Loe raamatut: «Warum tut er das?», lehekülg 8

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Die Perspektive des Täters auf die Wut von Frauen

Das Problem des misshandelnden Mannes mit der Wut ist fast das Gegenteil von dem, was allgemein angenommen wird. Die Realität ist:

Ihr misshandelnder Partner hat kein Problem mit seiner Wut, er hat ein Problem mit Ihrer Wut.

Eines der grundlegenden Menschenrechte, das er Ihnen wegnimmt, ist das Recht, auf ihn wütend zu sein. Egal, wie schlecht er Sie behandelt, er glaubt, dass Sie Ihre Stimme nicht erheben und nicht wütend werden dürfen. Das Privileg der Wut ist ihm allein vorbehalten. Wenn Ihre Wut aus Ihnen herausbricht – wie es jeder misshandelten Frau von Zeit zu Zeit passiert –, wird er wahrscheinlich versuchen, sie so schnell wie möglich wieder gegen sie zu richten. Dann benutzt er Ihre Wut gegen Sie, um zu zeigen, was für ein irrationaler Mensch Sie sind. Misshandlungen können dazu führen, dass Sie sich wie in einer Zwangsjacke fühlen. Sie können körperliche oder emotionale Reaktionen auf das Herunterschlucken Ihrer Wut entwickeln, wie z. B. Depressionen, Albträume, emotionale Abstumpfung sowie Ess- und Schlafprobleme, die Ihr Partner als Ausrede benutzen kann, um Sie weiter herabzusetzen oder Ihnen das Gefühl zu geben, verrückt zu sein.

Warum reagiert Ihr Partner so stark auf Ihre Wut? Ein Grund dafür könnte sein, dass er sich, wie ich oben erwähnt habe, über jeden Vorwurf erhaben fühlt. Der zweite Grund könnte sein, dass er auf einer gewissen Ebene – wenn auch nicht unbedingt bewusst – spürt, dass in Ihrer Wut Kraft liegt. Wenn Sie Raum haben, Ihre Wut zu fühlen und auszudrücken, werden Sie besser in der Lage sein, Ihre Identität zu bewahren und dem Ersticken durch ihn zu widerstehen. Er versucht, Ihnen Ihre Wut zu nehmen, um Ihre Fähigkeit auszulöschen, sich seinem Willen zu widersetzen. Schließlich empfindet er Ihren Zorn als eine Infragestellung seiner Autorität, worauf er mit überwältigendem Zorn reagiert, der größer ist als Ihr eigener. Auf diese Weise stellt er sicher, dass er das ausschließliche Recht wiedererlangt, derjenige zu sein, der wütend sein darf.

Die Wut des Misshandelnden

Sobald man das Wesen des Berechtigungsdenkens begreift, wird folgendes Bild vom missbrauchenden Mann klar:

Er ist nicht missbrauchend, weil er wütend ist; er ist wütend, weil er missbrauchend ist.

Die unfairen und unrealistischen Erwartungen des Misshandelnden stellen sicher, dass seine Partnerin niemals alle seine Regeln befolgen oder alle seine Forderungen erfüllen kann. Das Ergebnis ist, dass er häufig verärgert oder wütend ist. Diese Dynamik wurde in einer Talkshow mit einem jungen Mann deutlich, der über die Misshandlung seiner Frau sprach. Er erläuterte seine Definition von einer guten Beziehung: „Niemals streiten und jeden Tag sagen, dass man sich liebt.“ Er sagte den Zuhörern, dass seine Frau seine Misshandlung „verdient“ habe, weil sie diesem unrealistischen Bild nicht gerecht wurde. Es würde nichts nützen, diesen jungen Mann oder irgendeinen anderen Misshandelnden zu einem Programm zur Wutbewältigung zu schicken, denn sein Berechtigungsdenken würde nur noch mehr Wut erzeugen. Seine Einstellungen sind es, die geändert werden müssen.

Tatsache Nr. 3:

Er verdreht die Dinge ins Gegenteil.

