Loe raamatut: «Handbuch Bio-Gemüse», lehekülg 8

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Gemüse vermehren

Wie die einzelnen Gemüse vermehrt werden können, haben wir bereits ausführlich beschrieben: Dies kann im „Handbuch Samengärtnerei“ nachgeschlagen werden. Seit dem Erscheinen des Handbuchs vor sechs Jahren haben viele Gärtner-Innen und Gärtner in diesem Buch Anregungen und konkrete Anleitungen für die Vermehrung von Gemüsesorten gefunden. Es hätte den Umfang dieses Buches gesprengt, wiederum auf die Auslese und Saatgutgewinnung einzugehen. Wie bereits im vorangehenden Kapitel über die Sortenvielfalt beschrieben: Aus allen samenfesten Sorten können wiederum Samen für die nächsten Jahre gezogen werden. Gemüse- und Samengärtnern sind kein Widerspruch, sondern ergänzen einander. Saatgutgewinnung braucht auch Zeit und Aufmerksamkeit und eine Lage, in der das Saatgut auch zur Ausreife gelangen kann. Aber wer beobachtet, dass die eine oder andere Sorte im eigenen Garten besonders gut gedeiht, bekommt vielleicht über kurz oder lang auch einmal Lust, die Sorte zu vermehren und bei vielen Gemüsen reifen die Samen ja auch bereits in der Frucht, die ohnehin geerntet wird. Somit möchten wir ihnen das Handbuch Samengärtnerei empfehlen, das Pendant zum Handbuch Bio-Gemüse.

Saatgut lagern

Wichtig für eine erfolgreiche Saatgutlagerung: trockenes Saatgut:

• trockenes Saatgut: Je trockener Saatgut ist, desto länger behält es seine Keimfähigkeit, optimal unter 10 %

• kühle Lagerung: Optimal sind Temperaturen zwischen 4°C und 10°C

• die Temperaturen sollen nicht kurzfristig schwanken

• dunkle Lagerung

• trockene Lagerung

• mäusesicher und mottensicher

Geeignete Aufbewahrungsgefäße sind:

• gut verschließbare Behälter wie Marmeladengläser, Aufbewahrunsgboxen aus Metall (auch alte Keksdosen), Glasflaschen mit luftdichtem Verschluss, Einkochgläser mit Gummidichtungen. Besonders bewährt haben sich mit Bügeln verschließbare Gläser.

• Platz sparend ist die Aufbewahrung von mehreren Samensäckchen in einem großen Glas.

Holzkisten, Nylon- und Plastiktüten, Pappschachteln oder Papiersäcke sind ungeeignet, da sie kein Hindernis für Feuchtigkeit und Schädlinge darstellen (außer der Raum ist absolut trocken und mäusesicher).

Keimprobe

Eine Keimprobe kann einem unliebsame Überraschungen ersparen und bringt Klarheit, ob das Saatgut noch ausreichend keimfähig ist. Bei großen Samen (Bohnen, Erbsen, Kürbissen) 10 Samen, sonst besser 20 oder mehr Samen abzählen und auf ein feuchtes Küchenpapier legen. Dieses einrollen und in einen Plastikbeutel (in den man zuvor einige kleine Luftlöcher geschnitten hat) stecken. Wichtig ist, dass der Beutel nun warm (20–25°C) liegt. Bei den meisten Gemüsearten zeigen sich, wenn die Samen keimfähig sind, die Keimlinge innerhalb weniger Tage. Samen, die nicht einmal quellen, sind sicher nicht mehr keimfähig. Ideal ist eine hohe Keimfähigkeit von über 80 % (im Erwerbsanbau sollte sie noch weit darüber liegen). Wenn die Keimfähigkeit zwischen 60–80 % liegt, ist dies für die Anbaubedingungen im Hausgarten auch noch ausreichend. Man muss dann einfach ein bisschen dichter säen. Saatgut, dessen Keimfähigkeit noch niedriger ist, sollte nicht mehr für den Anbau von Gemüse verwendet werden. Denn auch wenn einige Samen noch keimen, hat die Triebkraft soweit nachgelassen, dass die Pflanzen nur noch zögerlich wachsen und keine guten Erträge mehr liefern.


