Loe raamatut: «100 Mal Gote»
Impressum
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Titelbild: © Jo Kirchherr, www.jokirchherr.com
Lektorat: Annemarie Ulrich
Layout: Christine Mertens
Gesamtproduktion: Print Consult GmbH
Printed and bound in Slovakia
Dieses Buch wurde klimaneutral gedruckt.
ISBN: 978-3-96058-417-9
eISBN: 978-3-96058-448-3
Fotos:
© Jo Kirchherr, www.jokirchherr.com
© Adobe Stock: graja, rgvc, Rattanachai, Brent Hofacker, sriba3, okkijan2010
100 MAL GOTE
Die Rezepte aus dem Radio
INHALT
HALL OF FAME
Bottroper Mettbrötchen
Westfälische Buchweizenpfannkuchen
Ragù (Bolognese) di Gote
Bratkartoffeln mit Endiviensalat
Die besten Frikadellen
Tante Inges schnelle Fischpfanne
Oma Kämmlers Käsekuchen
Mohnklöße
Südfranzösische Ratatouille
Rheinisches Schwarzbrot
Gemischter Blattsalat
Wirsingrouladen
HEMMUNGSLOS KOCHEN
Bigos – polnischer Sauerkrauteintopf
Geflügelleber mit Reis
„Einsiedler Ofeturli“
Entenkeule à l’orange mit Pak Choi
Gulasch de luxe
Rindfleisch nach Art der Rhône-Fischer
Prawn Malai Curry – Westbengalisches Garnelen-Curry
Orecchiette mit Ceci Neri
Paella Valenciana
Kartoffelsuppe auf mallorquinische Art
Spanisch Fricco
Spargel mit Bozner Sauce
Walliser Cholera
Hokkaido-Auflauf
Fischkopf-Curry
AMORE MIO
Sizilianische Fischpasta
Italienische Kürbissuppe
Minestra di Pane – Brot-Gemüse-Eintopf mit weißen Bohnen
Ossobuco – geschmorte Kalbshaxe
Risotto à la milanese
Zuppa gallurese – Sardischer Brotauflauf
Römische Gnocchi
Fava mit Brokkoli
Nackenbraten mit Salbei und Wirsing
ALLES MIT GEMÜSE
Neue Kartoffeln mit Bärlauch
Rote Quinoa mit grünem Spargel
Biryani mit Gemüse
Lauch-Kartoffelsuppe „Siebeck“
Sellerie-Püree
Spargel-Trilogie
Tomatensalat mit japanischer Vinaigrette
Grüne Gazpacho
Eintopf mit Kichererbsen und Spinat
Arabisches Linsengemüse
Auberginengratin
Salat von weißen Bohnen mit Ei und Tahin-Dressing
GUT GEWÜRZT
Aprikosen mit Thymian und gerösteten Mandeln
Arabische Spinatknödel
Assamesisches Schweinefleisch mit schwarzem Sesam
Südafrikanischer Bobotie
Mittelscharfes Currypulver
Dal
Garam Masala à la Gote
Geschmorte Hohe Rippe mit Spätzle
Hühnchen Tikka mit Lauch
Hummus
Indonesisches Rindfleisch
Lammschulter gotaise à la bordelaise
Stifado vom Lamm nach Art von Rhodos
Muscheln auf Japanisch
Fränkisches Schäufele
Gebratener Tofu mit Tamarindensauce
Uttapam – Indische Pfannkuchen mit Tomaten
Wolfsbarschfilets mit Chorizo-Sauce
EINFACH SO
Bratwurst mit Zwiebelsauce
Bulgur mit Melone und Paprika
Erdnuss Masala
Fleischsalat „Ruhrpott“
Heiße Fleischwurst auf Französisch
Focaccia Barese
Garnelen-Tortillas
Gougères – Französische Windbeutel mit Käse
Khachapuri – georgisches Fladenbrot
Hühnerkeulen mit Traubensauce
Goldene Hühnerkeulen mit Topinambur
Südtiroler Knödeltris
Lamm-Gyros vom Grill mit Fladenbrot
Makkaroni-Gratin à la Paul Bocuse elaboré de Gote
Obatzda original
Geräucherte Makrele mit Roter Bete und Ei
Yufkablätter mit Pastirma – Pacanga Böregi
Pikante Schweineöhrchen
Tofudelle
Quinoa mit Tomate und Koriander
Scharfer Salat mit Staudensellerie und Cashew
Skrei mit Romana
Miso-Spaghetti mit Nigella
Traubensalat mit Walnüssen und Feta
Gratinierte Zwiebeln
Hirsefrikadellen mit Spitzkohl
SCHÖN SÜSS
Aargauer Rüeblitorte
Gestockte Orangencreme
Birnen-Marzipan-Kuchen
Erdbeerjoghurt de luxe
Grillaschtorte
Niederrheinischer Pusspass
Salzburger Nockerln
Syllabub
Torta di Capri
STATT VORWORT: GOTES 10 KÜCHENGEBOTE FÜRS GUTE GELINGEN
1
Kochen ist keine Mühe, sondern ein sinnliches Vergnügen mit leckerem Ergebnis.