Emile, ein körperlich gewalttätiger Klient, mit dem ich gearbeitet habe, berichtete mir über seinen schlimmsten Angriff gegen seine Frau: „Eines Tages ist Tanya echt zu weit gegangen mit ihrer Diskutiererei. Ich wurde so wütend, dass ich sie am Genick packte und gegen die Wand schlug.“ Empört fuhr er fort: „Dann versuchte sie, mir in die Eier zu treten! Würde es Ihnen gefallen, wenn eine Frau das bei Ihnen macht? Natürlich habe ich mich gewehrt. Und als ich mit meiner Hand ausholte, hinterließen meine Fingernägel einen langen Schnitt in ihrem Gesicht. Was zum Teufel hat sie denn erwartet?“

Frage 4: Warum sagt er, dass ich diejenige bin, die ihn missbraucht?

Die Auffassung des Misshandelnden, in hohem Maße berechtigt zu sein, veranlasst ihn, mental den Zusammenhang von Aggression und Selbstverteidigung umzudrehen. Als Tanya versuchte, sich gegen Emiles lebensbedrohlichen Angriff zu verteidigen, definierte er ihre Handlungen als Gewalt gegen ihn. Als er sie daraufhin weiter verletzte, behauptete er, dass er sich nur gegen ihre Misshandlung verteidigt habe. Die Brille, durch die der Täter die Welt betrachtet und seine Ansprüche rechtfertigt, stellt alles auf den Kopf, wie die Spiegelung in einem Löffel.

Wendell, ein anderer meiner Klienten, beschrieb eine Situation, bei der er aus dem Haus gestampft war und die Tür zugeschlagen hatte. „Meine Frau Aysha nörgelt immer stundenlang an mir herum. Ich kann nur ein gewisses Maß ertragen, wenn sie sich beschwert und mir sagt, ich sei zu nichts zu gebrauchen. Gestern ging das eine halbe Stunde lang so, und schließlich nannte ich sie eine Schlampe und bin abgehauen.“ Ich fragte ihn, worüber Aysha sich so aufgeregt hatte, und er sagte, er wisse es nicht. „Wenn sie so rumspinnt, schalte ich einfach ab.“ Ein paar Tage später sprach ich mit Aysha über den Vorfall, und sie erzählte mir, dass sie Wendell tatsächlich fünf oder zehn Minuten lang angeschrien hatte. Er hatte jedoch versäumt, mir zu sagen, dass er sie an jenem Morgen gleich beim Aufwachen verbal attackiert und sie den ganzen Tag lang beschimpft hatte: „Er dominiert jede Diskussion, er wiederholt sich wie eine kaputte Schallplatte, und ich kann von Glück sagen, wenn ich zu Wort komme. Seine Sprache ist grauenhaft – er hat mich an diesem Tag wohl zehnmal eine ‚Schlampe‘ genannt.“ Schließlich hatte es ihr gereicht und sie hatte begonnen, sich energisch zu wehren und für sich selbst einzutreten. Da war er aus dem Haus gestürmt.

Warum glaubt Wendell, dass es Aysha war, die all das Geschrei und die Beschimpfungen veranstaltet hatte? Weil sie nach seiner Auffassung eigentlich zuhören und nicht reden sollte. Wenn sie sich in irgendeiner Weise zu Wort meldet, ist das zu viel.

Wenn ich meine Klienten auffordere, damit aufzuhören, ihre Partnerinnen zu schikanieren, verdrehen sie meine Worte genauso, wie sie es bei ihren Partnerinnen machen. Sie beschuldigen mich, Dinge gesagt zu haben, die wenig mit meinen eigentlichen Worten zu tun haben. Ein Täter behauptete: „Sie sagen also, ich soll ruhig bleiben, damit sie auf mir rumtrampeln kann“, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass es nicht akzeptabel ist, seine Partnerin einzuschüchtern, egal wie wütend er ist. Er erwiderte: „Das heißt, dass unsere Partnerinnen mit uns machen können, was sie wollen, und dass wir keinen Finger rühren dürfen, um uns zu verteidigen.“ Er nahm damit Bezug darauf, dass seine Partnerin ihm gesagt hatte, dass sie es satthätte, dass seine Freunde das Haus verwüsten und er „sein verdammtes Chaos aufräumen“ solle. Ich wies darauf hin, dass das keine Entschuldigung dafür sei, sie mit üblen Namen zu beschimpfen. Er entgegnete: „Ihr Ansatz ist, dass alles, was sie tut, in Ordnung ist, weil sie eine Frau ist, aber weil ich der Mann bin, gelten für mich viel strengere Regeln.“ Ich hatte mir erlaubt, auf seine Doppelmoral hinzuweisen und hatte darauf bestanden, dass er nach den gleichen Regeln leben sollte, die er auch bei ihr anwendete.

