Loe raamatut: «Lebensenergie im Gleichgewicht»

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Hartmut Lohmann

Lebensenergie im Gleichgewicht

Die Versöhnung mit der Urangst


Wichtiger Hinweis

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© 2014 KOHA-Verlag GmbH Burgrain

Alle Rechte Vorbehalten

Lektorat: Maria Müller-de Haën

Covergestaltung: Sabine Dunst/Guter Punkt, München, unter Verwendung eines Motivs von agsandrew / shutterstock Grafiken: Hartmut Lohmann und Martin Otto Wertsch

Layout: Birgit-Inga Weber

Gesamtherstellung: Karin Schnellbach

ISBN 978-3-86728-737-1

eBook-Herstellung und Auslieferung

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Bewusst sein

Gefühle und ihre Bedeutung

Glücklich sein

Das Leben in Balance

Gesund sein

Krankheiten sanft heilen

Anmerkungen

Einleitung

»Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.«

Antoine de Saint-Exupéry

Gott im 21. Jahrhundert

Alles ist mit allem verbunden. Eine Aussage, die auf das kosmische Bewusstsein ebenso zutrifft wie auf den modernen Alltag. Mit dem »Internet der Dinge«, dem Web 2.0, tritt eine uralte Weisheit in unser Leben: Alles hat Bewusstsein. Die Daten, die wir elektronisch erfassen, haben immense Volumen angenommen. Computer lernen, menschliche Gefühle vorherzusehen. Sie errechnen Verkaufszahlen und Maschinenausfälle, erkennen eine Krankheit vor ihrem Ausbruch und warnen uns, bevor etwas passiert.

Das ist Wahrsagen mit ausgeklügelter Technik. In Zukunft wird unsere Kaffeemaschine autonom Kaffee nachbestellen, der Kühlschrank Milch und Butter, und das Auto holt uns ab – es weiß, wo es ist, und weiß, was es ist … Die materielle Welt um uns herum wird lebendig, so wie sie es im Reich des Bewusstseins schon immer war. Die Materie dient uns; sie weiß, was wir brauchen, wie die geistige Welt es schon immer tat. Und sie wird allwissend, wie es jeder Einzelne von uns bereits ist.

Wir haben begonnen, die Welt mit einer Haut aus Sensoren zu überziehen. Bald schon fühlen unsere Computer die feinsten Schwingungen im Raum. Schon jetzt bekommen wir exakt die Werbung zu sehen, die unserem Käuferprofil entspricht. Ein und dieselbe Internetseite zeigt zwei verschiedenen Besuchern grundverschiedene Werbung. Das entspricht dem Gesetz der Resonanz. So wie wir in die Welt hineinschauen, blickt die Welt auf uns zurück. Wer gierig in die Welt blickt, wird nichts anderes sehen als das, was seine Gier nährt. Und wer die Welt liebevoll betrachtet, wird immer etwas finden, das seine Liebe verdient.

Es sind nicht nur wir Menschen, die im Kontakt mit den Computern lernen. Umgekehrt lernen auch die Computer den Menschen kennen. Wir nähern uns dem Reich des Bewusstseins immer weiter an. Alles wird göttlich. Alles wird intelligent.

Die moderne Technik hilft uns, die Funktionsweise unseres eigenen Bewusstseins besser zu verstehen. Jede Information ist an jedem Ort der Welt verfügbar. Fernwahrnehmung und Fernheilung sind dem Öffnen und Schließen einer Internetseite vergleichbar. Das Bewusstsein gleicht dem Internet. Es ist interaktiv. Doch im Umgang mit diesem »kosmischen Internet« verhalten sich viele Menschen noch immer, als würden sie vor einem außerirdischen Computer sitzen. Und dieser Computer ist wahnsinnig kompliziert. Schon die Formeln und Gleichungen, die für sein Funktionieren nötig sind, versteht niemand auf unserem Planeten. Zugleich bedienen selbst Kinder diese hochkomplexe »Maschine« ihres Bewusstsein in müheloser Selbstverständlichkeit. Wie gelingt ihnen das? Mit einer benutzerfreundlichen Oberfläche.

Wir können die Verarbeitungsprozesse des Bewusstseins so komplex aufschlüsseln, dass nur wenige Menschen auf unserem Planeten sie noch verstehen. Oder wir halten es simpel, damit selbst Kinder es begreifen.

