Loe raamatut: «Aus Kroatien: Skizzen und Erzählungen»

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Zum Geleit

Ein Vierteljahrhundert hindurch hatte ich Kopf, Herz, Hand und – Füße der Schilderung der Alpenwelt und ihrer Bewohner gewidmet mit dem erfreulichen Erfolg, daß die deutsche Leserwelt es gewöhnt geworden war, beim Anblick meines Namens auf Büchern sofort an die – Alpen zu denken. Freundschaftliche Beziehungen führten dann über die Grenzen des bisherigen Arbeitsgebietes der deutschen Berge; es kam zum Studium von Land und Volk der interessanten Bergslovenen in der südlichen Steiermark; eine Studienreise durch Dalmatien usw. erweckte den Wunsch, den Südosten kennen zu lernen. Sehnsucht und noch viel mehr: Trotz, weil man mich schon in jungen Jahren vor – Kroatien und Slavonien „gewarnt,“ diese Länder höhnisch als – „Halbasien“ bezeichnet hatte.

Der Gewissenhaftigkeit wegen war für die Studienreise durch Dalmatien und Montenegro usw. die kroatische Sprache erlernt worden. Mit der zur Verständigungsmöglichkeit ausreichenden Kenntnis dieses auf heimatlichem Boden verspotteten, aber gar nicht übel klingenden Idioms ausgerüstet, kam es zunächst zu einer Automobilreise durch Kroatien bis zum südlichsten Zipfel dieses in manchen Bezirken märchenschönen Landes, der Küste entlang wieder herauf nach Fiume, worauf der Entschluß zu einem längeren Aufenthalt auf kroatischem Boden gefaßt wurde. Gütige Einladungen seitens des gastfreundlichen Adels führten von Schloß zu Schloß; es begann ein Wandern von einer curia nobilis zur andern, von Dorf zu Dorf mit geschultem Blick für landschaftliche Schönheit und Wildbestand, mit rasch erweiterten Kenntnissen in der Geschichte des Landes, mit der sozusagen Spürnase für echtes Volksleben. Der beste Begleiter war jedoch das – Fundglück.

Die südslavische Gastfreundschaft mutet märchenhaft an; das Schönste an ihr ist für den Forscher und Schriftsteller, daß sie willig gibt, was sie hat: die Chronik des Hauses. Wo das Geschriebene nicht hinreichte, half liebenswürdige Aussprache, das Erzählen alter Familienglieder in Schlössern, Edelsitzen, Dörfern.

Monatelang ein Schöpfen, ein Sammeln fesselnder „Stoffe“ mit verjüngender Schaffensfreude.

Als mit der Ausarbeitung begonnen wurde, vernichtete der Krieg alles.

Mittlerweile hat der Federfuchser die Grenze des Greisenalters überschritten. Und Kroatien gehört jetzt nicht mehr zu Ungarn, sondern zur Država S H S, d. h. zum Staate Srbska (serbisch) Hrvatska (kroatisch) Slovenska (slovenisch).

Ob und wie lange die Verbindung dieser bedeutungsvollen drei Buchstaben währen wird, das zu untersuchen, ist nicht meine Aufgabe. „Zärtliche Liebe“ hat die drei – nicht vereinigt. Auch das gegenseitige Sprachverständnis ist nicht so innig, als man den Fernstehenden glauben machen will. Es hat das hintere S Mühe, sich mit dem vorderen S zu verständigen, weil der Dialekt ausschlaggebend und zu sehr abweichend ist; das H vergeht das vordere S gut, das hintere aber nur dann, wenn der Slovene nach der Schrift sehr rein spricht. Wobei politisch dem H nicht das vordere, sondern das hintere S sympathischer ist aus Gründen, die in der Vergangenheit wurzeln.

Aus Kroatien haben Briefe den Weg in meine Arbeitsstube gefunden, allen Hindernden zum Trotz. Den Bitten lieber Freunde, wenigstens einen Teil des gesammelten „Stoffes“ aus dem Kroatenlande verarbeitet der deutschen Leserwelt zu unterbreiten, komme ich umso lieber nach, als das treue Gedenken Freude bereitete, der Wunsch auf kroatischer Seite, dem Deutschen einen Blick in die alten und neuen Verhältnisse Kroatiens zu gewähren, Beachtung verdient.

Die „Stoffe“ sind zu Skizzen und Erzählungen verarbeitet; ehrlich, gewissenhaft, ohne jede „Schönfärberei“.

München, im März 1920.

Arthur Achleitner.

