Loe raamatut: «Parallele Universen»
Daniel Meurois
PARALLELE
UNIVERSEN
In meines Vaters Haus
sind viele Wohnungen
Aus dem Französischen von Dr. Gerhild Schulz
Alle Rechte vorbehalten.
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Copyright der Originalausgabe © by Daniel Meurois; Titel der Originalausgabe: »Il y a de nombreuses demeures«, © Éditions le Passe-Monde zweites Quartal 2010
Veröffentlicht in Partnerschaft mit Maurice Baldensperger und Francis Hoffmann GbR »Publish Vision«; info@publishvision.de, www.publishvision.de
Copyright der deutschen Ausgabe © 2020 Verlag »Die Silberschnur« GmbH
ISBN: 978-3-89845-656-2
eISBN: 978-3-89845-685-2
1. Auflage 2020
Übersetzung: Dr. Gerhild Schulz
Umschlaggestaltung & Satz: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung verschiedener Motive von © Maxal Tamor; © NASA images; www.shutterstock.com
Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim
www.silberschnur.de · E-Mail: info@silberschnur.de
Für eine schöne Seele,
die sich in ‘unserer Behausung’
in den Schleier von Virginie gehüllt hat …
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel I
Paralleluniversen
Etwas Handfestes … und doch völlig Ungreifbares | Unsere Widersprüche | Entscheidende Fragen | Ein erster Vorstoß | Von ‘Paralleluniversen’ und der Überlagerung von Wellen | Kopieren | Ein verwirrendes Erlebnis | Klischeehafte Zuschreibungen überwinden – ein dringendes Anliegen | Unser Weg
Kapitel II
Die ersten Zugangspforten
Träume, Albträume und ‘luzide Träume’
Eine denkwürdige Nacht | Seelendüfte | Die Erforschung eines Traums | Die Dimension des Traums | Das Wesen des Traums | Die Bedeutung der Chakren in den verschiedenen Traumphasen | Symbole und Egregoren | Albträume | Die Masken | Luzide Träume
Kapitel III
Aufenthaltsorte der Seele nach dem Tod
Das Kamaloka | Die Dimensionen des Fegefeuers | Die Schattenreiche | Das Devachan | Wie kann man sein Paradies wieder verlassen?
Kapitel IV
Entdeckungsreise zu einer verkannten ‘Behausung’ … Vom Äther zur Materie …
Die Wirklichkeit konstruieren | Neubestimmung unserer Beziehung zur Materie | Das Universum als Hologramm | Die Maya | Materie jenseits des Sichtbaren und Messbaren | Ätherzustand und Vibhuti | Drei Schritte, die man gehen muss … | Eine Erinnerung, die es verdient, wieder zum Leben erweckt zu werden | Unsere Wohnung umbauen: Eine Methode aus dem alten Ägypten
Kapitel V
Zwei weitere Pforten des Erwachens … Von Meditation und Gebet
Auf dem Dach eines Tempels … | Die Busfahrt | Vereinigung | Eine höchst aufschlussreiche Ekstase | Vom Gebet | Die Entdeckung eines heiligen Mechanismus | Das Allerheiligste | Ein Einweihungsgebet | Unsere Seelenwohnung besser verstehen | Wie man sein Allerheiligstes errichtet
Kapitel VI
Im Reich der Archetypen
Archetypen und kollektives Unbewusstes | Pforte zur Welt der Archetypen | Im Herzen der Lehre | Wie man lernt, in das Heilige vorzudringen | Wie sich die Sprache der Archetypen entschlüsseln lässt | Das Watan-Alphabet und Hebräisch | Eine alte, ägyptische Methode
Kapitel VII
Vom Himmel zur Erde
Jenseits von Mühsal und Anstrengung | Das Portal der Erzengel | Die Lehre | Zwischen zwei Wirklichkeiten | Die Lichtung der Herbstzeitlosen | Machen wir ein paar Schritte zwischen den Atomen | Elfenworte | Und heute …
Kapitel VIII
Wie können wir ‘nach Hause’ zurückkehren?
