Loe raamatut: «Mitschwingen», lehekülg 2

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Was denkst du über den Stadt-Land-Graben? Gibt es ihn noch?

«Bei Abstimmungen und Wahlen merkt man den Unterschied gut.»

(L., 65, Fachfrau Aktivierung, Rüfenacht)

«Ich denke, dass das Land patriotischer ist. Die Stadt weitsichtiger.»

(Y., 41, Geschäftsleiterin, Worb)

«Grundsätzlich ist man auf dem Land doch noch weniger offen und eher konservativ (z. B. Ausländerpolitik).»

(S., 44, Lehrerin, Gurzelen)

«Gerade für junge Menschen, die noch sehr am Experimentieren sind mit ihrer Persönlichkeit, gibt es in der Stadt meiner Meinung nach mehr Toleranz.»

(C., 23, MPA, Biglen)

«Grundsätzlich nehme ich den Graben kaum wahr. In der Stadt fühlen wir uns jedoch als Landei, da die Orientierung manchmal fehlt und die Kleider uns doch verraten.»

(S., 28, Sozialpädagoge, Heimberg)

«Ich finde, schon allein das Tempo unterscheidet sich. In der Stadt erlebe ich die Leute hektisch, auf Zack. Auf dem Land geht es zum Teil gemütlicher zu und her. Bei Jugendlichen sind Themen in der Stadt andere als jene auf dem Land. Eine Zwölfjährige vom Land spielt noch, ein zwölfjähriges Stadtmädel postet Fotos auf Insta!»

(Z., 41, Heilpädagogin, Gasel)

«Wenn ich in die Stadt gehe, fühle ich mich oft wie ausgeschlossen. Die Kinder von der Stadt sind oft besser/kostspieliger angezogen und bei manchen, da ist man sofort ein Bauer oder eine Bäuerin, wenn man sagt, ‹ich bin vom Land›.»

(I., 13, Schülerin, Jaberg)

«Ja, den Stadt-Land-Graben gibt es definitiv. Besonders gemerkt habe ich es in der Berufsschule, wo ich die Einzige war, die aus der Stadt kommt und dort aufgewachsen ist. Die meisten Mitschülerinnen konfrontierten mich mit Vorurteilen. Zum Beispiel, ob ich als Stadtkind überhaupt wisse, wo die Milch aus der Migros herkommt. Ich bekam immer zu spüren, dass ich anders bin, nur schon deswegen, weil der Berner Dialekt in der Stadt anders ist als zum Beispiel im Emmental. Als wir uns besser kennenlernten, merkten wir, dass wir doch nicht so verschieden sind, obwohl wir ganz anders aufgewachsen sind und dadurch ganz andere politische Ansichten haben.»

(T., 20, Gärtnerin, Bern)

«Wir sind als Städter und Agglo-Bewohner aufs Land gezogen, daher erleben wir keinen Graben. Wir fühlen uns als Besucher in der Stadt wohl und wurden auf dem Land gut angenommen.»

(C., 35, Sozialarbeiterin, Walkringen)

«Ich finde, dass die Menschen in der Stadt viel weniger grüssen als auf dem Land.»

(S., 12, Schülerin, Amsoldingen)

«Ja, es gibt den Stadt-Land-Graben noch. Auf dem Land spüre ich mehr Empathie der Natur und den Bewohnern gegenüber. Man grüsst sich und hat fast immer ein Lächeln übrig. Auch trägt man zu allem mehr Sorge. In der Stadt empfinde ich meist eine monotone Hektik – und jeder schaut für sich.»

(N., 40, KV-Angestellte, Kiesen)

«Ich bin sehr ländlich aufgewachsen, auf einem Bauernhof am Ende der Telefonleitung in Eriswil. Seit einigen Jahren wohne ich in Bern. Es gibt sicher Unterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung. Ob es einen Graben gibt, weiss ich nicht. Am meisten fällt mir auf, dass Gleichaltrige in der Stadt oft kinderlos sind und die höhere Schulbildung haben.

Die Landbevölkerung fühlt sich von den Stadtbewohnern von ‹oben herab› behandelt. Die Städter denken, die Landleute seien zu wenig offen für alternative Lebensläufe usw. Ich bewege mich gerne auf diesem Spannungsfeld. Es hilft mir, offen zu bleiben.»

