Hugo erzählt Geschichten

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Hugo erzählt Geschichten
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Daniela Mattes

Hugo erzählt Geschichten

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Text: © 2021 Daniela Mattes, Neuauflage

Cover: © Martina Nowak, www.martinanowak.de

Verantwortlich

für den Inhalt: Daniela Mattes

Schwarzwaldstr. 13

78549 Spaichingen

www.daniela-mattes.de

Druck: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Inhaltsverzeichnis

Hugo stellt sich vor

Hugos Reise

Hundeleben

Der Glückskeks

Das Kartenspiel

Der Kaktusmann

Der Perlhase

Hugo stellt sich vor

Guten Tag, mein Name ist Hugo. Hugo Sanchez, um genau zu sein. Für euch sehe ich aus wie ein ganz gewöhnlicher Hamster, doch das bin ich nicht. Denn ich bin intelligenter als ein Hamster und ich kann außerdem sprechen. Ich könnte euch Dinge erzählen …! Und genau das habe ich auch vor, denn deshalb habe ich dieses Buch geschrieben - oder besser gesagt schreiben lassen, denn am PC kenne ich mich nicht besonders gut aus.

Ich bin nicht nur kein gewöhnlicher Hamster, sondern ich stamme nicht einmal von der Erde. Schockiert euch das? Das kann ich mir denken. Also am besten erzähle ich euch zunächst einmal genauer, wer ich bin und woher ich komme und wie ich überhaupt hier auf der Erde gelandet bin. Mal überlegen, wo ich da zu erzählen anfangen soll, es gibt ja so vieles zu berichten … Ach, ich hab’s. Also …

HUGOS REISE

Ich lebte auf einem kleinen Planeten ganz weit entfernt von der Erde in einer anderen Galaxis. Der Planet heißt PIMPF, was sich auf der Erde ziemlich lustig anhört, aber in meiner Sprache bedeutet das „Geliebte Heimat“. Der Planet PIMPF ist wirklich nicht besonders groß und es leben dort tatsächlich nur Hamster. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man nur das Leben auf der Erde kennt, aber so ist es.

Das Land ist ziemlich trocken dort mit vielen Bergen und Höhlen zum Verstecken und Nester bauen. Aber es gibt auch blaues Gras und kleine Bäche. Da muss man ganz schön aufpassen, damit man nicht hineinfällt und ertrinkt! Im blauen Gras wachsen hübsche kleine Pilze, die wie eure Karotten und Äpfel schmecken und gelbe Chips (ihr kennt das als Süßigkeit, aber bei uns sagt man Chips zu den kleinen gelben Gewächsen, die etwa so aussehen und schmecken wie eure kleinen Maiskörner).

Der Planet PIMPF kreist wie ein kleiner Satellit um einen größeren Planeten, der auch von Menschen bewohnt wird. Oder wie der Mond um die Erde, wenn ihr euch das besser vorstellen könnt. Diese Menschen haben unseren Planeten eines Tages besucht und dabei uns Hamster entdeckt. Und weil wir so klein und niedlich waren, haben sie einige von uns einfach mitgenommen und eingesperrt. Das mögen wir natürlich überhaupt nicht, aber was hätten wir schon tun können?

Die Menschen haben ziemlich schnell festgestellt, wie intelligent wir waren und dass wir reden und sogar bis 5 zählen können. Einer von ihnen hatte die Idee, uns zu Astronauten auszubilden und in kleinen, ferngesteuerten Raumschiffen in den Weltraum zu schicken. Das war praktisch, weil man weniger Material und weniger Energie brauchte, als wenn man große Raketen verwendet hätte. Mit unserer Hilfe wollten sie so die anderen Planeten erforschen, die es in der Galaxis gibt. Ich glaube, bei euch auf der Erde hat man dafür früher Hunde und auch Schimpansen benutzt.

