Loe raamatut: «EMERELLE»

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Carmen Benecke

EMERELLE

Abenteuer einer Australian-Shepherd-Hündin

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Impressum neobooks

Kapitel 1

Dieses Büchlein handelt von einem Hund, der aus SEINER Sicht den Alltag mit seinen Menschen und Freunden erzählt. Wer immer es liest, ob Hundefreund, Kind, Jugendlicher, junger Erwachsener oder einfach nur jemand, der neugierig ist: Vieles ist mit dem gewissen “Augenzwinkern“ zu betrachten.........

Gestatten!!??Darf ich mich vorstellen?? Mein Name ist ein Gedicht, er zergeht auf der Zunge: Stormy Valley Sweetheart. Wie klingt das in Ihren Ohren?

DAS ist DER Name, den mir meine Ziehmutter gab. Ich bin ein Australian Shepherd, das sind Hütehunde. Diese Hunderasse gibt es in vielen Farben, ich bin eine black-tri Hündin, das heißt, meine Grundfärbung ist schwarz und außer weißen Markierungen habe ich auch noch kupferfarbene Abzeichen.

Hier ein kurzer Ausflug zur Zeit meiner ersten Lebenswochen:

Das Licht der Welt erblickte ich an einem milden Februartag in einem Dorf in der Nähe von Leipzig. Eigentlich ist das mit dem „Licht der Welt erblicken“ gelogen, denn Welpen kommen blind und taub zur Welt. Ich habe also weder etwas gesehen noch gehört. Aber ich habe etwas Warmes in meiner Nähe gefühlt, das Fell meiner Mama und meiner Geschwister. Die ersten beiden Wochen haben ich und meine drei Brüder und zwei Schwestern mit Schlafen und Nuckeln an der Milchbar verbracht. Das war ein Gedrängel, wenn es um´s Trinken ging!

Aber es war genug Milch für uns alle da. Damit uns nicht kalt wurde, hat uns Mama immer schön gewärmt, und meine Geschwister waren auch so schön kuschelig, wir haben immer gerne zusammengelegen. Was manchmal nervig war, wenn unsere Mutter uns abgeschleckt hat, um unsere Verdauung anzuregen. Aber da mußten wir durch. Von meiner Umwelt habe ich die ersten Wochen noch nicht viel mitbekommen, ich spürte zwar, wenn es kälter wurde, weil ich mich von meiner Mama oder den Geschwistern entfernte, dann robbte ich wieder in ihre Nähe, ich spürte, wenn es schön angenehm warm war, und ich spürte es auch, wenn eines meiner Brüder oder Schwestern mal auf mich trat. Kam aber nicht oft vor, denn die anderen waren auch so verpennt wie ich. An Gewicht haben wir alle im Laufe der Wochen gut zugenommen, unsere Ziehmutti hat uns regelmäßig gewogen. Als ich etwa zwei Wochen alt war, öffneten sich wie von Zauberhand meine Äuglein. Endlich konnte ich Mama und die anderen Welpen erkennen. Übrigens, meine Mutti war eine ganz Hübsche!

Im Alter von drei Wochen wurde es richtig lustig: endlich konnte ich was hören. Und noch was ist in diesem Alter passiert, autsch, so gar nicht fein, denn meine kleinen Milchbeißerchen kamen durch. Da suchte ich mir gerne was zum Drauf-Rum-Beißen. Besonders schwer fand ich es, meine vier Beinchen zu koordinieren, aber ich wollte doch endlich mal die Wurfkiste erkunden, mit all den Decken, Spielsachen und meinen Spielkumpels. Oft hat sich unsere Ziehmama kaputtgelacht, wenn sie unsere tollpatschigen Gehversuche beobachtete.

So langsam hatte ich die Nase voll davon, nur immer Milch, Milch, Milch… Und prompt erschien in regelmäßigen Abständen unsere „Chefin“ mit Hüttenkäse, geschabtem Rindfleisch, Bananen….. Toll!

Und so viel Spaß hatte das Spielen mit den Geschwistern gemacht. Wir konnten sogar schon bellen und knurren, echt witzig.

Wir haben in dieser Zeit viel gelernt: was ein Staubsauger ist, der Fön, die Türklingel, wenn uns Leute berührt haben, mit uns spielten. Bei schönem Wetter hat uns Frauchen immer rausgelassen, in den Garten. Auch da gab es soooooo viel zu entdecken. Das war eine schöne Zeit, wenn ich da so dran zurückdenke.

