Loe raamatut: «Schimmer»

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Schimmer

Anna Teufel

1. Auflage Februar 2020

©opyright by Ubooks und Anna Teufel

Lektorat: Andreas Reichardt, Nicole Laka

Layout: Nicole Laka

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Instagram: annateufel_

Illustrationen von Sanja Prautzsch

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Instagram: sanja_illustration

ISBN: 978-3-86608-290-8

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder

eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher

Genehmigung des Verlags gestattet.

Ubooks

Neudorf 6

64756 Mossautal

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Für Joe,

wegen allem.

Und für mich,

weil ich gut genug bin.

Inhalt

7 Vorwort

13 Kekskrümelgedanken

21 Zwei

27 Behütet

49 Zwei Würfel

57 Oh Fuck

65 Warme Milch mit Honig

71 Sie und ich

79 Hamster­kuscheln

87 Weißwein­risotto

93 Wie geht es dem allumfassenden Pessimismus?

101 WG-Liebe

107 Die Schuld des Zuhälters

115 Der ­Denktext

123 Unüberwindbare Differenzen

131 Nicht nur irgendeine

139 Aprikosenmarmelade

147 Klick. Licht. Stern­sprüh­funken­regen

Vorwort

von Finn Holitzka & Samuel Kramer

Stell dir vor, du bist jemandem gerade erst begegnet, und doch fühlst du dich bereits zu Hause. Es gibt dampfende Tassen mit goldenen Scheiben frischen Ingwers. Draußen stürzt die Welt am Fenster vorbei, drinnen gibt es ­Krümel von Keksen aus Hafer. Sie kleben süß in den Ecken von ­Gesprächen. Dann wird es heimelig. Wenn man Anna lesen hört, stellt sich auch so ein Gefühl der Nähe ein. Man fühlt sich dabei wie zu Hause. Und könnte dann meinen, dass es an ihrer Stimme liegt, dass es ihre ruhige und liebevolle Art zu sprechen sei, die einen an ihre Charaktere bindet und in die Geschichten zieht. Das ist aber nur zum Teil richtig. Ja, Anna kann sehr schön vortragen. Aber es ist vor allem ihre Perspektive, die ruhig und liebevoll mit ihren eigenen Charakteren umgeht. Ihre Wörter erzeugen Nähe, noch bevor sie ausgesprochen sind. Ihre Sätze sind bedacht, aber sie haben keine Angst vor Gefühlen.

Manche Menschen legen bei der Begrüßung die Arme um deine Schulterpartie. Andere Menschen umarmen. Wenn du gerade Anna getroffen hast, kann es sein, dass letzteres passiert. Hallo, fragt sie dann. Sie sagt es nie bloß, sie fragt es immer ein bisschen: ganz behutsam, als würde sie ein Babytier, das man sich unbedingt mit einem zarten Flaum vorstellen muss, in die hohle Hand heben, bedacht darauf, es nicht zu erschrecken. Hallo? Man darf davon ausgehen, dass Anna in diesem Moment spürt, wie es dir geht. Manche ­Menschen warten, bis sie mit Reden dran sind. Andere Menschen hören zu. Es ist dieses lebhafte und echte Interesse, dieser empathische Eifer, der auch aus ihren Figuren und ihren Welten spricht. Es ist eine große Fähigkeit, den anderen in seinem Anderssein zu akzeptieren. Und der Versuch, ihn oder sie zu verstehen, ist unglaublich wichtig. Dazu muss man gar nicht auf die aktuelle politische Situation verweisen und auf die Gräben, die mit Brücken versehen werden wollen. Begegnungen zu ermöglichen, ist eine (politisch) bedeutsame und (literarisch) anspruchsvolle Aufgabe, der sich Annas Texte stellen. Und die sie bravourös meistern. Es sind Miniaturen, die den Alltag neu vermessen.

