Loe raamatut: «Vampire unter uns!»
Cover
Titel
Mark Benecke
Lydia Benecke
Vampire unter uns!
Band II - Rh. neg.
Copyright
Sie erreichen die Herausgeber unter
Transylvanian Society of Dracula:
1. Auflage 2010
Copyright © 2010 by Edition Roter Drache und den AutorInnen.
Edition Roter Drache, Holger Kliemannel, Postfach 10 01 47,
D-07391 Rudolstadt.
edition@roterdrache.org; www.roterdrache.org
Titelbild von Suzi9mm (Jenni Tapanila).
Titelbildgestaltung: Holger Kliemannel.
Autorenfoto: Mark Benecke, Bearbeitung: Gerald Joehri.
Lektorat: E. Maria Sander.
Gesamtherstellung: Wonka Druck, Deutschland.
Alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.
1. Digitale Auflage 2012
Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH
ISBN 9783944180144
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titelseite
Copyright
Vorwort
Vampirismus in Deutschland
Vampire in Deutschland
Der Vampir-Fan
Der psychische Vampirismus
Der sanguine Vampir
Endworte
Vampire ohne Bis(s)
Plädoyer für die Vampyre und das Trinken von Blut
Gedanken zur Gothic- und Vampyr-Subkultur aus psychologischer Sicht
Psychische Störungen in der Gothic-Subkultur
Vampire / Vampyre
Blut als sexueller Anreiz
Der Zwang des Bluttrinkens
Eine vampyrische Kindheit
Zeit heilt nicht alle Wunden
Die Posttraumatische Belastungsstörung
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
Die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung
Wenn die Seele zerspringt
Im eigenen Gefühl ertrinken
Wenn die Alarmanlage im Gehirn nicht mehr ausgeht
Feuer mit Feuer bekämpfen
Blut zur Emotionsregulation
Gemeinsamkeiten beim ersten Blutkonsum
Blut, Gefühlskontrolle, Sex und Energie
Positive Effekte der Zugehörigkeit zur Gothic- Subkultur
Interview mit Real-Life-Vampyren
Vampire in Polen
Einleitung
Polnische Vampire
Woran man einen polnischen Vampir erkennt und wie man ich vor ihm schützt
Wie man in Polen zum Vampir wurde und was der katholische Glaube damit zu tun hat
Aberglaube, Skeptiker und eine nicht-vampirische Bluttrinkerin
Das beste Mittel gegen beängstigende Nachtgestalten
Selbstdarstellungen von Vampyren
Sonne und Vampirfreunde
Zwanghaftigkeit und Vampirfreunde
Lycanthropie und Vampyrismus
Früher war ich selbstverliebt – heute weiß ich, dass ich schön bin
Für mich eine große Cola und für die Dame bitte einen halben Liter AB positiv
Ich mag die Nacht. Die ist irgendwie...dunkel.
Einmal Lichtschutzfaktor vierzigtausend, bitte
Mama, warum haben die anderen Kinder so kurze Reißzähne?
E = mc2
Fragebogen für Vampyre
Index
Die Herausgeber
Vorwort
Damit hatte niemand gerechnet – weder meine alte Freundin Jeanne aus Manhattan, die vor weit über vierzig Jahren den ersten Vampir-Fan-Club gründete, noch Nicolae, der kürzlich verstorbene Chef der Transylvanian Society of Dracula aus Bukarest, noch Anne Rice, noch die Buchhändler oder Filmverleiher: Dass mit Twilight das Zeitalter der gezähmten Vampire beginnen würde.
Denn eigentlich sind Vampire etwas sehr Dunkles, das nicht bei Sonne glitzert, sondern bestenfalls die eigenen Verwandten ins Grab zieht und nachts überwältigt, schlechtestenfalls aber lebenslange Alpträume oder das Ende der Menschheit bewirkt. Wie passt das mit den keuschen Familienvampiren der Gegenwart zusammen?
Auf der Suche nach Antworten stellten wir fest, dass die Frage, wie, wo und ob echte Vampyre wirklich existieren, noch immer ungeklärt war. Also suchten wir sie ... und fanden sie endlich – obwohl ich mir das niemals hätte träumen lassen, und obwohl ich schon 1998 das erste Mal meinen Fuß in einen Vampyrclub in Manhattan setzte...
