Loe raamatut: «Umgang mit Sterben und Tod im Feuerwehrdienst - eine Chance für die Seelsorge?!»

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34

Studien

zur Theologie und Praxis

der Caritas und Sozialen Pastoral

Herausgegeben von

Klaus Baumann und

Ursula Nothelle-Wildfeuer

Begründet von

Heinrich Pompeÿ und

Lothar Roos

Band 34

Gerhard Deißenböck

Umgang mit Sterben und Tod

im Feuerwehrdienst –

eine Chance für die Seelsorge?!

echter

Als Dissertation eingereicht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Paris-Lodron-Universität Salzburg

Dekan Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Alois Halbmayr

1. Gutachter Pater em. Univ.-Prof. Mag. Dr. Friedrich Schleinzer OCist (Pastoraltheologie)

2. Gutachter em. Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Werner Wolbert (Moraltheologie)

Tag des Promotionsbeschlusses 28. 11. 2017

Bibliografische Information

der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ›http://dnb.d-nb.de‹ abrufbar.

1. Auflage 2019

© 2019 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter.de

E-Book-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

ISBN

978-3-429-05386-4

978-3-429-05033-7 (PDF)

978-3-429-06443-3 (ePub)

Geleitwort

Die im Begriff »Caritas« enthaltene Einstellung von Menschen ihrem Nächsten gegenüber – im Sinne von »Nächstenliebe« oder »Fürsorge« – wird vielerorts in den Freiwilligen Feuerwehren ganz konkret gelebt. Gerade in Bayern tun dies besonders viele: Derzeit leisten etwa 320.000 Männer und Frauen aktiven Dienst in bayerischen freiwilligen Feuerwehren, das heißt, 25 von 1000 Bürgern. Es wird hierbei natürlich ein enormes zeitliches Engagement für Ausbildung und Übungen erbracht - dazu gehören aber auch die »echten Einsätze«. Darin genau besteht der Unterschied zu anderen ehrenamtlichen Aktivitäten. Man kann sich auch mit großem Aufwand im sozialen, kirchlichen, kulturellen oder sportlichen Bereich einbringen – die Bereitschaft, Tag und Nacht, egal in welcher persönlichen Lebenslage man sich gerade befindet, dem Ruf des Funkalarmempfängers zu folgen und in einen »Einsatz« zu fahren, von dem man beim Ausrücken noch nicht weiß, was einen erwartet, ist noch einmal etwas ganz anderes.

Auch wenn es viele unproblematische Aufgaben gibt, wie z. B. »Straße reinigen« aufgrund einer Ölspur, sind im Laufe der Zeit, gerade bei größeren Feuerwehren, immer wieder auch Einsätze dabei, bei denen man mit Schwerverletzten oder gar Toten konfrontiert ist.

In den mehr als vier Jahrzehnten meines bisherigen aktiven Dienstes habe ich derartige Situationen oft erlebt: man ist grundsätzlich bereit und gut ausgebildet, das Material ist top. Alarmierung: »VU mit eingeklemmter Person«, Anfahrt ins Gerätehaus, Umziehen, Aufsitzen, Ausrücken. Auf der Anfahrt: Anlegen der »Aidshandschuhe«, Prüfen der Wettersituation, Kontrolle der persönlichen Schutzausrüstung, Ankunft am Einsatzort. Was dann geschieht, welche Entscheidungen fallen, was man konkret erlebt, läuft dann ab wie eine filmische Handlung. Wenn die geretteten Personen erstversorgt, geborgen und im RTW oder im Rettungshubschrauber verschwunden sind, beginnt bei vielen erst wieder die Wahrnehmung der äußeren Umstände: es ist kalt, man ist außer Atem, etc.. Das gerade Erlebte reflektiert man meist erst in einem gewissen zeitlichen Abstand. Oft geschieht das, wenn man nach der Rückkehr von nächtlichen Einsätzen versucht, noch einmal etwas Schlaf zu finden, bevor man morgens wieder zur Arbeit aufstehen muss. Das ist die Zeit der Fragen: hätte man nicht früher ein anderes Gerät einsetzen sollen, wäre es nicht besser gewesen …?