(G., 32, Agogin, Bern)

«Ja, den Graben gibt es schon, finde ich. Zum Beispiel bei Anlässen wie dem Schwingfest. Bei Abstimmungen. Okay, und Zürcher (-innen) sind ohnehin nicht sehr beliebt. Ein Austauschmonat in der Schulzeit oder danach wäre super. Auch für ‹Ländler›, nicht nur umgekehrt.»

(B., 45, Direktionsassistentin, Zürich)

«Ich bin auf dem Land aufgewachsen, den Stadt-Land-Graben spüre ich im familiären Umfeld, wo eine Mehrheit in ländlicher Umgebung wohnt. Traditionen haben einen höheren Stellenwert, das Erhalten von Bewährtem, Bisherigem. In der Stadt erlebe ich die Leute trendbewusster; interessiert, was das Leben alles zu bieten hat an Aktivitäten, Genuss und Freude.

Neben meiner beruflichen Tätigkeit bin ich ab und zu in einer kleinen, bescheidenen Hütte auf etwas über 2000 Metern als Hüttenwartin tätig. Hier besuchen uns mehrheitlich gut ausgebildete Personen aus der Stadt. Trotz oder vielleicht sogar wegen ihrem ganz anderen Leben im Unterland können sie mit der Einfachheit, dem wenigen Komfort sehr gut umgehen und sind gar begeistert.»

(D., 56, Sozialpädagogin, Bern)

«Kunden vom Land sind sparsamer und nachhaltiger als Kunden aus der Stadt.

Wo steht unsere Gesellschaft in zehn oder zwanzig Jahren? Ich bin besorgt …»

(S., 28, Betriebsleiter Transportunternehmung, Schwar­­zen­­burg)

«Auf dem Land wird da und dort einfach eine Postautolinie geschlossen. Zum Beispiel Oberdiessbach–Bleiken–Heimenschwand. Sobald etwas nicht mehr rentabel ist, wird es einfach abgeschafft, es geht immer um das liebe Geld. Und kein Arzt will irgendwo abseits von der Stadt noch in eine Praxis ziehen. Darum finden so viele Ärzte keinen Nachfolger mehr. Tendenz ist, dass sie in eine Gemeinschaftspraxis in der Stadt ziehen.»

(V., 69, pensionierte Verwaltungsangestellte, Thun)

«Der Stadt-Land-Graben ist beileibe nicht verschwunden. Gerade in der Politik. In der Stadt gibt Rot-Grün den Ton an, auf dem Land die SVP.

In den Dörfern gehen traditionelle Begegnungsräume verloren. Dorfläden werden geschlossen, Postschalter verschwinden. Wie sollen ältere Menschen da noch zurechtkommen?»

(B., 63, pensionierte KV-Angestellte, Niederwangen)

«Ich bin ein meeega Landei und bin stolz darauf. Ich liebe die traditionellen Dinge auf dem Lande. Ich wuchs auf mit Alpabfahrten, Alphörnern und Treicheln. Ich beobachte aber auch immer, wie fasziniert die Stadtleute davon sind. Man verspürt dabei eine gewisse Verbundenheit.

Ich denke, den Graben gibt es schon noch. Ich habe in einer Papeterie gearbeitet. Das Hauptgeschäft war in Langnau im Emmental (ländlich), eine Filiale in Sumiswald (sehr ländlich) und eine in Burgdorf (städtisch). In allen arbeitete ich und spürte enorme Unterschiede!»

(P., 26, Mutter und Hausfrau, Oberburg)

«Ich führe in der Matte eigentlich ein Dorfleben. Ich grüsse und kenne die Leute.»

(R., 41, Onliner, Bern)

«Ich denke, es wird ihn immer geben, den Unterschied zwischen den Menschen, die in der Stadt oder auf dem Land leben (nicht einen Graben).»

(R., 30, dipl. Pflegefachfrau, Schwarzenburg)

«Land = stärkere soziale Kontrolle»

(K., 52, Lehrerin, Bern)

«In der Stadt gibt es viel mehr Häuser, die sehen auch anders aus als auf dem Land. In der Stadt gibt es keine Bauern und Bäuerinnen, hier in Illiswil gibt es fast ausschliesslich Bauern, und alle haben Tiere. Stadt-Land-Graben: Wohlengraben … den kennen wir! Aber ich habe einen Freund in Zürich! Den habe ich vor ein paar Jahren in den Sommerferien kennengelernt.»

