Energetisch geschützt

Текст
Автор:
0
Отзывы
Читать фрагмент
Отметить прочитанной
Как читать книгу после покупки
Energetisch geschützt
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

David Corby
Titel der australischen Originalausgabe:

Inhalt

Einführung

Herausforderungen für Berater, Therapeuten, Ärzte und Heilpraktiker heute

Teil I: Gründe und Hintergründe von Energieverlust

Was ich mit dem Verlust oder Entzug von Energie meine

Wie es dazu kommt

Unsere Motivation ist der Schlüssel

Warum wir (uns) die Probleme der Klienten „anziehen“

Wie wir unsere Trigger-Themen erkennen können

Wenn unsere Motive zum Problem werden

Wenn wir uns mit der Arbeit identifizieren

Der Archetyp des verwundeten Heilers

Wenn wir die Energie eines Klienten spüren

Teil II: Strategien und Lösungen

Sich leer und frei machen

Vom Herzen, nicht vom Kopf aus an die Arbeit gehen

Der Heilung den Weg bereiten

Einfach nur sein Bestes tun, nicht mehr und nicht weniger

Für frischen Wind und neue Impulse sorgen

Sich gute Supervision verschaffen

Nichts versprechen, nur Hoffnung anbieten

Rituale entwickeln

Teil III: Praktische Übungen

1. Lauschen als heilsame Übung

2. Meditationsübungen für Leere und Ruhe

3. Gleichmäßiges Atmen

4. „Akku leer“? – Die Batterien schnell wieder aufladen

5. Visualisierung: Ihr Lieblingsplatz in der Natur

6. Erdung und Entspannung mit Akupressur

7. Sich zentrieren und zur Ruhe kommen

8. Baden, schwimmen, spazieren gehen

9. Ho’oponopono: Verantwortung übernehmen und um Vergebung bitten

10. Harmonie und Vitalität fördern

Schlusswort

Literatur

Über den Autor

Hinweis des Verlags

Dieses Buch dient der Information über Möglichkeiten zum Erhalten und Stärken der persönlichen Energiereserven. Wer sie anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Autor und Verlag beabsichtigen nicht etwa, Diagnosen zu stellen oder Therapieempfehlungen zu geben. Die hier vorgestellten Verfahren sind nicht als Ersatz für professionelle Behandlung bei ernsthaften Beschwerden zu verstehen.

Einführung
Herausforderungen für Berater, Therapeuten, Ärzte und Heilpraktiker heute

Helfende Berufe können ohne Frage sehr erfüllend sein; gemeint sind hier Berufe wie Arzt, Heilpraktiker, Psychotherapeut oder Berater verschiedener Richtungen (Gesundheits-, Erziehungs-, Lebensberater und ähnliche). Nimmt allerdings die berufliche Belastung im Laufe der Zeit immer mehr zu, so kommt es bei vielen Angehörigen dieser Berufszweige zu Stress und Erschöpfungszuständen. Hält die Belastung über einen längeren Zeitraum an, fühlen sich die Betroffenen häufig demotiviert und ausgepowert oder werden sogar selbst krank.

Dennoch ist es möglich, sich auch nach einem voll ausgefüllten Tag in der Praxis erfrischt und voller Energie zu fühlen. Ich selbst fühle mich am Ende eines achtstündigen Arbeitstages häufig frischer und habe mehr Energie als an dessen Beginn. Das war nicht immer so. Daher möchte ich Sie, liebe Leser, an meinen ganz persönlichen Erkenntnissen darüber teilhaben lassen, wie man die beratende und therapeutische Arbeit zum Besten der Klienten oder Patienten und auch zu seinem eigenen Wohl gestalten kann. Meine Absicht ist es, all denen, die einen beratenden oder therapeutischen Beruf ausüben, ein Instrumentarium anzubieten, ein Repertoire schützender Übungen, das es ihnen ermöglicht, ihre Arbeit mit Freude und ohne Energieverlust zu tun und die Fallstricke zu umgehen, mit denen Menschen in helfenden Berufen sich häufig konfrontiert sehen.

