Loe raamatut: «Natürlich heilen mit Bakterien - eBook»
Natürlich
heilen
mit Bakterien
Dr. Anne Katharina Zschocke
Natürlich
heilen
mit Bakterien
Gesund mit Leib und Seele
AT Verlag
Dieses Buch wurde nach bestem Wissen sorgfältig recherchiert. Es ersetzt jedoch weder medizinische Diagnostik noch Behandlung. Autorin und Verlag übernehmen keine Verantwortung für die Anwendung der in diesem Buch erwähnten Heilweisen oder Präparate noch für etwaige daraus entstehende gesundheitliche Folgen. Bei Erkrankungen ist ärztliche Hilfe angeraten.
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© 2016
AT Verlag, Aarau und München
Lektorat: Ralf Lay, Mönchengladbach
Bildbearbeitung: Vogt-Schild Druck, Derendingen
ISBN E-Book 978-3-03800-090-7
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
Inhalt
Vorwort
Bakterien, Mensch und Medizin
Einleitung: Eine Revolution mit den Bakterien
Welt der Widersprüche
Krankheiten nehmen weltweit zu · Auf jedes Antibiotikum folgt Resistenzbildung · Kampf als Kulturentwicklung des 19.Jahrhunderts · Die Entfremdung der Forschung vom Leben · Militärisches Vokabular als Hindernis in der Bakteriologie · Die Erfindung bakterieller Reinkultur · Der Irrtum, Bakterien seien »Krankheitserreger« · Laborforschung führt zur Fehleinschätzung · Der Mensch versteht sich selbst nicht
Antibiotische Mittel: Ein Missverständnis
Die Suche nach bakterientötenden Mitteln · Die Entwicklung des Penicillins · Krieg in den Köpfen führt zum Krieg gegen Bakterien · Mikrobenjagd macht Menschen blind · Wie antibiotische Mittel wirken · Was Bakterienbeseitigung für den Menschen bedeutet · Bakterielle Resistenzen · »Krankenhauskeime«
Probiotika
Von Darmdesinfektion zu bulgarischen Bazillen · Escherichia coli · Milchsäurebakterien · Bakterien wirken immer probiotisch · Die Wirkung von Probiotika · Dick- und Sauermilch · Kefir · Joghurt
Biofilme, Bakterienkommunikation und die Entwicklung von Leben
Bakteriengemeinschaft im Biofilm · Die Kommunikation der Bakterien · Ernährung als »Gespräch« mit den Bakterien · Der Mensch als Zellengemeinschaft im Kreislauf des Lebendigen · Bakterien in der Atemluft · Bakterien im Trinkwasser
Bakterien und Immunsystem
Das Immunsystem als Dialogorgan · Krankheit entsteht aus einem Ungleichgewicht · Ohne Bakterien gibt es kein Immunsystem · Darmbakterien vermitteln die Außenwelt nach innen
Bakterienarmut und Krankheit
Ein neues Bild von Krankheit · Wir sind lebendiger, als wir denken · Bakterienmangel macht krank · Eine »Bläschensprache« der Zellen · Bakterien und Krebs
Das Mikrobiom des Menschen
Der mikrobielle Start ins Leben
Ohne Bakterien kann kein Mensch leben · Bakterien beim Vater · Bakterien bei der Mutter · Bakterien beim Kind · Bakterien bei der Geburt · Das Wachstum des Mikrobioms · Das Mikrobiom im Alter
Bakteriengesellschaften im Körper
Die persönliche Bakteriengemeinschaft · Bakterien der verschiedenen Körperbereiche
Bakterien und Ernährung
Babynahrung · Artgerechte Ernährung für den Homo sapiens · Bakterien und Körpergewicht · Bakterien und Zusatzstoffe · Gesunde Ernährung · Was sind gesunde Lebensmittel? · Gluten
Bakterienernährung und Präbiotika
Was sind Ballaststoffe? · Stärke · Die Ballaststoffmenge · Der Einfluss der Ballaststoffe · Fettsäuren · Präbiotikapräparate
Diät, Bakterien und Gesundheit
Diät heißt Verteilung · Warum Diäten scheitern · Der gesunde Appetit · Befreiung von Fremdbestimmung · Auf der Suche nach sich selbst · Der Weg zur Heilung · Ernährungsweise und Mikrobiom · Hunger, Fasten und Mikrobiom · Mikrobiom und Stress
