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Martin Luthers Geistliche Lieder

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Martin Luthers Geistliche Lieder
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Luthers Vorrede zum Waltherschen Chorgesangbüchlein

Daß geistliche Lieder singen gut und Gott angenehme sei, acht' ich, sei keinem Christen verborgen, dieweil idermann nicht allein das Exempel der Propheten und Könige im alten Testament (die mit singen und klingen, mit dichten und allerlei Saitenspiel Gott gelobt haben) sondern auch solcher Brauch sonderlich mit Psalmen gemeiner Christenheit von Anfang kund ist. Ja, auch St. Paulus solchs 1. Cor. 14 einsetzt und zu den Kollossern gebeut, von Herzen dem Herrn [zu] singen geistliche Lieder und Psalmen: auf daß dadurch Gottes Wort und christliche Lehre auf allerlei Weise getrieben und geübt werden.

Demnach hab ich auch, samt etlichen andern, zum guten Anfang und Ursach zu geben denen, die es besser vermügen, etliche geistliche Lieder zusammen bracht, das heilige Evangelion, so itzt von Gottes Gnaden wieder aufgangen ist, zu treiben und in Schwang zu bringen, daß wir auch uns möchten rühmen, wie Moses in seim Gesang tut, Exodus 15, daß Christus unser Lob und Gesang sei, und nichts wissen sollen, zu singen noch zu sagen, denn Jesum Christum, unsern Heiland, wie Paulus sagt 1. Cor. 2.

Und sind dazu auch in vier Stimme bracht, nicht aus anderer Ursach, denn daß ich gerne wollte, die Jugend, die doch sonst soll und muß in der Musica und andern rechten Künsten erzogen werden, etwas hätte, damit sie der Buhllieder und fleischlichen Gesänge los worde und an derselben statt etwas Heilsames lernete und also das Gute mit Lust, wie den Jungen gebührt, einginge. Auch daß ich nicht der Meinung bin, daß durchs Evangelion sollten alle Künste zu Boden geschlagen werden und vergehen, wie etliche Abergeistlichen furgeben; sondern ich wollt alle Künste, sonderlich die Musica gerne sehen im Dienst des, der sie geben und geschaffen hat. Bitte derhalben, ein iglicher frummer Christ wollt solchs ihm lassen gefallen und, wo ihm Gott mehr oder desgleichen verleihet, helfen fodern. Es ist sonst leider alle welt all zu laß und zu vergessen, die arme Jugend zu ziehen und lehren, daß man nicht allererst darf auch Ursach dazu geben. Gott geb uns seine Gnade. Amen.

Vorrede auf alle gute Gesangbücher

Frau Musica
 
Für allen Freuden auf Erden
Kann niemand kein feiner werden,
Denn die ich geb mit meim Singen
Und mit manchem süßen Klingen.
 
 
Hie kann nicht sein ein böser Mut,
Wo da singen Gesellen gut;
Hie bleibt kein Zorn, Zank, Haß noch Neid,
Weichen muß alles Herzeleid;
Geiz, Sorg und was sonst hart anleit,
Fährt hin mit aller Traurigkeit.
 
 
Auch ist ein Jeder des wohl frei,
Daß solche Freud kein Sünde sei,
Sondern auch Gott viel baß gefällt,
Denn alle Freud der ganzen Welt:
Dem Teufel sie sein Werk zerstört
Und verhindert viel böser Mörd.
 
 
Das zeugt Davids, des Kön'ges, Tat,
Der dem Saul oft gewehret hat
Mit gutem süßen Harfenspiel,
Daß er in großen Mord nicht fiel.
 
 
Zum göttlichen Wort und Wahrheit
Macht sie das Herz still und bereit,
Solchs hat Elisäus bekannt,
Da er den Geist durchs Harfen fand.
 
 
Die beste Zeit im Jahr ist mein,
Da singen alle Vögelein,
Himmel und Erden ist der voll,
Viel gut Gesang da lautet wohl.
Voran die liebe Nachtigall
Macht alles fröhlich uberall
Mit ihrem lieblichen Gesang,
Des muß sie haben immer Dank.
 
