Loe raamatut: «Verführung der Unschuld 2»
Lilly Grünberg
Verführung der Unschuld 2
Lilly Grünberg
Unter verschiedenen Namen hat sich die Autorin Lilly Grünberg in die Herzen der Erotik- und SM-Leser, aber auch in die der Fantasy-Liebhaber geschrieben.
Unter dem Namen »Lilly Grünberg« sind bei Elysion-Books bisher die Romane »DEIN« und »SEIN« einer romantischen Soft-SM-Trilogie erschienen, die 2015 mit »MEIN« ihren Abschluss finden soll.
Weiterhin wurden bei Elysion-Books eine Kurzgeschichte in der Anthologie »Nuancen der Lust« sowie die überarbeiteten Neuauflagen von »Verführung der Unschuld 1« und »Begierde« veröffentlicht. Die Kurzgeschichte »Bunte Ostereier« erscheint 2014 in der Anthologie »Hartgekocht«.
Aktuelle Infos unter www.lilly-romane.de
Lilly Grünberg
Verführung der Unschuld
Teil 2
Romantischer SM Roman
WWW.ELYSION-BOOKS.COM ELYSION-BOOKS BAND 4057 1. Auflage: Februar 2014 ORIGINALAUSGABE © 2014 BY ELYSION BOOKS, LEIPZIG ALL RIGHTS RESERVED
UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert
www.dreamaddiction.de FOTOS: © Sergii Shalimov /Fotolia
ISBN 978-3-942602-6-5
Mehr himmlisch heißen Lesespaß finden Sie auf:
Inhalt
Giulia im Glück
Start in ein neues Leben
Ein Riss im Glück
Wilde Weinberge
Das neue Zuhause der Sklavin
Brisante Begegnungen
Die Pflichten der Sklavin
Stadtbummel
Die Bestrafung
Hemmungslose Lust
Ein zweiter Dominus
Gewissensbisse
Ein erotischer Abend
Ein sadistisches Spiel
Verbotenes Spiel
Gedanken eines Doms
Zukunftsträume
Das Verlies
Das Kennzeichnen der Sklavin
Nichts als Glück
Schwierige Geschäfte
Benutzt
Ein romantischer Nachmittag
Erfreuliche Nachrichten
Gefährliche Begegnung
Wer ist Federico?
Eine überraschende Wendung
Giulias geheimes Gefängnis
Bedrohungen
Freund oder Feind?
In tiefer Verzweiflung
Versteckspiel
Der Unfall
Unglück und Glück
Giulia im Glück
Wie schön das Leben sein konnte! Giulias Herz lief über vor lauter Glück, und manchmal befiel sie eine erdrückende Angst, es könnte plötzlich alles vorbei sein. Denn alles war einfach wunderbar, schöner als sie es sich zu erträumen gewagt hätte. Sie hatte den liebevollsten aller Männer geheiratet, der obendrein attraktiv und erfolgreich war, eine niedliche Tochter geboren, herzensgute Schwiegereltern dazu bekommen, und obendrein ein geräumiges und schönes neues Zuhause.
Mit einem Lächeln beugte Giulia sich über den Kinderwagen, der unter der Schatten spendenden, weit ausladenden Krone eines alten Marillenbaumes stand und streckte ihre Arme nach ihrem fünf Monate alten Baby aus. Fröhlich strampelte die kleine Maria mit den nackten Beinchen und lutschte an der winzigen Rassel, die sie in den Fingerchen hielt. Giulia drückte die Kleine an sich und herzte sie auf die Pausbäckchen, während sie durch den blumenreichen Garten zurück zum Haus schlenderte.
Anfangs hatte sie sich ein wenig gesorgt, die vielen Insekten könnten Maria gefährlich werden. Nicht auszudenken, wenn die Kleine gestochen würde oder ihr gar ein Insekt in den Mund flog. Aber ihre Sorge war unbegründet, wie sie sich von Tante Ilaria überzeugen ließ. Dieser Garten war das reinste Insektenparadies, bot ausreichend Futter für alle Arten von Insekten und Vögeln und ebenso für alle die passenden Nistmöglichkeiten. Da war der Mensch vollkommen uninteressant.
»Bald kommt dein Papa nach Hause. Was meinst du, was sollen wir ihm heute kochen, hm?«
Während Giulia weiter vor sich hinplapperte, als ob ihr Kind jedes Wort verstehen würde, quietschte dieses ausgelassen vor sich hin.
