Loe raamatut: «Necronomicon Gnosis»

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Wirkliche Informationen über die Großen Alten kann nicht in irgendwelchen Büchern gefunden werden, weil keines davon in der Lage wäre, ihre unermessliche Natur zu beschreiben. Daher stellen alle Bücher und Manuskripte nur einen sehr kleinen Teil des Wissens dar, das wir erlangen können, wenn wir in unbekannte Dimensionen und die Räume zwischen den Winkeln eintauchen können.

Asenath Mason

NECRONOMICON GNOSIS

Eine praktische Einführung



Impressum

Das Necronomicon

Von den in diesem Buch erwähnten Necronomicon-Ausgaben sind zwei Titel in deutsch erhältlich. Das Simons Necronomicon entspricht dem im Verlag Richard Schikowski erschienen Necronomicon (in welchem auch die Goetia enthalten ist) und ist im Original nach Simon, einem Wanderer benannt, der das Manuskript dem Verlag übergeben haben soll. In der deutschen Fassung heißt es, das es im Nachlaß von Gregor A. Gregorius entdeckt wurde. Das Al Azif entspricht dem Das Buch der Toten Namen - Necronomicon von Robert Turner, David Langford und Georg Hay, das auf der Grundlage von Dr. John Dees Manuskripten beruhen soll.

Alle Zitate aus diesen beiden Necronomicon wurden den im Handel erhältlichen Versionen entnommen. Die Zitate aus allen anderen Quellen sind von Wolf Kaminski neu bzw. erstmalig übersetzt worden.

Copyright © 2007 by Edition Roter Drache.

Edition Roter Drache, Holger Kliemannel, Postfach 10 01 47,

D-07391 Rudolstadt.

edition@roterdrache.org; www.roterdrache.org

http://www.myspace.com/​_edition_roter_drache

Buch & Umschlag: Roter Drache Gestaltungskunst

gestaltung@roterdrache.org

Übersetzung: Wolf Kaminski.

Lektorat: Marc Weihrauch.

Titelbild: Asenath Mason.

© Bilder by Asenath Mason.

Gesamtherstellung: Drogowic, Kielce.

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013.

Alle Rechte der Verbreitung in deutscher Sprache und der Übersetzung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Ton- und Datenträger jeder Art und auszugsweisen Nachdrucks sind vorbehalten.

ISBN 9783944180229

Danksagung

Ich möchte meinen magischen Schwestern und Brüdern vom Dragon Rouge für ihre Unterstützung und ihre Hilfe in den letzten Jahren meiner Arbeit mit der Necronomicon-Gnosis danken. Besonderen Dank an die Mitglieder der Loge Magan, die mir bei der Erforschung der Labyrinthe meines verdrehten Verstandes geholfen haben – das Resultat davon ist der Inhalt dieses Buches.

Meine tiefstempfundene Dankbarkeit auch an meinen Freund und Verleger Holger und auch an Christiane für ihre wundervolle Freundschaft und ihre Unterstützung.

Auch meine besondere Anerkennung für Adam und für Blackfire für ihre Beiträge zu meiner eigenen Arbeit.

Und last but not least möchte ich mich bei den mich begleitenden Künstlern (besonders Melkor) und bei meinen Freunden für ihre Hilfe und Inspiration bedanken, und allen, die zur Entstehung dieses Buches auf die eine oder andere Weise mit beigetragen haben.

Dieses Buch ist Nyarlathotep und den Herren von R’lyeh gewidmet.

Inhaltsverzeichnis

Cover

Information

Titel

Impressum

Danksagung

Ein Wort der Einführung

Was ist Necronomicon-Gnosis?

Der Ruf aus den Tiefen: Cthulhu und Lovecraftsche Traummagie

Tore zu interstellaren Dimensionen

Nyarlathotep – Der Sabbat-Initiator

Die Vision des Chaos und des kosmischen Raums

AZATHOTH – Wahnsinn im Zentrum der Unendlichkeit

Dagon - Herr der wässrigen Tiefen

Nekromantie im Cthulhu-Mythos

Vampire und die Kunst der astralen Gestaltwandlung

Sex, Blut, Chaos und Tod – Eine Präsentation von Shub-Niggurath

Jene, die auf dem Wind gehen – Gottheiten und Dämonen des Cthulhu-Mythos der Luft und stellarer Dimensionen

Der Schlangengott Yig und die Macht der Ekstase

Zeremonie der Großen Alten

Bibliographie

Verzeichnis der Abbildungen

Über die Autorin

Anhang

Index

Dragon Rouge

Ein Wort der Einführung

Was wissen wir über die Welt und über das Universum um uns herum? Uns stehen geradezu absurd wenige Mittel zur Verfügung, um Eindrücke aufzunehmen, und unsere Vorstellungen über die uns umgebenden Objekte sind unendlich beschränkt. Wir sehen die Dinge nur so, wie wir konstruiert sind, sie zu sehen, und wir erhalten keine Vorstellung von ihrer absoluten Natur.

