Tranceperlen

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Exduktion

Und ich werde nun eine Weile … nichts sagen …, sodass Sie die Trance in dieser Zeit einfach noch eine Weile … ganz für sich genießen können … (Pause von ca. zwei Minuten)

Und wenn Sie schließlich bereit sind …, sich wieder zu reorientieren …, dann können Sie das … auf die Ihnen vertraute Art und Weise tun … oder indem Sie einfach langsam … von zehn rückwärts bis eins zählen … und bei jeder Zahl rückwärts … ein klein wenig wacher werden …, und spätestens, wenn Sie bei eins angekommen sein werden …, werden Sie wieder ganz hellwach sein von Kopf bis Fuß … und die Augen öffnen …, sich ein wenig strecken und dehnen … und sich dann sehr erholt und erfrischt und hellwach fühlen.

Der Lebensbogen

Hanne Seemann2

Einführung

Die Metapher vom »Lebensbogen« ins therapeutische Spiel zu bringen, empfiehlt sich vor allem bei Patientinnen in der Lebensmitte und darüber hinaus. Oft haben psychische Probleme, insbesondere psychosomatische Störungen und Schmerzen, im Alter von 45 bis 50 angefangen oder haben sich in dieser Zeit erheblich verschlechtert, sodass die Betroffenen um Rat nachsuchen. Oft sind sie mit ihren Problemen schon eine ganze Weile in der therapeutischen Landschaft unterwegs und die Störung ist bereits chronisch geworden und hat sich von der Symptomatik her ausgebreitet. Die Symptome blockieren typischerweise das Voranschreiten in die Zukunft, besonders auffällig der Burn-out, Rückenschmerzen, Fibromyalgie, Panik- und Angststörungen. Und das in einem Lebensalter, wo die Frauen schon viel geleistet haben, sich »eigentlich« noch vital fühlen und noch einiges vorhaben – es geht aber nicht! Alles stagniert, ist mühsam und oft auch schmerzhaft, die Frauen sind verzweifelt und sagen: Wenn ich wieder gesund bin, habe ich noch dies und das vor. Oder aber, sie stecken fest und sind hauptsächlich mit den verschiedenen Therapien für ihre Beschwerden beschäftigt. Sehr oft trifft es Frauen, die vorher sehr aktiv, kompetent und erfolgreich waren und gerne gerade so weitergemacht hätten.

Der psychosomatische Hintergrund dieser Entwicklung ist Folgender: Es gibt in jedem Menschen eine Instanz – nennen wir sie Seele oder Unbewusstes –, die weiß: Das Leben soll rund werden, sich vervollständigen und bisherige Einseitigkeiten müssen nun ausgeglichen werden: Das bisher ungelebte Leben will hervortreten. Es drängt. Aber eben berufstechnisch zur Unzeit – und es lässt sich nur sehr schwer bis nach der Berentung vertrösten.

Hier hilft es zu sagen: Dazu erzähle ich Ihnen erst mal eine Geschichte und dann bereden wir, wie es ab jetzt weitergehen könnte.

Die Geschichte vom Lebensbogen kann einfach erzählt werden – allerdings sehr langsam! –, wobei die Patientinnen meistens ohne formelle Induktion in Trance gehen.

Trance: Die Geschichte vom Lebensbogen

Ich denke oft: Das Leben ist wie ein Regenbogen.

Manchmal ist der Regenbogen, den man da am Himmel sieht, brillant und farbig … wie das Leben in seiner Fülle. Und manchmal ist er ganz durchsichtig und fadenscheinig, sodass man ihn kaum erkennen kann, … wie das eigene Leben, wenn es einem durch die Finger rinnt.

Kennen Sie das kürzeste Märchen der Gebrüder Grimm?

Da sieht ein Mädchen am Himmel einen schönen Regenbogen und ruft dem alten Mann, der da auf einer Bank sitzt, zu: »Schau mal, ein Regenbogen!«

Und der Alte, das Kinn auf seinen Stock gestützt, sagt: »Ja, mein Kind … Wenn du an das Ende des Regenbogens kommst, findest du einen Schatz!«

Und das Mädchen macht sich auf den Weg.