»Weißt du, dass dein Papa und ich uns gaaanz schrecklich lieb haben?«
Giulia gab ihrem Töchterchen einen dicken Schmatz auf die zarte Wange. Sie fühlte tief in sich eine drängende Sehnsucht, die jeden Tag intensiver wurde und von der Sonne zusätzlich genährt wurde. Lorenzo war ein aufmerksamer und liebevoller Ehemann, und er war in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft sehr verständnisvoll gewesen und hatte sie geschont. Inzwischen hatten sie wieder Sex und Giulia genoss Lorenzos Zärtlichkeit und Leidenschaft. Es würde jedoch nicht mehr lange dauern – entsprechende Andeutungen machte er von Zeit zu Zeit – und er würde sie zum ersten Mal seit Beginn ihrer Schwangerschaft zu einem dieser erotischen Spiele auffordern, in die er sie zusammen mit seinem Bruder eingeführt hatte. Ein Spiel mit Dominanz und Unterwerfung, mit Lust und Lustschmerz. Giulias Herzschlag steigerte sich, wenn sie nur daran dachte. Vielleicht geschah es ja schon heute? Ein wenig konnte sie dazu auch betragen …
Die Haustür war wie meist nur angelehnt. Zum hinteren Eingang der Landhausvilla kamen nur Besucher, die sich auskannten. Fremde verirrten sich nicht hierher.
Der großzügige Eingangsbereich wechselte übergangslos in die Wohnküche im Landhausstil. Alles passte zusammen. Das stark gemaserte Eichenparkett, die dazu passenden Küchenmöbel aus naturbelassenem Holz, der rustikale Esstisch mit Sitzbänken statt Stühlen, die geschwungenen gusseisernen Wandleuchten, das schlichte Tellerboard. Selbst die Dunstabzugshaube vermochte diese Harmonie nicht zu stören, da sie sich mit ihrem Glasschirm zurückhaltend in das Gesamtbild integrierte.
Nachdem Giulia ihr Kind in einen bereit stehenden, mit weißem Stoff und Rüschen bezogenen Stubenwagen gelegt hatte, holte sie Gemüse und Fleisch aus dem Kühlschrank. Während sie die Zucchini in kleine Stücke schnitt und Auberginenstreifen salzte, schweiften ihre Gedanken wieder ab.
Ihr Tagesablauf hatte inzwischen einen festen Rhythmus zwischen Kind, Haushalt und Einkäufen angenommen, sobald Lorenzo am Morgen das Haus verließ, um den Geschäften seiner Immobilienfirma nachzugehen. Die einzigen Unwägbarkeiten waren die Besuche ihrer Schwiegermutter, die gerne ohne Vorankündigung vorbeikam, um ihre Enkeltochter zu sehen. Diese Absicht verbarg Franca Moreno gerne hinter der Ausrede, eigentlich ihre Schwester Ilaria zu besuchen, in deren großem Haus Giulia und Lorenzo Unterkunft gefunden hatten, seit sie aus der Landvilla ausgezogen waren, die Lorenzo bis dahin mit seinem Bruder bewohnt hatte. Überaus dramatische Tage lagen hinter der Familie Moreno und alle waren froh, dass wieder Ruhe und Glück eingekehrt waren.
Vorsicht, das war knapp. Giulia betrachtete den Fingernagel, an dem gerade das Messer geschabt hatte. Alles okay, nur der Nagellack hatte einen kleinen Kratzer davon getragen.
Lorenzo hatte im entscheidenden Augenblick auf sein Herz gehört und sich zu Giulia bekannt. Denn bis dahin hatte er seine Gefühle für Giulia vor seinem Bruder und auch vor sich selbst geleugnet. Aber es war längst mehr als nur ein sexuelles Begehren. Aus der Unterwerfung Giulias als williges Spielzeug für die erotischen Abenteuer, die Federico und er suchten, war eine brennende Liebe geworden.
Selbst als Federico überraschend mit unbekanntem Ziel abreiste, wollte Giulia nicht zurück in das Haus, mit dem soviele Erinnerungen verbunden waren. Sie hätte in der ständigen Angst gelebt, Federico würde eines Tages hinter ihr stehen und sie beschimpfen. Bei Tante Ilaria hatten sie nun sogar einen kompletten Seitenflügel der Villa für sich alleine, umgeben von einem wunderschönen Garten, und fühlten sich so wohl, dass die Pläne, sich ein eigenes Haus zu kaufen, vorerst in einer geistigen Schublade gelandet waren.
