Loe raamatut: «Buchreihe:Respekt - Wirtschaft -»

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Buchreihe:Respekt

- Wirtschaft -

Damit die Arschlöcher nicht immer gewinnen

Es geht um Menschen, nicht um Macht.

Respekt vor Menschen, dem Tierwohl und der Natur. Ein Entwurf für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.

„Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.“

– Søren Kierkegaard

© 2020/2021 Joe Martin

Originalausgabe

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2. eBookAuflage

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Joe Martin

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Verlag Nena Celeste UG, München

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Besonderen Dank an Paul

Danke, dass du dieses Buch

aufgeschlagen hast

„Unsere Aufgabe besteht jetzt nicht darin, neue natürliche Ressourcen zu entdecken oder auszubeuten oder mehr Güter zu produzieren.

Es ist die nüchterne, weniger dramatische Aufgabe, die bereits vorhandenen Ressourcen und Pflanzen zu verwalten, (…) den Reichtum und die Produkte gerechter zu verteilen, die bestehende Wirtschaftsorganisation in den Dienst der Menschen zu stellen.“1

– Franklin D. Roosevelt, Commonwealth Club Address

vom 23 Sept. 1932, San Francisco, CA2

Dieser Auszug aus der Rede von Franklin D. Roosevelt stammt aus dem Jahre 1932. Der 32. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (4. März 1933 bis zu seinem Tod am 12. April 1945) war der Architekt des sogenannten „New Deal“3 und brachte die Weltwirtschaft in den 1930er-Jahren wieder in Schwung.

Seine Rede hielt er zu Anfang der Weltwirtschaftskrise. Diese verheerende Finanzkrise ermöglichte und beschleunigte die Entwicklung des Faschismus und begünstigte damit den Aufstieg des Psychopathen und Massenmörders Hitler. FDR hatte klar erkannt, dass der brutale, freidrehende und respektlose Kapitalismus nur in einer Katastrophe enden kann. Er wollte das ändern.

Obwohl seine Beschreibung der Wirtschaft und die daraus folgenden, notwendigen Konsequenzen schon fast 100 Jahre alt sind, könnte man den momentanen Zustand der westlichen Welt heute nahezu inhaltsgleich wieder genauso beschreiben.

Wie konnte das schon wieder geschehen?

Um zu ergründen, warum wir heute in einer Welt leben, in der in manchen westlichen Demokratien wieder Autokraten regieren; warum Rechtsradikale, Rassisten, unfähige Politiker, gesteuert von manipulativen Lobbyisten, gierige Finanzakrobaten und machthungrige Konzernmanager unser Leben und unsere Zukunft bestimmen, habe ich die Buchreihe:Respekt geschrieben, bzw. bin noch dabei.

Um zu verstehen, warum wir es zugelassen haben, dass der ungezügelte Turbokapitalismus unsere Erde so weit zerstört hat, dass wir vor der größten Klimakatastrophe aller Zeiten stehen, müssen wir uns mit der Geschichte befassen. Wir müssen verstehen, wie es dazu kam und was hinter den Kulissen wirklich passiert.

Wenn wir nicht jetzt unsere Zukunft schützen, der Profitmaximierung um jeden Preis ein klares Stoppsignal senden, dann wird die Ungleichheit immer größer, die Politradikalen stärker und Frieden und Freiheit sind genauso gefährdet, wie schon einmal vor hundert Jahren.

Wenn wir verstehen wollen, warum der Abstand zwischen Armen und Reichen immer größer wird, warum die Umwelt dermaßen zerstört wird, dass wir bald keinen Lebensraum mehr stressfrei bewohnen können, müssen wir die Wirtschaft verstehen.

Demonstrationszüge unserer Jugendlichen gegen die Ausbeutung und Zerstörung der Natur sind großartig und wichtig, beantworten aber nicht die hinterlistigen Fragen, die die Advokaten der Raubtierkapitalisten provokativ in jeder Diskussion stellen.

„Wer soll das denn bezahlen?“ ist eines dieser inhaltsleeren und falschen Totschlagargumente, die – geschickt als Frage verkleidet – scheinbar harmlos gestellt werden.

