Loe raamatut: «Bionik»
BIONIK
Knabe Verlag Weimar
Die Natur als Ideenschmiede
Bernd Hill
1. Auflage Oktober 2013
© 2013 Knabe Verlag Weimar
Trierer Straße 65 99423 Weimar
Alle Rechte sind dem Verlag vorbehalten.
Grafische Bearbeitung Nicole Laka
Satz und Layout Nicole Laka
Lektorat Andreas Dietmann, Gabi Springsguth
Druck und Bindung Jelgavas Tipografija SIA
Dieses Buch folgt den Regeln der neuen deutschen
Rechtschreibung.
Printed in Latvia
ISBN 978-3-944575-01-8
BER
ND
H
I
LL
wurde 1947 geboren. Er studierte an der PH/Univer-
sität Erfurt im Schwerpunkt Polytechnik. 1987 promovierte er
über Erfindungsmethodik, 1995 erfolgte seine Habilitation über
Biostrategien und biologische Organisationsprinzipien an der
Martin-Luther-Universität Halle.
Von 1998 bis 2012 lehrte Prof. Hill an der Universität Münster
im Fachbereich Physik, Institut für Technik und ihre Didaktik.
In verschiedenen Unternehmen führt er Innovationskurse durch
und bezieht die angewandte Bionik in systematische Produkt-
entwicklungsprozesse ein. Seine Forschungstätigkeit bezieht sich
auf Innovationsstrategien, technische Kreativität sowie systema-
tische und angewandte Bionik.
B
I
L
DN
AC
HW
E
I
S
Illustrationen Prof. em. Dr. Bernd Hill
Fotos Seite 12: Krzysztof Szkurlatowski@www.sxc.hu;
Seite 30: dantesz@www.sxc.hu; Seite 37: master-d@www.sxc.hu; Seite 48: livingos@www.sxc.hu;
Seite 55: Tash Whiteley@www.sxc.hu; Seite 77: G Schouten de Jel@www.sxc.hu
Alle hier nicht mit anderer Quelle benannten Fotos stammen vom Autor.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
................................................................................................................................
5
1
Einleitung
..............................................................................................................................
7
2
Wunder überall – Tolle Tricks von Pflanzen und Tieren
................................
9
3
Natur und Technik haben ähnliche Lösungen
..................................................
21
4
Was biologische Konstruktionen auszeichnet
..................................................
28
5
Natur – Vorbild für die Technik
................................................................................
31
6
Bionik – eine neue Zukunftswissenschaft
..........................................................
38
7
Erfinden mit der Natur
................................................................................................
49
Literaturverzeichnis
......................................................................................................
83
Anhang:
Arbeitsblatt 1: Bionik – Lernen von der Natur für die Technik
..................
86
Arbeitsblatt 2: Hebel oder Rad – Erfindungen in Natur und Technik
..
87
Lösungen
............................................................................................................................
88
Die Analogiemethode
....................................................................................................
89
5
auch auf das eigenständige Forschen, Entdecken, Experimentieren und Erfinden
ausgerichtet. Comics und Infoboxen lockern dabei die Wissensaneignung auf.
Der Leser erfährt durch eigenes Handeln an interessanten Sachverhalten die
Funktionalität, Vielfalt, Effizienz und Schönheit der Natur und ihre Nutzung.
Die Texte enden nicht mit der Aufnahme erklärenden Wissens, sondern machen
neugierig und fordern zum Hinterfragen, Beobachten, Forschen, Modellieren,
Experimentieren und Konstruieren auf. Anschaulich werden Methoden des
Problemerkennens und -lösens dargestellt, damit eigenes Entdecken und Erfin-
den möglich wird und so Freiräume für Kreativität geschaffen werden.
Damit erschließt sich in persönlicher Weise die faszinierende Welt der Natur-
phänomene und ihre Nutzung.