Mikrobiom, Hygiene und Lebensrhythmen
Die ursprüngliche Bedeutung von Hygiene · Sonnenrhythmus als Lebensgrundlage · Tages-, Lebens und Bakterienrhythmus · Rhythmusverschiebungen stören das Mikrobiom · Elektromagnetische Felder · Reinlichkeit · Colon-Hydro-Spülungen
Traditionelle Medizin mit Bakterien
Mikroorganismen als Heilmittel in der Geschichte
Bakterienmischungen aus Natur und Kultur · Wein · Kumys, Kefir und Molke · Bier · Brot und Brottrunk · Schimmel · Heilerde · Tiere · Exkremente · Heutrunk
Mikrobiologische Therapien
Autovaccine-Therapie · Symbioflor · Mutaflor · Coli-Biogen · Rephalysin · Spenglersan-Kolloide · Darmnosoden nach Dr. Bach · Tuberkulosemittel aus der Schildkröte · Bacille Calmette-Guérin (BCG) · Fiebertherapie · Isopathische Therapie mit Sanum-Präparaten · Toxinal von Brehmer aus Siphonospora polymorpha · Stuhltransplantation
Natürlich heilen mit Bakterien
Eine neue Therapie
Heilung des ganzen Mikrobioms · Anregung der Selbstregulation · Einklang innerhalb des Menschen · Hilfe einer Bakteriengemeinschaft
Die Mikrobiom-Diagnostik
Abweichungen in der Befindlichkeit · Mikrobiologische Diagnostik
Mikrobiomtherapie
Einführung · Zugabe lebender Bakterien · Ernährung und Unterstützung der Bakterien · Mikrobiomfreundliche Lebensweise · Innerliche Reinigung des Körpers · Heilung seelischer Wunden
Praktische Bakterienanwendung
Allgemeine Grundsätze · Produkte mit Bakterienmischungen · Der Anwendungsrahmen · Grundeigenschaften der Effektiven Mikroorganismen
Bakterien beim Menschen äußerlich anwenden
Anwendungsarten: Kompresse, Wickel und mehr · Anwendungsindikationen
Bakterien einnehmen und innerlich anwenden Allgemeines
· Die Anwendungsbereiche
Die Umgebung mit Bakterien behandeln
Räume · Gegenstände, Tiere und Pflanzen
Anhang
Dank
Die Autorin
Bezugsquellen
Anmerkungen
Register
Bakterien der verschiedenen Körperbereiche in der Übersicht
Haut, Seite 103
Atemwege, Seite 104
Blase, Seite 104
Verdauungssystem, Seite 105
Mund und Zähne, Seite 105
Speichel, Seite 106
Rachen, Seite 107
Speiseröhre, Seite 107
Magen (Magensäure, Magensäureblocker), Seite 107
Darm (Verdauung, Stoffwechsel, Darmschleim, Innerer Austausch, Leaky Gut, Reizdarm), Seite 112
Leber, Seite 121
Galle, Seite 123
Gehirn (Mikroglia, Bauch-Hirn-Achse, Hormone, Nervensystem), Seite 124
Dickdarm 128
Die Anwendung von Bakterien in der Übersicht
Bakterien beim Menschen äußerlich anwenden
Anwendungsarten:
Aufträgen, Seite 251
Kompresse, Seite 251
Wickel, Umschlag, Seite 251
Waschung, Seite 251
Spülung, Seite 252
Gurgeln, Seite 252
Vollbad, Seite 252
Sitzbad, Seite 252
Anwendungsindikationen:
Bakterienanwendung bei geschlossener Haut (Bluterguss, Prellung, Zerrung, Gelenkbeschwerden, Verstauchung, Hautflecken, Juckreiz oder prophylaktisch), Seite 253
Bakterienanwendung bei gereizter Haut (Insektenstich, leichte Verbrühung, geschlossener Abszess, Sonnenbrand, Druckstelle, geschlossene Fußblase, Akne, Nagelbettentzündung, Windeldermatitis, Kopfhautschuppen), Seite 253
Bakterienanwendung bei kranker Haut (Hautpilz, Fußpilz, Neurodermitis, Ekzem, juckender Ausschlag, Gürtelrose, Akne, Schuppenflechte, Herpesbläschen, Warzen, Pickel), Seite 254