Peter Zipser zeigt einige Saatgutgläser aus dem Arche Noah Sortenarchiv.

Egal, ob groß oder klein: Gute Saatgutboxen lassen sich mäuse- und mottensicher verschließen.

Saatgut für Gründüngungen

Saatgut, das nicht mehr ausreichend keimfähig ist, kann gut für Gründüngungen verwendet werden, einfach die Sämereien der verschiedenen Gemüse mischen und dann als Gründüngung aussäen.

Beizen von Saatgut

Das Beizen von Saatgut ist eine chemische, physikalische oder biologische Saatgutbehandlung zur Abtötung von am Samen haftenden (also samenbürtigen) Krankheitserregern. Eine wirksame Methode ist die Heißwasserbeize. Sie ist altbekannt und erprobt und gewinnt seit Ende der 80er Jahre gemeinsam mit dem biologischen Landbau wieder an Bedeutung.

Entscheidend für diese Wasserbehandlungen ist, dass die Temperaturen über den gesamten Zeitraum exakt eingehalten werden. Dazu ist ein genauer Thermometer notwenig und eine Hitzequelle, die konstante und regelbare Temperaturen abgibt (nur ein sehr großer Wasserbehälter garantiert, dass es zu keinen raschen Temperaturschwankungen kommt). Die Heißwasserbeize eignet sich nur für sehr vitales und frisches Saatgut. Älteres und keimschwaches Saatgut kann bei der Wärmebehandlung kaputt gehen. Daher immer erst mit einer Kleinmenge eine Probebeizung unternehmen und danach die Keimfähigkeit des Saatguts überprüfen. Für einige Gemüse hat sich die Heißwasserbeize besonders bewährt: Vogerlsalat, Karotte, Petersilie, Sellerie und Kohl. Eine Heißwasserbehandlung bei 50°C mit einer Behandlungszeit von 30 Minuten ist gegen alle untersuchten Krankheitserreger gut bis sehr gut wirksam, ohne dass die Keimfähigkeit beeinträchtigt wird. Nach einer Heißwasserbehandlung zeigt das Saatgut einen verbesserten Aufgang, es treten weniger Krankheiten auf und die Erträge sind höher. Keinesfalls darf Saatgut über 53°C erhitzt werden, da es dabei zerstört wird.

Arche Noah und andere Saatgut-Initiativen arbeiten mit der sogenannten „Dampfbeize“. Dabei wird das Saatgut mit 65°C heißem Dampf gebeizt. Diese Methode ist sehr effektiv, allerdings sind besondere Gerätschaften notwendig.

Vogerlsalat, Feldsalat, Nüsslisalat
(Valerianella locusta)


Vogerlsalat ‚Vit‘

Vogerlsalat kann im Winter oder zeitigen Frühjahr als erstes frisches Grün geerntet werden; die Blattrosetten sind winterhart. In der alten Steinmauer in unserem Garten und in den Böschungen zwischen den Weingärten um Schiltern wächst wilder Vogerlsalat. Daher baue ich selbst keinen Vogerlsalat an. Die Wildpflanzen schmecken intensiver und brauchen kein eigenes Beet. Für alle, die keine Wildpflanzen in der Nähe haben: Er lässt sich als Herbst- oder Frühjahrssaat auch leicht im Gemüsegarten kultivieren. In der Schweiz heißt er seines Geschmacks wegen Nüsslisalat, in Österreich Vogerlsalat; eine aus der Mode gekommene Bezeichnung ist Rapunzel.

