NICHTS, wie es ist oder nicht ist

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NICHTS, wie es ist oder nicht ist
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NICHTS, wie es ist oder nicht ist – ein unterhaltsames NACHDENKBUCH mit Texten von:

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Martin Schwarz NICHTS, wie es ist oder nicht ist

Erläuterungen zum Inhalt:

– Ist auf einer Seite mit mehreren Zitaten nur ein Verfasser genannt, so sind alle Zitate vom selben Verfasser.

– In Bezug auf „NICHTS“ sind die zwei unterschiedlich formulierten Aussagen wesentlich:

1. Ich denke nichts; – „nichts“ als das negative Mengenwort.

2. Ich denke an das Nichts; – „das Nichts“, welches in dem vorliegenden Buch vielfältig erörtert wird.

Die zwei Schreibweisen „nichts“ oder „das Nichts“ sind vereinheitlicht zu der Schreibweise: NICHTS. Dies nicht nur aus typographischen Gründen – denn sogar in der Kosmologie ist umstritten: ergibt immer weniger NICHTS oder ist nur das jeweilige Etwas immer noch kleiner?

Hier scheinen sich das „kleine“ NICHTS und das „große“ NICHTS anzunähern.

– Die geometrischen Konstruktionen um die Textfelder sollen das Andere, das Dasein in unserer optisch erfahrbaren, komplexen Wirklichkeit als Gegensatz verdeutlichen. Alle Musterfelder sind mit einem elementaren Quadrat 1x1cm konstruiert und multipliziert zu Strukturen.

Als Grundlagen fanden eigene Malerei und Collagen Verwendung.

Dieses Buch ist in ehrendem Gedenken

an meine Mutter Alice Schwarz-Höfling

(1924-2016) entstanden.

Inhalt

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5

Teil 6

Teil 7

Teil 8

Teil 9

Teil 10

Anhang


Es ist ein Glück, ein NICHTS zu sein auf

Erden!

Michail Lermontow


Das NICHTS hat keine Mitte,

und seine Grenzen sind das NICHTS.

Unter den großen Dingen,

die unter uns zu finden sind,

ist das Sein des NICHTS

außerordentlich groß.

Dieses herrscht in der Zeit und streckt

seine Glieder in die Vergangenheit und

Zukunft; und besetzt mit ihnen alle

vergangen Werke und alle künftigen,

sowohl die der Natur als die der

Lebewesen; und NICHTS besitzt es

von der unteilbaren Gegenwart.

Doch erstreckt es sich nicht auf das Wesen

irgendeiner Sache.

Leonardo da Vinci

(Codex Atlanticus, ca. 1480-1518)


NICHTS ist gut für die Augen,

aber nicht für den Magen.

Deutsches Sprichwort

Wo NICHTS innen ist,

da geht NICHTS aus.

Altes Sprichwort

Du bist nicht alles,

aber alles ist NICHTS ohne Dich.

Von Unbekannt


Es gibt NICHTS,

was es nicht gibt!

Volksmund

Das NICHTS braucht keinen

Schlupfwinkel.

Deutsches Sprichwort

Besser ICHTS denn gar NICHTS,

sagte die Frau und ruderte mit

einer Nadel.

Deutsches Sprichwort


Zu den Kritikern: Und diese spießige, zynische und höhnische Macht spielt sich dann dort ab, wo man so etwas wie „Geist“ erwartet, im Feuilleton oder auf den Kulturseiten.

Offenbar gibt es sie eben doch, diese „umgekehrten Hexenmeister“, wie Nietzsche es bezeichnete, „die aus der Welt ein NICHTS machen, anstatt aus dem NICHTS die Welt“.

Zoë Jenny

NICHTS ist so unwissend wie die

Unwissenheit der Gewissheit.

Wenn man absolut alles sagt hebt es

sich leicht zu NICHTS auf.

Aldous Huxley


Herr Je das NICHTS ist bodenlos.

Frau Je Das NICHTS ist unmöbliert.

Da nützt euch auch kein Kreuzbesteck,

mit dem ihr fleißig exerziert.

