Loe raamatut: «Der Sultan von Karisi»
Der Sultan von Karisi
Der Sultan von Karisi braucht dringend ärztliche Hilfe. Das größte Problem eines Mannes hat ihn heimgesucht. Er kann keinen Nachfolger zeugen. Für die OP sucht er den besten Arzt. Doch ‚der Beste‘ ist eine Frau. Darf sie ihn operieren? Was passiert danach mit ihr? Liebe oder Tod?
Was hat es mit dem Jahrhunderte alten Fluch und der Legende von Karim und Fatma auf sich? Warum darf keiner seiner Söhne überleben? Kann es für den Sultan und die Frau aus dem Abendland ein Happyend geben? Bringt sie ihm Glück oder bleibt der Fluch bestehen?
Eine leidenschaftliche Reise voller Freundschaft, Liebe, Sex und Tod durch das Morgenland! Heißer als der Sand der Wüste und heftiger als jeder Sandsturm.
Felicitas Dakota
Impressum:
Titel: Der Sultan von Karisi - Die Legende von Fatma und Karim
1. Auflage
© Felicitas Dakota 2018
neobooks – epubli
Prinzessinnenstr. 20
10969 Berlin
Geschäftsführer: Dr. Florian Geuppert
Handelsregister Charlottenburg, HRB 108995
Cover: © Cover up – Buchcoverdesign
Korrektorat und Lektorat: Holger Bruns
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Urheberrechtlich geschütztes Material
Inhaltsverzeichnis
Der Beginn eines Märchens
Der Sultan
Die OP
Aazar Laaleh
Ari und reiten?
Der neue Name
Die Vermählung
Die Vereinigung
Der Brunnen
Die Abreise
Die Ankunft in der alten und neuen Heimat
Kasim Abdallah
Der Besuch
Jasmin, die Blume
Rahel
Die schwere Rückkehr
Not im Palast
Drei Sultane auf einmal
Die ersten Gehversuche in der neuen Heimat
Tanz und Pferderennen
Die große und harte Probe
Vater-Sohn-Gespräch
Yasminda
Die Einlösung des Gefallens
Die endgültige Rückkehr
Die Hochzeit
Das Leben geht weiter
Die Neue Frau
Das Angebot
Tarek
Ablah! Die Wildkatze
Tarek und Ablah
Kasim und Amita
Die Neue Zeit, die Neue Frau
Namenserklärung:
Die Geschichte enthält explizite, erotische, heiße und scharfe Szenen. Nicht ins Detail gegangen, um der eigenen Fantasie freien Lauf lassen zu können. Geeignet ab 19 Jahren!
Die Geschichte und die Figuren sind frei erfunden. Namen sind an keine lebenden und verstorbenen Personen angelehnt …
Der Sultan von Karisi
Die Legende von Fatma und Karim
Wie ein Märchen aus 1000 und einer Nacht
Diese Geschichte ist so heiß, wie der Sand in der Glut der Sonne,
so dramatisch, wie das Land und die Leute,
und die Liebe so süß, wie eine getrocknete Dattel.
Wer sich nicht verbrennt an der Glut des Sandes
oder an der Süße der Liebe sich nicht verschluckt,
der bei einem Drama weinen kann, der ist bereit für diese Geschichte.
Diese Geschichte spielt in einem Land, wo man noch an Märchen und Legenden glaubt. Dort wo es viel Sand gibt, es sehr heiß ist und man Zeit hat sich noch Geschichten zu erzählen. Wo Liebe und Vertrauen eher selten sind und sich erworben werden müssen. Irgendwo in der heißen Wüste Arabiens …
Sagen wir, die Geschichte hat dort stattgefunden, in dem Land von 1000 und einer Nacht! Orte sind Schall und Rauch und müssen nicht genannt werden. Dafür die Menschen, die in dieser Zeit lebten. Und es begann alles mit der Legende von Fatma und Karim in einer fernen Zeit …
Der Beginn eines Märchens
Der Bettler kam in das Schloss des Königs. Auf der Suche nach seinem Vater wanderte er umher, um ihn zu finden. Seine Mutter sagte ihm:
„Dein Herz wird dich leiten. Du wirst ihn finden beim Wasser des Brunnens der Wahrheit.“
Dann starb sie. Sie sagte ihm weder wo noch wie er hieß. So wanderte er herum auf der Suche nach seinem Vater und einem Brunnen. Er hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Da hörte er von einem Wunderbrunnen, der seit ein paar Tagen wieder Wasser spie. Er war fast versiegt, doch jetzt floss wieder Wasser. Man erzählte ihm, dass der Brunnen nur Wasser hatte, wenn ein männlicher Nachkomme im Schloss wiedergeboren war. Doch der König hatte nur Mädchen und doch plätscherte noch etwas Wasser. Also musste im Land ein männlicher Nachkomme sein. Viele probierten in die Nähe des Brunnens zu kommen um zu sehen, ob das Wasser wieder lief. Manche trauten sich sogar hineinzugreifen, in der Hoffnung sie könnten der Erbe des Königs sein. Sie bereuten es sogleich. Entweder verbrannten sie sich die Hand oder sie hatten Erfrierungen. Und jetzt erzählte man sich, dass das Wasser wieder vermehrt austrat.
