Gegenwindschiff

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»Jetzt müssen wir uns überlegen, wozu der Junge nun noch taugt. Ich habe nichts dagegen, wenn er weiterlernt. Ich habe mir überlegt, wenn er nicht so auf den Mund gefallen wäre, könnte er sogar Pastor werden.«

»Aber das würde doch überhaupt nicht zu ihm passen«, sagte Mutter und lächelte abwehrend.

»Stimmt, ja, das passt nicht«, gab Onkel Frans mürrisch zu, »denn mit was für einem Gesicht würde er auf der Kanzel gestikulieren oder am Altar hantieren, wenn von Weitem sichtbar ist, dass er ein Mann ist, den der Herr übel gestraft hat.«

Ich weiß nicht, ob Mutter selbst an das glaubte, was sie Onkel Frans antwortete, oder ob sie es mir zuliebe tat. Ich habe den Eindruck, dass sie den übrigen elf Kranken erst einem nach dem anderen ins Auge schaute, allen, die gerade eben ihrem Vorlesen gelauscht hatten und sich jetzt interessiert anhörten, was an unserem Bett besprochen wurde. Mutter schien ihnen allen in die Augen zu schauen, aber mir nicht, bevor sie antwortete. Sodass die Verantwortung, die sie mit ihren Worten auf sich nahm beziehungsweise mir oder dem Herrn auferlegte, gleichsam besonders groß war. Mutter sagte, und ich werde mich, solange ich lebe, daran erinnern:

»Frans, wir wissen doch gar nicht, ob es wirklich eine Bestrafung ist. Und wenn, dann wohl eher für mich als für ihn. Denn was sollte ein Kind Böses getan haben? Der Herr will ihn vielleicht lediglich anspornen

»Anspornen? Auf welche Weise?«, fragte Onkel Frans mit einer bestimmten Neugier, die ich aus seinen verhörähnlichen Fragen in den Gesprächen mit Mutter kannte. Denn Onkel Frans hatte die Erfahrung gemacht, dass sich in Mutters Denken häufig Räume auftaten, zu denen er keinen Zutritt hatte.

»Vielleicht in dem Sinne«, sagte Mutter langsam, »dass der Herr ihn zwingen will, sich auf diese Weise doppelt anzustrengen. Dass er sich dadurch schneller entwickeln würde, als er es sonst getan hätte.«

Wenn ich gerade versichert habe, dass ich mich an Mutters Antwort erinnern würde, solange ich lebe, so stimmt das zwar. Aber der Bedeutung dieser Antwort wurde ich mir erst später, ich weiß gar nicht mehr, wann genau, bewusst. Damals, in dem nach Jodoform stinkenden Krankenzimmer des Hospitals mit seinen schmutzigen, blaugrau getünchten Putzwänden, dachte ich in erster Linie: Wieso weiß Mutter nicht – aber sie kann es nicht wissen –, dass ich durchaus Böses getan habe. Beispielsweise das Eisenblech, woraus ich die Kappe für meine explodierte Rakete gebaut habe, das Blech hatte ich in Wahrheit Onkel Frans gestohlen. Aber was konnte Mutter denn Böses getan haben, dass sie meinte, mein Unfall könne eine ihr auferlegte Strafe sein? Und vermutlich dachte ich noch: Seltsam, wenn Mutter mit Onkel Frans zu spielen scheint und Onkel Frans mit Mutter seine liebe Mühe zu haben scheint (und dergleichen kommt in letzter Zeit ziemlich häufig vor), dann nehme ich Mutter ihr Spiel nicht übel, und das verlegene und beinahe hilflose Schmunzeln von Onkel Frans ist mir beinahe sympathisch. Aber wenn Mutters Gesicht mit einem Mal geradezu hölzern wird, während Onkel Frans überheblich und befehlend wird, dann habe ich nicht im Geringsten das Bedürfnis, Mutter zu Hilfe zu eilen, nein, nein, dazu bin ich ein zu großer Junge, sondern ich habe das Bedürfnis, mich von Onkel Frans zu entfernen, sei es auch um den Preis der Entfernung von Mutter. Aber sei’s drum. Was ich in Erinnerung rufen wollte, war, wie ich den zweiten »Universum«-Band geschenkt bekam: Mutter kaufte ihn mir, als ich im Krankenhaus lag, und überreichte ihn mir an meinem sechzehnten Geburtstag. Um, wie sie möglicherweise wirklich glaubte, den Plan des Herrn zu unterstützen, mich anzuspornen, meine Kräfte zusammenzunehmen. Was ich jedoch wirklich in Erinnerung rufen wollte, war Johannas Geschenk zu meinem einundvierzigsten Geburtstag.