Dass schließlich sowohl die deutschen Vampyre des Nexus Noctis als auch Frater Mordor und Bernd Harder mit uns sprachen, war dabei die bestmögliche Hilfe. Als die Vampyre zudem noch einen langen psychologischen Fragebogen ausfüllten, brachte das den entscheidenden Fortschritt unseres Forschens. Welchen, das werden Sie gleich erfahren. Machen Sie sich auf einiges gefasst...unter anderem darauf, dass manche Nachtgestalten nicht nur Blut, sondern auch Sonne aufsaugen können.
Noch etwas für Profis: Ja, wir haben magische Vorstellungen weitgehend heraus gelassen, obwohl das durchaus eine Rolle spielt. Im Einvernehmen mit den interviewten Vampyren wollten wir uns in diesem Buch auf das konzentrieren, was untersuchbar, beschreibbar und erklärbar ist. Der Rest ist eben übersinnlich und entzieht sich damit unserem Blickwinkel.
Entfernen mussten wir leider einige Textstellen zu Lycanthropen, seelischer Schwäche und weiteren spannenden Themen, weil das schon Stoff für einen ganzen weiteren Band unserer kleinen Reihe wäre.
Immerhin wird aber auch so sehr schön deutlich, wie sich Sagen-Inhalte auch im Real Life widerspiegeln: Zwang, Energie-Armut und ein ganz besonderes Verhältnis zu einschneidenden Momenten.
Außerdem würde das psychologische Kapitel aus Band 1 grundlegend überdacht und erweitert. Wir denken, dem Geheimnis der Vampyre damit einen sehr großen Schritt näher gekommen zu sein.
Zuletzt noch tausend Dank an Holger Kliemannel von der Edition Roter Drache, der mit Geduld und guter Laune auch dieses Projekt gestemmt hat – merci bien!
Doch genug vorangestellt – jetzt geht’s ans Lesen. Viel Spaß dabei! Im Namen aller Schatten und Schwäne, Vampire und Vampyre, Freaks und Fans –
Mark Benecke
Transylvanian Society of Dracula
Hotel Kaiserhof, Bielsko-Biala (Polen), August 2010
Frater Mordor
Vampirismus in Deutschland
Die Nacht ist ein Traum, in dem manche unsterblich erwachen, doch die meisten nur sterblich schlafen.
(Die dunklen Künste, Fr. Mordor)
Vampire, jene dunklen Wesen, die in Romanen und düsteren Filmen ihr Unwesen treiben und ihr Unleben zelebrieren; man kann sie sich auf den Friedhöfen von Paris vorstellen oder in den verlassenen Hinterhöfen von London oder auch auf alten Burgen in Rumänien. Hollywood und neuzeitige Romane haben diese Wesen aus den Nischen der Gesellschaft heraus geholt und sie in die Großstädte getragen, wo sie in New-Age- und Gothik- Discos jagen und in Schlachthöfen zum dumpf wummerndem Bass in einem Regen aus Blut tanzen.
Doch die Vorstellung, dass es diese mystischen Wesen in Wirklichkeit, direkt unter uns, direkt hier in Deutschland, geben könnte, ist eine, die man zumeist mit einem Lächeln abtut.
Vampire sind Wesen, die nur in Horrorgeschichten, seien sie geschrieben oder verfilmt, vorkommen. Und seien diese Geschichten noch so romantisch, sei der Vampir noch so ein Gentleman und Verführer oder gar Beschützer; letztendlich bleiben Vampire immer eine Art Monster, deren Existenz untrennbar mit der Lebensenergie anderer Wesen verbunden ist – zumeist über deren Blut.
Sich diese Wesen in einer modernen, zivilisierten und wissenschaftlich orientierten Welt vorzustellen, mutet dem allgemeinen Menschen eher befremdlich an.
Vampire in Deutschland
Wie würde man sich fühlen, wenn man wüsste, dass sie zwischen uns wandeln, dass sie in der Stadt neben uns einkaufen oder uns bedienen? Dass sie in der Disco neben uns tanzen oder die Musik auflegen? Dass der Polizist, der uns das Knöllchen gibt, ein Vampir ist oder der Arzt, der unsere Kranken versorgt?
Wie würde es sich anfühlen, wenn man sein Vertrauen Wesen in die Hände legte, die aus den eigenen dunklen Träumen entsprungen sind?
Es ist schwer vorstellbar – und dennoch kann es so sein...
Eine detaillierte Beschreibung von Wesen, die im Geheimen und Dunkeln bleiben wollen, ist niemals einfach.
Über Themen zu berichten, die allgemein nicht anerkannt sind, die gefährlich sind – vielleicht sogar so sehr, dass sie die Realität beeinträchtigen – ist niemals einfach.