Drei Regimentsbefehle

Im Süden Kroatiens, Lika (d. h. Abgrenzung, Grenzland), herrscht die Melancholie des Karstes. Das Gebiet ist zwar noch begrünt, doch die wenigen schmalen Flußtäler mit Wasserläufen, die plötzlich im Boden verschwinden, unterirdisch weiterlaufen und unvermittelt wieder zutage treten, sind tief eingerissen. Düster und völlig kahl ragen aus diesem Karstlande Felsberge auf, die den Eindruck der Traurigkeit noch steigern. Nur wenige Täler und Mulden, Dolinen genannt, erweisen sich in der Lika als fruchtbringendes Ackerland.

Um die Zeit zu Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts mußten die Bauern als Soldaten der Likaner Militärgrenze von den Offizieren geradezu gezwungen werden, den Boden zu bearbeiten, wobei Ackergeräte aus uralter Zeit benutzt wurden. Die Bevölkerung, besonders jene der serbisch-orthodoxen Konfession, verhielt sich trotz Androhung schwerer Strafen gegen jede Verbesserung im Ackerbau ablehnend. Besonders „bockbeinig“ zeigten sich die Menschen im Gebiet der stahlblauen Korana, in der Umgebung des Kompagnie-Städtchens S. Mager der Boden, dafür blutgetränkt infolge der vielfachen räuberischen Einfälle der bosnischen Türken. Freudlos die Gegend, öd das Städtchen in türkischer Bauart und mit vielen Mühlen einfachster Art und verfallenen Getreideschuppen aus napoleonischer Zeit. Die märchenhaftblaue Korana prahlt just hier mit hinreißender Schönheit in überraschenden Wasserstürzen; doch kommt dieser Wasserzauber inmitten tiefer Melancholie nur bei hellem Sonnenlichte zur Geltung. Grauer Himmel und Regenschauer verwandeln diese Gegend in eine abschreckende Öde und Wildnis, die auf das Gemüt erschütternd wirkt.

Des schlechten Ertrages aus dem Ackerbau wegen hatten die Offiziere des Likaner Grenzregimentes ihre stetige Not mit der männlichen Bevölkerung der oberen Lika; schön und hochgewachsen waren (und sind heute noch) die Männer, prächtige Gestalten und brauchbare, mutige Soldaten, aber für die Bodenbearbeitung hatten sie keinen Sinn, und nur unter Zwang ließen sie sich, stets je acht Mann, vor einen Pflug spannen, um an Stelle der fehlenden Ochsen die Feldbearbeitung vorzunehmen. Auf Schritt und Tritt mußten den Likanern der Profos und Unteroffiziere folgen.

Zufolge Regimentsbefehles bauten die Kompagnie-Offiziere und Stationskommandanten auf den militäreigenen Grundstücken um jene Zeit Kartoffeln zum Zwecke, die bäuerlichen Grenzsoldaten mit dieser Frucht bekannt zu machen, die Leute zu veranlassen, den Kartoffelanbau in der Lika allgemein einzuführen. Auch die Kompagnie im Städtchen S. hatte im Frühjahre den Regimentsbefehl zugemittelt erhalten, verschärft mit der „gepfefferten“ Bemerkung des zu Karlstadt residierenden Obersten K., daß die Offiziere zu S. „alles und mit Beschleunigung aufzubieten haben, den Kartoffelbau erfolgreich einzuführen“. Gehorsam hatte der dienstälteste Hauptmann Attilius Tonidandel, ein sehr bärbeißig aussehender, doch gutmütiger und witzig veranlagter Herr, im Küchengarten bei seinem Wohnhause „Krompir“ (Grundbirne, Erdapfel) anbauen lassen, im Dienstwege aber schriftlich beim Regimentskommando angefragt, „wie mit Beschleunigung erfolgreich“ die Kartoffel bei den Grenzsoldaten „beliebt“ gemacht werden solle.

Diese „gehorsamste“, in Wahrheit etwas boshafte Anfrage war ohne Antwort geblieben. Deshalb kümmerte sich Hauptmann Tonidandel nicht weiter um den Befehl, noch weniger um die „gepfefferte“ Bemerkung des Regimentskommandanten, und Herr Attilius ließ die „Krompir“ Stauden wachsen, wie sie wollten.

In der Stabskanzlei des todlangweiligen Garnisonstädtchens „mopste“ sich eines melancholischen Herbsttages Tonidandel wieder ganz erschrecklich, als unerwartet und sehr aufgeregt sein Freund, der jüngere Hauptmann Adolar Pegan, ein kleiner, dicker Mann, eintrat, atemringend grüßte und fürchterlich in einem Gemisch von deutschen und serbischen Worten über die verdammten Grenzer fluchte. Und stöhnend erstattete Pegan Kapport, daß in den Ackern nicht eine einzige Grundbirne vorgefunden werden konnte; daher der größte Teil der Kompagnie Stockprügel erhalten habe. Pfeifend und rasselnd holte Pegan, der einen Satthals hatte, Atem. Herr Attilius Tonidandel blieb ruhig auf dem zerrissenen Ledersessel sitzen, lachte vergnügt und fragte, was denn die Teufelskerle mit dem gratis verabreichten „Kartoffelsamen“ getan hatten.

