Snørgl der Waldwicht

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Snørgl der Waldwicht
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Betty Kamer

Snørgl der Waldwicht

Das Tal der Schmetterlinge

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über meine Schreiberline

Dankeschön

Wieder zu Hause

Auf zum Tal

Ein geheimnisvoller Ort

Xanthi

Die Sternorchidee

Ein neuer Auftrag

Wichtenbesprechung

Fliegen oder Fahren?

Treffpunkt am See

Wir brauchen einen Ballon

Madagaskar

Wo sind wir?

Anders als gedacht

Ein waghalsiger Plan

Nachricht von zu Hause

Kostbarer Fund

Ein neuer Versuch

Eine merkwürdige Geschichte

Das Geheimnis

Elfen und Kobolde

Unerwartete Hilfe

Tal der Tsingys

Eine mutige Kletterpartie

Die Tropfsteinhöhle

Eine merkwürdige Entdeckung

Die Hüter des Geheimnisses

Ein ‚wichtiges‘ Hallo

Pokkis Rezepte

Impressum neobooks

Über meine Schreiberline

Snørgl,

der Waldwicht


Das Tal der Schmetterlinge

Teil II

für Kinder ab 8 Jahren und junggebliebene Erwachsene

Sie wurde 1965 in Berlin (a.B.) geboren, wo sie nach dem Realschulabschluss an einer Gesamtschule, erfolgreich eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notariats-fachangestellten absolvierte.

Bereits während der Schulzeit entdeckte sie ihre Vorliebe für das geschriebene Wort, doch als berufstätige Mutter von drei Kindern ruhte diese Leidenschaft für eine lange Zeit.

Schon vor über 25 Jahren dachte sie zum ersten Mal an mich und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sie mich und meine Freunde aufregende Traumreisen unternehmen ließ und uns in ihren Büchern Leben einhauchte.

Deutsche Erstveröffentlichung April 2020

Copyright © der Originalausgabe Betty Kamer

Impressum:

Betty Kamer

c/o Autorenservice Paessler

87700 Memmingen

Mail: kontakt@betty-kamer-schriftstellerin.com oder direkt an mich: wichtenpost@gmail.com

Illustration & Covergestaltung: Betty Kamer

Druck: epubli, ein Service der

neopubli GmbH, Berlin

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile und des Covers, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Figuren dieser Geschichte:

Die Oberwichte:

Vegard (der Kluge), Dellingur (der Glänzende) und Dagbjartur (der Taghelle)

Die Waldwichte:

Snørgl (wird bei uns Snörgl ausgesprochen, der Lesewicht), Djarfur (der Mutige), Galdur (der Wilde), Vökull (der Wachsame), Tamin (der Schneider), Pokki (der Koch und Bäcker), Pegjandi (der alle Blumen kennt), Styggur (der Nachdenkliche), Stubbur (der Arzt), Reifur (der Kreative), Léttféti (der Kletterer), Svipdapur (der Dichter), Gulltoppur (der Maler) und Gosi (der Handwerker)

Die Elfen:

Lýsa (die Leuchtende), Elin (die Strahlende) und Sóla (die Sonnige) und als Gast die Elfe Kintana

Der Tiere: Kibuz der Kauz, das Glühwürmchen, Pauri der Papageitaucher, Mink der Marder, Halia und Sami die Seeadler, Griseldis die Schildkröte, Hanitra das Maki und der Drongo, Reivoli, Xanthi der Schmetterling

Die verbannten Waldwichte:

Böggvir (einer der Schaden anrichtet), Amur (der Große) und Allsvartur (der die Farbe schwarz liebt)

Die Glückskinder in diesem Buch:

Sven, Annicke, Jan, Annerose und Felicia (genannt Felli)

Dankeschön

Lieber Leserling, ich möchte mich bei dir bedanken, dass du die erste Traumreise mit meinen Freunden und mir erlebt hast und dich nun auf ein weiteres Abenteuer freust.