Nicht so angenehm fand ich die regelmäßigen Wurmkuren, bäh, das war ein ekliges Zeug, was wir da alle zwei Wochen zu futtern bekamen. Aber es mußte sein. Zum Trost konnten wir anschließend immer einen großen Schluck von Mamas Milch trinken.

Weiterhin fies fand ich das Gepiekse, wenn uns ein Mann mit weißem Kittel geimpft hat. Aber auch das mußte sein, damit wir vor bösen Krankheiten geschützt sind.

An all diese Sachen erinnere ich mich noch.

Ich, Emerelle, mit 8 Wochen! Süß, oder?!

Aber jetzt zurück zur Realität:

Heute bin ich acht Wochen und ein paar Tage alt.

Ich spüre, daß heute hier bei meiner Ziehfamilie irgendwas Aufregendes los ist. Es ist eine große Unruhe hier im Haus, dauernd wuselt mein Frauchen durch die Gegend, schleppt allerhand Papiere und Dinge durch die Gegend. Jetzt fällt es mir auch auf: ich habe meine Brüder und Schwestern schon paar Tage nicht gesehen!! Was ist da los??

Nun klingelt es an der Türe. Ob es der nette Postmann ist, der uns immer ein Leckerchen mitbringt?? Ich gehe mal schauen!!! Frauchen öffnet die Türe und ich erkenne, daß das NICHT der Postmann ist. Die Frau sieht nett aus, aber ich kenne die gar nicht. Nun kommt sie ins Haus, ich bin ja sehr neugierig und will da gleich mal schnüffeln gehen. Die Frau, die sich gleich zu mir runterbeugt und mich streichelt, die mag ich. Die riecht so gut. Der Geruch kommt mir bekannt vor: Heu, Stroh und….und….das ist doch der Duft von Hunden! Interessant!!! Jedenfalls scheint die Fremde Carmen zu heißen. So sagt mein Frauchen jedenfalls zu ihr. Die beiden verstehen sich gut. Sie sitzen beide am Tisch in der Küche, wo auch mein Körbchen steht. Ich will aber nicht pennen, ich will mal schauen, also knabbere ich mal am Schnürsenkel von der Fremden.

Hihi, jetzt schaut sie unter dem Tisch nach, wer da zupft. Was höre ich da?? Carmen hat noch zwei Hunde??!! Lustig! Aber die sind momentan bei ihr zu Hause und Carmens Mann paßt auf die auf. Oh, Mann, nun kocht mein Frauchen Kaffee, das gibt eine längere Sitzung….. Dachte, wir gehen was spielen….

Na, penne ich eben mal ne Runde…..

Nach einer gefühlten Stunde Ruhe werde ich wach. Die Fremde ist immer noch da. Upssssss…… Nu muss ich pieseln. Ach, ein Malheur wird gleich passieren, die beiden Frauen sind soooooo vertieft in ihr Gespräch, daß sie nicht bemerken, daß ich rumlaufe. Ich kann nicht mehr, ich muss Pipi…

Jetzt habe ich die volle Aufmerksamkeit der beiden: Frauchen schleppt mich rasch in den Garten, aber sie schimpft nicht mit mir. Nun muß ich gar nicht mehr, aber ich nutze den Garten aus, um ein wenig im Gras und Laub zu stöbern.

Nach einer ganzen Weile ruft mich die fremde Frau: aber was sagt die da??? EMERELLE!!???? Hääh? Was ist denn das??? Das sei nun mein neuer Name, sagt Frauchen. Emerelle…. Komisch, aber warum denn? Warum ein anderer Name?

Egal erst mal, Carmen knistert da mit einer Tüte, da muß ich mal schauen gehen. Hach, richtig geraten!! Futter!!! Ein paar Leckerchen. Dafür laufe ich Meilen. Ist nur so eine Floskel, denn meilenweit zu laufen, das lassen meine Stummelbeine noch gar nicht zu. Bin doch noch so klein.

Nun knuddelt mich mein Frauchen ganz dolle, als wolle sie mich nie mehr loslassen. Was hat sie denn? Sehe ich da eine Träne in ihren Augen? Habe ich was falsch gemacht? Nun trägt sie mich ins Auto von Carmen, was soll ich denn dort? Ich wohne doch hier!!!

Mhmmmm, kurz bin ich abgelenkt, weil es im Auto so toll riecht. Heu, Stroh, Hunde…..Sehr interessant. He, was ist denn nun los? Ich bin so was von abgelenkt, ich kriege gar nicht mit, daß wir losfahren. Aber wo ist mein Frauchen??? Hallo??? Zurück! Sofort! Ne, die Fremde fährt weiter. Dieses Geschunkel da im Auto macht mich müde. Ich glaube, ich schlaf mal eine Runde.