Nachdem ich von zu Hause weg war, gab es nur eine kurze Periode, in der jemand an meinen Geburtstag dachte: In den Jahren am Technikum war es bei uns »Franconianern«, wie sich die zwölf estnischen Mitglieder unseres Dilettantenclubs nannten, üblich, sich gegenseitig zum Geburtstag zu gratulieren. Wobei das lediglich darin bestand, dass man am Morgen des Geburtstags im Korridor an das Geburtstagskind herantrat und ihm die Hand schüttelte. Mit mir, der ich etwas älter als die anderen und das inoffizielle Ehrenmitglied des Clubs war, geschah das ebenfalls. Abends trank man dann bei Frau Bretschneider ein paar Flaschen Bier. Nachdem man uns nach Kriegsausbruch in Lager und Gefängnisse gesteckt hatte und wir in alle Winde zerstreut waren, sodass ich von ihnen nicht mehr sehr viel wusste, war Johannas Geburtstagsüberraschung umso unerwarteter. Sie tauchte am Nachmittag des elften April mit Blumen in der Hand bei Frau Knechtel auf, und erinnerte mich an meinen Geburtstag. Ich dachte bei mir, warum zum Teufel muss sich dieses nette Mädchen jetzt mit solchen konventionellen Kleinigkeiten abgeben. Aber natürlich konnte ich mich nicht weigern, ihr für diese Aufmerksamkeit zu danken. Sie lieh sich für die Blumen von Frau Knechtel eine Vase und füllte sie am Wasserhahn in der Küche mit Wasser. Solche kleinen Verrichtungen, die einen etwas familiären Hauch hatten, ertrug ich seit geraumer Zeit. Ich muss sagen: Ich ertrug sie mit einem Vergnügen, das sich über meine hilflose Protestlosigkeit lustig machte und sie gleichzeitig ein kleines bisschen genoss.

Als Johanna auf meinem Arbeitstisch Platz für die Vase gemacht und die Blumen – drei gelbe Rosen – arrangiert hatte, nahm sie neben mir am Tisch Platz und hielt mir ein Papier unter die Nase.

»Schauen Sie, Herr Schmidt, das habe ich mir für Sie besorgt.«

Ich spürte den Nelkenseifenduft ihrer kastanienbraunen Haare und ihres warmen ranken Halses. Aber den kannte ich schon lange, und ich ignorierte ihn prinzipiell.

»Was für ein Papier haben Sie denn da?«

Es war eine von der Polizeibehörde Mittweida frisch auf den Namen Johanna Krüger ausgestellte Fahrerlaubnis.

»Aha«, sagte ich mit leichter Ironie und mehr oder weniger gleichgültig. »Sie erweitern Ihre technische Bildung immer mehr. Nicht schlecht. Aber was hat das mit mir zu tun?«

»Ihr Auto steht doch ungenutzt herum.«

Das stimmte bei Gott. Jedenfalls in gewisser Hinsicht stimmte es. Mein »Opel«, mein »netter Vetter«, wie meine Franconianer ihn genannt hatten, stand das fünfte Jahr in der Garage des Technikums. Als ich im Herbst vierzehn interniert wurde – Untertan eines mit Deutschland im Kriege befindlichen Landes und mit seinen Fernrohren und Spiegeln eine besonders suspekte Person –, war es mir gelungen, das Auto bei den Männern vom Technikum zu belassen. Mögen sie es maßvoll im Interesse des Technikums nutzen. So viel, dass sie es als Deckung der Garagenmiete auffassen könnten. Als ich zurückkam, interessierte mich das Auto nicht mehr richtig. Ja, es gab den Opel noch. Er schien in der Zwischenzeit ein paar Tausend Kilometer gefahren zu sein. Das war nur normal. Und er konnte unter den gleichen Bedingungen in der Garage stehen bleiben. Gott sei Dank. Ihn zu verkaufen beeilte ich mich nicht. Denn der Geldwert sank von einer Woche auf die andere. Überdies hatte ich ein persönliches Verhältnis zu diesem Auto. Ein seltsames Gefühl, das sich aus den Erinnerungen an meine Fahrten vor dem Kriege zusammensetzte, das Rheinland, die Schweiz, Österreich, Tiroler Landschaften, der Golf von Genua, das Bruckner-Konzert im Saal der Wiener Philharmoniker, die großartigsten Eindrücke von irdischen Dingen, die ich bekommen hatte (meine Teleskopeindrücke waren natürlich eine andere Sache, aber davon spreche ich im Moment nicht). Außerdem setzte sich mein Verhältnis zum Auto ganz besonders aus einem komischen zwiespältigen Gefühl dem Fahrzeug gegenüber zusammen: Es war mein Fahrzeug, mein Gegenstand, mein Sklave, es musste sich mir unterwerfen – tat es aber nicht, sondern verlangte zur Unterwerfung einen Dritten. Ach, zum Teufel, ich konnte mit dem Auto überhaupt nichts anfangen. Weil mir ein Chauffeur fehlte. Außerdem bekam eine Privatperson Benzin immer noch nur bei Spekulanten zu einem Wucherpreis.