Dieses Buch möchte dir eine benutzerfreundliche Oberfläche für dein Bewusstsein bieten. Denn so viel hast du sicherlich schon verstanden: Das kosmische Bewusstsein und dein eigenes sind identisch. Es gibt kein privates Internet und kein persönliches Bewusstsein. Wir alle sind göttlich. Und wir sind alle gemeinsam göttlich. Es wird Zeit, das zu nutzen.

Ich bin nicht hellsichtig geboren, wohl aber übersensibel. Die Schattenseite dieser Feinfühligkeit begann sich bei mir im Alter von vier oder fünf Jahren zu zeigen. Als kleiner Junge hatte ich immer das Gefühl, mir flüstere jemand ins Ohr. Das waren Stimmen, die sich viele Jahre später als zwei Geistwesen vorstellten: Pyrox und Üstase. Das waren natürlich nicht ihre richtigen Namen, aber so konnte ich sie verstehen. Pyrox sah aus wie ein Gentleman des 19. Jahrhunderts, mit schwarzem Zylinder und Frack. Üstase war ein ergrauter, sehr weibischer Mann und zeigte sich gerne übertrieben glamourös, vergleichbar einem Transvestiten.

Diese Wesen hatten eine verstörende Wirkung auf mich, nicht nur, weil sie niemand außer mir sehen oder hören konnte: Sie liebten es, paradoxe Informationen preiszugeben, was mein zukünftiges Wohlergehen betraf. Ich erinnere Aussagen wie: »Sag nicht, dass wir nicht deine Freunde wären, wir sind es nämlich nicht … Wir sind die besten Freunde, die du hasst… Irgendwann verstehst du es schon. Je mehr du dich wehrst, desto schlimmer muss es werden.«

Ihre Haltung dem Leben und Sterben gegenüber ging weit über das hinaus, was ein kleiner Junge verstehen konnte. Sie standen außerhalb von Raum und Zeit, und ihr einziger Leidensdruck war eine Art quälende Langeweile. Da niemand anderes außer mir sie hörte oder sah, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich mit mir zu unterhalten. Zuweilen sprachen sie auch miteinander, und ich hörte nur zu. Schlimm war es, wenn sie sich in meiner Gegenwart über mich unterhielten. Auf meinen Wunsch hin, sie sollten endlich verschwinden, lachten sie nur empört und beharrten darauf, ich sei es, der sie festhalten würde, und nicht umgekehrt.

Wie gesagt, das war alles sehr viel für mich in diesem Alter. Doch so viel konnte ich verstehen: Unser Leben birgt unter der Oberfläche rätselhafte Wahrheiten – Wahrheiten, die wir erst verstehen, wenn wir uns von Raum und Zeit lösen. Für einen Menschen sind diese Wahrheiten paradox, wie etwa die Aussage: »Solange du willst, dass wir gehen, müssen wir bei dir bleiben.«

Viele Jahre später konnte ich die Aura von Menschen, Tieren und Gegenständen sehen. Alles ist von einem farbenfroh schillernden, gläsern schweifenden Nimbus umgeben, der wie ein Hologramm die Gefühle, Gedanken und Bewegungen des individuellen Bewusstseins enthält. Die feinstoffliche Ebene der Wirklichkeit ist für mich so wichtig geworden, weil sie uns zu dem macht, was wir sind. Wer nur die Materie kennt und sieht, der sperrt sich selbst in einen engen Körper ein, begrenzt die Zeit und verschließt den Raum mit kleinen, egoistischen Gefühlen. Wer aber die Angst vor seiner eigenen Größe verliert, wächst über das Menschliche hinaus, um das Göttliche in sich zu berühren.

So parallel wie unsere Wirklichkeitsdimensionen sind auch die Worte und Bilder in diesem Buch. Sie haben eine Oberfläche. Darunter kannst du fühlen und erlernen, was nicht ausgesprochen werden kann.

