können die Wurzeln geerntet werden. Die Wurzeln sind frosthart, durch Frosteinwirkung werden die Wurzeln milder und geschmackvoller. Doch ist bei der Überwinterung im Freiland mit Ausfällen durch Fäulnis, Wühlmäuse oder Wild zu rechnen. Wer seine Ernte vor diesen gefräßigen Kostgehern schützen will, lagert die Wurzeln am besten ungewaschen bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit (95 %) ein; das Laub vorher entfernen. Gut geht auch ein Einschlag im Erdkeller oder einer Erdmiete (auch hier Vorsicht vor Mäusen). So sind die Wurzeln 2–6 Monate lagerfähig.

Sortenvielfalt

Je breiter die Rüben sind, umso weicher wird das Gewebe. Weiters unterscheiden sich die Sorten in der Fleischfarbe: Von weiß bis creme- oder butterfarben und selten auch bräunlich. Nach 1928 gab es in Deutschland sechs verschiedene Sorten, von denen einige für Speisezwecke, andere als Mastfutter (!) angebaut wurden. In seinem Standard-Werk zu Anbau und Vermehrung von Gemüse unterscheidet Becker-Dillingen (1938) fünf Typen: lang und weiß (bis 40 cm), lang und am Hals verdickt (ca. 40 cm lang, am Hals 6–8 cm dick; vertiefter Blattansatz), halblang und reich beblättert, halblang, kurzlaubig und frühreif (bis 15 cm lang), rund (8–10 cm lang und 12–15 cm breit) für schwere Böden.

Es gibt natürlich auch Übergangsformen der oben erwähnten Einteilung, allerdings scheinen die runden Formen verloren gegangen zu sein. Die Sorte, die das Arche Noah Archiv als ‚Runde‘ führt, hat sich auch im mehrmaligen Anbau als längliche Form erwiesen. Auf flachgründigen Böden (oder Böden, die nur oberflächlich bearbeitet sind) wachsen die Wurzeln aber generell kurz und breit und meist nicht sehr einheitlich.

Sortenbeschreibungen

Arrow‘ (TM): schlanke, bajonettförmige Wurzeln, fast kernlos, zart und süß im Geschmack, benötigt weniger Platz als andere Sorten, auch als Kübelkultur, auf 8 cm ausdünnen.

‚Avonresister‘: verkehrt eiförmige Sorte, cremefarben, benötigt weniger Platz als andere Sorten, ausdünnen auf ca. 8 cm.

‚White King‘ (DF): halblanger Typ, große, kreiselförmige, stumpfe, cremeweiße Wurzeln, keine ausgeprägte Süße.

‚Halblange Weiße‘ (RS, BI): keilförmige, dicke, cremefarbene Wurzeln, keine ausgeprägte Süße, sehr ertragreich.

‚White Gem‘ (RS): halblanger Typ, keilförmig und breitschultrig, süße, zarte weiße Wurzeln, eignet sich für alle Böden – kann auch gut auf schwereren Böden angebaut werden.

‚Tender & True‘ (DB)*: alte englische Sorte (bereits 1897 erwähnt), halblanger Typ mit sehr feinem Geschmack, feine Wurzeln mit kleinem Herzanteil, breit verkehrt Wurzeln bis 24 cm lang, 7 cm Schulterbreite. Gut geeignet für sandige, aber auch für schwere Böden.

‚Dlouhý Bílý‘/ ‚Lange Weiße‘ (AN): alte tschechische Sorte, Wurzeln weiß und mittellang bis lang.

‚Hollow Crown‘ (AN)*: lange Wurzeln, weißes, zartes Fleisch.

‚Aromata‘ (BI)*: neue Sorte aus biologischer Züchtung (von Bernd Horneburg). Aromata wurde durch intensive Geschmacksauslese aus einer Genbank-Herkunft entwickelt. Lange schlanke, butterfarbene Wurzeln. Aussaat März bis Juni, besondere Süße und ausgeprägtes Aroma, auch hervorragend für Rohkost.

Sortenzeichnungen


Form der Rüben, die unterschieden werden:

a) schmal verkehrt dreieckig (z.B. Sorte ‚Arrow‘)

b) verkehrt dreieckig (z.B. Sorte ‚Guernsey’)

c) breit verkehrt dreieckig (z.B. Sorte ‚Tender & True‘)

d) verkehrt eiförmig (z.B. Sorte ‚Avonresister‘)