Als Dankeschön hält meine Schreiberline ein kleines Geschenk für dich bereit, das du über meine Mailadresse: wichtenpost@gmail.com abrufen kannst. Schreibe mir das Codewort „Leserling“ und gib deine Adresse an. Ich werde sie dann bitten, es dir umgehend zusenden.

Nun wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen von Teil II

Das Tal der Schmetterlinge


Snørgl

Wieder zu Hause

Der vertraute Duft des Waldes, das Rascheln der Blätter unter meinen Füssen und mein herrlich weicher, mit Moos bezogener Sessel - konnte es etwas Schöneres geben, als wieder nach Hause zu kommen? Ich glaube nicht.

Es war schon sehr aufregend, unser erstes Abenteuer, das ich gemeinsam mit den anderen erleben durfte. Freunden zu helfen, die in Not geraten waren, machte diese Traumreise zu einer ganz besonderen Mission. Auch die wieder strahlenden Augen unserer Glückskinder waren jede Anstrengung wert. Die Oberwichte hatten sich darauf verlassen können, dass wir zusammenhalten und es gemeinsam schaffen, die Wichte aus dem Dorf des Weihnachtsmannes zu befreien. Das wir auch Sami, das Seeadlerjunge, wieder zu seiner Mutter bringen würden, hätte ja niemand auch nur ahnen können. Sehr schön für uns alle war die neue Freundschaft zu Halia und Sami den Seeadlern, Pauri dem Papageitaucher und dem flinken Mink, einem Marder.

So wurden wir alle auf das Herzlichste bei unserem Eintreffen im Wald begrüßt und es gab ein wundervolles Willkommensfest. Auch die schönste aller Elfen, meine Lýsa, war zur Begrüßung gekommen, worüber ich mich natürlich sehr freute.

Wie du dir sicherlich vorstellen kannst, mussten wir alles Haar genau erzählen, was wir erlebt hatten. Jedes Detail sollten wir beschreiben und die neugierigen Zwischenfragen beantworteten wir in aller Ausführlichkeit.

Doch bald schon spürte nicht nur ich, dass Vegard, Dellingur, Dagbjartur und Lýsa etwas bedrückte. Auch Vökull, Styggur und Reifur blickten sich abwechselnd merkwürdig an. Zunächst nahm ich an, dass es daran lag, dass sie uns nicht begleitet hatten und doch lieber mit uns auf Reisen gegangen wären. Vielleicht waren sie traurig darüber, nicht bei uns gewesen zu sein. So dachte ich mir auch nichts dabei, als die Elfen Elin und Sóla in Begleitung von Kibuz dem Kauz auf unserer Willkommensfeier auftauchten und sich zu uns gesellten. Ich glaubte wirklich, sie waren gekommen, um uns zu begrüßen.

Nach einiger Zeit jedoch beugte sich Sóla zu Dagbjartur hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er den Kopf schüttelte und sich den Zeigefinger vor die Lippen hielt.

Hey, ihr zwei. Was brütet ihr denn da aus?“, fragte Léttféti lachend in Richtung der beiden.

 

Was tuschelt ihr denn da?“

Die beiden blickten erschrocken auf und wirkten plötzlich so, als wären sie bei irgendetwas ertappt worden.

Mit geröteten Wangen sah Dagbjartur zu Sóla und den beiden anderen Oberwichten, die ihm nun zunickten. Räuspernd stand er auf und blickte in die Runde.

Ihr lieben Wichte, liebe Gefährten… Wir wollten euch die Freude über eure geglückte Befreiung der Wichte und das Beisammensein mit den neuen Freunden nicht verderben. Doch während ihr fort wart, hat sich im Tal der Schmetterlinge etwas ereignet, das uns sehr beunruhigt.“

Ich hatte mich also doch nicht getäuscht: Sie waren tatsächlich bedrückt. Das war auch der Grund, warum er mit Sóla getuschelt hatte. So etwas taten sie normalerweise nicht, wenn andere dabei waren. Uns wurde beigebracht, dass so etwas sehr unhöflich wäre.