Wenn es Schwerverletzte oder Tote gegeben hat, sind diese Eindrücke besonders bewegend, ganz intensiv, wenn die Verunfallten leiden mussten oder Angehörige unter starker emotionaler Erregung den Einsatz behinderten.

Erlebnisse dieser Art belasten jeden – ganz besonders natürlich die freiwilligen Einsatzkräfte, die nur selten mit solchen Situationen konfrontiert sind. Deshalb ist es wichtig, Menschen, die in ihrem freiwilligen Engagement für ihre Mitmenschen in seelische Belastungssituationen geraten sind, professionelle Hilfe anbieten zu können. Eine Antwort zu finden auf die Fragen: „Warum musste dieser Mensch gerade jetzt an dieser Stelle sterben und warum konnten wir nicht mehr helfen?“, fällt jedem schwer und belastet einen, oft noch lange Zeit.

Die Verankerung im christlichen Glauben bietet hierfür oft den einzigen Ankerpunkt, um in diesen Situationen Trost und Hilfe spenden zu können. Feuerwehrseelsorgerinnen und -seelsorger oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kriseninterventionsteam mit einem gefestigten christlichen Gottes- und Menschenbild haben in solchen Situationen schon oft wertvolle Hilfe geleistet.

Aus diesem Grunde halte ich die Seelsorge für eine wichtige Einrichtung, um die Probleme im Umgang mit Sterben und Tod im täglichen Einsatzgeschehen der freiwilligen Feuerwehren bewältigen zu können.

Dr. Marcel Huber MdL

Staatsminister a D.

Ehemaliger Kommandant FFAmpfing

Vorwort

Der Umgang mit Sterben und Tod im Feuerwehrdienst – warum beschäftigt man sich in dieser Intensität mit den dunklen Seiten des Lebens und das auch noch ausdrücklich im Kontext der Feuerwehr – sind sie doch eigentlich die Helden und großen Retter. Die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit Sterben und Tod im ehrenamtlichen Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr sind ein maßgeblicher Antrieb dieses Dissertationsprojektes. Im Rahmen dieses Vorwortes möchte ich die persönliche Motivation noch etwas differenzierter in den Blick nehmen. Die Worte der Einleitung meiner Diplomarbeit „Grenzerfahrung Tod. Idee und Konzept einer Schulung für AusbilderInnen der Bayerischen Jugendfeuerwehren“ aus dem Jahr 2008 drücken auch neun Jahre später immer noch die Beweggründe aus, die im tiefsten Innern hinter dieser Arbeit stehen:

Es war der 3. November des Jahres 1996. Ein typischer Sonntag im Herbst. Um 7.30 [Uhr] begann die Sirene der Freiwilligen Feuerwehr in Heldenstein zu heulen. Unfall mit Schienenfahrzeug, eine Person Exitus, auf der Bahnstrecke Mühldorf a. Inn nach München, in Höhe B12 Ausfahrt Küham, lautete die Meldung der Polizei. Vor diesem Unfall haben sich schon mehrere Personen im Zeitraum eines Monats an dieser Stelle das Leben genommen. So auch zweifelsfrei an diesem Sonntag. Als damaliges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Heldenstein rückte ich mit aus. Als 18-Jähriger und damit frisches Mitglied in der aktiven Mannschaft saß ich im zweiten Fahrzeug. Auf der Anfahrt dachten wir uns – durch die »Routine« dieser Einsätze – nicht mehr viel. Auf einer Brücke über der eigentlichen Unfallstelle blieben wir auf Bereitschaft und machten noch Witze über die verunfallte Person. Zum Schluss des Einsatzes durften wir den Gleiskörper reinigen. Jung und motiviert gingen wir ans Werk. Es machte mir nichts aus, denn wir kannten die Person nicht. Und damit war die notwendige Distanz gegeben. Der Einsatz war schnell abgearbeitet und nach Herstellung der Einsatzbereitschaft gingen wir alle nach Hause zu unseren Familien. Ca. um 10.00 [Uhr] vormittags, ich war gerade nach dem Besuch der heiligen Messe zu Hause angekommen und im Gespräch mit meiner Schwester und meiner Großmutter vertieft, schellte die Glocke an der Haustür. Ich öffnete diese und sah den Beamten der Kriminalpolizei, der auch an der Unfallstelle war, an der Türe stehen. Wir sahen uns in die Augen und er sagte: »Herr Deißenböck ich brauche Ihnen ja nichts mehr sagen, sie waren ja dabei.« Verdutzt blickte ich ihn an. Er setzte fort: »Es war ihre Mutter, …«.