Daher kann dieser Artikel auch keine Bestandsaufnahme sein, sondern lediglich eine Reflektion. Vollständigkeit kann es in einer Welt voller Geheimnisse nicht geben.
Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschuungsfragen (EZW) in Deutschland und einige zweifelhafte „Abhandlungen“ und „Bestandsaufnahmen“ zum Thema Vampirismus titeln damit, dass es sich dabei um eine gefährliche Subkultur handelt, die angeblich eine wachsende Anzahl an Interessenten hat. Beim Vampirismus handele es sich um „gefährliche Okkultideologien“ die durchaus die Realität von Menschen (vornehmlich Jugendlichen) beeinflussen könnten…
Zumeist wird von solchen Stellen jegliche Form der Beschäftigung mit dem Vampirismus direkt in die Ecke des vorverurteilten Satanismus gesteckt. Weiterhin wird bei jeder Vereinigung oder Interessengruppe, die dieses Thema beinhaltet, sofort von einer Sekte gesprochen. Ein rationales Herangehen wird oft durch einen religiösen Einschlag der Prüfstellen verhindert. Ohne die Tiefe des Phänomens an sich zu kennen, wird es direkt verurteilt, dämonisiert und als gefährlich dargestellt.
Eine Form von Inquisition ist auch in der Neuzeit nicht ausgestorben.
Vampire bleiben weiterhin jene Schatten, die sie im Lichte der Zeit immer waren. Sie müssen es noch immer bleiben…
Zum eigenen Selbstschutz wird der Vampir verborgen bleiben; er gibt sein Innerstes nicht preis und wandelt mit der Maske der Menschlichkeit zwischen den Menschen.
Obwohl es in Deutschland, laut Grundgesetz, eine Religionsfreiheit gibt, die im Falle des Islam sogar Tierschutz hinter Religionsfreiheit stellt (Schächten der Tiere durch Nicht-Metzger), ist die wirkliche Religionsfreiheit nicht mehr wert als die Worte auf Papier – und wie allgemein anerkannt, ist dieses Papier sehr geduldig und verbrennt leicht in der Ignoranz.
Wer von sich in Deutschland behauptet, ein Satanist zu sein oder Vampirismus zu praktizieren, wird dadurch zweifellos eine unangenehme Ernte eintragen.
Vampirismus hat nichts mit Satanismus zu tun, außer der Verteufelung durch andere Religionen. Dass sie an manchen Stellen sicher Überschneidungen finden, ist genauso normal wie eine Überschneidung mancher Lehren im Islam und dem Christentum – dennoch sind es zwei komplett unterschiedliche Dinge.
Um zu beschreiben, wie der Vampirismus in Deutschland aussieht, müsste man zuerst definieren, was ein Vampir ist; denn gerade hier gibt es in der Subkultur viele unterschiedliche Auffassungen. Das Klischee des Hollywoodvampirs allerdings, der sich in eine Fledermaus verwandelt und im Sonnenlicht zu Asche verbrennt, kommt in keiner dieser Subkultur-Definitionen zum tragen.
Wahrscheinlich werde ich in diesen Kreisen mit dem hier vorliegenden Artikel (wieder) einige Aufruhr erzeugen, und viele werden mit den Ideen, Definitionen oder einer solchen „Offenbarung“ an sich nicht einverstanden sein.
Das ist in Ordnung! Vielleicht ist es sogar gut, wenn es verschiedene Betrachtungsweisen gibt und die meine ist sicher nur eine davon. Ich selbst bin jemand, der sich schon seit vielen Jahren mit den Randbereichen beschäftigt und habe den Vampirismus bereits erlebt, bevor er in Deutschland zu einer solchen untergründlichen Popularität aufgestiegen ist.
Nach einigen Jahren habe ich mich, wie die meisten, die man als „Ältere“ bezeichnet, aus der Öffentlichkeit in dem Sinne zurück gezogen und nur noch (wie auch die meisten „Älteren“) beobachtet.
Dieser Artikel ist ein kleiner Bereich dieser Beobachtungen. Wie jede Darstellung versuche ich ihn zwar sachlich zu halten, kann es aber weder durch Zahlen oder Umfragen belegen – daher kann ein solcher Artikel nur die subjektive Ansicht eines „Älteren“ sein, der sich aus den aktiven Geschäften zurück gezogen hat und manchen Bereich der jüngeren Generationen daher kaum mehr ergründet.