Der König wachte Tag und Nacht über den Brunnen, denn es musste ein Nachfolger in der Nähe sein. Immer standen Wachen um den Brunnen. Doch eines Nachts waren die Wachen so müde, dass sie sogar im Stehen einschliefen. Das nutzte der Bettler aus. Der König stand auf seinem Balkon und war selber schon sehr müde. Er bemerkte nicht, dass auch die Wachen schliefen. Dann sah er einen Schatten, der sich langsam näherte. Das Wasser im Brunnen floss immer stärker. Der König war sofort wach. Er wartete ab. Der Bettler näherte sich dem Brunnen, sah ihn an und streckte seine Hand nach dem Wasser aus. Er ließ es auf seine Hand rieseln, dann streckte er langsam seine Hand in den Brunnen. Es war weder heiß noch eisig kalt, wie die Leute erzählten. Er wunderte sich darüber und griff nochmal in das Wasser. Dann schoss eine riesige Fontäne hoch. Dadurch wurden die Wachen wach und der König rann so schnell er konnte zum Brunnen. Die Wachen hielten den Bettler auf. Der hielt still und versuchte nicht mal zu entkommen. Der König kam atemlos angerannt und fragte, wer er sei und wieso er in das Wasser greife. Er sah ihn müde an und sagte:
„Meine Mutter sagte mir am Sterbebett, suche den Brunnen der Wahrheit, dann findest du deinen Vater. Und ein jeder erzählte von dem Wunderbrunnen. Also musste ich ihn mir ansehen und griff hinein. Es ist weder heiß noch eisigkalt.“
Der König und die Wachen sahen den Bettler verwundert an. Dann zog er ihm die Kapuze vom Kopf. Der König erschrak, denn er sah sich als jungen Mann vor sich stehen.
„Wie hieß deine Mutter?“
„Fatma Abdallah.“
„Und wie heißt du?“
„Kasim Abdallah.“
Alle sahen die beiden an und wussten nicht, was sie tun sollten. Der König sagte:
„Mein Name ist Kasim Abdallah - Sultan von Karisi. Doch keiner weiß meinen Vornamen. Nur die Frau, die ich sehr liebte und die dann verschwunden war. Dann musst du mein Sohn und Nachfolger sein, denn sonst kann keiner in den Brunnen greifen, ohne dass ihm etwas passiert.“
Er umarmte ihn und sagte:
„Willkommen zu Hause mein Sohn!“
Die Wachen legten die Waffen weg und verneigten sich vor dem Sohn des Königs. Und der Brunnen freute sich mit und schoss eine Fontäne hoch.
„So und jetzt schlaft Ihr und morgen erzähle ich euch weiter. Die Kinder drehten sich um, sagten ‚Gute Nacht‘ und schliefen ein. Ihre Mutter drehte das Licht ab und dachte an die Zeit, als sie den Vater ihrer Kinder kennenlernte. Es war eine schwere Zeit.
Der Sultan
Dr. Eva Evans war eine der besten Urologinnen ihrer Zeit. Nur gab es ein Problem, sie war eine Frau und der Sultan1 von Karisi bestand auf dem Besten. Aber in der arabischen Welt galt eine Frau nichts, nicht mal als Arzt. Dr. Meier war auch gut, doch weitaus nicht so gut wie sie. Sie war eine Koryphäe mit ihren erst 35 Jahren. Sie hatte ihr Studium in kürzester Zeit und mit Bravour abgeschlossen. Und sich als Urologin einen Namen gemacht. ‚Wieso?‘, fragten sie viele. Sie konnte es nicht sagen.