Eine Methode zur Wiedervereinigung mit dem Lebendigen | Die Dynamik des Loslassens | Ein Pakt mit der Illusion
Anhang: Ein Wort zu Astralreisen …
Über den Autor
Vorwort
“In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen …” Wer kennt nicht diesen berühmten Ausspruch, der Christus zugeschrieben wird?
Wie viele andere Menschen auch, habe ich ihn jahrelang immer wieder gehört oder gelesen, ohne groß darüber nachzudenken.
Wenn ich mich recht entsinne, standen die ‘vielen Wohnungen’ auf unbestimmte Weise für das Jenseits, an das wir zu glauben hatten. Glauben – das sollten wir doch! Verstehen weniger … das hätte unseren Glaubensimpuls nur abgeschwächt oder die Reinheit unseres Herzens getrübt.
Also glaubte ich, wie alle anderen auch … zumindest bis zu einem Alter, in dem man zum Glück endlich zu zweifeln wagt – und selbst zu denken beginnt, schon allein um sich von der Masse abzuheben.
Vielleicht wäre es einfach dabei geblieben, hätte mein Lebensweg – oder mein Schicksal – mir nicht die Möglichkeit gegeben, einige dieser ‘vielen Wohnungen’, von denen in der heiligen Schrift die Rede ist, kennenzulernen. Das war ganz entscheidend für mich.
Ich meine natürlich die Fähigkeit, meinen physischen Leib zu verlassen und mein Bewusstsein herauszusetzen – kurz gesagt: Astralreisen. Allerdings bin ich mit diesem Begriff vorsichtig geworden. Er wird so oft falsch verstanden oder abwertend verwendet.
Nach mehreren Jahrzehnten außerkörperlicher Erfahrungen und zwangsläufig ‘mystischer’ Forschungen, erstaunt es mich, wie beiläufig der berühmte Satz aus dem Johannesevangelium aufgenommen wird. Er bringt schlicht und einfach die Vielschichtigkeit des Universums zum Ausdruck – auch wenn die Worte, in die er gekleidet ist, eher poetisch anmuten.
Letztlich ist eine dichterische Sprache voller Inbilder und Metaphern die beste Einstimmung auf die folgenden Seiten. Ihr Anliegen ist nichts Geringeres, als die Schönheit allen Seins hervorzuheben.
Ebenso überrascht bin ich, wie rundweg das ‘offizielle Christentum’ die Existenz anderer Welten totschweigt oder umgeht.
Wohl gesteht sie zwangsläufig das Vorhandensein einiger ‘raum-zeitlicher’ Aufenthaltsorte der Seele nach dem Tode ein. Auch von Welten der Engel und Erzengel ist die Rede, jedoch in so vagen oder theologisch-dogmatischen Begriffen, dass sie jeden Interessenten nur verwirren … Es gibt jedoch viel mehr Leute, die sich für die Frage interessieren, als man denkt. Zumindest würden sie sich dafür interessieren, wenn man ihnen Gelegenheit dazu gäbe.
Ich bin viel gereist und mit ganz unterschiedlichen Kulturen in Berührung gekommen. Dabei ist mir eines immer wieder aufgefallen: Die Existenz anderer Welten hat uns Menschen, ganz gleich welcher Herkunft, schon immer fasziniert. Es sieht fast so aus, als trügen wir das Wissen um ein ‘Anderswo’ bereits tief in uns – und zwar ganz unabhängig von unserem jeweiligen ‘Glauben’. Diesem ‘Anderswo’ – oder besser gesagt, all diesen anderen Orten – ist das vorliegende Buch auf der Spur. Ich möchte etwas Licht in die Sache bringen und diese Welten ein wenig erforschen.
Warum? Weil ich finde, dass wir an einem Punkt unserer Geschichte – und folglich auch unserer Evolution – angelangt sind, an dem wir blinden Glauben und radikale Ablehnung hinter uns lassen müssen. Der Sinn des Lebens verlangt von uns, nun in Freiheit zu erkennen ‘wie die Dinge sind’. Läuft nicht jede echte Entwicklung letztlich über einen Verständnisprozess?
