Bibi Blocksberg - Bibi und Herr Fu

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Bibi Blocksberg - Bibi und Herr Fu
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Inhalt

Willkommen im Land der Zukunft!

Überraschung gelungen!

Wo ist Herr Fu?

Erste Begegnung mit Außerirdischen!

Zwei flitzende Chinesen!

Besuch mit Morcheldampfkuchen

Die Rettung

Ein Unterschlupf für Herrn Fu

Zufälle und andere Unglücke

Neue Freundschaft

Unterhaltung auf Marsianisch!

Unerfüllte Erwartungen

Der Solardilatator!

Kein Kinderspiel!

Es geht los!

Zweite Begegnung mit Außerirdischen

Wahrheit wird enthüllt!

Ein Gedicht zum Schluss

Impressum

Willkommen im Land der Zukunft!

„Erdnussflips! Ich liebe Erdnussflips!“, rief Karla Kolumna, die rasende Reporterin, und steckte sich eine große Ladung dieser fluffigen Köstlichkeit in den Mund. Aber nicht nur Karla war von diesem Snack begeistert, sondern auch Bibi, die kleine Hexe aus Neustadt, und ihr Freund Florian.

„Das ist die beste Erfindung, die Sie je gemacht haben, Herr Eddison!“, lobte Bibi den Erfinder. Wie bitte? Was? Hatte Herr Eddison etwa die Erdnussflips neu erfunden? Aber nein! Er hatte sich etwas viel Besseres ausgedacht: eine Tüte voller Erdnussflips, die – man glaubt es kaum – nie leer werden konnte. War das nicht der Hammer? Nein, das war das definitive Erdnussflips-Paradies. Karla schob sich erneut ein paar luftige Hörnchen in den Mund und auch Bibi und Florian knabberten fröhlich weiter. Dabei saßen die drei gemütlich in einem Zelt, das – und jetzt kam gleich der nächste Hammer – mit ihnen durch Neustadt lief. Oder schwankte? Je nachdem, wie man die Gangart eines blauen Dreimannzeltes mit eingebauter Endlos-Erdnussflipsmaschine beschreiben soll, das seinem Erfinder auf vier Beinen hinterherlief, als wäre es ein dressierter Hund.

„Wir sind gleich da!“, rief Herr Eddison und brachte das Zelt mit einer Fernbedienung zum Stehen. Dann bat er Bibi, Florian und Frau Kolumna nach draußen zu kommen. „Sensationell, Ihre kombinierte Flips-Zelt-Erfindung!“, rief Karla, die als Erste durch den Zeltausgang nach draußen kroch. Sie waren vor der Neustädter Messehalle angekommen, die anlässlich des diesjährigen Futuristenkongresses als riesiges und silbrig glitzerndes Ufo dekoriert war. An der Vorderseite des Gebäudes lief eine bunte Leuchtschrift entlang: „Willkommen im Land der Zukunft“. Auch Bibi und Florian, die jetzt aus dem Zelt krochen, waren davon begeistert. „Ich wusste ja gar nicht, dass es so viele Erfinder gibt!“, meinte Bibi und staunte über die zahlreichen Menschen, die mit ihren Erfindungen im Schlepptau auf die Eingänge zuströmten. Roboter, die aussahen wie Menschen, aber keine waren, hielten den Besuchern die Türen auf und begrüßten sie mit automatischer Freundlichkeit.

„Herzlich willkommen auf dem diesjährigen Futuristenkongress!“, rief ein Android auch Herrn Eddison, Karla, Bibi und Florian zu. Doch statt ihnen die Tür zu öffnen, reichte er Herrn Eddison nur seine kühle Metallhand. „Hallo, ich bin ein Golem XL. Und wer bist du?“, fragte der Roboter neugierig und schüttelte die Hand des Erfinders dabei ziemlich fest. „Lass mich los!“, rief Herr Eddison. Doch der Golem XL schüttelte daraufhin noch wilder, so dass der Erfinder am ganzen Leib zitterte. „Hallo Herr Lassmichlos! Schön Sie kennenzulernen!“, sagte der Roboter freundlich und hielt Herrn Eddison weiter fest. Zum Glück fiel Bibi ein passender Hexspruch ein: „Eene meene Schüttelbrei, lass Herrn Eddison jetzt frei. Hex-hex!“ Nach dem Pling-pling lockerte der Roboter seinen Griff und öffnete die Tür mit einem monotonen „Bitte eintreten!“. Herr Eddison schenkte dem Roboter noch einen vorwurfsvollen Blick und ging dann mit den Kindern und der Reporterin in die Kongresshalle.

