Toleranzprobleme und deutsche Illusionen

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Toleranzprobleme und deutsche Illusionen
Šrift:Väiksem АаSuurem Aa

Ino Weber

Toleranzprobleme und deutsche Illusionen

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Toleranzprobleme und deutsche Illusionen

Impressum neobooks

Toleranzprobleme und deutsche Illusionen

Es gibt eine spezielle deutsche Verrücktheit, die sich im Staat fortwährend offenbart, politisch und praktisch: Das ganze Volk steht unter Rassismus-Verdacht, während gleichzeitig viel zu wenig gegen die echten Auswüchse getan wird. Man hat weder die wahren Dimensionen des Problems erkannt noch die eigenen Versäumnisse, die zu allererst in einer geistig unzulänglichen Betrachtungsweise bestehen. Letztere führt natürlich auch dazu, die falschen Mittel einzusetzen wie zum Beispiel moralische Appelle und ein stupides, unreflektiertes Toleranzgebot. Kurz: In der Praxis wird das Notwendige sträflich vernachlässigt, selbst dann, wenn einzelne Übelstände gut bekannt sind. Es scheint fast so, als wolle man die Bürger zur Kritiklosigkeit erziehen. Wenn diese dann noch mit sinnvoller Toleranz verwechselt wird, hat man die Verrücktheit auf die Spitze getrieben!

Toleranz ist für das friedfertige Zusammenleben in einer Gesellschaft notwendig und wird auch im Grundgesetz von jedem deutschen Bürger eingefordert: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ (GG Artikel 3, dritter Absatz)

Manko: Dies ist eine negative Umschreibung, die den eigentlichen Wert von Toleranz überhaupt nicht zu erfassen vermag. Es fehlen wichtige positive Angaben darüber, welche Gesinnung konkret gemeint ist, worin die Stärken dieser Lebenshaltung liegen und bis zu welchem Ausmaß Toleranz tatsächlich sinnvoll sein kann. Versuchen wir deshalb endlich einmal, eine klare Definition zu geben, die auf wichtige Feinheiten Rücksicht nimmt.

Optimale Definition von Toleranz:

Positive Toleranz ist die Bereitschaft und praktische Verhaltensweise, andere Meinungen, Weltanschauungen und Eigenheiten von Individuen und sozialen Gruppierungen gelten zu lassen. Alles einfach kritiklos hinzunehmen, was Menschen denken, äußern und tun, ist damit nicht gemeint. Bequeme Ignoranz sollte man unter allen Umständen vermeiden, denn sie hat mit echter Toleranz nichts zu tun.

Wirklich gute Toleranz ist erst bei einem gewissen Verständnis für die Anderen gegeben, was die Bereitschaft voraussetzt, sich mit ihnen (Einzelpersonen, gesellschaftliche Minderheiten, fremde Kulturen) eingehend zu beschäftigen. Sie wird in einer würdevollen, geistig offenen, keinesfalls in einer herablassenden, gönnerhaften Haltung praktiziert.

Wichtige Erkenntnisse: Gerade diejenigen Verhaltensweisen, die man nicht gut findet, sollte man hinterfragen, so dass es möglich wird, vorurteilsfrei und auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch zu kommen, voneinander zu lernen. Dabei kann und soll der eigene Standpunkt mit gezielten Argumenten vertreten werden. Das persönliche Kennenlernen ist grundsätzlich auch durch noch so viel Hintergrundwissen nicht ersetzbar.

Ehrliche Toleranz verlangt wesentlich mehr als eine ignorante, gleichgültige Duldung, nämlich ein Mindestmaß an Faktenwissen und gute eigene Argumente, also eine annähernd abgerundete, fundierte Meinung. Von toleranten Menschen wird normalerweise ganz und gar nicht verlangt, prinzipiell auf Kritik zu verzichten oder sie vor lauter Wohlwollen drastisch einzuschränken, dies wäre ein verhängnisvolles Missverständnis (schlechte Toleranz). Leider unterliegt die höchste politische Ebene in Deutschland offensichtlich genau diesem Irrtum, in geradezu erschreckendem Ausmaß. Anders kann man sich das immer wieder nur plump dahin geplapperte Toleranzgebot, das beliebte Verschweigen von wichtigen Tatsachen und all die Maßnahmen zur Unterdrückung einer wirklich offenherzigen Diskussion gar nicht erklären.

Es gibt auch diverse Repressalien Andersdenkender in unserem Land, sie werden allzu oft verunglimpft und vorschnell als Rassisten abgestempelt. Da braucht man sich keiner demokratischen Illusion hinzugeben, und nicht nur in dieser Hinsicht. Vieles passt ganz einfach nicht mehr zusammen, die Widersprüche häufen sich. Die Problemlage ist mit noch so schönklingenden Worten nicht mehr zu übertünchen. Sich aber einzubilden, mit dümmlichen Appellen überhaupt real etwas Gutes zu erreichen, ist der zweite große Irrtum.

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