Sterben und Tod sind Begleiter im Leben einer oder eines Feuerwehrdienstleistenden. Der soeben geschilderte Fall war nur ein Punkt neben weiteren auf dem Weg, wo sich Sterben und Tod mit meiner ehrenamtlichen Arbeit als Feuerwehrdienstleistender und damit auch mit meinem Leben und meinem Glauben gekreuzt haben. Das Sterben, der Tod und vor allem das Leid im Angesicht dieser Protagonisten begleiten mich. So kam eines zum anderen. Aus diesem Grund ist auch diese Arbeit entstanden. Trotz aller konträren Erfahrungen sehe ich eine große Chance in der Seelsorge, in diesem Themenfeld Lösungen, Wege und vielleicht auch Antwortversuche andenken zu können.

Seit über fünfzehn Jahren bin ich selbst als Peer und Psychosoziale Fachkraft (PsF) in der Betreuung von Feuerwehrkameradinnen und -kameraden unterwegs. Neben den eigenen Erfahrungen mit Sterben und Tod im Feuerwehrdienst ist diese Tätigkeit ein weiterer Anreiz, sich mit dieser Herausforderung intensiv auseinanderzusetzen und vor allem mögliche Ansatzpunkte für die Seelsorge herauszuarbeiten.

Natürlich gilt es auch weiterhin, seine eigenen Erfahrungen ein Stück weit zu reflektieren, in einem neuen Licht zu sehen und damit auch weiter aufzuarbeiten. Dieser Aspekt, der auf meine eigene Person in diesem Projekt bezogen ist, muss benannt und erkannt werden. Ein sorgfältiger Umgang mit dieser intrinsischen Motivation ist in jedem Fall gewährleistet.

Es gilt vielen Menschen an dieser Stelle zu danken. Sie alle sind im wahrsten Sinne des Wortes Seelsorgende ohne deren Dasein, Begleitung und Sorge diese Arbeit nie hätte gelingen können. Die Intimität, die sich im Antlitz des Lebensendes einstellt und vor allem die damit verbundene Herausforderung braucht ein tragendes Fundament, um erlebt, durchlebt und überlebt zu werden. Eine Betreuung, die bei aller Fachlichkeit verbunden war mit Einfühlsamkeit und gleichzeitigem Ansporn wurde vor allem durch Pater em. Univ.-Prof. Dr. Friedrich Schleinzer OCist gelebt. Ihm zur Seite standen in der heißen Phase Frau Univ.-Prof. Dr. Angelika Walser und Herr Ass. Prof. Dr. Andreas Michael Weiss. Ein Mentor und Impulsgeber war insbesondere Prof. Dr. Bernhard Sill – ohne seine Initiative und stetige Begleitung wäre es nie zu dieser Dissertation gekommen.

Eigentlich an erster Stelle zu nennen wäre jedoch meine Frau Regina Spiegler. Sie hat geduldig, liebevoll und mit langem Atem die stressige Zeit ertragen, Texte korrigiert und meine Motivation gestärkt. EPHK Rainer Zwislsperger reiht sich ein in die Liste der Wegbegleiter: als Freund, Trauzeuge und Kamerad in der Feuerwehr ist er ebenfalls immer mit Rat und Tat sowie Halt und Unterstützung zur Seite gestanden. Daneben meine Schwester Bianca Deißenböck – Hand in Hand haben wir das factum brutum des Todes geschaut und durch die geschwisterliche Verbundenheit konnten wir das Leid und den damit verbundenen Schmerz durchstehen.