Die Theorien und Praktiken, die ich dir vermitteln möchte, wurden nicht leichtfertig entwickelt. Sie entstanden unter der Gefahr, krank und mittellos zu werden, hätte ich mich geirrt. Bevor ich wusste, dass es keine negativen Energien und Gefühle gibt, musste ich entsprechend handeln, um meine Behauptung zu beweisen. Bevor ich sicher war, dass es keine Energieräuber und -vampire gibt, ließ ich den seelischen Durst und Hunger ganz nah an mich heran. Und ehe ich verstand, dass schwarze Magie und Voodoo nur bei jemandem funktionieren, der autoaggressiv ist, verteilten wir mit meinem Buch Eintrittskarten in mein Energiesystem. Und das hatte Folgen.

Das Prinzip der Effizienz lässt sich durchaus auf die Meditation übertragen. Wer monatelang ohne Erfolg eine Praxis ausübt, sollte seine Techniken überdenken. Was wirklich hilft, hilft auch sofort. Darum halte ich in diesem Buch nichts für mich zurück. Das tue ich nie. Jeder darf alle meine Geheimnisse erfahren.

Eigenresonanz bedeutet, Überzeugungen im eigenen Leben zu vertreten und sie zu leben. Es heißt, aus Fehlern zu lernen, statt sie peinlich berührt zu vertuschen. Banker, die uns zu Investitionen raten, die sie selbst nie tätigen würden, brauchen wir nicht. Ärzte, die uns Medikamente verschreiben, die sie selbst nicht einnehmen würden, brauchen wir ebenso wenig. Und wir brauchen auch keine Bücher, deren Urteile für den Autor keine Konsequenzen haben. Es ist an der Zeit, wieder Verantwortung für sich und sein Leben zu übernehmen.

Ich wünsche dir, dass du ab morgen mit einem Gefühl der Freiheit und Freude aufstehst! Ich wünsche dir, dass es dir so gut geht wie noch nie zuvor! Ich wünsche dir, dass du dich selbst als Licht erkennst. Dass du dich so liebevoll siehst, wie ich dich sehe. Und dass du bei aller Größe und Schönheit, die dir gebührt, dein Herz an jeden Augenblick verschenkst.

Deine Seele wiegt mehr als alles Leid der Erde zusammen. Dein Körper ist leichter als ein Gefühl. Und dein Geist reicht weit über die Grenzen des sichtbaren Universums hinaus. Unsere Sinne reichen so weit wie unsere Liebe.

Wenn dich ab morgen jemand fragt: »Wie geht es dir?«, dann kannst du ihm sagen: »Sobald ich es mir gönne, gut! Und jeden Tag besser.«

Bewusst sein

Gefühle und ihre Bedeutung

»Dein Herz und mein Herz sind alte Freunde.«

Hafiz

Die Lebensenergie

Die kürzeste Definition der Lebensenergie, die ich kenne, beschreibt sie als Schwingungen reiner Information. Informationswellen formen sich zu Lebensenergie. Wie wir aus der Quantenphysik wissen, ist Information weder an den Raum noch an die Zeit gebunden. Die Informationswellen des Lebens breiten sich also in Raum und Zeit aus, obwohl sie weder Raum für sich brauchen noch eine begrenzte Zeitspanne füllen. Das zu verstehen ist schwer, du solltest es besser selbst erleben. Dazu kommen wir noch.

Die Welt, wie ich sie sehe, besteht aus mehreren Schichten oder Dimensionen, die parallel und übereinander existieren. Das Reich der Energie liegt zwischen der Welt der Materie und dem Feld des Bewusstseins. Betrachte ich eine Blume oder einen Menschen, sind beide von schillernd farbigen Lichtwolken umhüllt. Dieses rauchförmige Licht tritt aus ihren Körpern aus, je nachdem, was sie gerade fühlen, denken oder tun. Eine im Geiste vollzogene Handlung wird durch ihre Energie sichtbar. Gefühle gleichen diesen »geistigen Handlungen«. Werden wir wütend, strahlen sie als orangene Blitze aus uns heraus. Werden wir geliebt, schmiegen sie sich in grünen Wellen um unseren Körper. Die Leichtigkeit des Seins beflügelt uns in gelben Energien der Freude. Oder es weht die kühle Brise geistiger Klarheit durch den Raum.

Diese Empathie – das Fühlen der Gefühle anderer Menschen –ist gelegentlich so weit ausgebildet, dass es weder orts- noch zeitgebunden ist. So fühlen wir, wie sich ein Mensch fühlt, obwohl er Tausende Kilometer entfernt ist. Und wir können spüren, was uns am nächsten Tag, in der nächsten Woche oder in einem Jahr passieren wird.

