Loe raamatut: «Weg mit dem Corona-Bauch»
Weg mit dem Corona-Bauch
Lockdown-Pfunde sind ganz anders
Von Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich
IMPRESSUM
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IGK-Verlag
22393 Hamburg, Volksdorfer Weg 81 C, Deutschland
Copyright © 2020 IGK-Verlag. Alle Rechte vorbehalten.
Autor: Dr. med. Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich
ISBN: 9783969695609
Fotos: © depositphotos@Irina_illustrator, © depositphotos@ HorsePowerMini, © Engel-Fotolia.com
Inhalt
Vorwort
Einführung
Stress füttert Fettzellen
Guten Appetit für gute Laune
Fremdbestimmt statt selbstbestimmt
Die Anti-Übergewichtseffekte von Tomate, Karotte, Mais & Co.
Noch mehr erstaunliche Hilfen aus der Natur
Sirtfood, Resveratrol
Riesenproblem: Was Menschen nicht essen
Silizium – Giftmagnet, Darmretter, Heilwunder
Calcium, die früheste Anti-Fett-Substanz
Auch Vitamin D hat Anti-Fett-Kräfte
Vitaminmangel ist mit Übergewicht verknüpft
Günstige Fettsäuren gegen falsches Fett
Pflanzen senken das Gewicht
Bei keiner Diät spielt der Körper mit
Wie kann Joghurt helfen?
Bakterien und Fettleibigkeit
Die Wahrheit über das Ei
Schlank mit den Fetten der Mittelmeerdiät
Grünes Licht für gesunde Fette
Brunnenkresse ist der Spitzenreiter
… und ebenfalls gut zu wissen
Empfehlungen: Gewürze, Getränke, Glücks-Food
Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente mit Hoffnungspotenzial
Quellen
Vorwort
In diesem EBook stoßen Sie auf Ideen, die Ihnen mehr oder weniger zusagen werden. Versuchen Sie, nach und nach die eine oder andere Anregung umzusetzen. Seien Sie geduldig. Sie dürfen darauf bauen, dass Ihr Organismus schon die kleinste Verbesserung erkennt. Darauf hat der amerikanische Freidenken Robert Green Ingersoll schon im späten 19. Jahrhundert hingewiesen: „In der Natur gibt es weder Belohnung noch Bestrafung – es sind Konsequenzen.“ (Quelle: „There are in nature neither rewards nor punishments — there are consequences.” Robert G. Ingersoll, „The Christian Religion An Enquiry“).
Einführung
Wiegen Sie mehr als vor Corona? Sie sind nicht allein. Die Mayo Clinic, die weltberühmte Forschungsanstalt in Rochester, Minnesota, gibt diesem Phänomen bereits die Bezeichnung Quarantäne 15. Ihre Wissenschaftler ermittelten eine durchschnittliche Gewichtszunahme von zwei Pfund pro Woche während des angeordneten Lockdowns von zwei Monaten.
Unsere Beziehung zum Essen ist äußerst eng. Sie begann als Voraussetzung zum Überleben. Mit der Zeit wurde sie eines unserer größten Vergnügen und eine unserer stärksten Leidenschaften. Daraus leitet sich die Erkenntnis ab, dass Nahrung in Stresssituationen den Druck reduzieren kann. Diese unleugbare Realität steht jedoch in krassem Gegensatz zu jedem Wunsch, sich gesund zu ernähren.
Es gibt auch viele verständliche Erklärungen. Zum Beispiel diese: Menschen änderten ihr Verhalten, und diese Unterbrechung der täglichen Routine veranlasst den Organismus zu besonderer Wachsamkeit. Eine der Maßnahmen ist größere Vorsorge in Bezug auf seine Energiereserven.
Mit dem Wenigsten begnügt sich ein Organismus bei verlässlich regelmäßiger Nahrungszufuhr. Wenn wir unseren Körper jedoch überwiegend im Unklaren lassen, wann das nächste Essen angesagt ist, zwingen wir seinen Grundumsatz in einen Sparmodus … und schon eine ganz normale Kalorienmenge kann dazu führen, dass allmählich das Gewicht steigt. Auslöser sind in normalen Zeiten bereits die Unwägbarkeiten des Social Jet Lag – wofür beispielsweise sehr spätes Nachtessen oder auch einmal gar keines typisch wäre, am Wochenende Brunch statt Frühstück, essen einmal allein, im Stehen, und dann wieder in geselliger Runde.
Der sensible Körper reagiert. Die gleiche Nahrungsmenge, regelmäßig aufgetischt, wird einer schlanken Person eher die gewünschte Figur erhalten. Die vielgepriesene Mittelmeerdiät funktioniert auch deshalb, weil dem Stoffwechsel signalisiert wird, dass die Anhänger definitiv großen Wert auf sichere Versorgung legen.