Nach einiger Zeit werde ich wach, immer noch fahren wir Auto. Oh, wir halten an. Nun sehe ich bestimmt meine Ziehmutti wieder. War ja ein netter Ausflug mit der Carmen. Die holt mich aus dem Auto, zieht mir das Halsband und die Hundeleine an, das kenne ich schon, wurde mir schon als ganz kleiner Welpe öfter mal angelegt. Kein Grund zur Aufregung. Hier, wo wir aussteigen, da riecht es aber ganz anders als das, was ich so kenne. Wo sind wir? Kein Frauchen in Sicht.

Carmen sagt, ich soll Bächlein machen. Und daß ich keine Angst haben soll. Sie ist ja bei mir, sie ist nun mein neues Frauchen. Ich raffe gar nichts mehr. Eben noch bei meiner Ziehmutti und nun redet die hier was von „dein neues Frauchen“. Nett ist die ja, keine Frage. Nach getanem Geschäft, für das ich ein Mords Lob bekomme, fahren wir weiter. Nach einigen Pausen und etlichen Kilometern halten wir an. „Wir sind Zuhause!“, sagt Carmen. Soll ich die nun Frauchen nennen? Oder soll ich Carmen sagen? Bin noch ratlos. Ich darf aus dem Auto raus. Mann, hier ist alles so schön grün und es riecht so toll nach Heu, Stroh und Hunden. Den Duft kenne ich doch. Klasse, bin ich aber gespannt, was mich hier erwartet. Da kommt ein Mann die Einfahrt entlang. „Emerelle, das ist dein Herrchen Kalli!“ Oh, der sieht ganz anders aus als der Mann meiner Ziehmutti, aber auch er ist nett, tätschelt mich gleich und nimmt mich auf den Arm. Ich schlabbere gleich mal über sein Gesicht, da lacht er.

„Wau, wau, wau.“ Was höre ich denn da? Das hört sich nach Bellen großer Hunde an. Carmen, also FRAUCHEN, schließt die Haustür auf und da kommen zwei Hunde raus, die fast so aussehen, wie meine Mutti. Diese ist eine blue-merle Hündin, das heißt, sie hat ein Fell, das wie marmoriert aussieht. Und nun stehen zwei solcher Hunde vor mir.

„Emerelle, das hier ist Candy, ein Mädchen von fast zehn Jahren. Von der kannst du bestimmt viel lernen! Und der Junge hier, das ist Einstein, der ist sieben Jahre alt, er wird dich beschützen und dir auch einiges beibringen. Candy, Einstein, ihr seid brav zu Emerelle, die ist noch ein Baby.“ Mensch, prima, zwei Kumpels zum Spielen, Toben und Quatsch machen. Ich hatte ja die ganze Zeit meine Geschwister zum Spielen. Hier die zwei Hundekumpels sind schon ganz schön groß.

Mann, was bin ich nun müde. Diese lange Fahrerei, die neuen Eindrücke. Ich muß erst mal schlafen gehen. Carmen, FRAUCHEN (ich lerne es noch!), muß das auch gemerkt haben, denn sie bringt mich zu meinem Körbchen. Da liegt eine Plüschente drinne, an die kuschel ich mich und muß auch prompt eingeschlafen sein. Wach werde ich, weil mir was in mein Ohr reinpustet. Erst ein Auge aufmachen, oh, ich sehe Fell. Beim Öffnen des anderen Auges sehe ich, daß Candy an meinem Körbchen steht und mich ansieht. Frauchen Carmen ist auch da und bringt mich schnell in den Garten, wo ich schon wieder mein Geschäft mache. Ganz doll gelobt werde ich, als es erfolgreich beendet ist.

Hier ist es echt toll. Was es alles zu sehen und zu riechen gibt! Ich mache mit Frauchen und Candy mal eben einen kleinen Rundgang. Mensch, da sind Ställe mit zwei riesengroßen Tieren. So riesige Tiere habe ich, glaube ich, noch nie gesehen. Frauchen erklärt, daß das Pferde sind und daß ich eines Tages mit ihr, wenn sie ausreitet, mitdarf. Aber das dauert noch eine ganze Weile. Jetzt hat sie mich aber neugierig gemacht. Pferde, reiten, ich darf mit…… Ich bin gespannt. Oh, was kommt denn da??? Ach, das ist eine Katze, die kenne ich von meiner früheren Familie. Da fällt mir ein, ich habe lange nicht mehr an mein altes Zuhause gedacht. Kurz wird mir ganz kalt um mein Herz, aber Socke, so heißt diese bunte Katze mit den vielen Farben, hat mich glatt abgelenkt. Socke, was für ein lustiger Name. Paßt aber, wenn man die weißen Pfoten sieht. Der Rest der Katze ist bunt. Glückskatze, sagen die hier dazu.