Diese Phänomene sind möglich, weil die Lebensenergie raumund zeitlos ist. Distanzen schrumpfen auf null, und ich sehe und fühle einen Menschen in meinem Inneren, so als stünde er vor mir. Dass die Lebensenergie auch zeitlos ist, birgt ein ebenso großes Potenzial. Unsere Zukunft hat in Wahrheit einen ebenso großen Einfluss auf unsere Gegenwart wie unsere Gegenwart auf die Vergangenheit. Räumliche Entfernungen verschwinden, sobald wir den Zustand unseres Geistes erweitern. Zeitlinien verschwimmen. Gestern, heute und morgen sind in Wahrheit so wenig getrennt wie du und ich. Die Parallelen der Zeit berühren sich in der Unendlichkeit.

Je tiefer wir in das Reich der Energie vorstoßen, desto schillernder werden das Leben und die Menschen um uns herum. Die alten Schwarz-Weiß-Muster lösen sich auf und machen Platz für ein Nebeneinander der Gefühle und Extreme. Früher habe ich einen Menschen angesehen und ihn als freudvoll oder traurig, wütend oder gelassen erlebt. Heute sehe ich jeden Menschen in all seinen komplexen Gefühlen aus der Kindheit, der Gegenwart und teilweise sogar der Zukunft. Niemand ist nur glücklich oder nur traurig. In Wahrheit fühlen wir pausenlos in vielen unterschiedlichen Facetten und geben dem stärksten Gefühl nach.

So sehe ich die Trauer, während sich jemand freut, aber auch Liebe, während jemand trauert. Ich sehe die Enttäuschung, während jemand lacht, und die Gelassenheit in einem Tobsuchtsanfall. Jedes Gefühl ist jederzeit da. Es kann in verschwindend kleinen Mengen vorhanden sein, aber es ist vorhanden. Es wartet, vertraut und hofft auf seine Stunde, in der es wieder aufblühen darf, um unser Leben zu bereichern. Das gilt für die Liebe ebenso wie für die Wut. Wir alle sind Künstler. Wir bemalen unsere Seele mit den Gefühlen, die wir hegen. Je ausgelassener wir dabei vorgehen, desto versöhnlicher erleben wir auch negativ gewertete Gefühle, die zur Symphonie des Lebens gehören!


Grafik: Energetische Kommunikation. Ein Chakra kann so einfach geöffnet und geschlossen werden wie die Kuppel einer Sternwarte. Fühle dafür in deinen Körper hinein. Jetzt visualisiere dein Chakra wie eine Kugel, die du vollständig schließt. Du wirst feststellen, dass die Vorstellung einer gläsernen Kugel ein anderes Körpergefühl erzeugt als die Vorstellung einer farbigen Kugel. Solltest du bemerken, dass sich ein Teil von dir wehrt, zum Beispiel das Herzchakra zu schließen, hast du einen abgespaltenen Anteil entdeckt – ein unterbewusstes Programm. Behandle es, wie in der Übung »Bedürfnisse stillen« beschrieben.


Visualisiere dein Chakra abermals als eine Kugel, die du nach vorne öffnest. Spüre, was sich dadurch verändert, ob es sich für dich besser oder schlechter anfühlt. Ein offenes Chakra bedeutet mehr Einflüsse von außen. Mehr Kontakt, mehr Informationen, aber auch größere Verwund-barkeit.


Fühle in deinen Körper an der Stelle eines von dir gewählten Chakras hinein. Jetzt visualisiere die Energie eines deiner Chakras wie ein Licht, das aus dir heraus auf jemanden oder etwas leuchtet. Mit etwas Übung wirst du die Energie deiner Chakras wie den Lichtkegel einer Taschenlampe hin und her schwenken können, wie du willst. Fortan beleuchtest und betrachtest du die Vorgänge in deinem Energiesystem mit sieben klaren Augen.


Gefühle haben eine expansive Energie (Yang), während Bedürfnisse eine hineinziehende Energie besitzen (Yin). Bedürftige Menschen zeigen tatsächlich Löcher in ihrem Energiesystem, durch die sie Energie ansaugen. Dies wird jedoch erst durch eine negative Wertung zu einer negativen Erfahrung. In Wahrheit ist die Yin-Energie so stark wie die Yang-Energie und kann sehr positiv genutzt werden.