„Wir dürfen unseren Wohlstand nicht gefährden“ ist ein anderes, beliebtes Argument für den Raubtierkapitalismus und gegen den Klimaschutz. Unter anderen bedient sich der Bundeswirtschaftsminister dieser Worte. Ich kann dem nur entgegenhalten: „Sollte uns nicht das Wohlergehen, die Gesundheit und das Glück aller besorgen und nicht der Wohlstand der Reichen?“

Nur wenn du gute Antworten auf diese modernen Kampfschreie kennst, kannst du die Vertreter der Abzocker, die Umweltzerstörer und die Profit-um-jeden-Preis-Kapitalisten entlarven und bloßstellen.

Denn nur wer die Hinterzimmer des Kapitalcasinos kennt, das Denken der gierigen Profitgeier und deren Helfershelfer, kann leicht all diese Scheinargumente parieren. Es sind nichts als elegant verkleidete Phrasen, die inhalts- und faktenlos gedroschen werden und beeindrucken sollen, was leider immer wieder gelingt.

Es gelingt, weil wir uns von sogenannten Wirtschaftsfachleuten bequatschen lassen, die uns – geschmückt mit akademischen Titeln – jeden Tag Bullshit aufs Brot schmieren. Leider verspeisen die allermeisten Menschen das geschmierte Brot, weil sie gar nicht wissen, was ihnen serviert wurde, und Hunger nach einfachen, traditionellen Lösungen haben.

In diesem Respektbuch geht es um unser Wirtschaftssystem

Deshalb geht es in diesem ersten Respektbuch um die Wirtschaft. Wo stehen wir, wie kam es dazu und was müssen wir tun, damit es nicht mit einem Big Bang, einem zerplatzten Planeten oder zumindest einer zutiefst zerstrittenen, wenn nicht sogar verfeindeten Gesellschaft endet, sind die Fragen, die ich beantworten will.

Aber, wie Roosevelt es formulierte, „den Reichtum und die Produkte gerechter zu verteilen, die bestehende Wirtschaftsorganisation in den Dienst der Menschen zu stellen“, ist nur der erste Teil der Lösung.

Deshalb geht es im zweiten Respektbuch um unser Geld. „Wo kommt es her?“, „Wer bekommt es?“ und „Gibt es nicht bessere Geldsysteme?“ sind die wichtigen Fragen, um die es in diesem Buch gehen wird. Auch, warum du nichts hast und die anderen so viel davon, werde ich beschreiben.

Die größte aktuelle Bedrohung unseres Daseins stellt im Moment jedoch die Klima- und Umweltkrise dar. Wenn wir nicht umgehend handeln, werden wir unseren zukünftigen Lebensraum und den unserer Nachkommen zerstören. Wenn wir diesen Planeten kaputt machen, können wir und unsere Kindeskinder nicht mehr darauf wohnen.

Im dritten Respektbuch geht es deshalb, aus wichtigem und aktuellem Anlass, um das Klima und die Umwelt. Es geht schlicht und einfach um unser Überleben.

Während wir aber einen neuen Hitler verhindern, unsere Umwelt und das Klima stabilisieren, dürfen wir gleichzeitig niemals vergessen, unsere Freiheit zu verteidigen. Denn die ist durch den Überwachungskapitalismus massiv gefährdet.

Im vierten Respektbuch geht es folgerichtig um die Privatsphäre und wie die Digitalkonzerne und der Staat uns immer mehr überwachen. Ich beschreibe, wie wir eine bessere digitale Welt errichten können, ohne überwacht zu werden. Eine digitale Zukunft, mit allen Vorteilen der modernen Technik, die jedoch gleichzeitig unseren Frieden und unsere Freiheit garantiert.

Um jedoch unsere Werte, unsere Errungenschaften und Erkenntnisse auszubauen, zu pflegen und unser Wissen zu erweitern, ist es essenziell wichtig, dass wir unsere Kinder ordentlich auf die Zukunft vorbereiten. Errungenschaften, die den Menschen nützen, sind immer von der Wissenschaft geschaffen worden. Wissenschaft, die eben Wissen schafft, und vorteilhafte Innovation bedingen aber, dass wir unsere Kinder außerordentlich gut ausbilden.