Und weiter geht´s. Da sind Freigehege im Garten, da tummeln sich Kaninchen und Meerschweinchen. Ja, Sie sind sicher verblüfft, wie ich mich da mit den Tieren auskenne! Ich finde es toll, dass die hier Tiere haben, die ich schon kenne. Ach, da ist ja auch Einstein, der bewacht die Kleintiere. Kalli, der Mann von Frauchen, mein neues Herrchen also, der säubert gerade die Gehege und Einstein paßt auf, daß die Nager nicht abhauen. Toll!

Würde ich auch gerne machen, wenn ich groß bin. Aber ich finde es im Moment noch lustiger und spannender, mal außen um die Gehege zu wetzen und zu versuchen, diese kleinen Vierbeiner zu fangen. Ups, da habe ich aber nicht mit Frauchen gerechnet. Ganz schnell, kaum, daß ich in action bin, kommt ein scharfes „NEIN“ und ich bin ganz erschrocken. „Nein“, das kenne ich schon von früher, da hat mich mein Ex-Frauchen schon das eine oder andere Mal von Sachen abgehalten, die ich toll fand. Aber sie offenbar nicht. Und dies hier muß wieder so ein Moment sein. Bei „Nein“ muß man total auf der Hut sein.

Ich bin schon ganz schön kaputt von der Lauferei im Garten. Aber sehr schön ist es hier, keine Frage. Viel Platz zum Toben, viel zu entdecken. Ganz wie ich es mag.

Nun höre ich ein bekanntes Geräusch: Klappern von Metall. Es gibt Futter.

Carmen, also, mein neues Frauchen, füllt mein Fressen in einen Napf. Jetzt erst merke ich, was ich für einen Kohldampf habe. Und ulkig, genau dasselbe Futter, was ich auch bei meiner Ziehmutti bekommen habe. Ruckizucki ist mein Napf leer. Ich sehe, daß Candy und Einstein auch was zu essen in ihren Näpfen haben. Ob ich mal schaue, ob die mir was übriggelassen haben? Ich gehe mal rüber, aber Candy ist bereits am Auslecken ihrer Schüssel. Keine Chance. Und der Große, der Einstein? Der hat mir bestimmt was übriggelassen, ganz Gentleman, oder? Ich will mich gerade über seinen Napf beugen, da knurrt es schon verdächtig und ich hebe vorsichtig meinen Kopf und da steht Einstein und zeigt mir seine Zähne. Oh, oh, ich glaube, ich mache, daß ich Land gewinne. Schnell mal quietschen, das hilft, war jedenfalls früher ab und an mal der Fall. Ich verziehe mich erst mal in mein Eckchen.

Ach, Rettung naht: Frauchen ist da! Sie bringt mich wieder in den Garten. Geschäftchen machen. Klappt prima. „Ja, ja, halt dich schön fern, wenn der Einstein frißt!“, sagt Frauchen. „Der ist da etwas eigen“. Hab ich gemerkt, danke für den Tip, ich werde es mir merken. Man hat es schon schwer als Welpe, aber ich schaffe das. Nun ist der Abend gekommen und ich bin hundemüde. Ha, das passt. Hundemüde!!! Nun aber ab ins Körbchen. Das war ein langer Tag.

In der Nacht träume ich, wie ich ein Kaninchen jage. Ich renne und renne und renne, aber ich kriege das Vieh nicht. Meine Beine rennen im Traum mit. Ich fiepse, aber das alles nutzt nichts, ich kann das Kaninchen nicht kriegen….

Ein neuer Tag. Mann, ich habe gut geschlafen. Mein Körbchen steht neben Frauchens Bett und immer wenn ich etwas unruhig wurde, war Frauchens Hand da, hat mich gestreichelt und ich habe mich wieder beruhigt. Gleich nach dem Aufstehen hat mich Frauchen wieder in den Garten gebracht, so langsam wird mir klar, daß ich immer dort draußen mein Geschäft verrichten soll. Kapier ich. Ist gar nicht so schwer.