 
Viel mehr der liebe Herre Gott,
Der sie also geschaffen hat,
Zu sein die rechte Sängerin,
Der Musica ein Meisterin.
Dem singt und springt sie Tag und Nacht,
Seins Lobes sie nichts müde macht:
Den ehrt und lobt auch mein Gesang
Und sagt ihm ein ewigen Dank.
 

Ein neu Lied von den zween Märterern Christi, zu Brussel von den Sophisten zu Löwen verbrannt

 
Ein neues Lied wir heben an,
Des walt Gott, unser Herre,
Zu singen, was Gott hat getan
Zu seinem Lob und Ehre:
Zu Brussel in dem Niederland
Wohl durch zween junge Knaben
Hat er sein Wundermacht bekannt,
Die er mit seinen Gaben
So reichlich hat gezieret.
 
 
Der erst recht wohl Johannes heißt,
So reich an Gottes Hulden,
Sein Bruder Heinrich nach dem Geist,
Ein rechter Christ ohn Schulden:
Von dieser Welt gescheiden sind,
Sie han die Kron erworben,
Recht wie die frummen Gotteskind'
Für sein Wort sind gestorben,
Sein Märt'rer sind sie worden.
 
 
Der alte Feind sie fangen ließ,
Erschreckt' sie lang mit Dräuen,
Das Wort Gotts er sie leugnen hieß,
Mit List auch wollt sie täuben.
Von Löwen der Sophisten viel,
Mit ihrer Kunst verloren,
Versammlet er zu diesem Spiel,
Der Geist sie macht zu Toren,
Sie kundten nichts gewinnen.
 
 
Sie sungen suß, sie sungen saur,
Versuchten manche Listen.
Die Knaben stunden wie ein Maur,
Verachten die Sophisten.
Den alten Feind das sehr verdroß,
Daß er war uberwunden
Von solchen Jungen, er, so groß,
Er ward voll Zorn von Stunden,
Gedacht', sie zu verbrennen.
 
 
Sie raubten ihn'n das Klosterkleid,
Die Weih sie ihn'n auch nahmen.
Die Knaben waren des bereit,
Sie sprachen frohlich: Amen.
Sie dankten ihrem Vater Gott,
Daß sie los sollten werden
Des Teufels Larvenspiel und Spott,
Darin durch falsche 'berden
Die Welt er gar betreuget.
 
 
Das schickt Gott durch sein Gnad also,
Daß sie recht Priester worden,
Sich selbs ihm mußten opfern do
Und gehn im Christenorden,
Der Welt ganz abgestorben sein,
Die Heuchelei ablegen,
Zu Himmel kommen frei und rein,
Die Moncherei ausfegen
Und Menschentand hie lassen.
 
 
Man schreib ihn'n fur ein Brieflin klein,
Das hieß man sie selbs lesen,
Die Stuck sie zeichten alle drein,
Was ihr Glaub war gewesen.
Der hochste Irrtum dieser war:
»Man muß allein Gott glauben,
Der Mensch leugt und treugt immer dar,
Dem soll man nichts vertrauen«;
Des mußten sie verbrennen.
 
 
Zwei große Feur sie zundten an,
Die Knaben sie her brachten.
Es nahm groß Wunder idermann,
Daß sie solch Pein verachten.
Mit Freuden sie sich gaben drein,
Mit Gottes Lob und Singen,
Der Mut ward den Sophisten klein
Fur disen neuen Dingen,
Da sich Gott ließ so merken.
 
 
Der Schimpf sie nu gereuen hat,
Sie wolltens gern schon machen.
Sie turn nicht ruhmen sich der Tat,
Sie bergen fast die Sachen.
Die Schand im Herzen beißet sie
Und klagens ihr'n Genossen;
Doch kann der Geist nicht schweigen hie:
Des Habels Blut vergossen,
Es muß den Kain melden.
 