Also haben wir Unterricht bekommen, wie man sich als Astronaut benimmt. Wir haben die Raumschiffe und Geräte kennengelernt und man hat uns gezeigt, welche Knöpfe man drückt, um Fotos zu schießen. Als Belohnung kam dann jedes Mal eine kleine Süßigkeit aus einem Apparat. Am Ende hat es uns sogar Spaß gemacht und wir haben sehr viel gelernt. Nach einer Weile waren wir dann gut genug vorbereitet, um zu starten und wir haben uns sogar richtig darauf gefreut. Da die Raumschiffe viel besser ausgerüstet waren als die, die es heute auf der Erde gibt, konnten sie viel schneller fliegen und unsere Mission sollte nur 5 Tage dauern, um einmal unsere ganze Galaxis zu durchqueren.

Unsere Raumschiffe sahen übrigens ganz lustig aus, wie große Walnüsse. Diese Nüsse kenne ich natürlich erst, seit ich auf der Erde bin – und ich habe mich beim ersten Anblick ganz schön darüber gewundert und mich auch gefürchtet, weil ich dachte, dass Erdbewohner Raumschiffe essen. Als ich jedoch Astronaut war und zum ersten Mal in das Walnuss-Raumschiff stieg, wusste ich das natürlich noch nicht. Ich war sogar begeistert von ihnen, weil ich sie sehr fortschrittlich fand, mit der hamstergerechten Innenausstattung und allem.

Doch zurück zu unserer Mission. Nach der Ausbildung wurden wir also in die kleinen Raumschiffe gesteckt und losgeschickt, um unsere Galaxie zu erforschen und zu fotografieren. Wir waren ganz aufgeregt und auch neugierig. Die Aufgabe war auch nicht sehr schwer und hätte, wie gesagt, nur 5 Tage dauern sollen. Es hätte alles so einfach sein können! Aber bei mir ist etwas schiefgegangen. Meine Fernsteuerung ist plötzlich ausgefallen und ich bin im Weltraum vom Kurs abgetrieben und konnte nichts tun. Ich hatte furchtbare Angst und großes Heimweh, aber niemand kam, um mir zu helfen.

Genaugenommen wäre das auch nicht möglich gewesen. Denn meine Brüder in den anderen Raumschiffen waren ja selbst nur ferngesteuert und hätte man sie auf meine Umlaufbahn gelenkt, so hätten sie mich doch nicht aus meinem Raumschiff befreien können. Dazu war keine passende Ausrüstung vorhanden und dafür war auch niemand von uns geschult worden.

Ich bin nicht einmal sicher, ob einer der Menschen versucht hat, mich auf andere Weise zu retten, denn ein Hamsterleben war für sie nicht sehr viel wert. Das ist sehr traurig, aber leider die Wahrheit. Allerdings wäre dann nicht nur ich verloren gegangen, sondern auch das Raumschiff und das ist ziemlich teuer gewesen. Glaube ich. Da kenne ich mich nämlich nicht so gut aus. Daher hatte ich vermutet, dass die Menschen etwas unternehmen würden, wenn auch nur, um das Raumschiff zurückzuholen und die Fotos zu retten, die ich bis dahin bereits geschossen hatte.

Während ich noch hoffte, dass mir jemand helfen würde, bin ich einfach durch das All getrieben und habe mich dabei immer weiter von den anderen entfernt, bis ich keinen von ihnen mehr durch mein Fenster oder auf meinen Navigationsgeräten sehen konnte. Um mich herum wurde es dann immer dunkler, so weit ab vom Kurs. Dort flogen nur einige Meteoriten oder Kometen um mich herum. Obwohl ich Angst hatte, war ich fasziniert von der Umgebung und den Lichtern, die plötzlich an mir vorbeikamen. Aber alles war so still und ich war sehr alleine. Wann würde mich jemand retten?

Ganz plötzlich bin ich dann in ein schwarzes Loch gesaugt worden, von dem man sagt, dass man sofort stirbt, wenn man da hineingerät und ich hatte so eine furchtbare Angst, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Doch irgendwie muss etwas mit der Theorie von dem schwarzen Loch nicht stimmen oder ich war einfach zu klein und das schwarze Loch hat mich gar nicht bemerkt.