Äußerlich wirkte Dagbjartur sehr ruhig, als er weiter zu uns sprach. Doch wir konnten sehen, wie aufgewühlt er innerlich sein musste, denn unablässig knetete er seine Finger.

Nicht alles, was geschieht, kann man verstehen. Nicht jeden, den man zu glauben kennt, kennt man wirklich. Nicht immer kann man beschützen, was man für schützenswert hält. Doch immer ist es an uns selbst, Handlungen anderer abzulehnen oder sich gegen sie zu stellen. Ich möchte, dass jeder einzelne von euch zu seinen eigenen Gedanken steht und für sie eintritt. Wenn ihr etwas nicht gut findet, dann sagt es. Wenn ihr etwas gut findet, dann sagt es auch. Ihr kennt mich als ruhig und besonnen. Ich denke immer lieber noch einmal mehr über das nach, was ich sagen möchte. Doch wie sich Wichte verhalten, die einmal in unserer Gemeinschaft lebten, die mit uns aßen und tranken, denen ich einmal vertraute, ist abstoßend und für mich nicht akzeptabel. Niemals, hört ihr, niemals dürft ihr anderen Schaden zufügen, um das zu bekommen, was ihr nicht selbst besitzt. Etwas schön zu finden, was einem anderen gehört, ist verständlich und auch völlig normal. Neid und Eifersucht sind hingegen keine guten Eigenschaften, die ein Wicht, ein Tier, eine Elfe oder auch ein Mensch haben sollte. Was ich aber absolut ablehne ist, wenn man etwas aus Gier unbedingt besitzen will. So, das musste ich unbedingt einmal sagen. Tut mir leid, wenn ich euch diesen schönen Moment genommen habe, den ihr gerade alle zusammen genießt. Die geglückte Befreiung, glückliche Kinder und neue Gefährten. Aber es war mir sehr wichtig, meine lieben Freunde und Freundinnen, dass ihr einmal von mir hört, was ich denke. Und deswegen sage ich auch noch einmal hier und jetzt, dass ich fantastisch finde, was ihr alle zusammen geleistet habt, wie ihr in Freundschaft anderen geholfen und nicht nur die Wichte, sondern auch Sami befreit habt. Nun wird euch aber Elin erzählen, was vorgefallen ist. Danke, dass ihr mir so aufmerksam zugehört habt.“

Nach diesen Worten von Dagbjartur blieb es eine kurze Weile mucksmäuschenstill, bevor Lýsa aufstand und zu klatschen begann. Immer mehr von uns standen auf und klatschten ebenfalls. Doch niemand sagte ein einziges Wort. Hätte ich auch gar nicht gekonnt, denn ich hatte nach diesen rührenden Worten einen echten Klos im Hals.

Ach meine Lieben, so setzt euch bitte wieder“, sprach er und unterstrich seine Worte mit einer Geste seiner Hände.

Und dann berichtete Elin uns, was sich in unserer Abwesenheit ereignet hatte und wischte sich dabei mehrmals ein Tränchen von der Wange.

Nach eurer Verabschiedung haben wir uns alle hier zusammengefunden. Meine beiden lieben Schwestern Sóla und Lýsa, Vegard, Dellingur und Dagbjartur, Kibuz der Kauz, Styggur, Vökull, Reifur und ich. Wir waren noch nicht lange hier beisammen, als die Glühwürmchen aufgeregt zu uns kamen und davon berichteten, dass sie die Wichte Böggvir, Allsvartur und Amur dabei beobachtet hatten, wie sie durch den Wald in Richtung zu unserem See geschlichen waren. Sie haben die Wichte dann jedoch aus den Augen verloren, da sie nicht so schnell hinter ihnen herfliegen konnten. Sie berichteten auch von einem plötzlich aufkommenden Nebel, der ihnen die Sicht nahm.“


Allsvartur

(einer der verbannten Wichte)

Da sie ein wenig ins Stocken geriet, wollte Sóla gerade für sie weitererzählen, doch sie wurde unterbrochen.

