Maht 150 lehekülgi
Raamatust
Joseph Haydn, 1732 im niederösterreichischen Rohrau geboren, begann als Chorknabe am Stephansdom und wurde zum Architekten der Wiener Klassik. Als Kapellmeister der Fürsten Esterházy formte er in ländlicher Abgeschiedenheit ein neues symphonisches Idiom: dramatische Kontraste, pointierte Humorblitze, liedhafte Themen und kühne Modulationen. Mehr als hundert Sinfonien – darunter die «Londoner» und «Pariser» Zyklen – sowie die wegweisenden Quartette op. 20 und op. 33 setzten Maßstäbe für Mozart, Beethoven und Schubert. Haydns Neugier führte ihn zur Entwicklung des Klaviertrios, zur Vollendung der Sonatenform und zu großen Oratorien wie «Die Schöpfung» und «Die Jahreszeiten», in denen Natur, Glaube und Aufklärung verschmelzen. Seine Englandreisen machten ihn zum ersten internationalen Musikstar und stärkten das Selbstverständnis des freischaffenden Komponisten.
Ludwig Nohls 1877 erschienene Biographie «Haydn» entfaltet diese Lebensbahn aus Briefen, Anekdoten und Partituren. Nohl beschreibt den humorvollen, pflichtbewussten und zutiefst optimistischen Meister, der aus begrenzten Mitteln unerschöpfliche Klangwelten schuf. Ohne akademische Schwere, doch mit analytischer Klarheit erklärt er Haydns strukturelle Erfindungen, seine Wirkung auf die Konzertkultur und seinen anhaltenden Nachhall in Jazz, Filmmusik und Neuer Musik. Das Buch würdigt einen Künstler, dessen Werk bis heute Leichtigkeit mit architektonischer Strenge vereint und dessen Lebensweg zeigt, dass Neugier, Fleiß und Menschlichkeit die stärksten Motoren künstlerischer Erneuerung sind.