Denn ich wurde zwar hineingesaugt, aber plötzlich auf der anderen Seite wieder ausgespuckt. Zum Glück, sonst könnte ich euch heute nicht davon berichten. Leider muss ich zugeben, dass ich mir vor Angst ins Fell gemacht, aber ich war froh, noch am Leben zu sein. Gleichzeitig war ich aber auch sehr unglücklich, denn ich wusste nicht, wo ich war und würde wohl nie wieder nach Hause zurückkehren können.

Als mich das Schwarze Loch ausgespuckt hat, bin ich auf eurer Seite der Galaxie gelandet und dort weiter vor mich hin getrieben, bis ich plötzlich in den Erdorbit gekommen bin. Von der Erde wurde ich dann immer schneller angezogen und schließlich bin ich abgestürzt. Irgendwo in Spanien. Wir Hamster haben es nicht so sehr mit Ortsnamen. Aber das war mir in dem Moment egal. Ich war nicht mehr alleine im Weltraum und ich war noch am Leben. Gut, dass mein Raumschiff beim Eintritt in die Atmosphäre nicht verglüht ist!

Da war ich also, ein kleiner außerirdischer Hamster mit dem Namen E300 in meinem kleinen, kaputten Walnussraumschiff. Ganz alleine auf der Erde. Zunächst habe ich mich nicht getraut, auszusteigen, weil ich nicht wusste, wo ich war. Aber durch das Fenster konnte ich sehen, dass es draußen Gras gab und Sand.

Aber der Sand und das Gras waren nicht blau und orange, wie auf PIMPF, der Sand war braun und das Gras war grün. Das sah für mich sehr seltsam aus, aber ich wusste nun ganz sicher, dass ich nicht wie durch ein Wunder Zuhause gelandet war. Das hatte ich irgendwie gehofft, aber natürlich konnte das nicht sein. Ich war durch das schwarze Loch in eine völlig andere Galaxis gereist. Dieser Planet schien jedoch PIMPF zumindest ein wenig ähnlich zu sein und das wäre gut, weil dann könnte ich überleben.

Zuerst konnte ich mich aber nicht entscheiden, auszusteigen. Wer weiß, ob ich die Luft würde atmen können? Vielleicht würde ich ganz einfach ersticken, so wie ein Mensch, wenn er ohne Raumanzug auf dem Mars oder dem Mond aussteigt. Aber der Sauerstoff und meine Atemluft in meinem Raumschiff würden mir irgendwann ausgehen und ich würde ersticken. Also war es keine Lösung, abzuwarten.

Daher nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und bin irgendwann aus meinem Sitz geklettert und habe auf den roten Notschalter gedrückt, der eine Luke mit Federmechanismus öffnet. Das hat man uns beigebracht, damit man bei einem technischen Defekt nicht von außen das Raumschiff zerstören muss, um uns Hamster wieder heraus zu bekommen.

 

Und da saß ich dann, ganz alleine, in der heißen spanischen Sonne und schaute mich um. Das Gras kannte ich schon, aber die heiße Sonne war ganz fürchterlich und ich sah mich verzweifelt um, wo ich mich vor ihr verstecken konnte. Ein Stück weit entfernt entdeckte ich dann riesengroße Gräser – wie ich später lernte, waren das Bäume – und bin so schnell ich konnte dorthin gerannt, um mich im Schatten zu erholen.

Erleichtert und erschöpft habe ich mich in das Gras und Moos unter dem Baum eingekuschelt, um meine Lage zu überdenken, aber dabei bin ich eingeschlafen. Die Anstrengungen waren einfach zu viel für mich. Als ich wieder aufgewacht bin, sah ich, wie sich mir ein großer Mensch näherte. Er sah ganz anders aus als die Menschen, die ich kannte. Doch er kam geradewegs auf mich zu und setzte sich zu mir.

„Guten Tag!“, sagte er auf Spanisch. „Ich habe von dir geträumt und wusste, dass du heute hier landest. Ich würde dich gerne zu mir mitnehmen, wenn du erlaubst.“

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich sprachlos war. Ein Mensch von einem fremden Planeten hatte bereits auf mich gewartet! Ich nickte also und wunderte ich mich erst Sekunden später, dass ich diesen Menschen überhaupt verstehen konnte, denn ich spreche selbstverständlich kein Spanisch. Diese Sprache existiert auf unserem Planeten nicht. Aber vermutlich hatte er mich da bereits verzaubert oder wir haben uns telepathisch unterhalten.