»Nun ja«, sagte Johanna, »Sie haben doch überhaupt keinen Nutzen von Ihrem Auto. Ihre Freunde sind in alle vier Winde zerstreut. Herr Grünfeld und die anderen, die Sie seinerzeit chauffiert haben. Sie haben mir einmal von diesen Fahrten erzählt. Jetzt machen die jungen Männer des Technikums Lehrfahrten mit Ihrem Auto. Das weiß ich.«

Interessant, für einen Moment war ich beinahe eifersüchtig. Auf einen Unbekannten. Oder auf Unbekannte. Nicht aufgrund der Lehrfahrten mit meinem Auto, sondern weil Johanna über diese Fahrten Bescheid wusste. Während ich mir nicht die Mühe gemacht hatte, das in Erfahrung zu bringen. Natürlich Unsinn.

»Und da habe ich beschlossen«, fuhr Johanna fort, »Sie könnten wenigstens eine Chauffeurin haben. Die haben Sie jetzt.« Sie faltete ihren Führerschein zusammen und steckte ihn wieder in ihr Ridikül. »Ich kann Sie überallhin fahren, wohin Sie wollen. Nein wirklich, ich sammele dabei Fahrpraxis, verstehen Sie? Mir macht das unheimlich Spaß. Sie brauchen es nur zu sagen. Natürlich kann ich nicht während des Unterrichts. Aber bald habe ich eine ganze Woche frei. Na ja, nicht völlig, ich habe Verpflichtungen gegenüber meiner Mutter. Aber schulfrei habe ich auf jeden Fall. Anfang Juni ist die Schule vorbei. Und vor Ende August gehe ich schließlich nicht nach Berlin. So bleiben uns im Sommer beinahe zwei Monate für längere Fahrten!«

Doch haben wir sie in diesen zwei Monaten kaum unternommen. Aber bereits ein paar Tage nach meinem Geburtstag ging ich mit ihr zur Garage des Technikums und trug den Pförtnern auf, das Auto herauszugeben, wenn Fräulein Krüger es für mich verlange. Dann setzte sie sich zum ersten Mal ans Steuer des netten Vetters (des inzwischen wirklich ziemlich abgenutzten netten Vetters), ich setzte mich neben sie, und wir fuhren auf meinen Vorschlag nach Dresden und aßen dort zu Mittag. Es war einfach unmöglich, diesen Vorschlag nicht zu machen. Denn die Möglichkeit, am Steuer zu sitzen, versetzte Johanna in eine rührende Lebendigkeit. Sie wollte mir unbedingt zeigen, dass sie damit fertigwurde, und das wurde sie ganz großartig.

 

Ein paar Mal noch fuhren wir während ihres Schuljahrs in dasselbe kleine Restaurant in Dresden zum Abendessen, und wir waren jedes Mal um zehn Uhr abends zurück in Mittweida. Auch das war natürlich im kleinbürgerlichen Vorkriegs-Mittweida eine unerhörte Sache für eine Gymnasiastin, aber jetzt, nach dem Krieg, wo man auf den Trümmern der alten Welt von den in moralischer Hinsicht merkwürdigsten Dingen hörte – jetzt war das nicht einmal mehr eine Pikanterie.

Jedenfalls gab es zwischen uns nicht die geringste Pikanterie. Ich war natürlich nicht so blind, dass ich im Zusammenhang mit diesen Fahrten überhaupt nicht an eine derartige Möglichkeit gedacht hätte. Ich glaube, dieses kleine Restaurant hatte Zimmer im Obergeschoss, die speziell für Autoausflügler wie unsereins gedacht waren. Das heißt, also eben für ganz andere. Denn ich schloss eine derartige Entwicklung der Dinge von Vornherein und prinzipiell aus.

Ich sagte mir: Ein Verhältnis mit diesem Mädchen würde mir eine Bindung schicksalhaften Ausmaßes aufhalsen. Es würde mein Leben so total zu einem ganz anderen machen, dass ich selbst ein ganz anderer werden müsste. Vielleicht dachte ich in erster Linie: Ich weiß außerdem gar nicht, was sie täte, wenn ich mich um so ein Verhältnis bemühen würde. Sie könnte mich anschauen, gereizt errötend oder sogar erbleichend, und losprusten, schreien, flüstern, schluchzen, was weiß ich: »Aber mein Gott, muss denn die reine Lernbegierde eines ehrlichen Mädchen – auch bei Ihnen, Herr Schmidt – durchs Bett des Lehrers führen?!« Und ich wüsste überhaupt nicht, was dieses auch bei Ihnen, Herr Schmidt genau bedeuten würde. Denn es könnte bedeuten: »auch bei einem so ehrlichen, so soliden, so vertrauenswürdigen Mann, für den ich Sie hielt.« Oder aber: »auch bei einem für mich so alten, für mich geradezu verbrauchten, für eine solche Sache so ungeeigneten Mann wie Ihnen, Herr Schmidt, und nicht allein für mich, sondern für jede Frau, verzeihen Sie mir, bei einem so versehrten Mann wie Ihnen, Herr Schmidt?!«