Das Kind quengelte leise vor sich hin. Giulia wischte sich die Finger an einem Tuch ab und sah nach. Der Schnuller war aus dem Mund gefallen und die Kleine wischte sich ungeschickt über die müden Augen. Behutsam schob Giulia den Schnuller zurück in den Mund und das Baby nuckelte zufrieden vor sich hin.
xGiulia nahm das Messer wieder in die Hand, schnitt das restliche Gemüse fertig und gab dann alles nach und nach in eine Pfanne. Zuletzt folgten klein geschnittene Hähnchenteile, ein einfaches buntes Gericht, das Lorenzo besonders gern aß.
Wenn Giulia zurückdachte, dann hatten sie die Ereignisse des letzten Jahres in einer Vehemenz überrollt, die rückblickend kaum noch nachzuvollziehen waren und ihr wie die Erinnerung an einen Spielfilm vorkamen. Zuerst hatte sie diese von ihrem Onkel vermittelte Stelle als Hausmädchen bei den Moreno’schen Zwillingen angenommen. Dann hatte sie sich unter der geschickten Verführung der beiden Männer hoffnungslos verliebt und war nach und nach in deren sexuelle Vorlieben eingeführt worden. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag, als ihre Schwangerschaft bekannt wurde. Lorenzo und sein Zwillingsbruder Federico hatten von Anfang an betont, dass allein Giulia für die Verhütung verantwortlich wäre und im Falle einer Schwangerschaft ihre Anstellung verlieren würde.
Nie würde Giulia vergessen, wie sie Hals über Kopf das Haus verlassen und völlig planlos flüchten wollte, als der Gynäkologe ihre Schwangerschaft feststellte. Wie naiv sie in die ganze Sache hineingeschlittert war! Einmal, nur ein einziges Mal hatte sie vergessen, die Pille zu nehmen.
Puh! Vor lauter Tagträumerei wäre ihr jetzt fast das Essen in der Pfanne angebrannt. …
Es war der bis dahin glücklichste Tag in ihrem Leben, als Lorenzo ihr in Tante Ilarias Rosengarten einen romantischen Heiratsantrag machte. Für ihn spielte es keine Rolle, ob es sein oder Federicos Kind war, das in ihrem Bauch heranwuchs. Lange Zeit hatte sie diese Ungewissheit als Belastung empfunden, aber seit Maria auf der Welt war, war auch sie davon überzeugt, dass nur Lorenzo der Vater sein konnte. Einen liebevolleren und besorgteren Vater gab es nicht.
Gedankenverloren gab Giulia Gewürze und Knoblauch ans Essen, sammelte die Überreste ein, die sich beim Schneiden auf dem Küchentresen verteilt hatten und putzte mit einem feuchten Tuch nach. Würde es ewig so schön bleiben, ihr jetziges Leben? Das wäre einfach zu schön, um wahr …
»Aaaaah!« Giulia stieß einen quietschenden Schrei aus, als sie auf einmal von hinten umarmt wurde. »Lorenzo! Du sollst dich nicht immer so anschleichen und mich erschrecken.«
Ihr Mann wirbelte sie auf der Stelle zu sich herum, legte eine Hand in ihren Nacken und erstickte weitere Worte mit einem leidenschaftlichen Kuss. Giulia schlang ihre Arme um seinen Hals, eines ihrer nackten Beine um seinen Unterschenkel und verringerte so noch mehr die kurze Distanz. Sie fühlte die Hitze, die seine Brust abstrahlte, die Kraft, die von seinem Körper ausging und sie gab sich völlig dem neckenden Vor- und Zurückschnellen seiner Zungenspitze hin.
»Ah, mein lüsternes Vollblutweib«, lachte Lorenzo, lockerte seinen Griff und blickte auf ihren Busen herab, der sich unter dem dünnen Stoff ihres Sommerkleides hob und senkte. »Hm, und wie es hier wieder duftet.«
Meinte er ihr Eau de Toilette oder das Essen? »Fast fertig, wir können gleich essen«, stellte Giulia fest und schlüpfte aus seinen Armen, um das Besteck aus der Schublade zu holen.