Nach dem Frühstück klingelt es an der Tür. Ob es der Postmann ist, der mir Leckrechen mitbringt? Nein, eine Nachbarin von uns ist da und will mich unbedingt mal sehen. Natürlich ist eine große Runde Knuddeln mit ihr angesagt. Macht Spaß, die ist auch nett, und sie hat mir auch was mitgebracht: eine Gummi-Quietsche-Ente. Lustig, das Ding macht tolle Geräusche, wenn ich da drauf rumkaue. Danke schön! Ich bin gerade so vertieft am Spielen, da kommt die Candy und hat nichts besseres zu tun, als mir MEIN neues Spielzeug wegzunehmen. He, was soll das???!!! Da läuft sie weg mit meiner Ente!

Gemeinheit. Frauchen hat das mitbekommen und nun hat Candy Pech gehabt: sie bekommt ihre Beute wieder abgenommen und ich habe die Ente wieder.

Hihihihi. Nach einiger Zeit werde ich wieder müde. Viel spielen macht mich müde. Ich schlafe mit dem Kopf auf meinem Entchen ein. Nach einer ganzen Weile werde ich wach, ob ich mal Richtung Garten gehe??? Sie wissen schon: es pressiert!!!

Frauchen fängt mich schon auf halbem Weg ab, und schleppt mich raus in den Garten. Mensch, ich wollte doch selber gehen! Na,vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal, und ich kann beweisen, wie erwachsen ich schon bin, daß ich allein zum Austreten gehen kann. Draußen werde ich etwas abgelenkt, will lieber mit dem Vögelchen spielen, was da plötzlich vor mir sitzt. Ich rase hin und weg ist es. Wollte wohl meine Gesellschaft nicht.

Ist aber auch spannend da draußen. Ist die Welt groß!!! Für mich erschien schon meine Wurfkiste riesig, aber hier der Garten, das muß die große weite Welt sein.

Das Telefon klingelt, Frauchen rennt schnell ins Haus und laeßt mich allein im Garten. Toll, kann ich mal ein wenig rumlaufen und mich umsehen. Abhauen kann man hier ja nicht, ist alles eingezäunt. Aber mir steht auch nicht der Sinn nach Flucht, es gefällt mir hier. Also, ich gehe mal stöbern. Was ist denn das?

Da steht ein Berg im Garten. Merkwürdig riechende Büsche, manche Düfte mag ich. Und die tollen lustigen bunten Figuren und die Holzstöcke. Was das wohl ist? Eine „Hundeburg“? Ich fange an, ein wenig zu buddeln. Lockere Erde, die meinen Pfötchen beim Graben nicht wehtut. Ich mache beherzt weiter. Ob es da unten in der Erde was Schönes zu finden gibt? Ich bin mitten im Wühlen, hoch konzentriert, da packt mich doch was am Nackenfell und sagt dieses Unwort des Hundejahres: „NEIN! Emerelle, nein!“

Oh, weia, das war wohl nicht im Sinne von Frauchen.

„Emerelle, Du kannst doch nicht im Kräuterbeet wühlen.“ Ach, das sind Kräuter, wußte ICH doch nicht. Das mit dem „Nein“ habe ich ja verstanden und Frauchen ist irgendwie gar nicht wütend, die versucht sogar, ein Lachen zu verkneifen, denn meinen Kopf zieren einige Blüten. Lavendel! Riecht toll. Nun ruft Frauchen rasch nach Herrchen Kalli, der soll mit der Kamera kommen. Oh, Fototermin. Das macht auch Spaß. Herrchen kommt und macht ein schönes Bild von mir mit den Lavendelblüten auf meinem Kopf. Oben hui, unten pfui. Denn oben am Kopf sehe ich aus wie eine Prinzessin, aber schauen Sie bitte nicht meine Pfoten an!!! Erdverkrustet. Paßt nicht zusammen. Aber irgendwie scheint es meine Familie zu amüsieren.

Jetzt geht es aber erst mal ins Haus. Glück gehabt, keinen Ärger bekommen, und eines muß ich gestehen: war total lustig in diesem Kräuterbeet, aber ich denke, ich halte mich da erst mal von fern. Müde bin ich wieder. Kommt bestimmt vom Buddeln. Würde ja so gerne schlafen, stapfe auf mein Körbchen zu, aber halt, Frauchen fängt mich mit einem Handtuch ab: erst muß ich mal die Pfoten gereinigt bekommen. O.K., das lasse ich geduldig machen, ich möchte jetzt niemanden verärgern. Nach dieser Prozedur falle ich erst mal in einen tiefen Schlaf.

Raten Sie mal, von was ich geträumt habe? Richtig! Ich habe sogar noch im Traum weitergegraben…..