Mag sein, dass ich mich zu einem gewissen Maße vor Johannas Reaktion fürchtete. Ganz sicher aber fürchtete ich mich davor, mich zu binden. Das gewiss an erster Stelle. Ganz bestimmt. Denn andernfalls hätten Neugier und Abenteuerlust, der Reiz, sich etwas zu beweisen, und letztendlich das schlichte Verlangen, dieses Mädchen zu besitzen, mich in Versuchung geführt.

Nein, das Unumgängliche, das ein Mann von einer Frau brauchte, musste er bekommen, ohne sich zu fesseln. Wenn ich es aber bei Johanna gesucht hätte, wären die Fesseln unvermeidlich gewesen: tagtägliche persönliche Nähe, vollkommener Verlust des unabhängigen Privatlebens, noch im Idealfall beklemmende Anpassungszwänge – selbst wenn ich begreife, dass die Möglichkeit eines Idealfalls, natürlich eines praktischen Idealfalls mit den ewigen Vorbehalten, für mich mit Johanna in vielerlei Hinsicht denkbarer war als mit jeder anderen. Sei es allein aus dem Grunde, dass man mit ihr sowohl vernünftig über die technische Konstante des Hohlspiegels, der gerade in meinem Arbeitszimmer auf der Werkbank lag, reden konnte als auch über die Möglichkeiten der Spektralastronomie von übermorgen. Vernünftig darüber reden und wissen, dass die Beiträge der Konversationspartnerin nicht nur Mache sind, kein leeres Gerede, kein bloßes gespieltes Verstehen, sondern ernsthaftes, sich bemühendes, entwicklungsbereites und offenkundig sich entwickelndes Verstehen. Doch durfte mich das nicht locken. Denn ein Verhältnis mit Johanna zu beginnen hätte nichts anderes als die Ehe bedeutet. Bei einem Mädchen wie ihr war das die einzige Möglichkeit. Nicht in dem Sinne, dass sie sich andernfalls nicht zu Intimitäten hätte hinreißen lassen. Ich nahm schon damals an, dass sie es machen würde, und konnte mich später von der Richtigkeit meiner Annahme überzeugen. Die Ehe war mit ihr in dem Sinne das einzig Mögliche, weil ihre Ernsthaftigkeit in der Einstellung zu den Dingen der Welt und, zum Teufel noch mal, meine Ernsthaftigkeit in meiner Einstellung zu ihr – diese zwei gegensätzlichen oder parallelen Ernsthaftigkeiten ließen zusammengenommen einfach keine andere Möglichkeit. Besagte Ernsthaftigkeit war bei ihr hinter all ihrer Lockerheit beim Autofahren und im Restaurant eine sehr ernste Angelegenheit, eine Art Bodensatz der alten lutherischen Moral einer sächsischen Schulmeisterfamilie, und bei mir – tja, ich kann ihre Tiefe nicht messen, aber ihre Herkunft, die Herkunft meiner Ernsthaftigkeit durchschaue ich wahrscheinlich: Es war die liebevolle und strenge, stolze und ein wenig nervöse, halb weltliche, halb gläubige ernsthafte Besorgtheit unserer Inselfamilien, das heißt besonders meiner Mutter. Wahrscheinlich etwas in der Art. Ganz sicher bin ich mir nicht. Was ich aber sicher wusste, war, dass ich zur Ehe nicht taugte. Nicht für Johanna und auch für keine andere. Weder vom Wesen her noch von den Gewohnheiten, noch von etwas her, was man, um bei dämlich-feierlichen Wörtern zu bleiben, nach meinem Dafürhalten die Grundwerte des Lebens nennt (schon in solchen Worten zu denken ist peinlich – aber hol’s der Teufel). Ja, ja, ich habe scherzhaft an unserem Franconianer-Biertisch oder bei Kollege Ackerberg, wo dieselben Franconianer, Dilettanten und angehenden Ingenieure sowie die junge Frau Ackerberg mich manchmal damit aufzogen, ob ich denn nicht vorhätte zu heiraten – ihnen habe ich mit einer Floskel geantwortet, die, so schießt mir gerade durch den Kopf, im Hause dieser netten jungen Dame und in ihrem Beisein nicht gerade höflich war, nämlich mit der Floskel, dass man als Vierzigjähriger heiraten sollte – ich war zum damaligen Zeitpunkt fünfunddreißig oder sechsunddreißig –, aber dass die Summe so vieler Vektoren sich schwerlich so exakt synchronisieren lässt, weswegen man es ganz bleiben lassen sollte. Wenn bereits ein so kluger Mann wie Voltaire gesagt hat, dass es vor vierzig dazu zu früh sei und danach zu spät. Oder ich hatte mit einer anderen, genauso unhöflichen Floskel geantwortet: Ich werde durchaus heiraten, aber erst, wenn ich eine Krankenpflegerin brauche.