»Ja, wenn das Essen nur fast fertig ist …«, wiederholte Lorenzo gedehnt und begann sein Hemd aufzuknöpfen, ohne sie aus den Augen zu lassen. »Dann könnten wir beide ja erst noch eine Vorspeise einlegen.«
Giulia las es in seinem Blick, was er meinte und lief auf die andere Seite des Esstisches. »Ich meinte eigentlich, dass ich erst noch den Tisch decken muss.«
»Oh nein, du kleine Schwindlerin, du meinst etwas ganz anderes.« Er zog sein Hemd aus und legte es über eine Stuhllehne. »Du bist die Vorspeise.«
Giulia kicherte. »Ach ja? Dann musst du mich aber zuerst fangen. Ich lass mich nämlich nicht freiwillig vernaschen!«
»Meinst du? Das werden wir gleich sehen!«
Lachend rannten sie beide mal links, mal rechts um den Tisch herum. Giulia ließ ihren Mann nicht eine Sekunde aus den Augen und reagierte stets schnell genug. Allerdings rechnete sie nicht damit, dass er sich auf einmal auf den Tisch schwingen und zu ihr herüber rutschen würde. Bereitwillig und doch vor Lust und Übermut kreischend ließ sie sich von seinen Armen einfangen.
»Jetzt gehörst du mir«, keuchte er an ihren Lippen und seine Hände strichen über ihren Körper.
Oh ja, sie wollte ihn. Ihr Körper verlangte mit jeder Sekunde dieses Spiels mehr nach ihm. Ihre Hände streichelten seine Brustwarzen, während sie sich erneut küssten und seine Hände ihren Rock empor rafften und ihre Pobacken umfassten. Und dann – stutzte er und hielt in seinem Kuss inne.
»Mein kleines ungezogenes Weib hat ja gar nichts unter dem Kleid an«, murmelte er rau.
»Schon den ganzen Tag nicht«, hauchte Giulia und knabberte zart an seiner Lippe.
Für einen kurzen Augenblick geschah nichts, dann klatschte seine Hand laut auf ihre Pobacke.
»Findest du nicht auch, dass sich das für eine anständige verheiratete Frau nicht gehört?«
Giulia kicherte und streckte ihren Po ein wenig heraus. Sie sehnte sich nach ein wenig Schmerz, nach dem Gefühl, sich ein bisschen Strafe verdient zu haben.
Ein zweiter Klaps erfolgte, ein dritter, ein vierter, und brannten auf ihrer Haut. Giulia stöhnte. Sie fühlte ihre Schamlippen feuchter werden, schwellen, und ihre Lust wurde immer größer. Und dann entfachten seine Klapse ein Feuer, das sie zum ersten Mal aufschrie.
Sofort hörte er auf, hob sie mit dem Po auf den Tisch, und während sie sich erneut küssten, hungrig, gierig, öffnete sie seine Hose. Den Rest übernahm er selbst, schob Hose und Slip bis über seine Pobacken herunter und zog ihren Schoß zu sich, direkt über seinen Schwanz und drang in sie ein.
Giulia japste vor Begierde. Sie schlang ihre Beine um seine Hüften, doch er nahm sie, legte sie sich über die Schultern und drängte Giulia zurück auf die Tischplatte. Mit langsamen Bewegungen fachte er ihre Lust noch mehr an, stieß tief in sie hinein, während sie sich an seinem Nacken festhielt, um ihn weiter zu küssen. Alles um sie herum wurde zur Nebensache. Sie waren nicht in ihrer Küche, sie vögelten nicht gerade auf dem Küchentisch. Nein. Sie waren irgendwo, weit weg, besessen von ihrer Lust, von dem Geruch des Schweißes, der ihre Körper bedeckte, der allmählich beißender wurde, eine eigenartige Note annahm … und dann kamen sie beide, laut keuchend, um Atem ringend, und für einen Moment ganz Eins.
Erschöpft sank Giulia auf den Tisch zurück. Sie sahen sich beide an und mussten lachen.
»Was riecht hier eigentlich so merkwürdig?«
Giulia starrte ihn für eine Sekunde reaktionslos an, dann fuhr sie mit einem Aufschrei hoch: »Das Essen!«
Start in ein neues Leben
Ursprünglich war Mariellas Weg geradlinig verlaufen. Als vorbildliche Tochter eines ehrgeizigen Vaters, der weder Geld noch Mühe scheute, in ihre Bildung zu investieren, hatte sie Medizin studiert. Schließlich sollte sie eines Tages in seine Fußstapfen treten.