Was für ein Trubel! Bibi und Florian wussten gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollten. Erfinder, Roboter und Besucher wuselten zwischen den neuesten technischen Errungenschaften und überall blinkte und piepte etwas. Außerdem herrschte dichter Luftverkehr: Drohnen flogen umher, kleine Flugzeuge und sogar Toaster mit selbständiger Lieferfunktion für das schnelle Frühstück.

„Nein danke, ich habe heute schon gegessen!“, dankte Karla dem Toaster, der gerade mit frisch geröstetem Brot auf ihrem Kopf gelandet war. „Außerdem muss ich jetzt gleich rüber zu Herrn Fu. Die Präsentation wird in Kürze beginnen!“, sagte die Reporterin, fegte sich den Toaster vom Kopf und sauste los. „Tschüss, Frau Kolumna. Bis später!“, riefen Bibi und Florian der Reporterin hinterher.

Am liebsten wären die beiden Freunde gleich mitgegangen. Herr Fu war nämlich die Hauptattraktion des diesjährigen Futuristenkongresses: ein sprechender und überaus intelligenter Roboterhund, der in Kürze auf den Mars geschickt werden sollte, um dort nach Außerirdischen zu suchen. Bibi und Florian hatten schon viel von dieser Erfindung gehört und gelesen und wollten sich die Präsentation heute keinesfalls entgehen lassen. Aber erstmal mussten sie Herrn Eddison helfen. Das hatten sie ihm versprochen. Der Erfinder schaffte es zwar, die kompliziertesten Geräte zu konstruieren. Doch leider hatte er Schwierigkeiten, sich in Messehallen zu orientieren. Bei der einfachen Aufgabe, einen Hallenplan zu studieren und damit den für ihn reservierten Ausstellungsstand zu finden, versagte er. Zum Glück hatten Bibi und Florian damit weniger Probleme. Sie folgten den Schildern und allerlei Pfeilen. Kurz darauf hatten die beiden Freunde nicht nur den Stand gefunden, sondern auch das Zelt von Herrn Eddison dekorativ positioniert und die Flyer ausgelegt.

„Was würde ich nur ohne euch machen“, bedankte sich der Erfinder bei den Kindern. „Was würden wir nur ohne ihre genialen Erfindungen machen!“, lachte Bibi, als plötzlich ein lauter Gong über die Lautsprecher ertönte. „Achtung! Attention! Attenzione!“, rief eine Stimme und kündigte in zahlreichen Sprachen dieser Welt die Präsentation von Herrn Fu auf der Bühne in Halle 4 A an. Jetzt war es endlich soweit. „Wo ist denn jetzt bloß Halle 4 A?“, fragte Herr Eddison, der schon wieder völlig ohne Orientierung dastand. „Na, hier ist Halle 4 A!“, lachte Bibi und freute sich genauso wie Herr Eddison, dass sie diesmal gar nicht weit gehen mussten. Die Bühne befand sich nur wenige Schritte von ihrer eigenen Position entfernt. Inzwischen strömten die Besucher aus allen Richtungen herbei. Es war nicht so leicht für die Kinder und Herrn Eddison, der natürlich ebenfalls sehr neugierig auf diese Erfindung war, noch einen Platz in den vorderen Reihen zu ergattern. Jeder wollte ganz vorne sein, um endlich einen Blick auf den Roboterhund zu werfen, den bisher noch keiner gesehen hatte. Ja, noch nicht mal Frau Kolumna. Die Reporterin versuchte gerade alles, um die beiden chinesischen Erfinder Ting und Tang davon zu überzeugen, vorab wenigstens ein klitzekleines Foto von ihrem Roboterhund machen zu dürfen. Doch die beiden Wissenschaftler, die sich in ihren saloppen grauen Trainingsanzügen und den beginnenden Halbglatzen zum Verwechseln ähnlich sahen, lächelten Karla nur freundlich an und sagten wiederholt: „Bu yao pai zhao! Bu yao pai zhao!“ Das hieß „Nicht fotografieren! Nicht fotografieren!“ auf Chinesisch. Aber Frau Kolumna verstand kein Chinesisch. Deshalb ging sie den beiden Wissenschaftlern einfach weiter auf die Nerven.