Viele Angehörige dieser Berufsgruppen, die bereits erschöpft sind, sprechen offen aus, dass sie eigentlich klare Grenzen setzen und sich emotional oder energetisch vor manchen Klienten schützen müssten. Dieses Buch soll ihnen die Möglichkeit eröffnen, ihre beruflichen Erfahrungen dazu zu nutzen, etwas über sich selbst zu lernen und dadurch nach und nach zu mehr Lebensqualität zu gelangen; als Folge davon werden sich auch ihre beruflichen Erfahrungen verändern.

Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte: Im ersten Teil werden die möglichen Gründe für Energieverlust, die Verbindung zwischen Arbeit und Selbstbild sowie die Gefahren für die „verwundeten Heiler“ erörtert. [Engl.: wounded healer – der vielfach zitierte Archetypus eines Menschen, der aufgrund seiner eigenen schmerzlichen Erfahrungen in der Lage ist, anderen beim Überwinden ihrer Schwächen, Probleme oder Erkrankungen zu helfen. Anmerkung des Verlags] Im zweiten Teil werden Strategien und Lösungen für diese Probleme vorgestellt. Im dritten Teil finden Sie praktische Übungen zur gesünderen Gestaltung, zur Erleichterung und Bereicherung Ihrer beruflichen Praxis.

Teil I
Gründe und Hintergründe von Energieverlust
Was ich mit dem Verlust oder Entzug von Energie meine

Von Energieverlust sprechen wir immer dann, wenn wir uns nach einem Arbeitstag müde und erschöpft fühlen. Dieser Zustand geht manchmal mit dem Gefühl einher, etwas von den Problemen oder dem Stress unserer Klienten übernommen zu haben.

Viele von uns haben das Gefühl, bestimmte Klienten würden sie energetisch oder emotional „aussaugen“ wie Vampire. Unser erstes Anliegen muss deshalb sein herauszufinden, was die Ursache dafür ist, dass sie sich aussaugen lassen.

Wie sehr beeinflussen andere Menschen oder unsere Umgebung unsere Energie? Wir alle haben schon einmal die Erfahrung gemacht, dass wir zu einer Party oder einer Einladung kamen, wo eine „supergute“ Stimmung herrschte, die ausgesprochen ansteckend und aufbauend auf uns wirkte. Ob es sich um eine Gruppe von Menschen oder eine einzelne Person handelt – ihre Stimmungen oder Schwingungen sind spürbar und wir nehmen sie wahr, positive wie negative. Je nachdem, in welcher Verfassung wir uns befinden und wie wir uns verhalten, haben diese Energien sehr unterschiedliche Wirkungen. Gelingt es uns nämlich, bewusst und zu unserem eigenen Besten mit einer solchen Situation umzugehen, so wird unsere Energie nicht notwendigerweise von anderen Menschen bestimmt.

Das Energieniveau eines „normalen“, gesunden Menschen lässt sich mit folgender Gleichung beschreiben:

Energie aus der Nahrung

+

Energie aus der Luft

+

Konstitution (angeborene Lebenskraft)

=

Verfügbare Energie

Wir nehmen Energie aus der Nahrung, aus Wasser und Luft auf. Diese Dinge werden von den Lungen und dem Verdauungssystem verarbeitet und in Energie umgewandelt. Konstitution und angeborene Lebenskraft haben ebenfalls Einfluss auf unsere Energie. Sind wir mit einer eher schwachen Lebenskraft ausgestattet, so hat es unser Verdauungssystem schwerer, seine Aufgaben zu erfüllen und Nahrung in Energie umzuwandeln.

