Loe raamatut: «Gabriele Reuter – Gesammelte Werke», lehekülg 10

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XIV.

Heid­lings hör­ten lan­ge nichts von Mar­tin Gref­fin­ger.

Nach­dem der Re­gie­rungs­rat es durch hef­ti­ge Sze­nen und ein­dring­li­che Er­mah­nungs­brie­fe ver­sucht hat­te, ihn von sei­nen tö­rich­ten, ver­wor­re­nen Plä­nen ab­zu­hal­ten und er den vä­ter­li­chen War­nun­gen nur einen hart­nä­cki­gen Wi­der­stand ent­ge­gen­setz­te, ver­bot ihm der On­kel sein Haus. Man ließ ihn sei­ner Wege ge­hen, und die Ver­wandt­schaft küm­mer­te sich nicht mehr um ihn. Denn er war mün­dig, el­tern­los und be­saß ein klei­nes Ver­mö­gen, von dem er zur Not le­ben konn­te. Frei­lich war bei sei­nen un­glück­li­chen Grund­sät­zen und sei­ner Ver­spot­tung je­der Au­to­ri­tät nichts an­de­res an­zu­neh­men, als dass er sein Geld auf ir­gend eine un­sin­ni­ge Wei­se un­ter die Leu­te brin­gen und schließ­lich mit dem Bet­tel­stab reu­mü­tig bei der Fa­mi­lie wie­der an­klop­fen wer­de. Wal­ter und der Re­gie­rungs­rat spra­chen oft von die­ser Aus­sicht – mit Zorn, aber doch mit dem heim­li­chen Wunsch, den Tri­umph in nicht all­zu fer­ner Zeit zu er­le­ben.

Nicht ein­mal sei­nen Dok­tor hat­te Mar­tin ge­macht. Jetzt re­di­gier­te er eine Zei­tung, von der Aga­the nur wuss­te, dass kei­ne ih­rer Be­kann­ten sie las, und je­des Mal, wenn je­mand ih­ren Na­men er­wähn­te, bra­chen alle in ein ver­ächt­li­ches La­chen aus. Sie muss­te also wohl nichts wert sein.

Ein­mal kam ihr eine Num­mer in die Hand, man hat­te ihr in ei­nem La­den et­was hin­ein­ge­wi­ckelt. Es war schlech­tes Pa­pier, elen­der Druck – und da­bei hieß das Blatt so lä­cher­lich prah­le­risch: Die Fa­ckel. Aga­the las dar­in – der Ton schi­en ihr un­fein.

Wie scha­de, dass Mar­tin so her­un­ter­ge­kom­men war. Sie hat­te großes Mit­leid mit ihm.

Er war ge­wiss sehr ver­bit­tert und un­glück­lich. Sie hät­te gern ir­gend wel­chen Ein­fluss auf ihn ge­übt, aber wie soll­te sie das an­stel­len? Trotz­dem er jetzt in M. wohn­te, war er seit Eu­ge­nies Hoch­zeit gleich­sam in eine an­de­re, un­ter­ir­di­sche Welt hin­ab­ge­sun­ken, zu der Aga­the nicht ein­mal den Zu­gang ge­fun­den ha­ben wür­de. Er war der ein­zi­ge, mit dem sich ihre Ge­dan­ken au­ßer mit Herrn von Lutz zu­wei­len be­schäf­tig­ten. Sie konn­te ihn nicht ver­dam­men – was er auch tat, sie fühl­te ihm den Weg nach, der dort­hin führ­te, wo es dun­kel und schau­rig war.

Als sie ihn ein­mal auf der Stra­ße traf und er mit ei­li­gem Gruß an ihr vor­über woll­te, stand sie still, gab ihm die Hand und frag­te schüch­tern, wie es ihm gin­ge.

Ein freund­li­cher Schein kam in sein düs­te­res, hart ge­wor­de­nes Ant­litz. Er schüt­tel­te ihr sehr herz­lich die Hand und sah sich noch ein­mal nach ihr um. Et­was von der al­ten Kin­der­freund­schaft für ihn leb­te plötz­lich in ihr auf. Sie hü­te­te die flüch­ti­ge Be­geg­nung als ihr Ge­heim­nis.

Papa und Mama wa­ren ver­reist, sie woll­ten das Os­ter­fest in Bor­nau zu­brin­gen. Aga­the soll­te erst die Wä­sche fer­tig be­sor­gen und ih­nen dann fol­gen. Es hat­te so viel ge­reg­net, dass die Sa­chen nicht zur rech­ten Zeit tro­cken ge­wor­den wa­ren, und Papa woll­te sich von sei­ner Ur­laubs­zeit nicht noch ein paar Tage rau­ben las­sen. Der Arzt hat­te die Er­ho­lung drin­gend für ihn ge­for­dert.