Ihr steht dann zum Beispiel im Matratzen Concord im Industriegebiet einer mittelmäßigen deutschen Großstadt. Du hast beiläufig zwischen Ingwerteeschlücken erwähnt, dass du schlecht schläfst in letzter Zeit. Und weil Anna zufällig mit ihrem kastenförmigen Gebrauchtwagen da ist, der ein Renault oder Ford sein könnte, fahrt ihr eine Matratze für dich kaufen. Wie jetzt? Ja, jetzt – na klar, steig ein. Auf den Matratzen im Angebot sind durchsichtige Plastikbezüge für die Schuhe, damit man nichts schmutzig macht. Ihr liegt dann Probe auf den teuersten Matratzen, es ist als wäre man der Stiel einer Zuckerwatte, und kauft dann die günstigste. Mit den richtigen Menschen wird das Alltägliche besonders: Ein Nachmittag mit Anna ist das Gegenteil eines durchsichtigen Plastikbezugs. Eine Begegnung bringt immer etwas Neues hervor, sonst war es nur ein Aufeinandertreffen. Annas Erzählungen feiern solche Momente, in denen Neues entsteht. Das kann etwas ganz Kleines sein. Deshalb benutzt Anna oft kleine Wörter, ihre Geschichten inszenieren den Zauber des Alltäglichen ohne Pyrotechnik und Knalleffekte. Gerade deshalb erlauben wir uns, von ihnen mitgerissen zu werden. Eine gewisse Sorte guter Texte macht, dass es egal wird, was sich zuvor in der sogenannten «Wirklichkeit» abgespielt hat. Es ist dann nicht mehr wichtig, ob eine Geschichte erfunden oder nachempfunden wurde. Eine gute Geschichte ist immer genau so wirklich passiert – wenn man sie hört oder liest. Weil ihr Sound in der Luft liegt, weil der Sog ihrer Sprache dich in die hohle Hand hebt, weil der Geist ihrer Geschichten spürt, wie es dir geht. Dürfen wir vorstellen: Anna Teufel.

Finn Holitzka (*95) und Samuel Kramer (*96) sind Poetry Slammer, Autoren und Moderatoren. Gemeinsam sind sie das Poesiekollektiv «Kassiber in Leuchtschrift».


Kekskrümelgedanken

Meine Mutter sagt immer, ich bin was ganz Besonderes.

Bestimmt hört man den Satz als Kind voll oft. Ich glaub, jede Mutter ist total verliebt in ihr Kind und sagt: Du bist was ganz Besonderes. Aber bei mir stimmt’s halt!

Vielleicht hört sich das jetzt eingebildet an oder nach Nase oben, aber so ist es voll nicht gemeint. Ich bin so ein bisschen anders als der Rest und deshalb bin ich halt, glaub ich, irgendwie was Besonderes.

Heute ist wieder so ein Abend, an dem ich alleine zu Hause in meinem Bett sitze und über meine Welt nachdenke. Meine Gedanken sind nicht so groß, weil mein Kopf für die richtig großen Gedanken einfach zu klein ist. Aber ich glaub, das ist okay. Meine Welt ist schön, so wie sie ist.

Ich funktionier zwar nicht ganz richtig im Kopf, aber das ist gar nicht mal so schlimm. Ich finde es nur nervig, wenn ich zum Beispiel mit jemandem rede und wenn mich was nicht interessiert, also wenn ich mich langweile, dann schweif ich total schnell ab und kann mich dann nicht mit dem anderen weiter unterhalten und ich hab gelernt, dass das voll unhöflich ist und dass man das nicht tut, weil wenn man sich mit jemandem unterhält, dann muss man das auch zu Ende führen und bis zum Ende interessiert ausschauen. Ich weiß das zwar, aber es geht halt einfach nicht.

Meine Mutter sagt, es liegt dran, dass ich was extra hab. Ich weiß nicht genau, was das ist, aber es heißt Chromosom oder so. Ich stell mir ein Chromosom immer wie einen Kekskrümel vor, weil ich mag Kekse und die Vorstellung, dass irgendwo in mir drin ein Kekskrümel ist, der mich zu dem macht, was ich bin, ist irgendwie schön.

