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Raamatust
Das «Sefer Yetzirah», auf Deutsch «Das Buch der Schöpfung», ist eines der ältesten und einflussreichsten Werke der jüdischen Mystik und Philosophie. Obwohl seine genaue Entstehungszeit unklar bleibt, reichen Schätzungen von der Spätantike bis zum frühen Mittelalter. Es gilt als ein Schlüsseltext der Kabbala und befasst sich vorrangig mit den spirituellen und kosmischen Ursprüngen der Schöpfung.
Das Buch beschreibt die Entstehung der Welt mittels göttlicher «32 Pfade der Weisheit», bestehend aus den zehn sogenannten Sefirot (symbolischen göttlichen Attributen) und den 22 hebräischen Buchstaben. Dabei betont das «Sefer Yetzirah» die sprachliche Dimension der Schöpfung: Gottes Worte und Buchstaben formen demnach die Grundlage allen Seins. Insbesondere die mystische Bedeutung und numerische Symbolik der hebräischen Buchstaben stehen im Mittelpunkt, wodurch das Werk tiefe Einblicke in jüdische Vorstellungen von göttlicher Ordnung und Harmonie vermittelt.
Die Bedeutung des «Sefer Yetzirah» liegt nicht nur in seiner Rolle als frühestes systematisches Werk der jüdischen Mystik, sondern auch in seiner weitreichenden Wirkungsgeschichte. Es beeinflusste maßgeblich spätere kabbalistische Schriften wie den «Sohar» sowie mittelalterliche jüdische Denker und Philosophen. Darüber hinaus wirkte es auf christliche und islamische mystische Traditionen und prägte westliche Esoterik und Hermetik bis in die Neuzeit hinein.
Durch seine Verbindung von Spiritualität, Sprache und Kosmologie stellt das «Sefer Yetzirah» eine grundlegende Inspirationsquelle dar, deren Lehren und Methoden über Jahrhunderte hinweg intensiv studiert und interpretiert wurden. Sein anhaltender Einfluss bestätigt die herausragende Stellung des Werkes als Schlüssel zur spirituellen und intellektuellen Auseinandersetzung mit den Geheimnissen der Schöpfung und der göttlichen Weisheit.