H.P. Lovecraft: Vom Jenseits

In den letzten Jahren habe ich mit der Necronomicon-Gnosis gearbeitet. Ich wurde sehr oft gefragt „Beruht das Necronomicon denn auf Tatsachen?“ oder „Wie viel Wahrheit steckt in all den Legenden über dieses Buch?“ Viele Leute, mit denen ich über meine magische Arbeit gesprochen habe, fragten sich oft, was es mit der Natur dieser Wesen auf sich habe, wie effektiv die Rituale wären, welche Vorteile und Gefahren diese Praktiken in sich bergen oder fragten mich auch einfach, wie etwas funktionieren kann, wenn es sich doch ausschließlich um eine literarische Fiktion handelt.

Dieses Buch wurde als Antwort auf all diese Fragen geschrieben. Es enthält Texte und praktische Arbeitsanleitungen, die ich im Laufe der letzten Jahre im Rahmen sowohl meiner individuellen Arbeit als auch durch Gruppenarbeiten mit meinen Brüdern und Schwestern vom Dragon Rouge geschrieben habe. Es basiert auf der sehr umfangreichen literarischen Tradition des Cthulhu-Mythos und verschiedener Aspekte Lovecraftscher Magie. Es nimmt Bezug auf ausgewählte, veröffentlichte Versionen des Necronomicons (mit „Necronomicon“ werde ich mich in diesem Buch auf die generelle Idee dieses Buches beziehen und auf die besonderen Lehren über die beschriebenen Wesen; ich beziehe mich nicht auf einen spezifischen veröffentlichten Text) sowie einige dem Necronomicon verwandte Texte und Grimoires, die in den letzten Jahren im Internet aufgetaucht sind. Alle diese Texte werden normalerweise als Fälschungen betrachtet und bei einer seriösen Untersuchungen lässt sich feststellen, dass keines davon das authentische Necronomicon ist. Andererseits aber hat niemand je das authentische Necronomicon gesehen und die Suche seitens der Enthusiasten des Lovecraft-Mythos dauert immer noch an. Diese Tatsache sollte uns jedoch nicht davon abhalten, mit den Texten zu arbeiten. Ich werde sie an dieser Stelle nicht untersuchen oder darüber spekulieren, ob das wirkliche Necronomicon existiert oder nicht. Magische Kraft ist nicht in irgendwelchen geschriebenen Büchern enthalten, sondern innerhalb unseres Geistes, und der Geist eines kreativen Individuums kann Fiktion in eine authentische Erfahrung verwandeln. In diesem Sinne können wir die Lehren Lovecrafts als Werkzeug zur Erforschung der dunklen Labyrinthe unseres Geistes verwenden.

Man sollte jedoch immer daran denken, dass alle Rituale und Arbeitsanweisungen, die in diesen Texten dargestellt werden, nicht im wortwörtlichen Sinne aufgefasst werden dürfen. Um ein ausgewähltes Wesen zu Dir zu rufen, brauchst Du keinen Tempel auf einem Hügel zu bauen und Du brauchst auch keine Leichname aus ihren Gräbern auszubuddeln. Diese Elemente sollen ausschließlich als Inspiration für Deine eigenen Arbeiten dienen – Meditationen, Pfadarbeiten usw. Du kannst die Beschreibung eines Rituals auf gleiche Weise verwenden wie eine von Lovecraft oder seinen Anhängern geschriebene fiktive Geschichte: lies sie, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen und bereite dann Deine eigenen Rituale oder eine Meditation vor. Dies erlaubt Dir eine Verschiebung Deines Bewusstseins in das Reich Lovecraftscher Gnosis: die erschreckende und dunkle Welt der Großen Alten, die durchdrungen ist von einem überwältigenden Gefühl von Ehrfurcht und verhängnisvoller Schicksalhaftigkeit, in der die vergessenen Götter tot aber träumend danieder liegen.