Bakterienanwendung bei Verletzungen (frische offene Wunde und Schürfwunde, verschmutzte Wunde, Zahnwunde, stumpfe Verletzung, Prellung, Verstauchung, Verrenkung, Muskelzerrung, Bluterguss, Verbrennung, Verbrühung, Sonnenbrand, chronisch offene Wunde, eiternde Wunde, Druckgeschwür, offene Beine, geöffneter Abszess, Operation, MRSA-Prophylaxe), Seite 255
Weitere Bakterienanwendungen (bei resistenten Bakterien, Sepsis, Augen-, Bindehautentzündung, Heuschnupfen, Hämorrhoiden, Genitalerkrankung, Blasenentzündung, Geschlechtskrankheit, Vaginalpilz, Zytomegalie-Virus, der Geburt, im Wochenbett und bei Brustentzündung), Seite 257
Bakterien einnehmen und innerlich anwenden
Anwendungsbereiche:
Nase (Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, Heuschnupfen, Asthma, Atemwegserkrankungen), Seite 261
Mund (Mundgeruch, Zahnfleischentzündung, Zahnfleischbluten, Mundpilz, Speicheldrüsenentzündung, Aphthen, Mundverletzung, vor und nach Zahnbehandlung, Amalgamausleitung), Seite 261
Hals (Halsschmerzen, Erkältung, Mandelentzündung, Heiserkeit, Kehlkopfentzündung), Seite 262
Atemwege (Bronchitis, Husten, Asthma, Heuschnupfen, Lungenentzündung), Seite 262
Magen (Magenschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Sodbrennen, Magengeschwür, Reizmagen, Magenschleimhautentzündung, Helicobacter-Überbesiedelung, Völlegefühl), Seite 263
Bauchspeicheldrüse (Bauchspeicheldrüsenentzündung, Diabetes), Seite 264
Gallenblase (Gallenblasenentzündung, Gallensteine, nach Gallenkolik), Seite 264
Leber (Lebererkrankung, Leberüberlastung, Fettleber), Seite 264
Darm (allgemeine Dosierung, akuter Durchfall, Erbrechen, Magen-Darm-Verstimmung, Vergiftung, chronischer Durchfall, Clostridium-difficile-Überbesiedelung, Verstopfung, Übergewicht, chronischentzündliche Darmerkrankung, Leaky Gut, Reizdarm, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Lebensmittelunverträglichkeit, Allergie, Divertikulitis, Darmpilzüberbesiedelung, Darmspülung), Seite 264
Fasten, Seite 268
Blase und Niere (Hämaturie, Blasenentzündung, Harnröhrenentzündung), Seite 269
Gehirn und Nervensystem (neurologische und psychische Erkrankungen, multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Alzheimer, ADHS, Autismus, Depression, Angststörung, Appetitlosigkeit, Burn-out, Borderline), Seite 270
Die Umgebung mit Bakterien behandeln
Räume
Raumluft besiedeln, Raumklima verbessern, Gerüche neutralisieren (Krankenzimmer, Arbeitsräume, Lüftungsschächte, Klimaanlagen, Sick-Building-Syndrom, Allergie, Schimmelneutralisierung und Schimmelprophylaxe), Seite 271
Boden wischen, Seite 271
Gegenstände, Tiere und Pflanzen
Oberflächen abwischen (Küchenarbeitsplatten, Schneidebretter, Esstisch, besonders in Krankenzimmern: Bett und Nachtkasten, Ablageflächen, Serviertablett, Haltegriffe, Türklinken, Lichtschalter, Fernbedienung, Bad und Toilette), Seite 272
Textilien (in Krankenzimmern, bei Staubmilbenallergie, Befall mit Lästlingen, Chemikalienunver träglichkeit, Vorhänge, Felle, Teppiche, Polster, Matratzen, Bettzeug, Kissen, Schuhe), Seite 272
Lebensmittel (waschen und lagern), Seite 272
Zahnersatz, Seite 272
Geschirr, Seite 272
Haustiere, Seite 273
Zimmerpflanzen, Seite 273
Vorwort
Selten stehen wir inmitten einer solchen Wandlung, wie wir sie gerade in Hinblick auf die Bakterien erleben. Während die allgemein verbreitete Antwort auf die Frage, was jemandem beim Wort »Bakterien« spontan einfällt, bisher »Krankheit« lautete, ist die Wahrheit, dass Bakterien im Gegenteil für die Gesundheit notwendig sind, und zwar sowohl für den Körper als sogar für die Seele.