Hallo, da bin ich wieder. Oh, weia, ich kann nicht mehr so gut aufstehen. Bin ich krank? Mir tut alles weh. Hilfe, ich plumpse wieder in mein Körbchen. Ich komme mir vor, als gehören meine Beine nicht zu mir. „Emerelle scheint Muskelkater zu haben“, sagt Frauchen. Was, noch ´ne Katze???!! Reicht denn die Socke nicht?? Aber Muskelkater ist kein Tier, so lerne ich, sondern ein echt gemeiner Schmerz in meinen Beinen. Muß mit meiner Graberei zusammenhängen.

Candy und Einstein springen schon im Garten rum und zerren zusammen an einem dicken Tau. Ich will mal nachsehen, ob ich da helfen kann. Wenn Candy und ich mit gemeinsamer Frauenpower gegen Einstein antreten, könnten wir es schaffen. So schnell es meine geschundenen Knochen zulassen, wetze ich zum Ort des Geschehens und will Candy helfen. Ich habe die Lage unterschätzt. Ein leichter Ruck kommt von Einstein und ich – ein Leichtgewicht gegen ihn – purzel durch die Gegend. Aber weicher Rasen fängt mich auf. Kein Problem. Neuer Versuch. Ran an das Tau! Ich zupfe, Einstein zieht und wieder liege ich im Gras. Aber ich denke, meine Schwäche heute liegt an meinem Muskelkater.

Morgen, wenn ich wieder topfit bin, werde ich mich revanchieren. Einstein, zieh dich warm an! Ich fordere dich heraus!

Tatsächlich ist am nächsten Tag mein Kater verschwunden, der Kater in den Muskeln. Ich fühle mich gut. Nach dem Frühstück muß ich erst mal etwas ruhen, aber ich bin gewappnet für den Tauziehwettbewerb. Im Garten finde ich das Tau und schleppe es durch die Gegend, Candy ist auch schon da. Sie und ich an einem Ende, Einstein am anderen. Heute muß es klappen, wir Mädels müssen siegen. Hin und her geht es, Einstein zieht, wir ziehen, was das Zeugs hält und nein, ich….ich …..finde mich wieder im Gras liegend. Bestimmt habe ich nicht richtig festgehalten. Neuer Versuch. Zerren hier, zerren da. Ich beende den Satz nicht. Ich sage nur: ich liege weich.

Jetzt habe ich keine Lust mehr. Ich hole mir mein Quietsche-Entchen, lege mich unter den Baum in den Schatten und sehe Candy und Einstein zu, wie sie mit dem Tau spielen. Ich glaube, ich muß noch wachsen, um da mithalten zu können. Hoffentlich werde ich ganz schnell groß.

Heute ist ein schöner Maitag. Frauchen redet schon den halben Vormittag, daß ich heute bestimmt einen lustigen Tag haben werde. Sicher, solange ich nicht mit Candy und Einstein am Tauziehen bin….

Später am Nachmittag trägt Frauchen mich ins Auto, hinten im Kofferraum ist eine große Transportbox, da darf ich immer liegen, wenn es mit dem Wagen wo hin geht. Wir fahren also gemütlich durch die Gegend. Wohin wohl? Nach einer recht kurzen Fahrt halten wir an und ich werde aus dem Auto geholt.

Ich schaue links, ich schaue rechts, da sehe ich lauter Hunde, kleine, große, aber alle sind sehr jung. „Willkommen zur Welpenspielstunde“, sagt ein großer Mann. SPIELEN! Jawoll, ganz nach meinem Geschmack. Das hört sich gut an.

Wir alle gehen mit auf den Hundespielplatz. Da hüpft alles an Rassen und Mischlingen durch die Gegend. Ein junger blonder Labrador in meinem Alter gefällt mir besonders gut. Mit dem spiele ich gleich mal eine Runde fangen.

Sky heisst der Bursche.