Herr Pegan rief erbost. „Schnaps wollten sie brennen, die Sramjes (Schandkerle)! Das ist ihnen aber nicht gelungen!“

„Glaub' ich gern! Kann es den Kerls auch nicht verübeln, daß sie von ‚Krompir‘ nichts wissen wollen! Mir persönlich ist ein knusperig gebratenes Spanferkel allemal lieber als der schönste Erdapfel!“

Pfeifenden Atems schmetterte Pegan aus dem dicken Halse. „Aber Befehl ist Befehl! Regimentsbefehl dazu! Und der Oberst hat zuweilen den Teufel im Leib! Ganz totprügeln kann ich die Kerle doch nicht lassen! Was aber machen, Herr Bruder?“

„Ruhig abwarten, Herr Hauptmann und Bruder! Abwarten, bis es dem Chef beliebt, Antwort auf meine Frage vom Mai zu geben! Der Oberst hat sich seither Zeit gelassen, also tun wir desgleichen! Nur nichts überhudeln, Herr Bruder! Und nicht aufregen, lieber Pobratim (Wahlbruder)! Darüber, wie unsere Grenzer zu Liebhabern der Erdäpfel gemacht werden können, soll sich nur das Regimentskommando oder Exzellenz, der alles wissende und nie sichtbare General in Agram, den Kopf zerbrechen! Wir tun es nicht in dem öden Nest außerhalb der Welt!“

Ein Posthornsignal wurde hörbar. Die militärische Poststaffette aus Karlstadt war in S. angekommen, die täglich einmal die Befehle des Regimentskommandos überbrachte.

Und Tonidandel schickte den Kompagnieschreiber Jovo hinab, den Postbeutel in Empfang zu nehmen. Dann wandte sich Attilius gelassen zum Freunde Pegan und bewirtete ihn mit einem Gläschen guten Pflaumenschnapses (Slibowitz).

Pegan dankte und leerte das Glas auf einen Schluck. Und mit seiner fetten Stimme beteuerte er. „Pobratim! Bleibt ewig wahr in Kroatien: ‚Der beste Witz ist der – Slibowitz.‘ Auf Dein Wohl, Herr Hauptmann!“

„Weiß schon, wie es gemeint ist: repetatur! Ist das einzige lateinische Wort, das in meinem Gedächtnisse haften geblieben ist! Živio pobratim!

(Hoch Bruder!)“ Und Attilius schenkte das Glas abermals voll, mit so ruhiger Hand, daß kein Tropfen daneben floß.

„Danke, Herr Hauptmann! Ich staune über deine ruhige Hand. Noch mehr bewundere ich aber deine Gelassenheit. Wo doch die – Wische von der Regimentskanzlei soeben angekommen sind! Sicherlich für uns im ‚Exil‘ wieder unangenehme Befehle, lästige Aufträge, Rackereien. Er aber, der solus altissimus sitzt bequem in Karlstadt!“

„Still, Bruder! Nicht aufregen über Dinge, die wir nicht ändern können, und für die wir die Verantwortung nicht zu tragen haben. – Noch ein Stamperl (Gläschen) gefällig? Alle guten Dinge sind ihrer drei.“

Obwohl der Kompagnieschreiber Jovo die Posttasche hereinbrachte und über ihre „Leibigkeit“ etwas disziplinwidrig maulte, ließ sich Tonidandel im Einschenken des dritten Gläschens nicht beirren. Lediglich zu Jovo meinte er. „Maul halten, Schreiber, denn dich hat es nichts zu kümmern, ob die Tasche dick oder mager ist! – Prosit! Du sollst leben, Herr Hauptmann!“

Jovo grinste und zog sich in seine anstoßende Stube zurück.

„So, nun wollen wir sehen, was uns das Regimentskommando mitzuteilen hat. Setz' dich, Bruder, auf daß du nicht hinfallst, so der Herr Oberst teufelt!“ Gemächlich nahm Attilius die Schriftstücke heraus, eines nach dem andern, und legte sie auf den wurmstichigen Tisch. Beim Anblick eines Aktenstückes, dessen besonderer Umschlag mit drei roten Kreuzen als „eilig“ bezeichnet war, meinte Attilius sarkastisch: „Ah, der Herr Oberst belieben zu pressieren!“

Pegan drängelte auf Bekanntgabe des eiligen Befehles.

„Zeit lassen, Bruder! Nur nicht aufregen, nicht pressieren! Alles Unheil beim Militär kommt vom Überhudeln.“ Langsam entfaltete Tonidandel das Schriftstück und las es durch.