Das momentane Schulsystem basiert auf überholten Methoden. Unsere Wissenschaft wird nicht mehr ernst genommen, Verschwörungstheorien, egal wie abstrus und bekloppt, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Deshalb geht es in dem fünften Buch um Wissenschaft und Bildung.

Die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft

In jedem Buch stelle ich nicht nur die aktuelle Situation dar, sondern erkläre auch die historischen Hintergründe – sozusagen, wie und warum es dazu kam.

Aber ich stelle auch entsprechende Forderungen, die umzusetzen sind, damit wir die Zukunft auch wirklich besser gestalten können. Damit wir überleben!

Denn, wenn wir nicht aktiv werden, ändert sich nichts. Das ist doch klar.

Deshalb gibt es eine Webseite www.times-ahead.de, auf der du jederzeit nachsehen kannst, wie du dich persönlich engagieren kannst, um den Forderungen für eine bessere Zukunft Gehör zu verschaffen, und sie aktiv unterstützen kannst. Mit jeweils wenig Aufwand und minimalen Zeitinvestitionen kannst du aktiv mitwirken.

Die Buchreihe:Respekt mit dem Untertitel „Damit die Arschlöcher nicht immer gewinnen“ basiert generell auf einer wichtigen Grundlage, die die Basis für alle Veränderungen ist, die wir vornehmen müssen. Das Leitthema, von dem ich mich treiben lasse, ist der Respekt vor Menschen, dem Tierwohl und der Umwelt.

Es darf keine Rolle spielen, welche Hautfarbe wir besitzen, ob wir dick, dünn, groß oder klein sind. Es darf keine Rolle spielen, wo wir geboren wurden, ob wir Mann oder Frau, lesbisch oder schwul sind, an welchen Gott wir glauben oder auch nicht.

Es darf keine Rolle spielen, welcher politischen Partei wir angehören, ob wir als Linke oder Rechte eingeordnet werden, ob wir arm oder reich sind, blond oder brünett. Wir sind alle Menschen und darum geht es in diesen Büchern.

Es geht um Menschen, nicht um Macht.

Es ist natürlich schwer, die gewohnten Denkweisen zu verändern. Denkweisen, die in einigen Fällen seit Jahrhunderten unser gesellschaftliches Zusammenleben prägen.

Wir müssen die Indoktrination durch Religion und gefährliche Politik, die Aussagen von Hasspredigern, von Rassisten, von rechten und linken Agitatoren und von Menschen, denen der Respekt vor anderen Menschen, dem Tierwohl und der Natur egal ist, ignorieren und ein anderes Leitbild wählen.

Es darf nicht länger um Geld und noch mehr Geld gehen. Es darf nicht länger um Macht und noch mehr Macht gehen.

Es muss um ein respektvolles Miteinander gehen, einen respektvollen Umgang mit Tieren und der Natur.

Um dieses Umdenken zu fördern, habe ich das „Times Ahead Project“ initialisiert und lade dich ein mitzumachen. Damit die Arschlöcher nicht immer gewinnen.

www.times-ahead.de

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass es uns gemeinsam gelingt, die Gefahren zu bannen und den Frieden und die Freiheit aller Menschen zu sichern.

Joe Martin

Inhalt

Unsere Wirtschaftsordnung

Definition

Um was geht es denn überhaupt?

Der Wertekompass des 21. Jahrhunderts

Der Teufel scheißt auf den größten Haufen

In welchem Kapitalismus wollen wir leben?

Notwendige Änderungen

Forderung 1 – Kleingedrucktes auf einer Seite

In der zukünftigen Gesellschaft, die Respekt vor Menschen und Tierwohl und der Umwelt hat, sollte keiner durch undurchsichtige und umfangreiche Formulierungen zustimmen müssen, die man ohne Jurastudium nicht verstehen kann. Generell muss sich jeder Mensch auf die vorherrschenden Gesetze verlassen können und niemand darf gezwungenermaßen weitere Rechte einräumen, nur damit er Zugang zu irgendwelchen Angeboten oder Diensten erhält.