Jedenfalls, ich bin nicht so ganz richtig im Kopf. Also ich finde, ich bin voll richtig im Kopf, ich glaub, ich bin sogar richtiger im Kopf als alle anderen. Weil, zum Beispiel so Zeug wie Lügen, das geht bei mir gar nicht. Ich kann das nicht! Ich kann mir keine Geschichten ausdenken, was passiert wäre, wenn alles anders gelaufen wäre, wie es eigentlich gelaufen ist, und ich weiß auch gar nicht, was mein Gegenüber denkt, was hätte passieren können, daher weiß ich auch gar nicht, was ich ihm erzählen sollte, damit er hört, was er hören will, ich versteh das einfach nicht, dazu fehlt mir der Kopf. Manchmal, wenn ich mal wieder was nicht verstehe, dann komm ich mir wieder vor, als wäre mein Kopf für die richtig großen Sachen einfach ein bisschen zu klein. Aber ich bin froh, dass er für so was wie Lügen zu klein ist, weil Lügen sind ganz arg doof.

Nervig find ich es auch, wenn ich was mache, was für mich ganz normal ist. Oft ist es dann nämlich für andere ­aufdringlich oder unangebracht – ich find das echt komisch. Letztens war ich mit meiner Mutter einkaufen und ich hab endlich einen neuen BH bekommen. Und Mann, was für einen! Einen roten, mit Blumen drauf. So schön ist der! Ich war total stolz drauf und hab ihn direkt nach dem Bezahlen angezogen. Als wir zu Hause grade aus dem Auto gestiegen sind, kam unsere Nachbarin vorbei und hat gefragt, wo wir waren, und als ich ihr erzählt habe, dass wir einkaufen waren, dann hat sie gefragt, was wir gekauft haben. Ich hab dann natürlich als Antwort stolz mein T-Shirt hochgezogen und ihn ihr gezeigt! Die Nachbarin war dann sehr schnell wieder zu Hause und meine Mutter hat mir dann drinnen gesagt, dass ich ihr meinen BH jetzt nicht unbedingt hätte zeigen müssen, aber ich versteh nicht, warum. Ich mein, der BH macht mich glücklich, weil er schön ist. Wieso sollte er andere Leute nicht glücklich machen? Er ist wirklich schön!

Ich versteh auch nicht, warum Menschen so wenig lachen. Wenn was lustig ist, dann lach ich ganz laut. Ich kann das dann gar nicht zurückhalten. Wenn was nicht lustig ist, dann lach ich halt nicht. Das ist ganz einfach. Lustig: Lachen, nicht lustig: Nicht lachen. Viele Menschen täuschen Lachen vor oder unterdrücken es, wenn sie nicht lachen wollen oder sollen, und ich versteh nicht, warum, aber das ist mir eigentlich auch egal, solange ich lachen darf.

Ich werde manchmal gefragt, ob ich, wenn ich mal selbst ein Kind bekommen würde, vorher nachschauen lassen würde, ob es genauso ist wie ich. Ich weiß zwar nicht, wie das funktioniert, aber ich würde es auch nicht machen. Was würde es mir denn bringen? Ich würde das Kind auch nicht wegmachen lassen, wenn es auch einen Kekskrümel hat. Es hätte ein schönes Leben. Ich glaub nicht, dass meine Eltern so ein arg anstrengendes Leben mit mir haben, ich gebe mir nämlich echt Mühe, alles richtig zu machen, weil ich hab meine Eltern ganz arg lieb. Ich mache ihnen nur manchmal Sorgen, weil mein Herz nicht so richtig funktioniert, weil bei meiner Geburt war in der Mitte zwischen meinen Herzklappen ein Loch und dann ist das Blut in meine Lunge geflossen und das ist nicht so gut, deswegen hat man das Loch dann zumachen müssen. Manchmal denk ich mir, dass man den Kekskrümel ja ganz einfach in das Loch hätte stecken können, aber so funktioniert das irgendwie nicht. Jedenfalls denk ich, dass gute Menschen ihr Kind liebhaben würden. Und wenn man ein Kind wegmachen lässt, nur weil es einen Kekskrümel hat, dann ist man halt, glaub ich, einfach kein so ein guter Mensch.