Wa­rum muss­te er nur ge­ra­de jetzt so an­ge­grif­fen sein? Gera­de jetzt M. ver­las­sen … es wur­de Aga­the furcht­bar schwer. Zu­wei­len sag­te sie sich: die Rei­se konn­te nun auch ein­mal eine Prü­fung für Lutz wer­den – wenn sein Ge­fühl nicht eine kur­ze Tren­nung be­stand, so war es weiß Gott we­nig ge­nug wert.

Aber man konn­te nicht wis­sen …

Von Stolz und Freu­dig­keit war nichts mehr in ih­rer Lie­be – der letz­te Rest war von angst­vol­lem Ban­gen ver­zehrt.

Sie hat­te den gan­zen Tag or­dent­lich ge­ar­bei­tet, sich künst­lich zu ei­nem hef­ti­gen Ta­ten­durst stei­gernd, und schick­te nun die bei­den Mäd­chen mit den Kör­ben voll ge­leg­ter Wä­sche zur Rol­le.

Es war ein trüber Abend, fei­ner Re­gen ging nie­der. Un­ge­wöhn­lich früh kam die Däm­me­rung ge­schli­chen. Aga­the hat­te sich auf die Chai­se­longue ge­legt. Wie we­nig sie jetzt leis­ten konn­te – jam­mer­voll.

Ein Klin­geln schreck­te sie aus leich­tem Halb­schlaf. Mit zit­tern­den Kni­en ging sie nach der Tür. Im­mer kam ihr gleich der wahn­wit­zi­ge Ge­dan­ke: wenn das jetzt Lutz wäre!

Sie öff­ne­te die Fl­ur­tür ein we­nig.

»Ich bin’s – Mar­tin Gref­fin­ger«, sag­te eine be­kann­te Stim­me. »Bit­te, lass mich einen Au­gen­blick hin­ein, Aga­the.«

Er schob die Tür auf und trat ein, wäh­rend sie noch über­leg­te, ob sie das Ver­bot des Va­ters igno­rie­ren dür­fe. Und dann ver­schloss er selbst die Tür und häng­te die Si­cher­heits­ket­te ein – das fiel ihr als son­der­bar auf.

»Ich will Dich nicht lan­ge stö­ren«, sag­te er et­was kurz­at­mig. »Dei­ne El­tern sind ver­reist – sie wer­den nicht er­fah­ren, dass ich hier war … Ich wuss­te, dass die Mäd­chen vor­hin fort­ge­gan­gen sind. Ich will Dich nicht in Un­ge­le­gen­hei­ten brin­gen.«

»Willst Du nicht her­ein­kom­men?« frag­te Aga­the ver­le­gen.

Er folg­te ihr ins Wohn­zim­mer, aber als sie ihm einen Stuhl bie­ten woll­te, sag­te er has­tig:

»Nein, lass nur – ich ste­he auf dem Sprun­ge … Ich woll­te Dir nur Adieu sa­gen.«

»Willst Du ver­rei­sen?« frag­te Aga­the höf­lich.

»Ich bin aus­ge­wie­sen. Ja – po­li­zei­lich.«

»Mar­tin – um Got­tes­wil­len!«

Er lach­te kurz auf. »Sie sind ja wie die Spür­hun­de hin­ter uns her – die fei­ge Ban­de!«

Er ball­te die Faust.

»Wenn ich mich nach zwölf Uhr noch hier bli­cken las­se, wer­de ich von Gen­darmen über die Gren­ze ge­schafft. – Na hab’ nur kei­ne Angst, ich fah­re mit dem nächs­ten Schnell­zug nach der Schweiz. Dann seid Ihr mich los!«

Er lach­te wie­der, und Aga­the sah ihn ver­wirrt, er­schro­cken und rat­los an.

Er be­ob­ach­te­te sie einen Au­gen­blick schwei­gend.

»Du – ich habe eine Bit­te an Dich. Hebe mir dies Pa­ket auf – ich wer­de je­den­falls an der Gren­ze un­ter­sucht.«

»– Kannst ru­hig sein«, füg­te er mit hu­mo­ris­ti­schem Aus­druck hin­zu, »es sind nur Schrif­ten. Wenn ich sie ver­bren­ne, ist’s im­mer­hin ein Ver­lust für mich. Da­rum dacht’ ich, Du könn­test sie mir viel­leicht nach­schi­cken. Willst Du sie üb­ri­gens vor­her le­sen – dem steht nichts im Wege.«

Aga­the schau­der­te wie vor et­was Un­rei­nem zu­rück.