Der misshandelnde Mann hat noch einen weiteren Grund, die Aussagen seiner Partnerin (und meine) zu übertreiben und lächerlich zu machen: Er will vermeiden, ernsthaft darüber nachdenken zu müssen, was sie sagt, weil er dann Mühe hätte, es zu verdauen. Er fühlt sich berechtigt, sie stattdessen wie eine Fliege kaputt zu schlagen.

Tatsache Nr. 4:

Er respektiert seine Partnerin nicht und fühlt sich ihr überlegen.

Sheldons Beziehung mit Kelly war vorbei. Er musste an meinem Therapieprogramm teilnehmen, weil er gegen eine einstweilige Verfügung verstoßen hatte. Er leugnete aber, jemals gegenüber Kelly gewalttätig oder einschüchternd gewesen zu sein. Nun versuchte er, das Sorgerecht für ihre dreijährige Tochter Ashley zu bekommen. Er behauptete, Kelly habe sich seit ihrer Geburt nie um Ashley gekümmert und „nie eine Bindung zu ihr entwickelt“. Er fügte hinzu: „Ich betrachte sie nicht als Ashley’s Mutter. Sie ist nur ein Gefäß, nur eine Röhre, durch die Ashley in diese Welt gekommen ist.“

Sheldon hatte Kelly in seiner Vorstellung zu einem leblosen Objekt reduziert, zu einer Baby-erzeugenden Maschine. Wenn er über sie sprach, verzerrte sich sein Gesicht zu einem angewiderten Ausdruck der Verachtung. Gleichzeitig klang er nie wütend. Er hielt es für unter seiner Würde, dass Kelly seinen Zorn erregte. Er hatte dieselbe Einstellung, die man gegenüber einem nervigen, aber harmlosen kleinen Hund haben kann, der an den Fersen knabbert. Sein herablassender Ton machte deutlich, wie sehr er sich seiner Überlegenheit gegenüber Kelly sicher war.

So denkwürdig Sheldons selbstgefälliger Spott auch ist, so ist er doch nur wenig schlimmer als das übliche Denken vieler misshandelnder Männer. Sie neigen dazu, ihre Partnerin als weniger intelligent, weniger kompetent, weniger logisch denkend und sogar weniger sensibel als sich selbst zu betrachten. Sheldon beschwerte sich zum Beispiel, dass sie nicht so mitfühlend sei wie er. Er hat oft Schwierigkeiten, sie als menschliches Wesen zu begreifen. Diese bei Tätern zu beobachtende Neigung wird als Objektifizierung oder Entpersonalisierung bezeichnet. Die meisten Täter attackieren ihre Partnerin verbal auf erniedrigende und abstoßende Weise. Sie greifen nach Worten, von denen sie wissen, dass sie für Frauen extrem verstörend sind, wie Schlampe, Hure und Fotze, denen oft das Wort fett vorangestellt wird. Diese Bezeichnungen greifen ihre Menschlichkeit an, indem sie sie auf ein Tier, ein nicht lebendes Objekt oder einen erniedrigten sexuellen Körperteil reduzieren. Die Partnerinnen meiner Klienten berichten mir, dass diese ekelhaften Worte eine Kraft und eine Hässlichkeit in sich bergen, die sich wie Gewalt anfühlen. Durch diese sorgfältig ausgewählten Schimpfworte – und meine Klienten geben manchmal zu, dass sie die erniedrigendsten Worte benutzen, die ihnen einfallen – geben die Täter ihren Partnerinnen das Gefühl, entwürdigt und nicht sicher zu sein.

Objektifizierung ist ein entscheidender Grund dafür, dass ein Täter mit der Zeit immer schlimmer wird. Sobald sich sein Gewissen an eine Ebene der Grausamkeit – oder Gewalt – angepasst hat, baut sich die nächste auf. Indem er seine Partnerin entpersonalisiert, schützt sich der Täter vor den natürlichen menschlichen Emotionen der Schuld und des Mitgefühls, sodass er nachts mit gutem Gewissen schlafen kann. Er distanziert sich so weit von ihr als Menschen, dass ihre Gefühle nicht mehr zählen oder einfach nicht mehr existieren. Diese Mauern wachsen mit der Zeit, sodass meine Klienten nach einigen Jahren in einer Beziehung einen Punkt erreichen können, an dem sie sich nicht mehr schuldig fühlen, wenn sie ihre Partnerin erniedrigen oder bedrohen, so wie Sie oder ich uns nach einem ärgerlichen Tritt gegen einen Stein in der Einfahrt fühlen würden.