(M., 9, Schüler, Illiswil)

Mir isch de no z Sinn cho, dass es nid stimmt, dass ig drissg Jahr lang nie irgendöppis mit der Landwäut hätt z tüe gha. Im Chinderchor het’s ja d Pia gha, u die isch äxtra jedi Wuchä vo somne Chrache im Simmetau bis da zu üs i d Stadt gfahre. Über dä Wäg han i denn immer gstuunet. Und mängisch bin i sogar chly nidisch gsy. Wüu we mir aubä längi Probe oder Uffüehrige hei gha, de het’s ar Pia aubä gar nümm hei glängt u si het de immer bi irgendöpperem vom Chor müesse ga übernachte. Meischtens isch si de zu mir cho, u myni Mueter het ja fasch nid chönnä nei säge, o we’s sä sicher chly het gnärvt, dass mir de aubä bis i aui Nacht inä hei Bibi und Tina glost, a dä Radiochnöpf umä dräit, der Chopfstand güebt u glachet. Aber we öpper im Simmetau wohnt u gar ke Bös meh het für hei, de cha mä ja nüüt säge.

I ha mi denn eigetlech gar nie gfragt, werum dass d Pia überhoupt däräwä wyt zu üs i Chor chunt. Öb’s bi ihne im Simmetau de ke Chor git oder öb üsä eifach der besser isch. Oder der luschtiger, mit emnä Dirigänt, wo Sunnä-Mond-u-Schtärnä-Schueh het annä gha. I bi ämu nid nume wäg em längä Wäg immer chly nidisch uf die Pia gsy, sondern o wüu si imnä grossä Huus het gwohnt mit emnä Garte und wüu si es eigets Söili het gha. Es eigets Söili. Das het doch müesse ds höchschtä vo dä Gfüu sy.

I dänke no gärn a d Pia. O we das scho lang här isch und mir nüüt meh hei vonänang ghört. Einisch het si mir verzeut, ihrä Lehrer heig ihrä gseit, si syg es Huehn, aber es liebs. Das het mi denn sehr nätt dünkt vo däm Lehrer, und insgeheim hätt i o gärn einisch so öppis vo mym Lehrer, oder besser gseit vom Steuverträter vo mym Lehrer, ghört. Der Steuverträter het drum nume gseit, mir sygä pfiffigi Stadtragetä. Das Komplimänt het mi denn ender chly gnärvt. U won i das ar Pia ha verzeut, het si mer gseit, dass es o närvt, we d Lüt immer wider ds Wort Landeier i ds Muu näme. Wüu si versteit das eigetlech gar nid, was das mit däm Ei überhoupt söu säge. Und i ha’s o nid verstange. U drum hei mer so fescht müesse lache, dass myni Mueter het müesse i ds Zimmer cho säge, dass mir ändlech söuä lysli sy, dass d Nachbare jetz wöuä schlafe.

Der Steuverträter het aber o no öppis angers gseit. Näm­lech, dass mit drissgi die beschti Zyt vom Läbe syg. Das het mi denn nid so fescht intressiert, drissgi isch mir denn ja no uraut vorcho. Aber jetz lueg i im Spiegu arä Drissgjährige entgäge, dänke a die Momänte im Feschtzäut u was für nä grosse Teil vom Läbe mir denn nume grad dür üsi Blicke hei mitänang teilt. We mä meh het erläbt, git’s vilech o meh Schöns i dä Ougä vo dä angerä z gseh. A däm studieren i de no chly nache, a däm Abe, u losä no chly am Räge zue. U i frage mi, öb a däm Spruch vilech glych no öppis dranne isch.

Ar Pia schribän i us em nüüt usä wider einisch ä Nach­­richt. Du bisch es Huehn, aber es liebs. U ihri Ant­wort: Jetz han i vor Fröid grad müesse gränne. U i füehle mi beschtätiget, dass das würklech viu ds schönerä Komp­­limänt isch aus die blödi Stadtragetä.

Der Lorenz isch ä richtige Röiber. Einä, wo immer chly nervös wird, we d Polizei a üs verby fahrt. Einä, wo vergisst, dass es nume es Spili isch. U im Chueche fahrt aupott es Polizeiouto a üs verby. U de müesse mir immer guet ufpasse, dass niemer merkt, dass mir wider einisch Honig oder Gmofi oder Sirup hei gstohle.