Ist die Beschäftigung mit an einem ‘Anderswo’ etwa eine einfältige, langweilige Sache … nur weil solches in einer Gesellschaft, die alles ausblendet, was sich nicht unmittelbar fassen lässt, als Utopie erscheint? Ganz im Gegenteil. Sehen wir uns doch einmal an, was wirklich los ist …
Die intellektuelle und technologische Leichtigkeit, mit der wir heutzutage mit virtuellen Universen, Hologrammen und allen ‘nicht-materiellen’ Dingen umgehen, die tagtäglich auf dem Wege der Informatik weitergeleitet werden, zeigt ganz deutlich, wie viele mentale Beschränkungen längst weggefallen sind. Darin erweist sich unsere Bereitschaft, die Materie, aber auch ‘die Wirklichkeit’ grundlegend anders aufzufassen.
Welch’ riesigen Sprung nach vorne würden wir tun, wenn wir bereit wären, unsere neue Beziehung zur Realität auch auf das menschliche Wesen auszudehnen! Ich meine, in Richtung eines möglichen feinstofflichen Aufbaus des Menschen und der wunderbaren Verbindung seines Bewusstseins mit dem ganzen Universum.
Im Grunde hätte ich gleich schreiben sollen: “Welch riesigen Sprung nach vorne werden wir tun …” – denn es wird wohl in Kürze geschehen … und Mystiker und Topwissenschaftler versöhnen.
Zu dieser Entwicklung und geistigen Erneuerung möchte das vorliegende Buch seinen Beitrag leisten. Gegenwärtig kündigt sich das Heraufziehen eines ganz neuen Bewusstseinszustandes an. Das verlangt von uns allen, alte Denkmuster und Glaubensvorstellungen zu überwinden. Es geht nicht darum, irgendeiner ‘Bewegung’ anzugehören, sondern einfach einzusehen, dass es langsam Zeit wird, in unserem Denken und Fühlen aufzuräumen – und zwar nicht nur, um unseren Platz im Universum neu zu bestimmen. In allererster Linie wird unser alltägliches Leben damit auf eine ganz andere Stufe gehoben. Wenn das Leben wirklich Sinn bekommt und man beginnt, seine Ausmaße zu erahnen, kann die Sonne sich viel leichter darin einrichten.
Sobald wir unseren Horizont erweitern und bereit sind, unsere Gedanken neu zu ordnen, werden sich auch unsere Widersprüche auflösen. Es wird alles viel klarer und einfacher erscheinen, unsere Ängste werden abflauen … all diese Ängste vor dem Unbekannten, die mit der Frage zusammenhängen, wer wir sind und was uns erwartet.
Die Überlegungen, zu denen ich euch auf den folgenden Seiten einlade, möchten gewiss keine umfassende oder gar erschöpfende Studie der Parallelwelten sein – also ‘benachbarter’ Welten, und/oder Welten, die uns innewohnen, ohne dass es uns wirklich bewusst ist.
Wie auch meine vorausgehenden Werke, möchte dieses Buch vor allem von bestimmten Dingen berichten und versuchen, sie miteinander in Verbindung zu bringen. Mein Anspruch besteht allein darin, Menschen, die sich im Dickicht vager Ideen ein wenig verloren fühlen, ein paar Anhaltspunkte zu geben, um Ängste und leidvolle Orientierungslosigkeit zu lindern.
Es ist nicht nur Zeit, voranzukommen, sondern auch zu verstehen, warum diese Weiterentwicklung so wichtig ist und welche Rolle sie für uns spielt. Einen Schritt vorwärts zu machen und einzusehen, dass unser unendliches Universum wirklich von vielen Wohnungen bevölkert ist, es also ganz unterschiedliche Existenzformen und Bewusstseinsebenen gibt, darf nicht mehr als ‘esoterisch’ gelten und ‘zum Himmel stinken’. Es öffnet sich damit lediglich eine Türe zu unserem tiefsten Wesen. So bekommt es endlich neuen Sauerstoff. Ich wünsche mir, dass die Überlegungen, zu denen ich euch im Folgenden einlade, euch wie frischer Wind aufatmen lassen. Er möge euch neue Glücksmöglichkeiten eröffnen … auch wenn ihr dafür ein paar alte Schutzschichten ablegen müsst.