Misshandlung und Respekt sind diametral: Man respektiert niemanden, den man misshandelt, und misshandelt niemanden, den man respektiert.

Tatsache Nr. 5:

Er verwechselt Liebe und Missbrauch.

Hier sind einige Äußerungen, die meine Klienten häufig mir gegenüber machen:

„Der Grund, warum ich sie misshandele, ist, dass ich so starke Gefühle für sie habe. Man verletzt diejenigen, die man am meisten liebt.“

„Niemand kann mich so aus der Fassung bringen wie sie.“

„Ja, ich habe ihr gesagt, dass sie besser nicht versuchen sollte, mich jemals zu verlassen. Sie haben keine Ahnung, wie sehr ich dieses Mädchen liebe!“

„Ich hatte es satt zuzusehen, wie sie ihr Leben ruiniert. Ich sorge mich zu sehr um sie, um mich zurückzulehnen und nichts dagegen zu unternehmen.“

Ein sich missbräuchlich verhaltender Mann versucht oft, seine Partnerin davon zu überzeugen, dass die Misshandlungen, die er ihr zufügt, ein Beweis dafür sind, wie sehr er sich um sie sorgt, aber in Wirklichkeit sind Misshandlungen das Gegenteil von Liebe. Je mehr ein Mann Sie misshandelt, desto mehr beweist er, dass er sich nur um sich selbst kümmert. Er mag den starken Wunsch verspüren, Ihre Liebe und Fürsorge zu empfangen, aber er will nur Liebe geben, wenn es ihm gelegen kommt.

Lügt er also, wenn er sagt, dass er Sie liebt? Nein, in der Regel nicht. Die meisten meiner Klienten fühlen in sich ein starkes Gefühl, das sie Liebe nennen. Für viele ist es die einzige Art von Gefühl gegenüber einer Partnerin, das sie je kennengelernt haben, sodass sie nicht wissen können, dass das keine Liebe ist. Wenn ein missbrauchender Mann die starke innere Erregung spürt, die andere Menschen Liebe nennen, dann fühlt er wahrscheinlich in hohem Maße Folgendes:

• den Wunsch, dass Sie Ihr Leben der Aufgabe widmen, ihn ohne Beeinflussung von außen glücklich zu machen

• den Wunsch, sexuell über Sie zu verfügen

• den Wunsch, andere zu beeindrucken, weil Sie seine Partnerin sind

• den Wunsch, Sie zu besitzen und zu kontrollieren.

Diese Wünsche sind für ihn wichtige Aspekte einer Liebesbeziehung. Er mag durchaus in der Lage sein, echte Liebe für Sie zu empfinden, aber zunächst wird er seine Sichtweise entscheidend ändern müssen, um beleidigende und besitzergreifende Wünsche von wahrer Fürsorge zu unterscheiden und fähig zu sein, Sie wirklich zu sehen.

Die Verwechslung von Liebe mit Misshandlung ist es, die Täter, die ihre Partnerin töten, zu der absurden Behauptung veranlasst, sie seien von der Tiefe ihrer Liebesgefühle getrieben worden. Bedauerlicherweise akzeptieren die Medien oft die Ansicht der Aggressoren hinsichtlich ihrer Taten und beschreiben sie als „Verbrechen aus Leidenschaft“. Aber was könnte eindeutiger beweisen, dass ein Mann seine Partnerin nicht geliebt hat? Wenn eine Mutter eines ihrer Kinder töten würde, würden wir dann jemals die Behauptung akzeptieren, sie habe es getan, weil sie von der Fürsorge und Liebe für ihr Kind überwältigt war? Nicht einen Augenblick lang. Das sollten wir auch nicht. Wahre Liebe bedeutet, den anderen als Mensch zu respektieren, das Beste für sie oder ihn im Sinn zu haben und den anderen in seinem Selbstwertgefühl und seiner Unabhängigkeit zu unterstützen. Diese Art von Liebe ist unvereinbar mit Missbrauch und Zwang.