Forderung 2 – Gewinn muss investiert werden

In der zukünftigen Gesellschaft, die Respekt vor Menschen und Tierwohl und der Umwelt hat, sollte jeder Vermögende, jeder Erbe und jedes Unternehmen einen Teil des jeweiligen Gewinns in grüne und nachhaltige Unternehmen investieren müssen. Dieser sogenannte Innovationsimpuls wird mehr Arbeitsplätze und neue grüne und nachhaltige Produkte sowie Dienstleistungen generieren. Der ineffiziente und zum Teil unfähige Staat wird entlastet, weil Unternehmer entscheiden, in welche Ideen und Teams investiert wird.

Forderung 3 – Investitionen der öffentlichen Hand

In der zukünftigen Gesellschaft, die Respekt vor Menschen und Tierwohl und der Umwelt hat, sollte es der öffentlichen Hand grundsätzlich verboten sein, in sogenannte Finanzderivate zu investieren – unabhängig von deren angeblicher Qualität. Jede Art der Spekulation muss gesetzlich verboten sein. Guthaben müssen umgehend in Sinne des Gemeinwohls investiert werden.

Forderung 4 – Finanzmarktregulierung

In der zukünftigen Gesellschaft, die Respekt vor Menschen und Tierwohl und der Umwelt hat, müssen Finanzgeschäfte, die die Stabilität der Märkte gefährden, grundsätzlich verboten werden. Dazu gehören grundsätzlich alle ungedeckten Geschäfte und Derivate, die auf anderen Derivaten aufbauen. Damit die Menschen in unserer Gesellschaft angemessen an den Gewinnen im Finanzcasino partizipieren, muss zudem eine Transaktionssteuer eingeführt werden, die zudem als Bremse gegen unkontrollierbare Wetten wirkt.

Forderung 5 – Privathaftung für Manager

Wer sich selbst oder die von ihm geleitete Firma zulasten der Allgemeinheit bereichert, muss dafür persönlich wie ein Einzelunternehmer haften. Wenn Manager die Umwelt verschmutzen, Menschen betrügen oder gefährden, müssen sie sich höchstpersönlich mit all ihrem Vermögen dafür verantworten.

Nur diese Haftung wird schließlich zu verantwortungsvollem Handeln führen. Handlungen, die den Respekt gegenüber anderen Menschen, dem Tierwohl und der Natur als Leitlinie beachten und entsprechen, was zu höherer Zufriedenheit, Gesundheit und Freiheit führt.

Forderung 6 - Gesetze konsequent anwenden

In der zukünftigen Gesellschaft, die Respekt vor Menschen und Tierwohl und der Umwelt hat, sollten die Gerichte nicht auf den Weg zum Schaden fokussieren müssen, sondern alle Handlungen von deren Ergebnis betrachten können. Sollte das Ergebnis gegen den Respektkompass verstoßen, liegt ein Verstoß oder eine Straftat vor. Gesetze sollten zudem in verständlicher Sprache abgefasst werden, damit normal gebildete Bürger*innen sie grundsätzlich verstehen können.

Um mehr Gerechtigkeit zu gewährleisten, sollten den Gerichten außerdem zusätzliche Bestrafungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, damit sie Strafen verhängen können, die für die Betreffenden, im individuellen Fall, besonders unangenehm sind.

Forderung 7 – Lobbyismus eingrenzen

In der zukünftigen Gesellschaft, die Respekt vor Menschen und Tierwohl und der Umwelt hat, sollte jede Beeinflussung unserer Parlamentarier und unserer Beamten öffentlich nachvollziehbar gestaltet werden. Jede Einflussnahme, jedes Gespräch, jedes Schriftstück und sowieso jede inhaltliche Eingabe muss für jeden Bürger zugänglich und nachvollziehbar sein.

Über alle Kontakte muss öffentlich ausführlich berichtet werden, was den Zeitpunkt, den Zeitraum und den Inhalt betrifft.