Der Zweck dieses Buches besteht darin, den Leser in diese dunkle und mysteriöse Welt einzuführen. Du wirst hier über ausgesuchte Elemente Lovecraftscher Lehre lesen und erfahren, wie man damit arbeiten kann. Das Buch präsentiert grundsätzliche magische Konzepte und Techniken, die von praktischem Nutzen im Kontext der Necronomicon-Gnosis sind. Einige Leser sind vielleicht erstaunt, dass das Buch nur sehr wenig Bezug auf das wohl bekannteste Necronomicon nimmt, das Werk Simons. Der Grund dafür besteht darin, dass der Autor sein Werk dem Vernehmen nach auf Grundlage der „sumerischen Magie“ geschaffen hat, während die Necronomicon-Gnosis, wie sie hier vorgestellt wird, nicht innerhalb eines kulturellen Kontextes angesiedelt ist. Sie gehört in die Astral-/​Traumsphäre und in stellare Dimensionen. Ich habe mich dennoch entschieden, einige der Elemente und Ideen aus seinem Buch aufzunehmen, wie beispielsweise den Schöpfungsmythos oder einige der vorgestellten Wesen. Die Magie von Lovecraft ist unritualisiert und basiert auf der individuellen Erfahrung. Der Ruf Cthulhus beeinflusst den Geist jedes einzelnen auf unterschiedliche Weise. Die Arbeiten, die in diesem Buch vorgestellt werden, entstammen meiner persönlichen Erfahrung und die gleichen Konzepte können von einem anderen Praktizierenden aus einer ganzen anderen Perspektive angegangen werden. Es ist jedoch nicht ratsam, Elemente dieser Arbeiten zu verändern, bevor man einen passenden Hintergrund zum Schaffen eigener Rituale besitzt.

Die Rituale in diesem Buch können sowohl von Anfängern wie auch von fortgeschrittenen Magiern verwendet werden. Normalerweise wird in der Beschreibung der Arbeiten angegeben, ob ein hohes Maß an Erfahrung notwendig ist oder nicht. Wenn Du Dich mit einer in einer Arbeit vorgestellten Idee nicht anfreunden kannst, dann lass die Arbeit sein. Das Reich der Necronomicon-Gnosis ist gewaltig groß und enthält unbegrenzte Möglichkeiten, die nur von Deiner Vorstellungskraft abhängen. Es bedarf einzig der Einstimmung Deines Geistes und Deiner Sinne auf den Ruf der Großen Alten. Die Macht des Necronomicons liegt versteckt in seiner Unfassbarkeit und dem unbegrenzten Potential eines Buches, das niemals vervollständigt wurde und das immer noch durch die Hände jener weiter geschrieben wird, die die Botschaften aus dem Jenseits empfangen. Also: Öffne Deinen Geist und genieße den Wahnsinn!

Asenath Mason, Frühjahr 2007

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Was ist Necronomicon-Gnosis?