Eine weitere Funktion beschreibt die Energie, die am Ende eines Tages übrig ist:

Verfügbare Energie

Körperliche Aktivität

Geistige Aktivität

=

Am Ende eines Tages noch verfügbare Energie

Der Schlüssel zu einer ausgeglichenen Energiebilanz liegt darin, während des Tages nicht mehr Energie zu verbrauchen, als wir aus Nahrung und Luft beziehen. Je intensiver wir unseren Körper oder unseren Geist belasten, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir unserem Körper alle Energie abziehen. Wie jedem sofort einleuchten wird, verbraucht ein gemächlicher Spaziergang natürlich weniger Energie als ein Marathonlauf. Entsprechende Studien kommen daher meist zu dem Ergebnis, dass Spazierengehen der Gesundheit nützt, während Marathonläufer in der Regel eine kürzere Lebenserwartung haben.

 

Bei den therapeutischen oder helfenden Berufen ist dieser Aspekt der körperlichen Aktivität in der Regel gut kalkulierbar; er variiert je nach dem Berufszweig und der Behandlungsmethode, die eingesetzt wird. Die eigentliche Schlüsselvariable ist die geistige Aktivität. Fühlt sich ein Therapeut an manchen Tagen stärker erschöpft oder empfindet er bestimmte Klienten als besonders viel „Energie raubend“, so wird der erhöhte Energieverlust häufig der geistigen Aktivität zugeschrieben.

Vorgehensweise und Arbeitsablauf sind jedoch immer nahezu gleich – wie kommt es also zu solchen Energieschwankungen? Nicht die aufgewendete geistige Aktivität schwankt von Klient zu Klient und von Tag zu Tag, sondern der damit verbundene psychische Stress.

Ich erinnere mich zum Beispiel sehr gut an eine Situation in meinem ersten Berufsjahr. Ein zwölf Jahre alter Klient kam zusammen mit zwei Geschwistern und beiden Eltern zu mir in die Sprechstunde. Aufgrund eines Unfalls, bei der die Wirbelsäule überdehnt worden war, war der Junge querschnittsgelähmt. Da ich selbst Kinder habe, konnte ich sehr gut mitfühlen und ich öffnete dem Jungen und seinen Eltern mein Herz. Dieses persönliche Interesse an dem Fall behinderte meine Fähigkeit zu helfen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Wunsch, dem Jungen zu helfen, meinen Stress erhöhte. Ich erinnere mich an keine andere Sitzung, die mich mehr Energie kostete als diese.

Dieses Beispiel zeigt sehr gut, dass psychischer Stress darüber entscheiden kann, wie kräftezehrend und anstrengend eine Sitzung ist.

Wie es dazu kommt

Haben Sie häufig das Gefühl, dass Ihnen andere Menschen Energie rauben, so bedeutet das, dass Ihr Energieniveau steigt oder fällt in Abhängigkeit davon, mit wem Sie zusammen sind oder mit wem Sie arbeiten. Es ist ein Leichtes, in dieser Situation andere dafür verantwortlich machen, wie Sie sich fühlen. Sind Sie immer erschöpft, wenn Sie etwa sechs Stunden im Krankenhaus oder in Ihrer Praxis gearbeitet haben, oder auch nach Sitzungen mit ganz bestimmten Klienten, so ist es durchaus naheliegend, das Krankenhaus oder Klienten dafür verantwortlich zu machen.

Typischerweise fallen in solchen oder ähnlichen Situationen Bemerkungen wie die folgenden:

• „Ich möchte dem Klienten XY wirklich helfen, aber die Arbeit mit ihm kostet mich so viel Kraft!“

• „Meinem Mann ging es die letzten vier Monate gar nicht gut; es kostet mich meine ganze Kraft, immer bei ihm zu sein. Ich fühle mich, als würde er mir die Energie absaugen.“

Ist das wirklich so? Entsprechen diese Wahrnehmungen den Tatsachen?