»Das möcht’ ich nicht, Mar­tin – be­den­ke doch …«

»Es hat ja kei­ne Ge­fahr! Bei der Toch­ter vom Re­gie­rungs­rat Heid­ling wird kei­ne Haus­su­chung ge­hal­ten – dar­auf kannst Du Dich ver­las­sen … Dei­ne El­tern be­auf­sich­ti­gen Dei­ne Kor­re­spon­denz doch nicht?«

»Nein – aber …«

»Neu­lich kam es mir vor, als wäre Mut in Dir … Ja, das habe ich Dir hoch an­ge­rech­net – dass Du mir da auf der Stra­ße die Hand gabst … Na – in­ter­es­siert es Dich nicht, zu wis­sen, warum ich mich ei­gent­lich von Euch al­len los­ge­macht habe?«

»Doch – es ist mir nur so et­was Frem­des, Ängst­li­ches.«

»Ganz wie Du willst. Ich hat­te das Be­dürf­nis, mich auf ir­gend eine Wei­se dank­bar zu zei­gen. Ver­stehst Du? Ich dach­te: sie ist doch einen Ver­such wert. – Siehst Du – da sind Ge­schich­ten drin, die Dich auf­rüt­teln – das weiß ich – die Dich an­ders pa­cken wer­den, als das blöd­sin­ni­ge Zeug, was Du sonst liest.«

»Ich möch­te nicht …«

»Also – Du bist doch fei­ge!«

»Nein – aber ich fin­de es un­recht, sich ge­gen die ge­setz­li­che Ord­nung zu em­pö­ren«, ant­wor­te­te Aga­the kalt. Es schweb­te ihr vor, dass sie ihre Pf­licht tun müs­se, in­dem sie die­ses Ur­teil über die Rich­tung ih­res Vet­ters fäll­te.

Mar­tin blick­te sie an in dem grau­en Däm­mer­licht des trü­ben Früh­lings­abends. Sein Ge­sicht war müde und ab­ge­ar­bei­tet, Fal­ten zo­gen sich über die Stirn, sei­ne Au­gen hat­ten einen tie­fen, gram­vollen Aus­druck, aber der Kum­mer lag nur wie eine Staub­schicht über ei­ner still zeh­ren­den Glut.

Er drück­te das Pa­ket Schrif­ten mit dem Arm fes­ter an sich.

»Aga­the – mir tut’s ja nichts, ob ich in der Schweiz bin oder hier. Aber es las­sen sich arme Leu­te von ih­rer Ar­beit und ih­rer Fa­mi­lie fort­ja­gen, ins bit­te­re Elend – um ih­rer Über­zeu­gung wil­len. Ja – zu­cke nur mit den Schul­tern! Ich habe im Diens­te un­se­rer Sa­che Frau­en ken­nen ge­lernt, die täg­lich ihre Frei­heit, ihre Exis­tenz aufs Spiel setz­ten, um ih­ren Schwes­tern aus Not und Schan­de zu hel­fen. Das sind Frau­en, die das Herz auf dem rech­ten Fleck ha­ben! Die ich hoch­ach­te! – Aber Du willst von ih­nen ja nicht ein­mal hö­ren … Ihr kal­ten, arm­se­li­gen Bou­geois-Wür­mer – ich glau­be, Ihr könn­tet nicht ein­mal ein Op­fer brin­gen, wenn der Liebs­te es von Euch ver­lang­te!«

»Mar­tin …«

»Ich dan­ke Dir, dass Du mir ge­zeigt hast, was wir von Eu­res­glei­chen zu er­war­ten ha­ben. Das soll mir eine Leh­re sein. Leb’ wohl.«

Aga­the at­me­te schnell, ihr Ant­litz brann­te.

Gref­fin­ger war schon an der Tür, als sie die Hand aus­streck­te und lei­se rief:

»Lass die Bü­cher hier.«

»Du willst? Du willst wirk­lich?«

»Ich will sie Dir nach­schi­cken. Aber wei­ter nichts.«

»Aga­the – das ist schön! Ver­giss nicht … ich bin Dein Freund … Und le­sen wirst Du sie schon. Steck’ sie dann ins Feu­er!«

Die Hand wur­de ihr ge­schüt­telt, dass sie ihr weh tat. Die Tür schlug ins Schloss, und drau­ßen ver­klan­gen Mar­tin Gref­fin­gers kräf­ti­ge Schrit­te, mit de­nen er in die Ver­ban­nung ging.

Aga­the hielt das Bün­del ver­bo­te­ner Bü­cher in den Hän­den und blick­te be­klom­men auf sie nie­der.

Do­ku­men­te ei­ner Welt, aus der große, ge­heim­nis­vol­le Stim­men zu ihr her­über­tön­ten – von Schick­sa­len re­dend, wel­che die All­täg­lich­keit über­rag­ten – aus ei­ner Welt, in der man mit so stol­zem fro­hen La­chen Va­ter­land, Freun­de, die sanf­te, be­que­me Ge­wohn­heit ließ und Ver­ach­tung und Ge­fahr auf sich nahm … Aus ei­ner Welt, in der Frau­en, die ihr täg­lich Brot ver­die­nen muss­ten, all­stünd­lich sich dem Hun­ger oder dem Ge­fäng­nis preis­ga­ben, um den Ge­nos­sen und der hei­li­gen Sa­che zu die­nen.

Wo ge­sch­ah sol­ches in ih­rer – in der gu­ten Ge­sell­schaft? Wer war des­sen fä­hig von al­len – al­len, die sie kann­te?