„Einfach so, weil da gerade wer fehlte.“
Doch sie wusste es besser, wieso sie dieses Fach nahm.
***
Der Sultan war schon vor fünf Jahren hier in Deutschland gewesen und hatte sich untersuchen lassen. Er hatte einen verkrümmten Penis. Es war noch nicht so arg, aber er bekam hin und wieder Probleme beim Geschlechtsverkehr und das war in seiner Welt ein riesiges Problem. Er wollte sich schon operieren lassen, damit er sich nicht weiter verkrümmte. Doch dann musste er abreisen, denn sein Vater lag im Sterben und er musste sofort zurück. Er bekam Tabletten und eine Therapie verordnet. Sie sollten ihm helfen, bis er sich später operieren lassen konnte. Die Tabletten konnte er sich auch zu Hause besorgen, das mit der Therapie klappte nicht. Jetzt waren fünf Jahre vergangen und er meldete sich wieder. Aber er konnte nicht von zu Hause weg. Er musste sein Reich und den Palast verteidigen. Ansonsten würde er nicht mehr in seine Heimat zurückkehren können. Denn sein Cousin machte ihm schon den Platz streitig.
Also musste man ein Ärzteteam hinschicken. Doch der beste Arzt war eine Ärztin, eine Frau. Wie sollte man das machen? Man wollte schon einen anderen Spezialisten schicken, doch der hatte zu viel Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Er hatte auch Bedenken, in einer Primitivkultur mitten in der Wüste zu operieren. Der Sultan hatte schon einen Operationssaal bauen lassen. Mit der besten Ausstattung und allen Schikanen. Er war reich, sehr reich. Man erzählte sich, dass er die größte Diamantenmine und auch andere Edelsteine besäße. Darum konnte er es sich auch leisten, selber einen eigenen Operationsaal zu bauen und sich die besten Ärzte schicken zu lassen. Bis jetzt war jedoch noch kein Arzt gut genug gewesen. Er schickte sie alle ohne Bezahlung zurück. Einzig die Reise wurde bezahlt. Also musste sich sein Zustand sehr verschlechtert haben.
***
„Ich fahre hin! Verkleide mich als Mann und senke meine Stimme. Dann werden sie nichts merken. Operiere ihn und fahre dann als reiche Frau zurück“, sagte Dr. Evans.
Man wollte es ihr ausreden.
„Was ist, wenn sie draufkommen und dich töten! Dann ist alles vorbei!“
„Nein! Er will den Besten und der Beste bin ich! Er kann nicht anders, als mich operieren zu lassen. Wenn, dann muss er mich hinterher umbringen lassen. Dann ist er wenigstens operiert und die anderen dürfen nach Hause.“
„Denkste! Der bringt sicher alle um! Weil wir ihm eine Frau vorsetzen!“
„Nein wird er nicht, denn ich habe noch einen Trumpf im Ärmel!“
„Und welchen?“
„Ich bin eine Frau!“
„Aber du weißt nicht, was er mit einer Frau machen kann und wird!“
„Das ist mir egal, aber ich will ihn operieren! Um jeden Preis! Das wird mein Ansehen noch mehr stärken.“
Jeder schüttelte den Kopf. Aber was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das brachte sie auch immer durch. Man ließ sie fahren, aber auf ihre eigene Gefahr. Sie wollten hinterher keine Schuld haben.
Eva packte also ihre Sachen, nahm noch Bücher und ihre Operationstasche mit. Dr. Meier und Dr. Weck fuhren als Unterstützung mit. Dr. Weck war Anästhesist und Dr. Meier musste sie bei der Operation unterstützen. Man schrieb ihm wer kommt, aber nicht, dass eine Frau dabei war, denn sonst würde er sie gar nicht erst zu ihm lassen.
Der Flug verlief gut. Auf dem Flughafen zog sich Eva noch um, damit sie aussah wie ein Mann. Sie hatte heute auch deswegen kein Make-up aufgetragen. Sie brauchte auch sonst nicht viel Make-up.
Am Flughafen wurden sie von einem Araber abgeholt, der sie zu den Kamelen brachte. Denn mit einem Auto war der Palast nicht zu erreichen. Nur mit Pferden oder mit einer Karawane. Ihre Sachen hatte sie gut eingepackt, dass ja kein Sand hereinkam. Die Karawane brauchte einen Tag, bis sie beim Sultan eintraf. Sie wurden aber bereits vorher von einem Reitergeschwader abgeholt und mit Pferden zum Sultan gebracht.