Doch jetzt ertönte ein lauter Gong. „Ich glaube, es geht los“, flüsterte Bibi ihrem Freund ins Ohr. Tatsächlich: Ting und Tang stiegen hoch auf die Bühne, griffen sich zwei Mikrofone und begrüßten ihr Publikum. Diesmal sprachen sie jedoch kein Chinesisch, sondern flüssige Landessprache – was an ihrem winzigen Sprach- und Übersetzungscomputer lag, den sich die beiden zuvor unter ihre Zungen gelegt hatten. Der Computer übersetzte nicht nur automatisch, sondern klang auch genauso wie die Stimmen von Ting und Tang. Faszinierend! Und selbstverständlich ebenfalls eine Erfindung aus dem Technologielabor der beiden Forscher.

„Guten Tag! Wir sind Ting und Tang, die bedeutendsten Wissenschaftler aller Zeiten!“, sagten Ting und Tang im Chor. Sie arbeiteten offensichtlich nicht nur zusammen, sondern sprachen auch im Duett. „Aber nicht nur wir sind genial, sondern auch unsere Erfindung: Herr Fu!“, verkündeten sie weiter. Nun ja, falsche Bescheidenheit konnte man den beiden nicht gerade vorwerfen. Das Publikum klatschte begeistert und natürlich waren auch Bibi und Florian sehr beeindruckt.

 

„Sicher ist Herr Fu dort hinter dem Vorhang“, sagte Bibi zu ihrem Freund und deutete auf ein Podest in der Mitte der Bühne, das von einem roten Samtstoff umhüllt war. „Ich bin schon so gespannt“, flüsterte Florian und konnte es kaum mehr erwarten, endlich den Roboterhund zu erblicken. Doch Ting und Tang ließen sich Zeit. „Bevor wir Herrn Fu nun erstmalig der Weltöffentlichkeit vorstellen, erlauben Sie uns noch ein paar Worte zu seiner außergewöhnlichen Robotik“, verkündeten sie. Dann begannen sie, ihrem Publikum lang und breit zu erklären, wie man subthermale Bragg-Zellen für akusto-optische Modulare und piezoangeregte Konkurrenzschwingungen benutzt. Für Florian und Herrn Eddison war das hochinteressant und spannender als jeder Krimi. Bibi dagegen langweilte sich schrecklich. Auch Karla, die ja eigentlich nur zum Kongress gekommen war, um endlich ein Foto von dem Roboterhund zu schießen, wurde immer ungeduldiger.

„Ich verstehe ja nur noch Chinesisch!“, unterbrach sie die beiden Wissenschaftler mitten in ihrem Vortrag. „Könnten wir denn nun endlich mal Herrn Fu sehen? Ich muss nämlich noch rechtzeitig vor Redaktionsschluss den Artikel abgeben“, drängte sie Ting und Tang. Endlich beendeten die beiden Erfinder ihre Rede und baten das gespannte Publikum den Countdown zu zählen. Es war so weit. Gleich würde die Welt den legendären Roboterhund Herrn Fu zu Gesicht bekommen. „Zehn, neun, acht, sieben...“, begann das Publikum zu zählen. Es war wie bei einem Raketenstart. Bibi und Florian klopfte vor Aufregung das Herz bis zum Hals. Ting und Tang stellten sich währenddessen mit feierlicher Miene links und rechts neben das verhüllte Podest mit dem Samtstoff. „Sechs, fünf, vier ...!“ ertönte es weiter durch die Halle 4 A. Ting und Tang holten nun je eine Fernbedienung aus ihren Hosentaschen. „Drei, zwei, eins!“ Die Spannung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Es herrschte atemlose Stille. Bibi hörte ihr Herz schlagen. Florian ballte vor Aufregung seine Finger zu einer Faust. „Null!“ Ting und Tang drückten entschlossen auf ihre Fernbedienungen und schon öffnete sich der Vorhang und enthüllte ... ein Podest! Genauer gesagt: ein leeres Podest. Noch genauer gesagt: ein leeres Podest ohne Roboterhund. Ja, war denn das die Möglichkeit?