„Darf ich wissen, Herr Hauptmann?“ rief Pegan neugierig und ängstlich.

„Freilich! Also hör' zu! Der gnädige Herr Oberst belieben uns mitzuteilen: ‚Nachdem das Generalat mit Dienstbefehl vom … angeordnet hat, daß die Grenzsoldaten wenn nötig unter Zwangsanwendung zum Erdäpfelbau angehalten werden sollen, ihnen Kartoffelsamen unentgeltlich verabreicht wurde, sieht sich das Regimentskommando veranlaßt zu befehlen, daß sämtliche Militärstationskommandanten in der Lika den jeweiligen Starešina1 unauffällig zu einem Erdäpfelessen einladen. Des weiteren erfolgt andurch der Befehl, daß die Herren Offiziere den Grenzsoldaten bezüglich der reifen Erdäpfel Gelegenheit zum Verschaffen geben!‘ – Unterschrift wie immer unleserlich, uns aber bekannt, lieb und teuer!“ Tonidandel lachte trocken und fügte dann die Frage bei, ob der Bruder Pegan den interessanten Regimentsbefehl verstanden habe.

Schon während der Vorlesung des Schriftstückes hatte sich der zappelige Hauptmann Pegan erhoben. Nun stapfte er auf Tonidandel zu und bat um Ausfolgung des Schriftstückes. „Um den rätselhaften Befehl zu verstehen, muß ich ihn schon selber lesen!“ Hastig überflog Pegan den Ukas. Dann legte er das Schriftstück auf den wurmstichigen Tisch und stöhnte mit fettiger Stimme: „Daß wir den Starešina mit Krompir bewirten sollen, ist verständlich und auch mir einleuchtend. Leicht durchführbare Sache: Beeinflussung der Gemeindevorsteher durch Gaumenkitzel und Magenfüllung; einer sagt's dem andern, und so kommt's unter d' Leut! – Was ich aber nicht verstehe, ist der dunkle Sinn des zweiten Befehlsteils: Gelegenheit zum Verschaffen geben! Was meint der Oberst mit diesen sonderbaren vier Worten? Mir ein Rätsel!“

Tonidandel reichte dem Freunde Pegan abermals ein Stamperl Slibowitz mit den Worten. „Stärke dich, Bruder, auf daß dein militärisches Gehirn erleuchtet werde! Apropos: Wie lange dienst du schon in der Grenze?“

„Fragen der Herr Kommandant dienstlich?“

„Nein! Privatim und als Freund und Bruder.“

„Na, dann wisse! Sechs Jahre diene ich auf – halbasiatischem Boden mit der Sehnsucht nach Rückkehr auf europäischen Grund!“

Sarkastisch meinte Tonidandel. „Sechs Jahre! Hm! Da wundert es mich, daß du neben der Tapferkeit und Rauflust unserer Grenzer den Kern ihres Wesens, ihre Haupteigenschaft außer Dienst noch nicht kennen gelernt hast!“

„Wieso? Was meinst du, Bruder? Worin besteht die Haupteigenschaft der Grenzer?“ Neugierig richtete Pegan den Blick auf den Freund und Vorgesetzten.

„Die hervorstechendste Eigenschaft unserer Grenzer werde ich dir nicht nennen! Du sollst sie aus der Praxis kennen lernen, um sie dann für deine Lebenszeit in der Erinnerung zu behalten! Auf Wiedersehen heut' abend präzis sieben Uhr auf meiner Bude! Präzis sieben, ja nicht später! Laut Regimentsbefehl!“

„Schon wieder ein Rätsel? Was ist los? Weshalb forderst du ‚präzises Erscheinen‘ zu einer Stunde, die doch mit dem Dienst nichts zu tun haben kann?“

„Will ich dir als Dienstgeheimnis anvertrauen! Wir zwei essen punkt sieben Uhr privatim eine gebratene Gans, um dreiviertel acht Uhr aber essen wir dienstlich militärärarische Erdäpfel mit unserem Starešina laut Regimentsbefehl! Verstanden, Herr Bruder?!“

Lachend sicherte Hauptmann Pegan sein pünktliches Erscheinen zum privaten Abendessen zu. Schluckte noch etwas Slibowitz und verabschiedete sich vom Vorgesetzten. —