Lobbyisten und deren Lobbyagenturen, die sich nicht daran halten, müssen strafrechtlich verfolgt werden und sie dürfen nicht mehr von den Parlamentariern und Behörden in der Sache empfangen werden.

Forderung 8 – Alternativen zum BIP

In der zukünftigen Gesellschaft, die Respekt vor Menschen und Tierwohl und der Umwelt hat, sollten der Profit und das Shareholder-Value als Kennzahl durch bessere, gerechtere und fairere Kennzahlen abgelöst werden. Nur, wenn wir den Menschen, das Tierwohl und die Natur ins Zentrum unseres Lebens und Strebens stellen, können wir die Ungleichheit beseitigen und dafür sorgen, dass es mehr Menschen besser geht und wenigen schlechter. Durch bessere Kennzahlen und bessere Beurteilungsstandpunkte können wir sozialen Frieden, eine gerechte Demokratie und persönliche Freiheit auf lange Sicht stabilisieren.

Außerdem retten wir unseren Planeten und sorgen dafür, dass auch unsere Kindeskinder noch in einer lebenswerten Umwelt glücklich sein können.

Erläuterungen, Fakten, Hintergründe, Historie und Ungeheuerlichkeiten

Das ist meins! Damit fing es an. Eigentum ist der Dreh und Angelpunkt unseres Lebens. Wer viel hat, der ist wer. Wer wenig hat, der ist auch wer, nämlich der Loser, das Opfer, der Versager. Also gilt es Eigentum zu akkumulieren. Mehr, mehr, mehr. Koste es, was es wolle. Geld, Heu, Zaster, Moneten und vielleicht auch Gold, Aktien und selbstverständlich auch Immobilien. Koste es, was es wolle.

Das hat sich über viele tausend Jahre so entwickelt, aber sind wir vielleicht einmal zu viel abgebogen?

Eigentum verpflichtet

Artikel 14 des Grundgesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Die Welt internationaler Schiedsgerichtsbarkeit

Geheimgerichte, die irgendwo auf der Welt hinter verschlossenen Türen tagen, deren Urteile unanfechtbar sind und die über den nationalen Gesetzen stehen. Keine Verschwörungstheorie, sondern tägliches Business. Zum Schaden der Bürger, zum alleinigen Vorteil der Konzerne.

Die Stecknadeln des Adam Smith

Vor der französischen Revolution war die Schaffung von Wohlstand und Vermögen abhängig von der Kunst des Königs natürliche Ressourcen zu beschaffen und Geld zu horten. Nach Adam Smith war es jedoch der freie Markt und der Wettbewerb zwischen denjenigen, die aus den Rohstoffen etwas Besonderes machen konnten. Eine unsichtbare Hand soll den freien Markt im Griff haben. Nichts davon ist wahr. Die unsichtbare Hand hat gar nichts im Griff und Schmidt hat das auch nie so gesagt.

Das Bruttoinlandsprodukt

Willkommen in der Welt der Ökonomen, der Gaukler, der Schwindler und der Zahlenjongleure. Ich werde auf ein paar dieser Zahlen eingehen und du wirst verstehen, warum ich von Schwindel rede. Eines davon ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und damit das Wirtschaftswachstum. Beides sind nur Illusionen der Finanzwirtschaft, die eigentlich nur bezeugen, dass bei positivem Wachstum das Einkommen der Millionäre steigt und bei negativen Zahlen das Einkommen der Millionäre sinkt. Wie es dir und mir geht, ist dem BIP egal.

Gewinne um jeden Preis (Aktien-Index)

Der Blick auf die Börsenkurse und die sogenannten Indizes vernebelt genauso wie der Blick auf das BIP. Auch die Indizes zeigen nur an, dass einige Millionäre nun noch mehr Millionen besitzen.

Wie es den Menschen geht, ist davon völlig entkoppelt. Gesundheit, Glück, der zustand unseres Planeten, als das ist egal. Nichts davon trägt zur Berechnung der Indizes bei. Tatsächlich steigen die Kurse, wenn Menschen entlassen werden. Wir müssen uns von diesen PR-Tricksereien der Finanzindustrie dringend lösen.

