Vegetarisch leben

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Vegetarisch leben
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IMPRESSUM

«Vegetarisch leben» erschien zum ersten Mal im August 1989 und wurde im Laufe der Jahre mit jeder Auflage immer wieder neu überarbeitet und aktualisiert. Mit einer Gesamtauflage von 458 000 gedruckten Exemplaren ist «Vegetarisch leben» heute im deutschsprachigen Raum die am weitesten verbreitete Schrift zu diesem Thema.

Um die Verbreitung dieses Buches und damit das Anliegen des Vegetarismus zu fördern, hat sich der Verlag entschieden, den Verkaufspreis besonders niedrig zu halten, und die Autoren verzichten zudem auf jegliches Honorar.

12., aktualisierte Auflage als E-Book – Januar 2019

© 2019 Govinda-Verlag GmbH, Postfach, 8462 Rheinau (Schweiz)

Alle Rechte vorbehalten.

Auszugsweises Zitieren unter Angabe der Quelle gestattet.

ISBN 978-3-905831-52-8 (E-Book)

EINLEITUNG

Für viele Menschen ist das Fleischessen etwas Selbstverständliches, etwas, worüber man sich kaum Gedanken macht. Wer aber einmal innehält und seine Ernährungsgewohnheiten hinterfragt, erkennt sehr bald, dass es keinen stichhaltigen Grund für den Konsum von Fleisch gibt, ja dass damit sogar viele Probleme und Nachteile verbunden sind.

Während noch vor vierzig, fünfzig Jahren der «Verzicht» auf Fleisch als etwas Exotisches oder sogar Anormales galt, nimmt die Anzahl der Vegetarier heute beständig zu, insbesondere unter den Jugendlichen. Früher waren es vor allem ethische und religiöse Gründe, die die Menschen bewegten, fleischlos zu leben, in jüngerer Zeit gewinnen auch die gesundheitlichen und ökologischen Gründe zunehmend an Bedeutung. Nach einer Berechnung des Vegetarierbundes Deutschlands (VEBU) werden in der Bundesrepublik im Durchschnitt jede Woche etwa 4000 Menschen zu Vegetariern. Um mit dieser Entwicklung mithalten zu können, bieten mittlerweile immer mehr nichtvegetarische Restaurants auch fleischlose Gerichte an, und die Anzahl der rein vegetarischen Restaurants nimmt konstant zu.

In Europa hat Deutschland die meisten Vegetarier (ca. 6,6 Millionen, d.h. rund 8% der Bevölkerung; bemerkenswert dabei: vier Fünftel der sich vegetarisch ernährenden Menschen sind Frauen), gefolgt von Italien (ca. 5,7 Mio., rund 10%), Großbritannien (ca. 3,6 Mio., rund 6%), Irland (6%), den Niederlanden (4,3%), Spanien (4%), Schweden, Österreich und der Schweiz (je 3-4%). In den USA leben schätzungsweise ebenfalls 3% der Bevölkerung vegetarisch (also rund 10 Mio. Menschen), und in Indien, dem «Mutterland des Vegetarismus», sind es etwa 300 Millionen Menschen (rund 30% der Bevölkerung).

Man unterscheidet zwischen vier Arten von Vegetariern:

(1) Veganer: lassen in ihrer Ernährung sämtliche tierischen Produkte (Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Honig usw.) weg und lehnen in ihrer Lebensweise jegliche tierischen Erzeugnisse (Leder usw.) ab.

(2) Lakto-Vegetarier: essen kein Fleisch, keinen Fisch und keine Eier, jedoch Milchprodukte.

(3) Ovo-Vegetarier: essen kein Fleisch, keinen Fisch und keine Milchprodukte, jedoch Eier.

(4) Ovo-Lakto-Vegetarier: essen kein Fleisch und keinen Fisch, jedoch Milchprodukte und Eier.

Im vorliegenden Buch aus der Reihe «Grundlagenwissen im Govinda-Verlag» finden Sie eine Auswahl der wichtigsten gesundheitlichen, ökologischen und ökonomischen Argumente für eine vegetarische Ernährung ohne Fleisch und Fisch, mit kritischen Gedanken über den Konsum von Eiern und Milch. Darüber hinaus werden auch weiterführende ethische und philosophische Argumente dargelegt.

Kapitel 1
GESUNDHEITLICHE ASPEKTE

«Nichts wird die Gesundheit des Menschen und die Chancen auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.»

