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Der Sozialismus und seine Lebensgestaltung
Raamatust
Der Band Der Sozialismus und seine Lebensgestaltung untersucht Sozialismus nicht als bloßes ökonomisches Programm, sondern als Ordnung des Lebens. In historisch-systematischer, zugleich programmatischer Argumentation grenzt Eucken materialistische und deterministische Lehren vom ethisch-geistigen Sozialismus ab. Sozialismus erscheint als kulturelle Aufgabe: Vermittlung von Persönlichkeit und Gemeinschaft, Freiheit und Pflicht, Staat und Gesellschaft, getragen von religiöser Transzendenz. Stilistisch verbindet das Buch essayistische Weite mit normativer Schärfe und antwortet auf die Krisenerfahrungen nach dem Ersten Weltkrieg; Zeitdiagnosen wie Klassenkampf und Ökonomismus münden in die Forderung nach innerer Umkehr. Rudolf Eucken (1846–1926), 1908 mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt, vertritt einen aktivistischen Neuidealismus, der dem Geist Weltgestaltung zutraut. Frühere Arbeiten zu Sinn und Wert des Lebens und zu den geistigen Strömungen der Gegenwart bereiten die hier entworfene Synthese von Religion, Ethik und Gesellschaft vor. Krieg, Revolution und soziale Not verstärken sein Motiv, Sozialismus jenseits von Ökonomismus und liberaler Vereinzelung zu denken. Dieses Buch empfiehlt sich allen, die Sozialismus als ethisch-kulturelles Projekt verstehen wollen: Ideengeschichtler, politische Theoretiker, Theologen, Philosophen. Trotz mancher Zeitbindung besticht es durch begriffliche Klarheit und weitsichtige Kritik – ein anregender, anspruchsvoller Schlüsseltext der Weimarer Debatten.