Herr Je Frau Je Frau Je Herr Je

gleich beißt das NICHTS euch in den Bauch

verschluckt euch samt dem Kreuzbesteck

und speit euch aus als Ruß und Rauch

Hans Arp

„Schneethlehem“ aus „Worträume und Schwarze Sterne“


Ein Regentropfen, der

 

zu NICHTS zerstoben,

der hat gesehen,

was niemand sonst noch sah.

Wolfgang Borchert, aus „Der Kuss“


Das NICHTS und das Etwas

sind die grössten Gegensätze.

Bei der Redaktion seines Romans „L’Éducation sentimentale“ schrieb Gustave Flaubert 1852 an Louise Callet: „Ce qui me semble beau, ce que je voudrais faire, c’est un livre sur rien“ (Was mir schön scheint und was ich gerne machen würde, wäre ein Buch über nichts zu schreiben). – Und daraus entstand sein großartiger, in sich tragischer Liebesroman, ohne Erfüllung, aber voller Gefühle, Hoffnungen, Zärtlichkeiten, die sich ineinander verspiegeln.

Peter André Bloch


Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir NICHT WISSEN, ist ein Ozean.

Sir Isaac Newton


Der Künstler versucht, dem NICHTS Wahrheit abzuringen.

Barnett Newman


Man muss auf der Lauer nach seinem Gotte leben, denn Gott verbirgt sich, aber seine Listen scheinen so lächerlich und einfältig, sobald man sie erst einmal erkannt hat.

Von da an enthüllt uns ein NICHTS seine Gegenwart, und die Größe unseres Lebens hängt an so Wenigem! So findet man bei den Dichtern hier und da einen Vers, der inmitten der bescheidenen Ereignisse unserer gewöhnlichen Tage plötzlich etwas Ungeheures zu eröffnen scheint.

Stürzte der Tod uns ins NICHTS, so müsste uns ja die Geburt aus dem nähmlichen NICHTS ziehen. Warum sollte das Eine unmöglicher sein als das Andere? Je höher und umfassender das menschliche Denken wird, umso unbegreiflicher werden Tod und NICHTS. Jedenfalls aber – und darauf kommt es hier an - wenn Tod und NICHTS möglich wären, so wären sie, da sie gar keine Eigenschaften besitzen, auch nicht furchtbar.


Was ist im Grunde alle sogenannte „Weisheit“, „Tugend“, „Heroismus“, was sind alle „erhabenen Stunden“ und „großen Momente“ des Lebens, wenn nicht Momente, wo man mehr oder minder aus sich herausgegangen ist, wo man, wenn auch nur für eine Minute, auf der Schwelle eines ewigen Tores hat stehen bleiben können, wo man einsieht, dass der kleinste Ruf, der bleichste Gedanke und die schwächste Gebärde nicht ins NICHTS zurückfallen, oder besser, dass, wenn sie fallen, dieser Fall selbst so ungeheuer ist, dass er ausreicht, um unserem Leben einen erhabenen Charakter zu verleihen?

Dem Wesen unseres Verstandes und wahrscheinlich jedes denkbaren Verstandes ist es ebenso unmöglich, das NICHTS zu begreifen, wie die Begrenzung des Unendlichen. Zudem gibt es nur ein negatives Unendliches, eine Art unendlicher Finsternis, im Gegensatz zu dem Unendlichen, das unser Verstand zu durchleuchten sucht.

Maurice Maeterlinck


Das NICHTS endet,

bevor es einen Anfang hat.

Martin Schwarz

nICHts nICHts nICHts …


NICHTS

NICHT

NICH

NIC

NI

N

NICHTS, das ist mir schon zuviel.


Der Schimmel schlug mit den Vorderhufen und schnob mit seinen Nüstern in den Lärm hinaus; den Reiter aber wollte es überfallen, als sei hier alle Menschenmacht zu Ende; als müsste jetzt die Nacht, der Tod, das NICHTS hereinbrechen.

Theodor Storm, aus „der Schimmelreiter“


Man zerstört seinen eigenen Charakter

aus Furcht, die Blicke und die

Aufmerksamkeit der Menschen

auf sich zu ziehen,

und man stürzt sich in das NICHTS

der Belanglosigkeit, um der Gefahr

zu entgehen, besondere Kennzeichen

zu haben.