Kompagniekommandant Tonidandel bewohnte ein kleines, einstöckiges, verwahrlostes Haus im oberen Teile des Städtchens S., bestehend aus drei engen und niederen Zimmern, einer finsteren Küche und einer Vorratskammer. Zu dem Häuschen, daß Attilius spöttisch nach kroatischem Brauch „curia nobilis“ nannte, gehörte ein Küchengarten, der sich bergan dehnte, etwas Gemüse und völlig verwilderte Kartoffelstauden enthielt. Vor Jahrzehnten mochten die Wohnzimmer das letztemal weiß getüncht, der Fußboden mit Holz belegt worden sein. Jetzt waren die Dielen vermorscht; in den feuchten Ecken gedieh der Hausschwamm. Doch der Fußboden war nach Brauch und Vorschrift mit weißlichgelbem Sand bestreut, der unter jedem Schritt knirschte. Dem Himmel allein konnte bekannt sein, von wo und von wem die Möbel stammten; der runde, schlecht polierte Tisch, die uralten, mit geschossenem Wollstoff überzogenen Stühle, ein blinder Spiegel in wurmstichigem Holzrahmen, ein gräßlich geschweiftes, mit Stroh gefülltes Sofa und davor ein ausgefranster Teppich.

Im engen Raume, den Tonidandel „Speisesaal“ nannte, befand sich das einzige gediegene Möbel des Hauses: ein Auszugtisch. Dazu sechs wackelige Stühle, eine Kredenz mit Gläsern, Geschirr von Steingut und Zinn.

In diesem, von vier Unschlittkerzen „feenhaft“ erleuchteten „Saale“ erwartete Tonidandel, vor dem „herrschaftlich“ mit einem Linnen gedeckten Auszugtische stehend, seinen Gast Pegan. Durch das Häuschen zog der verlockende Duft einer gebratenen Gans.

Als auch Tonidandel diesen Duft in die knotige Nase bekam, öffnete er nicht nur die Fenster des „Speisesaales“, sondern auch die Haustüre, um den Bratenduft möglichst rasch entweichen zu lassen.

Bis zur Ankunft Pegans war jeder verräterische Duft verflüchtigt, aber dafür qualmten im Speisezimmer die zu Stumpen herabgebrannten Unschlittkerzen, die der Offiziersdiener schleunigst erneuern mußte.

Kurz fiel die Begrüßung des Gastes aus. Tonidandel verwies auf die Notwendigkeit einer späteren Verabreichung des „Bilikum“ (Willkommtrunkes), so der Starešina gekommen sein werde. „Weißt, lieber Bruder, für uns beide ist jetzt die Hauptsache, daß wir uns mit Gansbraten satt essen, und zwar vor der Ankunft des Bürgermeisters und vor dem dienstlichen Erdäpfeldiner!“

„Capsico!“ rief Hauptmann Pegan mit seiner fetten Stimme. Die knusperig gebratene und von der Köchin gut zerteilte Gans wurde aufgetragen. Der Diener füllte dann die großen, unförmlichen Gläser mit fast schwefelgelbem, doch vorzüglichem kroatischem Weine und verschwand auf einen Wink Tonidandels. So schnell verzehrten die Offiziere die „ärarische“ Gans, als stünde in der nächsten Viertelstunde Alarm und Abmarsch des Bataillons bevor. Tonidandel war überhaupt ein Schnellesser und rasch gesättigt; Pegan hingegen gehorchte lediglich dem Drängen des Kameraden, kaute kaum und verschlang die Brocken. Der Diener wurde gerufen und mußte rasch abtragen, hernach lüften und die Kerzen mit der Scheere putzen.

„Hinaus!“ befahl der Gebieter, der nun die vorhanglosen Fenster schloß.

„Ich muß sagen, lieber Bruder, daß mir dieses Essen im Eilmarschtempo wahrscheinlich nicht gut bekommen wird!“

„Weiß schon, worauf du anspielst! Mußt aber auf den – Slibowitz warten!

Nimm einen kräftigen Schluck vom Weine! Und behalte im Gedächtnis. Kein Ton darf verraten werden, daß wir soeben auf Regimentsunkosten eine Gans verzehrt haben!“

„Sehr wohl, Herr Chef! Die Sache wird immer mysteriöser!“

„Im Laufe des Abends wird dir alles klar werden!“

Auf die Minute genau erschien der Starešina im Hause. Ein hochgewachsener Likaner, breitschulterig, helläugig, gutmütig. Wenn die blonden Haare nicht überlang gewesen wären, hätte man diesen Südslaven für einen Deutschen halten können. Unbegrenzten Respekt vor der Militärmacht verriet sein unterwürfiges, demütiges Verhalten. Der Vorsteher, seines Zeichens ein Schmiedmeister, faßte die ihm gewordene Einladung nicht als besondere Ehre und Auszeichnung auf; er schien zu glauben, daß er befohlen war, zu ungewöhnlicher Stunde einen außerordentlichen und unangenehmen Befehl des Stadtkommandanten entgegenzunehmen. Ängstlich begrüßte er die Offiziere; unterwürfig fragte er in schlecht verständlichem Deutsch nach den Befehlen und Wünschen des Herrn Kommandanten.