> Frühlingsaussaaten ab März bis Mitte April

> Aussaat Mitte Juli bis Mitte August für Ernte September/Oktober

> Aussaat Anfang bis Mitte September für Ernte November bis Mitte Jänner

> Aussaat im Gewächshaus bis Ende Oktober

> Samen 2–4 Jahre ausreichend keimfähig

Anbau

Vogerlsalat ist ein robuster, nussig schmeckender Salat für die Herbst-, Winter- und Frühjahrsnutzung. Am besten wird in Reihen (Reihenabstand je nach Größe der Sorte 10–30 cm) ausgesät, auf sehr unkrautarmen Flächen auch breitwürfig. Bei der optimalen Keimtemperatur von 16–18°C keimen die Samen innerhalb von 8–14 Tagen. Bei extrem niedrigen Temperaturen (um die 5°C kann die Keimung auch bis zu 3 Wochen dauern). Bei Temperaturen über 28°C keimen die Samen nicht, bereits ab Temperaturen über 20°C kommt es zu einer Keimhemmung.

Der Überwinterungsanbau ist nur in klimatisch begünstigten Lagen empfehlenswert. Im Winter gegen Kahlfröste mit Tannenreisig oder doppeltem Vlies abdecken. In kühleren Lagen bis in den Dezember beernten, da sonst mit großen Ausfällen zu rechnen ist. Überwinternde Pflanzen im Frühling zügig beernten, da sie rasch in Blüte gehen. Ein längeres Erntefenster haben die Sorten der Art Valerianella eriocarpa (→ Sortenbeschreibungen).

Anbau im Gewächshaus

Der Anbau von Vogerlsalat im Gewächshaus ist sehr empfehlenswert. Vogerlsalat kann auch im ungeheizten Gewächshaus angebaut werden. Aussaat Mitte September bis Mitte Oktober und ab Mitte Jänner. Ab 20°C das Gewächshaus lüften, ab 12°C können verschiedene Pilzkrankheiten auftreten.

Jungpflanzenanzucht

Vogerlsalat kann auch vorkultiviert werden, im Erwerbsanbau ist das Aussetzen von Presstopf-Pflanzen sehr verbreitet (Wachstumsvorsprung gegenüber Unkräutern, Hauptkultur kann länger stehen bleiben). Im Hausgarten hat man meist keine Erdpresstöpfe zur Verfügung, man kann aber auch in kleinen Quickpots (oder auch Eierkartons) aussäen: Pro Töpfchen 4–6 Samen aussäen und leicht mit Erde bedecken. Nach 3–4 Wochen können die Pflanzen gesetzt werden (Pflanzabstand 8 x 8 cm). Man kann sie auch in den Quickpots lassen und dann direkt schneiden.

Temperaturansprüche

Da Vogerlsalat eine Kulturpflanze unserer Breiten ist, kommt er auch mit niedrigen Temperaturen sehr gut zurecht und wächst auch bei Temperaturen von 5–10°C noch gut. Einzelne Sorten sind unterschiedlich winterhart (→ Sortenbeschreibungen). Winterharte Sorten überstehen Temperaturen bis –15°C. Bei Kahlfrösten sollten sie aber jedenfalls mit einem Vlies abgedeckt werden (tiefe Temperaturen in Kombination mit hoher Sonneneinstrahlung und Wind können zu erheblichen Ausfällen führen). Wilder Vogerlsalat kann geerntet werden, sobald der Schnee weg ist. Die Pflanzen sind dann noch klein, aber das verzeiht man dem ersten frischen Grün.

Düngung

Vogerlsalat benötigt wenig Stickstoff und wird im Garten nicht gedüngt. Eine Ausnahme sind die Überwinterungssaaten. Die Pflanzen können noch keinen Stickstoff mobilisieren. Da man um diese Zeit noch keine Pflanzenjauchen zur Verfügung hat, etwas Bio-Dünger dem Gießwasser zugeben (erst, wenn die Temperaturen über 5°C gestiegen sind, damit er auch umgesetzt werden kann).