Kapitel I
Paralleluniversen
Wollte man die Anzahl mündlicher und schriftlicher Zeugnisse über andere Universen weltweit erfassen, so ginge das gewiss in die Hunderttausende … mindestens! Diese Texte und Erzählungen werden als Märchen, Legenden oder Mythen eingestuft.
Aus Sicht unserer gegenwärtigen Vernunft sind es lediglich Früchte menschlicher Fantasie. Sie können einem allenfalls ein mildes Lächeln abringen.
In gewisser Hinsicht ist diese Fantasie ja ganz respektabel. Sie dient als Ventil und hat eine Schutzfunktion angesichts der rauen Wirklichkeit. Sobald allerdings jemand die Sache nicht nur symbolisch verstanden wissen will oder sich gar daran macht, sie näher zu untersuchen, macht man sich darüber lustig.
Aufgrund der Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe, gehöre ich nun auch zu den ‘Häretikern’, die sich mit Forschungen auf diesem Gebiet beschäftigen. Im Übrigen bin ich überzeugt, dass Erzählungen, die fantastisch anmuten oder in Traditionslinien stehen, die dem sogenannten ‘Übernatürlichen’ einen breiten Spielraum lassen, stets echte Erlebnisse zugrunde liegen. Es sind wohl Beobachtungen, die einfach nicht ins Register des Altvertrauten und Akzeptablen passen.
Etwas Handfestes … und doch völlig Ungreifbares
Sich über solche Phänomene hinwegzusetzen oder sie gar zu verlachen, sichert natürlich in gewisser Hinsicht den ‘gesellschaftlichen Zusammenhalt’, zumindest oberflächlich betrachtet. Schaut man jedoch genauer hin, worauf das innere Gleichgewicht der Gesellschaft gründet, so zeigt sich bald, wie zerrüttet diese in Wahrheit ist.
Ihre Grundfesten sind nämlich längst nicht so ‘konkret’ und solide, wie man meinen könnte! Das ‘Greifbare’, auf das sie sich stützt, ist in Wahrheit höchst ungreifbar … ja geradezu virtuell. Es herrscht über das zarte Netz einer digitalen Welt, deren Gesetze sich mehr und mehr verfeinern und somit auf etwas Unsichtbares zubewegen.
Von Wellenlängen und Schwingungsfrequenzen zu sprechen, ist inzwischen völlig normal. Milliarden von Informationen werden blitzschnell über unseren Planeten gesendet … und auch ein Hologramm kann niemanden mehr in Erstaunen versetzen. Unterdessen wird bereits die Übertragung von Photonen auf für Normalsterbliche noch völlig ungeahnten Wegen debattiert. Es geht in Richtung Teleportation der Materie.
Um in etwas ‘weltlichere’ Bereiche zurückzukehren, denke man nur an die riesigen Summen, die weltweit zwischen den Banken kursieren. Auch hier erscheint es uns völlig normal, dass es sich dabei um ‘virtuelles’ Geld handelt.
Um die Sache ganz nüchtern zu betrachten: Wir leben in einer vermeintlich durch und durch ‘konkreten’ Welt, weigern uns aber anzuerkennen, dass ihre Bestandteile in vieler Hinsicht immer ungreifbarer werden.
Kurz gesagt, unser Leben war nie zuvor so nachhaltig von Unsichtbarem und Ungreifbarem geprägt. Noch nie mussten wir den Begriff des ‘Realen’ so weit fassen, nie war er solchen Veränderungen unterworfen.
Seltsamerweise halten unser Bewusstsein und unsere menschliche Kultur dennoch stur an einem monolithischen, materiellen Weltbild fest, als sei es die einzig mögliche Daseinsform. Wir sind wahrlich mit Blindheit geschlagen!