Indem du dich einem Gefühl und einer Energie verweigerst, schützt du dich vor ihr. Diese mentale Mauer ist der Grundstein jeder empfundenen Trennung. Wir können uns nicht vor etwas »Schlechtem« schützen, ohne zugleich auch etwas Gutes auszusperren. Wer sich zum Beispiel vor seiner Trauer schützt, reduziert damit auch sein Mitgefühl. Darum ist kein Schutz der beste Schutz. Schwinge einfach mit in der Symphonie des Lebens und es gibt nichts, was dich angreifen wird.


Spüre genau in deinen Körper hinein, wo er sich bedrückt und wo er sich frei anfühlt. Jetzt erlaube, dass sich dein Körper so anfühlen darf wie der Körper deines Gegenübers. Fühle, wie sich dein Körpergefühl verändert … Du spiegelst jetzt den emotional-energetischen Zustand eines anderen Menschen in dir.


Alles, was wir im Geiste berühren, informieren wir über unseren Zustand. Jede Information ist an jedem Ort der Welt verfügbar. Jedoch können wir auch ganz bewusst bestimmte Informationen senden oder empfangen. Die Arbeit mit der Urangst entspricht dieser Ebene.

Wie in der vorangegangen Grafik »Energetische Kommunikation« zu sehen ist, gibt es unterschiedliche Formen der energetischen Kommunikation. Im Reich der Energie gibt es immer einen festen Kern, also ein Zentrum, und eine kugelförmige Hülle. Das ist die Urform allen Lebens, sei es eine Eizelle, ein Chakra, ein Planet oder der ganze Kosmos. Dies ist die erste und letzte Form, die sich das Bewusstsein gibt.

Das Zentrum ist immer strahlend weiß und besitzt die höchste Energie. Von hier aus kann Energie ausgestrahlt werden. Es ist aber auch unser sensibelster Punkt, das Herz bzw. die Seele, die hier berührt werden kann. So lässt sich die Hülle um den sensiblen Kern verdichten, um etwas von uns fernzuhalten. Oder aber wir öffnen uns, um zugänglich für die Einflüsse von außen zu sein. Diese Prinzipien sind universell. Sie gelten für alles im Universum. Wir können Energie aus unserer Mitte herausstrahlen, um etwas mit unserer Energie aufzuladen oder um es zu scannen. Wir können aber auch den kompletten Zustand eines anderen Lebewesens in uns spiegeln. Körperliche, geistige und energetische Eigenschaften oder Symptome gehen so auf uns über. Umgekehrt lässt sich ein Schutzschild aufbauen, um Energien wegzudrücken. Oder wir bleiben in uns geschlossen und projizieren Informationen und Energien an einen anderen Ort – welche Energie, ist mit etwas Übung uns überlassen.

Wie das im Einzelnen funktioniert, werden wir später lernen. Zunächst reicht es, diese Grundprinzipien verstanden zu haben. Wenn ich davon spreche, seinen Partner mit einem Gefühl »anzustrahlen«, ist damit gemeint, die Energie wie einen Scheinwerfer auf ihn zu richten. Wenn ich sage, Kinder »informieren« ihre Eltern über ihre Bedürfnisse, müssen sie dafür ihre Eltern nicht anstrahlen. Anstrahlen und Informieren sind grundverschiedene Techniken der energetischen Kommunikation.

Die Chakras

Ein Chakra gleicht in meiner Wahrnehmung einer farbig leuchtenden Kugel, deren hellweißem Zentrum Energie entströmt. Diese Energie fließt entlang zwei spiralförmigen Trichtern und pulsiert in feinen Energiekanälen durch den ganzen Körper. Die Farbe eines Meridians, also einer Energiebahn, entspricht der Farbe seines Chakras. In dieser Form gleicht das Chakra einem feinstofflichen Herzen. Es pumpt Energie in das System der Energie-kanäle.

Es gibt sieben Hauptchakras, die entsprechend dem Farbspektrum von unten nach oben aufgefächert sind. Alle psychischen und physischen Aspekte des Lebens sind in diesem Spektrum enthalten.

Leid ist eine Fehlkonstruktion im Energiesystem. Niemand anderes außer uns selbst hat diese »Konstruktion« errichtet. Und darum bedarf es auch niemanden außer uns selbst, es aufzulösen.