Die Mehrheit der verfügbaren Versionen des Necronomicons basiert auf den Schriften von H. P. Lovecraft und seiner Anhänger. Alle diese Geschichten sind Teil des so genannten Cthulhu-Mythos. Lovecraft selbst behauptete, das Necronomicon sei seine eigene Erfindung und der Name des angeblichen Autoren, Abdul Al-Hazred sei ein Spitzname aus seiner Kindheit, der inspiriert wurde von der Lektüre der „Geschichten aus 1000 und einer Nacht“. Deshalb haben sich die Erforscher des Necronomicons immer wieder gefragt, ob das Buch wirklich in der Realität existieren würde oder ob es nur ein Produkt von Lovecrafts Vorstellungskraft sei. Seine Popularität bei den Okkultisten des 20. Jahrhunderts war dennoch enorm. Das Necronomicon inspirierte Magier wie Aleister Crowley, Michael Bertiaux, Anton LaVey, Michael Aquino oder Kenneth Grant. Auch wurden magische Orden geschaffen, um die esoterischen Aspekte des Cthulhu-Mythos zu erforschen. Unter ihnen sei beispielsweise der Esoteric Order of Dagon (Esoterischer Orden Dagons) genannt. Diese Magier behaupteten, dass das Necronomicon tatsächlich im Akasha-Feld existieren würde, jener Sphäre des Astrallichtes, in der alles Wissen über das Universum sowie über die Ereignisse der Vergangenheit und der Zukunft seit Anbeginn der Zeiten enthalten sei. Manchmal können sich Funken dieses Wissen in der materiellen Welt in den Geistern von Personen manifestieren, die empfindsam genug sind, um eine Transmission aus diesen subtilen Ebenen empfangen zu können. Eine solche Nachrichtenübermittlung wurde von Helena Blavatsky empfangen und in ihrem so genannten Buch des Dzyan niedergeschrieben. Der Zugriff auf dieses versteckte Wissen kann jedoch auch durch die Mittel der Magie erlangt werden – indem man Rituale und Zeremonien praktiziert, die im Necronomicon beschrieben sind. Diese Arbeiten zielen darauf ab, die Großen Alten im menschlichen Bewusstsein zu erwecken, Kräfte, die außerhalb dieser Welt, wie sie uns Menschen bekannt ist, existieren. Nach dem Cthulhu-Mythos liegen sie schlafend danieder, darauf wartend, geweckt zu werden, um wieder auferstehen zu können. Ihr Ruf erreicht die Anhänger ihrer Kulte, die an ihrer Erweckung durch die Anwendung magischer Praktiken arbeiten. Das Necronomicon erwähnt drei Hauptströmungen der Verehrung der Großen Alten: die Kulte des Drachen, des Ziegenbocks und des Hundes (Draconis, Capricornus, Sirius).

Wie Lovecraft schreibt:

So war also dieser Kult, und die Gefangenen sagten, dass er schon immer existiert habe und immer weiter existieren würde, versteckt in den entferntest liegenden Wüsten und an den dunkelsten Orten überall auf der ganzen Welt bis zu der Zeit, wenn der große Priester Cthulhu aus seinem dunklen Haus in der mächtigen Stadt R’lyeh unter den Wassern aufsteigen und die Erde wieder in seine Gewalt bringen würde. Eines Tages werde er rufen, wenn die Sterne bereit waren, und die geheimen Kulte würden darauf warten, ihn zu befreien.

H.P. Lovecraft: Cthulhus Ruf

Diese Gottheiten haben keine physischen Körper und ihre Gestalt besteht nicht aus Materie. „Die Zauber, die sie erhalten, hindern sie gleichzeitig daran, den ersten Schritt zu machen.“ Und „Sie können nur im Dunkeln auf der Lauer liegen und warten, während unzählige Millionen Jahre vorbeiströmen.“ Aber sie wissen über alles Bescheid, was sich im Universum abspielt und sie bereiten sich auf ihre Rückkehr vor. Dann wird ihnen eine Kraft von außen bei ihrer Befreiung helfen müssen – ihre Kultanhänger und Priester, die, indem sie mysteriöse Riten praktizieren, die Pforten in die Unendlichkeit öffnen und die Alten auf die Erde zurückbringen. Sie kamen vor Äonen Jahren von den Sternen auf diese Welt und gaben ihr Wissen an die Menschen weiter. Dadurch ist deren und unser Schicksal untrennbar miteinander verbunden worden. Es war das Blut Kingus, eines von ihnen, aus dem die Menschheit erschaffen wurde, und daher trägt jeder von uns in seinem Inneren ein Element der Alten Götter. Sie wurden in die chthonischen Erdregionen und die Gebiete unter Wasser vertrieben, aber wenn die Sterne richtig stehen, dann werden sie aufwachen und die Menschheit wird sich ihrer Blutsverwandtschaft und ihrer göttlichen Kraft bewusst werden. Das Motiv des Cthulhu, eines schlafenden Monsters, das in einer versunkenen Stadt ruht, bezieht sich auf das Bild des Drachen, der die gesamte Erde umfasst: Leviathan oder Ouroboros. Er schläft zwar, aber sein Puls ist in jeder lebendigen Kreatur fühlbar. Er ist die Welt-Kundalini und sein Erwachen wird von jedem gefördert, der daran arbeitet, die innere Kraft des eigenen Geistes zu erwecken – den göttlichen Funken, der das Erbe der Alten Götter darstellt. Das kann durch viele magische und spirituelle Pfade erreicht werden – und der Cthulhu-Mythos und das Necronomicon sind eine der zahllosen Philosophien, die unsere Vorstellungskraft erwecken und Inspiration für unsere magische Praxis liefern. In diesem Buch werde ich mich auf die weithin verfügbaren Versionen des Necronomicons beziehen, des Weiteren auf verwandte Texte und online publizierte Essays, sowie auf Geschichten von H. P. Lovecraft und seiner Anhänger, wie Clark Ashton Smith, August Derleth und anderer, deren Fiktion die literarische Strömung ausmacht, die als der “Cthulhu-Mythos“ bekannt ist. Gnosis bedeutet „Wissen“. Das Wissen über das Necronomicon ist ziemlich ungenau. Es handelt sich um ein magisches System, das sich nur schwer legitimieren und in einen mythologischen oder historischen Kontext stellen lässt, weil seine Elemente überall und nirgends entdeckt werden können – zumal sie sich nur schwer erkennen lassen. Die Authentizität des Necronomicons als tatsächliches Buch konnte niemals bewiesen werden, worin der Grund liegt, warum sein Wert als magisches System oft in Frage gestellt wurde. Wenn wir es jedoch als eine Wissenssammlung über die Kräfte außerhalb der Welt der Schöpfung betrachten, Dimensionen, die sich zwischen den Ebenen, die den Menschen bekannt sind, erstrecken, dann ergibt die praktische Arbeit damit einen Sinn.