Wen er ä Fäderä am Bode fingt, de isch es nid eifach ä Fäderä, sondern ä Röiberfründinnefäderä. Üsi Wohnig isch di reinschti Höhli. Überau Stüu ufänang gstaplet, Dechinä, risigi Barrikade us Tischli, Schämeli, Chischtä, Chüssi, Kartong, Eierschachtle, Lampe, Trümmeli, Ha­rasse, Täsche, Tüecher, Plüschtiertli, Ghüder­­wage, Mär­meli, Bäueli, Chlötzli. Das sy üsi Röiber­ver­schteck. Öb i früsch gsugeret ha, öb i das ganze Gnusch wider ha uf­grumt oder öb i beidi Ouge ha zuedrückt u aues i däm erbärmlechä Zuestand la sy. Spetischtens wen i unger der Duschi stah, ghören i wider das Quitschä vo dä Stüu uf em Parggett. U när isch da no der haub Waud, wo bi üs im Wohnzimmer abglade wird. Au die Schtäcke, aso Fischruete, au die Tannzäpfe, Steinä, Hasunüss, Chegälä, Moos u Härd. Es het gar ke Sinn, unger der Duschi z stah und irgendöppis a däm Chaos wöuä z ändere. U mängisch steu i mir vor, wie schön das wär, we mir würklech der ganz Pargett würde mit Härd und Moos bedecke und üs i üserä chlynä Wohnig zmizt im Chueche üsä eiget chly Waud yrichte.

Vor em Yschlafe wott der Lorenz no ä Röibergschichts lose. U i chüschälä ihm ä Gschicht. Für dass üs d Polizei nid ghört. Vo üsem Verschteck im Waud und vo dä Hüng mit ihrnä guete Nasä, vo dä Schritte, wo mer ghöre, vom Honig, wo mir i grossä Mängine düe lagerä. Vor Polizei, wo üs suecht und nid fingt. Und won i ghöre, dass der Lorenz regumässig und chly lüter aafat schnuufe, bin i froh. I ha’s gärn, we my Röiberbueb schlaft. Und irgendwie würdi o gärn mau wider über es angers Thema mit ihm redä.

Bevor i säuber yschlafe, losen i no chly Jiutiubvideos. S isch äbe nä Mönsch uf Ärde. Das Lied hei mir gärn. I ha’s am Lorenz ds erschtä Mau vorgsunge, won är no es chlyses Bebe isch gsy. Aui vierzäh Strofä. U ha mi gfragt, öb mä so nä schwäri Choscht amnä Bebe scho cha zuemuete. I ha der Lorenz im Arm gschouklet und är isch ypfuset und het nüüt gäge das Lied gha. S isch äben e Mönsch uf Ärde, dass i möcht bi nim sy. U ds Vreneli ab em Guggisberg u ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg. U mahn er mir nid wärde, vor Chummer stirben i. I ha das denn scho chly übertribe gfunge, won i das däm Bebe i myne Arme ha gsunge. U glych han i mir ja immer vorgno, dass i mit ihm uf eirä Ougähöchi wott redä, dass i nüüt wott verfäuschä u ehrlech sy. U jetz isch der Lorenz ja scho drü, u es faszniniert ihn, dass das Mülirad verbroche isch. Mir het dä Tegscht nie viu bedütet. Mir hei eifach d Harmonie gfaue. Aber jetz, won i da so im Bett lige u der Räge a d Schibe chlopfet, füehlen i mi plötzlech chly mit däm Vreneli verbunde, wo uf derä Sitä vom Bärg wohnt u einä gärn het vo änet em Bärg. U wo sech vilech o nid getrout, eifach überä z gah. Was isch de, wen s öpper gseht. Oder we si äne achunt u merkt, dass si am Hans-Joggeli gar nüüt meh z säge het. U nach zwöi Jahr Liebeschummer isch d Gschicht haut de eifach verby.

Ufzmau ghören i ä Chatz im Schtägehuus miaue. I warte chly, aber si hört nid uf. Drum blibt mer nüüt angers übrig, aus im Bischama usä ga z luege, was los isch. I mym Spitzebischama, wo chürzer isch aus die Hosä, won i für usä wür alege. U myni Haar sy nass u gwäuälet vom Haarwäsche. I hoffe auso, dass mi niemer gseht, won i däm Chatzli gah ga d Türe ufmache. Aber mä cha ja nid so sy.

Won i mi umträie, stöh scho zwöi Nachbarinne im Gang, wo offäbar di glychi Idee hei gha. Beidi hei o ihri Spitzebischamas annä, ihri Bischamas, won i vor Wösch­chuchi kenne. S brucht ke Wort. Mir luege nume, lächle u verschwinde aui wider hinger üserä Tür. Män­gisch isch es no luschtig, i somne Block.