Unsere Widersprüche
Die Spitzentechnologien haben innerhalb weniger Jahrzehnte unsere Einstellung zur Wirklichkeit gehörig ins Wanken gebracht und uns zu völlig neuen Einsichten geführt. Auf intellektueller und psychologischer Ebene hinken wir jedoch hinterher … Die naheliegenden Konsequenzen haben wir jedenfalls noch nicht daraus gezogen. Wenn die Technik sich nun aber sprunghaft weiterentwickelt und uns neue Horizonte eröffnet, wieso gilt das dann nicht auch für andere Lebensbereiche? Was spricht denn dagegen? Ich denke hier an unsere psychischen, metaphysischen und spirituellen Barrieren im allerweitesten Sinne, also an alles, was unsere ‘Innenwelt’ als denkende Wesen ausmacht. Im Grunde sind wir nämlich durchaus in der Lage, uns weiterzuentwickeln.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie auf einem Tisch in meinem Elternhaus der erste Fernseher in Erscheinung trat. Was habe ich gestaunt! Ich war höchstens elf oder zwölf Jahre alt. Die Bildqualität war natürlich ziemlich mäßig – schwarz-weiß. Es gab nur ein einziges Programm. Und doch war es … ein Wunder.
Unser Erfahrungshorizont wurde auf eine harte Probe gestellt. Wie war es nur möglich, etwas zu sehen, das sich Hunderte oder gar Tausende Kilometer entfernt von uns abspielte?
Heute, ein halbes Jahrhundert später, erscheint es unvorstellbar, kein Farbfernsehen zu haben. Ebenso undenkbar wäre es, vom problemlosen Zugang zu unzähligen Programmen abgeschnitten zu sein. Es gibt eben zahllose Fernsehkanäle – ganz zu schweigen von damit einhergehenden Finessen, wie etwa der hohen Auflösung. Wir würden uns doch wie Dinosaurier fühlen, wenn wir nicht in diesen Genuss kämen.
Ich mache mir allerdings weniger Sorgen um die ‘Dinosaurier der Technik’, als um unsere Welt, die der Entwicklung hinterherhinkt, lieber herumtrödelt und die Augen verschließt, als sich mit ihrem ureigensten Wesen zu beschäftigen. Wir verhalten uns wie Künstler oder Schauspieler eines einzigen Fernsehkanals …, der die einzig mögliche Lebensform wäre. Das habe ich ja schon öfter gesagt. Welche Ahnungslosigkeit und Blindheit wir in dieser Hinsicht doch an den Tag legen! Das erscheint mir dermaßen kindisch. Es ist fast als würden wir noch immer gelehrten Doktrinen folgend glauben, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums.
Die alten Debatten sollten auf diesem Gebiet schon längst überwunden sein – sind es aber leider nicht.
Wir weigern uns standhaft in Betracht zu ziehen, dass im Universum ebenso viele ‘Lebenskanäle’ existieren können, wie es Fernsehkanäle gibt – im Prinzip also unendlich viele.
Als Argument ins Feld zu führen, wir hätten keine wissenschaftlichen Beweise dafür, ist wenig hilfreich. Die Wissenschaft entwickelt sich ja ihrerseits weiter. Ihre Begriffe und Vorstellungen unterliegen einem ständigen Wandel. Gerade in der Physik werden unablässig neue Gesetze entdeckt, die alte Vorstellungen ablösen. Wir sollten die Wissenschaft also nicht zu einer neuen, absoluten Gottheit erklären. Es wäre völlig verkehrt, sie zu einem so unerbittlichen, doktrinären Herrscher zu erheben, wie manche Kirchen ihn auf Erden errichten wollten. Viel sinnvoller ist es, uns ihre Erkenntnisse zu eigen zu machen, weil sie uns helfen, über unsere menschliche Verfasstheit nachzudenken. Ganz entscheidend dabei ist das Prinzip der Analogie. Warum ausgerechnet dies? Nun, weil es wohl eines der grundlegendsten Gesetze des Universums ist.