Für Millionen Menschen ging durch COVID-19 monatelang die für sich selbst gewählte Routine verloren. Nicht wenige reagierten mit nicht voraussehbaren Verhaltensänderungen. Ziemlich extrem. Unter den aktiven Politikern hatten wenige den Mut, erklärten Corona-Demonstranten mit Respekt zu begegnen. Wolfgang Nowak, ein früherer Experte für Bildung und Schulsysteme, Ministerialdirektor im Kabinett von Gerhard Schröder, zeigte Verständnis für den Zusammenhang zwischen einer Pandemie und einer sozialen Revolte und analysierte: „Es gibt ein Unbehagen, das schon vorher da war. Die Leute glaubten, sie werden nicht gehört und über sie hinweg würde bestimmt, auch mithilfe der öffentlichen Medien.“ (Quelle: „Wer sind die Corona-Demonstranten?“ Gabor Steingart. 4. August 2020).
Mediziner waren noch am ehesten im Stande, die neue Situation richtig zu bewerten. Die Sozialpsychologin und Soziologin Jutta Allmendinger warnte sogar vor Problemen, die dem durchaus positiv eingeschätzten Home Office zugeschrieben werden können. Als Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung war sie sehr geschätzter Gesprächspartnerin in Fernsehrunden zur Coronakrise. Jutta Allmendinger berichtete von einem verstärkten Auseinanderdriften der Gesellschaft in den Phasen von mobilem Arbeiten. Viele vermissen ihre Kolleginnen und Kollegen. Bis Corona hat der enge Kontakt in der Berufswelt Einzelgruppen noch zusammengebracht, auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mittags in der Cafeteria. Das wurde rapide unterbrochen. Persönliche Begegnungen sind wichtig für das gegenseitige Verstehen. Die Wissenschaftlerin zeigte sich jetzt besorgt: „Es verändert ein Land, wenn Menschen, die ohnehin schon wenig miteinander zu tun haben, sich nicht einmal beiläufig treffen – außer vielleicht im Supermarkt.“ [1] [2] [3].
Gefühle von Einsamkeit sind sowohl Vorläufer als auch Konsequenzen von Übergewicht, behauptet der klinisch arbeitende Psychologe J. Ryan Fuller (Quelle: „Loneliness – Antecedent and Sequel of Obesity“. Encyclopedia of Obesity). Betroffene erleben häufiger Depression.
Unbewusste Angst wird von der Gesellschaft nicht positiv bewertet, nicht als Vorsorge hochgeschätzt, sondern eher zurückgewiesen, unterdrückt, geleugnet. Mit Angst in Verbindung gebracht zu werden, wertet ab. Doch Angst lässt sich nicht so leicht wegwischen.
Verstärktes Zurückziehen und Einsamkeit werden mit Übergewicht in Verbindung gebracht. Dieser Zustand ist einer der am meisten verbreiteten Auslöser von Mehressen gerade bei jenen, die sich bemühen, die Nahrungsmenge zu reduzieren. Unter den zahlreichen Gründen sind Diskriminierung und Fettscham zu finden. Das Alleinsein ist eine starke Barriere für Gewichtsabnahme. Deshalb beinhalten die meisten professionellen Diätprogramme die Verstärkung jeder Form von körperlicher und gesellschaftlicher Aktivität. Dem hat das Corona-Lockdown Grenzen gesetzt.
Italienische Forscher untersuchten ganz genau die psychologischen Veränderung des Alltags zwischen dem 24. April und 18. Mai 2020. Ein hoher Prozentsatz der Untersuchten oder Befragten bekannte eine depressive Stimmung, erhöhte Ängstlichkeit, drückende finanzielle Sorgen, Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und immer wieder Gefühle einer körperlichen oder seelischen Krankheit ohne konkreten Grund, konkreten Grund, Hypochondrie genannt. Etwa die Hälfte gab an, vermehrt Trostessen, Futter für die Seele, zu konsumieren, eine Gruppe von Nahrungsmitteln, die als comfort food bezeichnet wird. Die Tendenz zum Mehressen war mit Besorgnis und Schuldgefühl verbunden. Auch Schlafstörungen traten vermehrt auf. Das betraf Frauen, die auch mehr Vitamine schluckten oder Nahrungsergänzungsmittel verwendeten, stärker als Männer. Jüngere Befragte mit einem niedrigeren Body Mass-Index entwickelten weniger Heißhunger und weitere für die Situation typischen Symptome.