Überraschung gelungen!

Herr Fu war weg. Verschwunden. Unauffindbar! Keiner wusste warum. Keiner wusste wohin. Eine Katastrophe! Ting und Tang waren völlig außer sich, die Besucher allesamt enttäuscht und betrübt. „Schade! Ich habe mich so auf Herrn Fu gefreut!“, bedauerte Bibi. „Ich mich auch!“, sagte Florian traurig. Nur Karla Kolumna blieb weiterhin gut gelaunt und textete bereits die morgige Schlagzeile für die Neustädter Zeitung: „Sensationell! Roboterhund löst sich bei Weltpremiere in Luft auf!“

„Unsinn! Der hat sich nicht in Luft aufgelöst. Der wurde gestohlen!“, sagte Herr Eddison.

„Gestohlen? Aber von wem?“, fragte Florian.

„Das muss jetzt wohl die Polizei herausfinden!“, meinte der Erfinder. „Ich könnte ja in der Hexenkugel meiner Mutter mal nachsehen!“, überlegte Bibi.

„Das ist ja eine wundervolle Idee, Bibilein!“, rief Karla begeistert. Sie wollte Bibi sogleich den beiden Wissenschaftlern vorstellen, damit sie ihnen von der Hexenkugel erzählte. Aber nein! Bibi winkte ab und meinte, sie müsse doch erst mal mit ihrer Mutter darüber reden und die Erlaubnis einholen, die Hexenkugel überhaupt benutzen zu dürfen. Und selbst dann wisse sie ja nicht genau, ob sie Herrn Fu tatsächlich in der Kugel sehen könne, gab die kleine Hexe zu bedenken. „Also gut! Aber gib uns sofort Bescheid, wenn du etwas herausgefunden hast“, bat Karla die kleine Hexe.

„Na klar! Ich flieg gleich los!“, versprach Bibi der Reporterin und lief mit Florian zurück zu der Zelterfindung von Herrn Eddison. Dort hatte sie nämlich ihren Kartoffelbrei geparkt. Aber was war das?!

Als Bibi ihren Kopf durch den Zelteingang steckte, sah sie etwas neben Kartoffelbrei sitzen, was dort vorhin noch nicht gesessen hatte. Es war ein Etwas mit schwarzen Augen. Mit einer Schnauze. Mit vier Pfoten. Und einer roten Fliege um den Hals. War das etwa ein Roboterhund? Womöglich der Roboterhund? Jetzt bewegte er sich sogar. Er tippelte der kleinen Hexe forsch entgegen.

„Was machst du hier? Ist dir klar, dass hier nur geladene Gäste Zutritt haben?“, herrschte er sie an. Bibi staunte. Der Hund konnte ja richtig sprechen. „Florian, schau mal!“, sagte Bibi zu ihrem Freund, der neben dem Zelt stand und wartete.

„Was ist denn los?“, fragte Florian und steckte seinen Kopf nun ebenfalls ins Zelt.

„Da ist ja noch einer!“, schimpfte der Hund, als er Florian erblickte und hüpfte vor Empörung auf und ab, fast so wie ein Känguru. Offensichtlich besaß er superelastische Federgelenke. Bibi und Florian machten große Augen. „Was glotzt ihr denn so! Macht euch lieber vom Acker! Das hier ist nämlich kein Verein zur Unterstützung von neugierigen Kindern“, schimpfte der Hund. Er sah zwar herzallerliebst aus, benahm sich jedoch ganz anders. „Aber das ist das Zelt von Herrn Eddison!“, stellte Bibi klar.

