Raamatust
Die Frau, die an einer lesbischen Urlaubsliebe zerbricht – die Witwe, die in der Wohnung eines Malers erkennt, was das Leben ihr bieten hätte können – die Blinde, die selbst die Bilder noch nie gesehen hat, die ihr Freund von ihr macht – die gealterte Hure, die auf die Träume ihres Lebens zurückblickt. Geschichten von Begegnungen und Trennungen, von Liebe, Sehnsucht, Trauer und Einsamkeit, aus denen Bernhard Aichner die Essenz herausdestilliert hat: Er verdichtet sie zu knappen, dafür umso präziseren Texten, in denen jedes Wort richtig gesetzt ist, in denen jeder Satz klingt. Aus intensiven Sprachbildern entwickeln sich Atmosphären und Emotionen, tun sich Blicke weit unter die Oberflächen der Menschen auf, die Aichner in seinen Texten umkreist.
Die neun Prosaskizzen in «Babalon», dem literarischen Debüt Bernhard Aichners, verraten den Fotografen hinter dem Schriftsteller: Wie Bilder kann man sich diese Szenerien des Zusammenlebens vorstellen, stille und eindringliche Fotografien, die ohne viel Beschreibungen, ohne unnötige Worte auskommen, Skizzen, die Ruhe ausstrahlen und aus denen gleichzeitig eine unwiderstehliche Energie strömt.