Tatsache Nr. 6:

Er ist manipulativ.

Lassen Sie uns die folgenden Interaktionen zwischen einem misshandelnden Mann namens David und seiner Partnerin Joanne betrachten:

• David schreit Joanne an, mit erhobenem Finger und rot im Gesicht. Joanne sagt ihm, dass sie es nicht mag, wenn er so wütend ist. Er schreit noch lauter und sagt: „Ich bin nicht wütend, ich versuche nur, meinen Standpunkt klarzumachen, und du hörst nicht zu! Sag mir nicht, was ich fühle, ich hasse das! Du bist nicht in mir drin!“

• Eines Tages konfrontiert Joanne David, dass seine Ausbrüche ihr zu schaffen machen und sie sich eine Auszeit von ihrer Beziehung nehmen muss. David sagt: „Was du damit sagen willst, ist, dass du mich nicht mehr liebst. Ich bin mir nicht mal sicher, ob du mich je geliebt hast. Du verstehst nicht, wie stark meine Gefühle für dich sind“, und wirkt den Tränen nahe. Das Gespräch geht dazu über, dass Joanne David versichert, dass sie ihn nicht verlassen wird. Ihre Beschwerden über sein Verhalten gehen im Durcheinander unter.

• Bei einer anderen Gelegenheit spricht Joanne ihren Wunsch an, wieder zur Schule gehen zu wollen. David reagiert negativ: „Das können wir uns nicht leisten“, und er weigert sich, auf die Kinder aufzupassen, während sie im Unterricht ist. Joanne macht eine Reihe von Vorschlägen, wie sie das Finanzielle und die Kinderbetreuung regeln könnten, doch David hat an allem etwas auszusetzen. Als Joanne schließlich entscheidet, dass es unmöglich ist, ihre Ausbildung fortzusetzen, besteht David darauf, dass er nicht versucht habe, es ihr auszureden. Am Ende hat sie das Gefühl, dass die Entscheidung, nicht mehr zur Schule zu gehen, ihre eigene ist.

Nur wenige misshandelnde Männer verlassen sich ganz auf verbale Beschimpfungen oder Einschüchterungen, um ihre Partnerinnen zu kontrollieren. Ständig ein Tyrann zu sein, ist mühsam, und lässt den Mann schlecht aussehen. Wenn er sich permanent missbräuchlich verhält, beginnt seine Partnerin zu erkennen, dass sie misshandelt wird, und der Mann könnte sich wegen seines Verhaltens schuldig fühlen. Der Täter neigt daher dazu, häufig umzuschalten und seine Partnerin zu manipulieren, um das zu bekommen, was er will. Manchmal wendet er diese Taktiken auch einfach an, um sie zu verärgern oder zu verwirren.

Es gibt einige Anzeichen für Manipulation seitens des Mannes, auf die Sie achten können:

Er wechselt abrupt und häufig seine Stimmungen, sodass es Ihnen schwerfällt zu sagen, wer er ist oder wie er sich fühlt, wodurch Sie ständig aus dem Gleichgewicht geraten. Seine Gefühle Ihnen gegenüber sind besonders wechselhaft.

Er leugnet das Offensichtliche seiner Handlungen und Gefühle. Er spricht zu Ihnen mit einer vor Wut zitternden Stimme, macht Sie für ein Problem verantwortlich oder schmollt zwei Stunden lang und leugnet es Ihnen dann ins Gesicht. Sie wissen, was er getan hat – und er weiß es auch –, aber er weigert sich, es zuzugeben, was Sie vor Frustration verrückt machen kann. Dann nennt er Sie vielleicht irrational, weil Sie sich über seine Leugnung so aufregen.

Er überzeugt Sie, dass das, was er von Ihnen will, das Beste für Sie ist. Auf diese Weise kann der Täter seinen Egoismus wie Großzügigkeit aussehen lassen, was ein netter Trick ist. Es kann viel Zeit vergehen, bis Sie erkennen, was seine wahren Motive sind.

Er bringt Sie dazu, Mitleid mit ihm zu haben, sodass Sie zögern werden, Ihre Beschwerden über sein Verhalten vorzubringen.

Er bringt Sie dazu, sich selbst oder anderen die Schuld für seine Taten zu geben.