„Herr Eddison? Ist das etwa ein Außerirdischer?“, fragte der Hund und wedelte dazu aufgeregt mit seinem Schwanz. Zeitgleich ploppte in dem Display auf seiner Stirn ein Emoji-Hund auf, dem das Fell vor Schreck zu wilden Zacken gefror.

„Bist du etwa Herr Fu?“, erkundigte sich Florian. Das Display auf der Stirn des Hundes wurde wieder schwarz.

„Hey, ich habe zuerst gefragt! Übrigens ist das Vergnügen ganz auf meiner Seite“, antwortete der Roboterhund und klang nun etwas freundlicher. „Welches Vergnügen denn?“, fragte Bibi.

„Das sagt man doch so. Ihr habt wohl keine Ahnung von Umgangsformen!“, beschwerte sich der Hund.

„Also bist du nun Herr Fu?“, hakte Florian nach.

„Kombinatorisches Denken ist offensichtlich nicht deine größte Stärke, mein lieber Florian. Auch, wenn deine Mathematiklehrerin Frau Müller-Riebensehl im letzten Zeugnis das Gegenteil behauptet hat!“, entgegnete der Hund. Jetzt war Florian mehr als verblüfft. Auch Bibi schaute sehr verdutzt aus der Wäsche.

„Woher kennst du meinen Namen. Und woher mein letztes Zeugnis?“, fragte Florian.

„Na woher wohl? Aus dem intergalaktischen Internet des unendlichen Wissens. Ich muss doch wissen, mit wem ich es zu tun habe!“ Bibi und Florian staunten. „Und du bist Bibi Blocksberg, eine sogenannte Hexe mit sehr guter Notenlage in Loopingflug und etwas schwankend in Kräuterkunde!“, machte Herr Fu weiter.

„Stand das auch im intergalaktischen Internet des unendlichen Wissens?“, erkundigte sich Bibi.

„Nein, dafür musste ich das Hexenschulmelderegister hacken“, antwortete der Hund ungeniert. „Bei meiner Intelligenz ist das natürlich gar kein Problem. Ich schaffe das in weniger als einer Nanosekunde!“

Bibi und Florian waren beeindruckt. „Dann bist du also wirklich Herr Fu?“, fragte Bibi. Herr Fu blinkte genervt mit den Augen. „Und ihr? Seid ihr wirklich Bibi und Florian?“, fragte er zurück. „Ja, sind wir!“ Bibi und Florian antworteten einstimmig im Chor, fast so wie Ting und Tang. Aber Herr Fu war mit dieser Antwort ganz und gar nicht einverstanden. „Wo soll das noch enden?“, seufzte er, während sich die Pupillen seiner Augen zu Fragezeichen verformten.

„Wenn jeder sich immer so sicher ist, dass er das ist, was er ist, kann ja niemand mehr werden, was er vielleicht noch werden will. Wer weiß, vielleicht wollt ihr später ja auch mal Brummella und Federico sein, und dann habt ihr den Salat, wenn ihr euch schon so frühzeitig auf Bibi und Florian festgelegt habt“, führte er aus.

Bibi und Florian sahen sich fragend an. Wie kam Herr Fu denn jetzt ausgerechnet auf Brummella und Federico? Was redete er da eigentlich? Florian hielt es für das Beste, das Thema zu wechseln und auf die aktuell interessantere Frage zu kommen: „Warum versteckst du dich hier im Zelt?“

„Ich verstecke mich doch nicht. Ich warte hier nur, bis ihr mich aus der Halle bringt! Aber bitte so, dass mich niemand sieht!“, antwortete er. Jetzt waren Bibi und Florian noch verwirrter.

„Aber deine Erfinder suchen dich überall! Willst du denn nicht zurück?“, fragte die kleine Hexe.