Bis zu Johannas Abitur beschränkten sich unsere Fahrten auf zwei Ausflüge nach Dresden, nicht einmal im Sommer danach unternahmen wir, wie gesagt, längere Fahrten. Abgesehen von einer Fahrt nach Dessau im Juli. Ich hatte dort beruflich zu tun. Mithilfe eines Bekannten hoffte ich im Junkers-Lager französisches Qualitätsglas aus der Vorkriegszeit zu bekommen, das ich für eine Linse benötigte. So beschloss ich: Warum soll ich mit der Eisenbahn fahren, wenn eine interessantere Möglichkeit bereitsteht und auf mich wartet. Zu einem gewissen Grade veranlasste mich dazu der Gedanke, dass Johanna in einem Monat in Berlin sein würde und damit womöglich für immer aus meinem Orbit verschwunden wäre. Ebenso der Gedanke, dass ein Verzicht auf diese Fahrt schlichtweg Angst bedeutet hätte. Angst vor ihr und vor mir selbst. Oder alles war nur dieses Balancieren auf dem Steg von einem, der gerne schwimmen will.

Johanna stimmte begeistert zu. Wir wollten uns frühmorgens auf den Weg machen und nachts zurückkommen. Wir fuhren tatsächlich gegen sieben von zu Hause los, und Johanna trat ordentlich aufs Gaspedal. Nur bei der Durchfahrt der am Wege liegenden Ortschaften wie Grimma und Delitzsch und wie sie noch hießen, ging sie auf vierzig herunter, aber sonst fuhr sie meistens fünfzig oder sechzig Stundenkilometer. Ich muss sagen, dass mir die Passagen, auf denen sie mit siebzig dahinsauste, sodass im offenen Wagen der Wind meinen Schlips von der Nadel riss und im Fahrtwind flattern ließ, am besten gefielen. Wir plauderten über alle möglichen Dinge. Aber nur über neutrale Dinge. Wie immer. Ich erinnere mich, dass wir über das Nordlicht sprachen. Sie konnte dessen physikalisch-optisches Wesen erahnen, aber gesehen hatte sie es noch nie. Ich hatte es in meiner Kindheit bei uns auf Naissaar, wie mir scheint, jedes Jahr gesehen. Besonders prächtig und eindrucksvoll, wenn wir im November ins Norddorf oder genauer gesagt in den Wald beim Norddorf fuhren, zum Bären-Jüri, also zu Großvater und Großmutter auf Besuch, und die Kinder nach langem Quengeln für zwei, drei Tage bei ihnen bleiben durften. Da sah ich ein paarmal Nordlicht, vielleicht nur ein einziges Mal, und die anderen Male waren woanders. Aber ich habe das Gefühl, als wären alle Herbst- und Winterhimmel meiner Kindheit voller Nordlicht gewesen, das ich dort gesehen habe: ein seltsam lautloses Flackern blauer Schwerter über dem schwarzen Kiefernwald und dem dunklen Meer von der Nordspitze bis zum nördlichen Horizont. Oder unbewegliche Reihen silberner Orgelpfeifen über dem Nordosthimmel von der Flensborgklippe bis Hallikivimaa.

Also erzählte ich Johanna durcheinander von jenen Orgeln und Schwertkämpfen und den Sonnenpartikeln, die die Atome der Atmosphäre in einer Höhe von hundert oder vierhundert Kilometern zum Aufleuchten bringen – Sauerstoff grün und rot, Stickstoff blau und violett. Ich erinnere mich, dass ich ihr erzählte – da waren wir schon hinter Oranienbaum und fuhren nach Dessau hinein –, dass man auf Naissaar glaubte, es gebe menschliche Nordlichtgänger. Dabei handele es sich um ein fröhliches Gelage der Hexen, die ihre Seelen an den Teufel verkauft haben. Das alles sei nur der Glanz ihrer roten Pferde und das Blitzen ihrer eisernen Schlittenkufen. Ich sagte: »Wirklich, ich habe in meiner Kindheit auf unserer Insel noch einen alten Mann gesehen, der Nordlichtgänger war.« Daraufhin wandte Johanna sich mit einem derartig befremdlichen und funkelnden Gesicht mir zu, dass ich einerseits Angst bekam, sie könnte von der Straße abkommen, andererseits das kindliche Vergnügen spürte, dass sie wahrscheinlich auch mich zu den Nordlichtgängern und dem Teufel verkauften Seelen rechnete.