Die Bände enthalten:
Sachinformationen über interessante und erstaunliche biologische und
technische Phänomene,
V
O
R
WO
RT
L
ernen von der Natur
it dem ersten Band „Bionik – Die Natur als Ideenschmiede“ eröffnen
wir die neue Buchreihe unter dem Motto „Frag' die Natur“. Diese Reihe wendet
sich an eine breite Leserschaft. Sie ist sowohl auf aktiven Wissenserwerb als
M
6
Abenteuer des Entdeckens und Erfindens in Form von Bildergeschichten,
Denk- und Arbeitsweisen von Entdecker- und Erfinderpersönlichkeiten,
nützliche Methoden zur individuellen Erschließung von Natur und
Technik,
und spannende Experimente zur Erkenntnisgewinnung und Selbstbau-
Anleitungen zur praktischen Erprobung.
Im fortlaufenden Text dienen folgende Symbole zur Orientierung:
Viel Spaß beim Lesen,
Forschen und Experimentieren.
i
Infobox zur Begriffserläuterung
8
Modelle
l
Methoden zur
E
rkenntnis-
T
E
xperimente
gewinnung und -umsetzung
7
F
liegen wie die Vögel, schwimmen wie die Delfine, springen wie die Kän-
gurus, tauchen wie der Nautilus, bauen wie Spinnen, Bienen und Termiten,
schweben wie der Löwenzahnsamen – die Faszination der Leistungen und
Konstruktionen von Pflanzen und Tieren für den Menschen ist so alt wie die
Menschheit selbst.
Immer schon waren es Vorbilder der belebten Natur, die Erfinder, Ingenieure
und Designer zum Entdecken und Erfinden angeregt haben.
Aus dem unermesslich reichen Patent-Arsenal Natur, der prall gefüllten
„Schatzkiste des Lebendigen“, sind eine Menge Anregungen für intelligente ma-
terial- und energiesparende Lösungen zu finden.
Oft ist es für uns verblüffend festzustellen, dass Natur und Technik unab
-
hängig voneinander zu ähnlichen Lösungen gelangt sind: Kombizangen sehen
aus wie Kiefer von Ameisenlöwen und die Saugnäpfe an Badezimmermatten
gleichen jenen an den Fangarmen von Tintenfischen. Da liegt es nahe, die Natur
viel stärker als bisher zur Lösungsquelle für die Technik zu nutzen.
Zunächst aber müssen wir erst einmal verstehen, welche physikalischen
Gesetze und Prinzipien hinter einer erfolgreichen biologischen Konstruktion
stecken. Wer fliegen möchte wie ein Vogel oder bauen wie die Bienen oder Ter-
miten, sollte zuerst einmal herausfinden, warum der Vogel überhaupt fliegen
EIN
LE
I
TU
N
G
1
8
kann und wodurch im Termitenbau immer eine gleichbleibende Temperatur und
Luftfeuchtigkeit, unabhängig von äußeren Einwirkungen, herrscht.
Ein Geheimnis nach dem anderen hat der Mensch bei Pflanzen und Tieren
entschlüsselt. Er hat aufmerksam beobachtet, experimentiert und Erfahrungen
gesammelt. Er hat nachgedacht und nach den Vorbildern der Natur nützliche Din-
ge gebaut. Inzwischen ist das Lernen von der Natur zu einer wichtigen Strategie
bei der wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Ausrichtung der Technik
geworden. Von der Natur lernen wir, wie wir unsere Technik menschengerecht
und naturverträglich gestalten können.
In einer Zeit abnehmender Vorräte, zunehmender Zerstörung der Umwelt
und großer Klimaveränderungen dienen uns Pflanzen und Tiere als Vorbilder
und als willkommene Ideenquelle.
Doch längst ist nicht alles erforscht. Wer etwas entdecken will, muss lernen,
genau zu beobachten und die richtigen Fragen zu stellen. Baupläne und Konst-
ruktionen der lebenden Natur sind eine nie versiegende Ideenquelle für die Lö-
sung heutiger und zukünftiger Probleme. Sie zu entdecken, zu entschlüsseln und
daraus neue Erfindungen abzuleiten ist eine herausfordernde und interessante
Aufgabe. Der vorliegende Band zeigt, wie man von der Natur lernen kann, und
gibt Auskunft, welche Methoden zur Entschlüsselung der Naturgeheimnisse
dabei hilfreich sein können.