Wasserbedarf

Meist wird Vogerlsalat im August gesät, hier kann die Sommertrockenheit zu erheblichen Auflaufproblemen führen, daher den Boden vor der Aussaat gut befeuchten (nicht mehr nach der Aussaat, dies kann den Boden verschlemmen).

Pflege

Auf unkrautarmen Böden braucht Vogerlsalat keine besondere Pflege, sonst ist einmaliges Hacken in der Regel ausreichend. Überwinterungskulturen im Freiland erst hacken, wenn der Boden abgetrocknet ist.

Wilder Vogerlsalat – erntereif Anfang März


Wilder Vogersalat wächst in Schiltern auf Feldrainen.

Fruchtfolge & Mischkultur

Vogerlsalat gilt als gut selbstverträglich, dennoch empfehlen wir als Vorbeugung gegen Pilzkrankheiten das Beet jährlich zu wechseln. Vogerlsalat eignet sich sowohl als Nachkultur im Herbst nach Paradeisern, Gurken oder anderen Hauptkulturen mit Aussaat Mitte September bis Mitte Oktober. Er kann aber auch statt anderer Vorkulturen im Januar gesät werden. Vogerlsalat hat im Frühling eine extrem kurze Kulturdauer und dank seines feinen Wurzelwerks einen sehr guten Vorfruchtwert (er ist schneller als Radieschen, Kopfsalat oder Kohlrabi erntereif). Keinesfalls nach Hülsenfrüchten anbauen.

Pflanzengesundheit

Im Hausgarten ist Vogerlsalat eine gesunde und robuste Kulturpflanze, das gilt vor allem für die älteren Sorten. Im Glashaus können vor allem in den dunkeln Wintermonaten, die mit einer hohen Pilzgefahr verbunden sind, Krankheiten auftreten.

Zwei Krankheiten des Vogerlsalates sind samenbürtig: Die Phoma-Fäule (Phoma valerianellae) und der Falsche Mehltau (Peronospora valerianellae). Infiziertes Saatgut kann, muss aber nicht durch eine dunkle Verfärbung auffallen. Schadbild: Manchmal sterben die Keimlinge bereits kurz nach dem Keimen ab oder es bilden sich rote Striche auf Wurzeln, Blättern und Stängeln, denen braune bis schwarze Blattflecken folgen. An älteren Pflanzen sterben die unteren Blätter durch Fäulnis ab. Vorbeugung: Heißwasserbeize (30 Minuten bei 50°C, genaue Durchführung → Saatgutgesundheit). Falscher Mehltau tritt vor allem bei feuchter Witterung im Herbst auf. Schadbild: Vergilbung, Pflanzen bleiben klein und blassgrün, blattunterseits wird ein blassgraues Myzel sichtbar. Vorbeugung: In der Früh bewässern. Sorten des Wuchstyps „Dunkelgrüner Vollherziger“ sind widerstandsfähiger gegen den Falschen Mehltau. Vorbeugend zurückhaltend bewässern. Im Glashaus kann auch der Echte Mehltau vorkommen, gute Erfahrungen gibt es im Erwerbsgemüsebau mit dem vorbeugenden Einsatz des Pflanzenstärkungsmittels Milsana (ein Knöterichextrakt).

Ernte und Lagerung

Die Kulturdauer ist abhängig vom Aussaat-Zeitpunkt. Im Frühjahr ist er bereits 5–7 Wochen nach der Aussaat erntereif, bei Sommeraussaaten nach 8–10 Wochen, bei Überwinterungsanbau nach ca. 18 Wochen. Gefrorene Pflanzen nicht berühren, sondern warten, bis sie aufgetaut sind. Vogerlsalat muss möglichst frisch verbraucht werden; ist das nicht möglich, hält er am besten, wenn er gewaschen und trocken geschleudert und in ein feuchtes Tuch im Kühlschrank eingeschlagen wird (oder in einen Lochbeutel).