2
Achte auf die Qualität der immer frischen Grundprodukte, gerade auch bei Gemüse und Obst, am besten natürlich Bio. Fleisch und Geflügel sollte ausschließlich aus artgerechter Haltung sein, Fisch aus nachhaltiger Zucht oder Wildfang.
3
Große Hitze ist nur beim Grillen gut. Huhn, Fisch und Schweinefleisch bleiben beim sanften Braten in der Pfanne oder bei mäßigen Temperaturen im Backofen viel besser saftig und zart.
4
Mahle oder mörsere Gewürze immer erst kurz vor dem Würzen, so entfalten sie ihr volles Aroma am besten. Bewahre Gewürzpulver und Mischungen dunkel und luftdicht in Dosen auf.
5
Zu Beginn des Kochens wenig Pfeffer und Salz einsetzen – mit beidem lässt sich problemlos zum Schluss nachwürzen.
6
Frische Kräuter gehören niemals in den Mixer, da sonst unerwünschte Bittertöne entstehen können. Hacke sie lieber mit einem schweren, scharfen Messer fein.
7
Die beste Hitze im Backofen ist Ober-/Unterhitze. Verwende bei meinen Rezepten nur diese Art.
8
Befolge beim ersten Versuch die Vorgaben meiner Rezepte möglichst genau. Verlege eigene „kreative“ Anwandlungen lieber auf den zweiten Versuch..
9
Schnippele, schneide und köchele sorgfältig mit Zeit und Geduld. Vermeide Störungen durch soziale Medien jeglicher Art.
10
Schmecke niemals hektisch ab. Es ist die Zielgerade der geschmacklichen Harmonie.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Nachkochen und Genießen!
Herzlich, Helmut Gote
HALL OF FAME
Jede große Sportart hat ihre „Hall of Fame“, also die „Halle des Ruhms“, in der die besten Sportler für immer einen Ehrenplatz erhalten. So stehen diese Rezepte hiermit als ewige Symbole der Gote-Küche für den Spaß am Kochen und die Lust am Essen.
BOTTROPER METTBRÖTCHEN
Die Legende lebt. Dieses Rezept wurde fast 15.000 Mal aus dem Internet heruntergeladen und in Bottrop kennt es anscheinend jeder. Eigentlich ist es aus der Not entstanden, weil mir für den Tag nach Neujahr 2010 nun wirklich nichts Originelles mehr einfiel. Es stand in der alten Rezept-Kladde meiner Mutter, in der der Gouda noch „Holländer Käse“ hieß und außerdem noch Erbsen aus der Dose verwendet wurden. Die habe ich natürlich weggelassen und statt Gouda Bergkäse eingesetzt. Und auch das Mett durch frisches Gehacktes vom Schwein ersetzt, weil es nicht vom Metzger vorgewürzt ist.
FÜR 4 BRÖTCHEN (8 HÄLFTEN)
- 150 g Bergkäse (Emmentaler, Allgäuer, Comté)
- 1 Zwiebel
- 2 TL grüner Pfeffer aus dem Glas
- 500 g Gehacktes vom Schwein
- 1 Ei
- 4 Brötchen vom Vortag
- Salz, Pfeffer
ZUBEREITUNG
Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Den Bergkäse in sehr kleine Würfel schneiden (max. ½ cm Kantenlänge), Zwiebel fein hacken. Den Pfeffer grob mit einer breiten Messerklinge zerdrücken. Alles zusammen mit dem Gehackten und dem Ei gründlich vermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Brötchen längs halbieren, das wattige Innere herauspulen. Hack-Mischung in die Brötchenhälften füllen und diese auf ein Backblech setzen.
20 Minuten backen und sofort servieren. Vorsicht beim ersten Biss, die können innen sehr heiß sein …
WESTFÄLISCHE BUCHWEIZENPFANNKUCHEN
Diese zugegeben auf den ersten Blick etwas seltsam wirkenden Pfannkuchen stammen von meiner Oma aus Bottrop (die andere lebte in Oldenburg). Achten Sie unbedingt auf die Quellzeit und die sorgfältige Zubereitung des Teigs, sonst wird das nix. Und nur bei diesem Dressing darf bei mir Zucker rein, weil dieser dann leicht süßliche Salat dem herben Pfannkuchen die Krone aufsetzt.