(Albert Einstein)

Fördert Fleischessen gewisse Krankheiten? Kann umgekehrt eine rein vegetarische Ernährung die Gesundheit stärken? Kann sie mithelfen, bestimmte Krankheiten zu vermeiden bzw. Heilungsprozesse zu unterstützen?

Vegetarier bejahen diese Fragen aus praktischer Erfahrung. Sie berichten von einer Verbesserung ihres Wohlbefindens, die nicht nur körperliche, sondern auch geistige und seelische Aspekte umfasst. Außerdem fühlen Menschen nach der Umstellung auf die vegetarische Ernährung eine neue Leichtigkeit sowie eine erhöhte Kreativität und Konzentrationsfähigkeit.

Wie das vorliegende Buch aufzeigt, ist der gesundheitliche Aspekt nicht das einzige und nicht einmal das wichtigste Argument für eine vegetarische Ernährung. Was die Frage der Gesundheit betrifft, so ist es hinlänglich erwiesen, dass man sich ohne Fleisch und Fisch und auch ohne Milchprodukte vollwertig ernähren kann. Es ist aber auch eine Tatsache, dass man mit einem mäßigen Fleischkonsum gesund leben kann. Wer, wie noch unsere Großeltern, höchstens ein- oder zweimal in der Woche Fleisch (mit Bio-Qualität) isst, unterliegt dadurch kaum oder nur in geringem Maße den nachfolgend aufgezählten Gesundheitsrisiken.

Dennoch wollen wir hier ausführlich auf die gesundheitsgefährdenden Aspekte des heutigen Fleischkonsums eingehen, denn medizinische Untersuchungen und Studien auf allen Kontinenten erbringen immer mehr Beweise, dass der angestiegene Fleischkonsum zu zahlreichen Krankheiten führt oder deren Entstehen zumindest unterstützt. Dies trifft vor allem auf die sogenannten Zivilisationskrankheiten zu, wie Arteriosklerose, Herz- und Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Wasserablagerungen, Stoffwechselstörungen, Übergewicht, Hautkrankheiten, Allergien, Gicht, Osteoporose, Rheuma, Diabetes und Krebs: allesamt degenerative, oft chronische Krankheiten, die bei Vegetariern erwiesenermaßen seltener auftreten als bei Fleischessern.

Hinzu kommt, dass Vegetarier erheblich weniger zu Fehlernährung, Fettleibigkeit, hohem Alkoholkonsum und Nikotinsucht neigen. Der Belastung durch Umweltschadstoffe ist ihr nachweislich stärkeres Immunsystem ebenfalls besser gewachsen.

Vor hundert Jahren waren in Europa Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Obst und gelegentlich Milch(produkte) von Weidekühen die Grundlage der menschlichen Ernährung. Damit wurden die Menschen ausreichend mit allen notwendigen Nährstoffen (Protein, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe/Spurenelemente und Ballaststoffe) versorgt. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen Fleisch, Fisch, Geflügel und Eier in großen Mengen hinzu, zusammen mit anderen vitalstoffarmen Nahrungsmitteln (sterilisierte oder uperisierte Milch, Industrienahrung, Fast Food). So verzehren die Westeuropäer und Amerikaner heute gegenüber dem Jahr 1900 rund 33% mehr Milchprodukte, 50% mehr Rindfleisch, 72% mehr Fisch, 190% mehr Eier und 280% mehr Geflügel. Dies hat verständlicherweise erhebliche gesundheitliche Auswirkungen, was sich insbesondere an der drastischen Zunahme der erwähnten Zivilisationskrankheiten zeigt. (Nach: Dr. med. Werner Hartinger, Chirurg und ehemaliger 1. Vorsitzender der Vereinigung «Ärzte gegen Tierversuche», 1998).

Herzkrankheiten

Schon seit längerem haben Forscher den Verdacht geäußert, dass eine fleischzentrierte Ernährung die Entstehung von Arterienverkalkung und Herzkrankheiten fördert. Bereits 1961 schrieb das amerikanische Ärztejournal: «90 bis 97% der Herzkrankheiten könnten durch eine fleischlose Kost vermieden werden.» (Journal of the American Medical Association, 176/1961)

Die im Fleisch enthaltenen Proteine sind für den menschlichen Körper nur mit erheblichem Energieaufwand (und nie zu 100%) abbaubar, weil die Bausteine der Proteine, die Aminosäuren, vom tierischen Organismus entsprechend der eigenen Art zusammengefügt werden und vom menschlichen Organismus zuerst wieder aufgespalten werden müssen, was eben nie restlos möglich ist. (Für den menschlichen Körper ist es einfacher, die Aminosäuren aus Pflanzen und Früchten zu beziehen; interessanterweise essen die Menschen fast nur vegetarisch lebende Tiere!)