Aus früheren Erhebungen ist bekannt, dass sowohl Fremdbestimmung wie der Eindruck, von der Allgemeinheit im Stich gelassen zu werden, den Blutdruck erhöhen. Dieser Faktor ist Bestandteil des Metabolischen Syndroms und tritt häufig gemeinsam mit Insulinresistenz, bauchbetonter Fettleibigkeit, Zuckerstoffwechselstörung mit ständig erhöhtem Blutzucker und gestörtem Fettstoffwechsel auf. Gemeinsam bilden sie das tödliche Quartett der Risikofaktoren für Erkrankungen der Großgefäße, des Herzens und des Gehirns.
Umfragen aus mehreren Ländern ergeben, dass viele Verbraucher sich verunsichert und irregeleitet fühlen. Aus Deutschland, wo kritische Erhebungen eher selten sind, liegen derartige Warnungen nicht vor. Viele Unternehmen der Nahrungsindustrie, Pharmabetriebe und Werbeagenturen wittern eine größere Chance und versuchen, die Ängste in der Bevölkerung in Gewinne umzumünzen. Das gilt auch für unbegründete Gesundheitsversprechen im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln. Wenn eine verkaufsfördernde Aussage wie „Jetzt mit zusätzlichem Vitamin C für das Immunsystem“ auf dem Hinzufügen von gerade völlig wirkungslosen 20 Mikrogramm der Substanz beruht, dann ist das schlicht eine Täuschung.
Das italienische Publikum im Visier der Forscher bestätigte überwiegend die Neigung, mehr als sonst zu konsumieren. Jede zweite Person war schuldbewusst in Bezug auf die Ernährung. Menschen griffen vermehrt zu hochprozessierter Nahrung mit langer Haltbarkeit. Zahlreiche wissenschaftliche Studien verbinden dieses moderne Industrieessen mit mindestens fünf Zutaten, die in keiner Küche vorkommen, auf lange Sicht gesehen konkret mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Depression, einigen Krebsarten und verkürzter Lebensdauer. Kurzfristig startet eine Gewichtszunahme, begleitet von chronischen Entzündungsprozessen.
Alle diese Eigenschaften wurden von Frauen stärker zugegeben als von Männern [4].
Unterm Strich tragen zahlreiche ungewohnte Faktoren zu dem bei, was die Mayo Clinic Quarantäne 15 nennt. Aus all diesen Gründen ist die Schlussfolgerung verständlich: Corona-Pfunde sind ganz anders. Klar ist auch: Noch weniger als sonst war die Menge an Kalorien ausschlaggebend. Die Gewichtszunahme wurde entscheidend von der Beschaffenheit und der Qualität der verzehrten Nahrung bestimmt und von den psychologischen Bedingungen, unter denen sie konsumiert wurde.
Stress füttert Fettzellen
Stress, sollte man glauben, erhöht die Steigerung bestimmter Organleistungen und damit den Energieverbrauch, was unterm Strich eine Gewichtsabnahme ergeben würde. Das ist aber nicht der Fall. Zwar versetzen zwei Hormone, Adrenalin und Cortison, den Organismus unter Anspannung in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft mit erhöhter Wachsamkeit. Es ist eine Gratwanderung zwischen Kampf und Flucht, aber meistens ohne einen biologisch sinnvollen Abschluss.
Die Stresshormone verengen Blutgefäße, die Atmung, der Herzschlag und der Blutdruck werden gesteigert. Diese logischen Maßnahmen sind auf lange Sicht jedoch gefährlich. Verstärkte Adaption an Stressbedingungen führt zu erhöhtem Verschleiß. Es verdicken und verhärten sich beispielsweise die Gefäßwände. Das ergibt die Notwendigkeit, den Blutdruck zu forcieren. Ein weiteres Risiko: Für drohende Herausforderungen hält der Organismus unter Stress in seinem Blut einen überdurchschnittlich hohen Spiegel von Zucker bereit. Dafür wird auch das Hormon Insulin stark erhöht.
Von normalem Stoffwechsel in einem gestressten Körper kann also keine Rede sein. Bleibt eine Explosion der Kräfte aus, muss der unverbrauchte Zucker abgezogen werden. Entsorgung kommt nicht in Frage, denn die Evolution hasst Verschwendung. So kommt es zur Umwandlung in Fett und zur Speicherung in den Fettgeweben.
Stress macht dick.
Entspannung macht schlank.
Guten Appetit für gute Laune
Vollkornprodukte, fetter Fisch, Bananen und Joghurt können die Stimmung heben, während Früchte, Gemüse und mageres Eiweiß möglicherweise sogar vor Depression schützen.