Dabei ist es hilfreich, zu wissen, wo sich die Themen verstecken, unter denen wir leiden. So sinnlos es wäre, bei Liebeskummer in seinen Ellbogen hinein zu fühlen, um diesen Kummer zu lösen –so sinnlos ist es, bei Wut oder mangelnder Lebensfreude mit dem Wurzelchakra zu arbeiten. Wir müssen wissen, wo sich die Themen des Lebens in unserem Körper spiegeln. Dazu betrachte jetzt folgende Grafik.


Grafik: Der Energiekörper. Jedes Chakra enthält als kleine, gläserne Kugel einen notwendigen Ausdruck seiner Energie. Verdunkelt sich diese Kugel, verliert ihre Form oder wird verdrängt, können massive Probleme entstehen.


1.Das Kronenchakra mit uns als Individuum als Facette des Göttlichen darin.
2.Das Kopfchakra mit unserem Ego als gläserne Kugel in der Stirn.
3.Das Halschakra mit unserer kugelförmigen Ausdrucksfähigkeit.
4.Das Herzchakra mit der Trauer-Kugel als Zentrum unseres Mitgefühls im unteren Drittel.
5.Das Bauchchakra mit der Urangst, unserem Instinkt im oberen Drittel.
6.Das Vitalchakra mit dem Herzstück unserer Fortpflanzungsfähigkeit.
7.Das Wurzelchara und die aufgerollte Kundalini-Kraft darin.
AJede Vorstellung, die wir lange genug halten, kristallisiert sich im Energiesystem aus.
BDie Energie dampft aus dem Körper heraus und bildet die Schichten in der Aura.
CEnergieschwächen und Energiestärken projizieren sich weit in den Raum hinaus.

Die Chakras liegen kugelförmig in der Mitte des Körpers, aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur. Diese Schnur ist ein weißer Energiekanal, der unter dem Namen Pranaröhre bekannt ist und der unsere erste und primäre Körperform darstellt. Mit den Chakras wiederholen wir unsere Erfahrungen, Gefühle und Gedanken. So bleiben sie lebendig, im Positiven wie im Negativen. Wer wenig Liebe in seinem Leben erfahren hat, gönnt sich auch jetzt noch wenig Energie des Herzchakras. Sein Herzchakra wird blockiert und sein Energiefluss reduziert. Obwohl das Chakra selbst unermüdlich versucht, diese Blockaden zu lösen, ist die Kraft des Willens stärker. Die Blockade bleibt erhalten, damit unsere seelische Realität zu der erlebten Wirklichkeit passt.

Filmische Sequenzen eines Traumas können so in einem Chakra enthalten sein. Je stärker eine Erinnerung emotional aufgeladen wurde, desto mehr Lebensenergie ist darin gebunden. Diese Energie wird frei, sobald die Blockade aufgelöst wird. Doch erst der Widerstand gegen diese Energie und Erfahrung erzeugt das unangenehme Empfinden in Körper und Geist.

Spirituelle Entwicklung bedeutet für mich, die negative Wertung und damit negative Erfahrung aufzulösen. Wir befreien unsere Energie vom Klebstoff der materiellen und biografischen Verhaftung, wodurch wir mehr und mehr in einen Zustand der Raum- und Zeitlosigkeit übergehen. Wir werden, was wir sind.

Als solche Wesen fallen wir zum Teil aus den gesellschaftlichen Rollen. Die von Raum und Zeit abgelöste Realität, in der wir leben, passt nur bruchstückhaft zu der räumlich und zeitlich orientierten Realität unserer Kultur. Davor haben wir Angst. Lieber speichern wir ganz tief in uns verborgen die Überzeugung, von unserem Vater nicht geliebt zu werden, als dass wir uns dafür entscheiden, frei zu sein, ohne einen Vater oder eine Mutter. Die Freiheit macht uns Angst. Wir haben Angst, unseren inneren Halt zu verlieren, unsere Freunde, unseren Beruf, unsere Identität.

Spirituelle Entwicklung, wie ich sie verstehe, scheitert meist an der Sorge, nicht länger in den festgelegten Rollen zu funktionieren, die wir ein Leben lang aufgebaut haben.