Alles verlief nach Vaters Plänen, bis zu jenem einschneidenden Erlebnis während einer Nachtschicht. Seither wusste sie, dass sie nicht dafür gemacht war, ihr Leben zwischen Patienten und Krankenakten zu verbringen und zu hoffen, dass ein potentieller Ehemann bereit war, seine Familienpläne und sein Sexleben ihren Arbeitszeiten unterzuordnen. Und erst recht ihrem Erfolg …
Mariellas Dienst hatte am frühen Abend begonnen. Seither waren erst drei Stunden vergangen und die Dämmerung setzte allmählich ein, als der Krankenpfleger sie zu einem Patienten rief, der eine Spritze gegen seine starken Schmerzen benötigte. Danach folgte er ihr auf den Gang hinaus und sie spürte förmlich, wie er ihr hinterher sah. Angesichts des Kittels, der wie eine zweite Haut an ihrem Körper klebte und ihren Po nachformte, fühlte sie sich nackt und zugleich sexy. Es war der unerträglichen Hitze zuzuschreiben, unter der Krankenhauspersonal und Patienten seit Tagen litten, dass Mariella unter ihrem Arztkittel nichts weiter als einen String trug. Selbst ein Büstenhalter war ihr zu warm erschienen.
Kurz darauf kam der Pfleger erneut in ihr Arztzimmer, diesmal jedoch ohne anzuklopfen. Er trat einfach ein und drehte den Schlüssel herum, den Mariella wie immer nach dem Aufschließen von innen ins Schloss gesteckt, um ihn nicht zu verlegen. Dann machte er das Deckenlicht aus. Von draußen entstand nun der Eindruck, sie wäre im Haus unterwegs. Niemand würde sie stören. Im Gegenlicht des Krankenhausflurs, das durch die in der Tür eingelassene Milchglasscheibe gedämpft wurde, erschien der Körper des Mannes wie eine dunkle Silhouette und sie hielt angespannt den Atem an.
Den Namen des Krankenpflegers hatte sie längst vergessen. Nicht aber, was anschließend in jener Nacht geschehen war. Er war langsam näher an ihren Tisch herangetreten und nur mit Mühe gelang es ihr zu fragen, was jetzt anliege. Mit rauer Stimme erwiderte er: »Du brauchst eine Sonderbehandlung.«
Er reichte ihr die Hand und zog sie aus ihrem Schreibtischstuhl noch, knöpfte ihren Kittel nur soweit auf, dass er ihn straff über ihre Schultern und Brüste schieben konnte, so dass sie darin fast wie in einer Fessel gefangen war, und sie ließ es wie paralysiert geschehen. Ihre Brüste waren schön, wohlgerundet und prall, und es war schon eine Weile her, dass sie Zärtlichkeit empfangen hatten. Der Pfleger wog jede Brust in seiner Hand, fuhr mit den Daumen über ihre Nippel, die sich augenblicklich verhärteten, und packte dann fester zu.
Es gelang ihr nicht, ein lüsternes Aufstöhnen zu unterdrücken.
»Du bist unverschämt heiß.« Seine Stimme klang kratzig, als konnte er selbst kaum seine Lust im Zaum halten. Er zwirbelte ihre Nippel und der leichte Schmerz schoss ihr direkt in ihren Schoß. Sie verspürte das drängende Bedürfnis, ihre Schenkel zu spreizen, um ihren schwellenden Schamlippen mehr Raum zu schenken.
Um nicht noch einmal laut vor Lust aufzustöhnen, biss sie sich auf die Unterlippe, und auch als er eine Mullbinde aus der Tasche zog und diese benutzte, um ihr nun die Hände fest auf den Rücken zu fesseln, wehrte sie sich nicht. Im Gegenteil, jeder Handgriff von ihm saß und putschte ihre Lust in einer Weise auf, wie sie es noch nie kennengelernt hatte, und auch dieses Gefühl, ihm in gewisser Weise ausgeliefert zu sein, war unbeschreiblich erregend und machte sie schwindlig. Wieder packte er ihre Brüste, griff fest zu, knetete sie, als wolle er keine Zweifel aufkommen lassen, dass sie ihm ausgeliefert war, und zwirbelte ihre Brustwarzen so hart, dass sie laut vor Schmerz aufstöhnte. Doch auch dieser Schmerz barg für sie eine Überraschung, denn er machte sie nur noch geiler.