Die subtilen Nachrichtenübermittlungen der Großen Alten manifestieren sich normalerweise durch Träume und Visionen. Die durch dieses System beschriebenen Wesen sind ungreifbar und formlos. Selten manifestieren sie sich auf der irdischen Ebene in einer konkreten Form, was häufig Evokationstechniken völlig nutzlos macht. Sie haben Hunderte von Avataren, die so unheimlich und überraschend sind, dass man sich oft fragt, wie so etwas überhaupt möglich ist. Selten ähneln sie Wesen, die auf der Erde leben – wie beispielsweise einem gigantischen Kraken mit Flügeln oder einem fliegenden pilzartigen Krebstier. Der Grund, warum wir sie auf diese Weise wahrnehmen, besteht darin, dass unser Bewusstsein deren unfassbare Gestalt in Formen „übersetzt“, die unserer menschlichen Wahrnehmung vertraut sind. So sind wir in der Lage, ihre Natur wahrzunehmen, die normalerweise völlig fremdartig im Bezug auf unsere Art der Realitätswahrnehmung ist. Und das ist auch der Grund, warum wir ihre Avatare so oft als extrem unheimliche Hybriden wahrnehmen. Diese Wesen bleiben außerhalb der Welt der Schöpfung im Abyss, dem Chaos, das alles umgibt und bei dem es sich um die ursprüngliche Materie handelt, aus der das gesamte manifestierte Universum geboren wurde. Und weil auch die Welt der Schöpfung eine Emanation dieses Chaos ist, ist der Drache/​Tiamat – sowohl mit der Erde als auch den Menschen auf bestimmte Weise verbunden. Diese Kräfte repräsentieren menschliche Potenziale – das, was wir werden könnten, wenn wir es schaffen, aus der Welt der Schöpfung auszubrechen, die ein Gefängnis für unseren Verstand darstellt. Dann wird es uns möglich sein, wie die Großen Alten selbst zu werden – Wesen mit unbegrenztem Potenzial, sich ständig verändernd und veränderlich, Wesen mit einer unbegrenzten Natur – mit Möglichkeiten so allumfassend wie das ewige Chaos.

Die Initiation in die Necronomicon-Gnosis wird normalerweise durch Nyarlathotep, den Vermittler zwischen den Äußeren Kräften und der Menschheit durchgeführt. Er ist derjenige, der die Menschen zu den Sternen führt und auf den Pfad zur Göttlichkeit. Nyarlathotep erscheint oft in einer Gestalt, die von Menschen erfasst und verstanden werden kann – normalerweise in einer menschlichen Form. Er ist der Initiator des Linken Pfades, der alles zerstört und die Schwächen unseres Geistes rücksichtslos zerschmettert. Er ist das Schleichende Chaos, das die Pforten in die Äußere Leere öffnet, durch das die Großen Alten unser Bewusstsein betreten können. Daher ist Nyarlathotep der Anfang (der Initiator der Kommunikation mit den äußeren Göttern) und das Ende – der Zerstörer und das Prinzip der Auflösung.