Tonidandel beruhigte den Vorsteher sogleich mit dem Hinweise, daß es sich tatsächlich um eine Einladung, nicht um eine militärdienstliche Angelegenheit handle. „Ich feiere nämlich heute meinen Namenstag und will an meinem freilich mager bestellten Tische liebe Gäste haben! Meinen Freund und Kameraden Herrn Hauptmann Pegan und den Starešina!“

Der Vorsteher richtete sich überrascht auf und warf einen forschenden Blick auf den Gebieter. „Zu viel der hohen Ehre! Ich nicht wissen, gnädiger Herr, wie ich kommen dazu!“ Mit überschwenglicher Höflichkeit stammelte der Schmiedmeister seine Glückwünsche zum Namensfeste, wobei er beteuerte, bis zur Stunde nicht gewußt zu haben, daß der Herr Kommandant den Taufnamen „Raphael“ führe.

Hauptmann Pegan platzte heraus. „Hab' ich auch nicht gewußt!“

„Das ist nebensächlich! Nun wollen wir dem Starešina das ‚Bilikum‘ reichen!“ Tonidandel füllte einen Pokal mit Wein, hielt eine kleine Ansprache an den Gast, der sich so wohl fühlen möge im Hause wie im eigenen Heim, und reichte dann dem Pokal dem Vorsteher, der aufrecht stehend den Willkommspruch angehört hatte, sich nun verbeugte, den Pokal entgegennahm, einen Segenspruch für den Hausherrn feierlich sprach und den Pokal auf einen Zug leerte.

Die Offiziere leerten ihre gefüllten Gläser gleichfalls bis zur Nagelprobe.

„Und nun zu Tisch!“

Während die Herren sich setzten, trug der Diener eine Schüssel voll Kartoffeln herein.

Trotz der großen Befangenheit richtete der Likaner einen neugierigen und forschenden Blick auf den Inhalt der Schüssel. Und dabei rutschte ihm die Frage heraus: „Što je to?“ (Was ist das?) Tonidandel füllte den Teller des Vorstehers mit Kartoffeln und sprach schmunzelnd. „Erst essen! Die Erklärung wird alsbald folgen! Greif zu, Herr Hauptmann!“

Die Offiziere nahmen aus der Schüssel, doch nur je eine Kartoffel und aßen mit gut geheuchelten Appetit.

Zögernd griff der Starešina zu, beguckte das ihm fremde Gericht, stocherte daran und schnupperte vorsichtig. Da er sah' daß die Offiziere das seltsame Zeug wirklich verzehrten, gewann der Vorgesteher doch so viel Vertrauen, ein Stück davon in den breiten Mund zu schieben.

„Was wir da essen, sind Erdäpfel, Krompir, lieber Starešina! Erdäpfel, was wachsen in unserem Küchengarten! Wirklich Erdäpfel, die aber die Graničari2 nicht essen wollen!“

Der Vorsteher hatte rasend schnell eine zweite Kartoffel gegessen und rief geradezu frohlockend. „To je guska! Das ist Gans! Schmecken nach Gansbraten sehr gut! Prozim! (Ich bitte!) Darf ich noch mehr davon essen?“

Der Kommandant erwiderte lachend. „Nur zu! Alles dürfen Sie essen! Bis Ihnen die Ohren stauben! Der Starešina soll sich ja überzeugen, daß die Erdäpfel wirklich sehr gut schmecken!

Für die Lika mit ihrer häufigen Hungersnot wird es ein Segen sein, wenn der Anbau der ausgezeichneten Erdäpfel allgemein durchgeführt wird!“

Gierig verzehrte der Vorsteher die Kartoffeln. Schmatzend wie ein Fischotter beim Fischfraß. Dann aber hielt er inne und sprach. „Bitt ich schönstens, Herr Kapetan! Seltsam find' ich, daß schmecken dieser Erdapfel so stark nach Gans! Wahrhaftig wie gebratene Gans! Schmecken jeder Erdapfel so?!“

Dem Hauptmann Pegan ging ein Licht auf; ein Lächeln umspielte seine Lippen.

Völlig ernsthaft und im Tone der Belehrung erwiderte der Kommandant: „Es gibt drei verschiedene Sorten von Erdäpfeln, lieber Starešina! Eine Sorte heißt ‚Schneeflocken‘, weil dieser Erdapfel weiß und mehlig ist wie Schnee! Eine andere Sorte heißt ‚Rosenkartoffel‘ von wegen der rosaroten Farbe! Was Sie eben gegessen haben, ist der ‚Gänse-Erdapfel‘, weil er nach Gänsebraten schmeckt! Ganz so, wie es in Deutschland einen – Gänsekohl gibt!“

„Wunder Gottes!“ rief staunend der Vorsteher. „Das sein prachtvoll!