Ein Schlagwort dabei war und ist immer wieder die Begleitung. Hierbei verdienen zwei Menschen, zwei pastores boni, eine besondere Erwähnung. Zuallererst mein herzlichster Dank an Landespolizeidekan und 1. Vorsitzenden des Klerusverbandes e. V., Monsignore Andreas Simbeck. Er war lange Jahre geistlicher Begleiter, Beichtvater und vor allem Übersetzer für die vielen Fragen und Klagen an Gott in meinem Leben. Als mein späterer Dienstvorgesetzter hat er mir die Freiräume gelassen, um dieses Projekt zu einem guten Ende zu führen. Seine Rolle als Begleiter übernahm nicht weniger herausfordernd und damit bereichernd Pfarrer Martin Hetzel, Leiter der katholischen Klinikseelsorge im Universitätsklinikum Großhadern.

Diakon Matthias Holzbauer ist ein guter Freund, Kamerad und vor allem Pionier in der Betreuung von Einsatzkräften. Christoph Kober ist sein säkulares Pendant. Beide sind – jeder auf seine Weise – Ratgeber und Mahner im positivsten Sinne.

Der Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des Klerusverbandes e. V., Frau Susanne Hagendorn, gilt ein herzlicher Dank für ihre Geduld und die Unterstützung in der letzten Zeit. Meinem Vorgänger als Geschäftsführer, Herrn Dr. Florian Trenner, sei gedankt für das unermüdliche Lektorat und die Unterstützung. Es gäbe sicherlich noch viele Menschen zu bedenken und ihnen Dank zu zollen. Stellvertretend für sie darf ich zum Schluss den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Bayern für ihren unermüdlichen Einsatz danken und an dieser Stelle ganz besonders den Wehren aus Heldenstein, Waldkraiburg und aus meiner neuen Heimat Mühldorf a. Inn für das Mitgehen, Mitleiden und für die Begleitung.

„Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn.“1

Mühldorf a. Inn am XV. Oktober MMXVII

1 Ijob 1,21; Stellen der Heiligen Schrift werden zitiert nach: Bischöfe Deutschlands u. a. (Hg.), Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung, Freiburg im Breisgau 2004.