Wie kam das Feu­er über die­se Men­schen? Auf wel­che Wei­se wur­den sie er­grif­fen? Wie muss­te es sein, so tat­be­reit, so op­fer­glück­lich da­zu­ste­hen und sich selbst zu ge­ben in schau­ern­der Lust – sich selbst in einen un­ge­heu­ren, furcht­ba­ren Kampf zu wer­fen, des­sen dump­fes To­ben sie plötz­li­che um sich her ahn­te.

Sie muss­te da­von er­fah­ren – wis­sen – emp­fin­den – al­les, was sie er­fas­sen konn­te – was in dem Be­reich ih­rer Hän­de war … Das Pa­ket öff­nen – se­hen – se­hen … Un­ter die­sem brau­nen Pa­pier glüh­te eine Of­fen­ba­rung.

Mar­tin – der war stark und freu­dig – der war ge­ret­tet! Gab es hier Er­lö­sung von der Ge­walt, die heim­lich an ihr sog und sog, dass das Blut ihr blass und krank wur­de, dass die Seh­nen ihr er­schlaff­ten und die Ner­ven in schmerz­li­chem Zu­cken vi­brier­ten, dass al­les kla­re Den­ken in ihr zu ei­nem dump­fen, fie­ber­haf­ten, quä­le­ri­schen Träu­men wur­de –?

Der Wunsch über­wäl­tig­te sie bis zur Atem­lo­sig­keit, ähn­lich je­nem, der sie einst als Kind heim­lich in der Nacht zur Lei­che der Mit­schü­le­rin ge­trie­ben hat­te.

Wenn nur jetzt nie­mand sie stör­te – fass­te es nicht wie­der drau­ßen an die Klin­gel Eu­ge­nie? Nein – es ging vor­über.

Gott sei Dank!

Wie un­sin­nig, Gott zu dan­ken für et­was, das doch un­recht war … Aber so froh ist sie lan­ge nicht ge­we­sen, als nun, da die Hef­te und die lo­sen Blät­ter im Schein der schnell ent­zün­de­ten Lam­pe vor ihr lie­gen: Schwar­ze Hef­te mit ro­ter Schrift – rote mit schwar­zen Buch­sta­ben und selt­sa­men Sinn­bil­dern ge­schmückt: eine Hand, die eine Fa­ckel schwingt, ein Weib mit ei­ner Frei­heits­müt­ze und ei­nem blo­ßen Schwert, ihr zu Fü­ßen zer­bro­che­ne Kro­nen, ge­stürz­te Kreu­ze, – ein Thron, durch des­sen klaf­fen­de Fu­gen Schlan­gen und Wür­mer krie­chen.

Sie las im Ste­hen.

Ver­se … Gott – sol­che Dich­ter hat­ten die …?

Ja, ja – tau­send­mal ja! Das war schön – wild, herr­lich! –

*

Und wenn sie mor­gen, statt nach Bor­nau zu rei­sen, Mar­tin, in die Schweiz folg­te? – Ihr Va­ter be­kam einen Brief: sei­ne Toch­ter habe sich ent­schlos­sen, So­zi­al­de­mo­kra­tin zu wer­den und »der Sa­che« ihre Diens­te zu wid­men. Mar­tin wür­de sie freu­dig als Ge­nos­sin emp­fan­gen. Das war si­cher. – Kei­ne Lie­be zwi­schen ih­nen. Zwei Un­glück­li­che, die dem Vol­ke ihre ge­bro­che­nen Her­zen weih­ten. Elend zu Elend. Das ge­hör­te zu­sam­men! Lutz wür­de dann wis­sen, was er ver­lo­ren – sie su­chen und nie­mals fin­den … Vi­el­leicht im Zucht­haus … Vi­el­leicht auf dem Schaf­fot. Da­hin wür­de es kom­men, Wal­ter sag­te es ja im­mer. Der Bru­der zu ih­rer Exe­ku­ti­on be­or­dert. Sie – ru­hig, lä­chelnd, ohne Trä­nen. Gott! mein Gott!

Aber sie konn­te so ste­hend nicht wei­ter le­sen. Der Rücken tat ihr zu weh. Die Arme wa­ren ihr wie ge­lähmt vom Han­tie­ren mit den schwe­ren Wä­sche­stücken. – zwölf Tisch­tü­cher wa­ren es al­lein ge­we­sen.

Die Mäd­chen wür­den noch lan­ge nicht wie­der­kom­men, sie hat­ten drei Kör­be mit, und au­ßer­dem fan­den sie auf der Rol­le im­mer Freun­din­nen, mit de­nen sie end­los schwatz­ten. Das klei­ne Ver­gnü­gen war ih­nen zu gön­nen. Dor­te und Lui­se er­schie­nen ihr plötz­lich wie von ei­ner hei­li­gen Wür­de um­leuch­tet – sie wa­ren ge­plag­te Pro­le­ta­ri­e­rin­nen.