Die praktische Arbeit mit dem Necronomicon wird oft als gefährlich und manchmal sogar als tödlich beschrieben. Häufig stoßen wir auf Warnungen und Entmutigungen. Ein Anfänger dieses Systems wird ermahnt, dass die invozierten Kräfte zu machtvoll sein könnten, als dass sie sich kontrollieren ließen und es deshalb leicht passieren kann, dass der menschliche Geist zerbricht. Wir werden angewiesen, bannende Rituale nach der Lektüre jeder einzelnen Seite durchzuführen, weil sonst schon das Lesen des „verbotenen“ Buches Wahnsinn oder sogar Tod verursachen könnte. Der Cthulhu-Mythos präsentiert die Großen Alten als bösartige, erschreckende und skrupellose Wesen, deren ganzes Streben darauf ausgerichtet ist, in die Welt der Menschen einzubrechen, um die Menschheit zu vernichten. Sie werden als schreckliche Monstren beschrieben und der Kontakt mit ihnen als grauenvoll und zum Wahnsinn führend. Diese Vorstellung wird durch die Erfahrungen von Leuten verursacht, die die Kräfte des Necronomicon erlebt haben, ohne dass sie ausreichend auf eine solche Konfrontation vorbereitet gewesen wären. Die Großen Alten symbolisieren die dunkle Seite des Bewusstseins, das, was wir zu verdrängen versuchen, statt dass wir versuchen, es als Teil unserer Natur zu akzeptieren. Sie aber vollständig aus unserem Geist zu verbannen, ist unmöglich. Die dunklen, verdrängten Instinkte verwandeln sich in Dämonen und Monstren, die früher oder später wieder im Licht des Bewusstseins auftauchen. Das Necronomicon beschreibt diese dunkelsten Elemente der menschlichen Seele als erschreckende außerirdische Wesen. Darum bezeichnet Lovecraft das Necronomicon als ein schreckliches und blasphemisches Buch, denn es bezieht sich auf die am besten versteckten Instinkte, die den tiefsten Abgründen des menschlichen Unterbewussten entströmen.

Aber die Alten Götter werden nicht immer als Feinde der Menschheit beschrieben. Der Magan-Text (eine Paraphrase des babylonischen Epos Enuma Elish) aus Simons Necronomicon erinnert an die Blutsverwandtschaft zwischen den Menschen und den Alten:

Und wurde der Mensch nicht aus dem Blut KINGUs geschaffen,

des Befehlshabers der Horden der Alten?

Besitzt nicht der Mensch in seinem Geist

Den Samen des Aufstands gegen die Älteren Götter?

Und das Blut der Menschen ist das Blut der Rache

Und das Blut des Menschen ist der Geist der Rache

Und die Kraft des Menschen ist die Kraft der Alten

Und dies ist der Pakt.

Das menschliche Blut ist das Symbol für den göttlichen Funken, der die Menschheit mit den Alten Göttern verbindet, die Kraft, die, sobald sie freigesetzt ist, dem Menschen erlaubt, wie seine „Eltern“ zu werden – „frei und wild, und jenseits von Gut und Böse“, der eigene Schöpfer und Gott. Der Mensch ist der Schlüssel, der das Tor öffnet – jenes, das die Alten Götter erwecken kann und die schlafenden Kräfte zurückbringt. Die Praktiken, die im Necronomicon und im Cthulhu-Mythos beschrieben werden, helfen bei diesem Prozess. Die Macht der Alten Götter ist ein Funke, der in unseren Seelen existiert und es hängt allein von uns ab, ob er zu einem zerstörerischen Feuer wird oder zu einem Licht, das die Dunkelheit des Unbewussten auf dem initiatorischen Weg erhellt.

Die gedruckten und weithin verfügbaren Versionen des Necronomicons und verwandter Texte (wie das Grimoirium Imperium, De Vermis Misteriis oder The Book of Dagon) stellen Versuche dar, die praktische Arbeit mit diesen Wesenheiten zu klassifizieren und zu systematisieren. Und so werden sie für uns anhand ihrer Funktionen, Qualitäten usw. in Gruppen eingeteilt und beschrieben. Jeder dieser Texte präsentiert dennoch eine andere Seite der Großen Alten, z. B. bezieht sich De Vermis Misteriis auf ihre unersättliche Natur und lehrt Methoden der Opferdarbringung. Das Grimoirium Imperium klassifiziert sie anhand der für sie passenden Anrufungsstunde und liefert auch eine Liste der möglichen Formen, die Nyarlathotep, der Botschafter der Alten Götter, annehmen kann. Jeder dieser Pläne hilft dabei, die unzähligen Aspekte ihrer Natur zu begreifen und erlaubt eine organisiertere und weniger chaotische Arbeit mit ihnen. Auch die jeweiligen Avatare eines einzelnen Großen Alten unterscheiden sich stark voneinander. Cthulhu beispielsweise können wir bei der Arbeit mit Simons Buch ganz anders erleben als bei der Arbeit mit dem De Vermis Misteriis oder dem Al Azif. Als Praktizierende begegnen uns viele Unterschiede bei den einzelnen Avataren eines Großen Alten.