Keiner der Ärzte konnte reiten und war auf das Abenteuer nicht gefasst. Der Ritt tat ihnen nicht gut und hinterher schmerzte ihnen allen der Hintern.
Sie wurden sofort in ihr Quartier gebracht, bis sie von einem anderen Diener abgeholt und zum Sultan gebracht wurden. Man merkte ihm seinen Reichtum nicht an. Es war alles schlicht gehalten. Nur der Palast war riesig. War er überhaupt so reich?
Omar2 Sadek, sein persönlicher Diener, hatte sie mit den Reitern abgeholt und stand jetzt beim Sultan.
„Guten Abend die Herrschaften. Bitte setzen Sie sich und nehmen Sie mit uns das Abendessen ein.“
Der Sultan saß am Ende des Tisches. Dr. Meier setzte sich links von ihm und Dr. Weck rechts von ihm. Dr. Evans nahm neben Dr. Meier Platz. Omar blieb stehen. Dann wurde aufgetragen. Der Sultan hatte sie mit einem Nicken begrüßt. Er war so um die 35. Man konnte ihn schwer schätzen. Der Turban saß tief und der Bart versteckte auch mehr, als er vom Gesicht preisgab. Er beobachtete die drei ‚Männer‘ aufmerksam. Omar übersetzte alles, was der Sultan oder die drei ‚Männer‘ sagten. Es sprachen jedoch immer nur Dr. Meier und Dr. Weck. Bevor das Essen zu Ende war, ließ der Sultan fragen, wieso ‚der junge Arzt‘ so wenig aß.
„‘Er‘ hat den Flug und die Reiterei nicht gut vertragen. Darum ist ‚ihm‘ noch schlecht“, erzählte Meier.
„Und wieso spricht ‚er‘ nicht? Kann ‚er‘ nicht sprechen?“
„‘Ihm‘ hat die Klimaanlage nicht gutgetan. Und dann die Hitze hier. Wenn ‚er‘ spricht, krächzt ‚er‘ nur.“
Eva hielt den Kopf meistens gesenkt. Sie hatte ihn sich, als sie eintrat kurz angesehen. Ihr Herz fing an zu rasen. Und sie musste sich zusammennehmen, um nicht aufzufallen. Beim Essen blickte sie auch immer wieder verstohlen zu ihm. Und so als wüsste er es, sah er immer genau dann auch zu ihr. Da sie schnell lernte, konnte sie während des Fluges und auch schon vorher etwas arabisch lernen. Deshalb verstand sie zwar einige Brocken von dem, was gesprochen wurde, doch der Sultan hatte, wie auch Omar, einen Dialekt, den sie schwer verstehen konnte.
Das Essen war vorbei und der Sultan lud sie noch auf einen Drink und Kaffee ein. Sie gingen ins Nebenzimmer, während die Diener abräumten. Er bot ihnen auch eine Zigarre an. Alle verneinten, da sie keine Raucher waren. Doch einen Drink nahmen sie. Arak, einen spezifischen Schnaps, der nach Anis roch.
„Der wird ‚dem jungen Mann‘ die Stimme wiedergeben“, meinte Omar.
Sie prosteten sich zu und dann wurde er ex getrunken. Da sie keinen so starken Schnaps gewohnt waren, fingen alle an zu Husten. Der Sultan lachte. Auch Omar lächelte verschmitzt.
Doch der Sultan war auf etwas anderes aus. Ein Diener sollte, während sie speisten, die Sachen der Ärzte durchsuchen. Denn ihm war etwas zu Ohren gekommen und der Diener kam auch gerade und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Sultan war schon vorher nicht sehr freundlich. Und das Lachen von vorhin erstarb. Danach sah er noch wilder drein.
***
Der Sultan wollte nur den besten Arzt für sich und hatte schon von diesem Dr. Evans gehört. Dass nur ‚er‘ der Beste sein sollte. Er wollte ‚ihn‘ auch. Doch ihm kam doch zu Ohren, dass es kein männlicher Arzt sein sollte. Er wartete ab, was sie taten. Ihm gab es einen Stich ins Herz, als er ‚den jungen Arzt‘ sah. Seine Augen sprachen Bände und sein Herz hüpfte vor Freude. Er würde doch nicht einen Mann lieben? Diese Augen hatten es ihm sofort angetan. Darum sah er auch ständig während des Essens zu ‚ihm‘. Er vermutete es schon, dass hier etwas nicht stimmte.