Was es hier alles zu entdecken gibt! Eine riesige blaue Plastikkiste, gefüllt mit lauter bunten Plastikbällen in sämtlichen Farben. Sky hat wie ich diese Spielkiste entdeckt und wir beide hopsen gemeinsam rein in das Vergnügen. Sie können sich bestimmt vorstellen, wie die blauen, roten, gelben und grünen Plastikkugeln in alle Richtungen geflogen sind. Es dauert ein paar Sekunden, bis ich wieder auftauche. Unser Spiel lockt noch einige Hundejungs und Hundemädchen an. Eine kleine Berner Sennenhündin namens Hummel (der Name paßt, denn die Hündin sieht tatsächlich aus wie eine dicke Hummel, hihi) springt wie ein Flummi in diese Kunststoffwanne und macht einen Purzelbaum. Mann, macht das Spaß! Wir sind so sehr vertieft, daß wir gar nicht merken, daß einige Meter neben uns ein Mords Gedrängel stattfindet an einer Art Tunnel. Sky, Hummel und ich bahnen uns den Weg aus der blauen Kiste und rasen, so schnell wir können, bellend zum Ort des Geschehens. An diesem Tunnel gibt es einen Eingang und einen Ausgang. Das finde ich wieder total lustig. Ich lunse mal vorsichtig in diese lange Röhre rein und setze einen Schritt vor den anderen. Ist ja gar nicht so gruselig, also laufe ich weiter. Aber allzu weit komme ich nicht, denn plötzlich ist der Weg in dem engen Tunnel versperrt, weil ein dicker schwarzer Neufundländerwelpe nicht weitergeht. Der hat Angst und bleibt einfach mitten hier stehen! Ich komme nicht weiter, und in dem Moment kracht auch noch die Hummel auf mich drauf, die mit einem Affenzahn in den Tunnel gerast kommt. Autsch! Ich kann mir ein kleines Jaulen aber nun echt nicht verkneifen.

Vorne geht nichts mehr weiter, hinter uns staut es sich. Doofer Tunnel. Aber nun kommt endlich jemand, der hier mal für Ordnung sorgt. Das Frauchen von dem dicken Bremsklotz (ich erfahre, dass der Neufundländer Paul heißt) fischt ihn mit einer Engelsgeduld aus der Röhre heraus und tröstet den Angsthasen erst mal. Endlich, so kommen wir anderen ein Stück weiter. Aber leider ist schon wieder Schluß mit lustig: der große Mann, der uns vorhin begrüßt hat, bittet alle Herrchen und Frauchen mit ihren Hundekindern, sich bei ihm zu versammeln. Schade, war doch gerade so witzig hier. Na gut, ich tue erst mal so, als habe ich überhaupt nichts gehört und bleibe still im Tunnel hocken. Alles soweit still. Nichts. Da, da höre ich meinen Namen: „Emerelle, hierher, wo bist du?“

Pssssssssssst, ich bin ruhig, verstecken spielen ist auch lustig. Oh weia, nun wird es lauter: „Emerelle, hi-i-i-i-i-i-er!“

Frauchen ruft, und das ziemlich energisch, ich glaube, ich sollte besser gehen. In dem Moment schaut Frauchen in den Tunnel rein und entdeckt mich. Sie lacht. Puh, sie ist nicht böse.

Nun gehen wir zu den anderen Damen und Herren mit all ihren Hunden. Der große Mann (stellt sich als Tiertrainer Tim vor) begrüßt uns und erklärt so ein paar Sachen, die ich stinklangweilig finde. Ich versuche, nach meinem Kumpel Sky Ausschau zu halten. Der sieht auch genervt aus. Hat sich aber brav neben sein Frauchen gelegt und zupft an ein paar Grashalmen. Ich wäre jetzt lieber in der blauen Wanne und würde in diese Bälle tauchen. Nach einer gefühlten Ewigkeit dürfen wir Hundekinder wieder spielen gehen. Endlich!

Ah, und da ist mein Freund Sky wieder. Ein Gewusel von Hundchen ist das hier. Und mit allen kann man so schön spielen. Hoffentlich kommen wir nun jeden Tag hierher. He, da ist eine kleine schwarz-weiße Dogge, ich erfahre, daß das Kerlchen Tyson heisst. Was hat der da in Maul? Ein Tau zum Zerren. Mit dem komme ich bestimmt kräftemäßig besser zurecht als mit Candy und Einstein.

Ich gehe mal hin, scheint auch ein braver Hund zu sein. Er will auch sofort mit mir spielen und ich bin mindestens so stark wie Tyson, obwohl ich ein Mädchen bin. Wir rangeln ein wenig mit dem Tau, dann ist Tyson wieder weg.

Schnuffelt mit einem Foxterrier herum. Dann schaue ich mal eben, was die anderen alle so machen. Aber so langsam werde ich verdammt müde. Die anderen Leute verlassen so nach und nach den Hundeplatz. Man verabschiedet sich bis nächste Woche. Was??? Nächste Woche??? Ich dachte, wir kommen nun jeden Tag hier her. Später im Auto auf der Heimfahrt erklärt mir mein Frauchen, daß wir nun jede Woche zur Welpenspielstunde gehen. Daß das gut ist für mein Sozialverhalten. Aber das ist mir zu hoch im Moment. Ich bin so was von müde. Ich höre gar nicht mehr richtig zu, was Frauchen da so alles sagt. Ich will nur……..noch……..schlafen……….

