Loe raamatut: «Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2013 - 2. Halbjahr»
Frank Röder
Cross-Skating Magazin Jahrbuch 2013 - 2. Halbjahr
Das Beste aus dem Cross-Skating Sport
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
Einleitung
Artikelliste Cross-Skating Jahrbuch 2. Halbjahr 2013
Fragen und Antworten zur Fahrtechnik – 1. Folge
Anno 2007: Marathon Wettkampf in Büttelborn – Teil 3 (Review)
Was braucht man als Spezialist im Cross-Skating? Teil 2
Bergtraining für Cross-Skater – Teil 4
Atemtechnik beim Cross-Skating, Teil 1
Erstbezwingung des Mount Everest der Cross-Skater
Anno 2007: Schulprojekt Cross-Skating
Bergtraining für Cross-Skater, Teil 5
Atemtechnik beim Cross-Skating, Teil 2
Trainingslehre des Cross-Skating, Teil 4
Meine ersten Erfahrungen mit Cross-Skates
Verbesserungen am SRB XRS02 und XRS03
Tour de Rur 2013 in der Eifel
Die Leistung beim Cross-Skating, Teil 1
Cross-Skate Bilder des Jahres 2013
Neu von KV+ – Profi Stock Tornado
Cross-Skate Videos des Jahres 2013
Cross-Skating im Herbst und Winter
Die Cross-Skates des Jahres 2013
Cross-Skating bei Wind
Was ist beim Cross-Skating anders als beim Ski-Skating?Teil 2
Wie war die Cross-Skating Saison 2013?
Impressum neobooks
Einleitung
Spätestens Ende 2013 hatte es sich schon herumgesprochen: Cross-Skating ist keine neue Trendsportart, kein Skilaufen im Sommer und hat mit irgend welchen "nordischen" Wortschöpfungen ebenso wenig zu tun, wie die Bundeskanzlerin mit Strip-Poker. Und doch versuchten immer noch Ahnungslose die Öffentlichkeit gerade damit über den Cross-Skating Sport aufzuklären. Cross-Skater quittieren das nur mit verständnislosem Kopfschütteln angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, die dabei unerwähnt bleiben.
Das Thema "Nordic" hatte sich im Jahr 2013 weitgehend erledigt. Das Wort, das als positiver Blickfang für Trendsportarten und Trendprodukte dienen soll, verursacht bei Cross-Skatern nur Kopfschütteln. Bedeutet "Nordic"so viel wie Sport? Na dann, viel Spaß beim Nordic-Stabhochsprung und besonders beim "Nordic-Pole-Dance".
Eine teilweise ähnliche Tendenz zeichnete sich auch beim Modernen Biathlon ab. Anfang als kleine, aber sportlich ernstzunehmender "Spaß-Ableger" des Cross-Skating Sports entwickelt, wurde er ziemlich rasch durch eine krampfhafte Kommerzialisierung von innen heraus zersetzt. Was nützt eine gute Idee, wenn sich mancher als Monopolist über eine noch jungem Sportart stülpen versucht, bevor diese auch nur die Chance bekommt allgemein bekannt und beliebt zu werden? In einer Phase in der nur ehrenamtliches Geben, satt gewinnorientiertes Nehmen einen Sport auf sympathische Weise bekannt machen kann, scheiterte dies am notwendigen Einfühlungsvermögen und mangelndem Verständnis dafür, wie erfolgreiche Gründungsphasen einer Entwicklung üblicherweise verlaufen. Zwei dutzend persönliche Freunde eines Materialverleihers, die dann vor allem als euphorisierte, mitunter sogar fanatisierte, Fans auftraten, konnten einen Sport nicht so schön jubeln, dass er tausenden dauerhaft gefällt. Gesunde Skepsis machte sich angesichts dieses Geschäftsgebarens, nicht aber wegen des Sports an sich breit. So war die sportpraktische und theoretische Entwicklungsarbeit für diesen Sport fast vergebene Mühe, zumindest aber sehr teuer gewesen. Das Know-How bündelte sich danach zum Glück in das bis dato einzig publizierte Werk über den Modernen Biathlon.