Aga­the leg­te sich be­hag­lich auf die Chai­se­longue und zog die Lam­pe nä­her. Da stand noch der Rest von dem Wein, den sie sich vor­hin ein­ge­schenkt hat­te, und klei­ne Ku­chen la­gen auf ei­nem Tel­ler­chen. Sie war bren­nend durs­tig und aß und trank, wäh­rend sie las und las – von dem Elend und dem Hun­ger und der Not des Vol­kes und ih­rem Hass und dem Rin­gen nach Be­frei­ung.

Die Lei­den­schaft, die aus den Blät­tern sprüh­te, stieg ihr zu Kopf und jag­te ihr das mat­te Blut durch die Adern.

Ein­mal schrak sie jäh zu­sam­men – sie glaub­te, es über­rasch­te sie je­mand.

Die Mäd­chen ka­men keu­chend zu­rück, sie trief­ten vor Näs­se, denn es reg­ne­te stark. Kü­chen-Dor­te ging brum­mend in ihre Kam­mer. Aber Wie­sing husch­te noch ein­mal hin­aus ins Dun­kel, wo ei­ner war­tend in der Nähe der Haus­tür stand und hef­ti­ge Küs­se das feuch­te Mäd­chen wärm­ten. Aga­the fass­te die Hef­te und nahm die Lam­pe, um das ihr an­ver­trau­te Gut in ih­rem Zim­mer zu ver­ber­gen. Sie kam an dem großen Steh­spie­gel vor­über. Wie sie aus­sah … Sie stand still und hob die Lam­pe em­por. Das Haar hat­te sie zer­wühlt, es hing ihr in lo­sem, di­cken Ge­lock um das hei­ße Ge­sicht, die Wan­gen schie­nen wie von der Son­ne durch­glüht, und ihre Au­gen strahl­ten in Be­geis­te­rung – sie war sich selbst über­ra­schend in die­ser ihr frem­den, leuch­ten­den Schö­ne.

Sähe Lutz sie so!

Wa­rum kam er nicht in dem Au­gen­blick … Ach …! warum war das un­mög­lich!

Wa­rum konn­te sie nicht zu Mar­tin?

Ein kur­z­er, schluch­zen­der Schrei, und das Mäd­chen warf sich lang auf das klei­ne Sofa nie­der – die Arme weit hin­aus­ge­brei­tet in dem hilflo­sen Be­geh­ren nach et­was, das sie an die Brust drücken konn­te – nach der Emp­fäng­nis von Kraft, von dem be­fruch­ten­den Geis­te­so­dem, der im Früh­lings­sturm über die Erde strömt.

Rings um sie her stan­den die zier­li­chen, hel­len Mö­bel still und or­dent­lich auf ih­ren Plät­zen, der klei­ne Lam­pen­schein glim­mer­te durch rosa Pa­pier­schlei­er auf den glä­ser­nen und el­fen­bei­ner­nen Nipp­sa­chen, den Fo­to­gra­fi­en und Ko­til­lo­n­an­den­ken. Und die gan­ze nied­li­che klei­ne Welt – ihre Welt sah sie ver­wun­dert an. – Die aus­ge­brei­te­ten Arme san­ken ihr nie­der, ein wil­des ver­zwei­fel­tes Wei­nen be­ru­hig­te end­lich den Krampf, der sie schüt­tel­te.

XV.

In der Char­wo­che fuhr Aga­the nach Bor­nau. Wäh­rend sie ihr Bil­let lös­te, stand eine klei­ne Dame in dis­kre­ter schwar­zer Toi­let­te ne­ben ihr und war­te­te, bis der Zu­gang zum Schal­ter frei wur­de. Ein grau­er Ga­ze­schlei­er ver­hüll­te ihr Ge­sicht, doch er­kann­te Aga­the Fräu­lein Da­niel.

Wo­hin moch­te sie fah­ren? Wenn sie nun bei­de in das­sel­be Coupé ge­rie­ten? Ob Lutz in der Nähe war?

Er hat­te sie nicht be­glei­tet!

Das hef­tigs­te Tri­umph­ge­fühl durch­drang Aga­the.

Die Da­niel war viel vor­neh­mer ge­klei­det, als sie selbst. Und Lutz leg­te so großen Wert auf die­se Äu­ßer­lich­kei­ten!

Aga­the wur­de vom Schaff­ner in ein schon fast ge­füll­tes Da­men­coupé ge­scho­ben. Wo die Da­niel ein­stieg, konn­te sie nicht mehr be­ob­ach­ten. Sie war ent­täuscht, als ihr die Sen­sa­ti­on ent­ging, mit der Schau­spie­le­rin zu­sam­men zu fah­ren. Ihre Ge­dan­ken be­schäf­tig­ten sich, eine Sze­ne aus­zu­ma­len, die zwi­schen ih­nen hät­te ent­ste­hen kön­nen, wenn die Da­niel, al­lein mit ihr im Wa­gen, ihr vor­ge­wor­fen hät­te, sie rau­be ihr Adrians Herz.