Früher fand ich den alten Mann infam: Jeder weiß, dass man das Ende eines Regenbogens nicht finden kann!

Bis ich selbst älter wurde und mir die Weisheit dieser Geschichte aufging:

Es ist die Metapher vom Lebensbogen.

Wir leben in der Zeit … Das Auftauchen eines neuen Menschen in der äußeren Welt durchschneidet den Zeitpfeil … Immer wenn ein Kind geboren wird, ist das der Anfang eines Lebensbogens und ein Schatz, den das Kind findet, ohne es zu wissen.

Ebenso wenn wir sterben, … dann durchschneiden wir den Zeitpfeil wieder, und welchen Schatz wir dann finden werden, wissen wir auch nicht.

Dass Regenbögen, wenn wir sie vom Flugzeug aus sehen, rund und immer brillant sind … und dass das auch für Lebensbögen gilt, wenn man sie aus platonischer Sicht betrachtet, das wäre zu bedenken.

(Wenn die Patientin die Augen offen hat, kann man nun mit der Hand Bögen von links nach rechts in die Luft zu zeichnen, ebenso den Zeitpfeil als Grundlinie, aus dem der Bogen auf- und wieder absteigt.)

Jeder Mensch hat einen ganzen Bogen: … Wenn Kinder früh sterben, haben sie einen kleinen Bogen, … Menschen, die alt werden, einen großen.

Wo genau man sich auf seinem eigenen Bogen gerade befindet, weiß man nicht, außer man ist schon alt. Dann weiß man, dass der Bogen sich schon lang geneigt hat und auf sein Ende zuläuft.

Bei Ihnen (womit die Patientin angesprochen wird) denke ich (je nachdem wie alt sie ist), dass Sie schon ein kleines (oder ein ganzes) Stück über das Hochplateau Ihres Lebens hinweg sind.

Man kann also sagen: Ab jetzt geht es nur noch bergab

(Pause, damit die Patientin Zeit hat, zu seufzen)

und das ist gut so und sehr angenehm.

Erstens geht man bergabwärts langsamer, das schont die Knie, und zweitens hat man dabei einen weiten Blick auf die Landschaft ringsum, die da vor einem ausgebreitet liegt.

Wenn Sie so auf Ihre Zukunft schauen, merken Sie, dass Sie in viele verschiedene Richtungen gehen und ganz verschiedene Wege wählen können …, wenn Sie wollen.

Die Frage, die sich viele in der Mitte ihres Lebens stellen: »War das jetzt schon alles? Kommt noch was?«, rührt daher, dass sie glauben, es gehe gerade so weiter wie bisher.

Und das ist ein schwerer Denkfehler! … Weiter so wie bisher hat ja gerade dazu geführt, dass es überhaupt nicht weitergeht … Daher kommen die Blockaden und Stillstände und all die Beschwerden, die das Weitergehen verhindern.

Nun ist etwas anderes dran …, nämlich das Gegenteil, das die erste Bogenhälfte ergänzt.

Es ist ja jedem Bergsteiger klar: Der Aufstieg erfordert eine besondere Gangart: zielorientiert, planvoll, trittsicher, aufmerksam, um nicht abzustürzen … Hindernisse überwinden oder umgehen …, nach oben orientiert …, sich anstrengen, durchhalten, etwas erschaffen und Verpflichtungen einhalten.

Dann, in der Lebensmitte, kommt man auf dem Hochplateau des eigenen Lebensbogens an …, und hier hat man zum ersten Mal richtig freie Sicht in alle Richtungen.

Nun kann man, und sollte vielleicht auch, zum ersten Mal zurückschauen: … auf die Anfänge …, woher man gekommen ist …, welchen Weg man zurückgelegt hat …, und sollte sich selbst auf die Schulter klopfen: Ich bin noch am Leben und manches habe ich sogar gut gemacht!