FÜR 4 PERSONEN
Für die Pfannkuchen:
- 30 g gemahlener Kornkaffee, z.B. Linde’s Kornkaffee
- 500 ml Wasser
- 4 Eier
- 250 g Buchweizenmehl
- Salz
- 100 g fetter Speck
- Rübenkraut
Für den Salat:
- 1 großer Kopf grüner Blattsalat
- 50 g Crème fraîche
- 50 g Schmand
- 50 g Joghurt
- 3 EL Sonnenblumenöl
- 2 TL Weißweinessig
- 1 TL Zucker
- Salz
ZUBEREITUNG
Für den Pfannkuchenteig zuerst den Kornkaffee mit dem kochenden Wasser aufbrühen und mit dem Prütt ganz kalt werden lassen. Die Eier, das Buchweizenmehl und den kalten Kaffee mitsamt dem Prütt zu einem gleichmäßigen Teig verquirlen. Ordentlich salzen und den Teig 4 Stunden quellen lassen.
Den Salat waschen, putzen und die Blätter trocken schleudern. Für die Sauce alle Zutaten vermischen und herzhaft abschmecken. Backofen auf 100 Grad vorheizen.
Den Speck sehr fein würfeln und in einen kleinen Topf geben. Langsam erhitzen und dabei den Speck auslassen, bis möglichst viel Fett flüssig geworden ist. Etwas Fett davon in eine große Pfanne geben und heiß werden lassen.
Den Pfannkuchenteig mit einem Schneebesen noch einmal so richtig durchschlagen und nacheinander 8 sehr dünne Pfannkuchen backen, zwischendurch immer wieder etwas frisches Speckfett in die Pfanne gießen. Fertige Pfannkuchen im Backofen warm halten.
Salatblätter erst kurz vor dem Servieren mit der Sauce mischen. Rübenkraut zu den Pfannkuchen reichen.
RAGÙ (BOLOGNESE) DI GOTE
Das Originalrezept für das Bologneser Ragù, wie die bei uns Spaghetti Bolognese genannte Spezialität wirklich heißt, wurde am 17. Oktober 1982 von der Accademia Italiana della Cucina bei der Handelskammer von Bologna hinterlegt. Meine Variante folgt diesem Rezept, aber natürlich mit den dort vorgeschriebenen Tagliatelle, an denen das Ragù viel besser haften bleibt als an Spaghetti.
FÜR 4 PERSONEN
- 150 g Pancetta (italienischer Bauchspeck)
- 50 g Möhre
- 50 g Stangensellerie
- 50 g Zwiebel
- Olivenöl oder Butter
- 300 g Rindergehacktes
- 100 ml trockener Weißwein
- 300 g geschälte Dosentomaten, gehackt
- 200 ml Gemüsebrühe
- 100 ml Vollmilch
- Salz, Pfeffer
- 500 g breite Tagliatelle
ZUBEREITUNG
Pancetta, Möhre, Sellerie und Zwiebel sehr klein würfeln; in einer Kasserolle in Olivenöl oder Butter anschwitzen lassen. Anschließend das Hackfleisch dazugeben. Bei ständigem Umrühren wenige Minuten bei hoher Temperatur anbraten, bis das Hackfleisch krümelig ist
Mit dem Wein ablöschen und warten, bis die Flüssigkeit komplett verdunstet ist.
Erst jetzt Tomaten und Gemüsebrühe hinzufügen. Temperatur reduzieren und das Ragù offen etwa 2 Stunden köcheln lassen, gelegentlich umrühren. Erst gegen Ende die Milch hinzufügen, noch einmal kurz aufkochen und final abschmecken.
Mit breiten Tagliatelle servieren.
BRATKARTOFFELN MIT ENDIVIENSALAT
Mit Frikadellen und Reibekuchen waren für mich als Jungen die Bratkartoffeln meiner Oma natürlich die besten der Welt und sie sind es bis heute. Deswegen gibt es sie heute bei mir immer noch nur wie damals mit Endiviensalat und Spiegeleiern oder in der unglaublich leckeren Variante alles vermischt mit knusprigem Bauchspeck. Mehr geht nicht.