Schmecken herrlich! Der Banus in Agram und der Zar (Kaiser) in Wien können nicht Besseres essen! Und der Ganserdapfel machen so prachtvolle Durst!“

Während sich Hauptmann Pegan vor Lachen krümmte, versicherte Tonidandel schmunzelnd: „Das ist ja das Schönste an einem Erdapfel! Und den von ihm erzeugten Durst wollen wir nun löschen mit Wein! Trinken wir auf das Wohl des Chefs unseres Likaner Grenzregiments, der zum Segen des Graničari die Erdäpfel bei uns einführen will! Der Herr Oberst lebe hoch!“

„Živio!“ rief der Vorsteher, der sich gleich den Offizieren erhoben hatte.

Die Gläser klangen und wurden geleert.

„Nie in meinem Leben haben mir der Wein so gut geschmeckt wie heute auf den Gans-Erdapfel! Herr Kommandant wissen ja, wie selten unsereiner zu wirklichem Gansbraten kommen! Aber nun werden wir bekommen guten Ersatz für wirkliche Gans durch Erdapfel, was auch so nach Gans schmecken!“ Hoch und heilig gelobte der Vorsteher, all seinen Einfluß im Städtchen und bei den Dorfältesten des Bezirkes aufzubieten, um den Leuten diese Wundergabe, den nach Gansbraten schmeckenden Erdapfel, zugänglich zu machen. Im nächsten Frühjahre werde sicherlich in der Lika alles diese Erdapfelsorte anbauen, vorausgesetzt, daß man Samen und Knollen davon vom Regiment erhalte.

„Soviel die Leute wollen, sollen sie bekommen!“

„Tausend Dank, Gnaden Herr Kommandant! Ich werde predigen davon, wie gut, sehr gut sein besonders der Gans-Erdapfel! Ich sein überzeugt, daß ganze Bevölkerung sich bemühen wird, diese Erdapfel sich zu – verschaffen!“ Ein listiger und zugleich fragender Blick streifte den Hausherrn.

Tonidandel verriet in keiner Weise, daß er die Bedeutung dieses Likaner Ausdrucks kannte. Absichtlich ignorierte er die listige Anspielung des Vorstehers, der auf den Busch hatte klopfen wollen.

Auf „Regimentsunkosten“ wurden noch etliche Krüge Weines geleert. Bevor aber der glückselige Vorsteher den Zungenschlag bekam, hob der Hausherr die Sitzung mit dem Bedeuten auf, daß frühmorgens die Kompagnie ausrücken müßte, daher die Nachtruhe erwünscht sei.

„Schon in aller Frühe rücken Herr Kapetan aus?“ fragte blinzelnd der Vorsteher beim Abschied.

„Ich nicht! Aber die Kompagnie! Und nun ‚Gute Nacht‘, lieber Starešina!“

Mit einiger Mühe brachte der Kommandant den schwatzhaft und überschwenglich gewordenen Gast zur Haustüre und auf den Heimweg.

Im Speisezimmer bei trübem Licht der Kerzenstumpen fragte Pegan den Vorgesetzten, ob die Kompagnie wirklich in aller Frühe ausrücken müsse.

„Aber keine Idee, lieber Bruder! Ich habe das nur gesagt, um den Vorsteher und meine Erdäpfel los zu werden!“ rief lachend der Hausherr.

„Was! Die Erdäpfel willst du los werden? Wieso denn?“

„Ja! Es wird keine Stunde währen und im Küchengarten wird dann kein Erdapfel mehr zu finden sein!“

„Nicht möglich! Du mußt Wachen aufhellen, den Diebstahl verhindern!“

„O nein, lieber Bruder! Im Gegenteil! Es wird mich sehr freuen, wenn sich unsere Graničari, allen voran der Starešina, in dieser Nacht meine Erdäpfel – ‚verschaffen‘! Du mußt nämlich wissen, lieber Bruder, daß der Grenzer niemals stiehlt; er ‚verschafft sich‘ nur eine ihm nicht eigene Sache! Und da im Regimentsbefehl deutlich zu lesen ist, daß wir den Graničari ‚Gelegenheit zum – Verschaffen‘ geben sollen, rühre ich ordergemäß keinen Finger, so unsere Grenzer sich heute nacht sämtliche Erdäpfel aus meinem Küchengarten holen!“

„Ah! Jetzt verstehe ich alles! Die Erdäpfel hast du mit der Gans braten lassen, damit….“

„Stimmt! Und jetzt verlöschen wir das Licht; im Dunkel der Nacht wollen wir vom rückwärtigen Zimmer aus beobachten, wie sich die Graničari die Gänsekartoffeln holen!“

So geschah es.