Dieser Mensch nahm mich dann mit zu sich nach Hause in eine kleine Hütte im Wald. Dort musste ich mich nach meiner Ankunft erst einmal ganz gründlich umsehen, denn es gab so viele Dinge, die ich nicht kannte und alles war so fremd und spannend. Angst hatte ich in diesem Moment keine mehr, denn ich glaubte nicht, dass der Mensch mir etwas antun wollte. Schließlich erklärte er mir, dass er mir einen ganz schicken Käfig besorgt hatte und das störte mich dann doch sehr, denn auf PIMPF war ich ein freier Hamster und ich wollte nicht eingesperrt sein.

Aber er beruhigte mich und erklärte mir, dass ich nur im Käfig sitzen musste, falls einmal Besuch kam, weil in Spanien keine intelligenten sprechenden Hamster frei herumliefen. Ein Hamster im Käfig dagegen wäre etwas Alltägliches, ich würde dann niemandem auffallen. In der übrigen Zeit durfte ich machen, was ich wollte. Das war natürlich etwas anderes.

„Ich möchte mich dir noch ausführlicher vorstellen“, sagte mein neuer Mensch dann zu mir. „Ich bin Mischa, der Magier. Und ich kann zaubern.“

Zuerst habe ich nicht genau verstanden, was er mir erklären wollte, doch dann hat er einen Zauberspruch gemurmelt und plötzlich konnte ich reden wie ein Mensch und mich regelrecht mit ihm unterhalten, nicht nur mit Gestik und Augenrollen und in der Hamstersprache. Nein, ich kann seither richtig sprechen, so wie ihr auch! Und ich durfte mir einen eigenen Namen aussuchen, so wie man auf der Erde heißen kann. Und ich entschied mich für Hugo. Hugo Sanchez. Das ist seither mein Name und er gefällt mir sehr gut.

Ich brauchte ein wenig Zeit, um mich einzugewöhnen, aber Mischa und ich wurden recht schnell gute Freunde. Obwohl Mischa ein Zauberer war, konnte er mich leider nicht wieder nach Hause zaubern. Er sagte, auch Zauberer haben Grenzen. Schade.

Bei ihm zu wohnen ist nicht dasselbe, wie Zuhause zu sein. Aber da ich keine andere Wahl habe und wir uns wirklich ganz toll verstehen, mache ich einfach das Beste daraus. Es gibt leider nicht viel zu tun bei Mischa, denn er lebt sehr zurückgezogen, weil Menschen auf der Erde Angst vor Zauberern haben.

Damit es trotzdem nicht langweilig wird, erzählt mir Mischa alle Geschichten, die er in seinem Leben gehört hat und das sind ganz schön viele. Jede Nacht erzählt er mir seither eine andere Geschichte und eine ist spannender als die andere. Und deshalb will ich euch meine liebsten Geschichten in diesem Buch erzählen, seid ihr bereit?

Als Erstes hat mir Mischa damals eine Hundegeschichte erzählt, weil diese in so an mich und meine Reise erinnert hat. Die Geschichte spielte auch in Spanien und war ganz schön traurig, hatte aber zum Glück ein gutes Ende. Daher möchte ich euch zuerst diese Geschichte über den Hund erzählen. Ich hoffe, sie gefällt euch so gut wie mir!

HUNDELEBEN

Er lag im Schatten des großen Baumes, der sein Lieblingsplatz war, seit er im letzten Jahr hierhergekommen war. Die Sonne war nicht so heiß, wie er es von früher her kannte und das Gras war viel grüner als damals. Er blinzelte kurz und sah sich im Garten um, wo die zwei Kinder der Familie sich lachend einen roten Ball zuwarfen. Die Mutter kam aus der Verandatür und brachte den Kindern gekühlten Saft. Sie rief auch ihm etwas Freundliches zu, das er aber nicht verstand. Er hörte nur seinen Namen und ordnete den warmen Tonfall positiv ein. Die Augen fielen ihm wieder zu und er träumte von früher.

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