Ich werde oft gefragt, ob ich mir wünschen würde, ein Chromosom weniger zu haben. Aber ich kann dem Krümel ja auch nicht böse sein. Vor allem hat meine Mutter gesagt, ich hab nicht den normalen Kekskrümel, sondern einen Mosaik-Kekskrümel, also einen ganz besonderen. Also nein, ich wünsche mir nicht, ohne Kekskrümel auf die Welt gekommen zu sein. Das wäre erstens ein kleines Wunder, und das bin ich schon, deshalb brauch ich nicht noch mal eins, und zweitens wäre ich ja dann nicht ich. Dann müsste ich lügen und große Gedanken haben und ich glaube, das wäre echt anstrengend. Der Kekskrümel setzt mir ja auch keine Grenzen, er kann ja nichts dafür, dass er da ist. Es ist nur doof, dass man sofort in meinem Gesicht sieht, dass ich gekekskrümelt bin. Ich weiß genau, dass andere Menschen mich nicht schön finden, aber das ist okay, ich finde mich ja selber schön. Jedes Mal, wenn man mich anschaut, dann sieht man das, aber ich find es doof, sofort darauf reduziert zu werden. Die anderen setzen mir die Grenzen, nicht mein Krümel. Wer sich zu viele Gedanken macht, der setzt sich selbst Grenzen, und das lass ich halt einfach nicht zu, weil es nicht geht. Und ich fühl mich schön und ohne Grenzen, und ich glaub, dann ist ein Leben viel schöner. Und wenn alle Menschen sich so fühlen könnten, wie ich mich fühle, dann wäre alles einfacher.

Und wenn ich jetzt aufhöre zu denken und schlafen gehe, dann bin ich glücklich. Das ist immer so. Ich glaube, jeder sollte das machen. Weil, wenn man glücklich ist, dann schläft man viel besser.

Und ich schlafe fantastisch.


Zwei

Szenerie:

Eine graue Stadt im Süden Deutschlands, die Sonne schien kurz, als es noch hell war, man riecht es noch am Asphalt. Ein Wohngebiet, ein Hallenbad, vier Bäume auf Rasen für die Hunde; es ist zu spät, um noch Menschen auf der Straße zu begegnen und zu früh für uns, im Bett zu sein. Die Fußgängerampel springt von rot auf grün und du sagst: Da ist es gleich.

Den ganzen Abend lang hab ich dich angestarrt wie ein scheues Kaninchen. Habe jedes deiner Worte aufgesogen wie ein Schwamm, habe jedes Zucken deines Mundwinkels betrachtet, wenn du verstandest, was ich sagte, und es geliebt, dass nur dein rechter Mundwinkel zuckt, ohne links; habe in Gedanken deine Hand gehalten, während du noch wild vor deinem Gesicht gestikuliertest, habe deinen Körper betrachtet, deine Form.

Du bist ein Mensch, nach dem man sich auf der Straße umdreht, wenn du vorbeiläufst, um, da man bedauerlicherweise keinen Blick mehr in dein blitzendes Gesicht erhaschen kann, wenigstens noch dein formvollendetes Hinterteil in Jeans zu bestaunen, über stramme Waden nach unten, weiße Sneakers und der Rücken gerade, du weißt, wie du aussiehst, du straffst dich ganz automatisch.

Lass dir gesagt sein, an guten Tagen mag ich mich auch. Ich stelle tatsächlich ab und zu mal fest, dass ich ein äußerst angenehmer und sympathischer Mensch sein kann, aber neben dir fühle ich mich wie ein herausgerotztes Exemplar himmelschreiender Mittelklasse. Ich bin nicht deine Liga und das wissen wir beide; aus welchem Grund auch immer du mir deinen Lieblingsplatz gezeigt, mir Kekse mitgebracht und mir deinen Pulli gegeben hast, es ist ja noch recht frisch draußen.