Es war schon spä­ter Nach­mit­tag. Ehe man die Sta­ti­on er­reich­te, wo Aga­the den Zug wech­seln muss­te, hielt die Lo­ko­mo­ti­ve auf of­fe­nem Fel­de. War­tend, mit­ein­an­der flüs­ternd, stan­den die Schaff­ner im Re­gen.

Und das ist Früh­ling, dach­te Aga­the, die flach sich deh­nen­de, brau­ne, von blass­grü­nen Feld­strei­fen durch­zo­ge­ne, ne­bel­feuch­te Land­schaft be­trach­tend, – das soll Früh­ling sein. –

Sie in­ter­es­sier­te sich nicht be­son­ders für die Ur­sa­chen ih­res un­vor­her­ge­se­he­nen Auf­ent­hal­tes. Ir­gend­wie muss­te die Sa­che schon in Ord­nung ge­bracht wer­den und man ans Ziel kom­men.

Pfei­fen und lang­sa­mes Wei­ter­fah­ren – nach kur­z­er Zeit stand der Zug aber­mals, die Tü­ren wur­den auf­ge­ris­sen.

»Aus­s­tei­gen!!«

Bahn­be­am­te, ein paar Schutz­leu­te wie­sen den Weg und ga­ben Ant­wort.

Das Gleis war nicht frei. Ein Zu­sam­men­stoß von Gü­ter­wa­gen hat­te statt­ge­fun­den. Pas­sa­gie­re wa­ren nicht ver­un­glückt – nur ein Hei­zer tot. Dort – rechts lag die Un­glücks­stät­te. Die zer­trüm­mer­ten Wa­gen, wie im To­des­kamp­fe sich ge­gen­ein­an­der bäu­men­de Un­ge­heu­er, hoch und schwarz in die graue Luft ra­gend. Ru­fen und Lau­fen von Men­schen. Der Re­gen pras­sel­te stär­ker. Die Men­ge dräng­te dem Bahn­hofs-Ge­bäu­de ent­ge­gen. Zwi­schen zwei Be­am­ten kam eine Frau ge­schwankt, das Ge­sicht in eine blaue Schür­ze ge­presst, das Haar durch­nässt, hin und her tau­melnd in fas­sungs­lo­sem Wei­nen. Die Frau des ver­un­glück­ten Hei­zers. Man blick­te ihr in scheu­em Mit­leid nach.

Als die hohe, glas­be­deck­te Hal­le er­reicht war, son­der­te sich ein Teil der Men­schen nach dem Aus­gan­ge ab. Die Zu­rück­blei­ben­den, un­ter ih­nen Aga­the, ström­ten eine brei­te Trep­pe hin­un­ter, um durch einen Tun­nel den jen­sei­ti­gen Bahn­steig und wo­mög­lich noch den Schnell­zug er­rei­chen zu kön­nen.

Jun­ge Män­ner mit ko­ket­ten Rei­se­müt­zen und flat­tern­den Ha­ve­locks eil­ten ge­wandt vor­aus, sich die bes­ten Plät­ze zu si­chern, Kof­fer­trä­ger schaff­ten ru­fend und schel­tend Platz für ihre Bür­de. Die gel­ben Ge­päck­kar­ren ras­sel­ten, Kin­der wur­den an der Hand von Müt­tern und Vä­tern rück­sichts­los wei­ter­ge­zerrt, alte Da­men mit Schach­teln und Schir­men trip­pel­ten und rann­ten keu­chend vor­wärts. Eile tat not – man hat­te sich sehr ver­spä­tet.

Aga­the fiel ein klei­ner Jun­ge auf in ei­nem hüb­schen Män­tel­chen, der schon se­kun­den­lang mit dem Strom in ih­rer Nähe fort­ge­scho­ben wur­de, wo­bei er sich furcht­sam nach al­len Sei­ten um­sah. Und nun blieb er ste­hen, ein win­zi­ges Hin­der­nis für die Vor­wärts­drän­gen­den, das un­sanft aus dem Wege ge­sto­ßen wur­de. Er be­gann zu wei­nen. Aga­the wen­de­te sich zu ihm zu­rück.

»Klei­ner, Du hast Dich wohl ver­lo­ren?«

Er schluchz­te aus und nick­te mit dem Kop­fe.

Was war zu tun? Man konn­te doch das klei­ne Kind hier nicht al­lein las­sen.

»Mit wem bist Du denn ge­kom­men? Mit Dei­ner Mama?«

Er schüt­tel­te den Kopf.