Fermentierte Nahrung – für die Joghurt nur ein Vertreter unter zahlreichen ist – kann den Spiegel des Serotonins erhöhen. Das ist ein Nervenbotenstoff, ohne den wir Wohlgefühl und Zufriedenheit nicht empfinden können.
Diesen Informationen liegen gesicherte Fakten zu Grunde.
Fetter Fisch wie Lachs und Thunfisch enthält wertvolle Omega3-Fettsäuren. Sieverbessern die Flüssigkeitsverhältnisse im Gehirn.
Dunkle Schokolade mit einem Kakaogehalt von mindestens 70 Prozent setzt natürliche Chemikalien wie Koffein und Theobromin im Gehirn frei, die stimmungsverbessernd wirken.
Sauerkraut, Kimchi, Joghurt, Kefir und Kombucha sind fermentierte Nahrungsmittel, die im Verdauungstrakt die Vermehrung günstiger Bakterien bewirken. Diese Probiotika erhöhen das Serotonin im Gehirn, das wiederum unter Anderem Appetit und Stimmung steuert.
Bananen versorgen uns mit gut verwertbarem Zucker, mit Vitamin B6 und verdauungsverbessernden Ballaststoffen, was sich günstig auf die Produktion der körpereigenen Stimmungsmacher Serotonin und Tryptophan auswirkt.
Haferkörner und Haferflocken bestehen zu einem Zehntel aus faserigen Ballaststoffen und sind eine reiche Quelle für das Mineral Eisen. Eisenmangel ist weit verbreitet mit diesen Folgen: Müdigkeit, Trägheit, schlechte Stimmung.
Beeren, Nüsse und Samen entschärfen freie Sauerstoffradikale und kontrollieren Entzündungen, zwei Prozesse, die Gehirnzellen bedrohen. Das bewirken sie mit antioxidativen Farbstoffen, mit den Mineralstoffen Selen, Zink und dem Neurotransmitter Tryptophan.
Kaffee kann uns alle ein bisschen aufmuntern, auch mental. Das gelingt den natürlichen Inhaltsstoffen Phenole, Adenosin, Dopamin und Norepinephrin.
Bohnen und Linsen sind nicht nur reich an unverdaulichen Ballaststoffen, die eine zu rasche Nahrungsverwertung verlangsamen. Auch eigene Vitamine, Zink, Magnesium, Selen, Eisen und Aminosäuren regulieren nach Verzehr die Stimmung.
Die Erklärung: Über die Darm-Hirn-Achse wirken sich Verhältnisse im Verdauungssystem direkt auf unser mentales Befinden aus. Im Gehirn agieren etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die dem Organismus vorgeben, was er zu tun hat. Im Darmtrakt sitzen etwa 500 Millionen Nervenzellen mit direkter Verbindung zu unseren grauen Zellen. Das geschieht hauptsächlich über den Vagusnerv, der in zwei Richtungen Botschaften übermittelt.
Wer also im Corona-Lockdown gerade Gute-Laune-Nahrung etwas vernachlässigt hat, muss sich nicht wundern.
Fünf Bedenken in einer Umfrage unter mehr als 60.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatten in den Wochen des Lockdowns eine Rolle: das persönliche Risiko, Auswirkungen auf das gewohnte Leben, mentale Gesundheit, medizinische Versorgung bei Bedarf und das eigene Wohlbefinden. Besonders groß war anfangs die Sorge um Nahrungsmittel und die notwendigsten Haushaltsprodukte. Erstaunlicherweise waren Menschen unter 25 und zwischen 25 und 45 kaum weniger in Sorge als die Altersgruppe ab 65 mit dem größten statistischen COVID-19-Risiko.
In der Regel nehmen Stressereignisse im Laufe des Lebens zu, und ihre negativen Effekte auf das Gewicht ebenso. Schon deshalb ist es auch ohne das Coronavirus schwierig, während des Älterwerdens das Gewicht zu halten. Dieser unerwünschte Trend setzt zusätzlich überraschend früh ein. Beginnend in den späten Zwanzigerjahren verbrennt der Körper im Laufe eines einzigen Tages um etwa 150 Kalorien weniger. Das wird durch eine Verschiebung erklärt: Abnahme von gierigen Muskelzellen, Zunahme an trägen Fettzellen. Auch der Stoffwechsel selbst arbeitet langsamer.
Frauen erleben die Menopause mit Gewichtszunahme, doch es sind nicht allein hormonelle Veränderungen, die sich auswirken, es sind auch die Jahre.