Nicolas Chamfort



So etwas wie NICHTS gibt es nicht,

es gibt nur Dinge, die wir nicht sehen

können.

George Bernard Shaw


Gott hat uns in die Welt gesetzt,

damit wir uns amüsieren.

Alles Übrige ist platt und scheußlich

und erbärmlich.

Alles geht dahin,

endlich geht man selbst dahin

um das NICHTS aufzusuchen.

Voltaire


Das NICHTS hat keine

Grenzwache: während

den Molekülen

am Rand eines Lochs

schwindlig wird, weil sie

in das Loch sehen,

wird den Molekülen des

Lochs … … festlig?

Dafür gibt es kein Wort.

Kurt Tucholsky

Dass die schwarze Nulle,

die wir da fallen sehen,

ein unadeliges NICHTS

bedeutet, ist wohl gewiss,

ob aber eine Krämerstochter

oder einen Läufer oder

Kammerdiener, kann hier

nicht ausgemacht werden.

Georg Chr. Lichtenberg, aus „Die Heirat nach der Mode“


Witz ist das Zusammenbrechen einer großen Erwartung in ein NICHTS.

Arthur Schopenhauer

Zeit haben nur diejenigen, die es zu NICHTS gebracht haben.

Und damit haben sie es weiter gebracht als alle anderen.

Giovanni Guareschi

Aus NICHTS schafft Gott; wir schaffen aus Ruinen.

Christian Dietrich Grabbe


Nie Etwas = immer NICHTS.

Also ist ein NICHTS ohne „immer“ ein

unvollständiges NICHTS?

Bernard Amsler

Lieber Schweigen als

NICHTS sagen.

Das NICHTS ist ohne Fehler.


Das NICHTS, das sich wahrnimmt,

das ist das reine Denken.

Henri-Frédéric Amiel


Auf diesem Hügel überseh ich meine Welt!

Erstieg ich auch der Länder steilsten Höhen,

von wo ich die Schiffe fahren sehe und

Städte fern und nah von Bergen stolz

umstellt, NICHTS ist’s, was mir den Blick

gefesselt hält.

Bettina von Arnim

aus einem Gedicht


Wenn ich NICHTS habe, was mich ängstigt, so beängstigt mich eben das, indem es mir ist, als müsste doch etwas da sein, das mir nur eben verborgen bliebe.

Arthur Schopenhauer

Vor uns bleibt allerdings nur das NICHTS. Aber das, was sich gegen dieses Zerfließen ins NICHTS sträubt, unsere Natur, ist ja eben nur der Wille zum Leben, der wir selbst sind, wie er unsere Welt ist. Dass wir so sehr das NICHTS verabscheuen, ist NICHTS weiter, als ein anderer Ausdruck davon, dass wir so sehr das Leben wollen, und NICHTS sind, als dieser Wille, und NICHTS kennen, als eben ihn.


Der Mensch, dem Blatte am Baume gleich,

welches im Herbste welkend und im Begriff

abzufallen, jammert über seinen Untergang

und will sich nicht trösten lassen, will

durch den Hinblick auf das frische Grün,

welches im Frühling den Baum bekleiden

wird, sondern klagend spricht:

„Das bin ja Ich nicht!

Das sind ganz andere Blätter!“ –

O törichtes Blatt!

Wohin willst du?

Und woher sollen andere kommen?

Wo ist das NICHTS,

dessen Schlund du fürchtest?


Alles Menschliche ist kurz und hinfällig

und nimmt von der unendlichen Zeit

einen Teil ein, der ein NICHTS ist.

Lucius Annäus Seneca

NICHTS gehört uns zu eigen

… NICHTS als die Zeit.

…NICHTS also hilft die sich nach jedem

Gesetz pünktlich richtende Unschuld,

NICHTS die altertümliche Mäßigkeit,

NICHTS die Macht des höchsten Glücks,

NICHTS die streng bewahrte Enthaltsamkeit,

NICHTS die reine, sich sicher fühlende Liebe

zu den Wissenschaften, NICHTS die von

jedem Makel freie Seele?

