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Der Marienkäfer
Raamatust
Der Marienkäfer spielt im Nachhall des Ersten Weltkriegs: Eine verheiratete Engländerin besucht einen gefangenen deutschen Offizier in einem Londoner Lazarett; aus ihren Gesprächen entsteht ein riskantes Spiel aus Anziehung, Macht und Gewissen, das den heimkehrenden Ehemann einbindet. Lawrence komponiert strenge, dialogische Szenen, nuancierte erlebte Rede und verdichtete Symbolik; das Marienkäfer-Motiv wirkt als Glücks- und Schicksalszeichen. Im Kontext der frühen Moderne richtet die Novelle den Blick von öffentlicher Feindschaft auf intime Ambivalenzen. D. H. Lawrence (1885–1930), Sohn eines Bergarbeiters aus Nottinghamshire, verband lebenslanges Misstrauen gegen Entfremdung mit einer Poetik der Vitalität. Seine Ehe mit der deutschstämmigen Frieda, die Kriegsjahre von Überwachung und Zensur sowie Exilwanderungen schärften seinen Blick für anglo-deutsche Spannungen und geschlechtliche Machtverhältnisse. In den frühen 1920er Jahren destillierte er diese Erfahrungen in Nachkriegsnovellen; Der Marienkäfer gehört zu den konzentriertesten Studien von Eros, Autorität und Freiheit. Empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die psychologische Präzision, moderne Formstrenge und ethische Tiefenschärfe suchen. Diese Novelle zeigt, wie sich die politische Katastrophe im Intimen fortsetzt – eine kurze, intensive Lektüre, die verstört, klärt und nachdenklich macht.