Entscheidende Fragen
Ausgehend von diesen Überlegungen, möchte ich euch nahelegen, einmal über die folgenden Fragen nachzudenken:
•Könnte nicht gerade das menschliche Bewusstsein das erhabenste ‘technische Instrument’ überhaupt sein, nämlich ein Werkzeug, das unzählige ‘Schwingungsfrequenzen des Lebens’ aufeinander abstimmen kann?
•Um noch einen Schritt weiterzugehen: Warum sollte das menschliche Bewusstsein nicht in der Lage sein, die ‘Sendungen’ – nicht nur seines, sondern all seiner – Leben selbst zu generieren?
•Könnten nicht Veränderungen der Schwingungsfrequenz oder Wellenüberlagerungen eine Erklärung für das Weiterleben der Seele nach dem Tode des physischen Körpers … und vieler anderer Berührungspunkte mit dem Ungreifbaren sein?
Man könnte eine lange Liste von Phänomenen erstellen, die nicht einzuordnen sind, doch ganz gleich wie lang die Liste ist … und zu welchen Annahmen und Fragen sie Anlass gibt, auf jeden Fall sollte sie dazu führen, unsere Haltung gegenüber den möglichen Manifestationen des Lebens gründlich zu überdenken.
Diese Übung ist nicht etwa ein Schritt ins Irrationale, sie bewirkt gerade eine erweiterte Wahrnehmung des ‘Rationalen’.
Ein erster Vorstoß
Um gleich aus der Abstraktion herauszukommen und nicht nur ‘allgemein’ zu sprechen, möchte ich euch zwei wahre Geschichten erzählen. Ich war darin Handelnder und Zeuge zugleich.
Die Erste liegt schon viele Jahre zurück. Ich war damals höchsten sechzehn oder siebzehn Jahre alt.
Im Rahmen sonntäglicher Familienausflüge verbrachte ich oft ganze Nachmittage in einem Dorf in der Picardie, das inmitten einer hügeligen Landschaft im Grünen lag.
Ein paar urwüchsige Gehöfte gruppierten sich um eine fünf- oder sechshundert Jahre alte Kirche und eine halb verfallene Mühle herum, die mindestens ebenso alt war. Es war keine Wind-, sondern eine Wassermühle. Was von dem Gebäude übrig war, lag am Ufer eines kleinen Baches, den man ohne Schwierigkeiten durchwaten konnte. Ich war fasziniert von diesem poetischen Ort. Die alten Balken und moosigen Mauern der Mühle berührten meine jugendliche Seele tief. Wenn es nur möglich war, machte ich mich alleine dorthin auf – und sei es nur für ein paar Augenblicke. Von einem solchen Moment möchte ich nun erzählen … Der Wasserstand war an jenem Tag nicht sehr hoch und so entschloss ich mich, meine Schuhe auszuziehen, um endlich einmal den Bach zu durchqueren und am anderen Ufer auf dem Pfad umherzugehen, der etwa zwanzig Meter weiter unter Bäumen durchführte. Kaum hatte ich, ohne mich umzuwenden, die Hälfte der Strecke durch den Bach zurückgelegt, als mich plötzlich eine seltsame Klangerscheinung überkam – oder genauer gesagt, war es eher das Fehlen des Klanges. Ich nahm das Plätschern des Baches nicht mehr wahr und auch nicht den Wind in den Bäumen. Nicht einmal das Vogelgezwitscher oder die Schreie der paar Kinder, die unweit von mir herumplanschten, drangen noch zu mir durch.