Zuhause werde ich erst mal von oben nach unten und wieder zurück von Candy und Einstein abgeschnüffelt. Die wissen ja gar nicht, was ich für einen Spaß da in der Spielstunde hatte. Aber entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich möchte so gerne schlafen, mich ausruhen. Ich bin todmüde.

Ein paar Tage später muß ich das erste Mal so richtig weinen.

Ich tobe so durch den Garten und Candy springt dem Ball nach, den Frauchen wirft. Ich habe dieselbe Idee und springe in die gleiche Richtung wie Candy. Candy aber wiegt vier Mal soviel wie ich und landet auf mir drauf. Mein rechtes Vorderbein verdreht sich und ich kann nicht anders als laut zu jaulen, jaulen, jaulen.

Sofort ist Frauchen bei mir, auch Einstein schaut verdutzt, was da los ist. Carmen hebt mich hoch, Mann, was sind das Schmerzen in meinem Bein. Frauchen sagt was von „vielleicht gebrochen“, „verstaucht“, „Tierarzt“. Ich kann kaum zuhören, so dolle weh tut mir mein Bein.

Im Haus legt mich Frauchen auf eine Decke, ich weine immer noch wie am Spieß. Frauchen tastet mein Bein ab, ganz vorsichtig, dehnt und streckt ganz sachte. Als sie mich hinstellt, falle ich wieder um, kann nicht mehr stehen auf dem schmerzenden Bein.

Nun holt Frauchen einen festen Mullverband und stabilisiert das Bein. Sie telefoniert mit dem Tierarzt, der sagt, wir sollen am Abend, wenn es nicht besser ist, zum Röntgen kommen.

Mann, welche Aufregung. Ich darf nun erst mal schlafen, bin aber auch so was von kaputt nun von dem Schmerz und dem Schrecken. Frauchen hält Candy und Einstein erst mal von mir fern, die beiden schnüffeln an meinem ulkigen dicken weißen Verband. Und ich muß sagen, der Verband hilft mir, es tut gar nicht mehr so höllisch weh.

Gegen Nachmittag, ich habe echt lange geruht, versuche ich aufzustehen und ich laufe zwar wie auf Eiern, aber es geht! Langsam, sehr langsam laufe ich mit meinem Humpelbein. Gebrochen ist da bestimmt nichts, oder? Nur eine Zerrung, denke ich.

Frauchen und Herrchen sind heilfroh, daß ich wieder aufstehen kann. Den Rest des Tages habe ich noch den dicken Verband am Bein, darf nicht mehr toben, werde mit Leckerchen verwöhnt.

Bestimmt haben DIE geholfen, daß ich am nächsten Tag schon wieder recht gut zu Fuß bin. Das Toben mit meinen Kumpels versucht mein Frauchen für heute mal zu unterbinden. Ist schwer, aber nicht unmöglich. Nach paar Stunden Ruhe habe ich doch den Schalk im Nacken und sprinte einem Vogel hinterher. Autsch, falsche Bewegung, es zieht wieder im ollen Bein. Aber kein Vergleich zu gestern.

Aber Unkraut vergeht nicht, und so bin ich nach zwei Tagen wieder der Wirbelwind, wie mich alle kennen. Vollkommen genesen und alles ist wieder gut.

Ein neuer Tag mit frischen neuen Kräften beginnt. Mann, was haben wir für einen schönen Sommer. Echt tolles Wetter. Ich habe gehört, daß heute Frauchens Mutti zu Besuch kommen soll. Und daß sie noch jemanden mitbringt. Wer das wohl ist?

Jedenfalls riecht es heute morgen so was von lecker in der Küche, nämlich nach Kuchen, genauer gesagt nach Rotweinkuchen. Frauchen räumt noch ein wenig herum und sie schickt Candy, Einstein und mich solange in den Garten, bis auch der Fußboden durchgewischt ist.

Ich buddele noch ein wenig in einem Erdloch herum, dann schaue ich mal nach, wie weit Frauchen mit dem Putzen ist. Neugierig komme ich ins Wohnzimmer, da ist Frauchen nicht! In der Küche auch nicht, im Bad auch nicht.

Merkwürdig. Oh weia, als ich mich so umsehe, sind da lauter Tapsen auf dem eben noch so sauberen Boden. Verstehe ich nicht, ich habe doch nur ein wenig gegraben, habe ganz saubere Pfoten. Oder? „Emerelle! Was machst DU denn hier? Raus, ich habe gerade geputzt!“

Tasuta katkend on lõppenud.

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