»Wie heißt Du denn?«

»Didi.«

Aga­the führ­te das Kind ins Re­stau­rant und sah da­bei durch die großen Fens­ter, wie drau­ßen ihr Zug ab­fuhr. Sie wand­te sich zu der Büf­fet­da­me, um zu fra­gen, was man tun kön­ne. Au­gen­schein­lich war das Kind in der Ver­wir­rung vom an­de­ren Per­ron her­über­ge­kom­men. Ein Dienst­mann soll­te den Fund bei den Por­tiers und in den ver­schie­de­nen War­te­sä­len des weit­läu­fi­gen Zen­tral­bahn­ho­fes be­kannt ma­chen. In­zwi­schen be­hielt Aga­the den Klei­nen un­ter ih­rer Ob­hut. Der nächs­te Zug für sie ging erst in ei­ner Stun­de.

Hier auf die­ser Sei­te spür­te man schon nichts mehr von dem Un­glücks­fall, der jen­seits des Tun­nels die Ord­nung stör­te. Hier ging al­les sei­nen ein­för­mig ru­he­lo­sen Gang wei­ter.

Neue Züge ras­sel­ten don­nernd in die ge­wal­ti­ge Hal­le – Läu­ten – Pfei­fen. Neue Men­schen­strö­me dran­gen die Trep­pen hin­ab und in die Säle.

Aga­the zog sich mit ih­rem Schütz­ling ins Da­men­zim­mer zu­rück. Sie nahm ihm das nas­se Män­tel­chen ab und wi­ckel­te ihn in ihr Plaid, dann setz­te sie sich ne­ben das Kind auf das Sofa und füt­ter­te es mit ei­ner Tas­se Scho­ko­la­de. Ganz still und trau­lich war es hier. Der Kell­ner hat­te eine Gas­flam­me an­ge­zün­det und die Tür ge­schlos­sen.

Ein Kind wie die­ses – und von der Rei­se kom­men … Von Lutz ab­ge­holt wer­den, in ei­nem ge­schlos­se­nen Wa­gen, an die Schei­ben schlägt der Re­gen, in sei­nen Arm sich drücken, mit dem schläf­ri­gen Klei­nen auf dem Schoß … Wie tru­gen denn Men­schen nur sol­che Won­ne? Sie wur­de doch man­chem zu teil. Aber mehr zu füh­len, als bei der Vor­stel­lung, wie das sein könn­te … das war ja nicht mög­lich.

Aga­the zog den klei­nen Bu­ben an sich – fest – fest, und küss­te ihn auf die Stirn, auf das fei­ne blon­de Haar, auf die Au­gen­brau­en.

Er­schro­cken ließ sie ihn los, als habe sie et­was Un­rech­tes ge­tan, weil die Tür auf­ge­ris­sen wur­de. Zwei Frau­en ka­men ei­lig her­ein. Aga­the sah eine dis­kre­te, schwar­ze Toi­let­te – einen grau­en Ga­ze­schlei­er, von ei­nem blas­sen, ver­schmink­ten Ge­sicht­chen fort­ge­scho­ben – Didi sprang vom Sofa, aus dem Plaid und jauchz­te ih­nen ent­ge­gen:

»Mama! Mei­ne Mama!«

»Da ist er, der Un­glücks­bu­be! wahr­haf­tig!« rief die Da­niel. »Mein Schatz! O Du Schat­zerl – ha­ben wir Dich ge­sucht!«

Sie hob ihn auf und hielt ihn am Her­zen – fest – fest. Küss­te ihn auf die Stirn – auf das fei­ne blon­de Haar und auf die Au­gen­brau­en.

Die Frau, die mit ihr kam, ent­schul­dig­te sich bei Aga­the, sie habe das Kind nur einen Au­gen­blick al­lein ge­las­sen, ge­ra­de un­ter der großen Uhr, wo sie die Mama er­war­te­ten, weil sie gern das Un­glück se­hen woll­te – und der Schre­cken, als das Kind ver­schwun­den war!

Aga­the hör­te nichts.

Die Da­niel – sie, eine Mut­ter!

Und Adri­an Lutz?

Es wur­de mit ei­nem Mal hell und klar und eis­kalt in ihr. Sie sah al­les Vor­her­ge­gan­ge­ne – sie wuss­te al­les.

Die Schau­spie­le­rin wand­te sich mit aus­ge­streck­ten Hän­den zu Aga­the, um ihr zu dan­ken. »Ich bin Ih­nen sehr ver­pflich­tet –«

Sie fand ihre Wor­te nicht wei­ter vor dem ver­let­zen­den Hoch­mut in Aga­thes Hal­tung.

»Sie sind lieb zu dem Kin­de ge­we­sen«, stam­mel­te sie un­si­cher und er­regt. »Es ist nun ein­mal … Ich bin im­mer so in Angst um das Kind, weil ich nicht bei ihm sein kann … Wenn ich einen Tag kei­ne Nach­richt habe, ge­bär­de ich mich wie eine Un­sin­ni­ge.«

Sie war ganz ver­weint und zer­stört. Sie sah Aga­thes stum­me, star­re Ab­wehr schon nicht mehr. Sie band dem Kin­de das Män­tel­chen um, setz­te ihm die run­de Müt­ze auf. Die Frau, bei der das Kind in Pfle­ge war, woll­te ihr hel­fen, aber sie ließ es nicht zu.