FÜR 2–4 PERSONEN
- 1 kg Kartoffeln, festkochend
- Salz, hoch erhitzbares Pflanzenöl
Zutaten Salat:
- 1 Kopf Endiviensalat
- 3 EL Weißweinessig
- 4 EL Sonnenblumenöl
- Pfeffer, Salz
Für die Hall-of-Fame-Variante:
- 100 g Bauchspeck, klein gewürfelt
ZUBEREITUNG
Und so geht’s: Die geschälten Kartoffeln in Würfel von etwa 1 cm Kantenlänge schneiden. Eine große Pfanne mit dickem Boden bei großer Hitze sehr heiß werden lassen.
Jetzt das Öl hineingießen, so dass der ganze Pfannenboden bedeckt ist, und zwar ordentlich. Wieder sehr heiß werden lassen. Kartoffelwürfel darin verteilen. Wenn es nun nicht kracht und zischt, war die Pfanne nicht heiß genug.
Die Kartoffeln müssen nun bei voller Hitze so lange braten, bis sie unten schön braun sind. Das dauert etwa 3–4 Minuten, vielleicht auch 5.
Dann die Kartoffeln wenden. Die Hitze runterschalten, und die Kartoffeln bei mittlerer Hitze weitere 5 Minuten braten. Jetzt die Kartoffeln zum ersten Mal salzen, und zwar ordentlich, dann wieder wenden, weiter braten, noch einmal salzen, und wenn dann ungefähr 20 Minuten vorbei sind, dürften die Bratkartoffeln gar, weich, bissfest und an mindestens 2 von 4 Seiten pro Würfel braun und knusprig sein. Nachsalzen? Kommt drauf an …
Jedenfalls sofort servieren – meine Lieblingsbeilagen dazu sind Spiegeleier und Endiviensalat und der geht ganz einfach so:
Für den Salat die Blätter nach dem Waschen je nach Größe längs halbieren oder vierteln, dann quer in maximal 1 cm breite Streifen schneiden. Essig und Öl mischen, salzen und pfeffern, dann sorgfältig unter den Salat heben. Je nach Kopfgröße mehr Öl und Essig nachträufeln.
Für die Hall-of-Fame-Variante den Bauchspeck bei niedriger Hitze auslassen und dann knusprig braten. Zusammen mit dem Endiviensalat unter die heißen Bratkartoffeln heben und sofort servieren. Da kann das Spiegelei auch entfallen.
DIE BESTEN FRIKADELLEN
Es kann nur eine geben und in aller Bescheidenheit ist das die beste Frikadelle, die ich kenne. Und da ich viele Frikadellen-Varianten kenne, ist es damit auch die beste, die es gibt, weil sie strikt den ehernen Regeln des Gote’schen Reinheitsgebots von 1957 folgt: Sorgfältiges Kneten und präzises Abschmecken, der Senf kommt rein und nicht daneben.
FÜR 10 FRIKADELLEN
- 1 großes trockenes Brötchen
- 1 kg Gehacktes halb und halb (von Schwein und Rind)
- Salz, Pfeffer
- ½ TL Zucker
- Muskatnuss
- 3 kleine Zwiebeln, sehr fein gewürfelt
- 2 Eier
- 1 Knoblauchzehe
- ½ EL Dijon-Senf
- neutrales Öl zum Braten
ZUBEREITUNG
Das Brötchen in kaltem Wasser einlegen, bis es ganz durchweicht ist. Das Gehackte in eine Schüssel geben und mit einer Gabel grob auseinanderrupfen, salzen, pfeffern, zuckern und etwas Muskatnuss darüber reiben. Zwiebeln darüber verteilen. Das Brötchen so gut wie möglich mit den Händen ausdrücken und darauflegen, die Eier, durchgepresste Knoblauchzehe und Senf oben drauf.
Alles zusammen gründlichst mit beiden Händen verkneten, bis aus sämtlichen Zutaten ein geschmeidiger homogener „Teig” geworden ist. Dann probieren und weiter würzen; der Fleischteig muss kräftig abgeschmeckt werden (sogar eher leicht überwürzt). Etwa eine halbe Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen, dann erneut probieren, wenn nötig (und davon gehe ich aus) abermals abschmecken und noch einmal gründlich durchkneten.
Jetzt können Sie die Frikadellen nur noch „versemmeln“, wenn Sie sie falsch braten. Die richtige Größe ist rund, etwa 2 cm dick. In einer großen Pfanne bei kräftiger Hitze anbraten, nach etwa 3 Minuten wenden und bei mittlerer Hitze insgesamt etwa 10 Minuten weiter braten, zwischendurch wenden.
Die Hitze abschalten, aber die Frikadellen vor dem Servieren noch 3 Minuten in der heißen Pfanne ruhen lassen.