Ich möchte Sie bitten, ein kleines Gedankenexperiment mit mir zu machen. Denken Sie doch einmal an eine Situation, in der Sie das Gefühl hatten, zu etwas genötigt zu werden, was Sie eigentlich nicht tun wollten. Vielleicht hat Ihre Mutter Sie, als Sie noch ein Kind waren, dazu genötigt, den Abwasch zu erledigen oder Ihr Zimmer aufzuräumen. Wie fühlten Sie sich dabei? Die meisten von uns können sich gut daran erinnern, dass es sie viel Kraft kostete, etwas zu tun, was sie eigentlich nicht wollten.

Gab es andere Momente in Ihrem Leben, in denen Sie sich freiwillig dafür entschieden haben, etwa den Abwasch zu erledigen oder Ihr Zimmer aufzuräumen? Wie fühlten Sie sich dieses Mal? Sie taten genau dasselbe, also den Abwasch erledigen, aber es hatte keinerlei negative Auswirkungen auf Ihre Energie. Falls Sie sich aus freien Stücken dafür entschieden hatten, so haben Sie sich hinterher vielleicht sogar besser gefühlt.

Dasselbe gilt für die Arbeit im Krankenhaus oder in der Praxis. Sie kann Ihnen Energie zuführen oder Energie abziehen.

Freie Wahl und Motivation sind die Schlüsselfaktoren, die darüber bestimmten, ob Sie mehr oder weniger Energie haben. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie am Morgen eines Tages aufwachen, an dem Sie etwas tun müssen, was Sie immer wieder aufgeschoben haben? Vergleichen Sie dieses Gefühl mit dem, das Sie erfüllt, wenn Sie am Morgen eines Tages aufwachen, für den Sie sich etwas sehr Schönes vorgenommen haben – wie etwa: zu einem Konzert oder einer Party zu gehen, einen schönen Spaziergang zu machen oder irgendetwas anderes, was Sie wirklich gerne tun.

Warum also raubt es uns Energie, wenn wir dazu genötigt werden oder uns verpflichtet fühlen, Dinge zu tun, die wir nicht tun wollen? – Es geht nicht darum, was wir tun, sondern warum wir es tun. Die Motivation ist der Schlüssel. Geschirr abzuwaschen ist an sich keine ermüdende Tätigkeit. Sie ist es nur dann, wenn wir sie aus den falschen Beweggründen heraus tun.

Geben wir uns uneingeschränkt dem Fluss des Lebens hin, so sind wir authentisch, wir sind „wir selbst“; dann können wir uns ausdrücken, loslassen und einfach sein – und fühlen uns im Fluss und voller Energie. Alles, was sich diesem Fluss in den Weg stellt, raubt uns Energie. Gehört es also zum Fluss unseres Lebens, anderen Menschen zu helfen, so raubt es uns keine Energie.

Abbildung 1 (Seite 14) zeigt verschiedene „Formeln“ für Energie und Motivation. Haben wir das Gefühl, zu etwas genötigt zu werden, was wir nicht tun wollen, oder tun wir nicht das, was wir gerne tun, so kämpfen wir ständig gegen uns selbst und unseren inneren Widerstand. Das zehrt an unserer Energie, weil ein Teil von uns immer sagt: „Ich muss das tun“, ein anderer Teil hingegen: „Ich will das aber nicht“.


Abbildung 1: Energie-Motivations-Formeln

Tun wir das, was wir tun wollen – stehen wir also voll und ganz hinter dem, was wir tun –, so haben wir Energie im Überfluss, weil wir sie nicht im Kampf gegen uns selbst verschwenden. Die Lösung besteht in der Motivation, das zu tun, was unserem Herzen entspricht oder was unser innerstes Gefühl für richtig hält. Gelingt uns das, so befindet unser Handeln sich im Einklang mit unseren Gefühlen, mit unserer innersten Wahrnehmung dessen, wer wir wirklich sind.