Vogerlsalat als Balkonpflanze

Vogerlsalat eignet sich gut für die Aussaat in Töpfen. Eine Überwinterung im Topf gelingt nur, wenn die Töpfe im Freien stehen oder unter Dach auch über den Winter feucht gehalten werden.

Sortenvielfalt

Zwei Arten werden als Vogerl- oder Feldsalat bezeichnet: Die häufigere ist Valerianella locusta, die seltenere Valerianella eriocarpa. Beide sind auch heimische Wildpflanzen, die man als Beikräuter in Weingärten und ähnlichen Standorten entdecken kann. Vogerlsalat wurde lange ausschließlich besammelt, erst um 1700 beginnt seine Geschichte als Kulturpflanze. Die Sorten unterscheiden sich in der Blattstellung, in Form, Größe und Farbe der Blätter.

Sortenbeschreibungen

‚Dunkelgrüner Vollherziger 2‘ (DF): klassischer, robuster, klein-rundblättriger Typ, sehr winterfest. (www.shop.dreschflegel-saatgut.de)

‚Verte de Cambrai‘ (DF, AN)*: französische Sorte vom Typ ‚Dunkelgrüner Vollherziger‘, für den Herbst bis Winteranbau unter Glas und teilweise Sommer im Freiland. Blätter breit, glänzend, mittelgroß und mittelfein, dunkelgrün. Starkwüchsig, guter Ertrag. Blattqualität mittelfein, widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten. (www.shop.dreschflegel-saatgut.de)

‚Vernor‘ (AN): kälteresistente, raschwüchsige, verbesserte Selektion von ‚Dunkelgrüner Vollherziger‘. Guter Ertrag. Blatt groß, dunkelgrün, glänzend. Bildet kompakte Rosetten. Blätter mit kurzem Stiel und breiter, ovaler Blattspreite.

‚Verte à coeur plen 2‘ (RS): Typ ‚Dunkelgrüner Vollherziger‘, gesund und widerstandsfähig.

‚Duplex‘ (ZO): kleines, dunkelgrünes, glattes Blatt, überwintert gut.

‚Holländischer Breitblättriger‘ (DF): längliche, große Blätter, nicht frostfest. (www.shop.dreschflegel-saatgut.de)

‚Etampes‘ (DF, AN): dunkelgrüne, mittelgroße Sorte, recht derbe Blätter mit hervortretenden Blattnerven, die sehr gut haltbar sind. Rand gewellt bzw. umgeschlagen. Kreuzförmige Blattstellung. Kleine, kompakte Rosette. Wächst langsam, aber gute Winterfestigkeit, im Frühling länger beerntbar.

‚Matovilac 2‘ (AN): schmale, zungenförmige Blätter. Relativ große Rosetten (Durchmesser bis 13 cm), ursprünglich aus Kroatien.

‚Vit‘ (AN, RS)*: resistent gegen Falschen Mehltau, raschwüchsig, dunkelgrün und rundblättrig. Guter Ertrag und sehr winterfest, sehr gut für Anbau unter Glas und Folie geeignet.

‚Kölner Palm‘ (DF, AN)*: V. eriocarpa, (Wollfrüchtiger Feldsalat), alte Kultursorte aus der Ville bei Köln. Stark längliche, vergleichsweise helle Blätter. Besonders geeignet für den Überwinterungsanbau, da er im Frühjahr ca. 2 Wochen später schosst als andere Sorten, Zunächst weniger üppig als gewöhnlicher Feldsalat, geht aber erst im Mai in Blüte und bildet noch bis April ansehnliche Rosetten. Ernte März bis Ende April. (www.shop.dreschflegel-saatgut.de)

‚Lisbeths Rapünzelchen‘ (DF): V. eriocarpa, alte, robuste, groß-, aber zartblättrige, spät schossende Sorte. Die Pflänzchen leuchten in einem frischen Buchenwaldgrün und bestechen durch einen sehr leckeren, kräftigen, aromatischen Geschmack, der im Winter besonders intensiv ist. Ernte Februar bis Mai.