Gerade weil man die Sportart Cross-Skating nicht automatisch mit dem Bezahlen der Sportausrüstung erlernt und sie ein gewisses Minimum an Engagement an Kontinuität und Konsequenz im Training erfordert, ist sie für kurzfristige Trend-Hopper, nicht geeignet. Auch nicht unbedingt für Sportler, die den Sommer und Sommersportarten eigentlich kaum mögen, weil sie fast 365 Tage im Jahr auf traumhaften Schnee warten. Oft vergebens und ihre sportlichen Aktivitäten üben sie daher zwangsläufig im Sommer aus, damit sie - falls es schneien solte - im Winter an diesen wenigen Tagen fit sind. So viel unerfüllte Sehnsucht sollte man sich nicht antun. Vielleicht wird man dann in Alaska glücklicher. Aber genau deswegen bekennen sich die meisten Cross-Skater zu ihrer "Vier-Jahreszeiten-Sportart" und üben sie auch zu jeder Jahreszeit mit möglichst viel Vergnügen aus. Sie haben es gelernt den Moment zu genießen und im Hier-und-Jetzt zu leben.
Schon vor 2013 hat der Cross-Skating Sport seine Eigenständigkeit gefunden, die von ihren überzeugten Anhängen auch qualifiziert erläutert wrid. Der ewige Vergleich mit den Skilanglauf wird unter Fachleuten immer seltener gezogen. Etwas geheimnisvoll, aber dennoch treffend sagt man in der Cross-Skater Szene auch: Cross-Skating ist Cross-Skating. Erkenntnisse und Erfahrungen lliegen inzwischen aus mehreren Jahren der Praxis vor und die Fachleute konnten die Erkenntnisse daraus immer häufiger und besser deuten. Somit stieg auch der Anteil der Fachartikel gegenüber den allgemein informierenden Artikeln im Cross-Skating Magazin an. Ich hoffe, dass das Cross-Skating Magazin beim Argumentieren für diesen Sport immer eine gute Hilfe war und auch bleiben wird.
Ich wünsche meinen Lesern viel Spaß mit dieser Ausgabe des Jahrbuches!
Frank Röder
Artikelliste Cross-Skating Jahrbuch 2. Halbjahr 2013
Die Artikelliste am Anfang jedes Jahrbuchs gibt die Historie der Artikel des Magazins wieder. Die jeweils ausgewählten Artikel die daraus für dieses Jahrbuch ausgewählt wurden, sind in der Liste fett hervorgehoben. Auch in diesem Halbjahr wieder die Meisten. Die Artikelnummern vor den Kapitelüberschriften geben also keine lückenlose Liste wieder, weil nicht alle Artikel des Magazins in den Jahrbüchern veröffentlicht werden. Einige Artikel, wie Vorankündigen für Veranstaltungen, sind im Nachhinein uninteressant für eine Veröffentlichung im Jahrbuch und wurden weg gelassen. Alle Artikel, auch die hier nicht veröffentlicht sind, können aber online im Cross-Skating Magazin nachgelesen werden. Leider sind einige Serienartikel von Langstrecken-Touren, wie die Trans-Europa-Tour oder der Bericht vom Jakobsweg, von den Gastautoren nie beendet worden. Deswegen wurden Sie nicht in das Jahrbuch übernommen, sindaber nach wie vor online nachzulesen. Die hier veröffentlichen Artikel sind aber teilweise nochmals aktualisiert und überarbeitet worden.