Unsere Motivation ist der Schlüssel

Anderen Menschen zu helfen ist nur dann ermüdend, wenn wir es aus den „falschen“ Gründen tun. Solche inadäquaten Motivationen lauten etwa:

• Damit andere uns mögen

• Um geliebt zu werden

• Damit unser Leben Sinn und Inhalt hat

• Um etwas wert zu sein

• Um Anerkennung zu bekommen

• Um andere Menschen glücklich zu machen, weil wir uns dann auch besser fühlen

• Weil wir mit anderen Menschen mitleiden

• Weil wir andere beeindrucken wollen

• Weil wir die Welt retten wollen

• Weil niemand anders es tut und wir uns verantwortlich fühlen

• Um akzeptiert zu werden

Dies sind Beispiele für mögliche Motivationen, anderen zu helfen. Damit geht es uns selbst besser und wir erhalten positive Reaktionen.

Welche ist denn nun die „richtige“ Motivation, anderen zu helfen? Der entscheidende Punkt ist, dass wir es ganz freiwillig tun müssen, nur dann werden weder unser Wohlbefinden noch unsere „Energiebilanz“ negativ beeinflusst. Voraussetzung ist allerdings, dass es für uns keine Rolle spielen darf, ob wir anderen etwas geben oder nicht. Wir dürfen also nicht aus persönlichen Gründen helfen, etwa damit wir uns selbst besser fühlen oder damit andere uns mögen oder wir gar als „guter Mensch“ angesehen werden. Wir müssen frei sein von jeglichen persönlichen, eigennützigen Motiven. Zum Helfen müssen wir uns in einen neutralen Raum begeben, und der befindet sich im Innersten unseres Herzens; nur so ist sichergestellt, dass wir keine Energie verlieren, wenn wir anderen helfen.

Viele Menschen haben große Schwierigkeiten, sich diese Form des Helfens vorzustellen; sie fragen dann: „Auf sein Herz zentriert zu sein – ist das etwa keine persönliche Motivation?“

Ein Berater, Arzt oder Therapeut ist dann persönlich verwickelt, wenn das Ergebnis seiner Arbeit Einfluss auf sein Selbstbild hat. Ein Therapeut, der seine berufliche Laufbahn gerade erst begonnen hat, ist vielleicht sehr erpicht darauf, dass es seinem Klienten besser geht und dass er wieder zu ihm kommt. Sagt der Klient jedoch den nächsten Termin ab, so fühlt sich der Therapeut niedergeschlagen, er verliert sein Selbstvertrauen und fragt sich, ob er es überhaupt jemals schaffen werde … Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich das Ergebnis der Arbeit unmittelbar auf das Selbstwertgefühl auswirkt. Diese Einstellung zur Arbeit raubt uns die meiste Energie.

Je mehr persönliches Interesse der Therapeut am Ergebnis einer Sitzung hat, umso stärker belastet die Arbeit seine Energiebilanz. Er verschenkt buchstäblich seine Energie bei dem Versuch, das Ergebnis hervorzubringen, das er sich wünscht.

Fühlen Sie sich von Ihrer Arbeit ausgelaugt, so sollten Sie innehalten und sich fragen, was Sie sich eigentlich davon versprechen. Welche Erwartungen haben Sie? Wollen Sie die Klienten beeindrucken? Wollen Sie sich selbst besser fühlen? Wollen Sie Anerkennung für Ihre Arbeit? Wollen Sie, dass man Ihnen Achtung und Wertschätzung entgegenbringt?

Kommt Ihre Herangehensweise hingegen aus dem Innersten Ihres Herzens, so erwarten Sie nichts von Ihren Klienten. Sie brauchen sie nicht, damit es Ihnen besser geht, damit Sie jemanden beeindrucken können oder damit Sie Anerkennung und Dank für Ihre Arbeit erhalten. Um so arbeiten zu können, muss man sich selbst in die richtige geistige Verfassung und in einen neutralen Raum versetzen können. Darüber, wie dies möglich ist, erfahren Sie mehr in Teil II des Buches.