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

Forschungsobjekt

Zielsetzung und Hypothesen

Methodik und Aufbau

Teil I Seelsorge im Feuerwehrdienst: Bestandsaufnahme

1. Institutionelle Verortung

1.1. Feuerwehr in Bayern – eine kommunale Einrichtung

1.1.1. Rechtliche Grundlagen und Versicherungsschutz

1.1.1.1. Föderalismus in Deutschland

1.1.1.2. Freistaat Bayern

1.1.1.2.1. Bayerisches Feuerwehrgesetz

1.1.1.2.2. Bayerisches Katastrophenschutzgesetz

1.1.1.2.3. Bayerisches Rettungsdienstgesetz

1.1.1.3. Versicherungsschutz

1.1.2. Organisation der Freiwilligen Feuerwehr in Bayern

1.1.2.1. Kommunale Einrichtung

1.1.2.2. Besondere Führungsdienstgrade

1.1.2.3. Vereins- und Verbandsebene

1.1.3. Einsatzspektrum und mögliche Bedrohungsszenarien

1.1.4. Selbstverständnis der Feuerwehr

1.1.5. Das Angesicht des »factum brutum« als Begleiter im Feuerwehrdienst

1.1.6. Psychische Auswirkungen

1.1.6.1. Belastung im Einsatz, Reaktionen und entsprechende Folgen

1.1.6.2. Akute Belastungsreaktion und -störung

1.1.6.3. Posttraumatische Belastungsstörung

1.2. Strukturen der Feuerwehrseelsorge in Bayern

2. Psychosoziale Notfallversorgung in Deutschland

2.1. Der Weg des Konsensus-Prozesses 2007 - 2010

2.2. Ergebnisse des Prozesses: Standards und Leitlinien

2.3. Die Zukunft der Psychosozialen Notfallversorgung

3. Zusammenfassung

Teil II Seelsorge im Feuerwehrdienst: Dimensionen

1. Pastoral- und moraltheologische Verortung

1.1. Zweites Vatikanisches Konzil

1.2. Pastoraltheologie und -psychologie

1.3. Moraltheologie

2. Umgang mit dem Unumgehbaren

2.1. Umgang mit Sterben und Tod

2.1.1. Eine geistliche Theologie des Todes

2.1.2. Ars moriendi als ars vivendi

2.1.3. Das Zwischen des Karsamstag als Weg und Schlüssel

2.2. Umgang mit Leid

2.2.1. Das Leid und seine Gipfel

2.2.2. Entfaltungsmöglichkeiten im Leid

2.3. Umgang mit Verwundbarkeit, Scheitern und der eigenen Ohnmacht

2.3.1. Die eigene Verwundbarkeit als Chance

2.3.2. Eine Chance im Scheitern sehen

2.3.3. Das Kapital guter Führung

3. Der Andere als Inkognito Gottes

3.1. Nächstenliebe und Barmherzigkeit

3.1.1. Nächstenliebe als Grundlage für den Umgang mit dem Anderen als Inkognito Gottes

3.1.2. Barmherzigkeit als Schlüssel zum Umgang mit dem Anderen als Inkognito Gottes

3.2. Theologie der Begegnung

3.3. Das Antlitz Gottes im Angesicht des Anderen

4. Salutogenetischer Ansatz

4.1. Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen (SbE)

4.2. Spiritualität als Lebensressource

5. Zusammenfassung

Teil III Feuerwehrdienst und Seelsorge – ein gemeinsamer Weg

1. Die notwendige Handlungskompetenz der Seelsorgenden

2. Rollenverständnis und Emanzipation gegenüber der Notfallseelsorge

3. Möglichkeit der institutionellen Umsetzung am Beispiel der Polizeiseelsorge in Bayern

4. Zusammenfassung

Schlusswort

Literaturnachweis

Quellen aus dem Internet

Abkürzungsverzeichnis


Alarmierungsbekanntmachung für die Alarmierung
im Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz in BayernABEK
Akute BelastungsreaktionABR
Akute BelastungsstörungABS
Allgemeines AnpassungssyndromAAS
Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e. V.ASB
Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren
in der Bundesrepublik DeutschlandAGBF-Bund
Ausführungsverordnung zum Bayerischen FeuerwehrgesetzAVBayFwG
Auswärtiges AmtAA
Bayerische LandesunfallkasseBayer. LUK
Bayerisches Staatsministerium des Innern für Bau und VerkehrBayStMI
Bayerisches FeuerwehrgesetzBayFwG
Bayerisches KatastrophenschutzgesetzBayKSG
Bayerisches RettungsdienstgesetzBayRDG
Bayerisches VerwaltungsverfahrensgesetzBayVwVfG
Bayerische VerfassungBV
BerufsfeuerwehrBF
BetriebsfeuerwehrBtF
BezirksfeuerwehrverbandBFV
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und KatastrophenhilfeBBK
Bundesanstalt Technisches HilfswerkTHW
BundesgrenzschutzBGS
Bundesministerium des InnernBMI
Bundesministerium für Arbeit und SozialesBMAS
BundespolizeiBPol
BundespsychotherapeutenkammerBPtK
Bundesvereinigung Stressbearbeitung nach
belastenden Ereignissen e. V.SbE e. V
Bundeszentrale für politische Bildungbpb
Christlich-Soziale-UnionCSU
Critical Incident Stress ManagementCISM
Deutsche ForschungsgemeinschaftDFG
Deutsche Gesetzliche UnfallversicherungDGUV
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. VDLRG
Deutscher FeuerwehrverbandDFV
Deutsches Institut für NormungDIN
Deutsches Rotes KreuzDRK
Diagnostic and Statistical Manual
of Mental Disorders, Fourth EditionDSM-IV
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth EditionDSM-5
Eingetragener Vereine. V.
Elektronische DatenverarbeitungEDV
Erster PolizeihauptkommissarEPHK
Evangelische Kirche DeutschlandEKD
Freiwillige FeuerwehrFF
Feuerwehr-DienstvorschriftFwDV
Gesellschaft für KonsumforschungGfK
Gesetz über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des BundesZSKG
Gesetz über die Errichtung und den Betrieb Integrierter LeitstellenILSG
GrundgesetzGG
Helfer vor OrtHvO
HochschuleHS
Initiative Neue Qualität der ArbeitINQA
Intercity-ExpressICE
International Classification of Diseases, Tenth RevisionICD-10
International Critical Incident Stress FoundationICISF
Integrierte LeitstelleILS
Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.JUH
KatastrophenschutzKatS
Kohärenzgefühl – Sense of CoherenceSOC
Kommunale Unfallversicherung BayernKUVB
KreisfeuerwehrverbandKFV
Krisenintervention im RettungsdienstKIT
Landesfeuerwehrverband Bayern e. VLFV.
Landesstraf- und VerordnungsgesetzLStVG
Ludwig-Maximilians-Universität MünchenLMU
Malteser Hilfsdienst e. V.MHD
Örtliche Einrichtungen organisierter Erster HilfeErsthelfergruppen
Posttraumatische BelastungsstörungPTBS
Psychosoziale FachkraftPsF
Psychosoziale NotfallversorgungPSNV
Psychosoziale Notfallversorgung für BetroffenePSNV-B
Psychosoziale Notfallversorgung für EinsatzkräftePSNV-E
Siebtes SozialgesetzbuchSGB VII
StadtfeuerwehrverbandSFV
Staatliche FeuerwehrschuleSFS
Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder
in der Bundesrepublik Deutschland – KultusministerkonferenzKMK
StrafgesetzbuchStGB
Stressbearbeitung nach belastenden EreignissenSbE
Verordnung zur Verhütung von BrändenVVB
Vollzugsbekanntmachung des Bayerischen FeuerwehrgesetzesVollzBekBayFwG
WerksfeuerwehrWF