9
WU
ND
ER Ü
B
ERALL
T
olle
T
ricks von Pflanzen und
T
ieren
2
M
G
E
H
E
IMNI
SSE
D
ER NATUR E
N
TSC
H
LÜSSEL
N
illionen Jahre von Entwicklungsprozessen bringen in der Natur Pflan-
zen und Tiere von überströmender Fülle, Vielfalt, Leistungsfähigkeit und auch
Schönheit hervor.
Bei einem Spaziergang durch den Wald entdecken wir unter Steinen Bombar-
dierkäfer. Wenn der Bombardierkäfer sich bedroht fühlt stößt er, wie bei einem
Raketentriebwerk, explosionsartig eine fein zerstäubte beißende
Flüssigkeit aus.
Seine Feinde, in der Hauptsache Ameisen, vertreibt er damit erfolgreich. Auf der
Hand jedoch nimmt man nur ein leichtes Brennen wahr. Es ist erstaunlich, dass
dieser Flüssigkeitsstrahl eine Temperatur von ca. 100 Grad Celcius besitzt. Eine
wirkungsvolle, auf den Gegner abgestimmte chemische Verteidigungsmöglichkeit
und dabei schon Jahrmillionen alt.
Rätselhaft ist auch, was die sonderbaren Goldschuppen-Höcker auf dem
Rücken der Goldeule, einem Nachtfalter, bedeuten. Dienen sie dem Schmuck,
erlauben sie einen wendigeren Flug oder dienen sie etwa der Fledermausabwehr
durch Störung der Ultraschall-Ortung?
Die Natur ist voller Wunder. An Vielem gehen wir oft achtlos vorüber, weil
wir wegen der Alltäglichkeit das Staunen verlernt haben. Für uns sind Wunder
oftmals unerklärliche Erscheinungen, aber auch Leistungen von Lebewesen, die
unsere Erwartungen übertreffen.
10
Viel Erstaunliches ist bei zahlreichen Merkmalen an Pflanzen und Tieren bis
heute unerforscht.
Schauen wir in eine Hecke am Wiesen- oder Wegesrand. Das ist eine
wahre Fundgrube für Beobachtungen, Untersuchungen und für interessante
Begegnungen mit den dort vorkommenden Lebewesen. Ob Pflanzen-, Vogel-,
Käfer-, Schnecken- oder Spinnenfreund – jeder kann hier auf seine Kosten
kommen.
Auch der Artenreichtum in Teich oder Tümpel ist beeindruckend. Gewässer
sind oft von Gebüsch und Schilf umgeben, wo sich viele Vogel- und Insektenarten
aufhalten. Oder das Wasser mit seinem Fischreichtum, den Fröschen, Kröten,
Schnecken, Molchen, Wasserläufern, Ringelnattern und nicht zuletzt den vielen
Kleinstlebewesen. Zu den Insekten gehören auch die Libellen, von denen man
ebenfalls viel Interessantes abschauen kann.
Sie bewegen sich ähnlich wie Hubschrauber, ohne jedoch ihre Flügel in Dreh-
bewegung zu versetzen. Ihre Flügel schlagen etwa 30 bis 40 Mal in der Sekunde
auf- und abwärts. Sie dienen nicht nur zum Fliegen, sondern spielen auch eine
wichtige Rolle bei der Partnerwerbung. Auf schwankenden Halmen werden sie
als Balancierflächen eingesetzt, wirken weiterhin zur Körperaufwärmung und
dienen als sperrige Abwehrwaffen, die von Fröschen verschmäht werden. Die
Flügel sind ultraleicht und dennoch außerordentlich stabil.
Das wird durch die Membranzellenbauweise und die Faltung erreicht. Die
vier Flügel der Libelle wiegen insgesamt fünf Tausendstelgramm.
Sie werden durch Adern stabilisiert, deren Durchmesser nur etwa einen Zehn-
telmillimeter und deren Wandstärke nur etwa einen Hundertstelmillimeter
Widerstand eines Bauteils gegenüber äußeren
E
inwirkungen (Belastung durch Zug,
Druck und Biegung). Die
S
tabilität kann durch Profile erhöht werden.
E
s gibt
L
-,
Doppel-
T
-, O-,
U
- und
T
-Profile.
i
S
tabilität