Sie haben Allsvartur und die anderen gesehen? Ja, aber wie ist das denn möglich? Die dürfen doch den Wald gar nicht mehr betreten“, empörte sich Vökull und sprach damit aus, was viele von uns dachten.

Wir sind sofort zum See gelaufen, konnten sie aber nirgends entdecken“, berichtete Elin nun weiter, da sie sich wieder etwas beruhigt hatte.

Den Wald nach ihnen abzusuchen, um sie zur Rede zu stellen, erschien uns recht aussichtlos. So sind wir Elfen ins Tal der Schmetterlinge zurückgekehrt und mussten eine grausige Entdeckung machen.“

Bei diesen Worten hielten wir alle den Atem an und es war so still, dass man eine Nadel aus Tamins Nadelkissen hätte zu Boden fallen hören.

Bitte, sprich weiter. Erzähle ihnen, was ihr entdeckt habt“, sprach Vegard ihr zu und legte ihr behutsam seine Hand auf ihren Arm.

Sie haben viele unserer wertvollsten Orchideen gestohlen, einfach aus dem Boden gerissen oder zertreten. Und die Xanthis haben sie eingefangen (die Menschen sprechen das Ksantis aus) und in ein Netz gesperrt. Sie sind alle weg“, schluchzte sie.

Wen haben sie aus dem Boden gerissen und in ein Netz gesperrt?“ fragte Pokki und jeder von uns wartete gespannt auf die Erklärung. Denn niemand von uns hatte diesen Namen je zuvor gehört.

Auf zum Tal

Ich denke, um euch alles verständlich zu machen, sollten wir gemeinsam zum Tal der Schmetterlinge gehen. Dort werdet ihr es besser verstehen“, sagte Sóla und hätten wir früher noch laut bei diesen Worten losgejubelt, war unsere Freude nun eher verhalten.

Doch ich will ehrlich zu dir sein: obwohl die Neuigkeiten sehr besorgniserregend waren, freuten wir uns dennoch nun endlich einmal das Tal zu sehen. Dorthin durften wir nie, denn es ist ein sehr geheimnisvoller und magischer Ort, zu dem nur die Elfen und Schmetterlinge zutritt hatten. Eigentlich…

So folgten wir alle Seite an Seite und leise miteinander flüsternd den Elfen. Kein Lachen und keine lauten Stimmen waren zu hören.

Es war ein recht weiter Weg und ich sah den erstaunten Gesichtern meiner Gefährten an, dass auch sie noch nie in diesem Abschnitt des Waldes gewesen waren.

Einige Male dachte ich eine Sinnestäuschung zu erleben. Und so wandte ich mich an den neben mir laufenden Styggur:

Sag, hast du auch den Eindruck, dass sich der Wald manchmal verändert? Ich sah gerade nach vorn, blickte nur kurz auf den Boden und als ich wieder hoch sah, schien der Wald vor mir sich verändert zu haben. Habe ich mich getäuscht oder hast du das auch gesehen? Mir ist manchmal, als würden die Bäume sich bewegen. Mal stehen sie hier und einen kurzen Augenblick später stehen sie woanders.“

Du hast recht“, flüsterte er mir zu. „Ich dachte schon, ich hätte nicht alle Rinden am Baum. Das ist mir jetzt auch schon einige Male aufgefallen!“.

Ihr habt recht, das ist so von den Elfen gewollt, damit niemand den Weg dorthin wiederfinden kann!“ raunte Dellingur uns zu, der mit Tamin und Pokki hinter uns lief. „Seht nur, in dem Baum dort vorn lebt der Kibuz!“

Oha, jetzt war ich wirklich beeindruckt. Ich hatte mir tatsächlich nie Gedanken darüber gemacht, wo der Kibuz wohnt.