Juli 2013 (5 Artikel) 188) Fragen und Antworten zur Fahrtechnik – 1. Folge 189) Anno 2007: Marathon Wettkampf in Büttelborn – Teil 3 190) Was braucht man als Spezialist im Cross-Skating? Teil 2 191) Skiroller – ein Überblick zu den verschiedenen Modellen 192) Bergtraining für Cross-Skater – Teil 4
August 2013 (6 Artikel) 193) Atemtechnik beim Cross-Skating, Teil 1 194) Erstbezwingung des Mount Everest der Cross-Skater 195) Anno 2007: Schulprojekt Cross-Skating 196) Bergtraining für Cross-Skater, Teil 5 197) Atemtechnik beim Cross-Skating, Teil 2 198) Herbstbiathlon in Reutlingen
September 2013 (6 Artikel) 199) Trainingslehre des Cross-Skating, Teil 4 200) Bodensee Tour 2013, Teil 1 201) Meine ersten Erfahrungen mit Cross-Skates 202) Bodensee Tour 2013, Teil 2 203) Neue gedämpfte Stockspitze von Ergofit 204) Verbesserungen am SRB XRS02 und XRS03
Oktober 2013 (7 Artikel) 205) 100 km-Tour Frankfurt-Höchst nach Seligenstadt und zurück 206) Der Jakobsweg auf Cross Rollern, Teil 1 207) Alles easy mit dem Teasi One GPS-Navigationsystem 208) Trans Europa Tour auf Nordic-Skates, Teil 1 (engl.) 209) Tour de Rur 2013 in der Eifel 210) Trans Europa Tour auf Nordic-Skates, Teil 2 (engl.) 211) Die Leistung beim Cross-Skating Teil 1
November 2013 (7 Artikel) 212) Cross-Skate Bilder des Jahres 2013 213) Trans Europa Tour auf Nordic-Skates, Teil 3 (engl.) 214) Neu von KV+ – Profi Stock Tornado 215) Skatingcamps in Klingenthal / Mühlleithen 216) Cross-Skate Videos des Jahres 2013 217) Der Jakobsweg auf Cross-Rollern Teil 2 218) Cross-Skating im Herbst und Winter
Dezember 2013 (5 Artikel) 219) Die Cross-Skates des Jahres 2013 220) Cross-Skating bei Wind 221) Glan-Blies-Nahe-Tour auf Cross-Skates 222) Was ist beim Cross-Skating anders als beim Ski-Skating Teil 2 223) Wie war die Cross-Skating Saison 2013?
Fragen und Antworten zur Fahrtechnik – 1. Folge
Artiklel 188 von Frank Röder am 5. Juli 2013
Es tauchen ja recht viele unterschiedliche Fragen zur Cross-Skating Technik auf Cross-Skates auf. Ganz wichtig ist es, hier zu unterscheiden, und dass leider pauschale Tipps von Inline-Skating oder Ski-Skating auf das Cross-Skating angewendet oft falsch oder nur teilweise zutreffend sind. Manchmal geben „erfahrene“ Cross-Skater (gerade einmal 1000 bis 2000 km auf Cross-Skates) Tipps, Vermutungen oder ungeprüfte Textkopien aus anderen Quellen an „unerfahrene“ Cross-Skater (10 bis 200 km auf Cross-Skates) weiter. Solche gutgemeinten Äußerungen auf einigen Portalen sollten aber immer mit Vorsicht genossen werden, auch wenn sie ebenso beliebt wie verbreitet sind. Hier beginnt deswegen unsere endlose Serie mit Fragen und Antworten zur Cross-Skating Fahrtechnik. Heute haben wir für unsere Leser Fragen herausgegriffen, welche mit dem Skilanglauf zu tun haben.
Frage: Ich möchte gern den klassischen Skilanglauf-Stil auf Cross-Skates laufen? Genügt es eine Rücklaufsperre in einen Cross-Skate einzubauen oder was muss ich noch beachten?
Antwort: Die Enttäuschung vorweg, man kann auf Rollsportgeräten nicht wirklich den so genannten klassischen Langlaufstil laufen. Eine Rücklaufsperre blockiert mechanisch eine Rolle oder ein Rad, ein Klassik-Ski haftet am Schnee über ein speziellen Abstoß-Technik per Haftreibung. Dazu geht beim Ski der Druck für den Abstoß direkt unter dem Vorderfuß nach unten-hinten (eben in den Schnee). Das ist mit Rädern nicht wirklich simulierbar, zumal diese die Bodenhaftung auch nur weit vor dem Fuß verursachen, was mit dem „Haftreibungstritt“ beim klassischen Skilanglauf-Stil fast gar nichts gemeinsam hat. Mit Rücklaufsperren kommt man nämlich auch voran, wenn man damit quasi „Roller fährt“ und nur nach hinten schiebt.