Bei Auseinandersetzungen benutzt er Verwirrungstaktiken, wechselt subtil oder offen das Thema, besteht darauf, dass Sie Dinge denken oder fühlen, die nicht zutreffen, verdreht Ihre Worte oder viele andere Taktiken. Sie gehen dann vielleicht aus einer Auseinandersetzung mit dem Gefühl heraus, den Verstand zu verlieren.

Er lügt oder täuscht Sie über seine Handlungen, seine Wünsche oder seine Gründe, bestimmte Dinge zu tun, um Sie dazu zu bringen, das zu tun, was er von Ihnen will. Eine der häufigsten Beschwerden, die ich von misshandelten Frauen höre, ist, dass ihre Partner wiederholt lügen, eine Form des psychischen Missbrauchs, die mit der Zeit sehr zerstörerisch sein kann.

Er bringt Sie und die Menschen, die Ihnen wichtig sind, gegeneinander auf, indem er Vertraulichkeiten verrät, unhöflich zu Ihren Freunden ist, anderen Lügen darüber erzählt, was Sie angeblich über sie gesagt haben, Ihren Freunden gegenüber charmant ist und ihnen dann schlechte Dinge über Sie erzählt, und viele andere Unfrieden stiftende Taktiken anwendet.

In gewisser Weise ist Manipulation schlimmer als offen missbräuchliches Verhalten, besonders wenn beides miteinander vermischt wird. Wenn eine Frau ‚Schlampe‘ genannt wird, geschubst oder geohrfeigt wird, weiß sie zumindest, was ihr Partner ihr angetan hat. Aber nach einer manipulativen Interaktion hat sie vielleicht keine Ahnung, was schiefgelaufen ist. Sie weiß nur, dass sie sich schrecklich oder verrückt fühlt und dass es irgendwie ihre eigene Schuld zu sein scheint.

Tatsache Nr. 7:

Er bemüht sich um ein gutes Image in der Öffentlichkeit.

Wenn Sie es mit einem misshandelnden Mann zu tun haben, verbringen Sie vielleicht viel Zeit damit, herauszufinden, was mit Ihnen statt mit ihm los ist. Wenn er mit anderen gut zurechtkommt und sie mit seiner Großzügigkeit, seinem Sinn für Humor und seiner Freundlichkeit beeindruckt, fragen Sie sich vielleicht am Ende: „Was ist es, das ihn an mir so aus der Fassung bringt? Andere Leute scheinen ihn toll zu finden.“

Frage 5: Wie kommt es, dass alle anderen ihn toll finden?

Die meisten misshandelnden Männer setzen nach außen ein charmantes Gesicht auf und schaffen eine scharfe Trennung zwischen ihrem öffentlichen Image und ihrem privaten Umgang mit Frau und Kindern. Vielleicht trifft Folgendes auf ihn zu:

• Wütend zu Hause, aber ruhig und lächelnd draußen

• Egoistisch und egozentrisch bei Ihnen, aber großzügig und unterstützend bei anderen

• Herrschsüchtig zu Hause, aber draußen verhandlungs- und kompromissbereit

• Massiv negativ gegenüber Frauen, wenn er sich in seinem eigenen Revier aufhält, aber lautstarker Befürworter der Gleichstellung, wenn alle anderen zuhören

• Aggressiv gegenüber seiner Partnerin oder seinen Kindern, aber ohne Gewalt und nicht bedrohlich gegenüber allen anderen

• Berechtigungsdenken im eigenen Haus, aber kritisch gegenüber anderen Männern, die Frauen respektlos behandeln oder sie angreifen.

Der Schmerz über diesen Gegensatz kann eine Frau auffressen. Am Morgen verletzt er seine Partnerin aufs Übelste, indem er sie eine „hirnlose fette Kuh“ nennt, und ein paar Stunden später sieht sie ihn mit den Nachbarn lachen und ihnen beim Reparieren ihres Autos helfen. Später sagt die Nachbarin zu ihr: „Dein Partner ist so nett. Du hast Glück, mit ihm zusammen zu sein – viele Männer würden das nicht machen, was er tut.“ Sie antwortet mit einem gemurmelten „Ja“ und fühlt sich verwirrt und sprachlos. Als sie wieder zu Hause ist, fragt sie sich wiederholt: „Warum ich?“

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