Die geheimnisvolle Welt des Leonardo da Vinci

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Die geheimnisvolle Welt des Leonardo da Vinci
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»In der Einfachheit liegt die größte Vollendung«

Leonardo da Vincis phänomenale Kreativität, sein Entdeckergeist und futuristischer Forschungsdrang prägten Jahrhunderte und beeindrucken die Welt noch heute. Aber was trieb diesen genialen Künstler an? Was machte seine Kunst so revolutionär?

Packend und detailreich beschreibt die Autorin Christine Schulz-Reiss das aufregende Leben von Leonardo da Vinci im zweiten Band der Reihe Kinder entdecken berühmte Leute. Sie zeigt auf, dass der Meister seiner Zeit weit voraus war. Die beeindruckenden Illustrationen des Künstlers Paolo Friz fangen die geheimnisvolle Welt da Vincis aus einer verblüffend neuen Perspektive ein.


KINDER ENTDECKEN BERÜHMTE LEUTE

DIE GEHEIMNISVOLLE WELT DES

LEONARDO DA VINCI

Erzählt von Christine Schulz-Reiss

Mit Bildern von Paolo Friz




Die Geschichte von Leonardo da Vinci

Leonardo da Vinci lebte von 1452 bis 1519. Geboren wurde er in der Toskana in Italien. Seine Zeit war die der Renaissance: In dieser Epoche besannen sich die Menschen auf das Wissen der alten Griechen. Zugleich veränderte sich die Welt gewaltig: Der Buchdruck wurde erfunden. Entdecker wie Kolumbus fanden bis dahin in Europa unbekannte Erdteile.

Leonardo wurde vor allem als Maler berühmt. Dabei stellte er die wenigsten seiner rund zwei Dutzend Bilder fertig. Seine »Mona Lisa« ist noch heute das berühmteste Gemälde der Welt. Aber er war noch weit mehr als ein Künstler. Durch seinen unersättlichen Wissensdurst wurde er zum Universalgenie: Als Architekt und Anatom, also jemand, der den menschlichen Körper studiert, als Physiker und Philosoph, Mechaniker und Ingenieur, Forscher und Erfinder. Davon zeugen rund 7.000 erhaltene Skizzen- und Notizen-Blätter. Leonardo zeichnete mit wissenschaftlicher Genauigkeit das Innere des Menschen. Fast 500 Jahre vor der modernen Medizin fand er heraus, woran viele alte Menschen sterben.

Mit seinen Ideen war er der Zeit ebenso lange voraus. Er erfand Füllfederhalter, Schwimmflossen, Taucheranzug und U-Boot, ein Fahrrad, ein Auto oder einen Roboter. Das meiste gab es jedoch nur auf dem Papier. Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde vieles nach seinen Skizzen gebaut. Sein Fallschirm und ein »Luftschrauber«, der unserem Hubschrauber gleicht, funktionierten tatsächlich.

Eine andere Seite da Vincis gibt Rätsel auf: Kriege nannte er eine »bestialische Dummheit«, trotzdem erfand er grausame Waffen. Leonardo birgt viele Geheimnisse – und ist noch immer für Überraschungen gut.

Schabernack und »Hexerei« – Rom, im Jahre 1513

Dieser Lümmel! Da hatte Giovanni schon wieder in der Werkstatt herumgeschnüffelt! Leonardos Notizbuch, das der stets sorgfältig versteckte, lag offen auf dem Tisch. Was drin stand, konnte zwar niemand lesen, denn da Vicni war Linkshänder und schrieb spiegelverkehrt von rechts nach links. Aber die Skizzen waren nicht für jedermann bestimmt – und schon gar nicht für Giovanni! Ärgerlich legte Leonardo die Stirn über seinen buschigen Augenbrauen in Falten. Der Teufel musste ihn geritten haben, diesen Spiegelmacher einzustellen! Vom ersten Tag an hatte Giovanni seine Augen überall im Gartenhaus des Vatikans, dem Belvedere, wo Leonardo wohnte und arbeitete. Und der Bursche verbreitete üble Gerüchte von Hexenwerk und Zauberei über ihn.