In gewissen Grenzen kann man mit Cross-Skates (Ferse ist am Gerät fixiert, Radstand länger als Inliner, aber kürzer als Ski) Rücklaufsperren als Steighilfe im „Wanderschritt“ benutzen, aber den besonderen Abstoß, wie beim Skilanglaufen übt man damit überhaupt nicht ein. Wegen der großen Raddurchmessers von gut 15 cm gibt es leider auch kaum Rücklaufsperren die in der Lage sind die hohen mechanischen Sperrkräfte auf Dauer zu verkraften. Auch werden Cross-Skates beim sportlichen Klassik-Stil, bei dem der Hinterski/das Hinterrad kurzzeitig abhebt sehr labil und das Fahren fühlt sich alles andere als nach Skilanglaufen an. Es geht nur eine Art langsamer Wanderstil oder Steigschritt. Auch Klapp-Mechanismen helfen da bei luftbereiften Cross-Skates nur wenig, da Cross-Skates zu kurz gebaut sind um die entfernt ski-ähnlichen Eigenschaften zu entwickeln, die ein spezieller Klassik-Skiroller aufweisen kann. Mit solchen speziellen Klassik-Skirollern ist man dann aber auf recht makellose Asphaltpisten angewiesen um den klassischen Stil in etwas zu simulieren. Fachleute sprechen davon, dass ein stilistischer Simulationseffekt von 60 bis 80 % erreicht werden kann. Aber nur mit diesen Rollern. Davon sind Cross-Skates aber weit entfernt. Wer den klassischen Skilanglauf Stil nicht aus sportlichen Gründen intensiv trainieren muss, beispielsweise weil er am Wasalauf teilnehmen möchte, und auch keine orthopädischen Diagnosen dagegen sprechen, sollte aber nicht allein aus Tradistionsbewusstsein an diesen Stil festhalten, sondern sollte sich überwinden und den Skating-Stil erlernen. Es lohnt sich.
Frage: Für den nächsten Winter möchte ich meine Form für das Ski-Skating effektiv aufbauen. Soll ich einen Cross-Skate mit Klapp-Schiene verwenden, um den Vorderfußabstoß zu trainieren?
Antwort: Eigentlich wird der Vorderfußabstoß vor allem beim klassischen Skilanglauf Stil sinnvoll angewendet. Der Vorderfußabstoß wird beim Ski-Skating von manchen Trainern als weniger erstrebenswert betrachtet, wenn er oft übertrieben wird und weil die Kontrolle dabei verloren gehen sein kann. Doch möglich ist er, auch wenn er von Laien oft etwas falsch verstanden wird. Das zusätzliche Gelenk unter dem Skischuh vergrößert außerdem die Bewegungsmöglichkeiten beim Stürzen und verringert damit das Verletzungsrisiko auf den langen Skiern. Auf Cross-Skates wurden verschiedene Klappmechanismen von Anfang an ziemlich skeptisch betrachtet, weil der Kontrollverlust, bei dem üblichen „kurzen“ Radstand (im Verhältnis zur Skilänge) und auch auf weichem oder rauem Boden noch erheblich stärker ausfällt als das auf Skiern passieren kann. Deswegen ist auch die Klappbindung das Unterscheidungskriterium zwischen Skiroller (mit Klapp-Bindung) und Cross-Skate (ohne Klapp-Bindung, mit fixierter Ferse). Die Versuche solche Klappsysteme bei Cross-Skates einzuführen wurden eigentlich recht schnell wieder aufgegeben und es werden solche Modelle fast nur noch als Restposten gehandelt. Solchen Mechaniken klappen ja nur auf, wenn die Ferse völlig entlastet wird – das Vorderrad wird dabei viel mehr belastet, als die die Spitze eines Skilanglauf-Skis. Doch ein Cross-Skate-Vorderrad, das beim einem solchen Vorderfußabstoß belastet wird, bleibt oft