Das Zuhause vom Kibuz

Oh“, riefen alle aus, als wir den beeindruckenden Baum sahen, in dem der Kibuz lebt.

Ja, das ist derrrrr Eingang zum Tal derrrrr Schmetterrrrrlinge. Und ich bin derrrrr Wächterrrrr!“ hörten wir stolz den Kibuz sagen.

Dieserrrrr Eichenbaum ist schon hunderrrrrte von Jahrrrrre alt. Von ihm aus, sehe ich alles, aberrrrr nicht alles sieht mich. Ich denke, das ist gut. Gut denke ich, ist das!“

An die merkwürdige Art, wie der Kibuz sprach muss man sich wirklich gewöhnen. Einige von uns kicherten und unsere neuen Freunde Pauri, Sami, Halia und der Mink sahen sich erstaunt an.

Nicht wundern, einfach hinnehmen!“ lachte Reifur. „Der quatscht immer so.“

Nach diesen Worten bekam er von der stirnrunzelnden Elin einen freundschaftlichen Stoß in die Seite. „Sei nicht so respektlos, Reifur!“ mahnte sie ihn.

Etwas beschämt blickte er zu mir. „War doch nicht böse gemeint“, flüsterte er und mit seinen roten Wangen hätte er mit den Glühwürmchen um die Wette leuchten können.

Wir sind gleich da. Hinter dem Baum befindet sich der See“, rief Elin uns zu und deutete mit ausgestrecktem Arm auf den Bereich hinter dem Baum.

Meine Güte, war ich gespannt. Auch Galdur, der inzwischen neben mir lief konnte seine Aufregung kaum verbergen.

Dort sollen Hunderte von Schmetterlingen leben, wusstest du das? Aber was ich nicht verstehe, warum sollte jemand Schmetterlinge und Orchideen stehlen? Das ist doch total bescheuert!“

Ja, mein lieber Galdur. Sobald wir dort sind, werden wir es euch erklären. Hier hat der Wald Ohren“, hörten wir Sóla sagen und wunderten uns nun umso mehr.

Der See lag verborgen hinter hohen Farnen, so dass wir ihn von Weitem noch nicht sehen konnten. Als wir ihn erreichten, staunten wir alle nicht schlecht.

Er war wunderschön anzusehen. Umrahmt von Bäumen und Büschen war er mit Seerosen überwachsen. Die Tropfen auf den Seerosenblättern reflektierten das Sonnenlicht und wirkten dadurch wie kleine Diamanten. Ein harmonischer Ort der Ruhe. Einige Äste der den See umsäumenden Weiden reichten bis in das Wasser hinein. Das Licht der Sonnenstrahlen umschmeichelte alles und schien den See beschützend einzuhüllen.

Lýsa trat zwischen uns hindurch an das Ufer des Sees und beugte sich hinab. Leise sprach sie, während ihre Finger durch das Wasser glitten:

Einst warst du unbewacht,

doch geben die Nixen jetzt auf dich acht.

Nur uns gewähren sie die Fahrt über dich

wen sie nicht kennen, gelingt dies nicht!

Ein kleines Schifflein bringt uns von hier fort

hin zu dem geheimnisvollen Ort.

Danach richtete sie sich auf und mit großen Augen standen wir eng beieinander am Ufer in Erwartung dessen, was nun geschehen würde.

Doch zunächst geschah nichts. Als unser Stimmengewirr immer lauter wurde, legte Lýsa den Zeigefinger auf die gespitzten Lippen.