Er war etwas böse auf die drei Ärzte, dass sie es vor ihm verheimlichten. Aber was hätten sie tun sollen? Er wusste es selber. Denn offiziell hätte er es nie erlauben dürfen, dass eine Frau kommt und ihn operiert. Sein ‚Bestes Stück‘ in die Hände einer Frau zu geben. Das behagte ihm gar nicht. Jetzt auch nicht. Und er musste sein Gesicht wahren. Als es der Diener dann auch noch bestätigte, stand er auf, ging zu Dr. Evans, zog ‚ihm‘ die Kopfbedeckung herunter und die langen Haare fielen ihr ins Gesicht. Er drückte sie an die Wand. Die anderen Ärzte sahen schon ihre Felle davon schwimmen.
„Wer bist du?“, fragte er.
Er konnte ihre Sprache und verstand sie wahrscheinlich auch. Omar war auch überrascht über diese Aktion. Er vermutete es zwar, hatte aber noch keinen Beweis gehabt.
„Ich bin Dr. Evans - Dr. Eva Evans, der Urologe, der Sie operieren kann. Und wenn sie mich umbringen, dann werden sie weiter leiden.“
Ihr Herz pochte stark in ihrer Brust. Auf so eine schnelle Entlarvung war sie nicht gefasst gewesen. Sie spürte auch seinen Puls schneller schlagen.
„Schweig Frau!“, drohte er ihr.
Sie war sofort still und sah weiter in seine dunklen Augen und er in ihre. Dr. Meier wollte die Situation retten.
„Herr Sultan. Bitte verzeihen Sie uns diese Scharade, aber wir hatten sonst keine Wahl. Wenn Sie es vorher gewusst hätten, hätte sie nie kommen dürfen. Und sie ist die Beste, keiner kann es so gut wie sie.“
„Schweig!“, sagte er auch zu ihm.
Er schwieg sofort, denn er wollte ihn nicht weiter aufregen. Der Sultan sah ihr immer noch in diese fast schwarzen Augen. Sie sah nicht weg, wie die anderen Frauen es sofort taten, weil sie es so gelernt hatten. Sie bot ihm Paroli. Das gefiel ihm irgendwie. Die Frauen hier waren viel zu sanft. Er stellte es sich schon vor, was er alles mit ihr anstellen würde. Da meldete sich unsanft sein ‚Bestes Stück‘, wegen dem sie hier waren. Offiziell lässt er sich ein Muttermal operieren, das schlimm aussieht und stört. Er ließ sie abrupt wieder los.
„Bringt sie in ihr Quartier!“
Er drehte sich um und ging schwer zu seinem Sessel. Eva lächelte in sich hinein. Sie wusste, was passiert war und nicht nur das. Sie hatte ihn sogar gespürt. Und da er sie nicht sofort umbrachte, war das ein gutes Zeichen. In ihrem Quartier, das ab sofort bewacht wurde, fing Dr. Weck sogleich an zu jammern.
„Das hätten wir nicht machen sollen! Jetzt werden wir gefoltert und dann umgebracht. Wir sehen unsere Heimat nie wieder! Wir hätten gleich die Wahrheit sagen sollen, bevor wir hier hergeflogen sind.“
„Dann hätten wir gar nicht erst die Chance gehabt zu kommen“, sagte Eva ruhig.
„Aber dann wären wir nicht in dieser Zwickmühle und liefen nicht Gefahr, nie wieder nach Hause zu kommen! Wer weiß, was sie mit uns anstellen!“, jammerte er weiter und fing an zu heulen.
„Halt das Maul und hör auf wie eine Memme zu wimmern. Sie tun uns nichts!“, sagte Eva.
Sie war immer noch ruhig. Dr. Meier ging zu ihr.
„Was macht Sie so sicher?“, fragte er.
„Er braucht uns! Und wenn, dann werde ich alles ausbaden, ihr kommt nur mit dem Schrecken davon. Er braucht mich und wie! Denn sonst kann er gleich einpacken.“
Sie war sich sehr sicher damit.
„Wie kommen Sie darauf Eva?“
„Weil ich es weiß. Das reicht für euch“, erwiderte sie und verzog sich in ihr Zimmer.