Stell dir vor, du wärst mit allem versorgt, was du brauchst, mental, emotional und materiell … Von wie vielen Fesseln wärst du befreit? Bist du noch das Kind, der Mitarbeiter oder Freund, der du sein sollst? Was ist mit den Zielen, die du in deinem Leben hattest? Was wird dein Partner dazu sagen? Womöglich fühlen sich deine Freunde von so viel Glück und Liebe eher abgestoßen als angezogen. Denn es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, nicht angestrahlt, sondern gespiegelt zu werden. Wer einen empörten Menschen mit Liebe anstrahlt, kann noch mehr Empörung ernten. Das ist die Realität. Und es wird Zeit, darüber zu sprechen.

Die Barriere zur Erleuchtung ist so dünn wie Haut. Denn nicht die Erleuchtung ist das Problem, sondern wir selbst. Wir fürchten uns vor der Klarheit, Freude und Liebe. Wir fürchten uns davor, feinfühlig zu sein! Wir haben Angst vor unserer Klarheit, die uns zu etwas macht, was jenseits des Menschlichen ist – jenseits unserer Kultur, jenseits unserer Familie, jenseits von allem, was wir gelernt haben.

Jenseits des Todes

Dies führt uns zu einem weiteren, sehr angstbesetzten Thema – dem Tod, der in unserer Kultur mit dem Ende des Lebens gleichgesetzt wird. Zu Ende ist jedoch lediglich dieses eine, physische Leben. Wenn wir den physischen Tod als einen Übergang in eine andere Form des Lebens begreifen, schwindet die Angst.

Der Kuss des Todes ist weich und süß und erweckt uns zum ewigen Leben. Der Prozess des Sterbens geht mit großer Erleichterung und Freude einher. Der materielle Körper wird abgelegt, die Hindernisse, die der Liebe und der Freude im Wege stehen, schwinden.

Aus diesem Grund bereuen viele Tote ihre schlechten Taten im Leben, da diese zumeist ihren Ursprung in fehlender Liebe und mangelnder Freude hatten. Die Zwischenwelt, in die sie eintreten, enthält ihren Energiekörper für immer, jedoch nicht als starren »Datensatz«, sondern lebendig und interagierend. Manche Tote sind in den ersten Tagen wütend, enttäuscht oder traurig darüber, gestorben zu sein. Ihre Energiekörper sind dann verdunkelt. Im Laufe von ein paar Tagen oder auch Wochen färben sie sich wieder hell.

Häufig sehe ich die Verstorbenen energetische Prozesse oder physische Vorgänge beobachten. Sie haben unendlich viel Zeit, und die Dinge, die sie interessieren, können stark von den Interessen der Lebenden abweichen.

Meine ersten Kontakte mit Toten waren recht unangenehm. Ich erinnere meine erste Nacht im Meditationszentrum Neumühle. Mitten im Schlaf schreckte ich auf und sah mich von fünf oder sechs toten, altertümlich gekleideten Männern umringt. Ihre rotglühenden Augen starrten mich böse an. Sie sagten kein Wort, schienen aber sehr unglücklich darüber zu sein, dass wir Lebenden hier waren. Als ich diese Erfahrung am nächsten Morgen während des Frühstücks erzählte, erfuhr ich, dass die Neumühle auf einem ehemaligen Keltenfriedhof erbaut worden war.

Ich sprach mit der Leiterin des Seminarhauses, Frau Massa. Sie kannte das Problem und plante schon länger, ihr Haus von schlechten Energien zu befreien. Die toten Kelten gehörten allerdings nicht dazu, diese reagierten nur auf die Energie der Lebenden. Nach dieser Reinigung blühte die Neumühle energetisch und wirtschaftlich auf.

Kontakte mit Toten habe ich lange vermieden. Es ist nicht lustig, unter der Dusche zu stehen und von einem Verstorbenen angestarrt zu werden. Es ist auch nicht lustig, auf der Landstraße über ein Massengrab zu fahren. Das Reich der Toten ist angstbesetzt, weil wir so stark zwischen lebendig und tot unterscheiden. Zudem sind die Informationen, die wir bekommen, mitunter verwirrend. Zeiträume sind für die Toten bedeutungslos. So kann es sein, dass wir Informationen erhalten, die erst in 20 oder 30 Jahren nützlich oder sinnvoll sind; bis dahin haben wir sie aber schon wieder vergessen.