Ich machte ein paar Schritte in diese seltsame Abwesenheit einer Klangkulisse hinein, ohne zu begreifen, was eigentlich geschah. Unfähig stehen zu bleiben, starrte ich auf meine Waden, die sich langsam den Weg durch das fließende Wasser bahnten. Plötzlich hörte ich wieder etwas und blickte endlich auch auf. Doch was ich vor mir sah, versetzte mir einen Schock. Meine Füße waren noch immer im Wasser, doch die Umgebung hatte sich völlig verändert. Es war nicht mehr das gegenüberliegende Ufer jenseits der Wasserfurt. Es war auf einmal ein ganz anderer Fluss. Er war ziemlich breit. Das Ufer war mit Binsen und einer Art Wasserhyazinthen bewachsen. Außerdem waren menschliche Gestalten zu sehen, die gerade Schalen aus geflochtenem Schilf, in denen je eine kleine Flamme brannte, aufs Wasser setzten, um sie vom Fluss forttragen zu lassen. Ich weiß noch genau, welche Gefühle die Schönheit dieser Szene und der intensive Duft, den sie verströme, in mir auslösten. Ich setzte meinen Weg fort. Auch daran erinnere ich mich gut. Während ich immer tiefer in die Kulisse eindrang, fiel mir plötzlich auf, wie seltsam die Wesen aussahen, auf die ich mich zubewegte. Einige von ihnen blickten mich an … Ihre Gesichter waren lang und bleich. Alle sahen außergewöhnlich jung aus und hatten weder eindeutig weibliche noch männliche Züge. Sie waren von hoher, graziler Gestalt und wirkten dadurch sehr elegant. Auch die Kleidung versetzte mich in Erstaunen. Die meisten Gewänder waren zartgelb und leicht, wie ganz weiche, durchschimmernde Seide. Wenn ich heute daran zurückdenke, so möchte ich sie am ehesten mit Irisblättern vergleichen. Eines der Wesen deutete, als es mich sah, mit dem Finger auf mich und äußerte etwas, voller Erstaunen … wohl ein paar Worte, die ich nicht verstand. Sie klangen in meinen Ohren überstürzt und sehr hell.
Ich glaube, allmählich wurde mir klar, dass ich hier nichts verloren hatte. Wahrscheinlich war ich ohne es zu bemerken auf einem Filmset aufgekreuzt. Jedenfalls war ich überzeugt, zu stören. Also drehte ich mich lieber am Absatz um. Ich wollte gehen, bevor man mich dazu auffordern musste. So blickte ich wieder ins Wasser und hielt Ausschau nach den Steinen am Grund, um nicht zu stolpern. Kaum hatte ich ein paar Schritte gemacht, nahm ich auch schon wieder das merkwürdige Fehlen aller Klänge wahr, das ich wenige Augenblicke zuvor erlebt hatte. Erneut drang nicht der leiseste Laut in mich ein. Allerdings hatte ich gar keine Zeit, mir Sorgen zu machen, schließlich musste ich mich erst einmal orientieren und blickte mich nach meinem Ausgangspunkt um.
Und wirklich lag alsbald, gesäumt von ein paar kleinen, verstreuten Felsen, wieder die Wasserfurt vor mir, von der aus ich aufgebrochen war. Nur … nur die spielenden Kinder waren verschwunden und der Abend zog schon herauf. Allein ein Hund löschte am Bach seinen Durst. Ich blickte mich sogleich um … doch da war wieder nur die vertraute Kulisse … die Wasserfurt und die Ruine der alten Mühle.
Ich konnte es nicht fassen … Was war nur geschehen? Rasch zog ich meine Schuhe an und ging schnell zu meiner Familie, die bestimmt schon auf mich wartete und sich Sorgen machte. Damals war ich noch ein recht schweigsamer, verschlossener Jugendlicher, erzählte also kein Sterbenswörtchen von meinem Erlebnis. Ich sagte einfach, ich sei auf der anderen Seite der Furt spazieren gegangen und hätte gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergeht … Das war die offizielle Version. In Wahrheit aber, war ich in tiefster Seele erschüttert. Ich schlief kaum noch und brauchte Tage, um meine Gedanken zu ordnen. Doch schließlich wuchs Gras über die Sache. Ich verdrängte dieses merkwürdige Abenteuer … war aber zugleich überzeugt, dass ich mir nicht nur etwas eingebildet, sondern tatsächlich etwas Unerklärliches erlebt hatte.