Er lachte leise. »Dachte ich mir doch, dass dir das gefällt, Frau Doktor. Du bist kein verzärteltes, anständiges Frauchen, wie du nach außen vorgibst. Du brauchst es härter!«
»Ja«, hauchte sie artig, in seinen Worten fassungslos die Wahrheit über sich selbst erkennend.
»Das heißt ab jetzt: Ja, mein Gebieter.«
Mariella schluckte. Was geschah hier mit ihr? Plötzlich drückte seine Hand ihren Kittel fest zwischen ihre Schenkel, direkt auf ihr Geschlecht.
»Sag es! Du willst es härter!«
Was sollte sie antworten? Ach so. »Äh, ja, mein Gebieter.«
Sie hörte das Grinsen heraus, als er antwortete. »So ist es recht.«
Mit festem Griff schob er sie zu der Untersuchungsliege, die an der Wand stand, drehte sie um und drückte sie mit dem Oberkörper darauf nieder. Dann schlug er den Kittel über ihrem Po hoch und zerriss mit einem Ruck ihren String.
Mariella keuchte erschrocken auf und fühlte mit unfassbarem Staunen, wie sehr sie diese raue Geste anmachte. Würde er sie jetzt einfach nehmen?
»Hat dich schon mal jemand gezüchtigt?«
»Nein«, antwortete sie verwirrt.
»Wie heißt es korrekt?«
»Nein, mein Gebieter.«
»Dann wird es Zeit, dass dir jemand Manieren beibringt. Dein Hintern ist wie geschaffen für eine ordentliche Züchtigung.«
Was sollte das heißen? Sie fand ihren Po ganz in Ordnung, schön rund und knackig, ohne zu ausladend zu sein. Und – was meinte er mit einer Züchtigung? Er würde doch nicht …
Im nächsten Moment verstand sie, als sein Ledergürtel fest auf ihre Haut klatschte und einen heißen Streifen hinein brannte. Als sie sich reflexartig aufrichtete, packte er sie wie einen Welpen mit der freien Hand im Genick und drückte sie auf die Liege hinunter.
Doch das war erst der Anfang. Zielsicher traf der Ledergurt mit jedem Hieb ihre nackte Haut. Zu Anfang eher überraschend, ging das Brennen bald in einen intensiven Schmerz über, und es fiel ihr schwer, nicht laut zu schreien. Ein Endorphinrausch mit überraschenden Ausmaßen tobte durch ihre Adern und lähmte jegliche Entscheidungen ihres Kopfes. Jeder neue Hieb putschte ihre Lust noch mehr auf und brachte sie näher an den befreienden Höhepunkt.
Es dauerte einen Augenblick, bis sie registrierte, dass er aufgehört hatte. Der Flächenbrand auf ihrer Haut raubte ihr schier den Atem – da fühlte sie, wie er sein Geschlecht gegen ihre Schamlippen drängte, die sich wie zugeschwollen anfühlten. Indes drang er mühelos in sie ein und nahm sie in einem schnellen und harten Ritt, seine Hand in ihre Haare verkrallt und ihren Kopf nach hinten gezogen, bis sie beide kurz nacheinander kamen.
Zuerst wollte Mariella nicht glauben, dass dies wirklich passiert war. Doch sie brauchte nur über ihren Po zu streifen oder sich im Spiegel zu betrachten und sie erhielt die Gewissheit: Es war geschehen! Ihre Sucht war geweckt und schon wenige Tage später tauchte sie mit einem Kollegen in der Hoffnung, beim Nachtdienst ihrem Gebieter erneut zu begegnen. Doch vergeblich. Seine Nacht mit Mariella war die letzte gewesen, ehe er die Klinik verlassen hatte.
Der Ehevertrag war härter ausgefallen als erwartet. Mariella erkannte, dass sie sich unbedingt bald eine Strategie zurecht legen musste, um den Luxus genießen zu können, der sie umgab. Wenn sie Federicos erotische Fantasien und seinen Hunger nach Sex befriedigte, der dem ihren sehr ähnlich war, vielleicht würde er ihr dann soweit verfallen, überlegte sie, dass er ihr mehr Freiheit und Selbstständigkeit zugestehen würde. Denn vorerst verfügte sie weder über Geld, noch über ein Auto oder die Möglichkeit, in die Stadt zu fahren und zu shoppen, wann es ihr beliebte.