Die Geschichte der Aktiengesellschaften

Wenn jemand etwas unternehmen will, was er nicht alleine bezahlen kann, dann eignet sich eine Aktiengesellschaft, mit der der Unternehmer weitere Investoren beteiligen kann. Die Investoren erhalten gegen Geld Aktien und mit dem Geld kann der Unternehmer schließlich das Vorhaben finanzieren. Die Aktionäre erhalten im Erfolgsfall dann einen Teil des Gewinns.

Natürlich tragen sie auch einen Teil des Risikos, denn wenn die Unternehmung scheitert, dann ist ihr Geld auch verloren. Wenn der potentielle Gewinn jedoch hoch genug erscheint, dann finden sich in der Regel auch genügend Anleger.

Aktienbörsen, Dividenden & Shareholder

Es gibt viele künstliche, konstruierte Kennzahlen einer börsennotierten Aktiengesellschaft. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, der Gewinn pro Aktie und noch dutzende andere. Keine ist aussagekräftig in Hinblick auf das Gemeinwohl und den Anleger, den Zocker interessiert nur der steigende Kurs seiner Aktien, egal wie und egal warum.

Gleichzeitig erfindet die Finanzindustrie nach Bedarf weitere Indizes und Kennzahlen, damit der Anleger sich weiterhin täuschen lässt und dadurch den Turbokapitalisten mehr Geld in die Kassen spült. Egal wie und egal warum.

Der Dow, die Wall Street und das internationale Finanzwesen

Das Wall-Street-Casino

Die Finanzwelt besteht im Wesentlichen aus einer unüberschaubaren Anzahl von Finanzinstrumenten, wobei Euro und Dollarscheine die einfachsten dieser Instrumente sind. Diese Finanzinstrumente müssen erfunden, erstellt und verwaltet werden. Sie müssen verkauft, gekauft und bewertet werden. Das macht man in den Casinos und Wettbuden der Finanzindustrie. Die schlauesten und pfiffigsten Menschen überlegen tagtäglich, wie sie dein Geld von deinem Konto auf ihres umlenken können – koste es was es wolle.

Wie man Al Capone über den Tisch zieht

Mit Derivaten, also Rechten, die von irgendwelchen anderen Werten oder angeblichen Werten, abgeleitet sind, kann man viel Geld verdienen. Dafür muss man diese Werte, die den Wetten unterliegen, noch nicht einmal besitzen, um damit zu Wetten.

Wenn man darauf wettet, welcher der beiden Regentropfen früher von der Dachrinne fällt, besitzt man ja auch nicht den Regen.

Die Mär vom wichtigen Investor

Nur bei der initialen Ausgabe der Aktien einer Gesellschaft fließt das Geld an die Gesellschaft selbst. Nur mit diesem Geld kann das Unternehmen dann etwas unternehmen. Nur von diesem Geld wird gebaut, produziert und geforscht und nur von diesem Geld werden Gehälter gezahlt.

Sobald die Aktien von dem ersten Anleger an einen weiteren Investor verkauft werden, fließt das Geld völlig an der Firma vorbei. Die Aktie wird zum Zockerinstrument und weder die Gesellschaft noch die Allgemeinheit haben davon irgendeinen Vorteil.

Investmentfonds

Wenn viele zusammenlegen, dann kann man größere Anschaffungen finanzieren. Das ist die Idee hinter den Investmentfonds. Außerdem kann die lästige Auswahl an die Profis delegiert werden und man hat es einfacher. Ein weiterer Vorteil. Der Nachteil: Man tritt auch die Rechte ab.

Der erste Indexfond der Welt

Affen sollen eine bessere Aktienauswahl treffen können als die hochgelobten Fondsmanager. Deshalb kam einer auf die Idee nicht einzelne Aktien zu kaufen, die aufgrund von aufwendigen – aber zumeist irreführenden – Berechnungen und Analysen, ausgewählt wurden, sondern einfach alle Aktien eines Index. Das ist dann ein Indexfonds, der stupide alle Aktien eines Index kauft, die diesem Index angehören. Die Zahl der einzelnen Aktien erfolgt analog der Wertung im Index. Diese Methode hat sich als sehr viel erfolgreicher bewährt, als es 99 % der Fondsmanager mit ihren Zauberformeln können.