Die Erträge können nun besichtigt werden.

Da braucht man vermutlich auch einigen Humor und Fehlerfreundlichkeit und Nachsicht mit sich selbst und ein paar anderen Leuten.

Diese Rückwendung in die Vergangenheit kann man sich leisten, denn von nun an wendet sich der Mensch herum und geht mutig über die Horizontalkurve in Richtung seiner Zukunft …, wobei ihm sehr bald der Blick zurück nicht mehr gelingt. Die Vergangenheit verschwindet auf der Rückseite des Berges …, aber sie gehört zu einem vollständigen Lebensbogen dazu und wird geehrt und geachtet und so ganz nebenbei auch mitgenommen.

Nun aber wieder zum freien Blick den Berg hinab, wo die weite Landschaft vor einem liegt mit all ihren Wegen und Pfaden und Wassern, die genau wie der Wanderer abwärts fließen.

An ihnen kann sich der Mensch ein Beispiel nehmen: Sie mäandern hierhin und dahin, bleiben eine Weile stehen, füllen einen Teich oder See und fließen weiter hinunter in den Fluss und später in das Meer.

Dort ist die Wanderung zu ihrem Ende gekommen … und nun verstehen Sie, warum ich Ihnen empfehle, langsam zu gehen und immer mal zu verweilen.

Kurz und gut: In der jetzt beginnenden Zukunft ist was anderes dran als bisher. Es geht darum, zu sich zu kommen und das eigene Sein zu spüren, zufrieden zu werden und am Ende auf ein vollständiges Leben zu schauen.

Exduktion

Nach dieser langen Geschichte, die auch noch langsam erzählt werden muss, können sich der Therapeut und seine Patientin den unerfüllten Träumen, Wünschen und Lebenslandschaften zuwenden. Dabei ist es wichtig, in imaginären Räumen zu bleiben und die Patientin nicht in die konkrete Realität entwischen zu lassen – außer sie sagt: »Also gut, ich werde mal sehen, ob ich mir nicht doch das Häuschen auf Borkum kaufe, um das ich schon so lang herumgeschlichen bin.«

2In leicht modifizierter Form zuerst erschienen in: Seemann 2018.

»Gut versorgt!« – Der Gang durch die inneren Räume

Elvira Muffler

Einführung

In Psychotherapie und Beratung begegnen wir so oft den Frauen, die erschöpft sind, die nicht aufhören können zu leisten oder zu kämpfen, die aber spüren, dass die Kraft nicht länger reicht. Frauen, deren Aufmerksamkeit mehr bei anderen als bei ihnen selbst ist, die sich wenig zutrauen, streng und oft abwertend mit sich umgehen, die sich oft selbst nicht wirklich für liebenswert halten. Frauen, die sich kaum trauen, ihre Wünsche wahrzunehmen, und wenn doch, diese schnell wieder abwehren, die darauf warten, dass ihre Partner, Kinder, Freundinnen oder Arbeitgeber gut zu ihnen sind und sie endlich besser versorgen. Immer wieder sind sie enttäuscht, wenn ihre Bedürfnisse nicht wahrgenommen und erfüllt werden.

 

Gleichzeitig gibt es eine große Ratlosigkeit, wie das gehen sollte, sich selbst besser zu versorgen, und manchmal gibt es sogar ein internes Verbot, dies zu tun. Gerne zitiere ich einen Satz, den ich selbst in meiner Ausbildung vor vielen Jahren von Hanne Seemann gehört habe: »Das Gegenteil von Tun ist nicht Nichtstun, das Gegenteil von Tun ist Sein.« Und ich frage meine Klientinnen, was sie davon halten. Häufig kommt darauf eine Reaktion wie: »Klingt gut! Aber wie geht das?!«