Auf der Suche nach einem reichen Ehemann, der ihr ein Leben in Luxus und sexuelle Erfüllung bieten würde, hatte sich Mariella ganz bewusst darauf eingestellt, jegliche Bedingungen zu akzeptieren, und sie zweifelte keinen Augenblick daran, das Richtige zu tun. Sie war klug und schön. Ihre gleichmäßig bei nacktem Sonnenbad bronzierte Haut bildete einen attraktiven Kontrast zu ihren langen, ungewöhnlich blonden Haaren, und ihre hellblauen Augen wirkten in dem gebräunten Teint noch leuchtender und reiner, als sie in Wirklichkeit waren.
Nein, sie durfte dies nicht dem Zufall überlassen. Um den einen, den Besonderen zu finden, der ihre Bedürfnisse befriedigte, musste sie einen anderen Weg beschreiten. Und sie war bereit, dabei volles Risiko einzugehen und sich einer sehr speziellen Heiratsvermittlung anzuvertrauen. An die große Liebe glaubte sie sowieso nicht. Die hatte bei ihren Eltern auch nicht lange gehalten. Warum also den Bund fürs Leben nicht auf andere Weise angehen …
In Federico hatte man für sie einen ebenbürtigen Partner gewählt, der ihr an Selbstbewusstsein und Intelligenz in nichts nachstand, und auch ihrem Traum von einem unbeschwerten Leben in Luxus entsprach. Die ersten gemeinsamen Tage hatten bereits gezeigt, dass er genau wusste, was er wollte. Nichts anderes hatte sie sich gewünscht, als einen dominanten Mann, der ihr die Befriedigung geben konnte, nach der ihr Körper verlangte, und wofür ein gewisses Maß an Unterwerfung ihrerseits und das Akzeptieren der einen oder anderen Demütigung erforderlich war.
Alles war sehr schnell gegangen. Kaum hatte sie ihren Zukünftigen kennengelernt, war sie schon mit ihm verheiratet. Nicht einmal ihre Eltern und Freunde hatte sie einladen dürfen. Federico lebte seine Rolle als Dominus ganz und gar und bestimmte ihr Leben von der ersten Sekunde an. Eine vergleichsweise unromantische Trauung auf dem Standesamt und eine kurze kirchliche Trauung in einer Kapelle, mit fremden Trauzeugen, in einem von ihm innerhalb einer halben Stunde ausgewählten Hochzeitskleides. Alles höchst professionell für seine Familie, wie er sagte, von einem Fotografen dokumentiert. Auf ihre Frage, warum sie nicht erst zu ihm nach Hause fuhren und im Familienkreis heirateten, war er nicht eingegangen.
Gewünscht hätte sie sich eine pompöse Hochzeit, am besten mit einem Bericht in der regionalen Presse, auf jeden Fall aber mit der offiziellen Einführung in seine Familie und Verwandtschaft, und mit der Chance, ihrem eigenen Vater zu zeigen, welche gute Partie sie gemacht hatte. Stattdessen hatte Federico ihr noch nicht einmal erlaubt, ihren Vater zu benachrichtigen. Kein Handy, kein Geld, nicht einmal über ihren Ausweis verfügte sie. Sicher, sie hatte freiwillig den Heiratsvertrag unterschrieben, der ihre Rechte und Pflichten regelte, aber das bedeutete in ihren Augen nicht, dass der Rest ihres Lebens in völliger Unterwerfung verlaufen würde. Liebessklavin ja, echte Sklavin nein. Eigentlich war sie dazu auch nur bereit, um ihre sexuellen Fantasien auszuleben. Und seit ihrer Hochzeit war es noch nicht einmal dazu gekommen. Dabei hatte er ihr bei ihrem ersten Kennenlernen auf seiner Luxusyacht gezeigt, wozu er fähig war. Mit einer Züchtigung, einem Knebel und Fesseln hatte er ihre Lust aufgepeitscht und sie dann in einem wilden Ritt von hinten genommen, als bestiege ein Hengst eine Stute.