In Wirklichkeit wird gezockt, nicht investiert

Nur die ersten Investoren, die die ersten Aktien eines Unternehmens gleich nach der Emission der Aktien kaufen, sind Investoren. Die anderen sind Zocker. Das heißt nicht, dass die Zocker kein Geld verdienen können. Ganz im Gegenteil. Solange die Wetten laufen, verdient eine Menge Menschen eine Menge Geld. Das gilt auch für die Spielcasinos in Las Vegas, in Macau und sonst wo.

Durch immer schnellere Computer, spezielle Glasfaserleitungen und andere technische Aufrüstung zockt man schneller und schneller. Man verliert und gewinnt Geld in Milli- und Mikrosekunden. Automatisch und garantiert. Dennoch ist es und bleibt es eine einzige Zockerei in den Finanzcasinos der Welt, denen das Gemeinwohl geradezu scheißegal ist.

Finanzinnovationen - Die Büchse der Pandora

Finanzinnovationen sollen etwas tolles sein. Immerhin sind es Innovationen, gleich so, als ob eine leistungsfähigere Batterie entwickelt wurde oder eine Methode Salzwasser zu entsalzen, damit weniger Menschen unter Trinkwassermangel oder kontaminiertem Trinkwasser leiden müssen. Aber nein, es geht darum, wie man mit hoch komplexen und komplizierten Verträgen, Wetten und Spielbedingungen noch mehr Geld akkumulieren kann. Wie man den Doofen mehr Geld aus der Tasche ziehen kann und den Reichen zukommen lassen kann. Und die ganze Welt macht mit.

Finanzielle Massenvernichtungswaffen

Warren Buffet, einer der reichsten Männer der Welt bezeichnete verschachtelte Finanzderivate, also Wetten auf Wetten, die durch Wetten abgesichert werden, als finanzielle Massenvernichtungswaffen.

Möglich sind sie durch einen weiteren PR- und Marketing-Übertrick der Finanzindustrie: die Ratings. Entstanden sind die Ratingagenturen aus einem seriösen Bedürfnis, die Finanzbetrüger zu überwachen. Heute haben die Finanzhaie und die Zockerbanker ihre Zähne tief ins Fleisch der Industrie gebohrt und nutzen Ratings, um die Welt nach ihrem Willen tanzen zu lassen.

Keiner verstand mehr, was er kaufte

Je mehr Finanzinstrumente miteinander verschachtelt sind, je mehr eine Wette von einer anderen abhängt, desto leichter verirrt man sich im Dschungel der Derivate, die die Finanzmagier Tag für Tag schaffen. Das ist Absicht, denn wer verstehen würde, in welche absurden Wetten er investiert, der würde lieber sein Geld auf Rot oder Schwarz beim Roulette setzen.

Dort hat er nämlich immerhin eine fast 50-%-Gewinnchance. Durch frisierte Finanzderivate, die schön verpackt mit einem guten Rating daherkommen, gewinnen nur die Herausgeber. Und wenn diese verlieren, dann lassen sie sich eben vom Staat retten – so oder so, sie gewinnen, wir alle verlieren.

Finanzströme sind nicht mehr kontrollierbar

Angeblich ist BlackRock der Experte für die Risikoanalyse. Das ist gut so. Leider bewerten sie das Risiko für sich selbst und schöpfen daraus enormes Wissen, um andere zu übervorteilen. Gleichzeitig unterliegt BlackRock keiner Finanzregulierung – wie im Übrigen Wirecard auch nicht – und gilt nicht als systemrelevant.

Dabei sind sie diejenigen, die im übertragenen Sinne weltweit die größten Acker- und Anbauflächen kontrollieren. Wenn sie entscheiden, dass die Griechen keine Kartoffel, keinen Weizen und keinen Mais mehr erhalten, dann müssen die Griechen eben hungern. Es sei denn, die Griechen geben alles. Das kann auch jedem anderen Land bevorstehen.