„Könnte es sein, dass ihr bei eurer Geburt zu wenig Datenvolumen mitbekommen habt?“, fragte Herr Fu die Kinder und erklärte ihnen, dass seine Erfinder ihn ganz und gar nicht suchen würden. Die tun doch nur so als ob, behauptete er. „Die tun nur so, als ob?“, wiederholten Bibi und Florian gleichzeitig. Ganz genau! Herr Fu offenbarte ihnen, dass sein Verschwinden nämlich nur eine Werbestrategie sei, die sich Ting und Tang selbst ausgedacht hätten, um das Interesse an seiner Person noch größer zu machen als es sowieso schon war!

„Verstanden? So und jetzt bringt mich hier raus. Ich kann hier nämlich nicht ewig mit dieser Erdnussflipstüte abhängen. Ich brauche frische Luft“, drängte er Bibi und Florian.

„Also gut. Aber vorher geben wir deinen Erfindern noch Bescheid“, beschloss Bibi. Im Display von Herrn Fu ploppte ein Hund auf, der sich mit seiner Pfote gegen seine eigene Stirn tippte. „Es tut mir wirklich leid, dass eure menschliche Intelligenz so verkümmert ist. Ting und Tang wissen doch schon längst, wo ich bin und was ich vorhabe. Ich habe schließlich einen eingebauten GPS-Chip und bereits alles mit ihnen abgesprochen.“ Bibi und Florian brauchten ein paar Sekunden, um zu begreifen, was ihnen Herr Fu da gerade offenbart hatte.

„Du hast mit deinen Erfindern bereits abgesprochen, dich von uns aus der Halle bringen zu lassen?“, fragte Bibi nach.

„Aber Ting und Tang kennen uns doch gar nicht! Wie soll das gehen?“, gab Florian zu bedenken.

„Wir befinden uns im digitalen Zeitalter 5.0. Da geht alles. Und jetzt fragt mich mal was wirklich Wichtiges, zum Beispiel was die relative Atommasse von Lithium ist? Oder interessiert euch eher, wie das Universum entstanden ist? Also am Anfang war das Nichts. Es gab weder Zeit noch Raum. Doch dann plötzlich ein fürchterlicher Knall. Rattatatawumms! Und von einem Moment auf den anderen flog alles durcheinander: Atome, Wasserstoff, Goldfische … Dann kamen die Dinosaurier.... Wollt ihr noch mehr wissen, oder bringt ihr mich hier endlich weg?“, drängte Herr Fu die Kinder.

Bibi und Florian sahen sich fragend an. Eine etwas unkonventionelle Beschreibung des Urknalls, die Herr Fu hier ablieferte. Aber angesichts der Tatsache, dass dieser Roboterhund so viel und so schnell redete, dass einem davon ganz schwindlig wurde, meinte Bibi: „Vielleicht wäre ein bisschen frische Luft doch ganz gut!“ „Frische Luft ist immer gut! Genauso wie neue Schrauben und frischer Strom“, erwiderte Herr Fu. Er befahl Florian, ihn sacht unter seinen Arm zu nehmen und die Jacke so davorzuhalten, dass man ihn nicht sehen konnte. Bibi bat er, endlich mit dem Besen durchzustarten, aber bitte nicht mit zu viel Gewackel. Genauso machten es die beiden. Florian nahm Herrn Fu unter seinen Arm und Bibi startete ihren Wuschel mit einem „Eene meene mei, flieg los Kartoffelbrei. Hex-hex!“. Normalerweise hätte es Aufsehen erregt, wenn zwei Kinder mit einem Besen durch eine Halle geflogen wären. Aber auf dem Futuristenkongress flogen so viele Drohnen, Flugzeuge und Toaster umher, dass niemand groß Notiz davon nahm. Wegen des regen Flugverkehrs dauerte der Weg zum Ausgang allerdings länger als gedacht. Die kleine Hexe geriet mit ihrem Kartoffelbrei in einen Drohnenstau, der sich erst nach fünf Minuten auflöste und wäre danach beinahe noch mit einem dieser flatternden Toaster zusammengestoßen. Dann endlich hatte sie es geschafft. Bibi flog mit Florian und Herrn Fu durch den Ausgang und war endlich an der frischen Luft.


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