Was in Dessau mit uns geschah? Das wollte ich eben gerade betonen, überhaupt rein gar nichts. Immer noch absolut gar nichts. In ungefähr drei Stunden waren wir da. Johanna parkte vor dem Tor des Bürogebäudes von Junkers und wartete im Auto auf mich. Aber die deutsche Pünktlichkeit hatte durch den Krieg und den Nachkriegsniedergang erheblichen Schaden genommen. Der Herr Pregel, jener Abteilungsleiter von Junkers, mit dem ich mich telefonisch über seine Anwesenheit verständigt hatte, war nicht da. Es stellte sich heraus, dass er noch nicht aus Berlin zurück war. Er würde am nächsten Morgen zur Stelle sein. Ich kam zurück zum Auto, ohne entschieden zu haben, was zu tun sei. Aber Johanna sagte ganz selbstverständlich:

»Herr Schmidt, wenn Sie morgen hier sein müssen, dann sind wir morgen hier. Ich kann ohne Weiteres so lange bleiben. Wir schauen uns tagsüber an, was es hier zu sehen gibt, für die Nacht nehmen Sie ein Hotel. Ich habe hier die Schwester einer Mitschülerin wohnen. Sie kennen Hilde doch auch. Hildes Schwester. Mit ihrem Mann. Ihr Mann ist technischer Zeichner. Ebenfalls irgendwo bei ›Junkers‹. Die geben mir gerne einen Schlafplatz. Und zurück fahren wir morgen, wenn Sie alles erledigt haben.«

Damit war alles so elegant entschieden, dass ich nicht anders als zustimmen konnte. Zwar mit einem gewissen Widerwillen, einem gewissen Befremden darüber, dass dieses doch fremde Mädchen einfach so meine Angelegenheiten regelte, aber gleichzeitig auch mit einem behaglichen Schmunzeln. Was Johannas im Vorhinein gefällte Entscheidung hinsichtlich unserer Verteilung zur Nacht anbetraf – ich hier, sie dort –, so musste ich auch darüber sowohl aus tiefster Zufriedenheit wie auch aus einer leichten Enttäuschung heraus schmunzeln.

Wir aßen in einem kleinen Restaurant an der Mulde zu Mittag, besichtigten die herzoglichen Schlösser, fuhren drei Kilometer weiter nach Norden und warfen einen Blick auf die in der Sommersonne funkelnde Elbe und den großen Flusshafen, der mit seinem Steinkohlestaub und seinem Ölgestank sowie den zu be- und entladenden Booten zu versuchen schien, sich aus Scheintod und Verfall wachzurütteln und seine Glieder zu strecken. Danach schauten wir uns noch die Gemälde der Cranachs in der Marienkirche in Dessau an. Ich hätte mir natürlich am liebsten die Werkstätten angesehen, wo die berühmten Ganzmetallflugzeuge von Junkers montiert wurden. Aber wer weiß, ob der mir bekannte Abteilungsleiter das überhaupt hätte arrangieren können. Weil er nun nicht da war, schnitt ich das Thema mit seinem Stellvertreter an jenem Morgen gar nicht an. Denn ich scheue mich davor, um Dinge zu bitten, die einem verweigert werden könnten. Solche »Neins« haben etwas widerwärtig Erniedrigendes. Obwohl also die Gebäude der Junkers-Fabrik am Westrand der Stadt im Laufe des Tages wiederholt in Blickweite kamen, hütete ich mich davor, in ihre Richtung zu schauen.

 

Am Abend chauffierte Johanna mich in ein Hotel und fuhr dann zu ihren Bekannten. Wir vereinbarten, dass sie am Morgen um zehn mit dem Auto vor der Junkers-Verwaltung auf mich warten sollte. Bis dahin müsste ich mit meinem Glasgeschäft fertig sein. Aber ich brachte es am Morgen nicht fertig, bis neun zu warten, und war schon um acht Uhr im Büro, wo ich Herrn Pregel sofort erwischte. Ich erhielt direkt das benötigte Glas. Ach, zum Teufel, Pregel hätte sich denken können, wie gerne ich einige Einzelheiten ihrer Ganzmetallreiseflugzeuge, ihrer F-13 kennengelernt hätte. Denn vorwiegend für diese Maschine war der Apparat gedacht, über dem ich gerade schwitzte: ein kartografisches Periskop (damit hatte ich schon ein Blickfeld von hundert Grad erreicht!). Aber ich wusste: Firmen haben die Schwäche, einem außenstehenden Auge so wenig wie möglich zu zeigen, selbst bei Dingen, die für niemanden mehr ein Geheimnis sind. Ich sage: Pregel musste mein Interesse erahnen können, aber er erwähnte eine Besichtigung der Flugzeuge mit keinem Wort. Ich meinerseits hütete mich davor, ihn zu bitten. Also stand ich zehn Minuten später auf der Straße und hatte einen fünf Kilo schweren Glasbrocken, eingewickelt in Wellpappe, an einem Pakettragegriff in der Hand. Bis zu Johannas Eintreffen waren über anderthalb Stunden Zeit. Ich beschloss zu Hildes Schwester zu spazieren, denn ihre Adresse war mir bekannt.