Diese Frauen brauchen eine Ermutigung, sich selbst gut versorgen zu können und sich selbst dafür die Erlaubnis zu geben, damit sie überhaupt auf die Suche gehen, was sie brauchen könnten. Ich unterstütze sie sehr gerne dabei, die Gestaltung ihres Lebens zu wagen, die Gestaltungsspielräume in ihrem Leben zu erkennen und diese auszufüllen und sich selbst mit den dazugehörenden Ecken und Kanten anzunehmen. Die Entdeckung der persönlichen Potenziale und die Lust an der Autonomie führen oft zu erstaunlichen Entwicklungen. Die folgende Trance verstehe ich (neben Aspekten des Pacing und diversen Reframings) im Sinne eines »Seeding«, in dessen Folge sich herausstellen wird, welche Aspekte für die Klientin besonders interessant, wirksam oder hilfreich sind, womit sie sich im Nachklang beschäftigen wird. Diese würde ich dann in den Folgeterminen aufgreifen und vertiefen.

Induktion

Machen Sie es sich bequem, … so wie Sie am besten sein … und die Aufmerksamkeit zu sich selbst nach innen richten können. Wenn Sie wollen, hören Sie mir ruhig zu, … wenn es für Sie angenehmer ist, … Ihren eigenen Gedanken, Bildern, … Worten zu folgen, … dann tun Sie ruhig das … So wie es für Sie jetzt gut und richtig ist. Und vielleicht ist es Ihnen auch angenehm, beides zugleich zu tun.

So viel Aufmerksamkeit bei anderen, … Tag für Tag, … bei denen, die Sie lieben und die Sie mögen, … aber auch bei all denen, die Ihnen gar nicht so wichtig sind …, und dann noch die ganz anderen … egal! … Jetzt ist die Zeit, … die Sie sich für sich selbst nehmen … So viel zu tun, … Zeit, sich zu lassen, … alles darf sein, wie es ist, … jetzt, … in dieser Zeit … und in diesem Raum …, die ganz Ihnen gehören …

Trance

»In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat …«, ist der Beginn des ersten Satzes im ersten Märchen der Gebrüder Grimm … Ein wirklich wundersamer, ein magischer Satz … Erinnern Sie sich ruhig daran, wie es war … und wo es war …, als Sie das so genau wussten …, und wenn Sie wollen, nehmen Sie diesen Satz ruhig mit. … Wer weiß, … wofür Sie ihn vielleicht gut gebrauchen können …

Und vielleicht merken Sie schon jetzt: … Ihr Atem wird ruhiger … und tiefer … Ihr Atem, … der Sie jeden Tag … und jede Nacht genau so versorgt, wie Sie es grade brauchen …, ganz von selbst, … ganz eigenständig … immer gut versorgt … mit genau der richtigen Menge Sauerstoff, die Sie brauchen, … und genau der richtigen Menge Kohlendioxid, die Sie ausatmen …, weil Sie es nicht brauchen können … Wenn Sie wollen, … stellen Sie sich ruhig vor, wie Sie beim Einatmen … zusammen mit dem Sauerstoff … all das aufnehmen, was Sie brauchen, … und beim Ausatmen … zusammen mit dem Kohlendioxid … das hergeben, was Sie nicht brauchen … Gut versorgt, … mit jedem Atemzug gut versorgt … aus sich selbst heraus … immerzu …. Tag für Tag … Woche für Woche … Monat für Monat … Jahr für Jahr … immer schon … und jederzeit … Und Sie spüren: … die Ruhe wird mehr … Mehr und mehr Ruhe finden, denn: … die Ruhe liegt ja in Ihnen … Sie brauchen nur den Weg zu finden …, den Weg in Ihnen … zu dem Raum, …in dem die Ruhe wohnt, und … Kraft schöpfen, denn … die wohnt ja gleich im Raum nebenan, … dort, … wo die Ruhe wohnt …

