Loe raamatut: «Die Golfgesellschaft»
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© 2021 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-903861-85-5
ISBN e-book: 978-3-903861-86-2
Lektorat: Tobias Keil,
Andreas Schachtner
Umschlagfoto: Mantinov, Liligraphie
Yulia Ryabokon | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Daniel Reisinger
VORWORT
1.
Einleitung –
Die Soziologie des Drumherums
Golf ist ein Standardsport.
Unsere Hausbibliothek wird im Sachbuchsektor – lassen wir Belletristik mal außen vor – von Kochbüchern dominiert. Die gehören allerdings meiner Frau, doch ich profitiere natürlich ungemein von der dadurch gelebten Kulinarik. Die kulinarische Einstellung der Golfer während und vor allem nach den Golfrunden ist allerdings ein eigenes Thema, das sich später einen kurzen Blick verdient. Rang 2 belegen beruflich bedingt Bücher über Management und Psychologie, aber schon auf Rang 3 liegen Bücher über Golf.
Da finden sich welche mit umfassenden Ansprüchen, wie „Das Golf Handbuch – ein vollständiger Begleiter durch die ganze Welt des Golfs“, „Richtig gutes Golf – mehr wissen besser spielen“, „Richtig Golf – länger und genauer“ etc. Dann gibt es natürlich auch Gegentheoretiker „Golfprofis schwingen nicht, sie schlagen“, Psychologen „Intelligentes Golf – Gefühl ist erlernbar“, „Steigern Sie Ihren Golf IQ – Der intelligente Weg zum besseren Spiel“, darüber hinaus Regelbücher, Praxisbücher fürs Green und rund ums Green, Bücher der Altmeister und und und.
Ihnen allen ist eines gemeinsam. Sie vermitteln einen Anspruch. Sie vertrauen darauf, dass der einzelne Leser besser werden WILL und KANN. Doch wie wir es aus fast allen anderen Lebensbereichen kennen, können wir unseren Ansprüchen nur selten gerecht werden, abgesehen davon, dass manche völlig illusorisch sind. Natürlich gibt es den Millionenshow-, den Talentwettbewerb- und den allgemeinen Ehrgeizgewinner, aber der ist in Wahrheit sehr, sehr selten.
Aus soziologischer Sicht dominiert nämlich die latente Ansteckung durch das Durchschnittsniveau, ein zugewiesener Platz in der Könnensverteilung, der sich in sozialen Gruppen sehr rasch einstellt und sich nur langsam, wenn überhaupt, verändert. Das ist in der freizeitlichen Sportwelt nicht anders als in der Gesellschafts- und Berufswelt, außer dass man in ersterer etwas leichter zwischen den Sportarten hin- und herspringen kann.
Bitte gestatten Sie mir diesen kleinen Ausflug ins Soziologische, der uns hilft zu verstehen, wie viel und wieso wir uns in Freizeitaktivitäten engagieren. Und warum wir uns darin positionieren möchten.
Den Griechen und Römern war das Wechselspiel Körper–Geist durchaus bewusst (Mens sana in corpore sano – Gesunder Geist in gesundem Körper), allerdings blieb die Motivation über Jahrhunderte auf kämpferische und militärische Zwecke begrenzt. Ich wohne zufällig in einer Friedrich-Ludwig-Jahnstraße, die es in vielen deutschsprachigen Städten gibt. Der Namensgeber gilt hierzulande als Vater des Turnens, der im 19. Jahrhundert als Erster versuchte körperliche Ertüchtigung in die Erziehung zu integrieren. Aber selbst er hatte noch primär preussische Interessen im Kopf, die er mit stählerner Muskelkraft zu verteidigen suchte – mit den Franzosen als Feindbild im Blick. Sportvereine im heutigen Sinn wurden erst Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts in relevanter Zahl gegründet. Allerdings fanden nur sehr wenige Zugang zu so einem luxuriösen Vergnügen. Der Durchbruch kam erst in der Nachkriegszeit, als uns die gesellschaftliche Moderne ereilte.
Oder um es frei nach dem Soziologen Andreas Reckwitz auszudrücken:
In der Mitte des letzten Jahrhunderts erreichte uns die gesellschaftliche Moderne. Ihr Grundzug ist eine expansive Systematisierung der Welt in Form von Standardisierung, Formalisierung und Generalisierung.