Übrigens, wenn ich vorhin sagte, dass zwischen mir und Johanna in Dessau nichts geschehen ist, so war das in einer Hinsicht, in der Hinsicht unserer Annäherung korrekt. Aber was unsere gegenseitige Entfernung betrifft, ereignete sich dort eine beinahe schicksalhafte Sache.

Auf der Straße waren wenige Menschen und Fahrzeuge, sodass ich schon von Weitem den netten Vetter mit seinen gelben Speichen vor dem Haus stehen sah. Die zwitschernde Schwester von Johannas Schulkameradin ließ mich in eine gewöhnliche kleine Wohnung, die nach Ersatzkaffee und einem Säugling roch, eintreten. Ich begriff sofort, dass sie um meine Existenz wusste, und das überraschte mich nicht. Denn Johanna musste ihr von mir erzählt haben. Darum ging es nicht. Aber Johanna war nicht da. Johanna war einkaufen gegangen, ich meine mich zu erinnern, dass sie sich wegen einer Laufmasche ein Paar neue Strümpfe kaufen wollte. Die Hausfrau bot mir eine Tasse des Ersatzkaffees an, dessen Duft mich an der Tür empfangen hatte. Der Herr des Hauses war zur Arbeit gegangen, das Kind war in seinem Bettchen eingeschlafen, und die gesprächige fünfundzwanzigjährige junge Frau mit Kälberaugen, einer Stupsnase und einem sommersprossigen Hals setzte sich an die andere Seite des mit einem bunten Wachstuch bedeckten Tisches und fing an, sich mit mir zu unterhalten. Ich muss schon sagen: Die Sitten unterscheiden sich von Land zu Land doch erheblich. In Estland oder insbesondere auf Naissaar wäre ein solches Gespräch, das erste Gespräch mit einem Menschen, den man zum ersten Mal begegnet ist, überhaupt nicht vorstellbar. Aber hier verdrehte diese mir wildfremde junge Frau ihre Kälberaugen (nun, bei den alten Griechen soll der Vergleich von Frauenaugen mit denen einer Kuh das poetischste aller Komplimente gewesen sein) – mit einem Wort, sie verdrehte ihre Augen und plapperte zuckersüß drauflos:

»Oh, Herr Doktor, ich habe von Hilde so viel Gutes über Sie gehört! Tun Sie sich Kondensmilch in den Kaffee. Die schmeckt wunderbar. Französische Ware. Sie wurde vorige Woche an die höheren Angestellten von Junkers ausgeteilt. Nur an die höheren Angestellten, übrigens hat Karl vier Dosen bekommen. Die sind gezuckert. Ach, so viel Gutes, dass ich mich für Johanna, für Hildes beste Freundin, verstehen Sie, ich freue mich einfach für sie. Dabei völlig unbesorgt. Beinahe völlig unbesorgt. Abgesehen von einem Umstand … Herr Schmidt, Johanna ist von Ihrem Wissen und Ihren Lebenserfahrungen und gewiss auch von Ihnen selbst dermaßen begeistert, dass sie Ihnen natürlich alles gestattet. Aber Sie, Herr Schmidt, Sie dürfen sich mit ihr nicht alles gestatten. Zumindest nicht allzu lange. Bei uns, in Deutschland, ist das in anständiger Gesellschaft nicht vorgesehen, verstehen Sie? Bei uns müssten Sie Johanna heiraten. Unbedingt. Herr Schmidt, ich sage Ihnen das aus Liebe zu Johanna. Sie ist eine junge Frau aus anständigem Hause. Und aus Hochachtung Ihnen gegenüber. Sie sind ein sehr ehrenwerter und kluger Mann. Bloß, verzeihen Sie mir: Gerade die klügsten Männer wissen nicht immer, was sie tun müssen.«

Ich konnte sie schlecht fragen, ob sie am Ende als Johannas Kupplerin auftreten wollte. Schon aus dem einfachen Grunde, weil ich mir beim Gebrauch des deutschen Wortes nicht sicher war und ich nicht wusste, ob die Deutschen diese Art der Eheanbahnung überhaupt kannten.

Im gleichen Moment war Johanna aus dem Strumpfladen zurück und trat in die Küche, wo wir Kaffee tranken, und die Hausfrau, die ihr den Rücken zugewandt hatte, hob den Finger an ihre gestülpten Lippen und machte mir gegenüber die peinlich-vertraute, küchenmädchenhafte Geste des Mundhaltens.