Machen Sie sich ruhig auf den Weg, … wenn Sie Lust haben …, auf den Weg durch Ihre inneren Räume, … und stöbern Sie ruhig ein wenig herum und: … lassen Sie sich überraschen, … welche Schätze Sie in sich tragen! … Es ist ja alles da … Immer schon ist alles da, was Sie brauchen … Gut, sich zu erinnern, … alles, was ich brauche, ist ja da! … Nehmen Sie ruhig mit, was Sie brauchen … und was Sie nicht mehr brauchen, … laden Sie es irgendwo ab … Das räumt sich dann irgendwo hin … ganz von selbst …

Altbekannte Räume, … neue Räume, … fast vergessene Räume, … alles ist da! Wenn Räume sich schließen, … andere sich öffnen … kleine Räume … große Räume … Säle und Kammern … Vorräume und Nebenräume … Hinterzimmer … Innenräume und Außenräume … und natürlich auch die Zwischenräume … Manche heller …, manche dunkler …, manche chaotisch und … manche geordnet und klar … manche voller …, manche leerer … Gut versorgt … aus sich selbst heraus … aus den Schätzen der inneren Räume … Greifen Sie ruhig zu! … Es ist genug von allem da …

Manche haben Schatzkisten, … manche, wie z. B. Königinnen, haben Schatzkammern, … aber Sie haben so viele Räume … voller Schätze … Es ist ganz leicht und einfach, … Sie brauchen nur … sich zu sich selbst nach innen wenden, … sich Zeit nehmen für sich, … durch die inneren Räume schlendern und wissen: … alles ist da! Alles, was ich brauche, ist da!

Und in manchen dieser Räume wohnen auch die Anteile von Ihnen, die Sie selbst … und die Ihre Persönlichkeit ausmachen … Besuchen Sie sie ruhig alle! … Eine nach der anderen … die Schöne … die Starke … die Kluge … und auch die, die gar nicht so viel wissen will … die Tatkräftige … ja, und natürlich auch die Faule! … Die weiß, wie man sich auch mal in Ruhe lassen kann … die Disziplinierte … genauso wie die, die einfach mal alles lassen kann … die Humorvolle und die Alberne … genauso wie die, die keinen Spaß verträgt … die Traurige … die Schüchterne … und die Draufgängerin … die Schusslige … und die Patente … die Verlässliche … und vielleicht auch die Untreue … die Zugewandte … und die Selbstverliebte … die Kämpferin … und auch die Friedfertige … die, die sich durchsetzen kann … die, für die es keine Rolle spielt, … was andere denken, … die, die es allen recht machen will …, und all die anderen auch …, alle sind sie da … Sie brauchen sie bloß zu besuchen … Sie wissen genau, dass … jede ihre Berechtigung hat …, dass jede Ihre Zustimmung braucht, … weil … jede Teil von Ihnen ist …, begrüßen Sie sie ruhig alle …, versichern Sie jeder, dass … sie ihren sicheren Raum in Ihnen hat, … und seien Sie gewiss: … Sieentscheiden, … wann welche die Oberhand hat …, unterstützt von all den anderen … Die wissen, dass auch sie die Oberhand und die Unterstützung der anderen haben, … wenn sie dran sind … So gut versorgt … mit all diesen Teilen …, mit diesem starken Team …, alle sind sie für Sie da. … Und wer weiß, … wann man welche brauchen wird …

Manche vertrauter … und andere weniger …, manche sind fast noch Unbekannte! … Manche sind wie Mauerblümchen …, deren Schönheit und Anmut erst dann zu sehen ist, … wenn man sie (Sie) erkennt, … sich ihnen (Ihnen) zuwendet … Sie alle sind da, wenn Sie sie brauchen … Sie entscheiden, … wie viel Raum jede bekommt …, wann sie die Oberhand hat … Sie brauchen sich nur zu erinnern, … sich Zeit nehmen, … nach innen wenden …, durch die Räume schlendern … und die besuchen, die Sie brauchen, … das mitnehmen, … aus Ihren inneren Räumen …, was Sie brauchen, … von dort, wo es zu finden ist …

Frieden, … Freude, … Schalk und Übermut, … manchmal vielleicht auch die Kraft und die Lust zum Kämpfen, … manchmal neugierig, … manchmal vorsichtig, … manchmal in Beziehung zu anderen … und manchmal in Beziehung zu sich selbst … und manchmal auch beides zugleich. … Mal mehr von diesem … und mal mehr von jenem, … so, wie Sie es gerade brauchen.