stecken und hat immer (sogar auf auf Asphalt) einen höheren Rollwiderstand und erhöht außerdem das Sturzrisiko. Deswegen gilt dieser Vorderfußabstoß sogar als einer der größten und gefährlichsten Stilfehler im Cross-Skating. Auch reine Asphaltfahrer erhöhen damit den Rollwiderstand und erhöhen ihr Risiko auf längeren Fahrten immer mehr Fehler zu machen (das gefürchtete „Versacken“ auf das Vorderrad mit Stolperneigung). Freizeit-Skiskater sind trotzdem gut beraten, Cross-Skating als Sportart das ganze Jahr über (außer, wenn Schnee liegt) auszuüben, weil man eben keine Idealbedingungen oder eine Skirollerbahn braucht um den Sport auszuüben. Somit kommt man auf erheblich größere Trainingsumfänge und steigt mit einer bombastischen Form auf die Skating-Ski, auch wenn man den Vorderfußabdruck nicht speziell geübt hat. Viele Skilangläufen die Skiroller (mit Klappbindung) und Cross-Skates besitzen, fahren in einem Jahr die meisten Kilometer auf den Cross-Skates.
Frage: Als recht gut trainierter Cross-Skater war ich im letzten Winter Ski-Skaten und fand es sehr anstrengend. Ist das normal?
Antwort: Eigentlich ja, denn ganz ohne Skierfahrung muss man sich das Schneegefühl erst erarbeiten und fährt anfangs einen unökonomischen Stil. Besser und schneller kommt man mit Hilfe eines guten Skilehrers in den Ski-Skating-Sport hinein. Es handelt sich um eine verwandte Sportart, aber sie ist eben nicht identisch mit dem Cross-Skating. Natürlich hilft das Cross-Skating Training enorm, um die Belastungen beim Ski-Skating besser wegzustecken. In der nächsten Saison kommt man dann schon erheblich schneller wieder in den Skilanglauf-Sport hinein.
Anno 2007: Marathon Wettkampf in Büttelborn – Teil 3 (Review)
Artikel 189 von Frank Röder vom 11. Juli 2013 , Fortsetzung von Artikel 180
In den ersten beiden Teilen ging es ja schon heftig zur Sache. Im dritten und letzten Teil stellt sich nun heraus, ob der Marathon 2007 gelungen ist und wie die Teilnehmer ankommen. Immerhin waren die erfahrensten Teilnehmer des Marathon damals gerade einmal 2 Jahre auf Cross-Skates, wie wir sie kennen, unterwegs. Spannende Unterhaltung!
Kurz nach der Wende bei km 28 überholte ich Tino, der muskuläre Probleme hatte, wie er mir später sagte. Meine Hoffnung, dass er sich an mich dranhängen, etwas erholen und wir dann im Team weitermachen konnten, erfüllte sich leider nicht. Tino musste sich noch deutlich schonen um später wieder das Tempo zu erhöhen.
Die (für mich) dritte Runde oder die Zeit um gegen 15 Uhr 15 war für wohl für alle die härteste Phase. Der Wind blies nun mit gut 4 Windstärken aus Süd-West. Auf dem Weg zum ersten Wendepunkt hatte ich das Gefühl fast stehen zu bleiben, doch die Uhr zeigte mir, dass ich den schwersten Kilometer immer noch unter dreieinhalb Minuten geschafft hatte. Nach der Wende das Gegenteil: Rollphasen von bis zu 8 Metern Länge und ein Tempo um die 25 km/h ließen den Zeitverlust fast wieder aufholen. Nur, wie soll man bei diesem Wetter die nächste Runde überstehen? Ich lag aber noch so gut im Schnitt, dass ich rechnerisch immer noch gute Chancen auf unter 2:20 hatte. Und alle anderen machten ebenfalls unbeeindruckt weiter. Auf dieser dritten Runde pendelte sich mein Puls dann bei 168 ein.