Was sind Lobbyisten und warum gibt es sie?

Politiker und Abgeordnete wissen wenig. Sie brauchen Unterstützung, weil sie eben von den allermeisten Umständen keine Ahnung haben. Minister werden bestellt, weil sie ihre Sporen in der Partie verdient haben, nicht, weil sie was können. Hilfe erhalten sie von Lobbyisten. Das sind Frauen und Männer, die die Fachleute repräsentieren, also die Industrie. Der Verkehrsminister wird von der Autolobby beraten, die Landschaftsministerin von Nestlé. Warum auch nicht? Die kennen sich wenigstens aus. Dass sie nur ihre eigenen Interessen verfolgen, kann vernachlässigt werden. Oder etwa nicht?

Top-Manager zu werden lohnt sich sehr

Die CEOs, also die Vorstandsvorsitzenden der Firmen und deren willige Helfershelfer, die anderen Vorstände, die Manager und die führenden Mitarbeiter, alle sind eigentlich nur Marionetten der Aktionäre. Immerhin haben die Aktionäre das Sagen in einer Aktiengesellschaft. Leider trügt der Schein. BlackRock, StateStreet und Vanguard sagen, wo es langgeht. Und wenn es die nicht sind, dann eben die großen Banken. „Wir tauschen uns direkt mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat aus, machen dort unsere langfristigen Interessen deutlich. Insofern nehmen wir Einfluss auf Investitionen und Strategien“, sagt BlackRock.

Der Übertrick der Finanzkonzerne

Im Dunkeln ist gut munkeln, sagt der Volksmund. Deshalb ist es besser, wenn man sich zurückhält, nicht auffällt und die Macht aus dem Hintergrund ausübt. Dezent, unauffällig, wohldosiert, aber dennoch gewaltig. Genauso machen das die großen Vermögensverwalter, die die unsere Industrie und unsere Wirtschaft im Würgegriff halten.

Das können sie, weil die Politik es einfach nicht schafft, diesen Finanzkraken Einhalt zu bieten. Warum geschieht das nicht? Nun, die im Dunkeln sieht man nicht. Das gilt es dringend zu ändern!

Die Datenkraken

Wirtschaftlicher Einfluss und finanzieller Druck, Manipulation und gezielte Steuerung ganzer Industrien, ja ganzer Volkswirtschaften geht nur, wenn man weiß, was die Menschen wollen. Was wir, du und ich, wirklich wollen. Das finden die Überwachungskapitalisten in unserer Zeit mithilfe des Internets, der mobilen Apps und geschickter Datenerfassung heraus. Das war der erste Schritt. Nun wird dieses Wissen angewandt, um uns zu suggerieren, was wir wirklich brauchen, um wer zu sein, um glücklich zu werden. Das ist der zweite Schritt. Nun wird überwacht und dafür gesorgt, dass wir nur das machen, was den Überwachungskapitalisten Geld in die Taschen spült. Strafen für zu geringen Konsum und Bestrafung für kritische Meinung oder „unangepasstes“ Verhalten sind die nächsten Maßnahmen. „1984“ lässt grüßen.

Das bedeutet also …

Heute wird die Welt nicht durch Waffengewalt gesteuert und beherrscht. Heute geschieht das subtiler. Daten und Geld, Finanzprodukte und Wetten auf Wetten, das sind die Mittel der Finanzindustrie, die Methoden des ungezügelten Raubtierkapitalismus, geschuldet der endlosen Raffgier und der zynischen Ausbeutung von Mensch, Tier und der Umwelt. Das alles geschieht auf der Folterbank der Turbokapitalisten der heutigen Welt direkt vor unseren Augen.

Vanusepiirang:
0+
Ilmumiskuupäev Litres'is:
25 mai 2021
Objętość:
622 lk 38 illustratsiooni
ISBN:
9783947921027
Kustija:
Õiguste omanik:
Автор
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