Bei einer Ernährung, die dem Körper zu viele Proteine zuführt, werden die nicht abgebauten Proteine, ebenso wie die Cholesterin-Fette, allmählich zu einem Problem, denn sie lagern sich an den inneren Arterienwänden ab und behindern die Blutzirkulation im Körper, weshalb das Herz bedeutend mehr arbeiten muss, um das Blut durch die engen und verhärteten Blutbahnen zu pumpen und den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Dies führt zu erhöhtem Blutdruck und wird so zur Ursache von Herzbeschwerden, Herzinfarkten und anderen Krankheiten.

Obwohl gewisse Pflanzen ebenfalls einen hohen Proteinanteil aufweisen (insbesondere Sojaprodukte und Hülsenfrüchte, aber auch Nüsse und Samen), besteht bei einer vielseitigen vegetarischen Ernährung keine Gefahr eines Proteinüberschusses, da die Pflanzen und Früchte keine einseitigen Proteinkonzentrate darstellen wie Fleisch (und kein Cholesterin enthalten).

Und selbst wenn pflanzliches Protein nicht zu 100% verdaut wird, kann es vom Menschen doch viel leichter ausgeschieden werden. Pflanzliche Proteine sind ganz anders zusammengesetzt als tierische, weshalb sie, wenn sie in den menschlichen Darm gelangen, leicht erkannt und ausgeschieden werden können. Das tierische Protein hingegen hat eine große Ähnlichkeit mit unserem körpereigenen Protein, weshalb es öfter durch die Darmwand ins Blut durchgelassen wird – und dort kommt es dann zu den Ablagerungen, weil das artfremde tierische Protein nicht das ist, was wir benötigen (es sieht nur ähnlich aus).

Dieser Zusammenhang wird durch folgende Fakten bestätigt: Während im 20. Jahrhundert immer mehr tierische Produkte in die Ernährung aufgenommen wurden, stiegen die tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsfälle jährlich um 3 – 5% und machen heute mehr als zwei Drittel aller Todesursachen des Menschen in den westlichen Ländern aus. Allein zwischen 1975 und 1985 nahmen die Herz-Kreislauf- Fälle in Deutschland um 41% zu, die Tumorbildungen bei Kindern und Erwachsenen um 80%, die Gesamtzahl der Krankenhauseinweisungen um 114% und die Krankheiten um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett um 227% (Information des Bundesverbandes der deutschen Ortskrankenkassen).

 

Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vegetarier an einem Herzinfarkt stirbt? Nach neuesten Forschungsergebnissen lediglich 5% des Durchschnittsrisikos! Und in manchen Fällen konnten Herzerkrankungen sogar allein durch die Umstellung zu einer vegetarischen Ernährung rückgängig gemacht werden.

Zusammenfassend sagt Dr. William Castelli, langjähriger Leiter der «Framingham Heart Study», der längsten epidemiologischen Studie in der Geschichte der Medizin (ab 1948 bis heute): «Vegetarier ernähren sich am besten. Sie weisen von allen Bevölkerungsgruppen die wenigsten Herzkrankheiten auf […] Bei niemandem ist die Herzinfarktrate so gering wie bei ihnen, und ihre Krebsrate entspricht nur 40% des allgemeinen Wertes. Durchschnittlich überleben sie zurzeit andere Menschen um circa sechs Jahre.»

Das «Eskimo-Argument» widerlegt

Das Online-Portal der Süddeutschen Zeitung berichtete am 3. Mai 2014 unter der Überschrift «Mär aus dem Meer»:

«Jahrzehntelang wurden die Vorzüge des Fischöls gepriesen. Schließlich lebten die fisch-essenden Eskimos besonders lang. Nun sind kanadische Forscher auf die Idee gekommen, einmal im Archiv nachzuschauen. […]

Die Chemiker Jørn Dyerberg und Hans Olaf Bang hatten – beginnend 1971 – immer wieder in Fachartikeln behauptet, dass Eskimos seltener an Herzkrankheiten und Schlaganfall leiden und eine erstaunliche Lebenserwartung aufweisen. Als Ursache wurden Fisch, Wal und Seehund auf dem Speiseplan vermutet. […] Die Studien wurden als Beleg angeführt, dass Herzkrankheiten in Grönland selten sind, dabei haben die dänischen Forscher gar nicht die Häufigkeit der Herzleiden untersucht. Ist ja auch nicht leicht in einer Region, in der es kaum Ärzte gibt und 30 Prozent der Bevölkerung in schwer zugänglichen Siedlungen leben. In den Studien wurde zudem die Ernährung von nur sieben Eskimos untersucht.