In deiner Wohnung stelle ich meine Sneakers in den Flur, neben deinen sehen sie aus wie Kinderschuhe. Wir kochen Tee und unterhalten uns. Ich sitze am Fenster und sehe die Ampel, an der wir eben noch standen, rot auf grün, grün auf rot.

Dann sagst du, dass es ein überraschend schöner Abend war. Ich frage, wieso überraschend. Du antwortest, dass du normal nicht mit Frauen wie mir ausgehst; und, na ja, normalerweise hättest du mich schon lange geküsst, aber irgendwas ... stimmt da nicht.

Ich denke kurz nach, nehme einen Schluck Tee und schaue schweigend aus dem Fenster; die Ampel springt gerade von grün auf rot, mein Herz klopft sich wühlend aus meiner Brust frei, baut sich vor mir auf und schreit «Na? Na? Reicht dir das nicht? Das ist nicht deine Liga, das wird niemals deine Liga sein!», und bevor es hämisch grinsend zurück an seinen Platz marschieren kann, springt die Ampel von rot auf grün, ich sehe aus dem Augenwinkel eine Bewegung und zwischen zwei Atemzügen stehst du vor mir, beide Hände um mein Gesicht abgeschlossen wie einen Hochsicherheitstrakt; ich bin mir sehr sicher, dass du meine Gedanken in Schönschrift in meinen Augen lesen kannst, denn du sagst «Scht. Nicht.» Ich sehe nichts davon kommen, ich spüre es nur; deine Hände schieben meinen Kopf ein klein wenig nach hinten, deine Augen sind groß und braun und blinzeln einmal kurz wie nervöse Schmetterlingsflügel, deine Lippen brennen auf meinen. Es ist anders, als ich es kenne, anders, weil es sanft ist, anders, weil du wartest, anders, weil du auch irgendwo zögerst, anders, weil wir beide nicht so richtig wissen, ob das wirklich sinnvoll ist, was wir da tun, aber wir tun es trotzdem, weil wir beide es wollen, ich greife mit beiden Händen nach dir. Ich erwische mit rechts deinen Arm irgendwo am Ellbogen und mit links gelange ich in deinen Nacken; du zuckst kurz, als ich in dein Haar greife, vielleicht lächelst du auch, ich weiß es nicht. In meinem Kopf explodieren meine Gedanken in einem Schwall aus Glitzer und Farben, du bist hellblau und ich ein ganz sanftes braun, wie Karamell vielleicht oder ein bisschen wie Sand; wir sind wolkenfarben und im Himmel und leicht, wir tanzen und ich glaube, wir führen beide. Der Nagel meines linken Zeigefingers gräbt sich in deine Haut und du reagierst, drückst mit dem rechten Daumen mein Gesicht ein wenig nach oben, deine Körperwärme ist eine flauschige Decke und hüllt mich komplett ein und wenn ich nicht schon sitzen würde, verlöre ich spätestens jetzt den Boden unter den Füßen und dann mich selbst zwischen deinen Händen; du hältst mich wie ein rohes Ei, ich schwebe.

Wir knutschen. Wir knutschen lang. Alles stimmt, alles passt, wir haben beide die Augen zu und befühlen uns gegenseitig an Stellen, die man nicht sieht, wenn man die Augen offen hat. Unsere Bewegungen sind gleitend, intuitiv und richtig. Wir spielen in derselben Liga. Knutschen ist erst der Anfang. Wir beide wissen das.

Wir sitzen dort. Wir halten uns. Wir sind da, wir fühlen, wir denken. Wir sind zu zweit, vier Hände, zwei Köpfe, vier Lippen, tausend Gedanken in zweien; wir sind nicht speziell. Wir sind zu zweit und allein und waren vorher allein, bis wir dann zu zweit waren und jetzt in diesem Moment sind wir auch nur zwei völlig normale schöne Menschen, sich haltend, voller Wärme, voller Kuss und ohne Ende.


Tasuta katkend on lõppenud.

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