Seit mein Buch »Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit« im Herbst 2014 erschienen ist, erhalte ich nahezu täglich positive Rückmeldungen. Von Menschen, denen die darin beschriebenen Zusammenhänge, Tipps und Hilfen nicht nur wieder Hoffnung, sondern vor allem auch Gesundheit geben, von anderen, die sich dadurch ermutigt fühlen, ihrerseits Bücher zum Thema zu schreiben, und von Ärzten und Heilpraktikern, die sich für die Erweiterung ihrer therapeutischen Perspektive bedanken.
Die meisten Fragen, die mir darüber hinaus gestellt werden, handeln davon, wie man die neuen Erkenntnisse am besten im eigenen Leben für die Gesundheit umsetzt. Um all diese Fragen zu beantworten und die Hintergründe zu beleuchten, habe ich dieses Buch geschrieben. Ich hoffe, dass es denen, die krank sind, neue Hilfe und Heilung bringt und dass alle anderen ebenfalls die Befreiung erleben, die sich mit der Wahrheit über die Bakterien verbindet.
Mit Bakterien natürlich zu heilen, bewirkt oft Erstaunliches und weckt bei vielen Begeisterung. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen herzlich Begeisterung beim Lesen des Buches und viel Freude mit den Bakterien.
Anne Katharina Zschocke
Nettersheim, im April 2016
Bakterien, Mensch und Medizin
Einleitung: Eine Revolution mit den Bakterien
Es mag für die meisten Menschen befremdlich anmuten, dass Kleinstlebewesen, nämlich Bakterien, auf einmal heilsam sein sollen. Dass mit ihnen Krankheiten kuriert werden können, mit denen zahllose Menschen sich bislang plagen, dass sie Probleme lösen können, die noch bis vor Kurzem als unüberwindbar galten – und dies einfach, preiswert und universell. Haben wir nicht von klein auf gelernt, dass Bakterien Krankheitserreger sind, vor denen man sich und seine Gesundheit schützen muss? Dass sie eine Gefahr für den Körper darstellen und es ein Immunsystem gibt, das wir stärken müssen, um uns gegen Bakterien und Infektionen zu »verteidigen«?
Ja, das haben wir gelernt, und es ist immer noch die übliche Meinung der allermeisten. Doch wir stehen mitten in einer Revolution in der Medizin. In einer Umwälzung, die Diagnostik, Menschenbild und Therapiekonzepte so verwandeln wird wie schon lange nichts mehr. Die nicht aus einfachen Neuerungen besteht, nicht der gängigen Medizin eine weitere Methode beschert, sondern die unseren Blick ändert und uns mächtig herausfordert, unser Bild vom Menschen in Gesundheit und Krankheit grundlegend umzukrempeln: Heraus kommt große Hoffnung für viele Kranke, Erleichterung für Therapeuten und sogar mehr Frieden in der Welt.
Seit wenigen Jahren gibt es neue Entdeckungen zur Bedeutung der Bakterien für den Menschen, die zahlreiche sicher geglaubte Leitsätze in der Medizin völlig über den Haufen werfen und Grundgerüste therapeutischen Handelns erschüttern: Bakterien sind die Partner unserer Gewebezellen im Körper, und wenn diese Partner fehlen, wenn sie verändert sind oder gestört, werden wir krank. Sobald dieses Miteinander wiederhergestellt wird, kann sich auch Gesundheit wieder einstellen.
Bereits 1949 sagte einer der Pioniere der Medizin mit Bakterien: »Bakterien heilen kranke Menschen besser, natürlicher und nachhaltiger als alle Methoden, die gegen die Bakterien gerichtet sind. Bakterien heilen Krankheiten, die durch Bakterien verursacht werden.«1
Auch wenn diese Erkenntnis also nicht gänzlich neu ist, bedurfte es doch der neuen Entwicklung mikrobiologischer[1] Techniken, um nachzuweisen, dass sie der Wahrheit über die Beziehung von Mensch und Bakterien entspricht. Allmählich entdecken selbst anfängliche Zweifler die wahrhaft lebens-not-wendige Bedeutung der Bakterienbesiedelung, und mit großem Schwung widmet sich jetzt die internationale Forschungsgemeinschaft der Neuentdeckung ihrer selbst.