***
Eva setzte sich auf ihr Bett und dachte an den Abend, als sie mit 18 mit ihren Freunden auf einen Jahrmarkt ging. Dort gab es eine Wahrsagerin. Sie nannte sich Akilah3. Man sagte, sie wäre die Beste. Alle wollten sich vorhersagen lassen. Jeder ging alleine hinein. Kein anderer sollte mitbekommen, was sie voraussagte. Jeder kam lachend heraus und deutete einen Vogel. Wahrscheinlich wollte es keiner zugeben. Zum Schluss war sie dran. Sie sah erschrocken auf die Frau, denn bevor Eva sich setzen konnte, sagte diese nämlich: „Sie sind mutig und werden eine gute Fachärztin für Männerprobleme. Doch das wird ihnen fast zum Verhängnis werden, aber dadurch treffen Sie ihren Mann, in einem fernen Land mit viel Sand und bunten Sternen. Sie müssen ihm helfen … doppelt. Und Sie werden sich ineinander verlieben und bekommen den ersehnten Erben, aber von dem wird er in der größten Not erst erfahren. Dann erst werden Sie mit ihm glücklich werden. Erst später - viel später. Und jetzt geh und lerne. Du musst deine Prüfungen schaffen.“
Eva zahlte und ging. Da in zwei Tagen für sie eine wichtige Prüfung anstand, ging sie danach sofort nach Hause und ließ sich auch nicht von ihren Freunden überreden noch dazubleiben. Die Prüfung bestand sie mit Auszeichnung. Lange Zeit dachte Eva nicht mehr an diese Prophezeiung, doch als es von den Kollegen hieß:
‚In ein Land mit viel Sand und nichts als Hitze, Sternen und kein Meer‘,
war sie sofort dabei. Eva musste sehr darum kämpfen, dass sie mitdurfte. Und es würde ihnen nichts geschehen. Sie musste nur sehen, dass sie bis hierherkam, um das mit dem Sultan selber zu regeln und auszukämpfen. Dass sie sich sofort in ihn verliebte, hätte sie nie gedacht …
***
Eva wurde durch einen Lärm gestört. Ein Diener kam und brachte ihr die hier angebrachte Kleidung. Sie solle sie anziehen und dann werde sie zum Sultan geführt. Eva tat, was man ihr sagte. Die beiden Männer wollten sie aufhalten.
„Lasst mich gehen, denn es ist meine Bestimmung!“, entgegnete sie ihnen, schob sie zur Seite und ging mit dem Diener zum Sultan.
Man führte Dr. Evans in andere Gemächer als vorhin. Er hatte sich auch lockerer gekleidet. Sie waren alleine.
„Komm her und setz dich zu mir“, sagte er schon etwas ruhiger.
Eva ging zu ihm und setzte sich auf einen Hocker. Sie war nervös.
„Und du bist der Arzt, der mich operieren kann?“
„Ja der bin ich“, sagte sie ruhig, obwohl es in ihr brodelte.
„Und wer sagt dir, dass du mich operieren wirst und darfst?“
„Sie Sultan.“
Er sah sie überrascht an.
„Das ist mutig von dir.“
Diese Worte sagte auch die Wahrsagerin - ‚sie sind mutig‘.
„Darf ich ehrlich sein?“
„Ja ich bitte darum. Denn wenn du nicht ehrlich bist, kommt ihr nicht mehr nach Hause.“
„Zuerst möchte ich mich auch für dieses Schauspiel entschuldigen. Ich wusste, ich musste nur hierherkommen und dann wird sich alles zeigen. Denn ich bin die Einzige, die Ihnen wirklich helfen kann.“
„Das war aber jetzt mehr als mutig. Mir so direkt alles in die Augen zu sagen.“
„Ich bin nicht so wie die Mädchen und Frauen von hier und neige nicht meine Augen vor Ihnen. Ich sehe Ihnen gerne in die Augen, wenn sie vor Freude leuchten und vor Schmerzen schon weinen wollen. Und Sie haben Schmerzen. Nein, ich bin nicht mutig, es ist nur die Wahrheit. Sie haben schon Schmerzen, wenn er sich nur etwas regt. Es muss schon sehr weit fortgeschritten sein.“
Etwas aufgebracht kam er nahe zu ihr.