Holger kam mir dann immer früher von den Wendepunkten entgegen und auch mein Abstand zu Tino wuchs langsam an. „Nr. 4“ hielt eisern sein Tempo und ich dachte zunächst sogar er käme etwas dichter an Tino heran, was aber täuschte. Und immer, wenn ich am wenigsten damit rechnete, gab es Abwechslung durch Begegnungen mit den Anderen, Wolfgang, Bodo, Jörg, Volker und Weitere. Ich war sehr beeindruckt, dass Bodo so weit vorn mitmischte. Durch seinen recht hohen Altersbonus errechnete sich am Ende für ihn eine fantastische Relativ-Zeit. Doch Rechnen fiel mir jetzt schon schwer. Exakt nach drei Runden überrundete ich Wolfgang der mir freundlicherweise etwas Platz machte. Wolfgang war erst 4 Wochen zuvor seine ersten Meter als Cross-Skater gerollt und wagte sind an diesem Tag schon an die Marathon-Distanz von 42,2 km.
Der Abstand zu Tino war noch etwas größer geworden und ich fürchtete, er habe einen ernsthaften Einbruch. Doch eigentlich hatte er sich wohl schon wieder ausreichend erholt. Die letzte Runde war dann eine meteorologische Wohltat für alle, denn es war die windstillste Runde. Zwar war die Windrichtung noch zu spüren, aber es war nicht wirklich schwer gegen den Wind zu fahren. Kurz vor der zweiten Wende spekulierte ich schon auf eine Zeit unter 2:15, traute aber meinen Rechenkünsten unter dieser Anstrengung schon nicht mehr. Ein bevorzugter Zeitpunkt mir den Trinkschnorchel des Trinkrucksacks in den Mund zu stecken, waren immer die Wendepunkte, das niedrige Tempo bot sich dafür an. Insgesamt habe ich aber nur etwa einen Liter getrunken. Im Getränk waren etwa 25 Gramm Maltodextrin gelöst, was eine eigentlich zu knappe Energiezufuhr von knapp 110 Kilokalorien bedeutete. Aber Cross-Skating ist wohl in vielerlei Hinsicht anders als andere Ausdauersportarten.
Auf der letzten Runde spürte ich ganz besonders die auf der Straße viel gleichförmigere Belastung der Muskulatur als beim Cross-Skating auf rauem Boden. Ich war sicher, dies würde meinen ersten Muskelkater durch Cross-Skating ergeben. Im Gelände wird die Muskulatur durch häufige Rhythmuswechsel und vor allem das ständige Rütteln doch etwas abwechslungsreicher belastet und immer wieder gelockert.
Die letzte Wende bei km 38,5: Ich errechnete jetzt ziemlich sicher eine Endzeit unter 2:11, wenn ich nicht einbreche – nein jetzt nicht mehr. Die Muskeln brannten zwar, aber nicht besonders schmerzhaft und Kraft war noch ausreichend vorhanden, der letzte Anstieg fühlte sich dann leichter an als befürchtet. Auf den letzten 1,5 km konnte ich meinen Puls von 165 noch etwas erhöhen und relativ komfortabel noch etwas an Tempo zulegen. Mit einem 170er Puls überquerte ich die Ziellinie in, für mich zunächst unglaublichen, 2:09:21. Mein Durchschnittspuls lag bei 169, die Tempoeinteilung war nicht die Beste, aber der dadurch eigentlich erwartete Einbruch blieb völlig aus. Dieser Marathon war eine Grenzbelastung, aber eine erstaunlich angenehme, vergleichen mit allen anderen Sportarten in denen ich auch schon Wettkampferfahrungen gemacht habe.