Es ist, als würde ein Schleier beiseitegezogen, und hervor tritt die erstaunliche – und auch erschütternde – Erkenntnis: Wir haben die Bakterien nicht nur durch Mikroskope gesehen, sondern auch durch eine psychische Brille, die uns den wahren Blick auf ihr Wirken gänzlich verstellte. Sobald wir diese Brille abnehmen und ihre wahre Bedeutung sehen, kann es uns wie Schuppen von den Augen fallen: Wir erkennen, warum wir krank sind, und wir finden Wege, wieder gesund zu werden. Und zwar auf einfache, natürliche und jedermann zugängliche Weise.
Über 120 Jahre lang galten Bakterien als Feinde des Menschen, die bekämpft werden sollten. Dazu wurden die raffiniertesten Mittel und Technologien entwickelt. Mit den daraus entstandenen Strategien haben wir das Miteinander von Bakterien und Mensch auf der Erde gründlich zerstört. Dass wir zugleich unseren Körper seiner gesunden Grundlage beraubten, war uns nicht klar. Inzwischen wissen wir es, und jetzt brauchen wir bloß noch die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Dieses Buch möchte Sie hineinnehmen in die neuen Erkenntnisse, möchte Ihnen zeigen, wofür Bakterien eigentlich da sind und was sie für uns Großes bedeuten. Sie werden lesen, warum man ohne sie krank wird und wie man mit ihnen sowohl mit Leib und Seele als auch an Leib und Seele wieder gesund werden kann.
Dieses Buch ist für Laien wie Fachleute aus heilenden Berufen gleicherweise geschrieben. Es ist in vier Teile gegliedert, die zwar auch jeder für sich gelesen werden können; doch empfiehlt sich die vollständige Lektüre, um tatsächlich über das notwendige Wissen für die praktische Anwendung (ab Seite 209) zu verfügen.
Der erste Teil dient dem Verständnis dafür, wie das bisherige Denken über Bakterien entstand und welches Menschenbild davon abgeleitet wurde. Es wird gezeigt, wieso es zur Fehldeutung der Mikroorganismen kam (Seite 18ff.), welche Folgen die Bekämpfung der Bakterien hatte und warum es das heutige gewaltige Problem resistenter Krankheitskeime gibt (Seite 32ff.). Als Reaktion auf die Antibiotika wurde das Konzept der Prä- und Probiotika entwickelt, die auf Seite 49ff. und 143ff. vorgestellt werden.
Aus den elementaren Entdeckungen über die Lebensweise von Bakterien und ihren Austausch untereinander und mit der Umgebung(Seite 63ff.) leitet sich die Erkenntnis ab, dass alle Bakterien im Menschen eine Gemeinschaft sind, die mit den Gewebezellen in Beziehung steht. Man nennt dieses kürzlich neu entdeckte Organ das »Mikrobiom«[2]. Diese Gemeinschaft der Bakterien ist im Menschen lebensnotwendig. Sie ist die eigentliche Grundlage für die Gesundheit. Gesundes Leben erwächst aus dem geordneten und natürlichen Verhältnis von Bakterien und Körperzellen im Menschen, das zugleich in einem Miteinander mit dem Immunsystem ist. All dies und wie es den Menschen gesunderweise in seinem Gleichgewicht erhält, erfahren Sie ab Seite 76.
Fehlen Bakterien oder ist ihr Miteinander gestört, können Krankheiten entstehen. Daraus ergibt sich ein neues Bild von Krankheit und Gesundheit, und es ergeben sich große Behandlungschancen für eine neue Medizin, die viele bisher schwer zu behandelnde Krankheiten heilen kann (Seite 84ff.).
Gemeinsam spannen diese Kapitel einen Bogen über den Wandel im Bakterien- und Menschenbild, der Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ermöglicht, die Revolution in der derzeitigen Medizin mitzuvollziehen.
Die Entwicklung des Mikrobioms beim Menschen vom Embryo bis ins Alter wird ab Seite 96 und die Bakterienzusammensetzung des Menschen in all seinen Körperregionen ab Seite 103 beschrieben. Die Kenntnisse über das Wirken der Bakterien in den unterschiedlichen Organen und ihre gängige Störungen eröffnen Möglichkeiten der Pflege, Heilung und zur Gestaltung eines gesunden Lebens. Sie sind Voraussetzung zur praktischen Anwendung bakterieller Heilmittel.