Es wurden global sichtbare Lebensstandards geschaffen, die wirklich viele Bereiche des Lebens abdecken. Wohnstandards, Mobilitäts- und Autostandards, Arbeitsstandards und auch Freizeit- und Sportstandards. Firmen setzten auf Standards für viele Produkte oder Konzepte, nur unter einem Megastandardisierungstrend konnten Restaurants wie McDonalds oder Starbucks globale Siegeszüge feiern und Akzeptanz (!) erreichen. Allen voran zog der „American Way of Life“ als Trend um den Globus. Erstmals wurden in großem Umfang auch Freizeiteinrichtungen wie Tennisplätze, Fußballplätze, Skiregionen etc. nach einheitlichen globalen (sich manchmal modernisierenden) Standards errichtet. Ein Lebensglück suggerierendes Werbesujet war dann etwa: Ehepaar, 2 Kinder, Haus mit Garage und Auto, Tennisschläger (Golfschläger für die oberen Schichten). Eine Portion standardisierte Freizeit gehörte zum Standard – ge- und erlebt mit standardisierten Marken, versteht sich.
Golfplätze selber folgten auch einer peniblen Standardisierung. Man spielt 18 Löcher, 9 wenn es ein billiger Kompromiss sein muss. Aber auch in Großressorts muss die Lochanzahl immer durch 9 teilbar sein, es gibt nur Par 3, Par 4 und Par 5. Maximal sind 4 Spieler pro Spielgruppe (Flight) unterwegs. Loch und Ball sind überall auf der Welt gleich groß, die Anzahl der Schläger ist begrenzt, deren Form und Gewicht normiert. Das erst jetzt eingeführte World Handicap System ist da ein vergleichsweise später Ausläufer.
Die heutigen Träger und Kinder dieser gesellschaftlichen Moderne sind vielfach Baby Boomer (inklusive meiner Wenigkeit) und die haben gerade noch die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fäden in der Hand (Kultur ist hier umfassend auch die Freizeitkultur inkludierend gemeint).
Jeder Kulturstandard ist bemüht einen bestimmten gesellschaftlichen Sektor zu erreichen. Staatsoper und Golfsport zielten eher auf gehobene Schichten ab und verschiedene Barrieren sollten für die einen anziehend, für die anderen ausgrenzend wirken. Diese Hürden waren finanzieller Natur, flankiert von gesellschaftlicher Stellung der zu werbenden Mitglieder – häufig gepaart mit zum Teil obskuren Kleidervorschriften.
Der Übergang in die Postmoderne hat schleichend, aber spätestens seit der Jahrtausendwende sehr spürbar eingesetzt. Die Kultur des ALLGEMEINEN (Standard) wurde eine Kultur des BESONDEREN. Die Generationen XYZ und wie sie alle genannt werden sind heillose Individualisten. Zentral ist ihnen das Streben nach Einzigartigkeit und Außergewöhnlichkeit außerhalb der bisherigen Normen. Street Art jeder Art erreicht mehr Internetklicks als opulent inszenierte Staatsopernaufführungen hinter denen ein dickes Kulturbudget steht. Aber es ist nicht allein der subjektive Wunsch, es ist geradezu ein Druck von Peer und Social Media Groups entstanden.
Finde dich selbst! Du bist was Besonderes!
Standardsportarten, wie eben auch Golf, verloren durch diesen Wandel der gesellschaftlichen Einstellungen an Attraktivität. Free Style in was auch immer ist angesagt. Red Bull verleiht die dazu notwendigen Flügel. Viele traditionelle Sportarten und Vereine geraten in eine Überalterungsfalle. Meine mittlerweile erwachsenen Söhne betreiben Bouldern (so eine Art Indoor Free Climbing). Das skizzierte Werbesujet des Durchschnittsangestellten mit Durchschnittsfamilie in der Vorstadt ist zu einer Negativfolie verkommen. Auch der Dresscode ist aus jugendlicher Sicht entsetzlich. Meine Söhne mussten 2 Jahre Golf spielen – das wars.
In diese Entwicklung der Postmoderne hinein haben die Altvorderen den Ausbau von Golfanlagen vorangetrieben. Die Initiatoren und Investoren meines Alters waren topmotiviert einen Klassiker aus der angloamerikanischen Welt bei uns in die standardisierte Freizeitaktivität zu führen. Ein gesunder Breitensport in der Natur sollte es werden, touristische Belebung durch spendable Gäste – nicht ahnend, welche Knicker golfspielende Pensionisten sein können. Alle 3 Golfplätze rund um den Attersee – es ist der größte Binnensee Österreichs – sind nach 2000 entstanden. Dass Golf sowas wie Anti-Free-Style ist – ein Sport, der sich neben Regeln sogar Etikette ins Stammbuch schreibt oder bis vor kurzem ins Stammbuch geschrieben hat – dämpft jugendliche Interessen gewaltig.
