Maht 120 lehekülgi
Raamatust
Als ihr Mann Rüdiger sie verlässt, bricht für Roxanne eine Welt zusammen. In ihrem Schmerz ist sie nahezu handlungsunfähig und vernachlässigt sich und ihre 8-jährige Tochter Jennifer. Da holt ihr Vater, Alfred Konrads, sie zu sich nach Hause und versucht, sie wieder aufzubauen. Jennifer vermisst ihren Vater und leidet sehr unter den neuen Verhältnissen, die sie sich nicht erklären kann…
Karina Mendel erwachte durch lautes Vogelgezwitscher, das durch das offene Fenster in ihr Zimmer drang. Und die Sonne malte schon goldene Kringel auf den Teppichboden. Es versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Während sich Karina dehnte und streckte, dachte sie: Ich bin unendlich glücklich, denn ich liebe und werde wieder geliebt von dem wunderbarsten Mann, dem ich je begegnet bin. Seit vier Wochen war sie mit Simon Bauer verlobt, und beide hatten sich vorgenommen, ihr großes Glück ganz fest zu halten, denn sie kannten auch das Sprichwort: Glück und Glas, wie leicht bricht das. Karina war zweiundzwanzig und sie wußte, daß sie schön war. Ihr Spiegel zeigte es ihr jeden Tag. Sie hatte ein ovales Gesicht, eine schmale Nase und einen schönen Mund. Zu ihrem halblangen schwarzen Haar bildeten ihre tiefblauen Augen einen wunderbaren Kontrast. Sie arbeitete als Fotomodell für eine gute Agentur. Der Starfotograf, Markus Köhler, hatte ihr erst gestern wieder Komplimente gemacht, als er einige Aufnahmen machte. Er lobte sie auch, weil sie nicht so übermäßig schlank war wie die meisten Models, die gar keine Rundungen mehr hatten. Als sie ihm vor ein paar Tagen gesagt hatte, daß sie sich verlobt habe, fragte er mit heruntergezogenen Mundwinkeln: »Mußte das sein?« Sie schüttelte verneinend den Kopf, denn sie wußte, was er meinte. Dann wollte er gleich wissen, ob sie weiter mit ihm arbeiten würde. Karina hatte ihm keine definitive Antwort geben können, denn sie hatte mit Simon noch nicht darüber gesprochen. In Gedanken sah sie nun den Geliebten vor sich. Leise sagte sie: »Ich liebe dich so sehr, Simon, daß es fast schon ein wenig weh tut.« Er war einen Kopf größer als sie, und sie mochte es gern, sein blondes, leicht gelocktes Haar mit ihren Händen zu zerzausen. Seine hellen blauen Augen blickten sie dann streng an, und er brummte: »Ich warne dich, kleine Hexe.«