Die Bakterienzusammensetzung im Menschen bildet sich besonders durch die Ernährung (Seite 131ff.) und durch deren Ballaststoffgehalt (Seite 143ff.). Diäten, Stress, ein Leben in psychischen Abhängigkeiten und Ähnliches verändern immer das Mikrobiom (Seite 149ff.), und auch Lebensrhythmen sind bei der Bakterienbesiedelung wichtig (Seite 164ff.). Es wird beschrieben, wie man dies am besten zugunsten der bakteriellen Gesundheit gestaltet und was Hygiene wirklich ist.
Das folgende Kapitel stellt bisherige Therapien mit Bakterien vor. Schon immer haben Menschen mit Mikroorganismen geheilt (Seite 172ff.). Auch während der Phase überwiegend antibiotischen Denkens seit dem 20. Jahrhundert wurden mikrobiologische Therapien entwickelt,von denen einige alte sowie die heute noch üblichen ab Seite 185 beschrieben sind.
Der letzte große Abschnitt schließlich stellt die erste ganzheitliche Mikrobiomtherapie vor. Welches neue Therapiekonzept sich aus den Erkenntnissen zum Mikrobiom ableiten lässt und warum, erfahren Sie ab Seite 210. Welche Grundsätze gibt es und wann ist sie sinnvoll? Und wie sieht die nötige oder mögliche Mikrobiom-Diagnostik aus (Seite 215ff.)? Um ein gestörtes Mikrobiom wieder in ein Gleichgewicht zu bringen und die damit verbundenen Krankheiten zu heilen, benötigt man unter anderem eine Zufuhr von Bakterien sowie deren Ernährung und eine bewusste Gestaltung bakterienförderlicher Lebensumstände. Alle zugehörigen Elemente und wie man sie am besten praktisch umsetzt, werden mit Tipps und Anleitungen ab Seite 219 beschrieben.
Seite 242–273 sind der praktischen Anwendung einer Bakterienmischung bei äußerlichen und innerlichen Erkrankungen mit genauen Dosierungen und mit Fallbeispielen gewidmet. Zu einer gründlichen Heilung gehört auch die bakterielle Sanierung der Umgebung (Seite 271).
Viren, Pilze, Parasiten und andere Mikroorganismen werden hier nicht gesondert behandelt, obwohl auch sie überall im menschlichen Körper vorkommen. Genau genommen müssten auch die Archaea separat besprochen werden, die zweite große Domäne der Prokaryo-ten[3] im Menschen, was jedoch über den Rahmen dieses Buches hinausginge. Der leichteren Verständlichkeit halber wird stattdessen allgemein von »Bakterien« gesprochen, auch wenn dies wissenschaftlich nicht ganz korrekt ist. Heilt man die Gemeinschaft der Bakterien, also das Mikrobiom als Ganzes, reguliert sich erfahrungsgemäß damit die Gemeinschaft einschließlich aller anderen Mikroorganismen.
In diesem Buch geht es also um eine besondere Weise der Heilung. Bakterien sind Lebewesen. Ihre heilende Wirkung entfaltet sich dann, wenn wir sie, anders als bisher, als diejenigen respektieren, die sie sind: Mitgeschöpfe, die als Wegbereiter des Lebens in Milliarden von Jahren die Erde zu dem Planeten entwickelt haben, der uns überhaupt erst eine Existenz ermöglicht, und die seither mit uns und in uns in friedlicher Gemeinschaft unermüdlich im Dienste höherer Ordnungen leben.
[1] Der Begriff »Mikrobiologie« ist abgeleitet von den griechischen Wörtern mikrós für »klein«, bios für »Leben« und lógos für »Wort, Vernunft«: Er bezeichnet die Wissenschaft von den Lebewesen, die dem bloßen menschlichen Auge unsichtbar sind.
[2] Ursprünglich waren nur die Gene damit gemeint, und die Mikrobenvielfalt wurde als »Mikrobiota« bezeichnet; rasch hat sich aber umgangssprachlich die Verwendung des Begriffs für die Mikrobengesamtheit eingebürgert.
[3] Einzeller, zelluläre Lebewesen ohne Zellkern. Vom griechischen pro für »vor, vorher« und káryon für »Nuss« oder »Kern«.