Wer in Kontakt mit Verstorbenen treten will, muss sehr geduldig sein. Ihre Form der Kommunikation ist rein energetisch, findet also in Bildern, Sinneseindrücken und Empfindungen statt. Klare Worte zu sprechen, die wir verstehen, ist eine Frage des Talents, sowohl des Mediums als auch des oder der Toten. Nicht alle Verstorbenen sind in gleichem Maße fähig und willig, Kontakt mit den Lebenden aufzunehmen. Sie geben Hinweise, deuten auf Dinge oder halten etwas in der Hand. Wird zu früh nach der Bedeutung, dem Sinn darin gegriffen, versteift man sich womöglich auf diese Bedeutung, obwohl etwas ganz anderes gemeint war. Dazu ein Beispiel.

Kontakt mit Verstorbenen aufzunehmen gehört normalerweise nicht zu meinem Beruf. Im Fall von Julia geschah es jedoch so spontan und natürlich, dass ich nichts dagegen hatte. Während der Behandlung tauchte Julias Großmutter auf. Ich beschrieb die Dame so detailliert wie möglich: braun gelocktes, etwa schulterlanges Haar, eine füllige, gemütliche Frau. Sie war mit uns im Zimmer und saß auf einem dunklen, gedrechselten Holzstuhl. Das Stechen in meinem Kopf, das ich plötzlich verspürte, deutete auf einen Schlaganfall hin. Julia bestätigte, dass ihre Großmutter so ausgesehen habe und wahrscheinlich an einem Schlaganfall verstarb. Was nun geschah, wollte Julia allerdings überhaupt nicht glauben. Ihre Großmutter versuchte, mir bei ihrer Behandlung zu helfen.

Als ich das sagte, widersprach Julia. »Das kann nicht sein, ich habe meine Großmutter kaum gekannt.« Nach kurzer Zeit verspürte sie eine Entspannung. Die Verstorbene strahlte eine rote und rosa Energie ab, die auch Julia bei geschlossenen Augen sehen konnte. Als ich die Großmutter fragte, warum sie das tue, fühlte ich, dass es eine Art Wiedergutmachung war. Gerade weil sie im Leben ihre Enkelin vernachlässigt hatte, wollte sie jetzt helfen. Außerdem fühlte sie sich schuldig, da die seelische Wunde durch Julias Mutter, also ihre Tochter, entstanden war, und zwar nur, weil sie ihrer Tochter zu Lebzeiten ebenfalls zu wenig Geborgenheit vermittelt hatte.

Nachdem die Behandlung abgeschlossen war, wollte Julia mehr wissen. Natürlich war sie skeptisch und fragte immer wieder, ob das nun wirklich ihre Großmutter sei, die ich da sah, oder bloß eine Art energetische Projektion in ihrer Aura. Ich schlug vor, das zu testen. So fragten wir die Großmutter nach einem Beweis dafür, dass sie wirklich Julias Großmutter sei.

Die ältere Dame zeigte mir ein kleines Schaukelpferd mit weißen Beinen und braunem Sattel. Julia meinte, ihr kleiner Bruder habe ein solches Schaukelpferd besessen.

Ich sah einen alten Hof am Hang, mit dunklen Holzschindeln auf dem Dach. Eine weite Grünfläche erstreckte sich links davon. Rechts ragte der Wald empor. Julia sagte, so sehe der Hof ihrer Eltern von der Straße gesehen aus. Im Zimmer im zweiten Stock links sah ich wieder das Schaukelpferd, auf dem diesmal ein kleiner Junge saß und schaukelte. Er wippte wild hin und her, wilder und wilder, bis er nach vorne kippte und zu Boden fiel. Sein Kopf blutete sehr stark, und seine Mutter kam herbei und hob ihn auf.

Julia sagte, das sei wirklich geschehen.

Dann gab es eine regelrechte Informationsflut. Ich sah, wer das Schaukelpferd geschnitzt hatte, wie der Junge es zu Weihnachten bekommen sollte, aber krank im Bett lag und es darum erst zwei Tage später bekam. Wie die Platzwunde genäht werden musste und er wieder Hühner auf dem Hof jagte. Es waren so viele Informationen, dass selbst Julia viele davon nicht bestätigten konnte, da sie es selbst nicht wusste.