Loe raamatut: «Oma und Liebesträume»

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Lucy van Geldern

Oma und Liebesträume

Drei Kurzgeschichten für Jugendliche

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Pizza und Jugendliebe

Übergewicht und Liebesträume

Oma und Liebesträume

Impressum neobooks

Pizza und Jugendliebe

Ratlos stand Sonja vor dem Tiefkühlfach des Supermarktes. Pizza, Pizza, soweit das Auge reichte. Von Meeresfrüchten, über Spinat zum Käsesortiment. Fast fünf Minuten brauchte sie, bis sie eine Pizza nach ihrem Geschmack gefunden hatte.

Aufatmend griff sie zu, doch ein Blick auf die Zubereitungshinweise lies sie stocken. Sie klang fast so kompliziert wie die Gebrauchsanweisung für ihr Handy. Die Wortfetzen kreisten spöttisch in ihrem Kopf: »Nicht auftauen lassen. Nur auf dem Rost backen.«

In Gedanken verfluchte sie ihre Mutter. Warum hatte sie den Termin auf die Mittagszeit gelegt? Und wieso hatte sie ihr als Mittagessen eine Pizza vorgeschlagen? Ihre Worte klangen für Sonja jetzt wie Hohn. »Hol dir doch eine Tiefkühlpizza und back sie auf. Einfacher geht es nicht.«

Von wegen! Sonja packte die Pizza zurück und suchte nach einer, die sie auch angetaut in den Ofen stopfen durfte.

»Hallo Sonja, was machst denn du da?«

Sonja schreckte aus ihren Gedanken auf. Ihr Herz schlug einen Salto, als sie Marco, den Schwarm aller Mädchen aus ihrer Klasse, erkannte. Er war erst vor ein paar Wochen an ihre Schule gekommen. Bis jetzt hatte er allen Annäherungsversuchen der holden Weiblichkeit widerstanden. Die verschmähten munkelten, er wäre schwul.

»Hallo Marco ...« sie fummelte an ihrem langen, hellbraunem Haar herum.

»Suchst du ’ne Pizza?«, er deutete auf die Auslagen. Seine dunklen Augen leuchteten und die weißen Zähne blitzen hinter seinen Lippen hervor. Schon allein bei diesem Anblick bekam sie weiche Knie.

»Vergiss diesen Schund. Eine selbstbelegte Pizza ist viel besser.«

»Aber«, Sonja zuckte mit den Schultern, »davon verstehe ich nichts.«

»Kein Problem. Soll ich dir zeigen, wie man eine Pizza zaubert?«

»Oh,« fieberhaft überlegte sie. Marco war für seine spöttischen, manchmal sehr verletzenden Bemerkungen bekannt. Doch er schien es ernst zu meinen. Ein solch selbstloses Angebot konnte sie nicht ablehnen. Eine oder zwei Stunden ganz allein mit Marco ... Wie würde Susan sie beneiden, wenn sie ihr davon erzählte!

»Einverstanden?«, ohne auf ihre Antwort zu warten, schob er den Wagen zwischen den Gängen hindurch. »Magst du Artischocken? Oder Thunfisch?«

Fasziniert von Marcos Entschlossenheit folgte sie ihm. In ihrem Magen tummelten sich unzählige Insekten. Sie wusste aber nicht, ob nun vor Aufregung oder vor Hunger.

Wenig später standen sie beide an der Kasse und Sonja bezahlte. Die zwei Haltestellen und der kurze Fußweg bis nach Hause vergingen für Sonja wie im Traum. Selten hatte sie Marco so aufgeschlossen und freundlich erlebt.

Kaum lagen die Waren auf dem Küchentisch, zeigte Marco ihr, dass er nicht zu viel versprochen hatte.

»Dreh den Backofen auf 220 Grad, nimm das Backblech heraus.«

Die Käfer in ihrem Magen schienen sich beruhigt zu haben. Sonja beschloss, jede Sekunde mit Marco zu genießen. Schon morgen konnte dieser Traum zu Ende sein.

»Diese Fertigteige sind echt klasse. Zu Hause verwöhne ich meine Familie regelmäßig damit.« Gekonnt verteilte er Tomaten, Spargel, Schinken und andere Köstlichkeiten auf dem Teig. »Ich verspreche dir, danach möchtest du nie wieder eine schnöde Tiefkühlpizza essen.«

Er zwinkerte ihr zu, und wie zufällig streichelten seine Finger ihre. Sonja hatte das Gefühl, als ob sie prickelndes Brausepulver in den Händen hielt.

Tasuta katkend on lõppenud.