So ein Blödsinn! Da Vinci ahnte nicht, dass der Kerl ihn im Auftrag von Papst Leo X. ausspionierte. Dabei hatte der Heilige Vater persönlich Leonardo das Belvedere zur Verfügung gestellt. Der sollte, obwohl er ja eigentlich ein Künstler war, Roms Hafen befestigen und Sümpfe trocken legen. Allerdings gab es in seiner Werkstatt in der Tat seltsame Gegenstände wie einen »Feuerspiegel«: Im Inneren eines pyramidenförmigen Metallgestells hingen hunderte kleine, von Giovanni geschliffene Spiegel. Da Vinci wollte darin die Strahlen der Sonne bündeln. Er sagte, mit der dabei entstehenden Hitze könne man Wasser erwärmen. Damals klang das verrückt.

Ebenso wollte er in einem Hohlspiegel die Strahlen von Planeten einfangen, um so ein Abbild von ihnen zu erhalten. Und dann dieses mit Wasser gefüllte gläserne Herz! Manchmal ließ Leonardo Sand hindurchrieseln, um zu verstehen, welchen Weg das Blut durch das Herz eines Menschen nahm. Aber woher wusste er überhaupt, wie ein solches beschaffen war? Leonardo schnitt heimlich Tote auf und untersuchte deren Herzen. Was für ein Frevel! Die Kirche lehrte doch, dass dort die Seele saß. Und Leonardo tat so, als sei es nur ein Muskel. Als Papst Leo X. davon erfuhr, verbot er ihm, jemals wieder Hand, geschweige denn ein Messer an eine Leiche zu legen. Aber woher wusste der Papst davon? Hatte Giovanni seinen Herrn verpfiffen? Ha, dem Bürschlein würde er’s zeigen! Ein listiges Lächeln huschte über da Vincis Gesicht. Was hatte er vor? Er legte heimlich an den Wänden seiner Werkstatt Hammelgedärme aus. Dann rief er Giovanni herbei und ging selbst nach nebenan. Von dort aus pumpte er die meterlangen Tierschläuche mit einem Blasebalg auf. Sie wurden größer und größer. Die Wände schienen auf Giovanni zuzukommen. Der geriet in Panik, schrie entsetzt auf: »Oh mein Gott, ich werde ersticken!« und rannte wie um sein Leben davon. Leonardo dagegen hielt sich vor Lachen den Bauch. Er liebte solche Scherze.

Manchmal versetzte Leonardo die Leute im Vatikan mit einem von ihm erschaffenen Monster in Angst und Schrecken: Dafür hatte er aus Tierhäuten Flügel gebastelt, sie mit Quecksilber gefüllt und einer Echse rechts und links an die Seiten genäht. Sobald sich das arme Geschöpf bewegte, begannen sie zu zittern und zu zappeln. Auf den Kopf der Echse klebte er Hörner, ans Kinn einen Bart, den Rumpf bemalte er mit Augen. Ab und zu steckte er sein Geschöpf in eine Schachtel und ging damit im Vatikan spazieren. Begegnete ihm jemand, lupfte er den Deckel und das »Monster« kroch heraus. Panisch nahmen die Leute Reißaus.


Auch seinem Vater spielte er einmal einen Streich. Er sollte für ihn einen Holzschild bemalen. Dafür zerstückelte er Grillen und Heuschrecken, Eidechsen, Fledermäuse und Schlangen, setzte sie zu einem Feuer speienden Gruselwesen zusammen und malte es ab. Der Vater war entsetzt!

Leonardo aber belehrte ihn: »Kunst muss mehr als etwas widerspiegeln. Sie muss Gefühle wecken.«

Leonardo da Vinci wurde darin zum Meister. In seinen Werken versteckte er gern Botschaften oder Rätsel. Einige sind bis heute ungelöst – wie das geheimnisvolle Lächeln der »Mona Lisa«.


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