Pssssssst“, machte sie leise. „Wartet nur ab!“

Nur wenige Augenblicke später hörten wir das leise Rascheln der Seerosen und es kam Bewegung in den See. Wir trauten unseren Augen kaum, als wir wahrnahmen, dass unter der Wasseroberfläche die Gesichter von jungen Nixen zu sehen waren. Und als ob sie sich nur vergewissern wollten, wer dort am Ufer stand und zu ihnen sprach, verschwanden sie auch wieder. Doch als sich das Wasser wieder beruhigt hatte, lag zwischen den Seerosen ein kleines Boot.

Oh“, sprach Dellingur. „Ich glaube, sie haben die Ruder vergessen!“

Aber nein“, hörten wir Elin sagen. „Das Boot wird uns von selbst hinüberbringen.“

Ein geheimnisvoller Ort

Zu viele wären wir für das kleine Boot gewesen, so dass wir uns in drei Gruppen aufteilten. Auch Halia, Sami, Mink und Pauri mussten mit uns auf diese Weise den See überqueren, da es eine magische Barriere gab, weshalb sie nicht einfach den See überfliegen oder durch ihn hindurchschwimmen konnten. Der arme Kibuz war bei mir in der ersten Gruppe dabei und brummelte vor sich hin, dass er ja sowieso nicht mehr fliegen könne. Also fliegen könne er nicht mehr. Er wiederholt seine Sätze ja meist noch einmal.

 

Sehr gespannt sahen wir hinüber zum anderen Ufer, konnten jedoch zunächst nichts erkennen, denn es hatte sich ein scheinbar undurchdringlicher Nebel gebildet. Das Boot brachte uns sicher hinüber und sobald wir das Ufer betreten hatten, schwamm es wie von einem unsichtbaren Seil gezogen wieder zurück, um die anderen zu holen. Geduldig warteten wir, bis alle den See überquert hatten. Danach verschwand das Boot wieder genauso geheimnisvoll, wie es aufgetaucht war.

Das wir heute hierher dürfen, bedeutet eigentlich nichts Gutes oder was meinst du, Snørgl?“ fragte mich Tamin flüsternd. „Das fühlt sich nicht gut an. Gar nicht gut, wenn du mich fragst. Was wohl hinter diesem Diebstahl steckt?“

Dem konnte ich nur zustimmen, denn auch ich hatte mir so meine Gedanken gemacht. Natürlich freuten wir uns alle sehr, hierher ins Tal der Schmetterlinge zu dürfen. Aber es war noch nie jemand hierhergekommen. Dieser Ort wurde absolut geheim gehalten und im Grunde genommen wussten wir auch gar nichts über dieses Tal. Nur so viel, dass hier viele Schmetterlinge leben, dass es unmöglich ist, allein über diesen See zu kommen und natürlich auch, dass die lieben Elfen hier leben.

Was sie genau hier taten, hätten wir nie zu fragen gewagt.

Kommt ihr Lieben, trödelt nicht so. Ich möchte, dass wir alle dicht beieinander bleiben. Hört ihr?“ Die Stimme von Sóla klang recht streng und so war es selbstverständlich für uns alle, dass wir ihr Folge leisteten. Und so gingen wir auf kleinen feinen mit Kieselsteinen umsäumten Wegen den Elfen hinterher.

Was für ein wunderschöner Ort“, flüstere Halia und in ihrer Stimme war ihr Erstaunen zu hören. „So etwas entzückendes und farbenfrohes habe ich noch nie zuvor gesehen!“ Sie sah schon sehr majestätisch aus, wie sie da bei Djarfur auf der Schulter saß, während Sami von Styggur und Pauri von Pegjandi getragen wurden. Der flinke Mink huschte zwischen unseren Füßen über den Boden. Tragen lassen wollte er sich auf keinen Fall. Ich selbst trug Kibuz, der es sich auf meiner Schulter bequem gemacht hatte.

Ich auch nicht. Dachte ich mein Schnabel ist bunt, so weiß ich nun, dies hier ist bunt. Ich habe noch nie so viele Schmetterlinge gesehen. Wo soll ich nur zuerst hinsehen?“ hörten wir auch Pauri staunend sagen.