Rituelle Magie ist in der praktischen Arbeit mit diesen Wesen nicht immer effektiv. Sie besitzen keine Form, die sie vor dem Magier annehmen können, der sie evoziert. Sie können nicht so einfach definiert und in die Strukturen eines zeremoniellen Systems eingegrenzt werden, auch wenn solche Versuche unternommen wurden. So hat beispielsweise Kenneth Grant den Kräften des Necronomicons bestimmte Sephiroth des kabbalistischen Lebensbaumes zugeschrieben. Diese Korrespondenzen sind jedoch nicht ganz stimmig, da die Natur der Großen Alten undefinierbar, formlos und in stetiger Verwandlung befindlich ist. Sie sind sehr subtil und es ist schwer, sie zu begreifen oder zu „sehen“. Aber man kann sie durch verschiedene Techniken und Praktiken kontaktieren. Die populärsten sind in diesem Buch aufgezeichnet und entwickelt.

Gnosis

Die Orte, an denen man die Kräfte der Äußeren Leere herbei rufen kann, sind normalerweise einsame Orte in der Natur – tief in den Wäldern, auf Berggipfeln, an wässrigen Plätzen wie einer Meeresküste oder einem Flussufer usw. Orte, wo keine Menschen leben und die am besten sogar von Tieren gemieden werden. Diese Art von Magie ist wild, wird des Nächtens praktiziert oder während Stürme toben oder starke Winde wehen, zwischen Blitz und Donner – nur dann können wir diese ungebändigte Wildheit der Natur erleben und einen Blick erhaschen auf die urzeitlichen Elemente der Großen Alten, die innerhalb der wilden Natur enthalten sind. An solchen Orten und in solch einer Atmosphäre können wir unsere Rationalität hinter uns lassen und völlig in das Reich dunkler Magie eintauchen – die irrationale Sphäre des Ursprünglichen.

Draußen ist es einfach einen Zustand der Gnosis zu erreichen, eine Trance, die notwendig ist, um mit den Alten Göttern zu kommunizieren. In der Magie des Necronomicons und des Cthulhu-Mythos werden jedoch auch viele andere Techniken beschrieben, um einen solchen Zustand zu erreichen und um das eigene Bewusstsein auf den Einfluss der Äußeren Kräfte auszurichten. Die von Lovecraft am häufigsten beschriebene Methode ist eine Gnosis durch Angst und Terror, die eine erschreckte Besessenheit des eigenen Verstandes erzeugt. Eine andere Technik beinhaltet den Gebrauch ritueller Mantren – das Nachahmen merkwürdiger Laute, die jenen ähneln, die im Mythos beschrieben werden, Beschwörungen in einer „ursprünglichen Sprache“. Andere Methode sind beispielsweise wildes Tanzen, orgiastischer Sex, Hyperventilation, der Aufenthalt in kaltem Wasser, um den Organismus zu unterkühlen, sensorische Deprivation oder das Aderlassen. Im Verlauf des Buches werden wir uns den Gebrauch einiger dieser Techniken näher anschauen.

Pakte und Zeremonien

Die Magie des Necronomicons umfasst auch viele strikt rituelle Aspekte. Wir können beispielsweise einen speziellen Ort für das Rufen der alten Götter vorbereiten: einen Steinkreis in einem offenen Gebiet, wo jeder Stein entweder eine Himmelsrichtung oder einen Planeten symbolisiert und auf dem jeweils ein passendes Symbol eingeritzt ist. In der Mitte dieses Kreises wird ein Altar errichtet, der das Siegel Yog-Sothoths trägt und Namen der machtvollsten Gottheiten: Azathoth, Cthulhu, Hastur, Shub-Niggurath und Nyarlathotep. Um diesen Altar herum sollten vier Steine gesetzt werden, die die vier Himmelsrichtungen bezeichnen und um diese sieben weitere Steine, die die Planten, Sonne und Mond repräsentieren. Der gesamte Raum mit dem Steinkreis erzeugt ein Tor, durch das sich die gerufenen Kräfte manifestieren können (siehe das Al Azif als Referenzwerk).