Am Morgen stellte Kommandant Tonidandel in Gegenwart des Hauptmanns Pegan dienstlich fest, daß im Küchengarten nicht eine Kartoffel mehr zu finden war. Diese „Konstatierung“ erfolgte zum Zwecke, daß dienstlich an das Regimentskommando der – Vollzug des Befehles gemeldet werden konnte. Pegan unterschrieb das Dienstschreiben als Zeuge.

Tonidandels Hoffnung, mit einem Erdäpfel-Befehl so bald nicht mehr belästigt zu werden, erfüllte sich vollauf; denn der Regimentschef schien sich zu beruhigen mit der Vollzugsmeldung. Und die Grenzer wollten von den Kartoffeln nichts wissen, weil die „verschafften“ Erdäpfel aus dem Kompagnie-Küchengarten nicht nach – Gänsebraten schmeckten.

Und bei den Graničari galt es fürder ausgemacht, daß der Starešina ein „großer Lügner“ sei….

* * * * *

So zurückgezogen, gesellschaftlich abgeschlossen Kommandant Tonidandel im Städtchen lebte, ab und zu besuchte er doch den Prota (Erzpriester der griechisch-orthodoxen Gemeinde), einen ehrwürdigen Greis mit schneeweißem Bart und langem Silberhaar, im Pfarrhause. Sowohl der ruhige Prota wie seine Gattin, die stille Poša (Poscha), besonders aber die liebliche Tochter Maca (Matza, Marie) waren dem bärbeißigen Kompagniekommandanten überaus sympathisch. Tonidandel fühlte sich wohl bei dieser Familie, zumal ihm der Prota, der, wie alle Stände in der Militärgrenze, unter dem Militärgesetz und der Militärverwaltung stand, nie Unannehmlichkeiten, Verdruß oder Scherereien verursacht hatte. Gelegentlich vom Prota geäußerte Worte über die drückende Militärdidaktur, über den Despotismus des Regimentschefs nahm Tonidandel umso weniger übel, als der Kompagniekommandant doch selbst seine eigene, nicht gerade rosige Meinung über den gewalttätigen Chef hatte.

So saß denn Tonidandel etliche Tage später an einem Abend im kahlen, doch behaglich erwärmten Wohnzimmer des Pfarrhauses und kneipte mit dem Prota vom Weine, den der Kommandant vorher ins Haus gesandt hatte. Der Erzpriester mit kümmerlichem Einkommen war so arm, daß er den hohen Gast nicht hätte entsprechend bewirten können. Deshalb schickte Tonidandel mit der Besuchsansage stets Wein, Slibowitz, zuweilen auch kalten Aufschnitt ins Pfarrhaus.

So auch diesmal. Und wie die Herren nach der Begrüßung der Damen gemütlich beisammen saßen, erzählte Tonidandel vergnügt die Geschichte von den Gänsekartoffeln, und zugleich sprach er die Hoffnung aus, für die Dauer seiner Dienstzeit mit „Erdäpfel-Befehlen“ verschont zu bleiben.

Der ehrwürdige Prota wagte kaum ein Lächeln. Würdevoll schloß er sich der Hoffnung des Kommandanten an und leerte auf die Erfüllung des Wunsches Tonidandels sein Glas.

„Ist recht so, lieber Prota! Ich hoffe aber noch mehr, nämlich die endliche Berufung unter Vorrückung nach – Europa!“

„Bog daj!“3 rief der Erzpriester und hob die Augen zur geschwärzten Decke. Und nachdem er die Unschlittkerze geputzt hatte, wagte er die sanft vorgebrachte Bemerkung, daß sich bei bescheidenen Ansprüchen doch auch in der weltentlegenen Lika leben lasse. „Besser freilich vielleicht im Provinzial!“4

„Glaub' Er das nicht, lieber Prota!“ erwiderte eifrig der Kommandant. „In mancher Beziehung sind die Zustände bei uns in der Grenze sogar besser! Wir haben doch nicht die Rechtsbeugungen der adeligen Gutsbesitzer, nicht die Willkürherrschaft der autonomen Komitate, nicht die Gier und Leidenschaft politischer Hitzköpfe im Provinzial!“

1
  Starešina (gesprochen Starjeschina) = Oberhaupt, Gemeindesvorsteher, Bürgermeister, Dorfältester, auch Befehlshaber. Es muß der Starešina nicht immer ein alter Mann sein, soll sich aber in „gesetzten“ Jahren befinden. Der Südslave verehrt nur den Alten, der in bester Lebenskraft voll und ganz seinen Mann gestellt, Großes geleistet hat.
D.V.

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2.Graničari (Granitschari) = Grenzsoldaten, granica = Grenze.
3.„Gott gebe es!“
4.Die unter der Militärverwaltung stehende Bevölkerung der Militärgrenze nannte Zivilkroatien damals „Provinzial“ und liebäugelte mit den dortigen Verhältnissen.
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