Mit COVID-19 verbundene Sorgen haben zu einer alarmierenden Zunahme der Stressbelastung und mentaler Probleme geführt. Für viele Menschen war das mit dem Lockdown verbundene Home Working diesmal anders als alle ähnlichen Erfahrungen mit dem Arbeiten von Zuhause davor. Denn einerseits war es auch praktizierte Isolation wie nie zuvor, und in zahlreichen Familien betrafen ähnliche Maßnahmen gleichzeitig auch Kinder und den Ehepartner, oft unter eingeengten Verhältnissen. Historiker verschärften mit düsteren Analysen und Prophezeiungen den auch durch weltweit vermittelte Beispiele von Chaos, Gewalt und Ungerechtigkeit entstehenden Stress.
Ohne die Möglichkeit, von früheren Erfahrungen zu lernen, stellten sich oft negative mentale Veränderungen ein: Ängste, Verwirrung, Symptome nach Stressbelastung. Konzentration und Leistungskraft wurden die Opfer. Viel zu spät und mit zu wenig Unterstützung in den Mainstream Media wurden einige maßgeschneiderte Regeln für das Home Working im Lockdown kommuniziert: Entwickeln Sie eine feste Routine, wie für das normale Arbeitswelt auch. Etwa Aufstehen, Duschen, Fertigmachen, Starten; setzen Sie sich realistische Ziele, nicht mit übertriebenen Erwartungen unter diesen erschwerten Bedingungen; reduzieren Sie einerseits Multitasking, andrerseits unnötige Ablenkungen; vergessen Sie Pausen nicht; üben Sie Nachsicht gegenüber sich selbst.
Prognosen einer globalen wirtschaftlichen Depression machen nicht nur sensiblen Mitmenschen schwer zu schaffen. In der Folge stieg das Interesse an natürlichen Substanzen zur Stimmungsverbesserung und an so genannten Nootropika, an natürlichen Medikamenten zur Verbesserung der geistigen Leistung. Betroffene suchen Linderung in Bezug auf Ängste, Anspannung, Stress und Schlafstörungen. Hilfreich sind nicht nur spezielle Nährstoffe allein. Benötigt werden für Synergieeffekte zwischen Vitaminen, Aminosäuren, Mineralstoffen und Spurenelementen auch so genannte Superfoods, denn erst sie garantieren, dass der Organismus nach Verzehr notwendige Vitalstoffe auch absorbieren und verwerten kann. Die Passionsfrucht, Sanddorn, die südamerikanische Acerolakirsche und Guarana erleben schon seit Langem große Wertschätzung. Ins Blickfeld gelangten über Nacht jetzt auch konsumierbare Hefen, unverdauliche Superballaststoffe und verschiedene Arten von Pflanzensamen.
Bereits zwei Jahre vor der neuen Pandemie erklärten acht von zehn Befragten, dass mentale Gesundheit für sie höchste Priorität habe. In verschiedenen Ländern beklagten 2018 zwischen 31 und 39 Prozent der Erwachsenen, dass sie täglich mindestens ein heftiges Stresserlebnis haben. Der Verkauf von Produkten mit Ginkgo erhöhte sich von 2014 bis 2018 um 21 Prozent.
Keine Altersgruppe ist ausgenommen. Eine Umfrage des ARD-Magins „Kontraste“ ergab: 71 Prozent von Schulkindern unter zehn Jahren leiden unter Beschränkungen, vermissen zum Beispiel ihre Freunde oder den gemeinsamen Unterricht wie früher.
Unter COVID-19 haben sich für Millionen Menschen durch Home Office die natürlichen Grenzen zwischen Arbeitswelt und Freizeit verwischt, was den Bedarf an natürlichen Substanzen zur Unterstützung von Multitasking und Wachsamkeit noch gesteigert hat.
Die Anti-Aging-Medizin hat inzwischen mehr als 100 solcher Mikronährstoffe mit positiven Wirkungen auf die Gehirntätigkeit identifiziert. Sie werden grob in drei Gruppen eingeteilt: Nootropika mit leistungssteigernden Wirkstoffen, Adaptogene zur Bewältigung der Anpassung an physikalischen, chemischen und biologischen Stress, und Vitamine.
Während diese Stoffe lange Zeit im Fokus der Ayurvedamedizin und der traditionellen chinesischen Volksmedizin standen, holt die westliche Medizin in schnellerer Geschwindigkeit auf. Spitzenreiter ist die Ayurvedaheilpflanze Ashwagandha. Die wissenschaftliche Literatur verweist auf die Vitamine A, C, D und E sowie auf B5 und B1 aus der umfangreichen B-Familie, weiters auf das Co-Enzym Q10 und das Mineral Selen.
Tasuta katkend on lõppenud.