Aber nicht nur der Tempel ist wichtig. Wir können auch rituelle Werkzeuge vorbereiten: den Stab, das Schwert, die Robe, den Ring, spezielles Räucherwerk und Rollen mit Zauberformeln. Jedes dieser Werkzeuge sollte mit besonderer Sorgfalt hergestellt werden, unter Beachtung der Planeteneinflüsse, dann sollten spezielle Symbole darauf eingeritzt werden und sie sollten in einer besonderen Zeremonie geweiht werden. Einige davon haben besondere Bezeichnungen, wie etwa das Schwert von Barzai, der Weihrauch von Zkauba oder das Pulver des Ibn Ghazu. Jedes wird im Rahmen eines besonderen Rituals oder einer Zeremonie verwendet, gemäß der Methoden, die im Necronomicon beschrieben werden. Einzelheiten können mit Leichtigkeit in den weithin verfügbaren Versionen des Necronomicons gefunden werden und ich will mich hier nicht auf dieses Thema konzentrieren, denn die Absicht dieser Schrift besteht darin, neue Methoden und Techniken der praktischen Arbeit mit der Necronomicon-Gnosis vorzustellen.

In der Ritualmagie des Necronomicons wird die Betonung auf besondere Tage gelegt, an denen die Alten Götter gerufen werden können. Die wichtigsten von ihnen sind: Lichtmess (der Vorabend des zweite Tages des zweiten Monats im Jahr), Beltane (der erste Vorabend des fünften Monats), Lammas (der erste Tag des achten Monats) und Samhain (die erste Nacht des elften Monats).

Des Weiteren gibt es auch besondere rituelle Zeichen der Macht, die bei der Durchführung von bestimmten Riten und Zeremonien verwendet werden sollten: das Zeichen des Voor symbolisiert die Macht der Großen Alten, das Zeichen von Kish öffnet Tore und zerstört Barrieren, das Zeichen von Koth versiegelt das Tor und das Zeichen der Älteren Götter hindert die Kraft der Großen Alten und wird bei Exorzismen verwendet. Da wir uns in diesem Buch mit Pakten und mit der offenen Arbeit mit den Äußeren Kräften befassen, wird das Zeichen von Kish bis auf wenige Ausnahmen bei praktischen Arbeiten nicht verwendet. Es ist jedoch eine individuelle Entscheidung, ob man sich dazu entschließt es bei den hier vorgestellten Arbeiten zu Sicherheitszwecken zu verwenden. Hier kannst Du die Zeichen der Kraft sehen, wie sie im Al Azif dargestellt werden:

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Traummagie

Träume sind der Schlüssel zum Unterbewusstsein. Indem man deren Bedeutung erforscht, kann man Zugriff auf die tiefsten Schichten der Psyche erlangen. Traummagie ist eine der wichtigsten Techniken bei der Erforschung der Reiche des Necronomicons und bei der Kommunikation mit den dortigen Einwohnern. Der Herr der Träume ist Cthulhu. Er liegt „tot aber träumend“ in einem versunkenen Grab in R’lyeh – der Stadt, die die Tiefen des Unbewussten repräsentiert. Auch wenn er im Schlaf liegt, so hat er doch die Fähigkeit, mit Menschen durch Träume in Kontakt zu treten. Er schickt Visionen und Träume über die alten Zeiten und über die Götter, die am Beginn der Zeit die Welt beherrschten. Für die meisten Menschen nehmen diese Übermittlungen die Form von Alpträumen an, aber für Menschen, die in die Necronomicon-Gnosis initiiert wurden, und für jene, die willentlich ihren Geist für den Ruf Cthulhus öffnen, sind sie eine Quelle großen Wissens. Solche Botschaften wurden an die Menschheit seit der Erschaffung des Universums übermittelt:

€9,99
Vanusepiirang:
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Ilmumiskuupäev Litres'is:
22 detsember 2023
Objętość:
258 lk 48 illustratsiooni
ISBN:
9783944180229
Tõlkija:
Kunstnik:
Õiguste omanik:
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