Maht 130 lehekülgi
Raamatust
"Franz Liszt" von Ludwig Nohl bietet eine ebenso detailreiche wie mitreißende Annäherung an das Leben eines der schillerndsten Virtuosen des 19. Jahrhunderts. Nohl schildert Liszts Kindheit in Raiding, sein frühes Wunderkind‑Debüt in den Salons von Wien und Paris sowie die entscheidenden Begegnungen mit Beethoven, Chopin und Paganini, die sein Selbstverständnis als «neuer Orpheus» prägten. Besondere Aufmerksamkeit erhält Liszts revolutionäre Klaviertechnik: der Autor beschreibt, wie der Pianist mit freier Handüberkreuzung, orchestralen Klangfarben und visionären Pedalwirkungen die Grenzen des Instruments sprengte. Doch das Buch bleibt nicht bei der Bühnenlegende stehen. Nohl verfolgt Liszts geistige Wandlung vom gefeierten «lion de piano» zum suchenden Komponisten, Dirigenten und Mäzen, der in Weimar Wagner förderte und dort die Symphonische Dichtung als neues Genre etablierte. Die Biografie beleuchtet auch Liszts tiefe Religiosität, seine späten Jahre als Abbé und seine rastlosen Reisen zwischen Rom, Pest und Bayreuth, die ihn zu einer paneuropäischen Kulturfigur machten. Durch zahlreiche Briefe und zeitgenössische Zeugnisse zeichnet Nohl ein facettenreiches Porträt, das Liszts Vermächtnis als Brückenbauer zwischen Klassik und Moderne sichtbar macht. Sein Einfluss hallt in Debussys impressionistischen Klangflächen ebenso nach wie in Bartóks ungarischer Rhythmik. Damit bleibt Nohls Werk ein unverzichtbarer Schlüsseltext für Musikliebhaber, Pianisten, Kulturhistoriker und neugierige Leser unserer Gegenwart und angehende Künstler.