Mit besseren medizinischen Daten der vergangenen vier Jahrzehnte konnte [der kanadische Arzt Georg] Fodor nun zeigen, dass Herzerkrankungen bei Eskimos ähnlich oft vorkommen wie in Europa oder Nordamerika und dass die Nordmänner öfter am Schlaganfall sterben. Die durchschnittliche Lebenserwartung nördlich des Polarkreises liegt gar um zehn Jahre unter der in Dänemark.»

Damit gilt die weit verbreitete These, dass die Ernährung mit Fisch und Fischprodukten sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirke und besonders gut Herzkrankheiten und Schlaganfall vorbeugen würde, als wissenschaftlich widerlegt.

Krebs

Die schulmedizinische Forschung weist seit Jahrzehnten auf einen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und den häufigsten Todesursachen hin, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und vor allem (Dickdarm-)Krebs.

So hat beispielsweise das Berliner Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie eine wissenschaftliche Vergleichsstudie zwischen Vegetariern und Fleischessern durchgeführt, deren Ergebnisse viel Aufsehen erregten. Ein in der Neuen Zürcher Zeitung vom 23.7.1986 erschienener Artikel über diese Studie stellt in Bezug auf Anfälligkeit für Tumore und Krebskrankheiten fest: «Der zu 80% durch Fehlernährung bedingte Dickdarmkrebs kommt bei Vegetariern sehr selten vor. […] Weitere positive Befunde bei Vegetariern sind niedrigere Werte beim Kreatin und bei der Harnsäure; Gicht kommt bei Vegetariern nachgewiesenermaßen seltener vor als bei Fleischessern. Dasselbe gilt für Erkrankungen der Niere.»

Und der Berliner Kurier berichtete am 21. März 1998: «Geahnt haben wir es schon immer – aber jetzt haben es Wissenschaftler endlich bewiesen: Gesunde Ernährung kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, drastisch vermindern. Jeder fünfte Tumor würde bei einer abwechslungsreicheren Kost mit viel Obst, Gemüse und Getreide erst gar nicht entstehen, fanden Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO heraus.»

Die Länder mit dem größten Rindfleischkonsum (Argentinien und Uruguay) gehören zu den Ländern mit der höchsten Rate an Brust- und Darmkrebs. Das Nachrichtenmagazin Focus berichtete diesbezüglich in der Ausgabe 10/2001 («Wie gesund ist vegetarisches Essen?»): «Studien belegen, dass Obst und Gemüse gegen eine ganze Reihe von Erkrankungen schützen. Sie stecken voller bioaktiver Substanzen (z. B. Polyphenole, Carotinoide, Schwefelverbindungen) – und die machen sich im Körper äußerst nützlich: Sie jagen freie Radikale (aggressive Sauerstoffverbindungen), schützen die Gefäße, senken den Cholesterinspiegel und Blutdruck, bieten dem Krebs Paroli und stärken das Immunsystem.»

Bei der weltweit bislang umfangreichsten Vegetarierstudie mit 11 000 Personen über einen Zeitraum von zwölf Jahren wurden zwei Kontrollgruppen untersucht, die weitgehend den gleichen Lebensstil führten, außer dass die eine Gruppe sich vegetarisch ernährte und die andere nicht. Bei diesem Vergleich zeigte sich, dass die Vegetarier in praktisch allen Gesundheitskriterien deutlich bessere Werte aufwiesen als die Vertreter der anderen Gruppe. Fälle von schweren Erkrankungen waren bei ihnen um 20%, die Krebsrate um 40% geringer (veröffentlicht im British Medical Journal, Juni 1994).

Forscher der Universität von Kalifornien in San Diego fanden im Jahr 2003 heraus, dass ein bestimmtes Molekül namens Neu5Gc Tumore schneller wachsen lässt. Hierzu Prof. Ajit Varki, der Leiter des Teams: «Abschließend ist zu sagen, dass unsere Daten den Schluss nahelegen, dass chronische Entzündungen das Ergebnis von erhöhten Neu5Gc-Molekülen im Körper sind, herbeigeführt durch den Konsum von rotem Fleisch. Das Immunsystem reagiert auf dieses Molekül mit Antikörpern – und diese können das Krebsrisiko erhöhen.»