Eine pauschale Definierung, was ein Vampir ist, kann man kaum geben. Laut einer veralterten Beschreibung ist ein Vampir ein (Un)Toter, der aus seinem Grab aufersteht um sich am Leben (oft in Form von Blut) der Menschen (meist Angehöriger) zu nähren.
Aus dieser Beschreibung heraus wurde der Vampir schnell zu einem Überwesen, dass übermenschliche Fähigkeiten und Kräfte besitzt. Das Bildnis des Bluttrinkens wurde pauschalisiert.
Doch selbst dies wandelte sich und mit zunehmender Medienpräsenz. Das Wesen des Vampirs veränderte sich zu verschiedenen Erscheinungsformen. Was früher ein klassisch „böser“ Charakter war, wird nun zunehmend auch ein verführerischer.
Selbst in Büchern und Filmen ist der Vampirtypus heutzutage so unterschiedlich wie seine Erschaffer.
Dies zieht sich in vielen Gebieten auch in die Subkultur und das Verständnis des Vampirs fort.
Das Wesen des Vampirs ist häufig an eine starke Individualisierung gebunden. Nicht zuletzt ist jeder Vampir ein Egomane, der sein Leben als eines der höchsten Güter versteht und nicht selten (siehe Filme und Bücher) bereit ist, für dieses Leben zu töten, um sich das anderer anzueignen.
In der Subkultur gibt es daher viele verschiedene Definitionen und Namen für das Wesen des Vampirs, die mit Buchstabenveränderungen und dadurch veralterten Schreibweisen wie „Vampyr“ beginnen oder Namensgebungen aus anderen Kulturkreisen integrieren (z.B. Strigoi). Oft wird auch das Wort des Schattens verwendet, um auf die Unergründlichkeit und das Bewegen in den „Schatten, jenseits der Menschheit“ hinzuweisen – und nicht zuletzt als kleine Anekdote an den Schatten aus der Psychologie – der all jene Bereiche meint, zu denen der Mensch keinen Zugang hat.
Vampire in der Subkultur sind also so vielfältig wie ihre individuellen Persönlichkeiten – ebenso vielfältig wie der Mensch in seinem Charakter ist. Jeder wird für sich selber eine Definition finden, die ihn zu einem Vampir macht, ebenso wie jeder Mensch seine eigene Definition davon hat, was ihn zu einem Menschen macht.
Dass der Mensch sein Menschsein selbst untereinander nicht anerkennt (die oft durch Ländergrenzen definiert sind, aber auch andere „Grenzen“ haben), macht auch diese Eigenart des Vampirs mehr als verständlich.
Viele Menschen sehen sich ihr gegenüber nicht als Mensch sondern als „Russe“, „Deutscher“, „Türke“, „Farbiger“ etc. – oder in religiösen Abgrenzungen als „Christ“ oder „Islamist“ etc. Jede dieser Differenzierungen hat Menschen schon ausgereicht, dem anderen das „Menschsein“ abzusprechen und als Rechtfertigung zu dienen, ihn zu töten.
Die Definierung, was ein „Mensch“ ist, ist eine ebenso oberflächliche wie schwammige medizinisch-wissenschaftliche Kategorisierung, die dem Einzelnen nicht viel gibt.
So sieht es auch in der Subkultur aus. Jeder findet seinen Namen, seine Existenz. Dabei sind Namen nur Schall und Rauch, nur Klang und Ton und aus Träumen gewebt, so wie die Vorstellung, dass man ein besonderes Wesen ist.
Geboren wurden all diese Träume aus der Urgestalt des Vampirs und der Schleier, der über allen liegt, ist das schwarze Tuch des Vampirismus.
Hier wird das grobe Geflecht gezeigt, aus dem dieser Schleier gewoben ist. Dies sind die groben Fasern, die das feine Gewebe zusammenhalten. Mehr oder minder werden sich die meisten Persönlichkeiten der Subkultur in einem dieser Bereiche wieder finden können.
Die Feinheiten und speziellen „Fähigkeiten“ und Besonderheiten der Einzelnen werden in diesem Artikel nicht groß angesprochen. Dafür mag auf entsprechend tiefer gehende Literatur verwiesen sein.