Von einer unerklärlichen Unruhe seinerseits vorwärts getrieben, hatte zu ihrem Leidwesen alles im Eilverfahren stattgefunden. Der Ehevertrag, die Hochzeit, und sogar der Sex in ihrer Hochzeitsnacht. Er hatte sie aufs Bett geworfen, ihr Kleid hochgeschlagen und sie einfach genommen. Kein Vorspiel, keine heißen Küsse, kein Spaß. Wäre sie nicht so heiß auf Sex gewesen, so voller euphorischer Erwartung, was sie mit ihm erleben würde, dann wäre sie nicht erregt genug gewesen, um diesen Akt ohne Schmerzen zu erleben. Wirklich lustvoll war es jedoch nicht gewesen und Mariella fragte sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte.
Als sie ihn enttäuscht von sich stoßen wollte, setzte er sich auf sie, hielt ihre Hände fest und schaute sie unverwandt an, ehe er ihr unmissverständlich erklärte, dass sie nun sein Eigentum sei. Und obwohl ihr Verstand rebellierte, wollte sie in diesem Moment nichts anderes, als von ihm unterworfen werden und ihm gehören.
Immerhin hatte Federico in einem Punkt nicht übertrieben, als er ihr erzählt hatte, von einer alteingesessenen luccesischen Familie abzustammen. Über dem Portal der Stadtvilla seiner Eltern prangte das Wappen der Morenos. Als sie ankamen, standen einige Touristen davor und schossen davon und von der prächtigen Fassade Fotos für ihr Urlaubsalbum.
Der erste Besuch bei ihren Schwiegereltern verlief positiv. Der Patrone war ganz offensichtlich sehr froh, seinen Sohn nach längerer Abwesenheit wiederzusehen. Seine Frau hingegen wirkte ein wenig reserviert, als wären Mutter und Sohn im Streit auseinander gegangen und hätten diesen Konflikt noch nicht bereinigt. Vielleicht hatte er sich aber auch nur zu selten gemeldet und sie nahm ihm das übel.
Über Federicos Verkündung, dass ihre Hochzeit bereits stattgefunden hatte, waren seine Eltern fast ein wenig bestürzt. Sichtlich beeindruckt schien der Patrone hingegen über Federicos nicht ohne Stolz vorgetragenen Hinweis, dass Mariellas Vater ein wohlhabender Großindustrieller sei und sie selbst Medizin studiert habe.
»Eine Frau Doktor in unserer Familie? Respekt.« Der Patrone nickte, wie um seine Worte zu bekräftigen, und zog neugierig die Augenbrauen hoch, Mariella zugewandt. »Und wo werden Sie künftig praktizieren?«
»Meine Frau hat es nicht nötig zu arbeiten, Patrone«, schritt Federico eilig ein. »Wir wollen selbstverständlich möglichst schnell eine Familie gründen und Mariella wird sich in erster Linie um die Kinder kümmern.«
Mariella lächelte, als wäre dies auch ihr bevorzugtes Ziel. Natürlich wollte sie Kinder haben, aber sie hätte gerne noch ein paar Jahre gewartet und zuerst das Leben und soweit möglich die Vorteile einer Ehe genossen. Das war ihr eigentliches Ziel einer Heirat gewesen. Sex, Luxus und Reisen.
Wenn sie ihre Position festigen wollte, war es jedoch unumgänglich, möglichst bald schwanger zu werden. Das forderte bereits der Heiratsvertrag. Wäre sie nicht innerhalb von zwei Jahren schwanger, würde die Ehe geschieden und sie erhielte nur eine kleine Abfindung. Federico hatte seine Wünsche klar ausgesprochen: sie war seine Liebesklavin, die jeglichen seiner Wünschen jederzeit und voller Lust zur Verfügung zu stehen habe. Im Übrigen legte ein weiterer Paragraph fest, dass sie ihm nicht nur ein Kind gebären solle, sondern dieses Kind ein Sohn sein müsse, und diesem solle alsbald ein zweiter folgen.
Als ob es in ihrer Macht läge, das Geschlecht zu beeinflussen! Dieser Wunsch offenbarte ein Denken wie im tiefsten Mittelalter!
Mariella hatte sich mit Mühe den Einwand verkniffen, Federico solle sich mal mit dem biologischen Ablauf einer Zeugung beschäftigen. Dann wüsste er nämlich, dass allein er mit seinem Samen für das Geschlecht des Kindes verantwortlich sei. Sofern er in der Lage wäre, seine Spermien soweit zu kontrollieren. Aber dann unterließ sie die Bemerkung angesichts seiner strengen Miene. Über dieses Thema konnte man offensichtlich nicht mit ihm diskutieren.