Johanna rief: »Oh! Sie hier?« Vollkommen fröhlich, überrascht, frei, und ich erläuterte ihr mit vergleichsweise dumpfer Stimme, wie bei mir ein anderthalbstündiges Zeitfenster entstanden sei und ich beschlossen hätte, ihr Nachtquartier aufzusuchen. Johanna ging ins Seitenzimmer, um sich die heilen Strümpfe anzuziehen, und die Hausfrau flüsterte mir zu:

»Herr Schmidt, sagen Sie ihr um Gottes willen nicht, dass ich Ihnen so etwas gesagt habe!«

Ich murmelte: »Natürlich nicht …«, und dachte: Das ist allerdings wahr, Johanna werde ich das nicht sagen. Kann ich das nicht sagen. Aber was ich darüber denke, dafür kann ich keine Verantwortung übernehmen.

Johanna war in einer Minute zurück. Sie dankte der Dame des Hauses für das Dach über dem Kopf. Ich griff mir mein Glaspaket. Wir verabschiedeten uns und fuhren weg.

Aber allein an der Tatsache, wie berührt und beleidigt ich von den Worten dieser Frau Fröhlich war – sieh da, da fällt mir plötzlich sogar der Name dieser Stupsnase ein –, allein daran war zu sehen, wie wichtig mir besagte Johanna doch geworden war. Denn während sie neben mir am Steuer saß und das Auto gleichzeitig vorsichtig und wagemutig sowie unbewusst und vergnügt steuerte, fühlte ich mich auf dem vibrierenden schwarzen Kunstledersitz des netten Vetters unwohl wie eine Elster, die auf einen Leimstreifen getreten war. Nein, dieses arme Mädchen, dieses schlanke Kind hatte selbstverständlich an nichts Schuld. Aber war das wirklich so? Irgendetwas musste sie sich doch zuschulden haben kommen lassen. Bestimmt hatte sie sich nicht Frau Fröhlich als ihre Kupplerin auserkoren. Das natürlich nicht. Aber sie muss Hilde etwas erzählt haben. Irgendetwas muss sie soeben in Dessau haben durchschimmern lassen. Oder zumindest hat sie zugelassen, dass etwas durchschimmerte, das nicht hätte durchschimmern dürfen. Ich muss zugeben: Bis zu Johannas Abfahrt nach Berlin Mitte September konnte ich ihr gegenüber die einst unvoreingenommene Haltung nicht wiedererlangen. So unvoreingenommen wie vorher. Ich konnte es nicht einmal, als sie eines Nachmittags zu Frau Knechtel kam, um sich von mir zu verabschieden, und sie uns in Frau Knechtels Küche Tee kochte und wir zum torfigen Brot der damaligen Zeit die letzten heimisch gewürzten Strömlinge von Naissaar aßen, die Mutter in einem Blecheimerchen mit der Post geschickt hatte. Ich konnte es nicht. Phasenweise hatte ich das Gefühl, jetzt, gleich, im nächsten Augenblick werde ich mich innerlich mit ihr versöhnen – denn sie ist wahrhaftig nicht verantwortlich für den wenig taktvollen Klatsch dämlicher Frauen, und sie ist in größerem Ausmaße Opfer dieses Klatsches, als ich es bin. Phasenweise hatte ich das Gefühl, dass die erstarrte Schicht zwischen uns auf meiner Seite verschwand, besonders als ich merkte, wie gut ihr Mutters Strömlinge schmeckten, das war rührend. Aber im gleichen Moment begriff ich, dass ich mich doch nicht überwinden konnte und dass es jetzt, wo sie in ein paar Stunden auf den Zug geht und in ein ganz neues und von mir ganz entferntes Leben abreist, ohnehin zu spät ist, noch etwas zu ändern. Ich weiß nicht, ob sie meine Zurückgezogenheit in den letzten Wochen bemerkt hat. Von Zeit zu Zeit schien das der Fall, aber offenbar betrachtete sie (oder meinte, ich würde das tun) es als unschickliche Intimität, sich nach den Gründen dafür zu erkundigen. Weiß Gott. Jedenfalls nahmen wir freundschaftlich kühl voneinander Abschied. Sie dankte mir etwas stotternd für all meine Hilfe, die ich ihr erwiesen hätte, und versprach zu berichten, wie es ihr in Berlin ergehe. Drehte sich um und verschwand. Ich hörte, wie die Wohnungstür ging, und kämpfte einen Moment mit mir – soll ich zum Fenster gehen und schauen, wie sie durch die Gartenpforte geht, und ihr zuwinken, falls sie sich umschauen sollte, oder soll ich am Tisch sitzen bleiben und mir die Zeichnung eines Hohlspiegels anschauen – ich kämpfte mit mir und gewann – oder verlor, wer weiß, jedenfalls blieb ich sitzen. Weiß Gott, möglicherweise fasste ich gerade in diesem Moment des gewaltsamen Auf-der-Stelle-Verharrens den Entschluss, sobald es ging, den Ort zu wechseln.

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