‚Gekielter Feldsalat‘ (AN, DF): wilde Vogerlsalatart mit schmalen, gefurchten Samen. Wild wachsend von den Weinbergen der Mosel.

‚Goldherz‘ (ZO): längliche Blätter, die inneren Blätter sind gelb gefärbt, Spezialität der Samengärtnerei Zollinger.

Vogerlsalat-Kulinarik

Die Pflanzen enthalten viel Vitamin C und A und helfen, die Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben. Der Salat schmeckt besonders gut mit einer Marinade aus Kürbiskernöl, Apfelessig, Knoblauch, Salz und Pfeffer, auch Hanföl oder Walnussöl passen sehr gut.

Sortenfotos

Vogerlsalat


‚Mäuseohr‘


‚Kölner Palm‘


‚Verte de Cambrai‘


‚Elan‘


Frühjahrsaussaaten gehen rasch in Blüte.

Malabarspinat, Indischer Spinat
(Basella alba)


Malabarspinat rankt gerne in die Höhe.

Malabarspinat stammt aus Indien. Bei uns ist er selten kultiviert, aber doch der bekannteste Vertreter aus der Familie der Basellgewächse. Die schöne Pflanze benötigt ein sonniges, warmes Plätzchen und ein Rankgerüst. Die jungen, dickfleischigen Blätter werden bis zu 8 cm breit, können über den Sommer, gemeinsam mit den jungen Trieben laufend geerntet werden und schmecken köstlich nach jungem Mais.

> Aussaat ab Ende März/Anfang April

> Im Weinbaugebiet im Freiland, sonst geschützter Anbau

> Auspflanzen ab Ende Mai

> Braucht Rankgerüst

> Laufend beerntbar

> Vermehrung über Samen oder Kopfstecklinge

> Samen 4–5 Jahre keimfähig

Anbau

Malabarspinat bevorzugt Böden, die Feuchtigkeit gut speichern, aber nicht zu Staunässe neigen. Auch auf Sandböden wächst die Pflanze gut, muss dann allerdings regelmäßig gegossen (oder idealerweise gemulcht) werden. Im Weinbauklima kann Malabarspinat im Freien kultiviert werden, in anderen Gebieten im Gewächshaus oder an einem geschützten Plätzchen an der Hauswand im Topf. Das tropische Gewächs ist mehrjährig, wird bei uns aber meist einjährig gezogen, da Malabarspinat-Pflanzen bei uns kaum überwintert werden. Daher wird im Frühjahr frisch gesät (siehe unten). Grundsätzlich lassen sich die Pflanzen auch über Kopfstecklinge vermehren. Malabarspinat kann direkt gesät werden, doch bewährt sich eine Vorkultur.

Jungpflanzenanzucht

Vorkultur bei Temperaturen von 24–27°C ab Ende März/Anfang April. In Töpfe von 4–6 cm Durchmesser aussäen.

Auspflanzen

Auspflanzen nicht vor Ende Mai; im Gewächshaus im April. Pflanzabstände entlang dem Rankgitter: 25–40 cm.

Temperaturansprüche

Die wilden Vorfahren der Kulturpflanze wachsen in Indien, doch auch die Kulturpflanze Malabarspinat fühlt sich bei uns nur im Sommer wohl: Die Pflanze ist sehr frostempfindlich und wärmebedürftig. Bei kühler Witterung ist Malabarspinat ganz und gar nicht wuchsfreudig und bildet nur kleine Blätter.

Düngung

Die Pflanzen kommen zwar auch mit weniger Nährstoffen zurecht, bilden aber bei Versorgung mit etwas Kompost reichlicher Blätter. Eine Kopfdüngung mit Brennnesseljauche wirkt wachstumsfördernd: ab Juni alle 2–3 Wochen.