Der Tod ist weder ein Gut, noch ein

Übel. Denn nur das kann entweder ein

Gut oder Übel sein, was überhaupt

Etwas ist; was aber selbst ein NICHTS

ist und Alles in NICHTS zurückführt,

gibt uns keinem Schicksal Preis.

Denn Übel und Güter finden sich nur

an irgend einem Stoffe.

Ich habe stets geglaubt, in dem,

was alle wünschen, sei NICHTS

des wirklich Guten enthalten;

ich habe nur eitle, mit glänzender und

auf Täuschung berechneter Schminke

überzogene Dinge darin gefunden,

die innerlich NICHTS haben,

was ihrer Außenseite ähnlich wäre.


Alles Spiel, welches als zweck- und

gefahrlos ein gefälliges ist,

tändelt mit der Veränderung,

indem es die Veränderung, die es

hervorbringt, sogleich mit

heiterer Laune als ein NICHTS

wieder zurücknimmt.

Karl Rosenkranz, aus „Ästhetik des Hässlichen“


Die Kinder finden im NICHTS das Gesamte, die Erwachsenen im Gesamten das NICHTS.

Giacomo Graf Leopardi

Nicht wahr, Kinder, ein paar Worte sind besser als NICHTS!?

Ich habe nun keine Kräfte mehr zum Schreiben.

Georg Forster

seine letzten Zeilen an die Tochter, als er mit 39 Jahren in Paris starb

 

Sind wir aus NICHTS gekommen,

und geh’n zurück ins NICHTS?

Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht,

wo ich gewesen bin.

Das ist alles!

Kaspar Hauser, zitiert von Alexander Lernet-Holonia

Der junge Mann, der am 26. Mai 1828 in Nürnberg wie aus dem NICHTS unter die Menschen kam, erschreckte niemanden. Zunächst lenkte er bloß die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden auf sich.

Niemand wusste, wie er in die Stadt gekommen war; er stand einfach da.

Roman Bucheli, zu Kasper Hauser


Was wir

Dada

nennen,

ist ein

Narrenspiel

aus dem

NICHTS.

Null gleich unendlich,

GARNICHTS,

das ist alles.


Bei genauerem Hinsehen lösen die Dinge sich in Phantasmata auf. Das ganze Arrangement erscheint als ein verhängnisvoller Ablauf optischer Täuschungen, worin der bewusste Irrtum und die gefasste Lüge am ehesten noch eine Art von Sinn und Halt, eine Perspektive aufrecht halten. Was man gemeinhin Wirklichkeit nennt, ist, exakt gesprochen, ein aufgebauschtes NICHTS.

Die Hand, die zugreift, zerfällt in Atome, das Auge, das sehen will, löst sich in Dunst auf. Wie könnte das Herz sich behaupten, wenn es die Tatsachen gelten ließe? Wer eine Neigung hätte, auf Tatsachen zu insistieren, der müsste gar bald die Erfahrung machen, dass er noch weniger als ein NICHTS, nur Schatten des NICHTS und Befleckung durch diese Schatten gesammelt hat.

Hugo Ball

Bruder Schlaf:

Dann mocht‘ es wohl geschehn, dass seines Hauptes

Mohnblumenkranz auch meine Stirn berührte

und seltsam duftend allen Schmerz verscheuchte

Aus meiner Seel‘ – doch solche Linderung,

sie dauert kurze Zeit; genesen gänzlich

kann ich nur dann, wenn seine Fackel senkt

der andere Bruder, der so sanft und bleich –

Gut ist der Schlaf, der Tod ist besser – freilich

das beste wäre, NIE GEBOREN SEIN.

Heinrich Heine

(aus Roland Schiffter: „Sie küsste mich lahm, sie küsste mich krank“)

Nach einer Statistik (ca.1960) der letzten Jahrzehnte zählt man in Frankreich ebenso viele Geburten wie Fehlgeburten.

Noch betrüblicher ist die Tatsache, dass es in zehn Jahren in Frankreich eine halbe Million körperlich und seelisch verwahrloster Kinder gab, und keines von ihnen hatte die Eltern gebeten, aus dem bergenden NICHTS in das grausame Dasein hinausgeschleudert zu werden.