Einleitung

Die Motivation zu diesem Dissertationsprojekt beruht auf mehreren Faktoren: Feuerwehrkameradinnen und -kameraden erleben Situationen, in denen sie mit Sterben und Tod konfrontiert werden. Die daraus resultierende Belastung ist als eine erste Größe anzuführen. Hieraus ergibt sich auch der nächste Antrieb. Er besteht darin, den Kameradinnen und Kameraden Hilfe anzubieten, die belastenden Erlebnisse durchzustehen und Beistand bei der späteren Verarbeitung aus der Hand der Seelsorge zu geben. Die wissenschaftliche Betrachtung soll bei aller Emotionalität dieses Themas ein Werkzeug sein, um Begleitung zu ermöglichen und ein vernachlässigtes Thema in den Fokus der Theologie zu rücken. Auf Grundlage eines reflektierten Glaubens wird das mögliche Wirken der Seelsorge, im Kontext von Sterben und Tod im ausdrücklichen und ausführlichen Zusammenspiel mit den maßgeblichen Disziplinen, spezifiziert auf die Belange der Feuerwehr, zu einem weiteren Antrieb.

Vor über 25 Jahren gab es noch keinen der Begriffe und Einrichtungen, die sich in diesem Werk wiederfinden werden: keine Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), keine Feuerwehrseelsorge oder Krisenintervention im Rettungsdienst (KIT). Die Zeiten haben sich geändert. Neues wurde geschaffen und wir sind in diesem Themenfeld schon sehr viel weiter als wir es im Jahr 1996 gewesen sind. Diese Entwicklung ist ein weiterer Impuls für die Motivation, diese Arbeit zu schreiben.

Das alltägliche Geschäft der Feuerwehr ist zwar oftmals sehr hektisch, aber meist weniger dramatisch, wie Wolfgang Ising in seiner im Jahr 2016 erschienenen Sammlung von besonderen Einsätzen aus seinem Feuerwehrleben berichtet.2 Der Feuerwehrdienst ist auch wesentlich mehr als nur das Erleben von Sterben und Tod, denn „[es] gibt auch eine Vielzahl an schönen Momenten und selbst Einsätze können manchmal sehr lustig sein“3.

2 Vgl. Ising, Wolfgang, Für immer im Kopf. Schockierende und berührende Erlebnisse eines Feuerwehrmannes - 24 Einsätze der besonderen Art, Berlin 2016, 263.

3 Ebda.