Dass der Vampirismus, wie alles Wachsende, sich ständig weiter entwickelt, mutiert und verändert, kann immer nur das Grobe wiedergegeben werden, denn im Zustand der Beobachtung hat er sich bereits wieder verändert…
Gerade in der jüngsten Zeit hat sich ein neuer Vampir-Hype entwickelt. Solche Vampirismus-Pandemien (vorwiegend literarischer Natur) scheinen in unbestimmten Intervallen immer wieder zu kommen. Zumeist wird dies durch ein mehr oder weniger gutes Buch oder einen Film ausgelöst – und die dunkle Romantik der Blutsauger wird zu einer Sehnsucht. Liebe, aber auch Leiden, die unsterblich erscheinen.
Im Kleinen findet der Vampirismus in Deutschland (jedoch auch in anderen Ländern) hier seinen Anfang.
Für viele mag die Affinität zu Vampirbüchern oder –Filmen noch keine Zugehörigkeit zur Subkultur darstellen; doch aus einer Affinität kann eine Passion erwachsen.
Zum ersten und größten Bereich der zum Vampirismus gehörigen Personen zählt demnach wohl der Vampir-Fan.
Der Vampir-Fan
Es gibt sehr viele, denen die Idee einer Übermenschlichkeit – sei es im Sinne von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, oder sei es in Form einer Unsterblichkeit – sehr gefällt. Zudem finden viele Jugendliche darin eine Form von gotischer Romantik, die man heutzutage kaum mehr findet. Das Versprechen einer ewigen Liebe ist in einer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft – in der öfter per SMS denn persönlich der Partner verlassen wird – eine Ideologie geworden, die auf ihre finstere Art heilig wirkt.
Es sind fantastische Geschichten über Wesen, die mehr sind als ein Mensch, nicht so ersetzlich wirken und etwas Besonderes sind. Bei Vampiren hat man den Eindruck, dass diese wahre Individuen sind und nicht nur ein Jemand, der in der Masse verschwimmt.
Die Musikrichtung des Dark-Wave und Gothic hat viele Vampirmotive für sich entdeckt und sie integriert. Es gibt Lieder, die über Vampire handeln und ganze Bands, die ihre Musik selbst dem Vampirismus und dessen Strömungen verschrieben haben.
Digital gibt es zusätzlich Computerspiele, in denen man virtuell zu einem Vampir wird und in seine Rolle schlüpfen kann, indem man mit Tastatur und Maus sein Alter Ego auf dem Bildschirm steuert.
Weiterhin gibt es Rollenspiele, die sich dem Vampirismus hingeben. Hier sind es Pen & Paper-Spiele, bei denen man gemütlich zusammensitzt und geistig in die Rolle eines Vampirs springt. Ein Spielleiter gibt den Verlauf vor und anhand eines Charakterbogens und mit Würfeln werden Aktionen gespielt und Ereignisse „erlebt.“
Daneben gibt es noch das LARP (Live Action Role Playing), in welchem man den Charakter selbst darstellt. Man kleidet sich also wie die Figur, die man spielt und wird sie selbst. Es ist eine Art freies Schauspiel, in der man mehr als nur virtuell in diese Welt eintauchen kann.
Zudem gibt es jene, die von dem Wesen des Vampirs an sich, sei es geschichtlich, wissenschaftlich oder als Mythos, fasziniert sind. Diese Forscher verbringen Zeit damit, Fakten und Mythen zu sammeln und den Träumen einer anderen Welt hinterher zu jagen. Sie mögen vielleicht nicht mal die Klischee-Musik, die düster klingen soll, sondern sind einfach nur von der Wesenheit oder dem Faktum des Vampirismus an sich interessiert.
In all diesen Kreisen mögen sich Suchende befinden, die tiefer in das Geheimnis des Vampirismus vorzudringen suchen, die vielleicht von sich selber glauben Vampire zu sein oder versuchen Wege zu finden, einer zu werden.
Wenn man sich mit dem Vampirismus beschäftigt, wird man unweigerlich auf das Gebiet der Lebensenergie stoßen und zu den Bereichen, wie man Energie beeinflusst und vielleicht sogar zu seiner eigenen macht.
Dies macht noch keinen Vampir aus. Das Leben besteht daraus, Energie von anderen (meist Pflanzen und Tieren – als Nahrung; aber auch in Form von Arbeitskraft oder selbst Geld) zu nehmen und sie zur eigenen umzuwandeln. Wenn man sich dies bewusst macht, ist die Hingabe an den Vampirismus nur eine bewusstere Form von Dingen, die der Mensch sowieso jeden Tag macht.
Diese bewusstere Form mag irgendwann so weit gehen, dass man die Energie des Lebens, der Existenz selbst, verwendet und sie für sich selbst benutzt. Dies ist die Form des psychischen Vampirismus.