Weitere repräsentative Wissenschaftsstudien in Deutschland – zum Beispiel der Universität Gießen, des Krebsforschungszentrums Heidelberg und des Bundesgesundheitsamtes Berlin –, die in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Vegetarierbund Deutschlands an über 4000 langjährigen Vegetariern durchgeführt wurden, kommen alle übereinstimmend zu den gleichen Schlussfolgerungen:

Vegetarier haben die geringste Krankheitsanfälligkeit, die besten Laborwerte, die besten Blutdruckwerte und meist ein normales Körpergewicht. Ihre Infektanfälligkeit beträgt nicht einmal 20% des Durchschnittswertes, ebenso gering ist die auch Frequenz der ärztlichen Behandlungsnotwendigkeit. Und entgegen weitverbreiteten Vorurteilen kennen Vegetarier keine Mangelerscheinungen und keinerlei Defizite in Bezug auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit.

Trotz ihrer längeren Lebenserwartung kommt es bei Vegetariern zu bedeutend weniger Krebserkrankungen; die Überlebenszeiten bei Krebsbefall waren selbst dann deutlich länger, wenn erst nach dem Ausbruch der Krankheit auf vegetarische Ernährung umgestellt wurde!

In der TV-Sendung Planet Wissen: Vegetarisch leben – Verzicht oder gesunder Genuss? vom 27. Februar 2008 erläuterte Prof. Jenny Chang-Claude, die Leiterin der Vegetarierstudie des Krebsforschungszentrums Heidelberg, die Ergebnisse ihrer Untersuchungen: Nach 21 Jahren Beobachtung von über 1900 Studienteilnehmern wurde deutlich, dass die Lebenserwartung und auch die Lebensqualität bei Vegetariern erheblich höher ist als bei Nichtvegetariern. Als Gründe hierfür nannte sie auch die Tatsache, dass die meisten Vegetarier zudem Nichtraucher sind, wenig Alkohol konsumieren, nur selten Übergewicht haben und allgemein körperlich aktiver sind.

Rheumatismus

In allen tierischen Lebensmitteln ist eine Substanz namens Arachidonsäure zu finden, die, im Übermaß eingenommen, entzündliche Prozesse bei Rheuma fördert. In besonders hoher Dosis ist dieses «Rheumagift» in Schweineschmalz, Schweinefleisch, Leberwurst, Thunfisch und Würstchen enthalten, aber auch viele andere Fleischsorten sowie in geringerem Maße Eier und Milchprodukte weisen diese Säure auf. Medizinische Studien mit an rheumatoider Arthritis leidenden Patienten ergaben, dass eine arachidonsäurearme, also fleischlose Ernährung helfen kann, die entsprechenden Symptome zu mindern.

Osteoporose

Osteoporose (im Volksmund auch «Knochenschwund» oder «Knochenerweichung» genannt) ist eine typische Zivilisationskrankheit, unter der in Deutschland rund acht Millionen Menschen leiden. In den nächsten zwanzig Jahren wird mit einer Verdopplung dieser Zahl gerechnet. Als Ursachen für diese schwere Krankheit (sie kann zu kaum heilenden Frakturen führen) gelten insbesondere eine Fehlernährung mit vielen tierischen Fetten und Proteinen, aber auch Bewegungsarmut, zu wenig Sonne, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, Rauchen und Übersäuerung des Organismus. Unbestritten ist: In den Ländern mit dem höchsten Fleisch- und Milch(produkte)konsum gibt es am meisten Menschen mit Osteoporose.

So berichtete das Deutsche Ärzteblatt am 17. April 2009: «Wissenschaftler vom Garvan Institute of Medical Research in Sydney haben bei 105 streng vegan lebenden Nonnen aus buddhistischen Klöstern die Knochenmineraldichte bestimmt und keinerlei Zeichen von Osteoporose entdeckt.»

Dioxinbelastung

Dioxin ist ein persistenter chemischer Stoff, der bei den verschiedensten Verbrennungsprozessen sowie bei der Papierherstellung anfällt und schwere toxische Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt hat. Wegen seiner langen Halbwertzeit reichert sich Dioxin in der Nahrungskette an und ist somit in konzentrierter Form besonders in Milch, Milchprodukten, Fisch und Fleisch zu finden. Es wurde nachgewiesen, dass Dioxine ab einer bestimmten Konzentration zu Missbildungen und Krebs führen können. Sie können auch Immunsuppression, Hormonstörungen, Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit, Endometriose und andere Erkrankungen hervorrufen.