Zunächst sollten Sie jedoch die Schritte in Abbildung 2 (Seite 18) durchgehen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Arbeit Sie zu viel Kraft kostet, und sich ehrlich Rechenschaft über Ihre wirklichen Erwartungen ablegen. Stellen Sie fest, dass Sie von Ihren Klienten Wertschätzung wollen, so besteht der wichtigste Schritt darin, sich selbst wertzuschätzen, anstatt diese Wertschätzung außen zu suchen. Suchen Sie Liebe oder wollen Sie akzeptiert werden, so ist es wichtig, sich zunächst selbst zu lieben und zu akzeptieren. Nur wenn Sie sich Ihre Bedürfnisse innerlich selbst erfüllen, können Sie Ihren Klienten ohne Wünsche und Erwartungen gegenübertreten; dann werden Sie auch nicht enttäuscht und Ihrer Energie beraubt.

Wie stellt sich aber die Situation dar, wenn Ihre Motivation zu helfen darin besteht, Ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen? Geld kann die Bedürfnisse, von denen wir gerade gesprochen haben, nicht erfüllen – wir brauchen es einfach, um zu leben. Bringt Ihnen Ihre therapeutische Arbeit nicht genügend ein, so bedeutet das letzten Endes, dass sie weniger therapeutisch arbeiten werden, weil Sie Ihren Lebensunterhalt auf andere Art und Weise verdienen müssen. Bis zu einem gewissen Grad könnte man argumentieren, dass alle Therapeuten auch dadurch motiviert sein müssen, ihren Lebensunterhalt zu verdienen und somit für Ihre Arbeit auch Geld zu erhalten.

Die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, kann folglich auch selbst zu einem „Energieräuber“ werden. Bis zu welchem Grad, das hängt in erster Linie davon ab, wie stark Ihr Helfen – und damit Ihr Geben – durch diesen Bedarf motiviert ist. Geld lässt sich auch einfach als etwas beschreiben, was Sie im Gegenzug für Ihre Arbeit erhalten, und nicht als etwas, was Sie „verdienen“. Es ist durchaus möglich, aus adäquaten Gründen zu helfen und gleichzeitig auch das Geld dankbar anzunehmen, das Sie dafür von Ihren Klienten erhalten. Die andere Möglichkeit ist, sich allein auf das Geld zu fokussieren – dann wäre Geld Ihre Motivation zu helfen. Was bei diesen beiden gegensätzlichen Herangehensweisen herauskommt, ist sehr verschieden. Der zweite Ansatz führt nicht notwendigerweise dazu, dass Sie mehr Geld bekommen; er führt aber auf jeden Fall dazu, dass Ihre Arbeit Sie viel mehr Energie kostet, weil Sie das Gefühl haben, dass Sie helfen, um zu bekommen, was Sie wollen – nämlich Geld.


Abbildung 2: So stoppen Sie den Energieverlust

 

Geld an sich kann also keine ausreichende Motivation dafür bieten, dass die Arbeit in einem helfenden Beruf uns erfüllt und nicht erschöpft. Die Lösung kann jedoch auch nicht darin bestehen, seine Zeit zu verschenken oder weniger Honorar zu verlangen als angemessen, denn dies führt nicht automatisch zu weniger Energieverlust. Die Gründe für ein solches Verhalten sind meist darin zu finden, dass solche Therapeuten sich selbst nicht schätzen oder sich (aus den falschen Gründen) zum Geben gezwungen fühlen, sich aber nicht wohl fühlen, wenn sie dafür etwas zurückbekommen. Diese Menschen sind prädestiniert dafür, sich ständig erschöpft und ausgelaugt zu fühlen.

Nur wenn wir uns selbst lieben und achten, können wir auch die uns zur Verfügung stehende Zeit schätzen und das entsprechende Entgelt für unsere Bemühungen freudig annehmen. Es ist etwas völlig anderes, ob wir es als Selbstverständlichkeit empfinden, auch etwas zu empfangen, und einfach offen dafür sind, oder ob wir ausschließlich dadurch motiviert werden. Diese Motivation ist es, die darüber entscheidet, ob unsere Arbeit uns Energie raubt oder nicht.

Бесплатный фрагмент закончился. Хотите читать дальше?