Jeder von uns war beeindruckt von der Vielfalt der Farben. Überall standen die schönsten Blumen in den herrlichsten Formen und Farben.

Kommt, wir müssen weiter!“ rief Lýsa uns zu.

Diese Blumen habe ich noch nie in Wirklichkeit gesehen! Immer nur in meinen Büchern!“ staunte auch Pegjandi überwältigt. „Und wie es hier duftet! Atemberaubend schön!“

Nun war er völlig in seinem Element und beeindruckte uns mit seinem Wissen.

Seht nur, da, die Narzissen und Schwertlilien und dort die Azaleen. Oh, und dort: das ist der Duftsteinrich, der nach Honig duftet. Riecht nur! Und wartet, das ist die Vanilleblume und dort, du meine Güte: das ist eine Schokoladenblume. Riecht nur, wirklich wie Schokolade. Ich dachte immer, die übertreiben in den Büchern. Wie schön! Seht nur: diese Pflanze heißt Schneeballpflanze, weil ihre Blüten aussehen wie Schneebälle. Ja zum Wicht noch einmal: seht nur, wie groß dieser Fliederstrauch ist. Das müssen ja an die 10 Meter sein! Wunderschön!“ So schnell, wie er uns die einzelnen Pflanzen zeigte, konnte wir gar nicht schauen. Er sprang wirklich von einer Pflanze zur anderen und freute sich so sehr, dass wir alle lächeln mussten. Auch die Elfen freuten sich sehr über seine Begeisterung.

Das glaube ich jetzt nicht! Seht nur: Hier sind ganz besondere Beete für Schmetterlinge angelegt. Oh! Diese Blumen lieben sie ganz besonders. Seht nur, wie viele von ihnen auf diesen Pflanzen sitzen. Das sind Tagetes, Schafgarbe, Salbei und Weidenröschen. Ein Paradies.“

Es ist so schön, man hält es kaum aus!“ schwärmte nun auch Pokki und er hatte vor Rührung wieder einmal ganz feuchte Augen.

Die Luft flirrte durch die Flügelschläge der Schmetterlinge. Nie zuvor war mir bewusst, wie viele unterschiedliche Arten es gab.

Wenn mich nicht alles täuscht, nennt man diesen dort ‚Schachbrettfalter‘“, vernahmen wir in das allgemeine Staunen die Stimme von Svipdapur.

Du kennst dich mit Schmetterlingen aus?“ fragte Pokki erstaunt. „Das wusste ich ja gar nicht!“

Oh ja, dort ist ein ‚Zitronenfalter‘ und dort ein ‚Taubenschwänzchen‘. Da ein ‚Tagpfauenauge‘ und dort ein ‚Resafalter‘. Dies hier ist ein ‚Admiralsfalter‘ und dort hinten den nennt man ‚Schwalbenschwanz‘.“

Beeindruckend!“ rief ich aus und das war noch echt untertrieben.

Dankeschön!“ sagte er leicht verlegen. „Ich kenne sogar einen Reim über Schmetterlinge. Soll ich ihn einmal aufsagen?“ fragte er und allgemeine Zustimmung brach aus.

Er stellte sich in eine sehr merkwürdige Pose und deutete beim Sprechen zwischen den Schmetterlingen und dem Himmel hin und her.

Wer Schmetterlinge lachen hört

der weiß, wie Wolken schmecken“

Alle klatschten und jubelten.

He, ich bin doch noch gar nicht fertig. Das ist doch noch viel länger!“ sagte er erstaunt.

Ja, lieber Svipdapur, das haben wir befürchtet!“ lachte nun auch Sóla. Svipdapur ist nämlich unser Dichter, musst du wissen und wenn er anfängt ein Gedicht oder einen Reim vorzutragen, ist er nicht mehr zu bremsen.


Bewohner aus dem Tal der Schmetterlinge

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