Aga­the folg­te dem müt­ter­li­chen Tun der klei­nen Sou­bret­te mit den Bli­cken, wie sie sie oft auf der Büh­ne be­ob­ach­tet hat­te. Nicht an­ders. Al­les Emp­fin­den schi­en plötz­lich in ihr aus­ge­löscht.

Der Klei­ne war be­reit zum Ge­hen.

»Komm, Adri­an, küss’ der Dame die Hand und sag’ Adieu!«

Aga­the wich zu­rück. Aber es war ja gleich – al­les war gleich­gül­tig. Und sie bück­te sich und be­rühr­te des Kin­des Wan­ge mit ih­ren kal­ten, er­starr­ten Lip­pen. Sie reich­te auch der Da­niel die Hand – ganz me­cha­nisch.

Über das er­reg­te Ge­sicht­chen der Schau­spie­le­rin ging ein Aus­druck von Er­schre­cken. Un­schlüs­sig stand sie vor Aga­the.

»Ich glau­be – kom­men wir nicht aus der­sel­ben Stadt?«

»Wir sind uns wohl öf­ter be­geg­net«, ant­wor­te­te Aga­the.

Die Da­niel wur­de plötz­lich sehr rot, ihr Mund be­gann zu zit­tern.

Auch Aga­the er­rö­te­te und sah zur Sei­te. Jetzt kam er plötz­lich – der Schmerz.

»Fräu­lein – ich bit­te Sie – ver­ra­ten Sie mein ar­mes Ge­heim­nis nicht!«

Die Au­gen der bei­den Mäd­chen blick­ten in­ein­an­der und ström­ten plötz­lich über von Trä­nen – von ei­ner un­end­li­chen Trau­rig­keit. Sie ver­stan­den sich in et­was Ge­heim­nis­vol­lem, in ei­nem Lei­den, für das es kei­nen Laut gab – das auch durch kein Wort hat­te be­zeich­net wer­den kön­nen und das weit hin­aus­ging über ihr ei­ge­nes Schick­sal.

»Sie sind gut«, flüs­ter­te die Da­niel. »Es ist nicht mei­net­we­gen. Nur er – es ist ihm so pein­lich!«

Bit­ter und has­tig sag­te sie, in­dem sie die Hand auf des Kin­des Kopf leg­te:

»Man be­greift eben nicht, wie ein Va­ter sol­chen Bu­ben ver­leug­nen will. Al­les lernt man ver­ge­ben – schließ­lich, wenn man im­mer fürch­tet, al­les zu ver­lie­ren.«

Aga­the ver­moch­te sich fast nicht mehr auf­recht zu hal­ten. Frös­telnd emp­fand sie einen Rest von Büh­nen­rou­ti­ne in der Art, wie die Da­niel ihre Wor­te be­ton­te.

Nur sich selbst nicht ver­ra­ten – nicht die­ser! Alle ihre Kräf­te ran­gen mit dem Ver­lan­gen, das wie ein Schwin­del sie über­ström­te, sich zu ent­blö­ßen und in arm­se­li­gem Jam­mer der, die ihn auch lieb­te, um den Hals zu fal­len, zu schrei­en, zu ver­zwei­feln.

Aber ru­hig blei­ben – Dame blei­ben – das hat­te Aga­the le­bens­lang ge­übt – das we­nigs­tens ge­lang ihr.

Mit erns­ter, mäd­chen­haf­ter Wür­de ant­wor­te­te sie der Schau­spie­le­rin:

»Ich könn­te nicht ver­ge­ben, wo ich ver­ach­ten müss­te.«

»Ver­ach­ten? Das ver­stehn Sie ja nicht. – Ach – er –! Er liebt mich ja nicht mehr. Aber er liebt auch die an­de­ren nicht – kei­ne – kei­ne. Sie wer­den ihm eben alle so schnell zu­wi­der. Und wenn ich st­er­be und man öff­net mir das Herz – ich glau­be, man fin­det sei­nen Na­men da mit glü­hen­den Buch­sta­ben ein­ge­brannt.«

»Gnä­di­ge Frau – re­gen sich doch nicht auf, das Kind fängt auch schon an zu wei­nen«, mahn­te die Bür­gers­frau, wel­che Didi an die Hand ge­nom­men hat­te.

Die Da­niel schluchz­te auf, trock­ne­te sich das Ant­litz und zog den grau­en Schlei­er vor.

»Wa­rum denn auch dar­über re­den – es ist ja um­sonst. Ver­zei­hen Sie, dass ich Sie mit mei­nem Kum­mer be­läs­tig­te. Nicht wahr – ich habe Ihr Ver­spre­chen?«

Aga­the neig­te den Kopf. Die Frau­en ver­lie­ßen mit dem Kin­de das War­te­zim­mer. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten ka­men an­de­re Leu­te her­ein, es läu­te­te – man rief zum Ein­stei­gen.

Žanrid ja sildid
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9783962814076
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