Die Stimmung im Ziel war besser als bei mancher Großveranstaltung. Meine Muskeln signalisierte mir aber in diesem Moment noch, dass jetzt wirklich ein Muskelkater fällig sein würde. Kaum hatte ich gewendet, war auch schon Tino auf der Zielgeraden zu sehen. Holger hatte den Marathon in der Wahnsinnszeit von 1:57:13 geschafft und wahrscheinlich am Ende noch eine 10 km-Zeit von knapp unter 27 Minuten realisiert. Tino kam zwei Minuten nach mir ins Ziel, er hatte sich verdammt gut wieder gefangen. Die ersten Vier lagen mit ihren Zeiten unter 2:20 Stunden. Dann kann Volker, der den Dreiviertel-Marathon mit einer vorherigen „Aufwärmrunde“ absolviert hatte.
Oswald brachte seine Marathonpremiere „mit Zusatzaufgaben“ noch in einer tollen 2:42 hinter sich. Er hatte sich auf einem kurzen Abschnitt verfahren und musste auch noch eine Pause für Wartungsarbeiten einlegen. Auch bei Oswald zeigt das Potenzial in Richtung 2:30er-Zeit. Inzwischen waren auch alle Halbmarathon-Teilnehmer im Ziel. Bodo hatte dann noch einen leichten Asphaltkontakt in einer Abfahrt. Dank seiner Schutzaufrüstung bleib das aber fast folgenlos. Wolfgang war dann noch eine Weile unterwegs, aber ließ sich nicht den Spaß nehmen, den Marathon komplett zu machen. Man sollte nicht vergessen zu erwähnen, dass er mit nur rund 15 Trainingseinheiten auf Cross-Skates das Ganze immerhin in 3:30 Stunden hinter sich brachte!
Ziemlich spannend war die abschließende Errechnung der Relativ-Zeiten, welche die eigene Leistung als die eines Mannes „den besten Sportler-Jahren“ wiedergibt. Interessanterweise war keiner der Teilnehmer in diesem besten Alter und unsere weibliche Teilnehmerin bekam zusätzlich einen Frauenbonus berechnet. Somit konnten und sollten wir jetzt jedes Jahr auf’s Neue gegen unsere „virtuelle“ Zeit des Vorjahres antreten. Dann können wir uns sagen: Wir werden zwar nicht jünger, aber wenigstens besser.
Übrigens, mein Muskelkater blieb völlig aus. Nach knapp zwei Stunden mit etwas steifer Muskulatur wurde alles schnell wieder gut. Die Regeneration nach dem Cross-Skate ist doch immer wieder unglaublich. Am nächsten Morgen gab ich einen Cross-Skate Kurs und fühlte mich so wohl wie immer auf den Rollen.
Wer sich für Statistik interessiert, meine Viertel-Splits über je 10,55 km: 30:34 [2:54 Min./km], 31:47 [3:02 Min./km], 33:51 [3:12 Min./km], 33:09 [3:09 Min./km]. Schnitt = 19,6 km/h. Holgers Schnitt = 21,6 km/h!
Bis heute gilt Holgers gestoppte Zeit von 1:57:13 Stunden als bisher schnellste Zeit auf Cross-Skates über die Marathondistanz. Zu „schlagen“ gilt aber seine „Relativ-Zeit“ von 1:56:17 Stunden, die nach der Altersklassen-Bonus-Tabelle für Cross-Skating ermittelt wurde. Also Senioren und cross-skatende Damen, wie wär’s? Eine 30-jährige Cross-Skaterin hätte mit 2:14 Stunden einen neuen „Relativ-Rekord“, der dann als offiziell gilt. Ein 45 bzw. 60 Jahre alter Cross-Skater muss „nur“ 2:00 bzw. 2:18:30 Stunden erreichen um diese Bestzeit einzustellen. Die Experten des Sport schätzen die möglichen Marathon-Bestleistungen mit vergleichbarer Ausrüstung wie 2007 auf knapp 1:50 Stunden für engagierte Amateure und auf 1:38 bis 1:34 Stunden für das Leistungsniveau von Skilanglauf- oder Rollski-Profis (Frauen ca. 11 bis 16 Min. langsamer).