„Was lässt dich so sicher sein?“
„Ich sah die Schmerzen in Ihren Augen, als sie vor mir standen und Sie schon überlegten, was Sie mit mir machen könnten. Ich spürte Ihre Erregung, doch Sie können nicht mehr und Sie brauchen mich. Und Sie können sich auch keinen weiteren Versuch mehr leisten. Ihnen steht der Druck bis zum Hals, Kinder zeugen zu müssen, damit man sieht, was für ein Mann Sie sind. Es wird hinter Ihrem Rücken sicher schon getuschelt. Und ich habe auch gehört, dass es seit drei Jahren keinen Nachwuchs mehr gibt. Seitdem suchen Sie nach Hilfe.“
Vor Wut über die Wahrheit nahm er sie und zog sie mit sich. Er zerrte sie zu einem versperrten Raum, öffnete ihn und drehte das Licht an. Zum Vorschein kam ein Operationsaal. Ihr war zu Ohren gekommen, dass er einen hatte bauen lassen, doch das er besser war, als der in ihrer Heimat hätte sie nicht erwartet. Eva sah sich mit leuchtenden Augen um und begutachtete die Ausstattung des Raumes etwas genauer. So einen hatte man nicht mal in Deutschland.
Nachdem er die Tür hinter ihnen wieder zugesperrt hatte, sagte er: „Ist er nach deinem Geschmack? Alles da was du brauchst?“
„Ja, alles da und noch mehr.“
Sie blickte ihn mit glücklichen Augen an.
„Glücklich?“
„Ja warum?“
„Weil ich es in deinen Augen sehe.“
Nach einer kurzen Pause fragte er: „Und was siehst DU noch in meinen Augen?“
Sie ging zu ihm und sah ihm direkt in die Augen.
„Angst, Verzweiflung und ein wenig Hoffnung.“
„Du kannst gut in den Augen lesen.“
„Ich sehe das ständig in den Augen der Männer, denen ich helfe wieder Spaß am Sex zu haben.“
„Hast du auch Spaß am Sex?“
Sie sah ihn überrascht an.
„Entschuldige, wenn ich dir zu nahegetreten bin.“
„Nein, bist du nicht. Ist doch normal, nur wir Menschen tabuisieren das. Und ja, ich habe manchmal Spaß am Sex.“
Ihr war es nicht aufgefallen, dass sie ihn auch duzte. Er sah sie verwirrt an und war verwundert und überrascht über ihre Ehrlichkeit.
„Dürfte ich … dürfte ich, wenn wir schon hier sind, ihn ansehen? Ich müsste ihn vorher schon mal begutachten, damit ich mir Gedanken über die bevorstehende Operation machen kann. Was, wie und wo?“
Er sah sie mit bösen Augen an. Eva machte dann etwas, was sie nie zu machen brauchte und es nur machte, weil er wahrscheinlich darauf wartete. Sie war stark, doch jetzt musste sie Schwäche zeigen. Eva kniete nieder, sah auf den Boden und sagte: „Bitte, darf ich ihn mir ansehen? Nicht als Frau, sondern als Arzt.“
Sie sah nicht hoch und wartete darauf, was er machte oder sagte. Das war ihre letzte Hoffnung. Es war still. Man hörte nichts, nicht mal einen Atemzug.
„Gut, aber nur als Arzt und nicht mehr.“
„Ja, danke Sultan.“
Eva traute sich noch nicht hochzusehen. Hörte ihn nur rumoren.
„Okay, Sie dürfen hochsehen.“
Er stand direkt vor ihr und wäre er gerade gewesen, hätte sie ihn direkt vor ihrem Mund gehabt. Eva sah zuerst zu ihm, er hatte die Augen geschlossen und er akzeptierte sie jetzt als Arzt. Sein leicht erigierter Penis krümmte sich schon. Wie stark müsste wohl erst die Krümmung sein, wenn er voll erigiert war. Sie wollte es gar nicht erst sehen.
„Ich müsste ihn angreifen und befühlen, damit ich mir ein Bild davon machen kann. Darf ich?“
Bevor sie etwas tat, musste sie fragen. Er war nicht einer ihrer normalen Patienten.
„Ja, Sie dürfen.“
Als Arzt sprach er Dr. Evans mit Sie an. Wenn das vorbei war, würde er sie wieder duzen. Eva tastete zuerst vorsichtig seine Hoden ab, dann langsam und vorsichtig seinen Penis. Er sprach sofort auf ihre tastenden Finger an. Sie wollte ihn nicht ganz erigiert sehen und ihm damit Schmerzen bereiten. Sie arbeitete rasch.
„Danke“, sagte sie und senkte wieder ihren Blick und ihre Hände.