Oft beflügelt Angebot die Nachfrage, doch das vermehrte Angebot an Golfplätzen konnte den Gesamttrend nicht umkehren und so setzte ein für Golfclubs bedrohlicher Wettbewerb schon mit ihrer Eröffnung ein. Die vormals hohen Einschreibgebühren waren nicht mehr zu halten, sogenannte „Billigclubs“ leiteten einen Preiskampf ein, der die finanzielle Hürde für fast jedermann/-frau einzureißen schien. Dennoch ging die Zahl der aktiven Spieler in Österreich im letzten Jahrzehnt (bis zum Coronajahr 2020) zurück. Die Generation Free Style hat andere Pläne. Die Likes, die ein Jugendlicher mit einem Selfie von sich auf dem Grün erzielen kann, sind überschaubar.
Ein paralleler soziologischer Blickwinkel stellt sich erfreulicherweise günstiger für den Golfsport dar. Das ist nämlich jener der gesellschaftlichen Erwartungshaltung. So wie wir uns im Übergang von der Moderne zur Postmoderne befinden, so beobachten wir auch einen Übergang von der Disziplinar- zur Leistungsgesellschaft. Die Disziplinargesellschaft erwartet von ihren Bewohnern, dass sie eine ihnen zugedachte – manchmal von den Eltern ausgedachte – Rolle annehmen, unauffällig und brav einen Beitrag zum großen Ganzen leisten. Das Modalverb, das sie beherrscht, ist Nicht-Dürfen. Wir sind brave Schüler und anständige Bürger mit gebührendem Respekt für die Obrigkeit. Die Umgebung war geprägt von Verbotsschildern aller Art, „Das Betreten des Rasens ist nicht gestattet“. Der Lohn war sichtbare und erlebbare Wohlstandsverbreitung – für fast alle.
Die aufkeimende Leistungsgesellschaft entledigt sich dieser Negativität des „Nicht-Dürfens“ und das entgrenzte Können wird das positive Leitmotiv.
Ab einem bestimmten Punkt stößt die Disziplinartechnik bzw. das Negativschema des Verbots an ihre Grenzen. Zur Steigerung der Produktivität wird das Paradigma der Disziplinierung durch das Positivschema des Könnens ersetzt. „Yes, we can“ ist der Anfang, der in dem Imperativ „Jetzt kommt es nur mehr auf deine Performance an“ gipfelt. Die Bewohner der Leistungsgesellschaft werden zu Unternehmern ihrer selbst, sie bringen und definieren ihre eigene Performance. Sie wollen dem Nimbus der Generation der Erben entkommen, sie wollen ihr „eigenes Ding“.
Dass damit neue Verwerfungen einhergehen, ist ein zweites. Der deutsch koreanische Schriftsteller Byung-Chul Han ist ein empfehlenswerter Meister für die exzellente Beschreibung dieser soziologischen Analysen.
Für Golfer ist die auf sich selbst projizierte Performance das tägliche Brot. Wir stehen auf Tee 1 und wissen „Jetzt kommt es nur mehr auf deine Performance an“. Aber wir wissen auch, dass damit eine selbstauferlegte Erwartung einhergeht und nicht wenige zittrige Knie haben. Nicht jeder Schlag beschreibt unser Potenzial. Und wir wissen auch, wie schnell wir unter diesem Druck zusammenbrechen können. Ich habe schon Golfer erlebt, die sich nach 2 Fehlschlägen auf Bahn 1 psychologisch und mental für die restliche Runde nicht mehr erholt haben. Diesem Dilemma und den damit verbundenen Phänomenen oder gar Ängsten werden wir uns in diesem Buch an verschiedenen Stellen widmen. Und etwas auch dem Clubleben danach, wo nach dem Abfallen des Drucks auf der Runde die „normalen“ Charaktereigenschaften wieder zurückkehren und wo Tratsch und Klatsch die Basiszutaten für das Zwischenmenschliche bilden.
2.
Golf ist ein Spiel, ein Schönes –
Einstieg in den Sport
Golf ist ein Einzelsport, der in Kleingruppen gespielt wird.
Die einzelnen Spieler versuchen auf begrenzten Spielbahnen einen Golfball mit verschiedenen Golfschlägern mit möglichst wenig Schlägen in ein Loch zu schlagen.
Das ist alles – bei jedem Wetter, fast.
Mittlerweile ist der Einstieg in den Golfsport hierzulande fast ein Spaziergang. Ganz grob braucht man Folgendes:
1 einen guten Willen,
2 eine Platzreife,
3 ein Schlägerset samt Zubehör plus Golfbälle,
4 einen Golfclub samt Golfplatz.
Mit großer Faszination höre ich mir gerne Geschichten an, wie die vielen Spielpartner, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt habe, ihren Einstieg gefunden haben, denn auf Grund der beschriebenen späten Verbreitung von Golfplätzen im Alpenraum haben sich die meisten erst im Erwachsenenalter über verschiedene Wege, Bekannte oder Freunde dem Sport zugewandt. Der Golfer von Kindesbeinen an ist hier eher selten.
Da sich meine eigene Geschichte auch am Rande des Allgemeinen bewegt, sei sie hier beispielhaft zum Besten gegeben und brüskiert somit außer mir niemanden wirklich.
1 Mein guter Wille zum Einstieg in den Golfsport ist definitiv nicht in mir selbst gereift, sondern zum einen meiner Frau geschuldet. Die verdankt es wiederum unserer Zahnärztin, die sich selbst und meine Frau ungefragt zu einem Platzreifekurs angemeldet hat. Zum anderen standen auch meine Freunde in den Startlöchern, um sich für die golferischen Ziellöcher zu rüsten. Das war jenen Initiatoren und Investoren geschuldet, die um den Attersee in Österreich Anfang der 2000er gleich 3 Golfplätze errichtet haben. Was hat man nicht gehofft, dass das den eingeschlafenen Tourismus wieder wachküssen würde. Endlich was Neues. Ich selbst als eher Nicht-Sportler, bestenfalls Bergwanderer und Spazierradfahrer, zögerte bis zuletzt mich spießerischen Golfern anzuschließen. Aber ich stand plötzlich ohne Platzreife vor Frau und Freund selbst irgendwie spießerisch da.
2 Ein Platzreifekurs stand aber nicht auf meinem Terminkalender. Eine zufällige Teilnahme an einem Gesundheitsprogramm meines damaligen Arbeitgebers verschaffte mir die Möglichkeit zur Abkürzung. Das Gesundheitsprogramm wurde nämlich im südburgenländischen Loipersdorf abgehalten. Einem Ziel 1 EU-Fördergebiet, das mit Tonnen von EU-Mitteln zur Errichtung von Thermenhotelparadiesen und Golfanlagen auf wirtschaftliche Höhenflüge vorbereitet wurde. Der betreuende Arzt Zsolt Pap de Pestiny war leidenschaftlicher Golfer feuriger ungarischer Abstammung und mein nur in Ansätzen gezeigtes Interesse an Golf griff er sofort auf, schleppte mich zu einem dort tätigen englischen Teaching Pro (englisch für Golferisch zertifiziertem Lehrmeister). Der nahm es mit Prüfung und Kursdauer auf seine burgenländisch-englische Art – und wahrscheinlich auch ärztlich instruiert – ziemlich cool und er stellte mir am zweiten Nachmittag so ein Platzreifeerfolgreichabsolvierungszertifikat aus. Geschafft.
„Right and turn“ war sein Golfschlaggrundprinzip, sprich beim Aufschwung leichte Gewichtsverlagerung nach rechts und Drehen beim Durchschwung. Hab ich mir bis heute gemerkt, aber dürfte noch nicht alles gewesen sein, denn ich habe den Golfschwung bis heute nicht erlernt (wahrscheinlich fehlt da noch was).
Übrigens wird nachgewiesene Platzreife in den angloamerikanischen Ländern für einen Golfclubbeitritt nicht verlangt. Welche Gründe in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich dazu geführt haben, hat sich mir bis heute nicht erschlossen. Somit sei dem englischen Pro auch nachgesehen, dass er es nie so mit der deutschen Gründlichkeit hatte. Das Geschäft mit den Zertifikaten und die Weisheit der Vermittlung sind übrigens ausschließlich den Teaching Pros zugedacht. Viele versuchen sich mittlerweile als YouTube Stars.
Irgendwie kommt mir das Schreiben eines Buches im digitalen Zeitalter ohnehin wie Schnee von gestern vor. Aber das nur nebenbei.
Sollte übrigens je ein Skiführerschein eingeführt und verpflichtend werden, würde wahrscheinlich die Popularität des alpinen Skisports auch auf Golfniveau sinken. Schon interessant irgendwie, denn Risiken, beim Skisport sich oder andere zu verletzen, sind wesentlich höher, was ja ein Rechtfertigungsgrund sein könnte. Ski Heil.
1 Ich bereiste beruflich bedingt China mit seinen Provinzen überaus häufig und wir unterhielten in Peking auch ein Representative Office. Die dortigen Märkte für Kleider, Schuhe und allerlei, wurde man schnell aufgeklärt, bieten Wohlfeiles zu verhandelbaren Preisen. Gesagt, getan – ich verhandelte und erstand ein Schlägerset und Bag und alles für den Anfang. Die heimischen Golfer befanden die Schläger für brauchbar und so nahm ich bei Folgereisen auch meinen anderen Einsteigerfreunden frische Ware mit. Die junge Ladenbesitzerin (fast alle Stände auf diesen Märkten werden von jugendlich wirkenden Damen betrieben) lud mich bei Set 5 zu einem netten ausladenden Essen ein. Das hat meine Erwartungen übertroffen und nur nebenbei Befürchtungen aufkommen lassen, dass ich vielleicht doch nicht geschickt genug verhandelt habe. Gebrauchte Bälle ersteigerte ich auf eBay. Ich gab bei 5 Auktionen ein Angebot ab und da ich (wahrscheinlich wieder) zu hoch bot, bekam ich den Zuschlag für 500 Bälle. Damit sollte ich dann doch jahrelang auskommen.
2 GOLF REGAU wurde 2006 eröffnet, freute sich über jedes Mitglied und so auch über mich, meine Frau und die Freundestruppe, die allesamt ihr erstes Golfjahr bestritten. Der Einstieg war geschafft.
Obwohl bekanntlich aller Anfang schwer ist, vertrete ich hartnäckig die Ansicht, dass beim Golf der Einstieg leicht ist. Abgesehen davon, dass sich Golfclubs und mittlerweile selbst Handelsketten wie Aldi oder Hofer mit Angeboten für Einstiegskurse aller Art überschlagen, lernt man meist am ersten Versuchstag, den Ball irgendwie zu treffen. Mit Glück ist gleich ein schöner Schlag dabei, man kann sich nach Absolvierung der „lästigen“ Reife auf demselben Platz wie alle anderen bewegen und braucht im Wesentlichen die gleiche Zeit für eine Golfrunde. Eine skifahrerische Demütigung, letztlich über Jahre nur auf „Blauen“ Pisten den Berg hinunterzuschwingen, entfällt vollkommen. Im Club gibt es – im Unterschied zu vielen Skihütten – ausschließlich ein Clubhaus, in dem alle Erfahrungen aller ausgetauscht werden. Auffallend ist, dass bei vielen – aber keineswegs nur bei Einsteigern – der Drang, ihre Missgeschicke zu erzählen, die ihnen auf den einzelnen Bahnen widerfahren sind, wirklich ausgeprägt ist. Das golferische Unglück ist ein aufdringliches, nicht nur, dass man es selbst erfährt, es kommt sozusagen bei der Hintertür auch ständig wieder mit dem nächsten Spieler, der von der Runde kommt, ins Clubhaus. Ein Sonntagsskifahrer wird nie gefragt: „Wie hast du heute geschwungen?“, den Golfer fragt man allzu gerne: „Wie hast du heute gespielt?“ Die Antwort fällt selten positiv aus, denn die Tücken des Golfsports sind kein Anfängerproblem, sondern beginnen erst viel, viel später.
3.
Wo bleibt die Zeit beim Golf
Golf ist ein Kommunikationssport.
Eine Golfrunde dauert netto so um die 4 Stunden – ohne Anreise oder etwaige Bekleidungsauswahlvorbereitungs- und Anziehzeit bzw. Nachsitzenessentrinkenzeit. Das ist ganz schön lang und es lohnt sich ein Blick auf eine ungefähre Zeitverteilung.
Grob könnte man die 4 Stunden auf dem Golfplatz ungefähr 5 Perioden zuordnen:
1 Gehen bzw. Schieben des Trolleys 2,0 h
2 Warten 0,5 h
3 Vorbereiten auf den Schlag (Schlägerwahl, Probeschwung …) 0,3 h
4 Eigentliche Schlagroutine (Ansprechen, Atmen, Aufteen …) 0,2 h
5 Schauen & Loben, Suchen & Finden 1,0 h
Tasuta katkend on lõppenud.