Probleme für die Verdauung

Warum nun sind Fleischesser deutlich anfälliger für die genannten körperlichen Krankheiten? Einer der Gründe, den Biologen und Ernährungswissenschaftler immer wieder nennen, besteht darin, dass der menschliche Darm für die Verdauung von Fleisch nur beschränkt geeignet ist.

Fleischfressende Tiere haben einen kurzen Darmtrakt (zwei- bis maximal dreimal die Körperlänge), so dass das rasch faulende, toxische Fleisch den Körper schnell verlassen kann. Da sich pflanzliche Nahrung wesentlich langsamer zersetzt als Fleisch, haben Pflanzenfresser einen langen Darmtrakt. Dies trifft auch auf den Menschen zu. Er hat die differenzierte Darmstruktur eines Pflanzenfressers (Darmzotten, Dünndarm mit Zwölffingerdarm), und der gesamte Verdauungstrakt des Menschen ist deutlich länger als die obengenannte zwei- bis maximal dreifache Körpergröße (Dünndarm 4-4,5 m, Dick- und Mastdarm 1,5 m, Oesophagus und Magen 0,6 m, insgesamt also 6 bis 6,6 m, das heißt rund dreieinhalbmal so lang wie die Körpergröße).

Wenn der Mensch Fleisch isst, entstehen im Körper Toxine (Abfallprodukte der Fäulnisbakterien), welche die Nieren belasten und im Laufe der Zeit einen günstigen Nährboden für Krankheiten schaffen, wie Gicht, Arthritis, Rheuma, Fettleber, Diabetes und Krebs.

Der menschliche Magen produziert beim Verzehr von Fleisch zwar auch eine Saftart, wie sie im Magen eines Raubtiers vorkommt (Salzsäure-Pepsin-Mischung), aber nur in einer schwachen Konzentration. Die Zersetzung durch diese Magensäure erfolgt beim Raubtier innerhalb einer halben Stunde, im Menschenmagen dauert es viel länger (oft mehr als vier Stunden).

Zusätzlich zu seinen Fleischgerichten nimmt der Mensch oft auch alkoholische Getränke zu sich, in der Meinung, diese würden die Verdauung unterstützen. Meistens wird auch Brot mitgegessen, welches im Verdauungstrakt ebenfalls Alkohol bildet. Dies alles führt dazu, dass das Fleisch im Magen noch schlechter vorverdaut werden kann, wodurch der Fäulnisprozess im Dünn- und Dickdarm zusätzlich verstärkt wird. In diesem Prozess zerfällt das Fleisch in die stickstoffhaltigen Fleischbasen Xanthin, Kreatin und Sarkin, die verschiedene Zersetzungsgifte bilden. Xanthin hat eine chemische Verwandtschaft zu Koffein und Nikotin, was gewisse Suchterscheinungen bei Fleischessern erklärt.

Fleischesser leiden oft unter Mykotoxinen, die das Wachstum von Pilzen im menschlichen Körper fördern, was den Menschen für Viren und Bakterien anfällig macht. Mykotoxine sind hitzeresistent (bis 160° C), und auch die schwache Magensäure des Menschen kann ihnen kaum etwas anhaben. Ganz anders verhält es sich bei Raubtieren, deren Magen eine viel stärkere Salzsäureverbindung produziert.

 

Nach der Tötung eines Tieres beginnt sogleich der Prozess der Verwesung seines Fleisches, was die Bildung von Toxinen (Leichengift) nach sich zieht. Die Fleischproduzenten unterdrücken dies – so weit wie möglich – durch Hitze, Räuchern, Einfrieren und den Einsatz von Nitritpökelsalz, Antibiotika und anderen Chemikalien. Die Toxine vermehren sich rasend schnell. So kann beispielsweise das Fleisch von Fisch nur wenige Minuten nach dessen Tötung bereits über 80 Millionen Fäulnisbakterien pro Gramm enthalten. Und man bedenke, dass das Fleisch, bis es verkauft ist und gegessen wird, zwei bis fünf Tage alt ist, wenn nicht noch älter. Hinzu kommt heute noch, dass der Mensch all die chemischen Stoffe, die den Tieren verabreicht werden, mit dem Fleisch mitisst, was seinen Magen-Darmtrakt zusätzlich belastet.