Mit em Ungglä Polä gan i de glych no i Löiä ga ne suure Mocke bsteue. Nid uf diräktem Wäg. Vorhär ho­cken i no es Zytli uf däm Bänkli, dört ar Chrüzig, wo’s zum Bärgacher ufägeit, u uf der angerä Sytä i Richtig Oberdiessbach. Dört unger däm Boum, wo mer der Räge so schön uf mys Bletterdach chlopfet. Dört, won i dä Chüeh bim Grase cha zuelose. Das isch es schöns Grüsch, wi die das Gras abschrisse. Da chönnti gloub zimlech lang hocke u zuelose, we’s nid so chaut wär. U immer we es Outo verby fahrt, luegen i ganz guet inä, ob är dinnä sitzt, warte ständig uf dä Momänt, dass mau so nä Charä ahautet u är usschtigt. Aber es hautet niemer a. U d Chüeh schrisse wyter ihres Gras us. Immer riisigi Büschle ufzmau, das ghört mä denä richtig a. Es sy ja o würklech grossi Chüeh a derä Chrüzig. U plötzlech fragen i mi, wie dass es eigetlech wär, wen är würklech mau a mir würd verby fahre und när gar nid würd ahaute. Und je lenger dass i drüber nachädänke, deschto meh duet’s mi verunsichere. Vilech würd är mi ja gar nümm kenne. Mir hei üs ja ersch afä einisch gseh. U denn isch es scho bau chly schummrig gsy, i däm Zäut. Vilech wär’s eifacher, we är gar nid i somne Outo würd hocke. Vilech wär’s eifacher, we är mir eifach uf emnä Fäudwäg würd entgäge cho. Es wär ä ganz schpontani Begägnig, überhoupt nüüt Konschtruierts. Nüüt wi irgend so nes Träffe, wo mä abmacht u sech vorhär zähmau umzieht vor luter Nervosität. So öppis ganz Natürlechs. Das wär schön.

Won i es läärs Täuer vor mer ha u ersch afä nach denä vier Bitz Fleisch u öppä zäh Schlück Rotwii mit der Jagd usä rücke, luegt mi der Ungglä Polä ganz verwungeret a. Du? Das wär mir ja der Nöischt, dass di das intressiert. U i wott am Ungglä Polä nid umbedingt verrate, werum dass es mi ufzmau intressiert. Drum schnurren i eifach öppis vo Horizonterwiterig. U ds Wort Horizonterwiterig fingä eigetlech immer aui guet, o der Ungglä Polä. Är erklärt mir, dass i de haut einisch am vieri uf muess, wen i mit ihm uf d Jagd wöu. Für ihn syg das scho ir Ornig.

Vor em Yschlafe losen i no chly am Wind zue. Es isch haut nid so eifach, we mä beides isch. Gwundrig, aber o schüch. I ha’s schön gfunge, denn, ar Uni, mit denä Lüt, wo mir hei ds Gfüu ggä, i cha no sehr viu lehrä. I finge’s aber o schön, ä Tag z Wiftrech z verbringe, oder imnä angerä Dorf, mit denä Mönsche vo dört zäme z cho, wo mir ds Gfüu gä, i cha no sehr viu lehrä. Der Ungglä Polä het einisch gseit, mä lehrt immer öppis.

Und wie scho so mängisch im Läbe, wen i im Bett lige und am Wind zuelose, würd i gärn i mym eigetä Buech es paar Syte fürä bletterä und nachäluege, was dert steit. Öb’s überhoupt wytergeit. Oder öb ihm tatsächlech nume die einti Syte ganz am Afang gwidmet isch. Ä sehr schöni Syte. Eini, wo eim blibt, o we mä no zwöihundert angeri list. Aber das geit haut äuä nid, das mit em Füräbletterä.

Gedankäexperimänt #2

Är Ja?

Ig Ja, hallo. I bi’s. Die vom Schwingfescht. Du hesch mer denn dyni Nummerä ggä, weisch no?

Är Säli.

Ig Wi geit’s?

Är Merci, es geit.

Ig I ha wöue säge: I ha’s schön gfunge, denn a däm Abe.

Är Mir het’s o gfaue.

Ig Ja.

Är Tschou.

Ig Tschüss.

Nach däm Ganze bin i ersch mau ä Rundi ernüechteret. Scho klar. I hätt nid söuä guugle. I hätt eifach mit däm Polä uf die Jagd söuä gah u luege, wie sech das afüuht. Mir hätte der Sunnäuufgang erläbt, d Cheuti, d Füechti und aus, wo haut so derzue ghört. D Stiui. Mir hätte dürä Fäudstächer gluegt u Reh gseh. Vilech no angeri Tier. Und sicher hätt mi das ruhige Beobachte fasziniert. Aber nei. I cha ja nid eifach nöimä häre gah, ohni mi vorhär z informiere. Drum han i im Internet au die Biuder gseh vo denä totä Tier, d Biuder vo denä Gwehr. U bevor i däm Ganzä ä Schons ha chönne gä, het’s mer scho komplett abglösche. Es isch haut scho so. We ein scho nume das Wort Gwehr tschuderet, de cha mä no so wöuä d Wäut entdeckä. Aber grad d Jagd isch de vilech glych no ä Nummerä z gross. Au die Jegerschtübli sy mer z Sinn cho, won i aus Ching immer so schrecklech ha gfunge. Die Gweih u Eichhörnli u Marder u Gemschichöpf a dä Wäng. I ha immer gseit, i wott nid i so nes Jegerschtübli inä hocke. Aber aubä, wen i uf ds WC bi, han i glych schnäu ä Blick inä gworfe, u de het’s mi aubä tschuderet. Die Trofäe sy öppis, won i nid cha begryffe. U wen i a d Jagd dänke, de han i ufzmau chly Angscht vor denä Gweih.

Sicher sy nid grad aui so heiku wie ig, das isch scho klar. D Kollegin het mir ja gseit, si heig sogar ä gwüssi Faszination für ds Schiesse, u si heig das scho es paar Mau amnä Fäudschiesse säuber usprobiert. U i dänke a mi Säubschtversuech. Won i o aus Lokaujournalischtin derzue bi verdonneret worde. Fäudschiesse. U wien i das schlimm ha gfunge, dört am Bodä z lige. U wien i das schlimm ha gfunge, abzdrücke. O wen i ja nume uf nä Schybä ha zilet. Wie fausch dass es sich het agfüut, z schiesse. Es Gwehr isch es Inschtrumänt zum Töte. So öppis wott i nid alänge. U de bin i o ganz schlächt gsy bi mym Säubschtversuech und ha di ganz Zyt di wissi Syte agluegt u nid gwüsst, was i de da söu schribe. I verstah dä Sport nid. Es isch doch i eim Satz gseit.

D Kollegin het mir de o no vo ihrem Meiäsäss im Graubündä verzeut. Dass si einisch im Herbscht isch dört gsy und ke Luscht het gha zum Houzschpautä. Drum het si das Houz i nä Budä wöue ga chouffe. I derä Budä isch aber nume der Lehrling umä gsy. Aui angerä sy uf der Jagd gsy. Ganz säubschtverständlech. Der Lehrling heig sider ganz alei mit emnä Kran hantiert. Im Graubündä syg’s haut wie im Wallis mit der Jagd. Das ghört dört eifach derzue. Nume trinkt mä am eintä Ort Rotwy und am angerä Ort Wysse. U i begryffe eigetlech nid so rächt, werum dass das aus so säubverständlech agluegt wird.

Ernüechteret bin i o, wüu i nie meh öppis vo däm Schwinger ha ghört. Das cha doch nid sy. Dass mä sech amnä Abä däräwä sehnsuchtsvou i d Ougä luegt u sech d Häng git. Dass mä änang no hingänachä luegt. U sech när nie meh gseht. Nie meh irgendä Berührigspunkt het. Es cha doch nid sy, dass ein öpper weckt u seit: Stang uf. Chum u entdeck di nöii Wäut. U dass mä de ufsteit, aber niemer meh da isch, wo eim würd d Hang gä und ein mitzieh. Das wunderbarä Mitzieh, dä Druck uf em Arm, wo doch jedä us der Chindheit kennt. Dä schtarch Arm, wo ein säuber o grad chly schtercher het gmacht, so dass mä chly schneuer isch gsy, aus mä eigetlech wär. Sodass mä wider ma, we mä eigetlech nümm het möge. Dä schtarch Arm, wo eim ds Gfüu git, es cha eim gar nüüt passiere.

Tasuta katkend on lõppenud.

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