Manche Menschen wissen ganz genau, … es ist ja keine Kunst, die schönen Seiten an sich zu lieben, … die, mit denen man sich gerne zeigt, … mit denen man glänzen kann … sie (Sie) wissen, … die Kunst der Liebe entsteht ja da, wo sie (Sie) auch die nicht perfekten Seiten, … die Unzulänglichkeiten …, die Wunden …, das Unfertige, … ja auch die Abgründe … mit liebevollem Blick betrachten …, milde … fürsorglich …, sie annehmen … und mögen. … Denn sie sind ja ein Teil von ihnen (Ihnen) … Und dann fällt es auch dem anderen leichter …, diese Seiten anzunehmen … sie (Sie) zu lieben. … Denn da entsteht sie, … die wahre Qualität der Liebe … Aber vielleicht ist das ja manchmal auch ganz anders …

Ganz in Ruhe … schlendern und stöbern, … genau wahrnehmen, was da ist, … mitnehmen, was Sie brauchen, … besuchen, wen Sie wollen, … sich überraschen lassen … und spüren: … alles, was Sie brauchen, ist da!

Vielleicht erscheint Ihnen im Rückblick auf Ihr bisheriges Leben … vom einen zu viel …, vom anderen zu wenig, … vielleicht gelingt es Ihnen jetzt …, milde und wohlwollend mit sich selbst … zu erkennen: … Sie haben das jeweils Beste gemacht, was zu jenem Zeitpunkt eben möglich war. … Verzeihlich mit sich selbst im Rückblick … und fürsorglich mit sich selbst im Jetzt: … versorgen Sie sich mit dem, was Sie brauchen, … was zu viel ist, wird weniger, … und was fehlt, kann dazukommen, … kann mehr werden. … Gut versorgt das Leben gestalten, … Ihre ganz eigenen Gestaltungsräume erkennen, … sie akzeptieren und ausfüllen. Immer wieder: Gestaltungsräume erkennen, … Gestaltungsräume akzeptieren … und Gestaltungsräume ausfüllen. … Es ist ja alles da.

Und dann gibt es diese andere Geschichte der Gebrüder Grimm3, die so tröstlich endet: »… da fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter blanke Taler. … Und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben hatte, so hatte es ein neues an. … Und das war vom allerfeinsten Linnen. … Da sammelte es sich die Taler hinein … und war reich für sein Lebtag.

Exduktion

Nehmen Sie sich dann die Zeit, die Ihnen genau richtig erscheint, um sich von Ihrem Gang durch die inneren Räume langsam für jetzt zu verabschieden. … Nehmen Sie ruhig zwei, drei tiefe Atemzüge, um alles, was Sie an Hilfreichem gefunden haben, fest und sicher in sich zu verankern …, damit Sie dieses Gefühl jederzeit mit zwei, drei tiefen Atemzügen wiederholen können. … Sich verabschieden, jetzt, wohl wissend, dass Sie jederzeit an diesen Ort in sich zurückkehren können, … jederzeit auf einen Gang durch die inneren Räume gehen können, … wann immer Sie wollen, um sich gut zu versorgen. Und wenden Sie dann in Ihrer Zeit und auf Ihre Weise Ihre Aufmerksamkeit wieder von innen nach außen in diesen Raum, wo Sie in diesem Sessel sitzen. Und wenn Sie wollen und es Ihnen angenehm ist, können Sie sich ruhig ein bisschen recken und strecken oder auch gähnen, bevor Sie dann die Augen wieder öffnen.

3Siehe Grimm u. Grimm 1984, Bd. 3, S. 76.

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