Zenta Maurina


Wenn die Irrtümer verbraucht sind,

sitzt als letzter Gesellschafter uns

das NICHTS gegenüber.

Bertolt Brecht

Geh ich zeitig in die Leere, komm ich

aus der Leere voll. Wenn ich mit dem

NICHTS verkehre, weiß ich wieder,

was ich soll.

Mir fällt ein Gedicht von Bert Brecht ein,

„An die Nachgeborenen“.

Zwischendrin heißt es da: „Was sind das

für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume

fast ein Verbrechen ist, weil es ein

Schweigen über so viele Untaten

einschließt…“

Wenn Sie jetzt die „Bäume“ durch das

„NICHTS“ ersetzen, verstehen Sie,

was ich meine.

Unbekannter Verfasser, aus dem Internet


… alle Poesie wird aus dem Leben

herausgepumpt werden,

und es wird davon NICHTS übrigbleiben

als die Suppe der Nützlichkeit.

Heinrich Heine

Am Sonnabend verschlimmerte sich sein

Übel noch mehr, nachmittags zwischen

vier und fünf flüsterte er 3x das Wort

„Schreiben“, „Schreiben“, „Schreiben…“,

dann rief er nach Papier, Bleistift, dies waren

seine letzten Worte. Von dem,

was er am 17. Februar 1856 noch schreiben

wollte, wissen wir NICHTS.

Zu Heinrich Heine

(Ein Bericht von seiner Pflegerin Catherine Bourlois)


Nachts träumte ich, Durst zu haben,

und da ich einen Weinkeller hatte, ging ich hinein.

Aber da war gar kein Wein, nur ein NICHTS.

Das kann man nicht trinken,

dachte ich und wachte auf.

Max Christian Graeff

NICHTS ist das Einzige, was bleibt.


Ich, der ich weiß, mir einzubilden,

dass ich weiß, NICHTS zu wissen,

weiß, dass ich NICHTS weiß.

Sokrates

Je weniger man braucht,

desto mehr nähert man sich

den Göttinnen,

die GARNICHTS brauchen.


So also hat die Seele ihren richtigen

Namen vom NICHTS,

wo sie verweilt.

Und da sie NICHTS ist, sorgt sie sich

um NICHTS,

weder um sich selbst noch um ihre

Nächsten, noch selbst um Gott.

Margareta Parete


Das NICHTS nichtet.

Martin Heidegger

Das NICHTS gibt nicht erst den Gegenbegriff

zum Seienden her, sondern gehört

ursprünglich zum Wesen selbst.

Im Sein des Seienden geschieht das

Nichten des NICHTS.

Die Wissenschaft will

vom NICHTS nichts wissen.


Das NICHTS, der Schleier des Seins.

Der Mensch ist der Platzhalter des NICHTS.

Der Tod birgt als der Schrein

des NICHTS das Wesen des

Seins in sich.

Die Angst, in der es uns gleichgültig

erscheint, ob das Seiende ist, oder

ob es NICHT ist.


Nada Relic,

meine ehemalige Galeristin

in Zürich, erzählte gerne,

dass ihr Vorname „Nada“

auf Slowenisch „Hoffnung“

bedeutet und auf Spanisch

NICHTS.

Leider ist sie mit 45 Jahren

bereits verstorben.

M.S.


NADA. ELLO dice.

(NICHTS. Er sagt es.)

Goya

Titel einer Radierung

(Ein Sterbender und beinahe schon ein Skelett schreibt mit letzter Kraft das Wort NICHTS auf ein Blatt)


Die Frage nach der Auffassung vom NICHTS richtet sich an das von allem Sein befreite NICHTS, das vom Sein nicht mehr erreicht werden kann. Das NICHTS an sich darf nicht als Negation des Seins verstanden werden. Wenn es so verstanden wird, ist es nicht mehr das NICHTS, sondern missrät nur zu einer bloßen Negation des Seins, d. h. zu einem NICHT-SEIN. (…)

Die Fragestellung richtet sich nicht auf das NICHTS in dem negativen Sinne, dass etwas nicht existiert, sondern vielmehr auf das NICHTS in dem positiven Sinne, dass das NICHTS existiert.

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