 
Die Aschen will nicht lassen ab,
Sie stäubt in allen Landen,
Hie hilft kein Bach, Loch, Grub noch Grab,
Sie macht den Feind zu Schanden.
Die er im Leben durch den Mord
Zu schweigen hat gedrungen,
Die muß er tot an allem Ort
Mit aller Stimm und Zungen
Gar frohlich lassen singen.
 
 
Noch lassen sie ihr Lugen nicht,
Den großen Mord zu schmucken:
Sie geben fur ein falsch Gedicht,
Ihr Gewissen tut sie drucken.
Die Heilgen Gotts auch nach dem Tod
Von ihn'n gelästert werden,
Sie sagen: in der letzten Not
Die Knaben noch auf Erden
Sich sollen han umkehret.
 
 
Die laß man lügen immer hin,
Sie habens kleinen frommen.
Wir sollen danken Gott darin,
Sein Wort ist wieder kommen.
Der Sommer ist hart fur der Tur,
Der Winter ist vergangen,
Die zarten Blumen gehn herfur,
Der das hat angefangen,
Der wird es wohl vollenden.
 

Ein Danklied für die höchsten Wohltaten, so uns Gott in Christo erzeigt hat

 
Nu freut euch, lieben Christen gmein,
Und laßt uns frohlich springen,
Daß wir getrost und all in ein
Mit Lust und Liebe singen,
Was Gott an uns gewendet hat
Und seine suße Wundertat,
Gar teur hat ers erworben.
 
 
Dem Teufel ich gefangen lag,
Im Tod war ich verloren,
Mein Sund mich quälet Nacht und Tag,
Darin ich war geboren.
Ich fiel auch immer tiefer drein,
Es war kein Guts am Leben mein,
Die Sund hat mich besessen.
 
 
Mein gute Werk', die golten nicht,
Es war mit ihn'n verdorben,
Der frei Will hasset Gotts Gericht,
Er war zum Gut' erstorben.
Die Angst mich zu verzweifeln treib,
Daß nichts denn Sterben bei mir bleib,
Zur Hellen mußt ich sinken.
 
 
Da jammert Gott in Ewigkeit
Mein Elend ubermassen,
Er dacht an sein Barmherzigkeit,
Er wollt mir helfen lassen.
Er wandt zu mir das Vaterherz,
Es war bei ihm furwahr kein Scherz,
Er ließ sein Bestes kosten.
 
 
Er sprach zu seinem lieben Sohn:
Die Zeit ist hie zu 'rbarmen,
Fahr hin, meins Herzens werte Kron,
Und sei das Heil dem Armen
Und hilf ihm aus der Sundennot,
Erwurg fur ihn den bittern Tod
Und laß ihn mit dir leben.
 
 
Der Sohn dem Vater g'horsam ward,
Er kam zu mir auf Erden
Von einer Jungfrau rein und zart,
Er sollt mein Bruder werden.
Gar heimlich fuhrt' er sein Gewalt,
Er ging in meiner armen G'stalt,
Den Teufel wollt er fangen.
 
 
Er sprach zu mir: Halt dich an mich,
Es soll dir itzt gelingen,
Ich geb mich selber ganz fur dich,
Da will ich fur dich ringen,
Denn ich bin dein und du bist mein,
Und wo ich bleib, da solltu sein,
Uns soll der Feind nicht scheiden.
 
 
Vergießen wird er mir mein Blut,
Dazu mein Leben rauben,
Das leid' ich alles dir zu gut,
Das halt mit festem Glauben:
Den Tod verschlingt das Leben mein,
Mein Unschuld trägt die Sunden dein,
Da bist du selig worden.
 
 
Gen Himmel zu dem Vater mein
Fahr ich von diesem Leben,
Da will ich sein der Meister dein,
Den Geist will ich dir geben,
Der dich in Trubnis trosten soll
Und lernen mich erkennen wohl
Und in der Wahrheit leiten.
 
 
Was ich getan hab und gelehrt,
Das solltu tun und lehren,
Damit das Reich Gotts werd gemehrt
Zu Lob und seinen Ehren,
Und hut dich fur der Menschen G'satz,
Davon verdirbt der edle Schatz,
Das laß ich dir zur letze.