Er zog sich wieder an. Dann nahm er ihre Hand und zog sie auf.
„Du darfst wieder aufstehen. Es war klug von dir das zu machen. Wie kamst du auf die Idee?“
„Da Sie mich nicht als Frau akzeptieren dachte ich mir, dass wenn eine Frau vor Ihnen kniet und Sie um etwas bittet Sie mir oder besser gesagt dem Arzt in mir vertrauen.“
„Aber ich habe auch noch eine Frage.“
„Und die wäre?“
„Kann ich nach der Operation meine Frauen wieder beglücken?“
Sie musste lächeln.
„Ja, das können Sie. Aber beim ersten Mal könnte es noch einige Probleme oder Schmerzen geben. Sie sollten es langsam angehen lassen.“
„Das heißt, eine meiner Frauen sieht und hört, dass ich Schmerzen habe? Du willst mich wohl vor meinen Frauen erniedrigen.“
„Nein, das will ich nicht. Es ist nun mal so. Oder du geht’s zu einer anderen Frau, die dich nicht kennt, und beglückst sie.“
Ihr war es gar nicht aufgefallen, dass Eva ihn schon wieder duzte. Er ging auf sie zu.
„Einen Sultan spricht man nicht ohne Aufforderung mit ‚du‘ an“, sagte er mit zorniger Stimme.
„Tut mir leid! Es ist mir so rausgerutscht. Weil Sie mich auch immer duzen. Es wird nicht wieder vorkommen.“
„Also eine andere Frau bietest du mir an?“, fragte er herausfordernd und blieb weiter vor ihr stehen.
„Ja Sultan“, erwiderte sie leicht beschämt und senkte den Blick.
Eva wollte ihn nicht noch mal reizen. Er trat einen Schritt zurück.
„Ich biete dir auch etwas an.“
Sie sah zu ihm und wartete ab, was er ihr anbieten wollte.
„Ich lasse mich von dir operieren, damit ich wieder eine Frau beglücken kann. Und ich soll mir eine andere suchen, mit der ich das erste Mal nach der Operation …“
„Sex mache“, beendete Eva den Satz.
„Gut, ich wüsste dann auch gleich eine Frau, mit der ich das machen würde und die sicher nirgends etwas ausplaudern würde über das erste Mal.“
„Dann ist es ja gut. Aber wo ist das Problem?“
Sie verstand jetzt gar nichts mehr. Er bot ihr etwas an und wollte nichts dafür? Sie solle ihn operieren und…?
„Du wirst diese Frau sein!“
Er wartete ihre Reaktion ab. Das war sein Deal!? Sie durfte ihn operieren, wenn sie mit ihm nachher Sex machte. Irgendwie war sie geschockt, aber irgendwie auch nicht. Eva sah ihn erschrocken und verwirrt an. Sie hatte an etwas anderes gedacht, aber auf so eine Idee wäre sie nicht gekommen.
„Sonst noch etwas?“, fragte sie so ruhig wie möglich.
„Ja, du wirst meine Frau werden! Sonst geht es nicht!“
Jetzt war sie wirklich sprachlos! Das mit dem Sex wäre kein Problem, aber dafür gleich heiraten?
„Wieso muss ich sofort Ihre Frau werden?“
„Weil ich hier in meinem Reich keine andere Frau haben darf, sonst wäre es Betrug und dafür könnten mich meine Frauen bestrafen. Du bist auch noch eine Ungläubige, das wird die Sache noch schwieriger machen. Wenn ich dich aber zur Frau nehme, könnten sie gar nichts dagegen tun. Ist das ein Angebot? Du darfst mich operieren und dafür wirst du meine Frau.“
„Darf ich mir das noch überlegen?“
„Ja, aber du musst dich jetzt noch entscheiden, bevor wir hier zur Tür herausgehen. Man hört hier nichts. Also bekommen die anderen auch nichts davon mit. Ansonsten haben die Wände Augen und Ohren. Wir haben noch Zeit.“
Sie drehte sich um und sah sich den Operationsaal an. Man müsste hier gut arbeiten können. Konnte sie denn das andere auch machen? Wenn sie die Augen schloss, sah sie ihn wieder, als er vor ihr stand und ihr den Turban vom Kopf riss. Ihr Herz schlug schneller. Nein - nicht vor Angst. Sie hatte sich in ihn verliebt. So wie die Wahrsagerin sagte: